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MtWoch. tken 80. Juli INI Nr. 172, Seite y Völkerleben müsse die religiöse.(kraft wirksam werden. Zum Schlich ging der Redner ans die grundsätzliche Stellung des Zentrums zur Verfassung und zu dem Kirchen- und Schul- kompromch ein. In der Rede des Abg. Tr. Brauns sind alle Gesichtspunkte zusammengetragen, die für die Beurtei lung der Politik unserer Partei im gegenwärtigen Augen blick zu kennen notwendig ist. In der inneren Politik han delt es sich darum, daß unsere Parteifreunde der gegenirxir- tigen Koalition bei aller Wahrung der sckstrfsten grundsätz lichen Gegnerschaft zur Sozialdemokratie der Notwendigkeit des Zusammenarbeitens mit die'er Partei im gegen wärtigen Augenblick das nötige Verständnis entgegen bringen.. Wir wissen, was uns von der Sozialdemokratie auch nach den Wandlungen, die sie seit Uebernahme der Regie rung dnrchgemacht. trennt. Ihr Politischer und wirtschaft licher Radikalismus und insbesondere ihre Schulpolitik ziehen einen scharfen Trennungsstrich zwischen ihr und uns. Man kann den Satz ansstellen, das; ein Zusammenarbeiten mit der Sozialdemokratie nur dann möglich ist, wenn man seinen eigene» Standpunkt mit der größten Entschiedenheit und .(traft verteidigt. Tann läßt sich ein mod-us vivendi finden, wie die Erfahrungen gezeigt haben. Jede der beiden großen Parteien wird im öffentlichen Leben das jenige Maß von Einfluß und Geltung besitzen, welches sie sich durch die Verankernng ibrer Ideen in den Volksmassen zu sichern weiß. Tiefer Kampf um die Seele des Volkes muß zwischen Sozialdemokratie und Zentrum ansgesochten werden. Dieser außerparlamentarische Kampf schließt nichr aus, daß die deinen Parteien in der praktischen Politik ein Stück Weges znsammengehen. Aufhebung der Zwangswirtschaft in der Lederindustrie Der Ausschuß für Volkswirtschaft in der Nationalver sammlung hat auf Vorschlag des Zentrumsabgeordneten Tr. Brauns München-Gladbach entsprechend einem Antrag Hugo W i t h o e f s t - Ast o r l Zentrum) in der Lederbe- wirtsclMftnng folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Tie Einfuhr von Häuten, Fellen, Leder, Gerbstoffen, Schuhen und sonstigen Lederwaren ist frcigegeben, des gleichen die Ausfuhr von Leder, Schuhen und Lederwaren. Bis ans weiteres ist die Einfuhr von Schuhen auf Gebrauchs schuhwerk zu beschränken. Derberes Schnhwerk darf nichr ausgeführt werden. 2. Die ZwangS'bewirtschaftnng für Häute, Felle, Leder, Gerbstoffe, Schuhe und sonstige Lederwaren ist aufgehoben, soweit in diesen Beschlüssen nicht anders bestimmt ist. 3. Die im Besitz der amtlichen Verteilnngsorganifationen befindlichen Bestände an Häuten, Fellen und Ledergerb- stoffen usw. sind an die bisher Bezugsberechtigten öffentlich zu verkaufen. Der daraus erzielte Gewinn ist zur billigere» Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit Schnh- zeug zu verwenden. Tie noch im Besitz der amtlichen Ver teilungsorganisationen befindlichen, aber zur Verteilung an das Handwerk bestimmten Ledermengen sind zum bisherigen Höchstpreise zu verkaufen. 1. Die an der Leüerzwangswirtschast beteiligten Wirt- schaftskreise haben von dem sich ergebenden Konjunkturge winn 00 Prozent zur Verbilligung des SchnhzengeS der minderbemittelten Bevölkerung abznführen. 