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I» wenn sie ihre Schulbildung zum Abschluß gebracht haben — die Krauel-schule bezw. HauShaltuugsabteilung. Auf Wunsch können dieselbe» bei wirtschaftlicher Tätigkeit auch noch Unterricht in wissenschaftlichen Fächern erhalten. Auch ist ihnen Gelegenheit geboten, sich auf das Elementar- und höhere Lehrfach vorzuberciten. Tie Umgangssprache ist deutsch, französisch und englisch. k Elu inlclrss-mlcs U>lrU über de« Antimodrruisteuei- sällt ein protestantischer Pfarrer m der „Augsb. Abondztg " Nr. 75. Der Manu steht dein Eide durchaus ablehnend gegenüber, — er bezeichnet ihn zum Beispiel als .sittlichen Selbstmord" l!< —. schreibt aber: „Zunächst darf nicht außer acht gelassen werden, daß für einen guten Knholikcn der Jihalt des E.des ntch.s Neues enthält. Wer — wie das für einen treuen katholischen Priester selbstverständlich ist — an das seit dem Vatikanum im Jahre 1870 in die Hand ded Papstes gelegte unfehlbare Lehramt fest glaubt, für den ist elgent- lich die Ablegung des AntimvdsuuitenLideS nichts anderes als ein selbstoerständl'chi'r Gi-horsamSukt gegenüber diesem Lehramt. Er legt diesur Eis ebenso willig und freudig ab, als den Eid auf das Tridentinrnri, den er vor seiner Weihe H st leisten müssen. Jede Gewissensnol ist damit ausgeschaltet." Wenn für einen guten Kaiholiken — und LaS ist ganz richtig — der Eid nichls Neues enthält: mit welchem Rechts hetzt dann die live-ate Presse in so fanatischer Weise da- gegen? Hat die „AugSb. Abendztg." denn nicht gemerkt, welche gründliche Abfuhr sie sich selbst mit dem Abdruck dü fes Art.ksts angesichis ihrer unermüdlichen Hetze gegen den E.d bereitet? Oder ist damit nicht fastgestellt, daß jeder, der gegen den E.-r hetzt, also auch die „Augsburger Abendzeitung", nicht zu den guten Katholiken gehört? Vermischtes. 7 I NI a l t e h r w ii r d i a e n Münster von Aachen inacht man seit längerer Zeit Ausgrabungen, die demnächst zu Ende gehen. Ihr Hauptziel, die Auffindung des Grabes Karls des Große», haben sie nicht erreicht. Sie hatten auch sonst kein geschichtlich außergewöhnlich wert volles Ergebnis. Doch konnte der Nachweis geführt wer den. daß der Tom in größerem Umfange, als man bisher annahm, auf römischen Substrnktionen steht. Die Aus schmückung der Oberkirche mit Mosaiken ist beendigt. In den nächsten zwei Jahren hofft man die Kaiserloge und die Unterkirche wiederherstellen zu können. Die zugunsten der Arbeite» bewilligte Lotterie hat -170 000 Mark eingebracht. v Am F a s ch i n g s o » n t a g wurden in den 70 Pfarrkirchen Wiens nicht weniger wie tausend Brautpaare getraut. Außer diesen tausend Hochzeiten fanden etiva zweihnndersechzig silberne Hochzeiten und zehn goldene Hochzeiten statt. v Wieder eine Säule des ZuknnstsstaatcS ge borsten. In Schwe'mfurt hat sich wegen Unterschlagung von ca. 1000 M. ciukafsierter Mitglieberbeiträge der Kassierer des Verbandes der Fabrik- und Hilfsarbeiter und Verickterstatt-r Slrnwe dem Staatsanwalt gestellt. vAusBahrent h. Bei einer Aufführung im Wag ner-Theater ist folgender hübsche Spaß passiert: Hans Rich ter, der unübertreffliche Meistersinger-Dirigent, geht auf einen Herrn zu, der ans dem Platze des Signalbläsers steht. und sagt zu ihm: „Sie, es ist Zeit, lassen's Signal blasen I" — „Das kann ich nicht." sagte der Angeredete. „Ich bin bloß der Großherzog von Weimar, aber ich freue mich. Sie kennen zu lernen." Kunst, Wissenschaft und Vortrüge. Friedrich Spielhagen, der am 25. Februar, einen Tag nach seinem 82. Geburtstage, in Charlottenburg gestorben ist, galt als „Altmeister des deutschen Romans". Dabei war er aber in Wirklichkeit mehr alt als Meister oder doch