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Der Charakter -er freien Gewerkschaften entlarvt Mit der Betonung ihrer parteipolitischen und «eligiöscn Neutralität betrieben die freien Gewerkschaften sei Jahren Mit gliederfang und täuschen weite Kreise der Arbeiterschaft über ihre wahren Ziele. In Wirklichkeit ist nicht die part.'.-poliNsche. sonder:» lediglich nur zwischen den sozialistisch'.» Parteien geübte Neu tralität der freien Gewerkschaften die Voraussetzung ihrer Wirk, samkeit. Nach einem Eingeständnis des .Korrespondent' .'Organ des sozialdemokratischen BuchdruckeriertandcS» erstreben die freien Gewerkschaften ja mit aller Vkacht den Sozialtsmas, können in- folgedessen als sozialistische Organlsap.nnen angeloruchei: werden. Nichtsdestoweniger haben die freien Gewerk-Haften neuerdings heftig darüber Beschtvcrde geführt, das; tie Geistlichen eS wag'», sie als christentumsfeindlich hinzustellen. Eine derartige Be schwerde ging auch der bischöflichen Behörde in Trier zu, die den freien Gewerkschaften daraufhin folgende treffliche Antwort er teilte: „Die Behauptung, es handle sich im vorliegenden Falle um eine «rein wirtschaftliche Organisation", entspricht ebensowenig den Tatsachen wie die programmatisch versprochene, in Wirklichkeit aber nicht befolgte „religiöse Neutralität". Dir sogenannten freien Gewerkschaften sind die sogenannten Schrittmacher der kirchen- und religionsfeindlichen Anschauungen und gehen augenscheinlich darauf aus, ihr Mitglieder allmählich mit sozialistischen Anschau ungen zu erfüllen, die mit den Lehren und Grundsähen der katho lischen Kirche in unlösbarem Widerspruch stehen. Wenn demnach die katholische Geistlichkeit die Zugehörigkeit zu derartigen Ver einen für unerlaubt und den Austritt aus ihnen grundsätzlich für Pflicht erklärt hat, so hat sie nur das getan, was sie zn tun ver pflichtet war. Eine Schädigung der materiellen Interessen katho lischer Arbeiter kommt hierbei schon deshalb nicht in Frage, weil die Organisation der christlichen Gewerkschaften in der Lage ist, in dieser Beziehung allen berechtigten Forderungen und Wün schen zu entsprechen. Der soziale Sinn unseres Klerus, der für die materiellen Nöte der Arbeiterschaft iininer ein opferfreudiges Verständnis gehabt hat, sollte ihn vor der Verdächtigung schützen, das; seine grundsätzliche Stellungnahme gegenüber den sogenannten freien Gewerkschaften anderen Motiven als rein scelsorgcrlichcn und religiösen Erwägungen entspringe." Diese deutliche Antwort möge insbesondere die Beachtung jener finden, die trotz ihrer christlichen Weltanschauung nicht den Mut haben, den freien sozialdmokratischen Gewerkschaften resolut de» Nucken zu kehren und sich den christlichen Gewerkschaften anzuschlicßen. Nachrichten aus Sachsen — Eine Maßregelung. Gegen zwei der drei Studenten, die am 1. Mai die Entkernung der Reichslabne vom Dach der Leipziger Universität verlangt hatten, hat das Disziplinargericht eine scharfe Rüge beschlossen, den dritten freigesprochen. Kultusminister Fleißner bat darau'hin die Entfernung der drei Studenten von der Universität angeordnet, sowie dem Rektor wegen seines Verhaltens scharfe Mißbilligung ausgesprochen. — Radeberg. Der Bezirksverband der Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Nadeberg erhebt künftig eine Steuer tür die gewerbsmäßige Ueberlassung von ein gerichteten Wohn- und Schlafränmen zur Beherbergung für vor übergehenden Aufenthalt in Gasthöfen. Fremdenheimen, Privat häusern usw. Die Steuer beträgt im Durchschnitt 20 Prozent des Zinnnerprciscs und ist bereits vom Kreisausschuß genehmigt morden. — Döbeln. In Döbeln hat kürzlich der zweite diesjährige Gemeindevcrtrctcrtag stattgesunden. Dabei wurden insbesondere unter Hinweis auf einen Sonderfall den Gemeinden noch die Be teiligung an der beim GemelndcvcrsicherungSvcrbande zu Leipzig bestehenden Haftpflichtversicherung «,»prahlen, ihnen weiter die Regelung der Entschädigung der Ortssteuereinnehmcr angeraten, auf schärfere Ueberwachung der Verunreinigung der Wasserläufe hingewiesen und schließlich von den mit dem Finanzamt Döbeln getroffenen Vereinbarungen zur möglichsten Einschränkung der der. zeitigen starken Beanspruchung der Gemeindcvorständo bei der Durchführung der Steuergesetzc Kenntnis gegeben. — Meitze»». Die Stadtverordneten haben beschlossen, die Siraßenbahntarife von neuem zu erhöhen. In Zukunft kostet jede Teilstrecke 2 Mark. Der Tenerungszuschlag in» Güterverkehr wird von 4.509 ans 5 800 Proz. erhöht. — Frelberg. Die Stadtverordneten haben im Einvernehmen mit dein Stadtrat beschlossen, den Preis des elektrischen Strom« ans 7.59 Mk. für Licht und 6.50 Mk. für Kraft zu erhöhen, während der Sperrzeit soll Krasstrom mit 7 Mk. für die Kilowattstunde be zahlt werden. Ferner haben die Stadtverordneten noch der Er höhung des Baukostenzuschusses an die Baugesellschaft „Glückauf* von 570000 M auf 1800000 Mk. zugestimmt nnd den Kohlen- Händlern einen weiteren Kredit von 1 Million Mark zur Beschaffung von Kohlen bewilligt. — Nossen. Rat und Stadtverordnete haben beschlossen, 1000 Zentner böhmische Braunkohle und 2000 Zentner Bornaer Siebkohle auf städtisches Lager zu nehmen und hierzu einen Kassen- vorschnß bei der Girozentrale aufzunchmen. — Zwicka». Der Rat hat beschlossen, im Hinblick auf die rasch vorwärts schreitende Gesetzgebung und Rechtsprechung sowie Sie starke Belastung der besoldeten Ratsmitglieder mit Verwak- tunigsgeschäfteii das Dezernat eines Justitiars der städtischen Ver waltung cinzurichten und dem Justitiar für wichtige Rcchtsange, lcgcnhciten ein Kollegium anö juristisch vorgrbildeten Bürgern (Juristenkollegium) beizugeben. — Wurzen. Ter Stadtrat bat den Entwurf des mit der Neichseiseiibahnverwalluiig abzuschließendcn Vertrages über den Umbau des Bahnho s Wurzen genehmigt. — Zittau. Die städtischen Kollegien haben in zweiter Lesung den HanShaltPlan für das neue Geschäftsjahr einstimmig im ganzen angenommen. Aus Dresden —* Einbruch. In den Heizraum der kathol. Marienkirche DreSden-Cotta wurde in der vergangenen Woche ein Einbruch verübt. Die VIeirohre der Wasserleitung wurden kunstgerecht abgeschnitten und mitgenommen. Der Kirche erwächst ein Schaden von 4900 bis 5000 Mark. —* SSchstsche LandcSbibkiothek. DaS Zimmer der Kostbarkeiten in der Sächsischen Landesbibliothek und die Jakob- Krause-AuSstellung werden lüiütig an jedem Mittwoch nachm, von 4—6 Uhr geöffnet sein, nicht ivie bisher von 11—1 