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-unkt christlicher und patriotischer Gesinnung betrachten. Der Vorschlag, gegen den Pastor Winter Stellung nimmt, zeigt eine kolossale Kurzsichtigkeit. Die Sozialdemokratie ist eine politische Partei, aber die Grundprinzipien, worauf sie aufgebaut ist. stehen im grellsten Gegensatz zu Christentum und Patriotismus -, sie ist also das Gegenteil von dem. was die evangelischen Arbeitervereine sein sollen. Es ist freilich bekannt, daß bei den Reichstagswahlen Mitglieder rote Stimmzettel benutzten, also rote Gesinnung verrieten. Wenn der obige Ratschlag also solchen Sozialdemokraten das verbleiben im evangelischen Arbeiterverein möglich machen will, so ist das ein innerer Widerspruch. Es wäre zu hoffen, daß auch noch von anderer Seite die Meinung des Pastor Winter unterstützt würde, damit sie zur Richt schnur werde. —* Obgleich seit dem Jahre 1894 nach der Ein- sührung der neuen Schützenabzeichen der frühere sogenannte „Schießtaler" in Wegfall gekommen ist. hat doch immer noch jedes Bataillon in der sächsischen Armee die Summe von 80 M. zur Verleihung von Schiehprämien an die besten Schützen zur Verfügung. Auch vor kurzem nach Beendigung des Prüfungsschiebens haben die Truppen- teile Prämien, bestehend aus Uhren. Geld. Kaiser- und Königsbildern an Unteroffiziere und Soldaten für die besten Schiebresultate zur Verteilung gebracht. Diese Prämien haben die Form von Andenken. —* Wie alljährlich, so findet auch in diesem Jahre vom 6. bis 18. Oktober ein Jnformationskursus an der Jnfanterie-Schiebschule in Berlin für Generäle, die aus der Kavallerie und Artillerie hervorgegangen find, statt. An diesem Kursus nimmt auch ein sächsischer General und zwar Generalleutnant von Kirchbach, Kommandeur der II. Division Nr. 23 in Leipzig, teil. General von Kirchbach war bekanntlich früher Artillerie- Brigade-Kommandeur. —* Die noch in Wellblechbaracken am Alaunplatze untcrgebrachten Mannschaften der 12. Maschinen gewehr-Abteilung werden nach der Rückkehr aus dem Manöver am 27. September in die nun fertiggestellte Kaserne an der KiinigSbrücker-Straße einrücken. —* Das Ulanenregiment Nr. 17 traf am Sonn abend mittels Marsches in Dresden ein und wurde in den Kasernen der Feldartillerie-Negimenter Nr. 12 und 48 ver- guartiert. Die Ulanen werden hier etwa zwei Wochen lang mit dem Königlichen Gardereiterregiment Brigadeübnngen abhalten und dann znm Manöver in die Bautzner Gegend abrücken. —* Die Ausschmückung der Brühlschen Terrasse bei dem Groben Blumenfest am 3. September wird eine ganz eigenartige und noch nie dagewesene sein. Es haben sich vier hervorragende Künstler Dresdens, und zwar die Herren Architekt Lossow, Professor Seyffert. Professor Grob "nd Architekt Kühne, bereitwilligst in den Dienst der guten Sache gestellt und die malerische Ausgestaltung des einzig schönen Festplatzes für das Blumenfest übernommen. Für die elekrischen Beleuchtungseffekte, welche mit Eintritt der Dunkelheit die Brühlsche Terrasse in ein Meer von Licht tauchen werden, ist der Beleuchtungsinspektor der König!. Hoftheater. Herr Kommissionsrat Bär, gewonnen worden. Die Auffahrt der Rudervereine erfolgt nach mittags 6 Uhr unterhalb der Brühlschen Terrasse und es werden eine sehr große Anzahl von Booten beider Gesell schaften sich an der Auffahrt beteiligen. Soweit der Wasser stand dies gestattet, sollen einige Manöver auf der Elbe ausgeführt werden. Die Brühlsche Terrasse selbst wird während des Festes für jeden öffentlichen Verkehr geschlossen. —* Der Löbtaner Bauarbeiterkrawall hat seinerzeit der Sozialdemokratie in Sachsen sehr viele Stimmen zugeführt-, das Urteil war auch so hart, daß der