6. Die Regierung zn ersuchen, dem volkswirtscl-aftlichen Ausschuß alsbald eine Verordnung ans Grund des Ermäch tigungsgesetzes zur Durchführung des obigen Entschließungen vorznlegen. Mit diese»; Beschluß ist die Zwangswirtschaft i» Leder aufgehoben. Es wird nur noch eine gewisse Kontrolle über Ein- und Ausfuhr eine Zeitlang bestehen bleiben. Ter An trag V e r g m a n n - A l l e ko t t c - D r. Brauns der bezweckt, daß die in den Leder verarbeitenden Militärwerk- stÜtten überflüssig gewordenen Maschinen und Lederbestünde, „Aber Base," sagte Vreneli, „wer soll ihn zn Gevatter bitten?" „Uli, versteht sich," sagte die Base. „Nein, Baie," sagte Vreneli, „dies darmf ich Uli doch wirkilch nicht znmnten: er könnte mich dauern; das G> vatterbitten ist ihm ohnehin schrecklich zuwider. Sehet nur, Inas er für ein schreckliches Gesicht macht, wenn er Euch die Sache vorbringt, und sieht Euch doch alle Tage, und hält Euch fast für die Mutter. Auch zu Bodenbauers Frau zu gehen, macht ihm Kummer. Erst dann noch z» dem Vetter, den er nicht kennt, der sein Lebtag nie was von mir wissen wollte: der jagt ihn mit dem Stock vom Hanse weg. Jahre lang vergißt mir Uli das nicht, wenn wir ihn an einen sol chen Ort schicken." „Schweige nur: er muß gehen, das tut ihm nur wohl; die Männer müssen nicht meinen, daß sie nur das zn machen hätten, was ihnen anständig ist und für gut dünkt," sagte die Base. „Wafiir hätte man sie sonst, die Tabakraucher, wenn man sie nicht zuweilen an etwas hinschicken könnte, welches man nicht selbst anrühren mag?" „Aber Uli geht nicht, Aase, und warum ihn böse machen, so für nichts und wieder nichts?" sagte Vreneli. „Das verstehst du nicht," sagte die Base. „Uli geht, man muß es nur machen wie der Tüfel mit den Menschen, zu guten Sachen wird das wohl erlaubt sein. Man muß ihn bei der schwachen Seite nehmen. Da kömmt er. Will die gleich zeigen, wie man das macht." Vreneli wollte noch einredcn, wie das nicht anständig sei, aber Uli trat schon ein und die Base sprach: „Du hast mich noch nicht zu Gevatter gebeten, und die Leute sagen doch, ich solle Pate sein; läß doch sehen, wie kannst du das? und tvas für ein Gesicht machst d» dazu?" „Wenn Ihr das verrichten wolltet, so Nstire es mir grausam anständig, und daß Ihr Euch deretwegen gar in Kosten stürzen solltet, selb meinte wir nicht," sagte Uli. „Nun, kurz und gut, es ist immer besser als so ein Ge- stürm, wo man nicht weiß, was hinten, tvas vorn ist," sagte die Me. „Die anderen Male mallstt du es schon besser, , besonder- beim Paten mutzt du dich zusammennehmen." - «Schsische »olk-zeitu-s - sowie sonstige Materialien zunächst den in der Kriegszeir stillgelegten Betrieben und dem Schuhmacherhandwerk zum Kauf angeboten werden sollen, fand ebenfalls Annahme. Gewinnbeteiligung »der Kleinaktie Von einer besonderen , w i r t s ch a f t l i ch e n Seite 'chreibt man uns: „Unter den vielen Problemen, die das deutsche Wirt schaftsleben augenblicklich berühren, nimmt auch die Frage nach der Gewinnbeteiligung der Arbeiter eine hervorragende Stelle ein. Daß man mit der Gewinnbeteiligung' der Lö sung des sozialen Problems nähertritt, sind aber doch über triebene Hoffnungen, vor denen man nur warnen muß; denn für denjenigen Teil der Arbeiterschaft, der auf jeden Fall eine Beseitigung des Kapitals fordert, wird diese Lö sung keine Befriedigung Hervorrufen. Die radikalen Sozialdemokraten streben bekanntlich nach einer Vollsoziaüsiernng. Alle Industriezweige, wollen aber selbst die Sozialisten nicht sozialisieren, und die Frage der Gewinnbeteiligung hat daher auch für den sozialistischen Staat Bedeutung. Eine Fülle der verschiedensten Vorschläge ist in der letzten Zeit ausgetancht. Oberingenienr Fritz D u n k e r - Berlin nannte vor einiger Zeit in der „Deut schen Allgemeinen Zeitung" die Gewinnbeteiligung des Ar beiters an der