Uhr. Parteinachrichten Zentrumsortsgruppe Ostritz. Wir weisen noch einmal auf die große öffentliche Versammlung hin, die am Mittwoch, den 19. Juli, abends 8 Uhr im „Weißen Roß" statt findet, und in der Herr Abgeordneter He hl ein sprechen wird. Windthorstbund Dresden. Während der Ferien fallen die regelmäßigen Versammlungen aus. Die nächste Versammlung wird demnach erst am Freitag, den 18. August, im „Löwenbrän" stattfinden. Am Freitag, den 4. Angnst, wird wiederum ein Wnnder- abend veranstaltet; Treffpunkt und Ziel werden noch bekanntgegeben. Die Mitglieder werden jedoch schon heute darauf austnerksain ge macht und herzlich gebeten, die Veranstaltungen durch recht zahl reichen Besuch unterstützen zu wollen. ... n. Zittau. Eine Versammlung der Christlichen Voltspartei (Zentrum) findet am Donnerstag, den 20. Juli, abends 8 Uhr Hier selbst in „Stadt Prag* statt. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt zu dieser Versammlung, haben Redefreiheit, um zu dem Thema: „Diktatur oder Verfassung*, das von Herrn Landtagsabgeordneten H«ßlein behandelt wird, Stellung zn nehmen. Reger Bestich aber unserer Parteifreunde wird in erster Linie erwartet. Gemeinde- und VereinsnachrMen 8 Dresden-Neustadt. „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern". An diese Worte wurde wohl jeder Festteilnehmcr am Sonnnerfeste des Holksvereins f. d. kathol. Deutschland, Orts gruppe Dresden-Neustadt am Freitag den 14. Juli, erinnert, denn in Eintracht und Liebe, mit Opsergeist und Familiensinn wurde dasselbe als ein Gemeindefest im wahrsten Sinne gefeiert. Weilte zwar leider der hochwürdige Herr Bikariatsrat und Pfarrer Rothe im Urlaub, so hatte er freundliche Grüße anS der Ferne ge sandt. Meisterhaft verstand es .Herr Kaplan Nüchtcr in seiner Festansprache am Abende die Festteilnchmer hinznwcisen, daß dieses Fest nach echtem deutschen Sinne in Aufrichtigkeit und Einheit gefeiert wird, daß es ein Volks tag sei nach Art unserer altei» Vorfahren, der Germanen. Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles setzt in ihre Ehre, und blutenden Herzens mußten wir es sehen, wie es tatsächlich deutsche Brüder sind, die ihr alles setzen in das Gegenteil, in das Unglück und den Ruin des Volkes. Wem» wir au die Worte denken: „Volk, Bolkswohl, Vaterland", nicht zuletzt „Christentum", dann darf es nicht heißen: fort mit ihm — durch Mordwaffen — weil er ein Jude, fort mit ihm — durch Gewaltakte — iveil er ein Protestant oder Katholik oder ein Andersgläubiger ist, viel mehr Ehre dem, der für das Wohl seines Landes, seiner Brüder sich opfert für Recht und Gerechtigkeit, und für den Wiederauf bau und die Rettung unseres armen deutschen Vaterlandes! Ter Volksvereln f. d. kathol. Deutschland ist in unserem Baterlande, auch im Sachsenlande die berufenste Organisation zn helfen, daß wieder geordnete Verhältnisse kommen können, alte Stände sind in demselben vertreten, alle Mitglieder sind durchdrungen im Sinne und Geiste des edlen Windthorst zu wirken, damit recht bald wieder der Ehrenschild GermaniaS im Glanze der Fricdens- sonne blinke. Das Festprogramm war ein reichhaltiges, ein gutes Gartenkonzert von der Hauskapelle der Waldschlößchen- Terrasse geboten, und am Abend Tanz, dem