Volltext Seite (XML)
rreue und unverdrossene Arbeit kann unter Gottes Beistand mit der Zeit alles wieder aufrichten und neu beschaffen. Und will der eine oder andere sich nicht rühren, so rufet ihm zu: „Gehe zur Ameise hin. Fauler, und siehe ihre Wege, und lerne Weis heit . . . Sie schafft im Sommer ihre Speise und sammelt in der Ernte ihre Nahrung ein." (Sprüche Salom. 6. 6. 8.) Schätzet aber die ehrliche Arbeit auch um ihrer selbst willen. Sie hält von vielem ab, woran gegen wärtig unser Volk krankt, sie erhält das Gewissen rein und gibt jenen Herzensfrieden, dessen Mangel so Viele unglücklich macht, sie baut und befestigt das Glück der Familien, sie versüßt die wohlverdiente Ruhe nach des Tages Mühen, sie bewahrt den Menschen auf dem rechten Wege, der zum himm lischen, ewigen Lohne führt. Vergesset aber nimmer, daß es eine gottgefällige, gottgewollte Arbeit sein muß. „Wenn der Herr das Haus nicht baut, mühen sich umsonst die Bauleute", sagt der Psalmist (126. 1). Mit der Arbeit muß. damit sie diesen allseitigen Segen verbreite, notwendig das Gebet verbunden sein. Ja, an Gottes Segen ist alles gelegen, ihn sichert uns das beharrliche Gebet. u. Als Gott das Sechstagewcrk vollendet hatte, ruhte er am siebenten Tage von seinem ganzen Werke, sagt die Schrift und sie fügt bedeutungsvoll hinzu: „Er segnete den siebenten Tag und heiligte ihn" (1. Mos. 2, 3). Damit hat Gott für alle Zeiten -er Arbeit des Menschen Grenzen und Ziel gesetzt. Klar und bestimmt gibt Gott sein Gebot: „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke ver richten, aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes" (2. Mos. 20, 0, 10). Im Aufträge Gottes ordnete Moses bis ins kleinste den Dienst Gottes: Die heiligen Zeiten, die heiligen Orte, die Opfer mit all ihren: Zubehör. Die Beobachtung des Sabbats gebietet Gott mit der eindringlichen Mahnung: „Gedenke, das; du den Sabbat heiligest" (2. Mos. 28, 8); und es durften wenige Anordnungen des Gesetzes sein, die von den Juden so gewissenhaft und streng gehalten wurden, wie die Beobachtung des Sabbats. Auch unser göttlicher Heiland, der ausdrücklich erklärte: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern zu erfüllen" (Matth. 0,17), hielt mit seinen Jüngern streng an der Beobachtung dieser Vorschriften. Er trat nur den: entgegep, I was törichte Schulweisheit oder Verirrungen menschlicher Leidenschaften aus dem Gesetze Gottes gemacht hatten. Wer vermöchte das wunderbare Gebetsleben unseres Erlösers zu erfassen! Das Halls zu Naza reth war nicht nur eine Stätte fleißiger Arbeit, sondern auch unablässigen Gebetes. Im Herzen Jesu, des eingeborenen Sohnes Gottes, vereinigte sich wie in einem Brennpunkte der Liebe der lebendige Verkehr der heiligen Personen dieses Hauses mit dem himmlischen Vater. Jesus wollte der Welt mit seinem Beispiele zeigen, ehe er es sie mir Worten lehrte, wie man allezeit beten und nicht Nachlassen (Luk. 18, 1), wie mall beten und arbeiten müsse. Als er daran ging, sein öffentliches Lehr amt allzutreten, ließ er sich von Johannes im Jordan taufen und brachre als besondere Vor bereitung vierzig Tage in der Wüste Ouarantania im ausschließlichen Verkehr mit seinem himmlischen Vater zu. In den drei Jahren seiner öffentlichen Wirksamkeit lösen sich Arbeit und Gebet in stetem Wechsel ab. Wenn er bis zur Erschöpfung gearbeitet hat, voll Erbarmen für das Volk „weil sie wie Schafe waren, die keinen Hirten haben" (Mark. 6, 34), zieht er sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten, „er allein". So innig, so entrückt der Außenwelt betet er, daß die Jünger bewundernd zu ihm treten mit der Bitte: „Herr, lehre uns beten" (Luk. 11, 1). Sein hohepriesterliches Gebet vor seinem Leiden, sein Gebet im Olgarten, „da ihn Todesangst befiel, betete er inständiger", seine Ausrufe am Kreuze zeigen uns unseren Erlöser in seiner höchsten Not und inahnen uns nicht nachzulasscn, in unseren Nöten unsere Zuflucht zu Gott zu nehmen. Gleich ihrem göttlichen Lehrmeister werden die Apostel nicht müde, uns zuni Gebete aufzumuntern. Bei den Sorgen des täglichen Lebens und dessen Bedürfnissen ruft uns der heilige Paulus zu: „In allen Dingen lasset euer Anliegen ini Gebete und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden" (Phil. 4, 6) und der heilige Jakobus weist in seinem Briefe uns den Weg, wie wir in der Not und Trübsal unseres Herzens Trost suchen sollen bei Gott: „Ist jemand unter euch traurig, so bete er." (Jak. 5, 13.) Ihrem göttliche» Lehrmeister treu nachfolgend pflegen die heilige» Apostel auch selbst eifrig das Gebet. Wissen sie doch, daß nur durch die Hilfe von oben es möglich.ist, jenes alle menschliche Kraft nnd Weisheit übersteigende Werl der Bekehrung