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Sächsisch» , Keunobrnd d«» Ut Novr.nbrr uw. I-siprls! 5tsc>tverorc>netsnvUsk8! L«» LS. Zss«v«n»K»Sr LSSL- S KL8 S L7I»i^ I-srprig! WLKIG »II« MS» ViirrrensttspoWsek« LsmsinrrfiaftrLrts «S8S W»I>Iv«>'»vI>I»S S 1 p>>«I«s»on o» v«ek. VAi»n en, ?v. K»«rmsni» s«e« k. Sl «IIN » n«, 78. Lnnckg«rlel,r»e»1 0p. Hol». Wonckoellek, IN. ck.rr. V« , rrismttir«! «SRI» H »I»lLeeI»1 »»«nrrübei», «« x»It Mtv I>ürK«rIivI»«; ÄLvIu'IrvLt «n vrLL^i^i»! des Vaterlandes. Er wird bei alle» Zentrumsaiihängern sort- keben als Vorbild eifrigster Pflichterfüllung und als ein Führer, der sich unvergängliche Verdienste um unsere Sache erworben hatte. Besonderen Wert legte er darauf, stets zu betonen, daß die Zentrnmspartei keine konfessionelle Partei ist, sondern eine po litische Partei, eine christliche Volkspartei im wahrsten Sinne des Wortes. Nach Groeber, Hitze, Trimborn, Vorlage und Erzberger ist nun auch Theodor Wacker dahingegangen. Wir beklagen mit den badischen Parteifreunden sein Hinscheiden aufs Tiefste. Wir geben aber der Ucbeczeugung Ausdruck, daß so wie der Geist der im Sommer dahingegangenen Zentrnmsführcr auch der Meist Theodor Wärters im IentruinSlager für immer 'foei'e r> wird. bsi. Dick oberschl, suchen Bespr « un? er» kEigen er Drahtbericht der „Sächs. VolkSzcitg/Z Berlin, lO. November. Ja den letzten Tagen fanden beim deutschen Bevodmäck'tgten für dle deutsch-polnischen Be>Hand ungen über Oberschlesien Nelchrminnler a. D. Schiffer Resvrechungen mit den bclcil gten WirttckaktSkreisen statt. Heute abend fand im Reichstag unter dem Vorsitz de? deutschen Bcvollmäcknigten eine Sitzung der oberl chleslschen Reichstags« und Land tagsabgeordneten statt, an der auch Staatssekretär Dr. Lewald und Unterstaotssekretär z. D. Gövvert teilnrhmen. Dr. Schiffer gab einen Ueberbl'ck über die bisherigen Vorarbeiten «nd teilte ferner mit. daß die Botschafterkonferenz noch keine Mitteilungen über den Ort und die Zeit der Ver handlungen gemacht habe. Auch der N me des mutlosen Vorsitzenden sei noch nicht genannt. SIm Schluß bat Minister Schiffer um die tatkräftige Mithilfe der oberschlesischen Abgeord- und saate, daß er auch auf die Mitwirkung der Arbeitnehmerschaft den größten Wert lege. Polen drängt zu Verhandlungen Paris, 10. November. Der polnische Vertreter im Völkerbund Askcnazy bat dem Korrcspondente» oes .Temps* in Mein aus der Durchreite e ne Uliterre^inn gewährt, in der er sich übrr die Wahl des Vorsitzenden der oem schtcn WiitschaslSkomnfi-sion lür Oberschlcsien ans'prnch. Ec eikläite u. a., Polen hoffe, daß rie Mali! des Vor» sitzenden ans eine fln tera l liierte P ers ö nli ch seit falle, die dcS ciröst.n Veitrauens wüid'g sei. Polen seinerseits zweifle-nicht, ^->si dies geschehen wcrde. Die Hanpteigcnschait des Voisitzciiden »üssc unantastbare wo al'sche Autorität sein. Tenn mit dcn er- »ünschten technischen Sachv-rlländ gen könne sich jeder Bevollmächtigte «ich Belieben umgeben. Polen sei fest entschlossen, die Verband nagen im vollkommensten Geiste derVcrsöhnlichkcit zu 'ühicn. ks vcilange nichts als seui Recht und den Frieden mit den unmittel bar» Nachbarn. Ganz wie Frankreich tiißc die wachsame polnische Rcgiernna