verstorbene Zentrumsabgeordnete Dr. Lieber dasselbe im Reichstage ein „himmelschreiendes Urteil" nannte! Die Sozialdemokratie hat sofort nach der Verkündigung desselben eine Sammelliste für die Verurteilten und deren Angehöri gen eröffnet und ziemlich viel Geld erhalten. Jetzt aber scheint ihr die Verteilung dieser Unterstlltzungssumme noch viel Schwierigkeiten zu bereiten. Drei der später Begnadig- ten, Geißler, Hecht und Wobst, erlassen nämlich eine Erklä rung, in der es heißt, in einer sozialdemokratischen Versamm lung, in welcher das Hilfskomitee Bericht über die Unter stützung erstattete, seien sie mit allerhand frivolen und un wahren Anschuldigungen überschüttet worden, woraus sie den Schluß zögen, das; sich das Komitee gegen sie verschwo ren habe, um die Arbeiter wider sie aufzuhetzen. In einer Zimmermannsversammlung sei berichtet worden, die Unter stützungen für Geißler und Hecht hätten je über 2000 Mark betragen, einer Angehörigen der Verurteilten sei eine Näh maschine geschenkt worden und Wobst habe alle Monate das Hilfskomitee in betrunkenem Zustande ausgesucht und habe jedesmal 500 Mark verlangt. A l l e s d a s s e i u n w a h r. Man könne hier so recht sehen, wie es mit Arbeitern gemacht werde. Gerade die Herren vom Hislfkomitee ließen sich ihre Stellen von der Arbeiterschaft anständig besolden, so könnten auch sie verlangen, daß sie anständig bedacht würden. Sie hielten sich strikte an die damaligen Aufrufe und Quittungen. Die Antwort des Hilfskomitees ist noch nicht erfolgt. —' Eine praktische Neuerung hat die Verwaltung der Lößnitzbahn eingeführt, indem die Anhängewagen nicht mehr am „Weißen Roß" stehen bleiben, sondern bis an das Ende der Teilstrecke zum Gasthof „Goldne Wein traube" fahren, von wo aus der kürzeste Weg inmitten herrlicher Villen und Gärten nach dem Lößnitzgrunde führt. Ebenso stehen am Abend die Anhängewagen zur Aufnahme des zurückkehrenden Publikums am genannten Etablissement bereit. —* Berichtigung. Infolge eines unerklärlichen Ver sehens wurde der Bericht über die Jubelfeier des Kathol. Gesellenvereins in der DtenStagnummer irrtümlicher Weise mit unterzeichnet. Wir stellen die» hiermit richtig. —' Man sei auf der Hut vor gewissen Leuten, die Haussegen. Vergrößerungen von Photographien und der- gleichen anbieten. Entgegen einem vereinbarten niedrigen Preise werden diese Sachen gegen Nachnahme zu höherem Preise geliefert, abgesehen davon, daß oft eine Anzahlung bet Bestellung gemacht worden ist. Den unvorsichtig unter schriebenen Bestellschein wissen die Händler durch Einzeichnung anderer Zahlen meist zu ihren Gunsten au-zunutzen. so daß auch eine Anzeige wegen Betrugs Schwierigkeiten bereitet. Haussegen und derartige Gegenstände, die diese Leute in unredlicher Weise vertreiben, sind in reellen Geschäften am Orte bester und billiger zu kaufen. —* Polizeibericht. Wegen einer mit ihrer Dienstherrin gehabten Differenz sprang gestern in der Borsladl Plauen ein 18jähriges Dienstmädchen in selbmörderischer Absicht in den unge fähr einen Meter tiefen Mühlgraben. Sie wurde von dem Arbeiter Hirdina, der ihr sofort nachsprang, wieder herausgezogen und hierauf in das Siechenhaus überführt. Schandau. Eine große Rolle spielten in den Blättern in der letzten Zeit die sogenannten Hungersteine, die Merk zeichen früherer Trockenheitsjahre. Ein solcher Hungerslein größeren Kalibers befindet sich nun auch bei Letschen und eS war zu befürchten, daß er der Stromregulierung zum Opfer fallen würde. Infolge eines Ansuchens der Tetschener Schifferfachgenossenschaft bleibt der Stein jedoch als Elb wahrzeichen erhalten. Neustadt i. S. Graßfener entstand am Freitag in Ulbersdorf. Ein Bauerngut