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Ar. »4 Mittwoch den 23. Azril 1S17 U»<u«»preiS, Ilntaabe ^ mit »Iiiilr. Beilaoc vicrteljiihrlich ! In Trc-rdcn ,,»v panz Deiilsch- Hm !n»!> frei Haus 8.82 ! S.»8 U. Oesterreich jkadnabe N diertelsüknüch 8. IN In . r -esden und ganz Dcutschion.d frei Haus 8.L8 i» Oesterreich -1.V« N. rinzei-Numiiier IN ^ I r Lüchsischc Volkszeitung erscheint an allen Wochentagen nachmiuags. Sächsische Uolksmtung < veschLstsstelle rr,.d Nrbaktkoi», Lre4dr«-A. It>, Hoibcinstrahe 4N Fernsprecher Ppstscheitkonto Leipzig Nr. 147S7 Anzeige»! Annalime twn Meichaslc-nnzeigen bi? INN-r von Zaiiniieuanzeigen dis 11 Mir dorm. Preis siii die Pent Lbailzeü, 8N ^. !»> Retla- lucteii «N S. tZiir undeuüill! geichriebene. sowie durch slern- sprecher nusgegedeue '.tnzeigen können wir die Bcianlworiuchieil siii bieüiichügleu dcSTertes inchl lidenieiiuu'n. Ldrechsiunde der ütednkiion: 11—>8 Udr bei in. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilagc. Was manche Landwirte nicht bedenken Von leiten der Landwirtschaft hör! mau heute sehr m.uw klagen über die zahllose» behördliche» Vorschriften . ad Veroidnnngen sowie über die immer strenger werdende» c, uffchräntniigen im landwirtschaftlichen Betriebe. Tiefe z:i'<chräntnngen sind für de» an Freiheit gewohnten a mu-rsinann gewiß hart und schwer, aber man ver,zisch da- i : oielso.ch eine wesentliche Ursache. Maiiche dieser Vor '„litten und Einschränkungen hatten »äinlich nicht so scbwer - , d streng z» werden brauchen, u>en» jeder von oornherei» , e' das Gewiffenhasteste in allein seine Pflicht getan halte. '.!!!> diese Tatsache weist beispielsweise das Organ des V.nierilvereiiis für Franken, der „Fränkische Bauer" wir. Ul) hin in Anknüpfung an die Berordnung, das; sei! > m I!l. Februar alles Brotgetreide bis ans!>4 Prozent ans- -mmahlen ist. Infolge dieser boben Ansinahlnng fällt .Kleie . .0 Fnlerineli! für die Landivirticiiafl natürlich nicht mehr >->. Indes inirft der „Fränkische Bauer" dabei die Frage >m wer dieie ernste Notwendigieit nerfchntdet habe, und er ! mini zu der Antwort: „Wenn das notwendig ist, dann i . en ei» gut Teil Schuld daran diejenigen Angehörigen c . Bauernstandes, die nnbeküimnert uni alte Erinah- i.üiiaen, n»i alle Hinweise auf den Ernst der Zeit Brot- .'rlN'ide verfüttert haben. Es ist aber nicht allein die Ver- sutternng des Brotgetreides, die uns in diese Schwierig keiten gebracht hat. Leider sind -in ganz. Deutschland und ach bei uns in Bayern Hunderte und Tausende von Fällen a iwidectt worden, wo Müller den Bauern wehr (Getreide i rmahlen habe» wie sie durften." sicherlich nicht ans Mißgunst und nngeböriger Quälerei gegen die Landwiri- x. an. so betont der „Fränkische Bauer", seien die scharfen ) estinlinnngeii erlassen worden, sondern ans harter Not wendigkeit heraus. Und wenn die Bestimmungen künftig iwch schärfer werden mühten, wenn schließlich den Bauern aberhnnpk die Selbstversorgung ganz genommen würde. e.mn wüßte inan sagen: ,Fi lagt nicht über jene, die ge- '.ien»gen waren, solche Anordnungen zu treffen, sondern -lagt über eure Standesgenossen!" In ähnlicher Weise schreibt auch das „Vereinsblalt des Twftchen Bauernvereins" (Nr. <>> anläßlich der Verordnung wer die schärfere Ausmahlung des Brotgetreides: „Einen noßcn Teil der Verantwortung für diese den Betrieb der Landwirtschaft erschwerende Maßregel tragen alle diejenigen Landwirte, welche