Produktion einen vörkänfigen „Ersatz fü r die Sozialisierung". Er stellte ein System auf. nach dem ält v. H. des erzielten Gewinnes auf die Lohn- nna Gehaltsskalen der Arbeiter und Angestellten des betreffenden Betriebes verteilt werden sollen, so daß also die Arbeiter schaft und die Angestellten mit je 2k> v. H. an dem Gewinn beteiligt sind. Er gibt für sein System folgendes Beispiel an: Bei einem Betriebe, der 200 00t» M. jährlich an Lohn und Gehalt anszahlt, werden 100 000 M. Reingewinn nach Abzug des investierten Kapitals erzielst. Verdient ei» Arbeiter bei achtstündiger Arbeitszeit 2Ulli M. jährlich lTnnker zieht den Tnrchschnittslohn von 1011 in Betracht), so steigt das Tnrchschnittsjahreseinkommen des Arbeiters um 2ä v. H., das sind 000 M.. auf 3000 M. Wie aber, wenn der Betrieb statt 100 000 Mark Ge winn 100 000 Mark Vevlnst ergibt? Selbstverständlich würde dann das Jahreseinkommen des Arbeiters statt 0000 Mark nur 1800 Mark betragen, da logischerwcise Ge winnbeteiligung auch Verlnstbeteilignng einschließen müßte. Es ist aber ganz klar, daß eine derartige Gewinnbeteiligung den schärfsten Widerstand unter der Arbeiterschaft Hervor rufen würde. Tie Gewinnbeteiligung gewinnt in der Form von Kleinaktien eine vorteilhafte Gestalt. Tie Frage der Kleinaktie taucht mehr und mehr heute auf. In Deutsch- Hand war bisher eine Kapitalbeteiligung an Aktiengesell schaften, abgesehen von wenigen Ausnahmen, unter dem Mindestbetrag der Aktien, 1000 Mark, gesetzlich nn,zulässig; Deutschland steht in dieser Beziehung einzig da. In Frank reich ist seit 1803 ein Aktienmindestbetrag von 2ö> Franken festgesetzt: in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts gab es sogar Aktien bis herunter zu einem Franken. In Eng land gibt es Pfnndattien, die jedermann erwerben kann, und in Schweden, Rnmänien, Belgien, Amerika, Norwegen »sw. gibt es gleichfalls Aktien, die niedriger als 1000 Mark sind. Tie Ansnahmefälle, die in Deutschland Mindestbcträge für Aktien unter 1000 Mark Anlassen, sind mit derartigen Bedingungen verknüpft, daß kaum von ihnen Gebrauch ge macht wird. Tie Gründe, daß man bisher von niedrigeren Mindestbeträgen abgesehen hat, sind darin zn suchen, daß man die kleinen Sparer von Börsengesclstften fernhalten wollte. Im Interesse der gesamten Wirtschaft liegt es nun. auch die kleinen Sparer durch .Meinaktien an den Aktien gesellschaften zu beteiligen. Tie Steuerlasten und Ver mögensabgaben werden für die Besitzenden so gewaltig werden, daß diese auch einen großen Teil ihrer in Aktien- „Wenn wir nur schon einen hätten," sagte Uli, „das andere würde sich schon machen. Wir haben uns schon die Köpfe kraus gedacht, und keinen brachten nur heraus, bei dem nicht ein Wenn oder ein Aber war." „So geht es gern beim ersten," sagte die Base; „später nimmt man es schon nicht mehr halb so genau. Wir haben schon an einem gedacht, rate mal." Uli riet, aber crrie tnichts. „Hagelhans nn Blitzloch," sagte endlich die Base; „nicht wahr, an den hättest nicht gedacht?" „Ihr seid nicht gescheit, Base," sagte Ulk, „das soll ja der größte Unflat sein, und mit dem werdet Ihr nicht begeh ren, zu Gevatter zu stehen." „Euretwegen Wohl," sagte die Vase. „Er ist eigentlich Vrenelis nächster Verwandter, chit keine Kinder, und man weiß nie, was solchen Menschen am Ende noch ins Gewissen kommt. Man hat Beispiele von Ercmpeln, wie die Wüste sten lind wurden, wenn cs zum Sterben ging. Man ist es seinen Kindern schuldig, den Verwandten sich zu zeigen, und daß man noch an sie denkt. Und wer weiß, wenn er dich mal kennt, könnte er