und zwei Häuslerwirtschaften brannten nieder. Die Ursache ist auf Fahrlässigkeit eines Schulknaben zurückzuführen. Leipzig. Die Familienangehörigen von Mitgliedern der Ortskrankenkasse haben, nachdem seinerzeit die freie ärztliche Behandlung aufgehoben wurde. Anspruch auf freie Medikamente. Diese sollten auf besondere, von der Kaffe hergestellte Rezeptformulare gewährt werden. Da jedoch ein großer Teil der Aerzte auf sPrivatrezepten verschrieb, so entstanden Schwierigkeiten, die die Ortskrankenkasse da- durch zu beheben suchte, daß sie die vorherige Abstempelung solcher Rezepte durch die Kasse vorschrieb. Hiergegen wurde die Vereinigung der Apotheker vorstellig mit der Begrün dung. daß der Geschäftsbetrieb der Apotheker unter einem derartigen Verfahren leide. Der Kassenvorstand hat darauf hin angeordnet, daß es in Zukunft für die Gewährung freier Medizin genügen solle, wenn von den Familien angehörigen mit dem privaten Rezeptsormular gleichzeitig das Mitgliedsbuch der Ortskrankenkasse dem Apotheker vor gelegt wird. Ans dem Mitgliedsbuche muß die erfolgte Beitragszahlung zu ersehen sein. Crimmitschau. Der sozialdemokratische Tertilarbeiter- verband, der sonst immer von „Arbeiterknechtung" nsw. wetterte, läßt jetzt den paar Leuten, die nach dem Streik bisher noch einige Pfennige Unterstützung erhielten, weil sie keine Arbeit fanden, die Notgroschen anfkündigen und den Opfern des Streiks mitteilen, daß in 14 Tagen die Unterstützung nicht mehr bezahlt werde. Die Leute sollen sich auswärts nach Arbeit Umsehen, ein Rat, welcher leichter gegeben als befolgt ist. denn es ist für manchen Arbeiter mit zahlreicher Familie nicht so einfach, in ungewisse Ver hältnisse zu wandern. So gibt man von den eigenen Genossen die Opfer des Streiks, die von den Agitatoren in den Streik gehetzt wurden, dem Elend und dem Hunger preis. Falkeustein. Ans der Straße zwischen hier und Werda wurde einem Produktenhändler aus Werda in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag seine Barschaft von ca. 42 M. abgenommen. Zwei italienische Arbeiter sind als der Tat verdächtig in Haft genommen worden. Annaberg. Zwischen den Orten Königswalde (2900 Einwohner) und Mildenan (2700 Einwohner), zwei Ort schaften, die sich in nahe benachbarten Tälern sehr lang Hin strecken und bisher nur über Geycrsdorf durch eine Straße verbunden waren, ist eine neue direkte Straßenverbindnng hergestellt worden. Oclsnitz i. L. (Zwangsenteignung.» Zur Erbauung einer uormalspurigen Eisenbahn von Adorf nach Roßbach und Erweiterung des Bahnhofes Adorf hat die Königliche Amtshauptmannschaft hier zur Arealgewiunung das Zwaugs- enteignungsverfahren eingeleitet. Plauen i. B. Eine Ausstellung von Militärbrieftauben wird dieses Jahr der Sächsisch-thüringische Verband deutscher Brieftauben-Liebhabervereine, der unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers steht, in Plauen veranstalten. Die nötigen Vorarbeiten und die weitere Ausführung dieser Ausstellung, die am 19. und 20. November stattfinden wird, sind dem hiesigen Brieftaubenzüchter-Vereiu .^Eilbote" über tragen worden. Kliugenthal. Infolge des Verbotes der Ausfuhr von Futterartikeln aus Böhmen ist jetzt im oberen Vogtlande eine Erhöhung des Haferpreises von 6 M. 50 Pf. auf 7 M. 50 Pf. eingetretcn. Bautzeu. Der Unteroffizier Hartrampf vom Infanterie- Regiment in Bautzen, der sich im Jahre 1900 freiwillig nach Kiautschou (Deutsch-China) meldete, ist auf der Heim reise in Singapore gestorben. Bautzen. Nachdem die städtischen Kollegien beschlossen haben, das Leitungsnetz für die Abnehmer elektrischer Energie in allen Straßen, mit Ausnahme von 3. oberirdisch anzubringcn, wird jetzt mit dem Bau des