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Sächsische Volkszeitung : 03.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192212034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-03
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.12.1922
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Sonntag den 8. Dezember 1922 Die EtttfchHetzling der ^uldaer Bifchofs- konfercnz betreffs Scheidung zerrütteter Etzen vor dem Nechtsausschuh des prenh scheu Landtages Zu den von den Demokraten und Sozialdemokraten Im iRcicherag cnigebrachlen Gesctzcntwürsen zur Erleichterung der Ehe scheidung i,u Falle der sog. Zerrüttung haben die hvchw. Herren -Bischöfe aus der Fuldaer lionserenz Stellung geuonimen und ihre E w, dem Reichstag, dem ReichSrat und dein preußischen !Landtag eingereicht mit dem Anträge, die genannten Gesetzentwurf« abzulchncn. ES braucht wohl nicht darauf hingewiesen zu werden, jdafi es eine eigentliche Scheidung oder Trennung einer gültig ,geschlossenen nnd vollzogenen Ehe nach christkatholischem Kirchen- , recht nicht giot, sondern nur eine Aushebung der häuslichen Ge« i meinscho.sk, tveiut deren Ausrechlerhaltung einem der beiden Ehe- steile nicht zugcniniet werden kann. Mögen also diese Anträge ^angenommen werden oder nicht, für den Katholiken wird die Rechtslage nicht verändert werde». Trotzdem konnte der deutsche Episkopat zu den vorliegenden Anträgen nicht schweigen, einmal wegen der Gefahr, daß eine Erleichterung der Ehescheidung seitens des Staates auch auf die 'Katholiken ne,wirrend und verführerisch wirken wird, dann aber vor allem, weil nach Ausweis der Geschichte mit der Verminde rung der er uchen Gebundenheit die völkische Zerrüttung gleichen «Schritt hielt. Wenn überhaupt solchen zerrütteten Ehen Kinder Entsprossen sind, so werden sie, die Zukunft des Volkes, bei einer' .Scheidung »eben der Mutter am mekste» zu leiden haben. Die^e .Not unserer Nation kann keinem 'ihrer Angehörigen gleichgültig sein. Deshalb hatte» die Bischöfe schon als Männer ihres Volkes das Recht, gegen Gesetzentwürfe, die nach ihrer Meinung dem Vol!ö:.>ohl schädlich sind, sich an die Gesetzgeber der Nation zu wenden und aus die Gefährdung des Allgemeinwohles aufmerk sam zu mürben. Dieses Recht nius: ausdrüctlich verteidigt werden gcgci.äbcr einem in der Juristischen Wochenschrift von Winkler veiöfsentlnsten Anst'aN, besten Inhalt sich der sozialdemokratische Cpie-l.er in dem RechtSanSschusj des preußischen Landtages zu eigen gemacht Hit, indem er unter anderem aussührte, das; den Bischöfen als Nichtvcrheirateteu die Befähigung, hier mitzuredcn, cibznsvrechni sei. Vom Zentrum wurde demgegenüber das ver-f fassunoSinüsjiae Recht der Bischöfe, sich an die ge-ebgebenden Körperschaften zu wenden, festgestellt und die Lächerlichkeit der so zialdemokratische» Einwendung ins Helle Licht gestellt durch die Folgerung, daß dann bei der Beratung der genannten Gesetz entwürfe im Reichstage alle unverheirateleu Reichstags-Mitglieder ausschcideii müßten. Bei der sachlichen Erörterung der Eingabe der Bischöfe erklärte der Vertreter des Justizministeriums, daß dasselbe sich im Reich, rate gegen die beantragte Erleirhlernng der Ehescheidung ausgesprochen habe. Als warme Verteidiger der Anträge traten >in prenßftcben Rechtsansschiiß die Sozialdemokraten, Kommunisten und Unabhängige ans. Sie glaubten, sich dagegen verwahren zu mnsten, was die Eingabe gar nicht wollte, daß katholische Glaiv- dens- und Sittlichkeitsgrundsätze anderen aufgedrängt werden sollten. Auch hielte» sie cs vom Standpunkt ihrer Sittlichkeits- anschaunngc» für sittlicher, eine zerrüttete Ehe zu trennen. Vom Zentrum wnrdc demgegenüber erklärt, daß eine Auseinandersetzung i ^er diese Frage keine Einigung erzielen werde, zumal auch über A-i.