jung und alt eifrig Tribut zollte, am Nachmittag Spiele und Kasperletheater, an» Abend Lampionzug mit Musik durch den Garten für die Kinder. Im Saal erfreuten noch durch Darbietung eines kleinen Theater stücks „Anton in der Dienerschule" die Herren Dittmann und Jakubowsky die Anwesenden; mit viel Humor und Talent ge spielt, erregte dasselbe viel Heiterkeit. Jungborncrinnen führten noch einen hübschen Neigen ans. Eine prächtige Gabenverlostmg, zu der sämtliche Gewinne gestiftet waren, bot jung und alt Ge legenheit ihr Glück zu versuchen. Mit großer Genugtuung kann der unermüdliche Geschäftsführer Herr von Wolski mit seinem Stabe von Vertrauenspersonen auf daö Fest zurückblickeu, und nach dem frohen Gesicht des Kassierers Herrn Dittmann an» Abende, ist auch der finanzielle Erfolg ein guter. Alles in allein: In Liebe getan, mit Liebe voran! Sch. 8 Dresden. (Kreuzbündnis). Ter glanzend verlaufene Jugeiidsonntag hat uns gezeigt, das; in unserem katholischen Volke die Erkenntnis der Wichtigkeit der Heranbildung einer den heutigen Zeitverhältnissen gewachsenen Jugend noch lebendig ist, und mit allen Kräften gefördert werden muß; daß aber In Rom und in Italien Von Dr. Adrian, Erfurt (Fortsetzung.) Am folgenden Morgen, dem Passionssonntag, fuhr ich mit der Elektrischen zn San Lorenzovor den Mauern, dort, wo der jetzige römische Friedhof ist. Diese Kirche hat eine be zaubernde Lage und ist auch im Innern sehr stimmungsvoll. In dieser Kirche ruhen die Gebeine der beiden Erzdiakone LaurenziuS und Stephanus. Auch Papst Pius IX. hat sich hier seine Ruhe stätte gewählt; Papst Pius „der Große" könnte man ihn nennen. Er war der erste Papst, der die Jahre Petri erreichte, nämlich 25 Jahre, ja nahezu 32 Jahre Negiernngszeit. Er wird von den Römern schon fast als Heiliger verehrt. Er ist der große Ver ehrer der Mutter Gottes, der das Dogma ihrer unbefleckten Emp fängnis verkündete, der die nachreformatorischen Irrlehren im Shllabus („Bündel") kurz zusammenfaszte und verurteilte und endlich im Vatikanischen Konzil die katholische Lehre über Gott, Offenbarung, Glaube und die amtliche Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenlehren in aller Kürze und Klarheit zum Ausdruck brachte. Er ist allerdings auch der Papst, der die wekt- licho Herrschaft über Rom verlor und gezwungen wurde, sich auf den Vatikan zn beschränken. «Crux de cruce", Kreuz vom Kreuze nennt ihn die alte Papstweissagnng. Ich weiß nicht, woher es kam. Aber hier und anf dem weiteren Wege zur hl. Kreuzkirche erlebte ich meine höchste Stimmung auf der ganzen Reis«. Das Kreuz ist das Schwerste, aber auch das Fruchtbarste in der Welt. Dein einen wurde dieses, dem anderen jenes Kreuz. Wohl dem, der das seinlg« erkannt und trägt, ohne irre zu werden. Dann ist es ihm die Quelle des Friedens nnd der Süßigkeit. Die heilige Krenzkirche, Santa Croee in Jerusalem»»?, ist ursprünglich von der hl. Kaiserin Helena erbaut. Zur Kapelle der hl. Helena steigt man mehrere Stufen hinab. Der Fußboden ist mit Erde vom .Kalvarienberg bedeckt. Ms ich in die Kirche trat, war gerade der Gottesdienst zu End«. Nur die Kinder wurden noch für eine Art Unterricht zurückbehasten. Besonders ruhig find diese italienischen Kinder aber nicht. Nicht weit von der Kreuzkirche liegt St. Johann im Lateran. In der Heidenzeit stand hier oben auf dem Coelius- Hfigel ein kaiserlicher Palast... Kaiser Konstantin wies ihn den Päpsten als Wohnung zu. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt und die Campagne». Umgekehrt wird aber auch der Lateran von allen Punkten der Stadt an den Kolossal- figuren erkannt, die über der Fassade stehen. Die Kirche ist ur- lpründlich Christus dem Erlöser geweiht. Darum trägt sie auch die Nieseniuschrift Christo Salvator i. Später erhielt sie auch als Titelhciligen den hl. Johannes den Täufer nnd den hl. Johannes den Evangelisten. Darum heißt sie „St. Johannes im Lateran". Als Kathedrale des Papstes von Konstantin an und das ganze Mittelalter hindurch tragt sie den Ehrennamen: „Aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises Mutter und Haupt.* 161 Päpste haben hier gewohnt; 23 sind hier begraben. Am meisten treten die Denkmäler der beiden großen Päpste Jnnocens' 3. (7 1216) und Leos 13. ('s 1903) hervor. Fünf allgemeine Konzilien sind hier abgehalten worden, lieber dem Hochaltar werden die Häupter der beiden Apostclfürstcn aufbewahrt, über dem Sakramentsaltar dem Tisch des letzten Abendmahls und lm Hanptaltar den Tisch des bl. Peirns, anf dem er die hl. Messe feierte. In dieser Kirche denkt man zumeist an das allerhcikigste Altarsakrament. Unmittelbar neben dem Lateran sin- noch zwei andere wichtige Heiligtümer, die Tanfkapclle (Baptisterium) des Kaisers Konstantin, ein Rundbau von acht Porphtzrsäulcn um das tieferliegende Taufbecken berum, nnd die „Heilig« Stiege", d. i. die Marmortreppe vom Hause des Pilatus in Jerusalem, auf der Jesus nach Geißelung und Dornenkrönung emporstieg, Spuren von Blutstropfen hintcrlassci». Die Marmoc- treppe ist mit Holz bekleidet. Die Andächtigen dürfen die 28 Stu fen nur anf ihren Knien besteigen. Kl:me GlaSBatien dienen dazu, die Blntspnren sehen zu lasse.-». Im Lateran wie iw Vatikan sind Pointen,ziare ans allen wichtigsten Völkern und Sprachen angcstellt, die hl. Beichte zn hören. Im Vatikan sind eS die schwarzen Franziskanncr, im La teran die braunen Franziskaner aus dem nahegclcgenen Kloster San Antonio. Als ich im Lateran war. kam gerade ein 'Mädchen. Pensionat unter Führung einer Schwester. Alle Mädchen knieten eins nach dem anderen vor dem Beichtstuhl nieder und der Pöni- tentiar berührte mit seiner 3—4 Meter langen Nute das Haupt der Knienden, ihre andächtige Bußgesinmmg bestätigend. Vom Lateran gebts in gerader Linie nach Maria Mag giore (Maria die größere). Diese Kirche liegt auch hoch oben auch die Jugend gewillt ist, aus eigenen Kräften mit Hand anzulegen, um das deutsche Volk wieder aus der Tiefe zur Höhe zu führen. Deshalb müssen wir unsere Jugendbestrcbungen nntcrstütze» und sich entwickeln lassen, damit sie Kräfte ge- Winnen, um unter den gegebenen Verhältnissen das Beste für unser Volk zu wollen und durchzuführen. Unter Abwendung von allem hergebrachten Unschönem, den schlechten Sitten und Leidenschaften und den» modernen Heidentum, sucht deshalb die heutige katholische Jugend aus Grund ihrer christlichen Grund sätze eine Lebeuserneuerung durchzusühren, um sich für den be vorstehenden