Netzes begonnen. Zittau. Das städtische Krankenhaus, ein Vermächtnis des verstorbenen Senators Dr. Just, wird, nachdem nun mehr die städtischen Kollegien die Kosten von 145 000 M. bewilligt haben, erweitert werden. Eibau. Kommenden Sonntag findet hier eine Dertre- terversammlung der Krankenkassen aus der Kreishaupt mannschaft Bautzen statt. Bernstadt. Zur Errichtung einer Wasserleitung hat die Stadt nunmehr den ersten Schritt getan. Vom Fabrikbe sitzer Mar Schüller wurde ein 12 Scheffel großes Feld mit ergiebigen Wasserquellcn gekauft. Halle a. S. Bei einem in der letzten Nacht in einem Grundstücke der Fricdrichstraße hier ausgebrochenen Brande erlitt der Sprachlehrer Weigert so schwere Verletzungen, daß er daran verstarb. Auch die Wirtschafterin des Weigert trug schwere Brandwunden gavon, man hofft jedoch, sie am Leben zu erhalten. Kath. LehrerBerband im Königreiche Sachsen. Am 20. August hielt der Kath. Lehrerverein seine dieSmonatltche Versammlung ab. Durch Aufnahme des Herrn Kollegen Linke erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 81. — Herr Dir. Bergmann sprach über die „Ausdrucks- weise moderner Schriftsteller'. Von seinem hochinteressanten Bortrage sei hier nur folgendes angeführt: Die Worte unserer modernen Schriftsteller -eigen in der Hauptsache eine zweifache Erzahlsweise, die autoritative und die psycho logische. Für die Schule ist besonders letztere zu empfehlen, da sie den Leser zum Nachdenken zwingt, zum Urteilen über die Beweggründe und den moralischen Wert dieser oder jener Handlung. In überzeugender Weise erläuterte Herr Dir. Bergmann seine Ausführungen an zwei vor- geführten Erzählungen von P. Rosegger und erntete reichen Beifall. — Die nächste Versammlung findet am 10. Sep tember statt und hat hierzu Herr Kollege Löbl einen vor- trag zugesagt. —ua. Vereinsnachrichten. § Der Jahresbericht des Volksver- eins für das katholische Deutschland, wie er in Regens bürg am letzten Dienstag erstattet wurde, ist in Heft 6 der ..Vereinsschrift" enthalten, das soeben an die GeschäftSfüh- rer und Vertrauensmänner versandt worden ist. Das Heft enthält außerdem diesmal je einen Artikel für das .Hand werk und den landwirtsclxfftlichcn Berufsstand, Notizen über die Arbeiterorganisationen und die Pensionsversicherung der Privatbeamtcn, eine interessante Statistik über die Ver breitung der Genossenschaften und ihre Zweckbestimmung und redet eindringlich in längerer Abhandlung einer besse ren Erziehung unserer Frauen und Töchter zur sozialen Ar beit das Wort. Ein allerliebstes Feuilleton beschließt das populäre Schriftchen, das jedem Mitglied gratis ins Hcms geliefert wird. 8 Der Verband der nichtpvlitischen katholischen Vereine Nordwest- und Westböhmcns mit dem Sitze in Komotan hält Sonntag, den 2. September, in Pürstein anider sächsischen Grenze seinen sechsten Verbandstag ab, der mit einer Fest- versammlung der katholischen Vereine verbunden wird. Der Festtag beginnt frühmorgens mit dem Empfang der Fest gäste. Der Zug bewegt sich sodann in die Pfarrkirche, wo selbst Festgottesdienst und Festpredigt stattfindet. An die Generalversammlung des Verbandes schließt sich sodann um 3 Uhr nachmittags die große Festversammlnng im Saale des Gasthofes „zur Linde", für welche mehrere gediegene Redner gewonnen sind. Ein Kommers bildet den Abschluß. Der Krieg in Oftafieu. Seit dem 25. d. Mts. stehen bei Lianjang die Haupt- kräfte der Russen und der Japaner im Kampfe, lieber die Ergebnisse sind wir, wie immer, zunächst auf die Berichte aus dem russischen Lager beschränkt. Deren bisherige Ton art wiederholt sich auch jetzt. In spaltenlangen Telegram men berichtet der russische Generalstabschef, General