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»«,,,,«,« eitnn, Nr. 127. Seite I weoiitag den 6. Juni 192r Wie ma» im besetzten Rheinland gegen die Presse vorgeht Auf Befehl de» kommandierenden General« de» Düsseldorfer Brückenkopfes ist da» Ericheinen des Düsseldorfer Tageblatt» auf vier Tao« verboten. Der Chefreda teur Herr Aranz Weber, iss zu Gesänpni», sowie zu 1660 Mark Geldstrafe verurteilt worden, weil er in seiner Zeitung Artikel mit verdächtigenden und feind seligen Absichten peg> n die BesatzunaStruppcn habe einrücken lassen, und weil er lügenhafte und verleumderische Tdngrtffe gegen d'« BeictzungSiruppen habe führen lassen, die angetan seien, der Würde und der Sicherheit der Truppen Abbruch zu tun. Der Kölner Oberbürgermeister geeen di« Sanktionen Köln, 4. Juni. Noch immer wartet da» besetzte Gebiet dara»!, daß die wirtschaftlichen und militärischen Sanktionen ausge- doi en werden, damit die rheinische Wirtschaft endlich in die Lage versetzt wird, sich von den schweren Schädigungen zu erholen. Den za.sslown Protesten gegen das unrechtmässige Weiterbestelien dieser knackenden Magna! men schloß sich kürzlich Oberbürgermeister Dr. Adenauer in einer Stadtverordnetenversammlung an. Er führte aus, daß die Unsicherheit der finanziellen Lage Köln« hauptsächlich durch die Sanktionen hervorgernsen würde und sagte u. a.: Das Rheinland ist durch die Besetzung hart genug geschlagen, auch bei allem Entgegenkommen aus der anderen Seite, und bei allen Bemühungen, uns die Besetzung leicht zu mache». Eine militärische Besetzung bringt immer schnüre« Mißgeschick mit sich. Ader diese Sanktionen, die in Kraft gesetzt worden sind, weil das Londoner Abkommen zunächst nicht unterschrieben morden ist, diese Sanktionen schädigen dar Rheinland außerordentlich. Wir l aben schon vorher der Entente sede« Recht bestritten, über dir üibeinlande diese Strafe zu verhängen. Jetzt, nachdem die Forderungen der Entente angenommen sind, wollen wir aus da« Energiichsle und Lauteste uniere Stimme erheben, daß die San!nonen baldmöglichst verschwinden. Härten gegen die Landwtrtsckiajt im besetzten Gebiet Köln, 4. Juni. D e Besatzungsbehörden beabsichtigen schon wieder einmal, im gesamten bes-tzten Gebiete Pferdemusterungen abzuhalten. Alle währ nd de? Krieges duich Vermittelung der LandwtntchaftSkau mer für die Rtuinp ovinz gekauften Pfeide und alle bei früheren Mw'erungeu a>s bcichlagn >hmt bezcichneten Pfe de muss n der Interalliierten Kommission vorgcführt werden. Es m ß an der Hand vn Papieren en gcnau-r Nachweis geführt werden, daß dle vorbczctchneten Pferde deutscher ooer neutraler Herkunft sind oder bereit« vor K leg», usbrucd in deutschem Besitze waren Ta dle Beschaffung dieser Papiere besonders für dle Landwirte ment sehr «chwiersg ist. bedeuten die tm besetzten Gebiete immer wieder statlfindenden Pferdemusterungen eine wesentliche und un nötige Beläu gung der Landbevölkerung. Da« gelährliche beut che Lied Kalser»lautee», 4. Junt. Da« Derb-t bestimmter deutscher Lieder tm des tzlen Gebiete wird mit einer Schärf« durchgefüdrt die geradezu lächerlich wirkt. Die französische Gendarmerie läßt sich keine oelegenhntt entgehen, um sangeSlusttge Rheinländer, die es wagen. auch diele Lieder zu singen, als .Verbrecher" abzusühren. So wureen