wenigstens nur ein Meister des Romans alten Stils, indem er seine Gestalten und Schicksale aus dem Bereiche des Un gewöhnlichen und des Romantischen holte. Zudem war Spielhagen mehr ein Dichter der Modeströmungen als der wirklichen Zeitfragen: und gerade während der Hanpt- periode seiner Produktion, der Zeit zwischen 1860—1880, huldigte er höchst einseitig dem damals modischen Libera lismus der demokratisch-radikalen Richtung, um schließlich in einer Art Salonsozialismus seine Entwicklung zu be endige». Treffend bemerkt der Literarhistoriker Professor Tr. Georg Witkolvski: Wie die Schriftstellerinnen (z. B. die Heimbnrg, Marlitt, Nataly v. Eschstruth, die Handlung ihrer Romane mit Vorliebe in die adeligen Kreise verlegen, aber nicht, um diese Kreise zu verherrlichen, sondern um die Ueberwindung der Standesvorurteile durch die Liebe zu preisen, und wie darin, frauenhaft abgetönt, die Forde rungen der Liberalen von 1848 nachklingen, so hat diese Forderungen mit einer gewissen weiblichen Unbestimmtheit auch Friedrich Spielhagen vertreten. So gestaltete er denn manche seiner Hanptromane geradezu zu Tendenzschriften gegen den Adel. Später schoß Spielhagen seine zeit kritischen Pfeile gegen das Gründnngsfieber nach dein deutsch-französischen Krieg auch gegen Bismarck. („Was will das werden?", 1886; „Der neue Pharao", 1889.) In seine literarische Produktion fallen viele stattliche Bände. Am 24. Februar 1829 in Magdeburg als Sohn eines Negierungsrates geboren, studierte Spielhagen nach der Gymnasialzeit an verschiedenen Hochschulen die Rechte und Philologie, war vorübergehend Gymnasiallehrer, zog schon als Achtundzwanzigjähriger durch seine Novellen die Auf merksamkeit ans sich, war dann von 1878—1884 Heraus geber und Redakteur der altberühmten „Westermanns illustrierten Monatshefte" und lebte seitdem ganz seinem freien Schriftstellerbcrnf, die meiste Zeit in Charlotten- bnrg, seit einem Jahrzehnt in stiller, weltabgeschiedener Zurückgezogenheit. s Dressen. Herr Rudolf Opel vom kstesigen Resideiiz- themer ist für das König!. Schauspielhaus ab 1. September 19i1 flicktet wordcn. I Dresden. Nesidenztbeater. Sonrabcnd nachm, ist tie letzle Aufführung des Weibnocktimärchens „DaS Svnutagski d", abends findet zum Bencfiz für den beliebten Komiker und Ncgificur Karl Friese die Erstausführung der Operetten-Novität .Rücke Mädchen" von tserdinanb Slollberg, Musik von Johann LOcnitz. statt. j Dresden. Die Direktion des ZentraltveaterS teilt uns mit, datz es ihr gelungen ist, das Max Neinkardt-Ensemble für eia einmstiges Gastspiel am Dienstag den 7, Mä,z zu grwinncu. stör Anf ührung kommt »König Oedipus" von Sophostes. ES werden genau dieselben Delorntionen und derselne szenische Lust,au wie im Zirkus Schumann in Berlin auch in diesem Thealer zur Ai Wendung gelangen. Die Besetzung ist dieselbe wie ia Leipzig, Bonn, Köln Düfieloorf, Mannheini mit Ferdinand Bonn in der Titelrolle, Rosa Berten? als Jokaste, Joseph Klein als Äccon, Alfred e-reidetshof als Theresias, I Dresden. Konzerte undVortrüge der Finna F. Nie §, König!. Hofmufik stlenbandlung, Seestratzc 21 l Emgang Ringstrotze). Dresdner Orpheus Leitung: Prof. A Kluges. Trotze« Konzert («ra> m». Abend). Miiwukende: Ottilie Metzger (Ali). Felix LI rnow «Klavier) und die ÄewerbehanSk,pelle Freitag d n 3 März '/,8 Nhr. Eew.rbe^avS. Karten: 4.20, g.tS. 2,10. 1,05. O.dO ^r. Kartenverkauf in den Hvfa.ustkalienhandluugen von F. Nie« lF. P:ü uer>, K ushauS. und Ad. Brauer (F. Plötner), Neustadt, von v—1. 