Volltext Seite (XML)
»neu. Derselbe ist auch schon öfters mit diesem seinem Lieb- lmgSgedaiike» in der Presse hervorgetreten und fand auf diesem Wege schon scharfe Entgegnungen. Spahns unglückliche Feder. Prolessor Dr. Martin Spahn hat aus Anlas; des -10jährigen Jubiläums der Zen trumspartei einen Artikel im „Hochland" veröffentlicht, in dem sich folgender Passus findet: „Tiefgreifender Zlvist über ideelle und taktische Gegen sätze erfüllt seit Jahre» das innere Leben der Partei, und gerade an den partiknlaristischen Stimmen in lihr ver schaffte sie sich Rückhalt: der Osten wurde gegen den Westen, Süddentschland gegen die Rheinprovinz, Trier gegen Köln ansgespielt. Man hat im letzten Herbste den (Heist der Zucht, der dem Zentrum im hohen Maf;e eigentümlich ist, durch ein Schiueiggebot anrnfe» müssen, so sehr drahte der Streit in de» eigene» Reihen überhand zu nehmen, und trotzdem züngeln die Flammen noch heute hier und da empor. Nicht dadurch aber ist die Partei dem Verfall preisgegeben, wie ihre Gegner "S wünschen. Das; es z» solchen Meinungsver schiedenheiten i» ihrem Schos-.c gekommen ist, lägt sich viel mehr aus den Umständen ihrer gegenwärtigen Entwickelung ohne düstere Verheißungen erklären. Die Partei hat dic Jahrzehnte hinter sich, da der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Abwehr des Kulturkampfes lag und sie sich in allen inneren Schwierigkeiten nur darauf zu berufen brauchte, das; sie kirchenpolitisch unentbehrlich sei. Doch auch jene Uebergangszeit naht schon ihrem Ende oder ist schon abge laufen, nw ein durch Sachkenntnis und kluge Taktik geför derter Opportunismus in Fragen allgemeiner staatlicher Natur die nützlichste Verhaltungsweise für die Partei war. Sie muf; ihre Stellungnahme innerhalb der gras-.en dent- schon Parteien bestimmter als bisher bezeichnen, ihr inneres Verhältnis z» den Hauptaufgaben des Staats- und Knltnr- lebenS kläre». Ohne Kriie tan» sie dazu kam» gelangen, denn zu vielerlei und zum Teil sich wider einander sträu bende Kräfte haben beim Werden des Zentrums mitge- wirkt. Heftig/ Reibungen zwisck>e» ihnen sind letzt, da die Entwickelung ,;» einer Entscheidung drängt, natürlich. Nicht die Tatsache ist gefährlich: Üo darf sogar als ein Beweis dafür, das; das Leben in der Partei nicht stockt, begrüßt werden. Bedenklich wäre nur, wenn die (Hegensätze nicht zum Austrage kämen. Man sollte all das, was in der Partei in Gärung begriffen ist. bis in ihre Anfänge zurück- verfolgen können; es möchte wohl die Verständigung oder die Trennung erleichtern." Die „(Hermania" hat recht, wenn sie z» diesen unvor sichtigen, dozierenden und die Sachlage vollständig ver kennenden Ausführungen bemerkt, wer den (Hedanken der Trennung so ausspreche wie Dr. Spahn, dem müsse mit vollem Nachdrucke entgegengetreten werde». Da? heis;e mit dem Jener spielen, und dadurch würden Debatten bervor- gernfen, die dcr Partei nichts nützten, aber sehr viel Scha den anrichten lönnten. Einigkeit müsse die Parole sein. Wer sich in diese nicht fügen will oder nicht füge» kan», der ist ein Schädling für die Partei, wer immer er auch sein möge. Die Zentrnmspresse kann auch nicht solche Aus lassungen wie im Hochland mit Schweigen hinnehmen, weil gerade die letzten Ereignisse gezeigt haben, welches größere blebel dann entsteht, als wenn zur richtigen Zeit ein deut sches Wort gesagt wird. Wir sind aber der Ilel erzeugnng. das; von einer Trennung im Zentrum nicht gespiacheu wer den kann »na darf, trotzdem bestimmte MeinnngSverschie denheiten hier und da auslanchen. Das (HroS des Zentrums sieht hinter seinen Führern, die wiederholt Erklärungen gegen jeden Sprengungsversuch abgaben. Herr Professor Spahn mag das Beste wollen, aber er wandelt eine