die dringenden Aufforderungen und A.wimngen der Behörden und der landwirtschaftlichen Ver Neigungen nicht beachtet baben und leichtsinnig, olme sich eher die Folgen ihres Tuns Reclienschaft zu geben, die Ver- 'utrernngsverbote übertreten und Brotgetreide verfüttert haben." Es ist ganz selbstverständlich, daß selbst das beste üriegsernähillilgsamt und die schönsten Pläne zur Lebens- niüelversorgi'.ng versagen müssen, wenn diese Maßnabmen iw Lande selbst keine Untersuchung finden. Tie Pläne des st:»> gsernälirnngsamtcL müssen sich stüben ans die An eben, die von de» Landwirten gemacht werden, und wen» diese Angaben sich als falsch Herausstellen, dann muß auch Ar ganze Versorgnngsplan, weil ans verfehlten Grund lage» anfgcbant, in sich zusammenstürze», und die Bauern ßlbst haben schließlich den Schaden davon. Wenn beispiels weih- Kartoffeln und Getreide zu gering angegeben werden, ann muß das Kriegsernäliriingsamt zu schärferen Maß nahmen übergeben, es muß eine weitgehende Abschlachtiing es Viehbestandes verfügt werden, und wenn diese Maß- affme sich nachher als falsch erweist, dann sollte inan die Schuld dafür nicht der Behörde znschieben, sondern de^n im- -cffkigen Angaben, die gemacht worden sind und die zir lenen Maßnahmen die Veranlassung gegeben haben. Lesgleicben können auch übertriebene höbe Preise für die Landwirtschaft schwere Sckiädicinngen zur Folge haben. Antik allein desbalb, weil infolgedessen in den städtischen imd industriellen Kreisen die Erbitterung sich immer inebr given die Landwirtschaft richtet, sondern auch noch ans cnwm andern Grunde Der Landwirt ist nämlich nicht elh-.ft, Verkäufer, sondern auch Käufer. Der Landwirt mnß eine Reihe von Betriebs- und Bedarfsgegenständen kaufen vre Saatgut, Dünge- und Futtermittel, Milchvieh, Iiing- lei,. Zuchtvieh, Pferde, Maschinen. Geräte, Eisen, Kohlen mid allerlei sonstige Gegenstände für den .Hans- und Be- nievsbedarf. Tie Höbe der Lebensinittelpreise ist aber »inner der Matzstab für die Preisbildung aller übrigen Daren. Wenn also die Lebensmittel A» stark ini Preise 'leigen, so wird auch alles andere teurer, und ztvar vor allem cw.S diejenigen Waren, die der Landwirt selbst kaufen mutz. -- — »»«« I Das Neueste vom Tage ß .1. i ' - >---»»»»»»«»« > > M MlllA SkllliA MrvttilSI. (Aintlick. W. T.B.) Großes Hauptquartier, April BZst-tlicher Kriegsschauplatz Heere s g r u p v e K r o » p r i u z N u t' P r e cti l : Aut dem Schlaäitsetde von Arras iviib seit geiler» früh nw das Tors Gavieile geläinpft: nördlich der Scarpe trat der Feind seine Angrisse nicht iviederbol!. Südlich der Zcarpe-Niedernng entbrannt' naänniila beiderseits der Straße Arras Eawbrai der .uainvi von veiiews ans breiter Front glisien englische Tivisionen, in liefen Otassein beranaesührt, liber MonchwWaneconri an. Iw Feuer und harten N.Mawps vrocb der englische warm überall nnter den schwersten Verlusten zusammen. Grabenbesahnngen und Insanterieslieger weiden über den 2>). April, daß die Zabl der vor der Front liegenden toten und verwundeten Engländer eine nngewöbnlicb bobe ist. Bei gegenstößen sind dincb unsere Infanterie llä>> Gc sangcnr gewacht worden. Mehrere Panzerlra'twagei! ivnr- den zerstört. Nahe der Küste drangen am N'.. April nach Wirkung:- voller Vorbereitung liniere Stnrintrnpvs in die feindlicbe Stellung und brachten ül Franzose» gefangen. I Masäiinen gewebre als Beute zurück. Ani 2!). und 2l. April kam es