Ssa- charow, über Einzelheiten, über die vortreffliche Haltung der Truppen, über glänzende Erfolge der russischen Ar tillerie usiv. Alle Angriffe der Japaner seien nicht nur abgewehrt, nein, so und so oft seien die russischen Regimen ter zum Gegenangriff vorgcgaugen und hätten eine bedeu tende Zahl von Gewehren und Ausrüstungsstücken erbeutet. Tann kommt der hinkende Bote nach: „Vor der feindlichen Ueberlegenheit oder vor der Umgehung unseres Flügels räumten unsere Truppen ihre Stellungen und zogen sich auf die Hauptstellung zurück." So klangen die Depeschen vom Jalu, von Kintschon, von Wafangou, von Haitscheng und Taschitschiao. So klingen sie in diesen Tagen wieder. Ein guter Klang ist das nicht. Wenn die Meldungen wahr sind, daß General Kuro- patkin in uiehrwöchentlichcr harter Schauzarbeit bei Liau- jang durch den Jngenieurgeneral Welischko ein Wunder an moderner Befestigung habe errichten lasseil, und daß er, um die Zeit zn dieser Arbeit zu gewinnen, die blutigen Gefechte bei Haitscheng, bei Taschitschiao und Süiuöngtschön geliefert und durch die Angriffe der Generale Graf Keller und Ren- neukampf im Gebirge den japanischen Vormarsch aufgehal- teu habe, so ist nicht zu begreifen, weshalb er jetzt abermals vor der befestigten Hauptstcllung verlustreicheGefechte führt. Nach seineil eigenen Meldungeil betrageil die Verluste am 25. und 26. August schon weit über 2000 Mann. Wie schwer muß der Geist der Truppen leideil, wenn allabend lich der Befehl zum Rückzüge erteilt wird! Darüber kann das Telegramm nicht hinweghclfeu, daß die Truppen die notwendigen Marschbewcgungen im Dunkel der Nacht, bei heftigem Regen, in guter Stimmung, unter dem Schalle der ReginientSuiusik ausgeführt hätten. Eine Mitteilung des russischen Gcneralstabes besagt: Am 28. August setzten die Japaner den Vormarsch auf der Front zwischen Anschantschan und Liaudiansan fort. In den Nachhutgefechten wurden beim Rückzüge unserer Truppen Generalmajor Nutkowski und Oberstleutnant von Naabcn getötet. Tie Zahl der aus der Front Ausgeschie- deneu ist noch nicht festgestellt. Den Verbandsplatz passier ten gegeil 400 Verwundete. Die Verluste des Gegners sind bedeutend. Aus Liaujailg wird gemeldet: Der Rückzug der Rus sell von Anschantschan am 27. August vollzog sich während der Nacht in voller Ordnnng. Trotzdem sollen die Truppeil sich durch das Eintreffen frischer europäischer Truppen in begeisterter Stimmung be finden und des N ü ck zu g e s überdrüssig sein. Die russische Armee steht vor Liaujang. Tie Sckstacht dauerte vier Tage. Das japanische Heer rückte mit der größten Entschlossenheit vor. ohne Opfer zu scheuen. Das Gros der vier Armeekorps zog sich über die Ebene unter dem Schutze von Truppen zurück, die in ihren Stellun gen blieben, bis der letzte Gepäckwagen verschwunden war. Die russisck)c Artillerie schoß andauernd mit sämtlichen Ge schützen. Das Schauspiel machte tiefen Eindruck. Trotz des regelmäßigen Vor rücke ns der Japaner, die mit großer Präzision vorgingen, feuerten die Russen aus ihren Geschützen mit vollkommener Kaltblütigkeit. So lauten sämtliche Telegramme. Es fehlt nur noch, daß es heißt: Wir siegten, indem wir uns in voller Ord nung zurückzogcn. Der japanische Gesandte überreichte am 28. d. M. dem Staatssekretär zu Washington eine Note Japans an die Mächte, in der ausgesprochen wird, daß. falls Rußland nicht die in Schanghai liegenden Kriegsschiffe entwaffne, Japan sich gezwungen sehen würde, die notwendigen Maßregeln zu ergreifen, um seine Interessen zn wahren. Die in Port Arthur befindlichen deutschen Militär- attachces Korvettenkapitän Hopmann und Kapitänleutnant Ritter Hentschcl von Gilgenheimb haben auf Befehl des