falsche Bahn, aus die wir ihm niemals folgen, und seine Jeder ist geradezu verhängnisvoller Entgleisungen fähig. Wir be dauern das, aber es bettet sich jeder, wie er liegen will. Seine (Hegner werden ihm das schon näher erläutern. Sonderbare Vergütungen. AIS vor einiger Zeit der frühere Dinklar der Darmstädter Bank und jetzige frei sinnige Reichstagsabgeordnete Kämpf als Zeuge in einen' Erpresserprozesse darüber vernommen wurde, ob die von ibm aus einem Zettel »iedergei'chriekwnen, recht ansehn lichen „Vergütungen" tatsächlich von der Darmstädler Bank an die neben dc» Summen angegebenen Börsenredaktenre ansgezahlt worden seien, mns;te er die Auszahlung zngebeu, meinte aber zur Entschuldigung, das-, die gezahlten Beträg'' höchstwahrscheinlich „Entlohnungen" gewesen wären, aus welche die betreuenden Börsenredattenre für geleistete ..Arbeiten" Anspruch gehabt halten. Solche Arbeite» von Börsen- und Handelsredakteuren für Banke» wären srüher, vor dem Börsengesetz, so ziemlich allgemein üblich gewesen. Das neueste Heft des „Plntus" kommt ans diese Verband lnngen zurück und macht in einem „Ehrenrichter der Börse" überschriebeneu Artikel folgende interessante Enthüllungen über einen der Hanptvergütnngsempsänger, de» früheren tatsächliche» Ebesredakleur des „Börjrn Kuriers" und jctzige» Ehesredakteur der „Beil. Börsenztg.", de» Herrn Samuel. Der „Plntus" schreibt wörtlich: „Tie Verhält- nisse des Börsenehrengerichtes für Pressevertreter sind eher schlimmer als besser geworden. Vor einigen Wochen ist der Versuch gemacht worden, in aller Stille eine Reinigung der Kommission durchzusühre», dach leider erfolglos. Der Ausschns; hat auf die sausten, nich im „Plntus" ausge sprochenen Malmnngen nicht reagiert. Bisher ist wenigstens nicht bekannt geworden, das; jenes Mitglied, das von der Tarmstädter Bank ein Trinkgeld von 1000 Mark bei einer portugiesischen Emission erhielt, sein Ehrenamt niedergelegt kott-' oder das; ihm die Junktim, entzöge» worden wäre. Trotzdem der Name dem Ausschüsse teilweise bekannt war, wurde die Jorderung ausgestellt, er solle össentlich ge nannt werden." Tann wird Herr Samuel als Empsänger einer solelre» Vergütung genannt. Nun kunimt Herr Samuel mit einer geradezu läclvrliclien Erklärung: „Ich soll vor 20 Jal reu bei einer Emission einer portugiesischen Anleihe von der Tarmsiädler Bank 1000 Mark erhalten haben. Ob dies geicln-hen, kann ich heute nicht mehr fest- flellen: ist die Behauptung -ntressend, so kann der Sach verhalt nur der sein, das; ich entweder bei dieser Gelegen- heit für die Darmstädter Bank eine Arbeit geliefert habe oder das; ich bei dem damals für nuSländisckie Anleihen herrschenden Optimismus mich veranlaßt fühlte, auf die betreffende Emission zu zeichnen, was vor Inkrafttreten des Börsengcsctzes absolut nicht als tadelnswert galt und auch heute nicht so beurteilt werden sollte, wenn der betreffende Redakteur im Hinblick auf den ersten Gewinn nicht bewußt irreführende Darstellungen in seine Zeitung bringt." — Sonderbar! Hat der Mann so oiele Tnusendmarkscheine erhalten, daß er sich gar nicht mehr auf die einzelnen be sinnen kann? Herr Samuel ist aber nunmehr doch aus dem Ehreugerichtshofe ausgetreten; es war höchste Zeit. — Ein Sozialdemokrat über de» Generalstreik. Auf der diesjährigen Generalversammlung des deutschen sozialdemokratischen Metnllarbeiterverbandes ließ sich der Vertreter des schwedischen Verbandes, „Genosse" Johann- son-Stockholm, in seiner Aegrüßnngsanjprache auch über de» Generalstreik in Schweden a»S. Nach dem Berichte des Korrespondenzblnttes der sozialdemokratischen Gewerkschaf ten Deutschlands führte „Genosse" Johannson aus: „Leider kann ich keine Erfolge über den Generalstreik mitteilen. Man will