neuerdings 2 Bergleute aus dem Kreise Ottweiler tn da« KalserSlautcner Gefängnis cingeltefert. Jur Frage des Wiederausbaue» Pari«, 5. Juni. Die Kammer beschüstigte sich gestern mit einer I, terpellatwn des Abgeordneten Jnghel- über angeblich übertriebene VoMichüsse an die Industriellen im ebemaligrn Kamplaebiet?. Nach einer Rede de» Minister» Loucheur hat die Kammer da» Veilnngen nach einer Untersuchung mit 33t gegen'49 S immer, abgelehnt und schließlich dem Ministerium mit 437 gegen 67 Stimmen da» Vertrauen ausgesprochen. Pari«, 4 Juni Die deutschen und ine französischen Sach verständigen haben gestern und heute die Verhandlunoen über di« Lieferung deutscher Holzhäuser in der Wiederantbauzon« iostgeietzt. W e der „TemSp" mitteilt, handelt e» sich setzt darum, die Modelle -u vereinsacknn, um eine iw sentliche Preisverminderung berbeizustihren. Nach dem .Jntransigeant" ist man wegen de» Preises zu einem Einverständnis gekommen. In den beiden ersten Monaten sollen je 1506 Häuser geliefert werden. Französische Dündniopliin« Pari«. 5. Juni. Die Erörterungen über den möglichen Ab schluß emer französisch-englischen Allianz veranlassen den .Mai n", darr iss dinzuweisen, daß eine Allianz zu zweien 'sicht im stande sei, den Pakt zu dreien zu ersetzen- Die Allianz könne für Frank eich nur dann einen vollkommenen Wert haben, wenn sie in emer sehr nahe» Zukunst den Hiinunitt eine» dritten Partner» er hoffen lassen, und wenn auf alle Fälle sie nicht den Argwohn er wecken könne, daß die Satze Frankreich«, von der der Bereinigten Staaten aetrenut Wade, io daß eine» Tage« vielleicht die beiden größten Demokratien d-r Weit in verschiedene» Lager» zu finden lein würden- Europa vermöge nicht» ohne eine Entente zwischen Frank reich und Enalan^, aber die Welt nicht« ohne Mitarbeit Amerika». — Auch Perstnax «klärt im .Echo de Pari«", daß da» englische Kabinett bereit sei. das Problem einer französisch-englischen Allianz zu b ivrcch n. Franken» werde glücklich sein, wenn diese Uiiteredung siastfliide, denn e« wolle wissen, woran e» sei. Selbstvnftändlch könne n. sich aber nicht mit den vagen Abkommen, die zwischen 1964 und 1914 bestanden hätten, begnügen. Internationale Abrüstungskonferenz W silstngton, 6. Juni Der Ausschuß de» Repräsentanten hauses iür auswärtige Angelegenheit«, hat e ne von seinem Bor- sitzenden Porter nach Rücksprache mit dem Präsidenten Harding auf- g'zcichwte Entschließnng angenommen, in der erkläit wird, der Kongreß befinde sich in voller Uebcrcinstimmung mit dem Präsidenten, wenn er e ne internal o»al« Konterenz über dir Beschränkung der Rüstungen eiubenife und für vorläufige Ausgaben ,u diesem Zwecke 16600» Dollar» bewillige. — D>r japanische Botschafter ver» kff nisitzt dur Text der Antwort, welche die japanische Regierung dem Vü kcibund am 26. April >n der AbrilstuNüSirage zugehcn ließ. Japan diückt darin seinen Wunich au?, alle Regierungen möchten gemeinstm eine Herabsetzung der B waffnnng beichiießen, aber e» vertsiit den Slanipunlt, daß der Bölkerbundirat di« Entwoff- nm,g?'ra e prüfe, und daß eS nickt angebracht sei, Empfehlungen der Visik rbnndsversammlung auSzufilhren, bevor die vorliegenden Pläne vollkommen gcptiifr worden leien- Die Frieden»res»lutlon in Washington Paris, v. Juni Eme Kabeldepciche de» .Ncnyork