dir auch noch kommod kommen, mit seinem Gelde; man kann nie wissen, was so einem grauen Hagelhans durch den Kopf fahren kann. Daneben ist cs auch möglich, daß er dich mit dem Stock vom Hause wcg- jagt, aber fressen wird er dich nicht,' und wenn er in kurzem sterben sollte, so brauchst doch nicht in den Haaren zu kratzen und zu sagen: „Wer weiß, wenn ich gegangen tväre, käme jetzt auch was an mich. Aber ich machte den Kopf, bin jetzt reuig; gefressen hätte er mich all>i>eg nicht, und einen Vcr- wandten zu Getunter bitten, ist noch lange nicht gebettelt." „Ja, wenn Ihr meint, Base," sagte Ul zu Vrenelis großer Verwunderung, „so knonte ich probieren. Zuwider ist cs mir; aber der Kinder wegen wird man sich noch man ches gefallen lassen müssen, habe ich mir sagen lassen, und wenn dies das Aergjste tväre, so wollte ich nicht alkgcn; es ist mir nur, daß ich deretwegen einen ganzen Tag ver säumen muß." „Ach, Base," sagte Vreneli, als Uli nach abgemachter Sache wieder gegangen war, „ich sollte lac.)en, und das gesellschaften arbeitenden Kapitalien werden abgeben mir. sen. Hier werden die kleinen Sparer einspringen müsse» um mit ihre» kleinen Summen das Aktienkapital miede aufzufüllen. Tr.'jur. Kurt Flüchtling sagt hierübe: in der Zeitschrift „Stak,! und Eisen", die Heranziehung de:- KVeinkapitals tväre schon deswegen erwünscht, um die Wet! bewerbsfähigkeit der deutschen Aktiengesellschaften gegen- über den durchweg auf der breitereu Grundlage des klein sten Kapitals fußenden ausländischen Gesellschaften Wiede herzustellen. In erster Linie müßten die Angestellten und Arbeite: des betreffenden Betriebes bei der Ausgabe der Kleinaktie,i berücksichtigt werden aber nur gegen eine Entschädig»».;, Selbstvevständlich find auch die Bedenken in Erwägung zn ziehen, die man gegen eine Beteiligung des kleinen Sparer, an den Aktiengesellschaften erhebt: es sind eben besonder: die Bedenken, das .Meinvermögen von den Börsengeschist ten fernzuhasten. Wenn man aber eine Beteiligung von 100 Mark in der Art der Kriegsanleihen zuläßt, so sin> diese Bedenken nicht so schwerwiegende, da es sich eben nn, um geringe Kapitalien des Einzelnen handelt." Der Friedensvertrag von Versailles Unter Hervorhebung der abgeänderten Teile. Mit In halt, Sachregister und Karten. Ladenpreis 4 Mark, In toniert 4H0 Mark. Verlag von Neimar Hobbing in . Berlin 01 Ter Friedensvertrag von Versailles -wird auf lang- Zeit hinaus ein Werk sein, daß jeder Deutsche zu jeder'Zeii zur Hand zu nehmen sich genötigt sehen wird, ganz beson ders, wer irgendwie in; öffentlichen und wirtschaftlichen Leben steht, Tie vorliegende Ausgabe zeigt verschieden-- Vorzüge, zu denen wir vor allem rechnen möchten, daß dir in gutes Deutsch geformte Uebersetznng des französische:. Lrigiivüüs nicht »nr den endgültigen Text des Friedens vertrages bringt, sondern dabei klar ersichtlich macht, wa:- gegenüber der ursprünglichen Fassung abgeändert worden ist, indem diese Abänderungen durch besondere Schriftart in die Augen fallend gedruckt sind und die frühere Fassung jedesmal als Fußnote dazu gegeben wird. Eine ausführliche Inhaltsübersicht zeigt den Aufbau des Ganzen, während ei» genaues, alphabetisch und sachli.h geordnetes Sachregister die schnelle Auffindung eines jeden Gegenstandes ermöglicht. Eine am Schlüsse angefügte Karte bringt den Gesamtüberblick über Grenzverändernnge». Volksabstimmnngsgebiete nsw.. Eine Anzahl orientieren der Spezialkarten find außerdem in; Terte selbst beigefügt. Ein unentbehrliches und in seiner Art außerordentlich pral- tisches Handbnch. , Nachrichten aus Sachsen Die christliche Gewerkschaftsbewegung in der sächsisch- schlesischen Industrie der Steine und Erden. Die Bezirks leitung des ZeutralverbaudcS christlicher Kercnn- und Stcinarbeite; Deutschlands, Bezirk Sachsen - Lausitz—Schlesien, veröffentlicht ihren Halbjahrcsbcricht. Aus demselben ist zu ersehen, daß dieser Verband außerordentlich gewachsen ist. Seit Jahresanfang wurden 27 Orts gruppen mit über 2y»0 Mitglieder neu gegründet. 