ja in einigen Kreisen den General streik als Allheilmittel propagieren: inan glaubt, daß man mit einem Schlage das soziale Elend aus der Welt schaffen und den Sieg der Arbeiterklasse herbeiführen kann. Wir haben in Schweden nicht das davon gehabt, was inan sich vielfach davon verspricht. Jetzt nach zwei Jahren haben wir noch an de» Jolgen des Kampfes z» leiden: die Organi sationen sind um die Hälfte zusain»ie»gejehmolzen und das Vertrauen der Arbeiter zu den Organisationen hat in man chem Verufe schwer gelitten. (Hört, hört!) Wenn die Metall arbeiter für ihren Teil in dem Kampfe aushallen konnten, so verdanken sie das ausschließlich der Hilfe, die sie vom Internationalen Bunde bekommen. Sonst wären die Fol gen noch weit schlimmer gewesen." Diese Worte bilden im Verein mit den anderwärts vor allem in Jrankreich mit dem Generalstreik gemachten Erfahrungen eine vernichtende Kritik der (Heneralstreiks- Idee. Tie Propagierung derselben allein schon konimt einer schweren Schädigung der Arbeiterinteressen gleich. Trotz dem werden die Führer der österreichischen Sozialdeniokra tie von dieser Idee nicht ablasscn. Ihnen ist es eben mehr um oie Revolutionier».!» der Massen, wie nm praktische, ruhig anfbanende Gewerkschaftsarbeit zu tun. Uns aber können die Ausführungen Johannsons nur in dem Urteil bestärken: Generalstreik ist Gencralunsinn! (Held riecht nicht. In der deutschen sozialdemo kratischen Partei- und Gewerkschaftspressc konnte man in der letzten Zeit wutschnaubende Artikel über die in Dresden bestehende Internationale Hpgiene-Ausstellung lesen. Die Bedeutung dieser Ausstellung ist nicht zu nnterschätzen, aber die „(Henossen" schimpfen wacker, weil ihnen die Teilnahme engeblich erschwert wurde. Am meisten polterte der „Vor wärts" über die Ausstellung, was deswegen interessant ist, weil in seiner Nummer vom 2. Juli ein Inserat prangte, das eine ganze Seite einnimmt und die Ausstellung in allen Tonarteu preist. Geld riecht eben nicht, weshalb sich die Sozialdemokraten schon in anrüchigere (Heldgeschichten eingelassen haben und daher auch die paar hundert Mark, die der „Vorwärts" ans diesem Wege verdiente nicht mehr tragisch genommen werden. — Der Kampf gegen den Schmutz in Wort nnd Bild. Die Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild, die in Berlin im Polizeipräsidium auf die Abteilungen -t und 7 zerstreut war, ist nach der „Täglichen Rundschau" zu- sammeugesaßt und der Abteilung 8 übertragen worden. Durch diese Zentralisierung ist eine energische und einheitliche Bekämpfung dc« Schmutzes in Wort und Bild ermöglicht. ES schweben augenblicklich noch Verhandlnngen zwischen der preußische» Regierung und den Regierungen der Bundes- staate», um aus diesem Gebiete eine „Re'chSzentrale" zu schaffen, der die Ausgabe obliege» wird, die Bekämpfung de» Schmutzes in Wort und Bild einheitlich für ganz Deutschland zu regeln. Wir würden ein scharfes Vorgehen sehr begrüßen. Oesterreich U« i«?«. — Im österreichischen Abgeordnetenhaus« erklärten bei der Beratung der Dringlichkeilöanträgt betreffend die Wahl- Vorfälle in Drohobycz die Minister de« Innern und der Landesverteidigung, die Schuld an den tiefbedauerltchen Ereignissen treffe gewissenlose Agitatoren, nicht aber die Beamten oder die bewaffnete Macht. — An« dem Parlamente. Man sollte nicht glauben, welchen günstigen Einfluß die große Hitze ans die Arbeite- sähigkeit des Abgeordnetenhauses ansübt. Man hörte in der verflossene" ParlamentSwochc fast durchweg nur ruhtge und sachliche Reden und daS zweite Volkshaus bot das Bild einer parlamentarischen Kökp-rschaft, wie sie sein und arbeiten soll. Die Gluthitze, die über der Neichshauptstadt lagert, hat bisher auf den Lauf der GesehgebungSmatchine sehr