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inner« r. D. Achten id de« «Be,, edenl« zerad« aut» i«t dl. guten bend». Äkc- mit in agunz iiS der > nicht 'agunz lörden, einzn« würde Katho- itpunkt Nr.»» »». Jahrg. Fernspreche«: ring! Vertu z 77.00« -42.00« -16,00') 84.2M iW.OOst !0".00F r»7.kc>is 107.800 ros.« oc- ;sü,v0« ttkti.n »78,000 rso.oov 188,000 180.000 034,000 105.00!' anders iorto toron ivtzov. len rnstsg Zotiülsr «gglelw»' oils». ÜpLie de« arte» bei eint'» >.7S Wa t -»K 1 «edakti»» 213V« — «efchäftsfttlle 1501» Pvttlcheckkonto: Dreede» R«. 14787 SÜltlslsÜlL Donnerstag, 17. Februar 182t Redaktion n»d Neschtiftastelle: 2>«e«ren-°N 16. Holbeinitraßr «16 V oWmmna «rznaSprets, ««»rleljUhrltih frei Ha». itt«»aa»« t mit tllustrierier Bcilagc t!k.7S »luSgab» « 11.>rL ^ et»,«lieblich P-Itdest-Ü«eld Die Sächsische BolkSzeltung erschein« a» alle» Wochentage» nachm. — Sprechstunde der Redaktion! II dis IS Uhr vorm. 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Die Engländer, die bis jetzt Verhandlungen mit den Keinalisten abgelehnt hatten, müssen sich nun doch dazu beque me», nachdem die Griechen militärisch nicht durchgehalten haben. Jetzt sind die Engländer gezwungen, mit den Kemalisten zu verhandeln und bet dielen Verhandlungen dreht eS sich um einen bestimmten englisch-französischen Gegensatz, der nun — und darin liegt ein merkwürdiges, unseres Erachtens nach jedoch durchaus nicht zufälliges Zusammentreffen — zur gleichen Zeit UM in London ausgeiragen werden soll, da es vom Ententestand- punkr aus darauf «»kommt, den Deutschen gegenüber die stärkste Einheitsfront zu zeigen. Konstantinopek ist die ewige Streitfrage der Welt- volitik. Es ist die Natur, die Konstantinopel zu dieser Streit frage machte. Hier reichen sich Asien und Europa die Hand. Und hier ist die Sperre, die sich der Entwicklung Rußlands ent weder öffnen oder diese Entwicklung verschließen ka ». Diese geographische Lage und die von ihr ausgehende weltpolitische Bedeutung Konstantinopels habeil in der Weltpolitik der letzten Jahrzehnte, haben im Kriege eine große Nolle gespielt und haben auch jetzt noch die überragende Bedeutung. Die englische Politik vor dein Weltkriege ging darauf aus, die Türkei gegen Rußland zu stützen, also gewissermaßen die Türkei znm Ver walter des russischen Hausschlüssels zu machen. Die Türkei hatte die Aufgabe, zu verhindern, daß die Russen auf die eng lische Stellung im Mittelmeer und weiter darüber hinaus, auf Indien, Aeghpten, Persien usw. drückten. Darum mußte nach dem Ziele der englischen Politik die Türkei in Europa verblei ben. Als dann später Deutschland weltpolitisch austrat, und in Konstantinopel und der Türkei sich einerseits wirtschaftlich durch den Bau der Bagdadbahn, andererseits militärisch durch Entsendung von JnstruktionSoffizieren eine Basis zu schaffeit suchte, da klemmte es sich zwischen Rußland und England und führte im »vetteren Verlaufe der Dinge diese historischen Gegner sörmlich einander zu. England hat damals dieses Auftret-n Deutschlands gar nicht einmal so ungern gesehen, denn die eng lische Politik wurde dadurch, das; nun Deutschland die Undank- bare Rolle der Stützung der Türkei gegen Rußland übernahm, wesentlich entlastet und konnte sich seinen anderen Zimen wid men. unter denen nicht das geringste dasjenige war. Rußland auf Grund des Auftretens Deutschlands in der Türkei kür den großen Bund gegen Deutschland zu gewinnen. Man beobachtete ;a im Verlaufe der weiteren Jahre die d:u ensstiche.» .Interessen entgegenkcr.'inende Politik Englands in Perne:» und derg.ei» chen. Daö konnte sich England leisten, weil die Deutschen ja die Position in Konstant,nopel gegen die Russen hielten, also militärisch gewissermaßen die Geschäfte Englands