auf dem Versailler Vertrage, zu den, die Gen'er Ent scheidung über Oberschlcsien für Pol-n einen Zui'atz da,fülle. Mt lebhister Ungeduld erwarte Polen, daß die gern schtc Kommosion ihre Arbeiten ausnchme. Ec sei überzeugt, daß ra'ch und pur gebandelt werden würde, „m die oberschlesische Frage endgültig abznw ekeln. ASk'nazv hofft, daß die Kommission in etwa zehn Tagen zujanimen- tretcn löniie. Aus der englischen Thronrede London, 10. November. In der Thronrede, die bei der heutig,» Vertagung des Parlament« verlesen wurde, beißt es, die deutsche Regierung habe befriedigende Fortschritte gemacht in der Ausführung der ihr durch aen Versailler Vertrag auserleglen finanziellen und Enlwafinungsverpilich- tungen- Weiter wird erwähnt, auf der ReichStonscrenz hätte» die Premicriwnisler sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß tue Starke de» britischen Weltreiches zur See der jeoer anderen Macht gleich fein müsse. Englische Schadenersatzansprüche London, 10. Nor». Aon der Regierung wird mitgeiellt. daß die Kommission zur Prüfung der Wiedergutmachungsanlräge für Schaden, die in England durch feindliche Handlungen angenchtet wurden, augenblicklich die allgemeinen Grundsätze zur Bebandtung der ein-eluen Fälle festlegk. Die Zahl der eiugegangenen Schaden ersatzansprüche beträgt 42000t. Briand gegen Ra-ifizierung des Wilsonschen Schutzver,raues Varl«, 10. Novbr- Pertrnax meld-t im „Echo de Paris' au« Waihiiigion: Briand hoffe, vor der Eröffnung der Abii'islnuzs- konfereuz dem Staatssekretär HugbcS die Grundsätze erläuiern zu können, die ibn leiteten. Frankreich denke nicht daran, die Naüfiz c- rung des von Wilson Unterzeichneten SchubvertrageS zu wrlaugk», weil es von dcn Am-rikancrn keine Maßnahmen wünsche, die ihren Traditionen und ihren augenbl cklichen Tendenzen widersprächen. Der Washingtoner Wort ubrer hohe c ne Diskussion übcr die Be schränkung der kontinentalen Rüstungen nicht zu fürchten. Aber eS sei nlcbt zulässig, daß die Aut'p.ache sich auf bas NiparationSprobtem und die damit im Zusammenhana stehenden Fragen ausdehne. Die Aussprache dürfe nicht aus dem offiziell ffst'estelltcn Rahmen heran;- trete». Wen» eS opportun er cheine, «ine Prüfung der finanzielle» und wotschastlichen Angelegeuheiieu vorzuiiehmen, >o scheitle Paris viel mehr als Verhindluiigsait geeignet als Washingion. Staais- setrclär Marmswo >h habe übrigens Voracstenr morgen diese Ansicht abgelciignsi, eine Kontrov ffe vor die Koiiierenz bringen zu wollen, die vor allen Dingen die Wiedirerhcbung Frankreichs betreffe. Arbeiterproicst geaen die Vern'rchtr.NZ dcr Dentscken Werke Berlin, 10. Nov In den nächsten Tagen wird eine Depu tation der 'Arbeiterschaft General Rollet, der jetzt wieder aus Paris zurückgeke'irt ist, um eine Unterredung nachsuchen, um dem Ebef der fron Lsi chcn Uebcrwachniigsiomriiiision dcn Pro:,st der deutschen N'beitei schaff gegen den beabsichtigt » Zugriff aus die Denljchen Werke zu überreichen Ueber>cicht wirs gleichreitig eine eingehende Denkschrift, die auch in cn'tiscl'er und ital enischer Sprache den in Berlin weilenden Bert,eiern der genannte,! Mächte üb rgcbeir werben soll. — Ma-'or Gram; von d r JuieraUiierlen Koninnsüoii, dcw die Kontrolle der Waffcnoite anve>traut istz li.s; iüizlich im ehemalig!