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l.«iprig un<i Umgebung Böttcher in -er Opposition Eisenbahnfragen im Landlag Unstimmigkeiten in der Leipziger KPD. Leipzig, 23. November. Die „Sächsische Arbeiterzeitung" schreibt: „Die erweiterte Bezirksleitung ber KPD. im Bezirk Wcst- sachsen nahm am Mittwoch, 21. November, nach einem ausführlichen Referat des Genossen Hermann Remmele vom Z. K. der KPD. Stellung zu den Beschlüssen -cs 6. Weltkongresses. In der Diskus sion, an der sich zehn Genossen beteiligten, legte eine Gruppe unter Führung des Genossen Böttcher eine Entschließung vor, in der diese einen offen parteifeindlichen Standpunkt vertrat und die Beschlüsse des 6. Weltkongresses ablehnte. Genosse Böttcher begrün dete seine Stellung zu dieser Entschließung mit nicht mehr mit dem Bolschewismus zu vereinbarenden Argumenten. Dieses Auftreten des Genossen Böttcher veranlaßte die Bezirksleitung, die sofortig« Abberufung des Genossen Böttcher aus der Re daktion der „S. A. Z." zu beschließen. Ein entsprechender An. trag wurde mit 19 gegen 7 Stimmen bei einer Stimmenthaltung angenommen." Eine weitere Entschließung wendet sich ausdrücklich gegen das parteischädigende Verhalten des kommunistischen Redakteurs Pütz. Dieser tritt in Leipzig und in den Unterbezirken in Parteiversamm lungen als Korreferent auf und benutzt diese Gelegenheit zu unbe weisbaren Angriffen auf die Partei. Mit 18 gegen 5 Stimmen bei drei Enthaltungen wird dem Redakteur Pütz durch die erweiterte Be zirksleitung dieses Auftreten untersagt und er aus die organisatori sche» Konsequenzen aufmerksam gemacht, falls er nicht diesem Be schluß nochkommt. Man fleht, auch die Kommunisten haben ihre Sorgen. Genosse Böttcher hat es sich im Landtag in letzter Zeit mehrfach anhören müssen, daß er in Moskau in Ungnade gefallen ist. Der Traum seiner Finanzministerfcrtigkeit liegt weit zurück und nun kommt noch das Mißgeschick hinzu, daß ihn seine Leipziger Genossen fallen lassen. Wie sagt doch ei» altes Sprichwort? „Undank ist der Welt Lohn!" > Ausgehobene Spielernestcr. Nach längeren fortgesetzten, meist nächtlichen Beobachtungen ist es dem Kriminalamt Leipzig gelungen, verschiedene Spielernestcr anszuheben. Unter 17 beteiligten Per sonen konnten mehrere gewerbs- und gewohnheitsmäßige Glücksspie le! des verbotenen Glücksspiels überführt werden. Spielgelder und Spiclgerät konnten beschlagnahmt werden. ) Strafanträge im Meineidsprozeß Münch. In dem Be trugs- und Meineidsprozeß gegen den Rechtsanwalt Dr. Münch und Genossen in Leipzig werden am Donnerstag folgende Straf anträge gestellt: Gegen Dr. Münch 3 Jahre 9 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust, gegen Meyer 4 Jahre Gefäng nis. t Jahr ll Monate Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust, gegen Weih. Dietrich und Pivpig je 10 Monate Gefängnis, genen zwei weitere Angeßlaagte Geldstrafen von 300 bezw. 200 Mark. > Verhaftung eines Erpresseres. Die Leipziger Kriminal polizei konnte in der Person des 22 Jahre alten Reiseverireters Leo Walles aus Langkuhr bei Dornig einen gefährlichen Er presser festnehmen. Er arbeitete zusammen mit der 44 Jahre alten Ehefrau Marta Hoffmann aus Leipzig, z. Zt. Nächtig, die von ihrem Manne getrennt lebte und die von Walles aus- geschicht wurde, um Hcrrenbekanntschasten zu machen und auf diese Weise Ausweisvaviere ihrer Opfer an sich zu bringen, llm Besitz dieser Ausweisvaviere suchte Walles dann die Be- stohlenen auf und versucht« durch Drohungen mit einem Skan dal Geldbeträge von ihnen zu erpressen. Auch stellte er sich als Privatdetektiv vor. — W'e festgestellt wurde, hat sich Walles Lsxen rols ttänüs und unsS-öue Hautfarbe verwendet man am besten die schneeig-weihe, fellsrele «--ein« I,e<»a«»»>, welche den Händen und dem Gesicht jene malte Weihe verleiht, die de vornehmen Dame erwünscht ist Lin besonderer Vorteil liegt auch darin, daß diese matte Crem- wunder- voll lühlend bei Juckreiz der Haut wirst und gleichzcstig eine vor zügliche Unlerlage für Puder Ist. Der nachhallige Dust dieser Creme Chlorodonl-Verkaussstellen zu haben — Bei direkter Liniendung dleles Inserates als Drucksache mil genauer und deullich geschriebener Ab- lenderadrcsse aus dem Umschlaa erhalten Sie eine lletne Probesendung lostenlos übersandt durch Leo-Werke A.