1013 Uebcrtrittc aus gegnerischen Verbänden sind zu verzeichne». An über 346 Mitglieder wurden Kranken- und sonstige Notlage > Unterstützungen ausgezahlt. An allen großen Tarifabschlüssen in diesen Berusszweigcn halte der Verband regen Anteil, teilweise die Führung. I» Nechtsschntzertei- lnng und Vertretungen in »nsallsachen wurde ebenso erfolgreich ge arbeitet. Nechlsanskunftstellen unterhält der Verband in Dresden, Schnlgutstraße 14 (Bezirksbüro), Jöbcrn (N-L), FricdrichShcimcr Straße, Waldenburg (Schl ), Hermnnnstraße 1. Kirche und Unterricht K Um mehrfachen Anfragen zu genügen, wird an dieser Stelle bekannt gegeben, daß die Vollmacht, in die Skapulier-Brüder- schaft aufzunchmen, Skapuliere und Skapnlicrmedaillen zu weihen, im Dresdner Klerus zurzeit nur Herr Kanonikus und Konsistorialral Dr. Rcsak (Fürstenstraße 12, I.) besitz» Betreffende Anliegen wer- den dem hochw. Herrn am füglichsten Sonnabends nachmittags in der Sakristei der Hofkirche vorgctragen. Weinen ist mir zuvorderst. Das hatte ich von Uli nicht er wartet, und daß das arme Kindlein den Hagelhans zum Paten haben soll, das, Base, ist doch wahrlich nicht recht: von ganzem Herzen erbarmt es mich; sehen mag ich ihn nicht; ich bleibe im Bett." „Ties wäre kurios, wäre das erste Mal, daß du vor einem Menschen dich nicht zeigen dürstest. Der liebe Goti gibt ganz schlechten Eltern Kinder, daß man es gar nicht begreifen kann, warum er das dem armen Würmchen zu leide tut. Man muß sich damit trösten, daß er am bestell weiß, warnt» er es macht; aber darum wird es wohl erlaub; sein, einem Kinde einen Paten zn geben, der nicht der sau berste ist; bin doch ich noch da und die Bodenbäucrin, du, Uli; da wird doch Hagelhans am Kinde wenig machen kön nen; und läßt Gott es z», nimmt er die Gevatterschaft an. so weiß niemand, für was das gut ist; vielleicht, daß es Hagelhans hernmführt und znm Frieden bringt. Darum laß es jetzt gehen, wie es angesponnen ist, mache mir Uli nicht etwa abwendig, hörst!" Vreneli gehorchte, Uli ging. Das Blitzloch, wo Hagel hans wohnte, war von der Glnstgge etwa fünf Stunden entfernt, iind lag in einer Gegend, welche ziemlich nnbc" kamst ist. Uli war noch nie in der Gegend gewesen, ge schweige denn i,n Blitzloch selbst. Anfänglich marschierte ei, wie ein Pfarrer, der seiner Predigt noch nicht reckst sickier ist, und sie auf dem Kirchweg noch einmal probiert, halblaut und mit Händeverwcrfen. Er studierte seine Gevattcrbitte ein, sagte die Worte bald so. bald anders, und war e; hinten ans, so wußte er nickst, wie er angefangen hatte. Er mußte frisch an das Studieren. Nun kennt ein Pfarrer seine» Kirchweg; die Stemchen alle sind ihm wohlbekannt: er verirrt sich nicht, er stolpert kam» mit den Beinen. Uli aber kannte Nieder den Weg, noch viel weniger die Steine auf demselben, daher er tapfer stolperte, seine Nase bedenk lich gefährdete und am Ünde noch verirrte. Er war ge nötigt, sein Studieren zu lassen und auf den Weg zu allsten: denn wo keine Heerstraße ist, da laufen desto mehr kleine Wege durcheinander, und in einem Hügellande verliert man auch die Richtung leicht. , .