Herold* au» Wachst,gton besagt, daß der Ausschuß für auswärtige Ange legenheiten des Regtäsentanlenhaust» gestern in günstigem Sinne 'wer die Resolution Porter» betreffend die Herstellung de» Friedenszustande» mit Deutschland und Oesterteich, berichtet bade. In der Meldung heißt es weiter» da» Haus werde am DoniieMag über die Resolution abstimmen. Es heiße, daß Senator Kiiox bereit sei, bi« Reiolut o» Porter >m Senat zu unterstütze», fall» sie zuvor vom Repräsentantenhaus« angenommen worden sei. Dle Demokraten würden einstimmig die Resolution ablehnen, doch glaube man, daß ihie Annahme gesichert sei. Eine Luftflotte für Frankreich Par«,, 4 Jun!. Paul Benazet hat in der Kammer eine vor- lag« esi gebracht, die die Schaffung und Unterhaltung einer mächtigen Lustslotte fordert. Die in» Auge gefaßte Einrichtung würde es ermöglichen, Postverbindung «nd Reiseverkehr zwischen Frankreich und seinen Kolonien rasch «nd regelmäßig herzustellc«. Eisenbahnerkongretz in Pari« Pari«, 4. Juni. Der- Eisenbahnerkongreß hat über einen von den Kommunisten einaebrachlen Antrag abgcstimmt, der sich mit der russischen Revolution einig erklärt«, dagegen dir Zusammenarbeit der Klaffen und die Teilnahme an d,r International« von Amsterdam ablrhnt. Dt« Ent. schlteßung, di« von Monmousseau und seinen Freunden «»gebracht worden war, wurde mit 56140 gegen 53677 Stimmen bei 1071 Stimmenthaltungen angenommen. Da» Ergebnis ist hauptsächlich darauf zurückzusühren, daß man den in Frankreich arbeitenden belgischen Kameraden, die gemäßigt sind, nicht gestattet, an der Abstimmung teilzunehmen. Die Eisenbahner in Eisaß-Lothringen unterstützten die Extremisten und gaben den Ausschlag. Die in die Minderheit geratenen Anhänger der Gewerk,chafts- internationale von Amsterdam nahmen in besonderer Beratung eine Entschließung an, in der sie sich gegen die Kommunisten wenden. Drei Tage hatten die Vertreter des Kongresse« unter der Bedrohung von Leuten verhandelt, von denen die Mehrheit der Korporation fremd sei. Die Anhänger der gemäßigten Richtung seien ent schlossen, das Recht gegen jede Gewalt zu verteidigen. Sie würden die 'Arbeiter der französischen Eisenbahnen auffordern, sich gegen jede Diktatur zu wenden. Zur Lage in Oberschlesien London, 8 Juni. Westminster Gazette schreibt: Deutschland verlange zu viel, wenn eS «warte, eaß ganz Ob rschl.sien automat sch iwo ge der Abstimmung an Deutschland falle. Der Vertrau sehe llar eine Berücksichtigüng der Minderbeiten vor. Deutschland sei jedoch vollkommen im Recht, wenn es Einbruch bewegen erhebe, daß eine Ndsi'mrnung von 6:4 zugunsten Deutich and» nicht aut als eine Abstimmung angeseken weiden könne, die dazu berechtige, Oder- ichicsien oder den w ästigeren Teil dieser Provinz Po en -u re^en. Das Blatt tührr weiter au«: Es ist unsere Hauptboffnung, daß Deutschland sich zu einem dcmokra ischcn Staate enlw cke t, der keti e l.i Vmuche unternimmt, w'eder zu lüsten. Da« kann man jedoch nur erwarten, wenn die Verbündeten den klaren Beweis er» drinaen, daß Deutschland sich daraus verlassen kann, daß es von seinen Nachbarn fair behandelt wird. Gerade dies macht die ober- schlesische Fiage zu einem Sckulbeiipiel tür un«. Wir stehen im Auaenbiick der vollendeten Tallacke gegenüber, daß die Voten mit Gewalt den größten