Lebenskampf vorzubereiten. Eine würdige Nachfeier des Jugendsonntages veranstaltete am 2. Juli das Kreuzbnndnis, Dresden, in Gemeinschast mit den Jugendgruppen Juugborn, Quickborn und Schutzengclbund als Waldsest. ,^»1 Wald und auf der Heide, da such' ich meine Freude!" — Ter Wald ivnr voll von Sonneiischcin und Bogclsang und der Margaretenpark besucht von frohen Menschen, die das Gemeinschastsgesühl und die Freude an allein Schöne» zusammengesührt hatte. Mit Gesang und frohen Gesichtern kamen die Gruppen anmarschiert, selbst aus Schirgiswalde eine Gruppe von 30 Mädchen und einige Leipziger hatten sich eingefnnden, um sich ein Plätzchen im Parke zu suchen, Ivo sie bei Spiel und Gesang sich und andere erfreuten. Markig war die Ansprache des Diözesanpräses, des Herrn Kaplan Lehmann, abwcchslungsvoll der Sängerwettstreit der Grnppen und der Solosänger. Köstlich war es, die Gesichter und die Be geisterung der Kinder vor dem Kasperletheater zn beobachte», niit welcher Anteilnahme sie die Schicksale Kasperls verfolgten. Selbst zeigten sich die Kinder dann bei Reigentanz und Festspiel ans der Bühne, so daß man hätte überall zugleich sein mögen. Ja schnell verrannen die Nachmittagsstunden und mit Wehmut mußten wir von dieser Fcststätte des Waldes Abschied nehmen. Mit Fidel, Laute nnd Gesang zog die jugendliche Schar stadtwärts, unter wegs noch manchen erfreuend. Voran die Wimpel mit dem goldenen Kreuz im blauen Feld! Unter diesem Zeichen will unsere Jugend kämpfen und siegen. Jugend voran — schließt alle Euch an! St. Letzte Telegramme Zur Ermittlung der Nathenau-Mördcr Halle, 18. Juli. 'Außer dem im Laufe der Untersuchung ge nannten Ernst Werner Techow wurden als Haupttäter Ange hörige der Organisation C festgcstellt, und zwar in erster Linie Fischer, Hermann, auch Vogel genannt, Spitzname Pechcnr, als dessen früherer Aufenthalt Flöhe, in Sachsen, auch Chemnitz ge nannt wurde, dessen Alter auf ungefähr 23 Jahre angegeben wurde, und neben ihm der ebenfalls 25 Jahre alte Kern, auch Knauer genannt, der während des Kapv-Putscbcs bei der sogen. Stabswache der damalige» Kappschen Staatskanzlei tätig war. Die polizeilichen Feststellungen von» Freitag den 30. Juni ergaben, daß die Verdächtigen damals nicht über große Geldmitte! ver fügten und auch keine Pässe besaßen, so daß ihr Aufenthalt im Jnlande höchst wahrscheinlich war. Während eS bekanntlich gelang, Techow sofort zn verhaften, haben die beiden anderen sich den polizeilichen Ermittelungen eine Zeitlang zu entziehen vermocht, bis sich das Netz immer dichter um sie verstrickte. Da die Ver brecher keinen Ausweg mehr sahen, haben sie sich dem irdischen Richter durch Selbstmord entzogen. Wetterdienst der Landeswetterwarte Dresden Die Ostseedepression ist nur sehr wenig ostwärts fortgeschrit ten. In ihrem Gebiete steigt der Luftdruck, so daß sie bei »ms keine wesentliche Einwirkung mehr haben wird, lieber Südcng- land befindet sich aber eine Teilbildung, welche uns bei ihre», Vorübergang weitere Niederschläge bringen wird. Tie erwartete Besserung des Wetters erleidet daher eine Verzögerung, doch wird sie sich im Laufe dieser Woche einstellc». wofern uns nicht neue Teildoprcssionen treffen werden. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Rudolf Linzer»; für de» Inseratenteil: Joses Fobmann. — Druck nnd Ver lag der „Saxonia-Buchdruckere» G. m. b. H. in Dresden. Amtlich notierte Devisenkurse Berlin» 18. Juli. Der Dollar notierte gestern Vormiltag 10 ffhr 451 (1 463 L. — Von Ncnhork wurde die deutsche Mark mit 0,22>/g Cent gemeldet. Devisenkurse im Freiverkehr mittags 12 Uhr, mitgeteilt von der Commerz- und Privat-Bank, Filiale Dresden Berlin 1V. Juli Geld 1'rlc, Neuyork ....... 1 Dollar 455.— 460.- « « «»>«,» 100 3630.— 3670.— Zürich 100 Fr. 8600.— 8515.— Stockholm. ...... 100 Kr. 11650.— 11690.— Prag ........ 100 Kr. 1015 — 1030.— London. ...... I Psd. Stert. 2030.- 2050 — Holland 100 Fl. 17700.— 17800.— Kopenhagen 100 Kr. 9630.- 9670.— anf einen» Hügel, weithin das Stadtbild beherrschend. Sie ist die größte MutlergotteSkirche Roms. Sie heißt auch „Mariä Schnee". Ein reiches Ehepaar war der Legende nach im Traum gemahnt worden, der Gottesmutter dort eine Kirche zn bauen, wo eS am folgenden Morgen, dem 5. August, also in der heißesten Zeit, einen Teil seines Besitztums mit Schnee bedeckt fände. Der jetzige Riesenbau, zum Teil noch mit seinen alten Mosaiken, stammt aus den Jahre-1 432—440, ist also 1500 Jahre alt. 431 war ja das be rühmte Konzil von EphesuS, ans dem JesuS als Gottmcnsch und Maria alH wahre GoiteSgebärcrin bclannt und gefeiert wurden. Die herrlichen Mosaiken stellen darum auch zumeist Bilder aus dem Leben Mariä und der Kindheiisgeschichte Jesu dar. In dieser Kirche wird die „Wiege Jesu" anfbewahrt. Außer dem hohe» viereckigen Turm mit der Spitze hat die Kirche noch zwei Kuppeln über zwei Kapellen. In der einen, der Sakramentskapelle, ruhen die beide» Päpste Paul V. nnd Sixtus V. Paul V. (ß 1572) ist der letzte Papst, der heilig gesprochen ist. Set» Leib ist noch »»verwest. In der anderen Kapelle wird ein uraltes Mn'tcr- gottc-sbild verehrt, das vor Aller ganz schwarz ist. SS wird dem hl. Lukas zngeschrieben. Der Altar ist wohl der kostbarste in Nom. Er besteht ans den seltensten Steinen. Besonders schön ist das Getäfel der flachen Decke des Mittelschiffes. Alexander Vl., der sonst als der schlechteste der Päpste gilt, vergoldete sie mir dem ersten Golde, das aus dem nencnideckten Amerika nach Europa kam (1500). Von demselben stammt die Sitte, daß ancb mittag", nicht bloß abends und morgens, der „Engel des Herrn" gebetet wird. Maria ist eben für manche Sünder, in denen noch irgend etwa-? Gutes ist, die letzte mütterliche Hoffnung. Nun fehlte mir für den Abschluß der Wallfahrt nur nock St. Peter. Mit Paulus hatte ich begonnen, mi tdcm hl. PctruS schloß ich. Der hl. Paulus ging ja auch einst, als er be kehrt nnd vom Heiland in der arabischen Wüste unterwiesen war. zum bl. Petrus nach Jerusalem, um sich ihn» vorznstcllen nnd sich von ibm die Hand reichen zn lassen, „damft ich nicht vergebens gelaufen sei." So tat auch ich. Dem großen Scblnsselvcrwahrcr Christi muß man in letzter Linie in Cftborsam alles unterstellen: die WciSbett eines Vanln?, die Tugend eine? TesiabianS, die Treue eines Laurentius, den Opfermut de? KrenzeS. die Lieb« Cbristi nnd die Güte der Gottesmutter. Im Gehorsam wird alles Gute erkt geläutert, gesichert nnd veredelt.