besorgten, das ober zum Danke dafür pou vornherein alles darauf anlegte, den deutschen Eindringling bei passender Gelegenheit mit solcher Gewalt aus dieser Posttion zu verdrängen, daß cS ihm nicht mehr möglich sei» würde, zu ihr toieder gurückzukebren. D es-r Erfolg ist durch den ,inglücklichen Ausgang des Krieges den Engländern zuteil geworden. Nun aber haben sie das größte Interesse daran, in Konstantinopel einen anderen Schlüsselver walter gegenüber Rußland zu placieren. Und da sich England gewissermaßen als der Hausherr in Konstantinopel fühlt, wenn gleich es klug genug ist, nicht als solcher aufzulreten, so kann eS sich nur darum handeln, daß eine für England durch und durch zuverlässige Vezwalterschaft eingerichtet wird. Griechenland war dazu anSersehen. Es versagte. Die griechischen Truppen haben gegenüber den türkischen Nationalisten, die den Vertrag von SevreS nicht anerkennen, empfindliche Schlappen erlitten. Bei dem Anpassungsvermögen der Engländer, das für die An gehörigen anderer Mächte oft verblüffend »oirkt, durfte man sich nicht wundern, wenn die Engländer in die Aenderung des Ver trages von SevreS einwilligten, und wenn sie, aus den realen Tatsachen die eben so reale Konsequenz ziehend, einer — na tionalistischen Türkei den russischen Hausschlüssel gnr Verwaltung übergeben würden. Aus dieser geschichtlichen Entwicklung heraus und auf die ser Basis werden sich nun die Verhandlungen der Orientkonfe- renz in London vollziehen. Kenral Pascha verlangt die volle Unabhängigkeit und die Sicherheit der nationalen Einheit für die Türkei unter absoluter türkischer Oberhoheit für Konstan tinopel, Diese Konstantinopeler Streitfrage der Weltgeschichte wird dafür sorgen, daß die Dinge in Fluß ble'ben. Wie es die vergangenen Jahrhunderte nicht fertig brachten, diese Streitfrage auszuschalten, und wie in dieser Frage immer und immer wieder im letzten Grunde die Keime aller Verwicklungen zu erblicken wären, und wie alle, man möchte sagen, weltpoli tischen Nerven letzten Grundes wieder in Konstantinopel zu- sammenlaufen. das zeigen uns die Verhältnisse der Gegenwart, lind das versinnbildet in einer geradezu Provhetischen Form die nicht nur äußerliche, sondern auch innerliche Verbindung der Behandlung der Konstantinopeler Streitfrage mit der Repa- eationSfrage in den nächsten, vielleicht für die Weltpolitik der Zukl nft von größter Bedeutnng werdenden Wochen. System Ein Wort von einem Landwirt Zu dem Artikel „Deutschnationales — allzu Deutsch- nationales" in Nr. 18 der „Sächsischen Volkszettung" sind uns aus allen Kreisen der christlichen Landwirte m erfreulich großer Zahl Zuschriften zu gegangen, die beweisen, wie tief der Gedanke der Christ lichen Volköpartei, des Zentrums» heute auch in landwirt schaftlichen Gegenden Sachsens bereits verankert ist. Wir können mit Rücksicht aus den großen Stoffandrang angesichts der außen- und innenpolitischen Lage natür lich nicht alle diese Zuschriften abdrucken und benutzen die Gelegenheit, hierdurch unseren freudigen Dank zum Ausdruck zu bringen. Wir greifen daher aus der Fülle der Einsendungen nachfolgende b e m e r k e n s w e r t e Zuschrift eines Landwirtes heraus. Die Schcistseitmlg. Man muß schon sage», das; die Arbeit gegen daS Zentrum in Sachsen systematisch getrieben wird, beson ders auch von seiten der D e u t sch n a t i on a l e n. Als zu den Reichstagswahlen am 0. Juni eine selbständige, mit der Reichs liste verbundene ZentramSliste aufgestellt worden war. erklärte ein dentschnationTler Wablaufruf: „Die Zentrumspnrter spielt bei uns in Sachsen keine Rolle, und cs wäre sehr zu bedauern, wen» sich Landwirte bereit finden lassen sollten, die Zentrnms- liste zu wählen, da ihre Stimmen bei der geringen Anzahl der ZentrumSleutc »ach den Bestimmungen des jetzige» Wahlrechtes einfach tu den Papierkorb wauderu würde»." Damals rechnete also die „einzige, die laiidwirtschafiliche» Interessen rückhaltlos vertretende Partei in Sachsen" damit, daß die Landwirte über den Wahlmodus nicht unterrichtet wären. In einem ausführ lichen Artikel hat damals die „Sächsische Voikszeitung" diesen plumbcn Wahlschwindel gekennzeichnet. Trotzdem ist man »och 14 Tage lang mit dieser fetten Ente hausieren gegangen. Daß sie keine willigen Abnebmer gesunken hatte, zeigte das Ergebnis der Reichstagswahl. 