« Reichswerk E,iurt etwa 500(00 Lnikrstäbe für Mafckineng-.-wchre, Rnfanteriegewehro, Karabiner und Pistole,« (rode, ae>'chnit>t»? und bearbeitete Etahlstäbek durch Glühe» uns Breitickilaeen zcrstörrn. Er begründete die'e Maßnahme kamst, das; diese Stäbe Kr,e s- maierial seien- Die Lauisläbe siad aus bciondcrs g»Um Stahl her- oestellt und vorzüglich sür Frie^enszw-cke lHerstellung von Haststabl. Werkzeugen, Jagdgewehr'» niw) ereignet. Wo Maior Graux Vor räte au rohen vorp,e!chiii!ten n Schoslhö!.zcrn findst läßt er diele durch Zerschneiden verkürzen, obne Rücksicht Koriin, das; durch dieie Maßnahme die Brnnchbrrlelt dieser Holzklötze auch lür friedliche Zwecke illusorisch gemacht wild. Der Protest im Reichstag Berlin. 11. November. Der Reichstag konzentrierte sich am Donnerstag ausschließ lich ans die Behanolmig der Interpellation der Mehrheitssozial- demvkraiie wegen der durch die Entente bedrohten Deutschen W rke Seinerzeit hatte sich die Entente damit einverstanden erklärt, baß die für Kriegszwecke beschafften Rohstoffe und auch fertige Pro dukte im Interesse einer Beschäftigung der Arbeiterschaft sür Frie dens,zwecke umgearbeitet werden dürften. Aus diese Weise wurden insgesamt in 14 Fabriken 06 000 Arbeiter beschäftigt. Die Entente hält aber lischt zu ihrem Wort, obwohl jeder Borgo» FriedenZvertrag peinlich vermieden worden ist. In Hauch, langte die. Entente unter dem Vorwand, daß man keine >n„. lichen Veränderungen vorgenourmeu habe, die Ntedeclegung oec Werke und die Vernichtung der Schießbanmwollvorräke, ch, zu Filzzwecken verwendet werden sollen. In gleicher Weise richtete s,< fich gegen die Werke in Haselhorst und Erfurt. Diese sie! len >»» Jagd- und Sportwaffen her. Dies ist der Tatbestand. Vom geordneten Hoch (Soz.). der die Interpellation begründete, wmoc« alle Tatsachen ausgeführt. Er verlangt, da» alle Parteien ,Mn dieses Vorgehen der Entente stimmen und eine Einheit uonz in der Abtvehr bilden mochten. Auch die Regierung ml,sie M ihrer Zurückhaltung herausireien. Für die Regierung anllvoctctr der Reichsschahminister Bauer. Er schilderte zunächst da- Z„> standekommen der Deutschen Werte. Ihre Entstehung bmih, auf einer Entscheidung der Botschasterkonferenz. Er jteltte sts,, das; die von der Entente geforderten Maßnahmen gegen die Tcup scheu Werke unbegründet und ungerechtfertigt sind und schitz,.«« dann die neuen Gefahren der Arbeitslosigkeit für Tausende von Arbeiterfamilien, wenn man dem Wunsche der Entente nachien,. men müsse. Angesichts der Tatsache, daß die deutschen Werte ge. radezu mit Genehmigung der Entente- ins Leben getreten !,„d, trägt diese selbst die moralische Schuld dafür, wenn dieses ilare Recht der deutschen Werte zu einer Katastrophe verdreht wo ecn ist. Ter Minister ist der Meinung, baß man hier und !w>, z« eine»! Verstänvigungswcg kommen sollte. Vom Ze ntrnm sprach der Abgeordnete Ersinz nimmt den Appell des Abgeordneten Hoch, in dieser Frag, du Parteinnterschiede zurücktreien zu lassen, freudig auf und »chl, wenn wir stillschweigend uns alles gefallen lassen, weitere Gewalt, taten voraus. Was die Kontrollkommission hier geleistet dal. ist das größte Theater, das seit