Teil des ober schlesischen Gebietes an sich ge rissen haben- Mit j,dem weiteren Tage, an dem die Verbündeten nichl- unielnelimin. wild diele Tat acht immer vollendeter. Wenn die Berdiinüe,«, die Sache weiterbin verschleppe», dann ist das Ende gewiß Eine Konferenz w rd stallfinden und die Medrhett wird wahr- läielntich beschließen, daß daS Gebiet an Dcutlchland fallen 'oll. Dann wird sich jedoch die Frage erheben, wer diesen Beschluß er zwingen I oll. E» ist fast sicher, daß die Franzosen «» nicht tun werden. In diesem Falle würden die Engländer und Italiener vor der Wabt sieben, entweder eine proßc Expedition zu cnlsenden und die Polen gewaltiam zu vertreiben, ooer den Deutschen sagen zu muffen, daß sie nicht ,n der Lage leie», da« zu erzwingen, was sie at» gerecht und fair tür Deutschland an sehen. In diese« Falle kau» man in Deutsch land nur die Folgerung ziehen, daß eine unbewaffnete Ration ihren 'Nachbarn auf Gnade und Ungnade ausgrtle'eit ist und daß der Bedanke einer friedlichen Regelung ein leerer Wahn ist. Erneute Kämpfe Oppeln, 4. Juni- Die lebhafte Fcuertätigkett und andere Kamp,Handlungen der polnischen Au,rühr« dauerten auf einem «roßen Teil der von den Jniuigenten besetzten Linie auch während der ver gangenen Nacht und de« heutigen Tage» an. Im Kreise Koset ver suchten die Jninrgenien, durch Artillerie uno Minenw-Ncr unierstützt, mt starken Krälten in Richtung Koset vorzuitoßen, sie wurden aber vom örtlichen Selbst ckutz nach längere» Kämpscn zu rück g r s ä> l ag e n. Im Bcilauk der Kampie gelang e» den deut schen Verteidigern, Koielhaafcn zu besetzen. Die Kampjiäiigkcit der Insurgenten war »den,all« tn der Gegend de« Anna berge« wiederum sehr lebhaft. Auch hier blieben die polnischen Bo-stoße er folglo« und endeten kamst, daß einige von den Auirü rern bisher besetzt arhaltene Ortschaften von ihnen geräumt werde» mußten. Hcute nachmittag wurde von den Auisi ührcrn die Klovnitzsrücke getprcngt Im Kreise Großstrehlitz wurde ein stärkerer Anar.ff der Jniuigenten angewiesen. Au« dem Kreise Rstrdor Wersen leddafte Schießereien und erfolglose Vorstöße der Um ständlichen gemeldet London, 4 Juni. Wie dem Reuterschen Bureau m tgeteilt wird, zeigen hier einfegan.-.ene Drabtmeldungen au» Obcrichlesien keine Bciserung der Lage. Die Insurgente» iprengen Brucken und verhindern den Durchgang von Lebcnsmitielzügen nach den Jiwustriebeznken. Polni che Trupps richt n Schüsse aus die P.oiiei- avteilungen, die mit der Ausbcsicrung der Schäden beschäftigt sin». Tarnowitz ist von Polen umzingelt; die Eisenbahnstation wurde van ihnen genommen, obwohl sranzöfi'che Truppen in der Stadt sind. Die englische Regierung wartet nunmehr ven Bericht E,r Harold StuartS ab, dessen Eingang drMiächst rntgcgenaesrhen wirs. Eben!» wild brr Wirkung der Anwesenheit der britische» Truppen adgewartet. Er ist nicht wahrscheinlich, daß der Oberste Rat früher al» in 14 Tagen zujammentrelen «erde. Oppeln, 5. Juut. Die Kampshandrungrn an der von den Ausständr'chen gehaltene» Linie in den Kressen Broßstrehtitz und Kofel sind zum Stillstand gelommen. Die von den Jnturgenten gehaltene Linie ver Luft nunmehr rn diesen Kreisen von Koiel—Oorr- Hasev über Ktodnitz—Kandrztn—Babuhos Slawentzitz—Ort Dawent» zig—Feld nandvor—Osschawa—Kalrnow. Im Srctsr Rasibor wurde von drn Insurgenten die Schichowitzer Brück« gelprrngt und in Brand gesteckt. Im übrigen ist die Lag« unverändert. Der Vorstand der Demokratischen Partei In einer der letzten Sitzungen der demokratischen Reichstag?