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Drittes Blatt Nr. 172 Sächsische Volkszeitung vom 30. Juli 1911 Vermischtes. V Sind Sonnenbäder gesund? Da viele der Ansicht sind, daß ihr Körper um so viel an Gesundheit zu nimmt, wie er von der Sonne bestrahlt und von der warmen Luft umfächelt wird, so ist gerade jetzt die Frage am Platze, ob Sonnenbäder gesund sind. Die Sonne hat entschieden eine große heilende Kraft. Der Körper des Menschen hat sich aber seit Jahrhunderten Luft und Sonne abgewöhnt. Setzt man nun die blasse Haut stundenlangen Sonnen bädern aus, dann entsteht an der Hautoberflüche eine zu starke Reaktion, so das; mancherlei Schädigungen der Ge sundheit von jedem Arzt festgestellt worden sind. Kopf schmerzen, Blutandrang zum Kopfe und starkes anormales Herzklopfen sind die harmlosesten Folgen der Dauersonnen bäder. Eine weitere Folge ist eine sehr schmerzhafte Ver brennung der Haut. Dieser Verbrennungszustand ist durch aus nicht, wie man oft, besonders in Seebädern, hört, ein hervorragendes Mittel gegen Rheumatismus und Glieder reißen, sondern hat darauf gar keinen Einfluß. Er ist ein gewöhnlicher Zustand der Verbrennung leichter Form und hat wie alle Verbrennungszustände natürlich schädliche Wir kung, die sich in verminderter Hautausdünstuug und in schmerzhaften Zusammenziehungen der Haut äußert. Wenn man also wünscht, daß die Sonnenbäder der Gesundheit zu gute kommen, dann müssen sie nach ärztlichen Vorschriften genommen werden, das heißt, man vermeide zuerst eine zu starke Bestrahlung des Körpers durch die Sonne während mehrerer Stunden. Kurze Sonnenbäder von einer halben Stunde Dauer können, besonders wenn der Körper in ein weißes Leinenlaken gehüllt ist, nur günstige Folgen haben. Man vermeide es, durch Sonnenbäder in Schweitzzustand zu geraten oder einen VerbrcnnunaSzustand der Haut her- t orziirufen. Am frühen Vormittag sind die Sonnenbäder denen der Mittagsstunde vorzuziehen. Aehnlicki verhütt es sich mit den Luftbädern. Diese üben zwar nicht eine so kräftige Wirkung auf Hautoberflache und Blutumlauf, müssen aber trotzdem auch in bestimmten Grenzen genom men werden, da auch sie zu Uebelständen führen können. Luft- und Sonnenbäder sind beide nur vor dem Baden zu nehmen, nicht aber, wie man es stets wieder feststellen kann, nach dem Baden. Der Körper ist durch das Bad in bestimm ter Hinsicht geschwächt und dann nicht mehr so sehr fähig, die durch die Sonnenstrahlen und durch die warme Luft her- vorgerufeneu Reaktionen mehrere Wochen hindurch ohne Schädigung der Gesundheit zu ertragen. v Der bestbezahlte Journalist der Welt ist der meist in London residierende „Court newsman", der Zehramm § kchtermever. Dresden i.anlikausZtl'. 27 8s68li-. 18 MKIsklistel) k>ii-nsi8vlis 8t«-. 2 » von 4 s>Ig. SN. «s.600 Lorten Llgsvren 212 ZOO Sorten Lixaretten. 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Mriesniher Mineratörunnen, Lieferung an sümltiche Dampfer der Sächs.- Möhmischen Dampffchiffahrtsgesellschafl, Kokdene Medaille Döbeln 1911. , 4>i. in. I». H Verlöt«»» «Ivr ULLnIx k>lv«Ir!e»i - LLvII«i>ii«IIv »u I>ro««Ion - SrI«»nltL , OrokA^mkoff jVtalaxrr (Spanien) i lrxport keiner Kpanluclier > »iaturveeine, titiclfriielite uncl Olivenöle, suelien an allen größere» l LILtnon, wo nocli niclil ver- ! treten, tncbtixe Kenten. tÜI?7I6, MiüMIonsIs. 