Friedensschluss voraekominei, ist. Zweifellos ist cs ein Akt der Rache. Haß und Rachsucht tccwer. das alte Europa in die Katastrophe. Solange diese beiden nicht verschwinde», ist kein Vertrauen und kein Wieoer,inioan der Menschheit möglich. Nun sollen neue Tausende brotlos g- >ach, weeoen. Gerade deutsche Arbeiter, die am Wiederaufbau iw lvoickeu, werden auf das schwerste getroffen. Hat die Kunl,oll- loimnisjion noch nicht genug Not unb Elend gesehen? Air- mH einem gewissen Gefühl dcS Sadismus arbeitet sie daran, ans Deutschland ein .zweiles Hiin.nrnifil-nH pi mache». Daß Gewalt vor Recht geht, haben wir in c-e.i - drei Jahren zur Genüge erlebt, aber wir glaubten, da-' >moi> . u Erkenntnis kommen werde. Leider ist diese Hoffnung halb schließen wir »ns dem Protest der Reichs, r egie r n n g an und bitten das H an § , de n g e! n, i o s. s e n e n festen Willen deS bentschen Voltes zu o o > knine » tiecc n. Aba. Hariwig (Denischnat.) erklärte, daß F-rankrelc!: ä >» der Rotle des Henkers sehr wohl zu fühlen scheine. Der ,, eff Frankreichs gehe gegen das deutsche Kapital, aber ebenso um re- sonders gegen die deutschen Arbeiter. Der Kampf zw ich,-,: Ar beitgeber und Arbeitnehmer müsse möglichst eingeschränkt wcc deu zugirnsten einer gemeinsamen Front gegenüber oen !! :icr- drücken!. Abg. B r ü n i n g h a u s (Deutsche Volksp.) bii'iglc dp sachlichen Ausführungen des Abg. Hoch und wies seine Angüsse auf die Rechte zurück. Die Regierung müsse setzt mehr tun. um die Schuld Deutschlands am Kriege zu widerlegen. In der Frage der Deutschen Werke müsse ein kräftiger einmütiger Proiest ru-geu die Entente erhoben werden. Abg. Gothein (Dem ) crllnie. daß in dem Proteste gegen das Unrecht sich alle Vereinen »u, len. Abg. Schirmer (Bahr. Volksp.) schloß sich dem Proteste an und schilderte die Tragweite der geforderten Zerstörungen und ihre Mosten. Abg. Brandes (Unabh.) hielt die Empörung gegen,,brr den Verfügungen sür berechtigt. Bei der Protcsterhebnng gegen diese Uebergriffe der Entente müsse aber auch gegen die Tätigten der Reaktion Protest erhoben werden. Abg. Maltza h n (Komm.) weist jedes nationalistische Getue im Zusammenhang mit den selbstverständlichen Protesten gegen die Emcute zurück. Sächsische Bolkszeitnng — Nr. 262 — 12. November 1021 Zurück zu den heiligen Satzungen Bo» Franziska Schneider tNachdrnck verbalen. — Alle Rechte Vorbehalten.) (36. Fortsetzung.) - -aden neben oem Herde hockten die kleineren Kinder. Sie waren gerade im Begriffe gewesen, den ersten Hunger mit halb garen Kartoffeln zu stillen, als die Dame einirat. Nm„„chr blick ten sie sprachlos und unverwandt zu dem hübschen Bilde hinüber. Ein Etwas aus den gehörten Sage», Märchen »nd Feenerzählun- gen, mit denen Irlands Volk die Phantasie seiner Kinder erfüllt, erschien in Verkörperung vor sie hingctreten zu sein. In der be weglichen Gestaltungskraft ihrer Köpfchen erstand im Nu eine Märchenvrinzessitt, eine Fee, eine liebreiche Königin usw. Tie Kartoffeln entfielen den kleinen Händen und rollten zu Bvden, als das Bild ihrer Träume ihnen freundlich winkte, naher zu trctcn. Schüchtern, mit zaghaften Schritten leisteten sie Folge. Mary ent nahm einer Tüte einige Süßigkeiten. Rasch trat die kleine Schar