8—6 Uhr. Lvieipt«» »er Theerter in DreS»en. Donnerstag: Rigoletto tElise o. Catopol a. G ). Auf.Uhr. Freitag: Die tu.tgen Sreioer von SVndsor. Ausang h,8 Uhr. ktöntgl. Schauspielhaus. Donnerstag: tzurmel. Anfang >/,8 Uhr. Freitag: Der Damenkrie,; Die sittliche Förderung. An fang >/r" U-r. R«fidenzthea»er. Donnerstag: Der Raoerzrzeu.rek. Anfang '/,8 Uhr. Freitag: Die lustige Wt,we. Anfang V,8 Uhr. Zentral» Theater. Donnerstag und Freitag: Der Graf von Laxenburg. An fang 8 Uyr. Colkswohl Theater. (Ostra-Allee, Eingang Trabantengasse.) Dvnnerrtag: Kean. Anfang 9'/« Uhr. Aouzertr. «öutgi. Bkwecere st.ns ^9 Uhr. Livoli-P, unksaal Auf. VZ9 Uhr i,omgsbof(Dtrehirn)Aa, r». Thmraus Thalia-Theater 8,20 U. Deutscher Kaiser (Pieschen) 8 Uhr. Musenhalle Löbtau Auf. 8 Uhr BariltsS. Viktoria-Salon Änf. 3 Uhr. Spielplan der Theater in Leipzig. Neues Theater Donrie,s,a^: Glaube und Heimat. Freitag: Martha. — Altes Theater. Donnerstag: Der Graf von Luxrn- burg. Freitag: Die törichte Jangirou. — Schauspielhaus. Lo..nerttag und Freitag: Wann kommst du wieder? — Neues Operelien-Theaier (genuat-Thealer). Donnerstag und Freitag: D,s Musikantenmätel. ,-ta» MM clenn aie Wsbrbeit kommt clock immer cm cisn Dag, Ncimimt'.icb Iw! Lolchen OinZen, ciis c'as Publikum selbst lügl'cb prüfen unci konlroi- lieren kann. Um Leispici kierkür ist c'er iVlalxicssteJ. k'otl'.vüktenck vvercken neue so genannte „iVlalxkal-ees" unter bocbtrabenclsn Anpreisungen in üen blanciei gebrecbt, über sie verscbv.'inclen meistens ebenso scbneü v/ie sie aukgetsucbt sincl. Xur «ir» ülaiLksffee Kat sicb seit mebr als 20 jakren in allen Kuiturlünckern kevväkrt — ffatkreiners Nalr:- kaklee. — Warum? — Weil er cler beste ist! (7) c/7 § fl f«' i — 1l4 - fnngenr'n genuicht, der Jinpercitor >n»ß sie mit schwerem Golde lösen und uns für viele Jnhre einen billigen Frieden gewähren. Dieser Kampf, freie Alamannen, ist der größte und bedeutungsvollste, den wir je geführt haben Denn es geht um unsere Ehre und nm unsere Freiheit. Wenn wir siege», so sind wir für hundert Jahre ein großes, stolzes — ein freies Volk. Wir kämpfen in diesem Kriege für das höchste Gut, das wir besitzen: für unsere Freiheit. Und darum müssen wir siegen." Tosender Beifall lohnte seine Rede. „Ich habe gesprochen," schrie er mit erzdröhnender Stimme in de» Tninult hinein. „Nun tut, was euer Recht ist" kürt euren Herzog!" Du umringten sie ihn, daß er beinahe erdrückt wurde, und riefen: „Herininot sei unser Herzog! Heil dir, Herzog Herimuot!" Und von hundert Armen zugleich ward er ans einen Schild gehoben, der riesenstarke Mann, ein hinunelblaner, golddurchwirkter Mantel wurde ihm um die Schultern gehängt, und einer der Gangrafen reichte ihm kniend das vergoldete Königsschwert — so wurde Herzog Herininot durch die Versamm lung getragen und alle jubelten ihm zu. Nachdem so Herininot zum obersten Kriegsherrn gestellt war, stellte er sich vor den Steinsitz, den Speer bei Fuß, das Schwert in der Rechten. „Und nun vernehmt, was bereits geschehen ist," rief er, „und was noch geschehen muß." — Schweigen legte sich über die Versammlung. Herininot fuhr fort. „Wolfbert wollte den Römern den Weg zur Volksbnrg weisen, und wenn ihm sein Verrat gelungen wäre, so stünden schon jetzt die Nönier vor unseren Schanzen. Aber der Plan ist mißlungen. Die weißen Haselstäbchen zwar, die Wolfbert gesteckt hatte, haben wir — ich und Sigmar — benützt und sie abermals in den Boden gesteckt, doch so, daß sie die Römer ans falsche Fährte locken und sie ins Verderbe» führen: — in den Tiefsninpf, gegen NordostenI" „Heil Herimuot und Sigmarl" klang es brausend über die Lichtung. „Seit gestern abend," fuhr Hcrimont fort, „steigen dort, im Nordosten, Ranchwölkchen ans, daß die Römer glauben sollen, dort sei unser Lager. Wir locken sie also in den Sninpf, brechen — nur zu zweitausend Mann, aus dein