-de-'nng des EheschcidiingsrcchteS der Reichstag zu entscheiden lnie, ohne daß deshalb, wie die Sozialdemokraten ebenfalls i i gewendet haticn, dem Landtag das Recht abgehe, zu diese» Fragen sich zu äußern, da die Beurteilung der Stellungnahms Trennens im Re ch-lrare ohne Zweifel z» seiner Kompetenz gehöre. Tee Vertreter der dealschnalionalen Fraktion trat in seinen Aus- stchrnngeu^ten Anschauungen des Zentrums und der Bischöfe bei, konnte j doch de» Einwand eines Sozialdemokraten, daß dis Tcnt'cbe T-.ig sich zu den die Ehescheidung erleichternden Anlräaen zi «dnn-end geäußert habe, nicht widerlegen. Ter Sp-e.b-- der Taschen Volkspartei hielt zwar die Debatte für zwecks--« eS ».?, um rine Neichssache handele, trat jedoch in v'clcn Vnnklea de-> An-V.nhrnngei! der Sozialisten entgegen. Ter Antrag des Zerrnmis, die Eingabe der Bi'chöse der Regie-ung zur Berm'is-Hiin.-2 zu überweise», wurde mit 11 Stimme» (Sozial demokraten c-ü-r Richtungen, 2 Demokraten, 1 Deutsche Volks- parlei) gegen o (5 Zentrum. 3 Tcutschnaiionale. 2 Deutsche Vo'kS- partei) nbgelehnt; desgleichen wurde der sozialdemokratische An trag ans Zurückweisung der Eingabe mit II l5 Zentrum, 3 Deuisch- nationalcii, 2 Deutsche VolkSpartei, 1 Demokrat) gegen 10 (8 Sozialdemokraten, 1 Deutsche Volkspartei, 1 Demokrat) abgelehnt. Blieb der Eventualantrag des Zentrums, die Eingabe der Regie rung als Material zu überweise». Der Volksparteiler, der für Zurückweisung der Eingabe stimmte, soll ein evangelischer Pfarrer sein. Kirchliches Bautzen. Am Sonnabend den 25. November, dem Tage der hl. Ji.ngfrau und Märtyrerin Katharina, feierte die ehr würdige Mutter der Borromäerinnen in Bautzen, Sehwester M. Erica, das Fest des silbernen Proseßjubiläums. Vor LS Jah ren hat sie in Trebnitz die hl. Gelübde abgelegt. Seit 1900 wirkt sie in Sachsen, zuerst in Dresden, dann seit IMS im Knaben, asyle zu- Bautzen und als Handarbeitslehrerin an der hiesigen Domschule. Ende April 1821 wurde sie Oberin. Die Jubiläums feierlichkeiten waren ein Beweis dafür, mit welcher Liebe und Dankbarkeit die katholischen Einwohnher Bautzens und der Um gegend an ihren Schwestern hängen, die sich Tag und Nacht für ihre Kinder und Kranken uneigennützig aufopfern. Das gleiche 25jährige Profeßjubiläum feierten in Bautzen Schwester M. Expedit« vom Otto st ist in Görlitz und Schwester M. Raimunde vom Schutzengel st ist in Görlitz. Eine An. zahl Schwestern aus Görlitz, Witiichenau und den sächsischen Niederlassungen der Borromäerinnen waren zugegen, gekommen war auch aus Rockitnitz in Oberschlesien die frühere lang jährige Bautzner Oberin Schwester M. Renata. Erschienen waren auch, um die Mitschwestern zu ehren und ihnen ihre Liebe zu zeige», die Bautzner Vinzentinerinnen. Der Höhe- Punkt der Feier war das um 7 Uhr in der Schwesternkapclle ge. Haltens Levitcnamt, zelebriert von dem hohen Gönner und Be rater der Bautzner Borromäerinnen, Sr. Gnaden Herrn Proto- notar Domdekan Skala unter Assistenz der Herren Pfarrers Heduschke und Stndienrat Dr. Jehne. Der hochw. Herr Dekan hielt an die drei Jubilarinnen, die vor der hl. Kommu nion die Gelübde erneuerten, eine zu Herzen gehende Ansprache. Knaben des Asyls sangen unter der Leitung und Harmonium begleitung des Herrn. Musikdirektors Pischel wunderschön die Chorteile des Amtes. Am Sonnabend nachmittag fanden vor den anwesenden Schwestern und am Sonntag vor einem weiteren Kreise sehr geschickt gewählte und sehr schön gebotene Festauf- führungen statt ernsten und heiteren Inhalts. Die Darsteller waren Knaben des Asyls, vor allem Schülerinnen der Oberin aus der Domschule, auch einige Mädchen aus der Seminarübungs schule. Allen denen, die bei dieser Festgelegenheit ihren Glück wunsch darbrachten und dem Hause Geschenke machten, auch den auwärtigen Schwestern Onartier boten, sprechen die Schwestern hiermit ihren herzlichsten Dank au?, besonders dem so opferwilli gen Herrn Musikdirektor Pischel, der seit Monaten die Kinder für den gottesdienstlichen und weltlichen Festgcsang vorbereitete. 