10 862 sächsische ZentrnmsLimmen hatten es ermöglicht, daß im Reiche ein ZentruinSaogeordneter mehr in den Reichstag cinzichc» konnte. Man hätte nun annehmen müssen, auch die Gegner hätten daS Dasein der Zentrumspartei in Sachsen zugestehen müssen. Aber gefehlt: Sie wollten ein fach nicht, daß das Zentrum in Sachsen „eine Rolle spiele". Deswegen wurde gleich zu Anfang des Lan.dlagSwahlkanipfeS deutschuationalerseits Stimmen laut, die doll prophetischen Geistes erklärte», daß es „einfach »»verständlich" sei, eine eigene Zentrumsliste aufzustelteu, da „gar keine Aussicht be stehe, einen Kandidaten durchzubringen". Nachdem die „Säch- fische Volkszeiiung" an der Hand von Zahlen und Tatsachen die Unrichtigkeit dieser Behandlungen nachgewieseu, griff man zu einein neuen, schärferen Mittel, das unter dem Titel „Ver giftete Waffen" während des Landtagswahlkampfes genügend gekennzeichnet worden ist. Man suchte durch andauerndes Leug nen eine 80jährige geschichtliche Tatsache auS der Weltgeschichte zu streichen: DaS Zentrum war und ist noch immer eine inter konfessionelle Partei. Die Herrschaften glanbteu nach dem er probten Rezept Vorgehen zu müssen: Etwas bleibt sicher hängen! Ob sie viel Glück gehabt haben mit dieser „ritterlichen" Kamp- fcsweisc? Bei denen, die geschichtliche Kenntnisse besitzen und auch im Laufe des Jahres etwas anderes leien als die paar Wahlflugblätter, haben sich solche Parteien sicher keine An hänger verschafft! Aber damit war die Arbeit noch nicht getan — ich sagte ja: eS liegt System darin! Man mußte auf der einen Seite den evangelischen Mit bürgern Angst cinjage» vor de.» .katholischen" Zentrum, denn man sah in gewissen Kreisen mit wachsender Sorge, »nie in un serem Sachse» immer weitere Kreise gläubiger Protestanten die Verdienste der Zentrnmsparie! auch uni ihre höchsten Güter ancriannten. Man hätte unsererseits eigentlich auf diese halt losen Angriffe gegen das ..katholische" Zentrum gar nicht ein- zugchen brauchen, da ja auch zwei Kandidaten evangelischen Be kenntnisses mit ausgestellt waren. Aber gerade diese unleug bare Tatsache wurde als Ausgangspunkt neuer Angriffe genom men und zwar sollien hier die Katholiken kopfscheu gcinacht werden, indem man erklärte: „Also wenn es Tatsache ist, daß daS Zentrum zwar Evangelische auf seiner Kandidatenliste führt, dann darf diese Partei sich auch »licht mehr Zentrum nen nen, denn darunter versteht inan die Anhänger Roms, die Ka tholiken!" Man wollte^ also den Katholiken — die ja von jeher iinincr, besonders in Sachsen, für rückständig erklärt wurden — ein Licht aussteckcn und sie vor drohenden Gefahr-»» warnen: denn das jetzige Zentrum ist gar nicht mehr daS eigentliche frü here, ihr werdet doch nicht auch Evangelische in „eure" Partei anfnehmen! Nachdem man also sowohl den evangelische» wie den katholischen Wählern gezeigt hatte, daß es unmöglich sei, Zentrum zu wählen, ging man noch eine» Schritt wener, indem man notwendigerweise eine Partei anpreise» mußte, die die In teressen beider Konfessionen vertrat. Und als solche wurde na türlich nur die Deutschnationale Dolkdpartci erklärt. Deswegen Wurde in dec Lausitz ein Flugblatt verbreitet, das die „deutsch, nationalen