Hinterhalte, und werfen nieder, was der Speer erreicht, halten ihr Heer im Snmpflande fest . . . Zweihundert Bogenschützen sind in den Waldbänmen verteilt, nm ihre Pfeile abznschießen, sobald der Feind im Sumpfe steckt. Die 'Hauptmacht unseres Heerbannes aber zieht inzwischen gegen das Lager der Römer. Ein Scheinangriff richtet sich'gegen das Seetor im Süden, wo das Lager am schwächsten ist. Während der Feind sich dorthin zieht, bricht der Kern unseres HeereS dem Nordtore gegenüber ans dem Walde, nm die Lager- bnrg zu stürmen. Das ist der Kriegsplan. Wie er im einzelnen l urchgeführt wird, das will ich erst mit den Führern beraten. Und nun, tapfere Alaman nen, rufe ich euch znm Kampfe wider die Römer. Heute noch ziehen wir gegen sic: ordnet euch zu Hundert- und Tausendschaften, prüft eure Waffen, haltet euch bereit I Der Römer Kriegsgeschrei heißt: Wehe den Barbaren! .... Unser Kriegsrnf heißt: Zur Freiheit! . . . Tod den RömernI" „Und nun laßt uns," schloß Herimuot, „alter alamannisckier Satzung gemäß, die hohen Götter befragen, ob sie nnS günstig gesinnt sind. Und laßt uns hören, was die weise Wala spricht . . — 115 — Die Edlen legten Helm und Schild, Lanze und Schwert ab, und waffen los schritten sie zum heiligen Haine, um den Willen der Götter zu erfahren. Die Heermänner standen dicht geschart am Saume des WaldeS, voll Er wartung . . . Nur kurze Zeit verging, dann kehrte der Zug aus dem geweihten Walde zurück. In ihrer Mitte schritt der Priester Wotans, blutbespritzt, mit blut- geröteten Händen. Mit einer Stimme, die dem Brummen eines zornigen Bären glich, verkündete er den Willen der Götter, den er aus den Eingeweide» des Gefangenen erforscht hatte. „Ziu der Zornige, und Wotan der Waltende, zürnen den Alamannen," rief er, „weil sie zagen und zaudern. Zum Kampfe gegen Rom rufen sie die freien Alamannen — das ist der Wunsck' und der Wille der Götter! Hnl und Sieg verkünden sie den Söhnen des Volkes und reiche Beutel" Schweigend ward der Spruch der Götter angehört, schweigend standen die Tausende, als Swawa, die weise Wala, aus dem Walde trat. Sie trug einen schneeweißen Mantel, ihr Gesicht leuchtete.. Die weißen Arme aus streckend, sprach sie langsam und feierlich, jedes Wort kräftig betonend, als "b sie es in Walhallas Hallen erlauscht hätte: „Säumet nicht länger, alamannische Helden: Zieht, zum Kampf! Wanken werden der Römer Legionen Vor der Alamannen Macht! Herrlichen Sieg kündet die Wala: Erschlagen liegt der Römer glänzendes Heer: Gebrochen ist die ragende Burg, Die Helme zersplittert, die Schädel gespalten. Blutend liegen die Römer im Sand, Fliehen in rasender Flucht I Siegjanchzend werfen die Alamannen Den römischen Adler! Und die Helden tränken die Rosse Im Rhein — vom See bis znm Main. Sieg verheiß ich, Sieg nur kllnd ich Euch Helden: Ziehet zornig zum KampfI" Diese Worte entfachten die Kampfwut der Heermänner zu rasender Wut. Ihre Kampfbegier war kaum mehr zu zügeln, und kaum war das Wort der Wala verklungen, so ordneten sie sich zu Hundertschaften, die Führer traten an die Spitze der Züge, und waffenschwingend zogen sie an die Ring- Wälle und zur Schanze, bereit, jeden Augenblick auf die Römer zu stürzen. Auf der Waldkuppe war es still und einsam geworden, da auch die Frauen abzogcn, um ihre Malddörfer aufzusnchcn und sich zu rüsten, da sie auch mit in den Kampf zogen. (TacituS, Germ. 7.) Im Lager der Alamannen war jetzt Ruhe: aber T sende tapferer Krieger standen in Wehr und Waffen bereit, gegen die Römec ,u ziehen. Aber auch im Nömcrlager herrschte Ruhe . . . Oben auf der Vergknppo saßen Herimuot, Sigmar und Bissula im Zelte des Herzogs um den Eichenstumpf, der als Tisch diente, und seltsames