näher. Mistreß Snllivan war ganz außer Fassung geraten; sie schalt die Kinder, befahl im selben Augenblicke der Tochter, die Tür zu schließen, damit der Luftzug der Dame nicht schade, und dem Schweine einige Kartosselschalen Hinzuwersen, damit es mit dem sieten Grunzen aushöre, hielt ihren Mann an, der inzwischen den schlafenden kranken Knaben hereinlrng, diesen behutsam auf die Matte zu legen, ans daß er nicht erwache und keine Störung verursache. Dabei rieb sie unaufhörlich die Hände an der Schürze ab, obwohl sic längst trocken waren, oder fuhr mit dcr'elbcn übcr den Tiscli hin und her, als wollte sie dessen Platte polieren. Mit vielen Warten entschuldigte sie sich ob der Unordnung in ihrem Hanse. Es tue ihr leid, daß Miß O'Nell es so antrefse, wie es eben olle Tage bei ihr sei, und nicht anders ginge wegen der vielen Kinder und der vielen Arbeit. Hätte sie von dem Besuche eine Ahnung gehabt, so hätte sie vorher Ordnung geschasst. Mary übersah und überhörte absichtlich alle die künstlichen Hantierun gen und Redensarten einer verkappten Verlegenheit, um sie nicht zu vergrößern. Nachdem sie die Neste von dem gestrigen Fest mahle an die Kleinen verteilt hatte, öffnete sie die Hülle eines Paketes, dem sic einen ganzen Käichen entnahm und legte ihn aus den Tisch. Beim Anblick dieses herrlichen Gebäcks wurde sogar Mistreß Snllivan sprachlos. So etwas hatte sie seit ihrem Hochzetts- «aü« «tcht »ehr erblickt, »ür Augen »ichietr» sich daraus tu der Bewunderung eines wirklichen, noch ganz unangebrochenen Kuchens, in aller Blicken glänzte eine solche Freude, als wäre von nun an sür immer der Tisch mit Kuchen gedeckt. Endlich fand die Frau die Sprache wieder. Das sei zu viel, die zu viel und zu sein für so einfache Leute, wie sie es seien, meinte sie. „In Anbetracht der freudigen Nachricht, die ich noch mnzu- teilen habe," sagte Mach, „ist dieser Kuchen woht geeignet sür die Feier des TageS." Alsdann wandte sie sich dem Familienvater zu, der, um etwas zu tun, sich sehr angelegentlich mit seiner Tabakpfeife zu schassen machte, die er unt großer Umständlichkeit und festem Nachdruck stopfte „Paddy Snllivan," begann sie, „der eigentliche Zweck meiues Besuches war, dir und deiner Familie zu verkünden, das; ihr von nun ab vom Pachtziuse befreit seid." , „Vom Pachtziuse befreit!" schrie geiueiiisam das Ehepaar auf, halb vor Erstaunen, halb vor spannender Augst, ob es auch wahr sei. „Wie ist denn das nur möglich?" sagte nach einer Weile Paddy. „Großvater und Urgroßvater, alle haben die Reute zahlen müssen, daher waren wir ja alle insgesamt so arm geblieben. Wie sollte diese Plage denn auf einmal ein Ende haben?" „Jawohl, es ist wahr, ihr seid befreit davon," wiederholte Mary, „mein Vater wird es euch als Miadleman des Lord Play sour schriftlich geben, daß ihr sür immer vom Pachtziuse befreit seid. Ich weiß es aus dem Munde PlahsourS selber, das; ihr da von entbunden seid." „Nur ich oder alle die kleinen Tcuauts von der Bogebcue?" fragte Paddy. „Nur du, Paddy." „Warum denn nur ich?" forschte er. „Weil ich dcn Lord dazu bewogen habe. Es tat mir leid, Paddy, daß dir neuerdings ein solches hüiimeischreieudes Umecyt widerfahren war, da habe ich Fürbitte sür dich eingelegt." Ta