2. Weihnachfs- kleinverkaufsmesse 3.—10. Dezember, täglich 9—7 Uhr Künstler Haus Dresden Grunacr Straße Tägftch: Kasperletbeoter, Mörcbenerzcihlungen Weihnack,tsmusik, Kinderchor, Weihnacbtsliedcr sowie Modeoorsiihrunaen durch die Aussteller Keine erhöhten Eintrittspreise O Am 3 Dezember und am 6.Dezember WeihnachtS- bejcheruiig für 100 bedürftige Dresdner Kinder N Das Künsklerhaus im Glanze des Ehristbaumesü Günstige Gelegenheit zum Ein» 2S89 kauf Ihrer Weihnachtsgeschenke! Von cand. theol. H. (Münster) In einer Zeit, wo der Kampf um die Schule tobt, wo es insbesondere gilt, unsere katholische Bekenntnisschule gegen die immer heftiger werdenden Angriffe der Gegner zu verteidigen, hatte man geglaubt, die konfessionelle — im Grunde wird es sich wohl in der Hauptsache um die katholische Schule handeln — dadurch am meisten treffen zu können, das; man die katholische Lehrerbildung dadurch erschwerte, daß man die Lehrerseminare aufhob. Noch außen hin gab man sich den Anschein, die Lehrer bildung zu vertiefen und z» erweitern, in Wirklichkeit werden Wohl andere Motive maßgebend gewesen sein. Aber, wäre die katholische Kirche Menschcnwerk, Mächtigere als verblendete radi kale Minister usw. hätten sie schon längst zugrunde gerichtet. Aber in Zeiten der Not erweckt die Vorsehung Gottes Männer, die das Werk Gottes verteidigen. Und ehe die breite Oefsentlichteit etwas wußte, hatten sich schon in Westfalen katholische Lehrer und Lehrerinnen zusammengctan, um Mittel und Wege zu scliasfen, die der kommenden Gefahr Vorbeugen sollten. Denn »sollte aber das katholische Schulwesen in seinem Bestände auch in Zukunft unversehrt erhalten bleiben, wollen wir in der Arbeit an unserer Jugend nicht rückständig werden, wollen wir nicht fortgesetzt bei unseren Gegnern für unsere erzieherische Tätigkeit Anleihe machen, so müssen wir aus dem Verteidigungskampfe für die Erhaltung unserer Schule heraustreten und die Grenzen unserer kulturellen Betätigung erweitern, unser erzieherisches Wirken vertiefen. In zahllosen Versammlungen sind wir bisher für die Erhaltung unserer Schulen mit pflichtmäßigem Religions unterricht eiiMetreten, in ernsten Erklärungen haben wir unsere schnkpolitischen Forderungen Staatsmännern, Behörden und Par lamenten zur Kenntnis gebracht. Soll unser Grziehnngswerk von Erfolg gekrönt sein, so muß der christliche Geist den gesamten Unterrichtsbetrieb durchdringen. Dies läßt sich nu-r erreichen, wenn ein bekenntnistreuer nnd bernfssrendiger Lehrerstand sich aus eigenstem Antriebe dieser Ausgabe unterzieht. Es fehlt aber noch an Einrichtungen, die für die Pflege solcher höherer Bil- dungSziele erforderlich sind, es fehlte eine besondere Forschnngs- und Lehrstätte für eine zeitgemäß anSzubauende christliche Er ziehungswissenschaft, die in ihren Ergebnissen die Grundlage der von uns geforderten Erziehungsarbeit bieten könnte." Um das aber dennoch zu- erreichen, haben sich die beiden großen Ver. bände, der kath. Lehrerverband nnd der Lehrerinnenverband Deutschlands zu einem »Verein zur Pflege wissen schaftlicher Pädagogik (e. V.) znsainmengetaii. Und dieser Verein bat am 27. November 1022 in Münster in Westfalen in einer öffekiilichcn Feier die Eröffnung des in Münster ins Leben gerufenen „Instituts für wissen schaftliche Pädagogik" begangen, nacbdem die Arbeit dieses Instituts, das be-ßt die Vorlesungen und Hebungen bereits mit dem Beginn des Wintersemesters schon ihren Anfang genom men hatten. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts ist Pro fessor Dr. pbil. Ettlinger (Münster). Die Vorlesungen werden von Wissenschaftlern gehalten, von denen der bekannteste Pro fessor Dr. theol. Mansbach ist. Der EöffiningSfcier wohnten die geistlichen und weltlichen Behörden bei, genannt seien der hochw. Herr Bischof von Münster nnd der Weihbischof, ferner Vertreter der kath. theol. Fakultät Münster, Vertreter des preußischen Mi nisteriums, der Stadt Münster und der Schulbehörden Westfalens und Münsters. Glückwünsche batten sämtliche Bischöse Dev-isch- land? gesandt, ebenso der Reichspräsident und noch eine reiche Anzahl anderer Behörden und Persönlichkeiten. Von besonderer Bedeutung war die Festrede des Hochschulprofessors Dr. Fr. Eggendorser (Passau) über „Weltanschauung und Er ziehungswissenschaft". ES ist leider nicht möglich, auf die Aus führungen auch nur ganz kurz einzngchen. Der Vortrag wird aber im Druck erscheinen. Das Institut will einmal der pädagogischen Weiterbildung und Vertiefung dienen, dann aber in einen« viersemcstrigcn Sin- dienlauf eine wissenschaftliche Ausbildung gegeben, der mit einer Prüfung abschließen soll, um einen Stamm von Dozenten heran- znbildcn, die der künftigen Jugend- und kaibelische» Lehrerbil dung zu dienen imstande sind. Von Münster ans sind bereits Zwciginstitl.-te ins Leben gerufen bczw. sind sie noch im Ent stehe», so in Müiich-n. Trier und Breslau. So werden setz* schon die Waffen geschin-edet, um gerüstet zu sein, wenn cs gilt, im Kampfe in den vordersten Reihen zu sieben. Mit Gottes Segen wird das junge Pflänzlcin zum Baume hernnreifcn zum Nutzen und Heile der unsterblichen Seelen der Kinder, besonders der katholischen Jugend. Kirche, Schule und Elternhaus werden die sen Bestrebungen ihre volle Beachtung schenken müsseii, wollen sie den Kampf siegreich bestehen. »« Literatur Pater Muckrrmaims Werk T r Jesnitenpater Tr. Hermann Muckerinann ist in vielen S'ädten Dcnlchslands durch seine «biologischen Wochen" bekannt geworden; er ist ein Vorkämpfer der Treue zuden Lebens- ge setzen beim Aufbau der Familie. Den biologischen Wert dieser Treue, wie auch besonders der mütterlichen Still pflicht stellt er in dem Werke „Kind und Volk" dar. dessen erster Teil Vererbung und Auslese und dessen zweiter Teil die Gestaltung der Lebenslage behandelt. Hier spricht ein gelebrter Forscher und gcmütsticser Scelensührer zu nn- sercni Volke; seine nalur- und sozialwissenschaftlichcn Arbeiten liefern ihm die Grundlage zu ethischen Forderungen an die Eltern und Ebelente überhaupt — in der Frage der Nachkommen schaft; die schlimmen Folge» des Kein-, Ein- und Zwcikinder- systemS werden erörtert, ebenso die Lage der Viclkinderfamilie und der Normaksamilic, allez in edler Sprache und vornehmer, zarter, ja sinniger Weise, so daß die AuSsührnngen mit hohem Ge nuß und wahrer Erbauung gelesen werden. Die geschmackvolle Ausstattung trägt das il-re dazu bei. — Ebenfalls wie „Kind und Volt" ist im Herderschcn Verlag die ethisch-religiöse Schrift Mnclermaniis über Neues Leben erschienen, desgleichen die Schrift Biologische Grundlagen der Bevölke rn ngc frage («n Faßbcndcrs Werk: Des deutschen Volkes Wille znm Leben). Der Verlag von D ü in in l er in Berlin und Bonn bringt die kleinen Muckcrmannschcn Schriften Ilm das- Leben der 1l » g e b o r e n e», Die na t-ur treue Nor ma l fa m i li.e, "Die Mutier und ihr Wiegenkind, sowie