47 sm lls^ersokon Salmbof. su» rtvi^ fsdnitri LIIv stoi3ösrtilcol, kuokgäcko LUloNei- stoiso-Xsrton von 1 Il/Ik. LN 8tvts Ilivuksitsn in Vsinenlasvksn nur bssts yusIilSlsn, prsisieort Verfasser jener lakonischen täglichen Hofberichte, die matt in jeder englischen Zeitung Tag sür Tag vorfindet. Doch es sind nicht schriftstellerische Vorzüge, die diesem Journa lismus ein fürstliches Einkommen verschaffen, im Gegen teil, der Court newsman, dieser in England meistgedruckte Mann der Feder, weicht allen anschaulick-en Schilderungen ängstlich aus und beschränkt seine Tätigkeit auf die möglichst knappe trockene Wiedergabe von Tatsachen und Namen. Wie lohnend aber dieser Beruf ist, mag man daraus ersehen, daß der Vorgänger deS jetzigen „Reporters des Königs" sich vor mehreren Jahren als mehrfacher Millionär von seiner „schriftstellerischen Tätigkeit" zurückziehen konnte. Der Redakteur des Hofberichtes bezog nämlich immer noch eine fette Einnahme, zu der noch ein festes Gehalt tritt, das ihm aus der königlichen Schatulle bezahlt wird. Außer dem müssen die Zeitungen, die die Hofberichte nicht ent behren können, jeden abged.uckten „Beitrag" honorieren. Wenn der „Court newsman" in London heute auch vielleicht nicht mehr seine paar hunderttausend Mark im Jahre ver dient, so ist es doch zweifellos immer noch der bestbezahlte Journalist der gesamten englischen Presse. s i ^ „ ,,, Limita, frucktsMe Kognak, N. Laselliköre, Älvme Mine i» allen Preislagen empfiehlt 737 D Bergmann Nachf Jnlms Hände Vresckvi» AToi ItnstrrrL« V. Ilmslivi- llksrilsi,. 8clill>88lk. 5»' klogsiile KiiWnliMgeuiiöiili« Ilmelöii, üolä- u. 8ilber>vLreli ItMiW OllU lMgi in xrolisr ^»svsbl ru ^ . billi^skon proison. — 52 — Nur 'Fastung und Ruhe war zu beobachten. Schon wurde der Freiherr aufmerksam. Neugierig blickte er auf den Arzt, aber der Gedanke an das, uni was es sich handelte, hatte ihm bereits wieder Mut gegeben — er war entsch'osscn, den Knoten zu durchhanen, lim das zu erreichen, was ein Mensch an irdischen Gütern errcicl>en kann. „Gnädiger Herr, ich befürchte, eine Konsultation mit der Patientin dürste nicht zulässig sein," sagte er flüsternd. „Ich hatte erwartet, die Dame iveniger leidend zu finden." Der Freiherr blickte den Arzt überrascht an. „Weniger leidend? Wie darf ich das verstehen?" „Ich glaube, wir haben hier ein weniger gefährliches, als langwieriges Leiden vor uns. Es bedarf das keiner Frage von meiner Seite. Erlauben Sie mir, ihr den Puls zu fühlen?" Ter Freiherr nickte. Rasch trat Doktor JuleS an Nora heran. Er er faßte ihre Hand, und als sic den Versuch machte, sich von den kalten Fingern zu befreien, umschlossen sie ihren Arm. wie mit eisernen Klammern. Nora öffnete die Augen, sie sah Doktor Jules starr, entsetzt an, aber sie machte keine neue Bewegung, ihn abzuschütteln. Wie gebannt blieb sie unter seinem durchbohrenden Blick, und die Nöte der Erregung wich einer geister haften Blässe. „Das Mädchen ist sehr krank," sagte dann der Arzt, und dabei sah er Nora in einer Weise an, daß die halbgeöffneten Lippen, auf welchen eine scharfe Entgegnung schwebte, sich unwillkürlich wieder schlossen. „Ich glaube, Herr Doktor, Sie haben den Zustand des armen Mädchens durchschaut, und ich bin durchaus nicht in Zweifel, sie Ihrer besonderen Ob hut aiiznvertrancn," bemerkte der Freiherr verbindlich. „Dennoch möchte ich auch Doktor Bergheim um seine Meinung befragen." De, Arzt läcl-clte kalt. „Ich bitte darum," versetzte er, in eine Fenster- irische zurücktretend. „Wenn Sie aber meine Hilfe bei dieser Angelegenheit in Anspruch zu nehmen wünschen, so möchte ich das Mädchen von diesem Augenblicke an nicht mehr ans den Augen verlieren." Doktor JuleS' Absicht stimmte durchaus nicht mit den Plänen deS Frei herren überein. Dennoch wagte er in Anbetracht des wunderbaren Ein flusses, den dieser Mann auf Nora auszuüben schien, demselben nicht entgegen zu handeln. Er war überzeugt, in ihm den Mann gefunden zu haben, der eine Widerspenstige mit leichter Mühe bändigen konnte. Doktor Bergheiin trat ein. Er war erstaunt und sichtlich mißvergnügt. Tokio: Jules noch gegenwärtig zu finden', allein als Mann von Welt besaß er zu viel Takt, um sich darüber zu