günstig eingewirkt, sie bewirkt auch daß der Plan der Obmälinerkonferenz mit Ende der Woche auch die Sommer- sesston zu beendigen, durchführbar erscheint. Sonnabend ill KehrauS, Vankdebatte, Teuerungvrnmmel, Drohoyczer Skandal, Ministerklape gegen daS verflossene Kabinett BEnerth. Alle diese Angelegenheiten, die unter dem ge wöhnlichen Wiener Himmel lang und breit getreten und zn allerlei Parlamentarischen Manövern benützt worden wären, stehen vor einer raschen, und wie cü den Anschein Hit, auch allseits befriedigenden Lösung. Daß die Christlichsozialkn bei der Behandlung der beide» erst- erwähnten Gegenstände durch ihre Taktik der sreien Hand namhafte Ersolge zu verzeichnen hatten, ist trotz de« ver- legenen Schweigens der gegn>rischen Presse hinlänglich bekannt Wa« die sozialdemokratische Attacke gegen da« Ministerium Bienerth anbelangt, so ist als sicher anzu- nehmen, daß dieselbe, wenn sie überhaupt auLgesührt werde,, sollte, alle bisherigen regierungsfeindlichen Aktionen der roten Klassenpartei sortissimo eiiißtzen und mit einem schönen Piano endigen w rd. Die Komödie Seitz bei den ersten Abstimmungen in der TeueruilgSsragc läßt daraus schließe», daß die Sozialdemokraten die gegenwärtige Regierung, und da dieselbe auf eine rücksichtsvolle Be handlung ihrer Vorgängerin Wert legt, auch das verflossene Kabinett nicht besonders inkommodieren dürste Tic Ehnstlichsvziale Vereinigung de« österreichische» Abgcvrdiirtnhauses hat folgende programmatische Erklä rung veröffentlicht: 1. Tie Christlichsoziale Vereinigung deutscher Abgeord neter hält nach wie vor fest an den Grundsätzen der christ lichen Weltanschauung, in der sie die unerläßliche Voraus setzung für ein glückliches Gedeihen dcr »ienschlick)eii Gesell- schuft erblickt. 2. Gegenüber bereits angckiindigten Kulturkampfbe- ftrebungen erklärt die Vereinigung, daß sie den konfessio nellen Frieden zwischen den staatlich anerkannten Bekennt nissen nicht antasten, daß sie aber auch die Rechte und Frei heiten der katholischen Kirche gegenüber allen Angriffen verteidigen wird. Sie wird ebenso die Einheit der Familie gegen alle Trennungs- und Anflösungsabsichten und die religiös-sittliche Erziehung der Jugend gegen etwaige An griffe energisch zu schützen wissen. Sie weist solche den kon fessionellen Frieden störende Bestrebungen auch aus dem Grnnde zurück, weil diese mehr als alles andere geeignet sind, die vom Volke geforderte parlamentarische Arbeit und insbesondere die so dringend notwendige soziale Gesetz gebung zu Hintertreiben. 8. Die Vereinigung wird für die ehrliche Arbeit mit nller Kraft eintrcten nnd den gerade gegenwärtig in seiner Eristenz gefährdeten Mittelstand zu schützen suchen; sie wird daher allen Produktionszweigen — Ackerbau, Gewerbe, Industrie und Handel, den Firangestelltcn und den Lohn arbeitern, den Produzenten nnd Konsumenten — die gleiche Ansnierksamkeit zuwenden nnd allen, ob selbständig oder »»selbständig tätigen Personen, die volle Fürsorge der Ge setzgebung, so weit es in ihrer Macht liegt, angedeihen lassen. T Die Vereinigung wird kein Mittel unversucht lassen, nm die volksschädigende Macht des Kapitalismus zu brechen nnd durch einen gesunden nnd wohlbcgründeten Antisemitismus die geistigen nnd wirtschaftlichen Güter des christlichen Volkes gegen den überwuchernden Einfluß des Judentums zn schützen. 5. Die Vereinigung wird dnrmif drängen, daß die Wichtigkeit und Bedentnng des christlichen de»tscl>en Volkes in Oesterreich in Gesetzgebung und Verwaltung anerkannt und berücksichtigt werde, nnd danach streben, daß die durch das Hans Habsbnrg vereinigten Völker Oesterreichs einer glücklichen Zukunft entgcgensehe». 