die Zeitschrift Das kommende Geschlecht, in der Pater Muckermann und andere Forscher für Familienpflege und geschlechtliche Volks- erzichnng auf biologischer und ethischer Grundlage cintreten. Lanier prächtige Schriften, daher auch die weite Verbreitung. „Die Mutter nnd ihr Megenlirid" ist eine Volksschrift im echtesten Sinne. Dr. Nob. Stein. Leipzig. „Tage der Kultur" nennt sich der Abreißkalender des Reichs- Hundes deutscher Technik für das Jahr 1923 (Industrie-Verlag, Chemnitz); Verfasser ist der bekannte Geschichtsforscher der Tech nik F. M. Feldbaus, der nun schon zum vierten Male ein solches Werk zustande bringt. ES ist nicht nur ein technisches, eS ist auch ein kulturgeschichtliches Werk mit seinen zahlreichen Abbildungen und noch viel zahlreicheren Angaben, die imincr wieder darlegen, wie in ocr Technik die Vereinigung von Kopf- und Handarbeit »md — von Willenskraft Triumphe feiert; so rechtfertigt der Kalender seinen stolzen Titel Tage der Knliur. ^- Dr. Rob. Stein, Leipzig. Die neueste» VolksucreinSheske sind Knleiider für 1923, so wohl das rote (allgemeine) wie das gelbe (Frauen-) Heft. Au-S »cm reichen Schatze deutscher Kultur sind hier zwei Merkchen gcschass-n, die im schönsten Sinne Kunst ft'irS Volt bieten. Das rote Heft bringt in glücklicher Auswahl Bilder aus Albrecht Dürers Kleiner Passion, das gelbe Heft ebenso aus Dürers Marienleben. Diese Holzschnitte, die aus der Tiefe einer echten deutschen Künstlcrscele entsprangen, geben den schlichten Kalendern einen wahren Adel; die Leser folgen dank bar den Erläuterungen, die das Verständnis der Bilder erleich tern und deren Eindrücke verstärken. Sogar ein Wandkalender ist in bekannter praktischer NauniauSnütziing bei jedem Heft ge boten. So sind Zeit- und Ewigkeitswerte vereint, dem Tage zu dienen und doch über die Not de? Alltags hinau-Szuführen in lichte Höhen. Wahrlich, diese Heftchen sind Mnsterleistungen der Volkcvcrcinsaröeit. Dr. Nob. Stein. GörreS-Schriftcn. In der Fcstnmnmer der „Sächsischen VolkSzeftnng" z»m 4. Sächsischen Katholikentag in Eheinnih habe ich eine ganze Anzahl Bücher von Görres und über Görres an gegeben; nun erscheinen wieder Neudrucke zweier wichtiger Gör- rcSschcr Schriften: Rheinischer Merkur (in Auswahl), sowie Deutschland und die Revolution. Das ist ein Zeichen dafür, daß sich Görres trotz allem durchsetzt, um so mehr als die Neudrucke in der Reihe „Führer und Denker" der Samm lung Der deutsche Staatsgedanke des Drci-MaSkcn- Verlags 'München stehen, also — endlich! — gleichberechtigt neben Justn. s Möser, Fichte, Arndt, Freiherrn von Stein üsm. Die Auswahl ist geschickt, die Einleitungen und Nmncrlungen des Herausgebers Arno Duch, dem man nicht in allein zu zustimmen braucht, suchen Görres gerecht zu- werden. Die innere und äußere Ausstattung der Bücher «st zweckmäßig und anspre chend, sogar ein GörrcSbildniS (das von Grimm) ist bcigegebcn. Die Görcesfreunde seien auf die söböneii Bände nachdrücklich an!- merksam gemacht. Dr. Nob. Stein, Leipzig. Leute von der rauhen Alb. Erzählungen von Maria M. Schenk. Herder. Freibuvg. Geheftet 3 Mt., gebunden 4.20 Mk. mal Schlüsselzahl. Es liegt etwas Eigenes in diesen schlichten Erzählungen mit ihrer Echtheit und Wahrheit der Lebensschilderungen der be deutende» Dichterin. Kerniger schwäbischer Dialelt macht die klei nen Erzäbftingen für Jung und Alt gleich lesenswert und durch den Bildcrsckmuck von Glattacker verschönert, bildet das Bändchen eine schöne Gabe für den Weihnachtstisch. Gnrlitt, Gehcimrat Professor Dr. Cornelius: Die Pflege der kirchlichen Kunstdcnkmälcr. Ein Handbuch für Geistliche, Ge meinde» und Kunstfreunde. 