Grundsätze über Religion, Kirche und Schule" dar- legte, „damit unsere katholischen Mitbürger die Katze nicht im Sacke kaufen". Der Zweck lag also offen zutage, und da das Blatt erst 48 Stunden vor der Wahl verbreitet wurde, versprach man sich unbedingten Erfolg, da eine Entgegnung darauf nn- möglich war. Daß jene Grundsätze — die jeder Zein-umsmann unbedingt unterschreiben mußte — jemals als bindend aner kannt würden, bat wohl der Verfasser selber nicht geglaubt. Und da» Verhalten der führenden Männer der Partei, besonders in, Reiche, hat gezeigt, daß meine Vermutung richtig ist. Der Par tei wird es gegebenenfalls auch ein Leichtes sein, jene Grund sätze ziirückzustellen. da sie dort nicht als verantwortlich gczeich- net hatte, sondern „der Ausschuß". Sicher wird die Partei leitung diesen nicht kennen — doch über diese Taktik »och später. In diesem Flugblatt« wird auch Wieoer betont, eS seien „die für diese Pariei ^Zentrum) abgegebenen Stimmen verloren und stärken dadurch di« sozialistische Sache". Ferner wird darin die „Gleichstellung aller Bekenntnisse" gefordert, ebenso di« „Freiheit der Kirche" und die „Bekenntnisschule". Auch in verschiedenen anderen Flugblättern und Zeitungen und beson ders in deutschnationalen Versammlungen wurden die Ver« dienst« der dcutschnationale» Abgeordneten um die konfessionell« Schule in einer Weise dargestellt, als ob »vir deren Erhaltung den Deutschnationalen und nicht etwa dem Zentrum zu verdanken hätten. Demgegenüber muß aber doch an Vieser Stelle noch einmal an verschiedene Tatsachen erinnert »versen. Das Schul kompromiß wäre bedeutend besser ausgefallen, wenn die Deutschnationalen nicht „Verrat geübt hätten an der christlichen Schule"! Es sei noch einmal an ein ZengnrS aus nichtkatho» lischcr Feder erinnert. Das neue «Sächsische Kirchenblatt" schrieb unter den» 25. April: ..Wenn an» 0. November 1018 und am 11. August 1019 keine Jentrumöpariei dagewesen wäre und die kirchlichen Interessen hätte vertreten können, so hätte dis evangelische Kirche ohne jeden Zweifel Konkurs ann-olden müs sen. ES muß noch einmal hervo,gehoben werde»', nicht die freundliche Stellung der drei bürgerlichen Partewn: der Deutschnationalen, der Deutschen und Deutschdemokratischen Volkspariei, gegenüber der christlichen Kultur oder den» Christen tum hat die Lage borlänfig gerettet: es war allein das Zen trum " sind wo »raren die Deutschnationalen bei der Rettung der konfessionellen Schulen in Sachse», speziell im Plauener Schnlkampfe? Mag man das Wort des deutschnationalen Ab geordnete» Dr. Beutler über den Plauener Schullampf jetzt deuteln, wie man will, das ganze Verhalten der Dentschnatio- nalen zu diesem Kapitel hestäiiat de» Satz voll und ganz. Daß vo» deutschnntionalec Seite nichts gegen das Zentrum unter» nommeu worden sei, wird nach dem bisher dargciegte» wohl niemand mehr behaupten »vollen. Den Deutschnationalen haben wir es sicher nicht zu danke», wenn am l4. Novemb-r der erste Zen.trumScrbgeordnete in den Landtag einzog. Es verlohnt sich nun aber, das Verhalten der Dentsch- naiionalen etwas näher zu beleuchte», daß sie jetzt einuehmcn, nachdem Tatsache geworden ist, »vaS sie vor der Wak! für „un möglich" erklärten. Nun ziehen natürlich alle diese beliebten Wahlmätzchen uichi mehr und man muß eine neue Methode er finden. die „national gesinnten" Kreise ans den Klanen der De« mokraiie zu befreien Diese Methode scheinen ne gefunden zu haben und »vollen jetzt ihre Versuche bei den. Landwirten an- bcingen. Jedenfalls sollen die landnartschastticke» Kreise zu erst bekehrt werden und Mittel zum Zweck ist ihnen die Wirt schaftliche Vereinigung — der Bund der Landwirte. Deutsch- nationale Redner erklären: „Der Bund der Landwi-te ist auf keine politische