« fraktton wurde der Abg. Dr. Prters« n zum ersten, der irüher« Rrichsmtnisrer de» Innern, Koch, zum zwestrn Vorsitzenden gewählt. Deutschenhetz« Posen, 5 Juni. JnOstrowo fanden am 2. Juni Straßen, demonstrartonen gegen die Deut'chen statt. Viele Deutsche wurden schwer mißhandelt, deutsche Geschäft« und Wohnungen ge- plündert. Von der polnischen Ärbestrrlchafl wurde die Entlassung aller deutscher Arbeiter der Waggonfabrik erzwungen und der deutschen Bevölkerung wuroe mit weiteren Plünderungen gedroht, wenn sie nicht sofort aukwandere. Die Pottzet «rw es sich als machtlos; erst abend» wurde d>e Ruhe durch Militär wieder her- gestellt. ES scheint, daß d e Ereignisse tn Ostrom» die Vorboten einer größeren Bewegung gegen die Deutschen find Klein« Nachricht«» Berlin. Der Reicks minister des Aeußeren Dr. Rosen hat sich zur Uebergabe seine» AbberufmigSschreidei«» nach dem Haag begeben. Berlin. Da» bekannte Mitglied der Berliner »Tribüne* Harry Waiden hat in seiner Berliner Wohnung mit seiner Frau und seinem Stiefsohn Selbstmord begangen durch Einnedmen von Gift un» Oeffnen der Pulsadern- Der Künstler war schon seit Jahren schwer nervenleidend »nd mit seiner ganzen Familie dem Morphinismus ergeben. Die deutsche Bühne verliert in ihm eine» Heldeuspicler von Rang und Namen. — In der Wohnung Waiden» wurde ein Brief vo,t seiner Frau gefunden, in dem es heißt: Ich weiß genau, daß mein geiiedlcr Mann unheilbar krank ist, und will, daß wir drei aus dem Leben scheiden. Nach dem Ergebnis der Untersuchung hat Frau Waiden ihrem Mann uno dem Sohne die Moiphiiimcinspiitzung gemacht, und ihnen darauf dir töd liche Verletzung bcigedzachl. Sie hielt bei ihrer Auffindung noch das Rasiermesser in der Hand. Gemiildrraub tm Mannheimer Schloh Drei bewaffnete Räuber drangen in der Nacht zum Sonntag in di« Gemäldegalerie des Mannheimer Schlöffe» ein. Drn Wächter hielten sie mit vocgehaltcnem Revolver im Schach und raubten neun Gemälde in, Werte von 5ÜOVOO Ma,k. E» befanden sich darunter Bilder von Adrian, von Ostake, von Jodann Heinrich Tischbein, Christian Georg Schütz. Zwei der Räuber sprächet! aebrochen deuts'ch. Es gelang der Bande durch den Schloßzarten zu entkommen. Denver (Kolorado). Ueberschwemmung in Kolorad o. Freitag abend traten im -strichen Kolorado Wolkrnbrüche mit an haltenden Ueberschwemmuttgen ein» die die Ernte weithin vernichteten nqd Hunderte von Menschen zwange«, in Booten von ihren Wohn stätten zu stieben. Am schwersten wurde die Stadt Pueblo vc« treffen, die ganz unter Wasser gesetzt wurde. Der aiigerichteb Schaden wsid aui 4 Millionen Dollar geichägt. Bisher me det ma» 130 Tote. Aut de» Straßen sieht man eine proße Anzahl Fahr zeuge jecer Art mit Erlruntcnen. Das Wasser fällt sitzt Pueblo (Colorado). 5. Juni. Man schätzt jetzt die Zahl der bei den Ueaerschweinniungen ertrunkenen Perwne» t», ganzea auf etwa 500, und glaubt nichr, daß diere Zalit überschritten wero«. Tausende von Menlchen sind obdachlos. Die Reitungsarveilea wurüen durch den herrschenden Sturm erschwert. Die Stadt iss fast ohne Lebensmittel. Die Ankunft von LevenSmiNelzugen ist durch die teilweise Zerstörung der Schienenwege enchwert. VI.Gerieralpersamrnlun» der Katholiken Deutschlands Frankfurt a. M. DaS vorbereitende Lokalkomitee der 61. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands hielt im Karishaus gleichzeitig mit den Ver tretern des Zentralkomitees eine Plenarsitzung ab, bei der über den seitherigen Gang der Vorarbeiten Bericht erstattet wur'e, nachdem bereits am Vor- und Nachmittag eingehende Be sprechungen erfolgt waren. Vom Zentralkomitee waren Fürst Alois zu Läwenstein, Prof. Dr. Donders-Münster i. W. nn) Generalsekretär Naps-Würzburg erschienen. Den Vorsitz führte Herr Landgerichtsrat Dr. Servatius, der 1. Vorsitzende de» Frankfurter Lokalkomitces. Für die Tagung, die in der Zesi vom 28. bis 80. August stattsindet, sind das geräumige Schu manntheater sowie das Hippodrom in Aussicht genommen, da die Städtische Festhalle wegen des Einbau» bei den Jniernatio- nalen Messen nicht zu haben war; am Sonnlagnachmittag und am Dienstagnachmittag werden Parallelversammlungen in der vorgenannten Festräumen stattfinden. Für die geschlossene' Versammlungen hat man das ValkSbildungsheim gewählt. Er wurde daS nachfolgend« Programm beschlossen, da» aber dielleich' noch einige Abänderungen erfahren wird: SamStag. den 27. August (Vorabend): Begrüßungsver- samnilnng in einem noch zu bcstkmmcnden Saale. Sonntag, den 28. August: 9 Nhr: Pontifikalamt i>r hohen Dome, 11 Uhr: I. geschlossene Versammlung im Volks bildungSheim, nachmittags 3 Uhr: öffenlliche Versammlung > Schumanntheater und im Hippodrom, abends 8 Nhr: musika lische Festandacht im Dom mit Weihe an das Herz Jesu. Montag, den 29. August: 8 Nhr: im Dome seiec'stches Requiem für die verstorbenen Mitglieder der Gcncraioers imm- lungen; um 16 Nhr: geschlossene Versammlung; 5 Nhr nach mittag«: öffentliche Versammlung im Schumanntheater. Dienstag, den 86. August: 8.36 Nhr: Dolksvereins'. er- sammlung im Schumanntheater. 16L6 bi» 1 llbr und 8 bis 4 Nhr: geschlossene Versammlung, 5 Nhr: öffentliche Verhandlung »m Schumanntheater. 6 Uhr: öffentliche Versammlung im Hip podrom. Die Herren Bischöfe von Limburg und Fulda ließen dem Lokalkomitee ermunternde Znsiimmnngsschrcibcn zunchen unter gleichzeitiger Erteilung des bischöflichen Segens. Im Verlauf« des Abends hielten noch Fürst Löwenstein und Professor Dr. Donderö Ansprachen an die Versammlung. Da vereinzelt dr« Meinung vorherrscht, eS hairdle sich hei der Katholikenver- sammlnng in Frankfurt nnr um eine Diözesan- oder Landes. Versammlung, so sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß eS di« erste große allgemeine Katholikenversammlung Deutschland» nach dem Kriege sein wird, bei welcher auch das Ausland vertreten sein wird. Anmeldunaen sind möalichss bald zu veranlassen, hanvtsächlich die Anmeldungen für die Wohnungen, damit Wohnnngskomitee einen Nebcrdlick über die Zahl der B«sueb»r erhalten kann. WohnungSnnmeldungen unter Angabe d" Be. snckiStage werden bis spätestens 25. Juli an den Vorsitze wen d e DohnungSkomiieeS, Herrn Turninspekior Lenz, Stad'ocrord- neter, Frankfurt a. M., Rathaus, erbeten. »»N"nr«- «rano orrinu»iai ourrn emr Aktrische Krestleltnn, vernrsacht worden. Der di» Firma Ost« Witt«, G. m. b. H., betroffen« Schade» ist