1921. Leipzig, Dcschcrtsche Ber- lagöhandlung. Der noch im Greiseiialier une''mMich schriftstellerisch täiige Kunsthistoriker an unserer Technischen Hochschule, Geheiinrat Gurlitt, hat in vorliegendem Merkchen eine solche Fülle um fassenden Wissens, praltischcr Erfahrungen und verständnisvoller Anregungen bczw. Ratschläge zusammengestcllt, daß eS Staunen erregt, wie sie auf 1S3 Druckseite» dargcbotcn werden konnten. Die Meinungen gehen bezüglich mancher in dem Schrisichen be handelter Fragen unter den Kunstgefthrien auseinander, so namentlich in der Frage der Wiederherstellung der notwendigen An- und Umbauten alter Kirchen. Die milde Form, in der Ge hcimrat Gurlttt seiner Auffassung Ausdruck verleiht, berührt überaus angenehm und l.aitcrscheidet sich vorteilhaft von der Art anderer Kunstverständigen, die das Wort, daß sich über den Ge schmack nicht streiten läßt, außer Geltung setzen möchten. Gnr- litt verfolgt die Absicht, die zur Denkmalspflege bernsencn Kreise, die Geistlichen und Gemeinden, durch sein Buch in den Stand zu setzen, sich selbst ein einigermaßen sicheres Urteil über den Komplex der einschlägigen Gegenstände zu bilden, verweist aber mit Nachdvuck ans die amtlichen Stellen, bei denen Rats zu erholen ist. Ernste Mahnungen richtet er auch an die veraittworll:chen Kirckicnvorstande, in dieser nach Aniiai.ftlft.-n überall cuis- schauenden Zeit sich nicht von gewissenlosen Händlern kostbare Einrichtnngsgcgcnstände entwinden zn lassen. „Das- Alte ist stets unersetzlich", sagt er mit Recht, und die Kirche, die ihrer Natur nach konservativ ist, sollte dem Geschmacn-wandcl gegen über sich für ibre Gebrai.ch>sgegenstände zurückhaltender erweisen. Damit soll freilich nicht gesagt werden, daß sie bewähr!ca Rene- rungen sich verschließe. Es sind goldene Worte, die in aller Prä gung und Kürze und doch lichtvoll und allgemeinverständiich von eineni A'tmcister der Kuiistgelehrtenweft in dem kleinen Buche in die Oeffentlichleit lnnauSklingen. Möchten sie beachtet werden von allen denen, an die sic in erster Linie gerichtet sind. Tcutschc Geschichte unter Kaiser Wilhelm lk. Von E. Bornhal. Leipzig, Dcichertsche Verlags-Handlung. Drifte und vierte er- weiicrte Ausgabe. Dem vorliegenden, ganz ansgezcichneien Buche widmete >i; „Sächsische VolkSzeftnng" bei seinem ersten Erscheinen eine anssührliche Besprechung. Alles dort zn seinem Lobe Gesagte trifft in verstärktem Maße auf dies neue Auslage zu. Die in zwischen erschienenen, mit dem Gegenstände znsammenhängcndcn Publikationen, so namentlich der dritte Band von Bismarcks. Er innerungen, sind in derselben gewissenhaft verwertet worden. Der große Erfolg, den das Bornhakscbe Buch z,.- verzeichnen hat, spricht für dessen Vortrefslichkcft. Wir emvfehlen eS nochmals aufs wrämste, weil cs dauernden Wert hat und nicht zur Tageö- litcratnr zu zählen ist. GotteStrügcr. DaS Schönste aus den Kft'chenväier». Von Dr. Alf. Heilmann. Herder, Freibnrg. Geheftet 7 Mk., gebunden 8,29 Mk.. in Leinwand 9 Mk. mal Schlüsselzahl. In einer ansprechei-dc» äußeren Ausstattung bietet der be kannte Autor eine feine Auslese aus den Schriften der Kirchen väter eine Quelle, deren Wert man heute ganz besonders wieder als Fundgrube urchristlichen Geistes schätzen lernt. War es bis her den meisten unmöglich, aus dieser Quelle zn schöpfen, da cS an einem geeigneten Sammelwerke fehlte, so wird durch obige Neuerscheinung eine Zusammenfassung des Wichtigsten und Schönsten ans den Kirchenvätern dargeboien, in übersichtlicher systematischer Anordnung, ein Merkchen, dessen eifrigste Be nutzung allen Katholiken aufs wärmste zur religiösen Verftesnug emvfohlen sei.
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