0. Zur Erreichung aller dieser Ziele wird die Christ- lichsoziale Vereinigung deutscher Abgeordneter alle ihn not wendig erscheinenden parlanientnriscl>en Aktionen einleitcn, die Vorlagen der Negierung und die Anträge nnd Muß nahmen anderer Parteien in Betätigung des Grundsatzes der „Politik der freien Hand" sachlich nnd gewissenhaft prüfen nnd bei Venrteilnng derselben nnd bei Beschluß fassung über dieselbe» sich von nichts niiderem leiten lassen, als von den ihr anvertranten Interessen des christlichen Volkes nnd dem Heile des geliebten Vaterlandes. Rom. — Das Befinden des Papstes bessert sich andauernd Empfänge finden über nach nicht statt. (Großbritannien. — Die Haltung Englands zn den Verhandlnngen Frankreichs und Deutschlands in Sachen der Marokkakon- ferenz hatte Beunruhigungen hervorgernfen. Der britische Schatzkanzler Lloyd George hatte eine Kriegsfanfare im Unterhanse geschmettert und so die Oefscntlichkeil in Unruhe versetzt. In Paris und London geriet man in eine sieber hafte Stimmung. Die Börse reagierte dnich Sinken der Kurse Dazu kam noch die Bewegung der englischen Flotte, die nign als alarmierendes Anzeichen ansehen konnte. Trotz dem blieb man in Berlin ruhig. Man wußte, wns mcin wollte und »ahn, das Säbelrasseln des Jnselreiches mit kalter Miene entgegen. Auf einmal hörte man an derselben Stelle, wo die Kriegsdroinete ertönte, FriedenSschalmeien klingen. Niemand anders als der Premiermiii.ster As ti n i t h ließ sie gestern im Unterhanse ertönen. Die wich tigsten Sätze an? seiner Rede sind solgeu.de: „Cs ist unser Wunsch, daß diese Unterredungen (zwi schen Berlin nnd Paris) zn einer für beide Parteien ehren vollen und befriedigenden Vereinbarung führe» möchten, von der die britische Negierung ansrichtig sagen kann, daß sie den britische» Interessen in keiner Weise vräjndiziert. Wir glauben, daß dies vollständig möglich ist, und hegen den ernsten und ehrlichen Wunsch, daß cS erreicht werden möge." Und ferner: „Ich wiederhole, daß wir einen erfolgreichen Ausgang der jetzt stattfindenden Besprechungen ernstlich wünschen." Diese durch de» Premierminister kundgetane Auf fassung der interngtionnlen Lage halten wir für außer ordentlich erfreulich. Was er außerdem sagte, nm dem britischen Selbstbewnßtsein in vollem Maße genug zn tun, ist nicht sonderlich schwerwiegend, so daß inan zurzeit ruhig darüber hinweggehrn kann. Wenn England wirklich keine beherrschende oder überragende Stellung beansprucht, son dern nur die Stellung einer Partei, die an jeder möglichen Entwickelung nnd auch daran interessiert ist, daß eine Lö sung der gegenwärtigen Schwierigkeiten gefunden werde, nnd wir haben nach de» gestrigen Erklärungen des Pre mierministers dnrchans leinen Grnnd daran zn zweifeln so glaube» wir auch, daß das Resnllat der Verhandlungen für alle direkt und indirekt Beteiligten befriedigend ans- sallen kann nnd wird. Beinerkensiverl erscheint uns ans den weiteren Ausführungen AsqnithS im einzelnen »och, daß England gegen irgendwelche (Hebietsverändernngen in Westafrika, anßerhalb Marokkos nichts einznwenden hat. Lürkei. — Dir Malissvrr» haben neue Borschläge unterbreitet. Ter Inhalt ist noch nicht genau bekannt; sie dürften aber mit gewissen Abändernngen de» frühere» Vorschläge» ent sprechen. Der Pforte nahestehende Kreise erklären die neuen Vorschläge für nicht unannehmbar. Es kann daher erwartet werden, daß die Pforte ihr Einveiständnis erkläre» wird. Amerik«. — Die Lage auf Haiti. Der amerikanische Kreuzer DeSmotnev erhielt rin drahtlose« Telegramm, das gemeinsam von den Konsuln Deutschland». Amerlkaü und Sa» Dvml:-.goS in Jerrmle auf Haiti abgesen^et worden war und folgenden Inhalt hat; ..Bombardement steht bevor. Gofoitige Ab- sendung des Kanonenbootes Petrol zum Schutze der fremden Staatsbürger erbeten."