dedeätend. Nachrichten aus Sachsen Ludw!a»Rkch1er-Feft in Meist-n An« allen Tauen Sachsen» waren gestern Gäste herbei, geeilt, um teilzunehmen an der bekannicn Ludwig. Rich ter-Fei er. Die Jugend Meißens hatte zum Gedenken an diesem Tag Festmünzen von braunem Porzellan prägen lassen. Um ihre Gesinnung zu bekunden, war den Münzen der Ver» «ingeprägt: Dir, Ludwig Richter, gab man wenig Dank zur Freude; doch deiner Jugend Kinder bringen dir ihn heute. Ein Böllerschuß begrüßte die Ankunft de» Sonderdampfer» mit den Gästen auS Dresden und den Elborken. Unter Musik zogen dann die Angekommenen zum Marktplatz, wo sie von Fanfaren und Kmdergesang vom Turm der Stadtkirche an» benrüßt wurden. Halb 4 Uhr nachmittags folgte dann die Be sichtigung der AlbrechtSburg und anschließend di« .Ludwig- Richter-AuSstellnnfl im Burglehn. Von hier au» folgte dann ein Festzug nach dem Domvlatz, an den sich ein weihevoller Gottesdienst im Dome ansckloß. wo Doinkantor Ulbrich und die Konzcrtsängerin Frl. Blum Weisen von Bach, Mozart. Havdn und Palestrina zu Gehör brachten. An die F »- keier im Dome schloß sich rin Volksfest, ein Fest der Jugend an. — Ba«f?en. Eine Wiederbelebung de« Butter markte- ließ auch bier der letzte Wochsnmarkt erkennen, der de, erste Sonnabend nack Aushebung der Biitterzwana-bewirtschaltung war. ES waren zwei Molkereien mit über 106 Stückchen, die nitst einmal alle abgesetzt werden konnten, sowie fünf bi? sechs bäuer liche Verkaufsstände verirrten. Außerdem bot ei« Bautzen r Händler größere Menaen Bauernbutter lest. Der Preis tür ein Stückchen betrug 13 Mark, für da- Pintch 24 Mark. Nnr stir Bauernbutter waren anfangs nnr 10 Mark verlangt worden, der Brei« stieg aber später auch auf 12 Mark. Die Haus'rauen verhielten sich noch sehr zurückhaltend, was neben dem hohen Press« sicher daraus zurück,zusübren ist. daß die meisten Fomilien bereits ihre testen .Beziehungen* haben. Sehr viel Butter wurde in den Geschälten angeboten, wobei sogar nur S bis 11 Mark ver langt wurden. — Wir verweisen unsere Leier, hauptsächlich aber di« Eltern. Mütter und Erziehungsberechtigten von Heranwachsenden Töchtern auf die sozialcaritative Franenscknrle in München, di« sich vor allem der Ausbildung beruflicher und ebrcnamtlicher Sozialbeamtinnen, Fürsorgerinnen u. dgl. wid wt. Ein Besuch der ganz ausgezeichneten Schule kann nur einpiolilen werden. Nähere» siehe Inserat in vorliegender Nummer. Aus Dresden —* Gemäß Verordnung des österreichischen Bund««« Ministeriums für Finanzen sind die in den Gebieten, Kolonien Besitzungen und Protektwatländern von Belgien, Jtaisi» und Griechenland befindlichen Aktiven (Güter, Rechte und Interessen) österreichischer StaatSangeböllaer inklusive juristischer Personen beim Abrechnungsamte in Wien an umcldrn Nähere Auskunft hierüber erteilt da» österreichische Konsulat in Dresden, Bürger» Wiese 19. I. —* Gkotzseuer. Am Sonnabend abend Uhr wurde dt« Feuerwehr nach Weißeritzmiihlgraben 15d alsimstrt, wo an der verlängerten Fabrikstrabe ein auf einem Lagerplatz stehende« grober Holzschuppen mit 4666 Zentner Brikett» und Brenn« Holz, sowie eine Holzipalterei einschließlich Maschinen in Brand ge» rale« waren vnd vollständig vernichtet wurden. Ein im Freien flehender Holzstapel, «in Konbrrgebäude und ein Zaun wurden teil-