Partei eingeschworeu; da nur aber nur bei den Deutschnationalen die nötige Unterstützung finden, müssen wir uns ihnen anschließcn." Also ist man doch auf cne Partei eingeschworcn! Und das Organ des Bundes der Landwirte wird als dentschnationales Organ nickt anerkannt, obivobi eS ganz einseitig für diese Partei arbeitet. Es braucht dies in diesem Zusammenhänge nur kurz crwälmi zn werden, weil sich die „Sächsische Volkszeitung" iu Nr. >8 vom 24. Januar 1021 ausführlich mit dieser Frage beschäftigt hat »u dem Artikel: „Dentschnationales — allzu Deutschuaiiouales." Aber auf eins sei doch noch hingewiesen, daS die svsteinatische Arbeit so recht kennzeichnet: Da man von der Tätigkeit des Zenirnms nichts Schlechtes berichten kann, schweigt man. Nun tinuue man dagegen sagen: Wer schweigt, stimmt zn. DaS trifft >n unse rem Falle durchaus nicht zu. Man wird vieimebr den Lesern bei der nächsten Wahl erzählen können: . Hab! ihr irgendwann einmal etwas gehört, daß das Zentrum eure landwirtjchastlichcn Interessen vertreten hat? Wie könnt ibr also Zenirnm wählen? Durch dieses Totschweigen kann man sagar Tatsachen ins Gegenteil verdrehen. Zu.» Beispie! becickiet die ..Sächsische Bauernzeilung" vom Ül». Januar: „Nur die beiden Rechtspar teien stimmte» gegen das SchlachtvielwersicheniugSgesetz." Also muß in dem Leser die Meinung gewetzt werden, das Zentrum habe dafür gestimmt. DaS ist aper eine bewusste Unwahrheit. Bekanntlich war daS Fehlen der denlscknalioua'en Abgeordneten schuld an dec Annahme dieses für die Laudwirtschaft schädlichen Gesetzes. ES scheint überhaupt ein Teil des Systems zu sein, daß »na» Zeitungen und Redner, die etwas gesagt haben, was die Parteileitung aus tieferen Gründen nicht unterschreibe» kann, nachiräalich nblelmt und für . nickt zur Parte' gehörig" oder „nickt führend" oder „unbekannt" erklärt Durch dieses Vorgehen versuch! sich die Parteileitung von iuiliebsameu Vor kommnissen reinznwaschen. Sie braucht ibr Handeln nicht nach de» Worten, aber auch die Worte nickt »ach den Taten einzu- ricksten. Nur wenn man diese Tatsache vor Augen hätt, kann man verstehen, »venu die Deutscknaiionaleu jetzt ihre Partei als Reiter der christlichen Kultur nsw. anpreise». Aus ihre Stel lung zum Schulkompromiß wurde schon hingewiesen. Und wie eö um die Sorge für die Gleichstellung der ReligioiiSgesellschaf- ten bestellt ist, kann hier nur kur; erwäbni werbe», west man sonst mit diesem Tatsackcinaaieriat viele Trailer, füllen konnte. Verwiesen sei ans die Ausführungen de- d e n. t s ck n a ! i o n a- len W a h l h a n d b u ch e s, wo von lstcramoittanen Sonder» interessen, Herrschaft der katholischen Kirche über den Staat bezw. iin Staate geredet wird. Erinnert sei auch an die Stel lung ziun berüchtigten Oberansstchisgeseb vom Jahre 187.1. Wie weit die Katholikenfreundtickkeit in denisthuationalen Kreise» geht, wird grell beleuchtet durch ein Geständnis in der „Säch sischen Banrrnzeitnng", wo erklärt wird, daß sich die Denisch- »ationnlen „den Vorwurf machen lassen mnßien, sie verfechten ja rein katholische Interessen", »veil sie nämlich dem Anträge zugestimmt hatten, daß den katholischen Geistliche,» und Kirchen« beamten die gleichen Rechte werden sollten wie den evangeli schen. Und wenn die Deutschnationalen grundsätzlich für die Abschaffung des DreitönigsiageS, der doch mich ein katholischer Feiertag ist, waren, so muß man sich doch fragen, wo das Ein treten bleibt. Oder sollte man etwa eben deswegen — ?k ES Ist besonders wichtig, diese Vorgänge anS jüngster Zeit fest- zunageln, weil die detttschnationalei» Agitatoren behaupten, solche Vorfälle könnten wohl in früheren Zeilen, zu,» Beispiel während des Kulturkampfes, vorgekommen sein, aber jetzt wäre da» natürlich unmöglich.