überkam den Paddy und seine Frau und die ganze Paddyfamilie eine große Rührung. Sie alle weinten. Die Kinder weinten, weil die Eltern weinten, das Kleinste sing förmlich zu schreien an. Die Mutter mußte es aus den Arm nehme». Ten anderen Kindern erklärte sie unter Tränen, die Dame sei ein Engel, sic habe ihnen so etwas Schönes mitgeteilt, daß sle vor lauter Freude weine. Da schauten die Kinder in scheuer Andacht zu der vermeintlichen Prinzessin oder holden Fee hinüber. Auch Marys Herz, das in den letzten Tagen unter den Schwankungen der letdciischastlichcn Erregung sehr gelitten hatte, erfrischt» sich «u» dem Glück« anderer. Zn einem weniger befriedigenden Ergebnisse führten du- Ve- tractiiungeu der ältesten Tochlek Paddys. Sie lehnte an ei cm .Hansen Ginsterbnschen in vorgebengter Haltung, mit verzehr».- den Augen der leicht Dahinschrcitenden nachlchauend Trotz dcr Freude, die ihrem Hanse widerfahren war, war sie traurig geworden. So lange Mary in der Hütte weilte, hatte das M chcn unbeweglich lnnter ihrem Sitze gestanden. Vom Kopse bis ,z»k Fußspitze hatte es die junge Dame betrachtet. Clarr vo. Ve« wundernng war es gewesen beim Anblick des schneeigen L bul- tertnchcs mit dem zarte», geglücktsten Spitzenvolant, der sei» gebogenen Nackenkinie, »m die sich ein goldenes Ketilein stlstang, der üppig ausgebauschten Haarkrone, der ein seiner Dust ent quoll, der zierlichen Taille, die sich puppenhaft aus der reich': Hüfteufäiteiuug des Rockes hob, »nd endlich der kleine», in ner- lichen, mit kreuzweise«: Verschnürung befestigten Haloschn'-.-:: en den Füßchen. So etwas an Eleganz in nächster Nähe in A - schein zu nehmen, hatte sie noch nie Gelegenheit gcynbk. llnbe- merkt, ganz sachte hatte sie sich vorgebcngt und mit sor'cb- -eem Blick ihrer tiefliegenden Augen das sein geschnittene Brost', cuu-1 regelmäßige» Angesichtes mit weiß schimmernder Haut mw zar ter, rosiger Wangcnsarbe gesehen. Ein plötzliches Geffffl rrs Neides hatte sie mit Hast dcn Kopf zurttckziehe» lasst-n. Mit Blitzesschnelle war das Bild ihrer eigenen Gestatt vor ihr. . eie getreten und hatte ihr einen eckigen Körperbau, um 0,!:.gr>i bekleidet, große, weit ausgetretene Füße in zerrisst-,um Sch. ein breite«, knochiges, verwiüerteS Gesicht, von streitigem, st rup pigem Haar umgeben, gezeigt. llno wie sie jetzt so stand und mit brennende!: Ang-i der Wegnehende» narhsah, da riß eine stürmische Sehninckn itzre g rle a»s den gewöhnlichen Bahnen. Sie zog ihr nacki nnt einer wilden Begierde, so ungestüm und beiß, da i dnrcki den v r. rr ein krampfyastes Erschüttern ging. In leidemchast'stber Er:, »iiq warf sie sich über den Neißighauscn, so daß dieser »nur dem Stoße ihres Körpers ins Schwanken geriet, als wolle sie etwa: >-r grcisen, so streckte sie die mageren, unschönen Arme weit vo» sich nnd starrte au di? lichte Linie, die der Ferne znging. Das Mädchen schaute unk schaute — und bohrte den Blick in die Weite — immer heißer, immer begehrlicher. Stumm »nd be wegungslos lag es, und doch voll wilder, verlangender Trst-be — immer das Auge auf denselben Punkt gerichtet, bis er kleiner und kleiner werdend, sich in Nebel und Dunst vertiefte. — bis er ü» Verlorenheit zerfloß »nd zerging. lSortseknng solgl,