iw Borjeld unserer Kawpslinie nordwestlich von ^t. Onenlin zu webreren Ge fechten, bei denen der Gegner »eben blutigen Verlusten auch Gefangene einbüßte. H eere Sgriippe dem s ch e r K r onPiinz: In einigen Abschnitten der Aisne und Ebawvagne Front verstärkte sich der Fenertanuis wieder. Französische Vorstöße bei Hnrtebise-Fe.. am Bnniont und westlich der Snippe blieben erfolglos. Hinter den feindlichen Linien wurde reger Verkehr beobachtet und von uns wirksam be schossen. Heeres grupve Herzog Alb recht; Tie Lage ist unverändert. Am 2!!. April verloren die Engländer und Franzosen durch Luftangriffe 20 Flugzeuge und einen Fesselballon; der 24. April lastete sie l!> Flugzeuge, von denen Itt in Llistkämpfen, drei durch Abwehrfeuer von der Erde zum Absturz gebracht wurden. Leutnant Beruert schoß seinen 20 . 2l.. 22. Gegner ad. Bei einem unserer Gegenstöße bei GavreUe flog Hauptmann Zorcr, Führer einer Scliutz- stafsel, der stürmenden Infanterie in 1d>0 Metern Höhe voran »nd beschoß ans seinem Flugzeug die englischen Linien mit dem Maschinengewehr. Oestlicher Kriegsschauplatz Unsere Artillerie beantwortete kräftig das Feuer russischer Batterien, die vornehmlich bei Inkübstadt. Postawh und au der Bahn Zloezow-Tarnopel tätig waren. Mazedonischen Front Ter seit Tagen gegen unsere Stellungen zwischen Vardar »nd Doiram-See starken Wirkung englischer Artil lerie folgten gestern Angriffe, die von den bulgarischen Truppen sämtlich abgewiesen wurden. Der erste Generalqnartiermeister: Ludendorsf. Französisches Barbarentum Berlin, 24. April. lW. T. B.) Bei dein abge- ichlageuen ersten Sturm aus St. Quentin am Ich April hielten die Franzosen zwei Stunden lang deutsche Gräben bei Orplw'liiiat und der Diette-Ferme beseht. Die Deutschen fanden bei der Rückeroberung d i e d e n t s ch e B e s a h n n g einscliließlich z n r ü ck g c l a i s e n e r V e r w u ndet e n cr stochen vor. Auf dem Verbandsplnh? Orphclinat li-nrde ein Deutscher noch lebend mit Rebol verschliß im Unterleib gefunden. Er belichtet, daß ein sran zösi scher Offizier kurz vor dem Eindringen der Tcntsclx'n auf 2 Meter Entfernung den Revolver ans die Verwundeten abgefchosicn bube. Auch Gefangene, bei denen Schlachtmcsser gefunden wurden, geben z», daß B e - fehl gegeben wurde, aIle Gefange » cn und Verwundeten n i e d e r z n m a ch c ». Taß der landivii'tsci'astüchc Beuieb i» dies»»' sctiivere'.r Krieliszeit. die eine große Not und Ovierzeit für alle ist. »cb ebenfalls starke Einscbräntnnaen gefallen lassen muß, mille nachgerade jeder als vnvennesdlicti einiehen. Dies am so wehr als heute die Landbevölkernna in vielen Punk An vor der Stadt bnd Indi'striebevölteri'no c'rff<blich E- : orpipt in Tie-: gilt v-n- >illew von der Ernalniiivs. Vor i ein Schiiini!!'!»!. ivas dem Manschen widerfuhren kann. V-" dein Hunger bleibi d-'r Landwiri v»wewn. llnd Inas de deuten die Einschränkungen des landwirtschaftlichen Be triehes gegenüber den hinten Einscliränkniiaeu. die jim zahl ieiche nädti'che Betriehe heute gei.iüen taffen nuiffeii: Wie nie! städtisch>' Lsttrieie und Ensteinen !verde>i nicln diircl! een Krieg vollständig iniuien. ohne daß nu daffir enk- 'ciiädigl iverden! Inshesonde.e insolg, des Kiesehes übei den Vaterländischen Hilfsdienst iverden beute zaollvse W niebe und tffeschäsie in der Stadl zwaugsweiie ffülinlegt und geschlossen. Das sind oft ganz andere Eiiischräntiinaen als wie sie dem