äußern. Er richtete an Nora verschiedene Fragen, welche unbeantwortet blieben — sie setzte der Absicht deö Freiherrn keinen Widerstand mehr entgegen. Er sagte nichts. „Wie finden Sie daS Mädchen?" fragte der Freiherr, alb Doktor Berg- Heim 'chwikg „ES ist absolut unmöglich, in wenigen Minuten sich darüber ein Urteil zu bilden, um so mehr, da die junge Dame keine Lust zum Reden bezeigt. Aufrichtig gestanden, erscheint mir der Blick zu frei und offen, um an '.ine vorgeschrittene Geisteskrankheit zu glauben. Jedenfalls bedarf der Zustand einer äußerst sorgfältigen Prüfung, und daher muß ich unbedingt ein zu rasches Vorgehen verwerfen." .. — 49 — Doktor Jules' Gesicht veränderte sich um keine Linie, eS sei denn, man wollte das Spotlläch.'l», welches eine» Moment seine Lippen umspielte, für eine Veränderung halten. „Der gnädige Herr hielt damils das Klima für die On-ilc ihres Ucbels," sagte cr mit sehr sanfter Stimme. „Ich bin nur Laie, meine Herren," beeilte sich der Freiherr zu ent- gcgnen, „und ich bitte gehorsamst, ans meine Ansichten und Meinungen auch nicht die allergeringste Rücksicht zu nehmen, sondern lediglich das Interesse der Patientin im Auge zu behalten. Ohnedies kann jeder Mensch irren, und gerade um nicht eine einseitige Meinung zur Geltung kommen zu lassen, habe ich mich veranlaßt gefunden, drei gewiegte Vertreter der Wissenschaft um ihren Rat z» bitten." Doktor Notting und Doktor JuleS verbeugten sich, ob anS Dankbarkeit für das ihnen dargereichte Kompliment, ob aus irgend einem anderen Grunde, lassen wir dahingestellt. „Und welcher Ansicht sind Sie, Doktor Vergheim?" wandte sich der Frei herr an den dritten. Doktor Bergheim blickte wie erstaunt über die uner wartete Anrede auf, ohne jedoch seine bequeme Stellung auch nur etwas zu verändern. „Ich weiß es nicht, Herr v. Minkwitz, ich habe die Dame nie gesehen?" „Dame?" fragte der Freiherr verwundert und gleichzeitig mißvergnügt. ..Wir sprechen von einem Kinde, einem zarten, unreifen Kinde!" „Um Verzeihung, gnädiger Herr, ich habe nicht gewußt, daß von einem Kinde die Rede war," sagte Doktor Vergheim gleichgültig. „Mir ist diese Mitteilung für den Fall, daß Sie die Kranke meiner Obhut anvcrtraneil möchten, eine höchst willkommene. Ist sie noch jung, wird sie um so leichter zu regieren sein." Die Miene des Freiherrn hatte sich bei den letzten Worten wieder er hellt. .Möchten die Herren mir folgen?" fragte cr dann, sich erhebend. Doktor Notting sprang mit einer solchen Behendigkeit auf, als habe er diesen Moment sehnsüchtig erwartet. Auch Doktor JuleS erhob sich schnell, nur Doktor Bergheim verließ erst seinen Platz, als der Freiherr bereits die Türe deS Gemaches geöffnet Halle. Er schritt voran durch die Gänge und Korridore, durch die prachtvollen Gemächer. Ncberall Reichtum »nd Eleganz, wohin man blickte. Doktor Notting hatte für alles ein Auge »nd sein Ge sicht erhellte sich mehr und mehr — der Freiherr mußte ein enorm reicher Mann sein. Sie befanden sich jetzt im Vorzimmer — sie hörten Noras schluchzende Stimme. Lauschend blieben die Herren auf ein Zeichen des Freiherrn stehen ,.O. Fräulein Erdmann, warum sind Cie so grausam, mich hier sestzuhalten?" schluchzt,' Nora „Warum gibt man mir meine Freiheit nicht? Die Luft erstickt mich — sie ist vom Hauche der Mcnscl-en erfüllt, die mich vernichten wolle».' Der Freiherr warf einen bezeichnenden Blick ans die Herren. „DaS arme Kind hat wieder einen Anfall," sagte er dann mit betrübter Stimme. „Sie mehren sich seit einigen Tagen in erschreckender Meise, und daS hat mich be stimmt, nicht länger zu zögern. Bei einer Heilmethode, wie ich sie von Ihnen erwarten darf, ist die Leidende hoffentlich bald ganz hergcstellt. Wollen die Herren zusammen antreten?" «bin Kind deS Südens," 1»