landwirtschaftlichen Betriebe zngeinntet werden. Ties sollte» die Landwirte gerecliterwene be denken, wenn sie einmal Anlaß zu Klagen zu haben ver meinen. Heule ist nicht die Z»!. um über Rechte. Forde rni'.gen und Ansprüche zu reden, sondern henw gilt einzig und allein die strenge Pflichlersnllnng und die unbedingte Ovierbereitschaft gegenüber dem Vaterlande. deutscher Reichstag B erIin , 24. April. Ter Reich-'-tag »aiini heute sein» Sihnngen wieder ans. Ans eine Aus rage des Awieordnet.m Sr. Heckscher über die Vennebe. mii Hilfe sranzösiscber Gefangener Seuche» zu verbreiten und nniurg iinentbebr- itcl'en »lahriingsiiiiite! zu zerstören, erwiderte Generalnwjoi F iied > i ch , daß in einem an jranzösische l-Pffangene ge- lichteten Patet in ein Buch eingepactt siins Zettet gesniideii »»irden, die in Schliiffelschrift Anfsorderiingni an die teindlichen Kriegsgefangenen zur Zeistörnng Brand slistnng. Erregung van Viehseuchen. Schädigung der Kar- tc-fselsaaten und Ernte nff». entliieltKi. tLebhaste Bs- ivegnng.) Ans dein Inhalt und ans dein Aenßere» der Zettel ergibt sich klar, daß es sich nin e i n e n g r v ß an gelegten Plan Handel!. Tentschland wirtschaftlich zu schädigen. Tie Bevölkerung ist daher durch die Presse hierüber ansgetlärt worden. Außerdem ist eine ver- i cb ärsIeTnr ch j n cki n n g aller an die Kriegsgefangenen gerichletei! Postsachen angeordnet v'orden. T-as Material hat bestätigt, daß es sich um eine weitverzweigte Organi sation handeU. «Hört, hört! und Bewegung.) Ans eine Ansrage des Abgeordneten Tr. N e n iii a n n Hof e r, ob der Reichskanzler schleunigst Anordnungen treffen will, daß solchen kleinen Bnndesstaateu. die wegen ihres geringen llnuanges nicht in der Lage sind, eine» billigen Ausgleich innerbalb des eigenen Gebietes vorznnehinen, für die Er- nährnng der Fremden ein Ersah gegeben wird, antwortete der Tirektor iw Kri^gsernährnngsaiiite v. Oppen, daß « ine völlige Ansschließiing des Frewdenverkehrs ans Rück sichten der Gesnndlieitspslege nicht erforderlich sei. Eine- besondere Bereitstellung von Lebensmittel» könne aber nicht erfolgen. Tie Gaststaaten sollen Vorschüsse an Lebens mittel» erbalten, die dann ftmter wieder verrechnet umden Nach Erledianng einiger kleiner Sachen schlug dc»- Präsi dent vor. die nächste S i h u n g erst am 2. Mai avz„. halten mit der Tagesordnung: Weiterberatnng des Etcrts. An diesen Vorschlag schloß sich eine längere Ge schäfts o r d ii ii » gsdebatte, nacki der der Vorschtaz schließlich angenommen tonrde. Abg. Scheidemann lSoz.) dedanerr, daß dee Reichstag beute mir ziisammengetrete» sein soll, um sich so fort »'jeder zu vertage». Wen» auch eine Anzahl Tirek- toren der Reickisäniter zurzeit an der Teilnahme an den Verhandlungen verhindert seien, so erscheine doch eine Ans sprache über die Probleme der inneren und äußeren Politik seht notwendig »nd dringend, nin Klarbeit zu schassen, wie der Kurs der dentichev Reichs-Politik nach innen und außen gerichtet sein soll. Abg. Ledeobnr iSoz. A.-G.l beantragt, daß mor gen der Mirtseliaftsplaii für I!>l7 ans lffe Tagesvrdnrint gesetzt werde. Ter P r ä sident rusl den Redner wiede»- bolt zur Sache und enlziclit ilnn schließlich das Wort. Aba. Gras v. Westarp (Kons.) stellt fest, daß sebv große Teile des Hanfes n»derer Ansicht als Sckßnbemann seien. (Zustimmung.) Teirin nmre Redner mit ihm einig, daß entschieden das dringende Bedürfnis besteht, antl-eniifch.