-G.. Dresden-N. 8 , ^ Die Abrvätter-Reinigung unlösbar? Dresden, 23. November. Vor Eintritt in die Tagesordnung erledigte in der Donners- tagsihung das Haus zunächst die Wahl eines Mitgliedes und eines Stellvertreters in den Landeseisenbahnrat Dresden. Aus der Wahl gingen hervor Abg. Kautzsch (Soz.) als Mitglied, sür dessen Wahl wegen Stimmengleichheit mit einem anderen Kandidaten die Ent scheidung durch das Los vorgenonimen wurde, und als Stellver treter Abg. Wirth (ATP). Auf der Tagesordnung standen außerdem lediglich Eisen bahnsragen. Schon im Juni d. I. hat die sozialdemokratische Landtagssraktion den Antrag cingebracht, die Regierung zu er suchen, bei der Neichsbahnvcrwaltung und beim Reichsverkehrs ministerium sür den baldigen Umbau der Schmalspurstrccke Wil kau—Saupersdorf in eine Normalspnrbahn nachdrücklichst einzutrcten. Abg. Böchel (Soz.) begründe!« de» Antrag. Der Redner bezeichnete den Bau als unumgänglich notwendig und suchte an Hand vieler Beispiele zu beweisen, daß die gegenwärtigen Ver hältnisse die Industrie Kirchbergs auss schwerste schädigen. Die Reichsbahnverwaltung sei nicht abgeneigt, in irgend einer Form Ab hilfe zu schassen. Abg. Schcffler (Komm.) begründete einen Antrag Böttcher und Gen. (Komm.) gegen die Tarisverordmmg bei der Reichsbahn ab 7. Oktober 1028. mit den bekannten Gründen der kommunistischen Partei gegen die Preispolitik der Reichsbahn. Abg. Rötzscher (Komm.) beantragt sofortige Schlußberatung des Antrags. Zwei weitere kommunistische bzw. sozialdemokratische Anträge befaßten sich mit der Einführung einer Preisermäßigung für Kinder ans der Reichsbahn. Abg. Kautzsch (Soz.) behaup tete in der Begründung, daß die Tariferhöhung nur die ärmsten BevölkernngSschichten treffe, daß sie unsozial und durch die Zuschläge zu den Schnellzügen geradezu geeignet sei. Kindcrlransporte (zu Er holungszwecken) von den Schnellzügen fernzuhalte». Nach dem kommunistischen Antrag solle» Kinder bis zum 6. Lebensjahr frei' und solche vom 6. bis 14. Lebensjahr zum halben Fahrpreis be fördert werden. Auch in dieser Sache wurde sofortige Schlußbcra- tung beantragt. Ein Antrag Böchel (Soz.) und Gen. verlangt Ausgabe ver billigter Wochen- und Monatskarten für Angestellte und untere Beamte auf den staatlichen Kraftwagenlinicn. Hier gab Abg. Geiser (Soz.) die Begründung. Eine weitere Anfrage beschäftigt sich mit der Vcrkehc.sverbesse- rung zwischen Dresden und Leipzig. Die Abg. Nöller und Voigt begründeten zwei volksparteiliche Anträge betr. den Leipziger und den Dresdener Vorortsver. kehr. Abg. Kautzsch (Soz.) begründete einen Antrag seiner Partei wegen Preisermäßigung der staatlichen Kraftverkehrsgesellschaft für Schüler- und Augcndfabrten. Ministerialdirektor Klien erklärte bierzu, die Reichsbahn werde die geäußerten Wünsche nach Möglich keit erfüllen; der AutobuSverkchr Dresden—Leipzig werde ausge macht werden. In der Aussprache erklärten sich sämtliche Redner mit den eingebrachtcn Anträgen einverstanden. Die Abstimmung ergab nach sofortiger Schlußberatung die Annahme der Anträge gegen die Tariferhöhung der Reichsbahn, wegen Fahrpreisermäßigung für Kinder und wegen der Kindertransporte in Ferien- und Erhoiungs. Heime. Hierzu wurde noch ein demokratischer Zusatzantraq ange nommen wegen Fahrpreisermäßigung für Kriegsbeschädigte. Di« Anträge auf Umbau der Schmalspurstrecke Wilkau—Saupersdorf, auf Einführung verbilligter Wochen- und Monatskarten für Angestellte und Unterbcamte, sowie auf Verbesserung des Vorortsverkehrs in Leipzig und Dresden gingen an den Haushallsousschuß B. Eine kommunistische Anfrage wegen der Chemnihfluß- Regulierung beantwortete ein Regierungsverlreter dahin, daß cs ausgeschlossen sei, daß die Negierung zu der auf 4 800 000 Mark veranschlagten Planung eine Beihilfe von 50 bis 60 Prozent ge währen könne. Das Finanzministerium erkenne an, daß die An wohner des Chcmnitztales vor Uebcrschwewmungen geschützt werden müßten. Es werde der Stadt Chemnitz die Ueberprüfung und Um arbeitung der Planung zwecks Erzielung von Ersparnissen empfohlen werden. Abg. Dobbert (Soz.) begründete eine Anfrage seiner Par tei über die Verschmelzung der Gewässer. Finanzminister Weber erwiderte u. a., die Verunreinigung der Gewässer sei eine Folge des Krieges. Gemeinden und Industrie erklärten, die hohen Kosten der Abwasserreinigung nicht tragen zu können. Eine Klä rung der Abwässer sei solange unmöglich, als nicht sämtliche Ab- wässercinleiter eines ganzen Flußgebietes für ausreichende Reini gung sorgten. Das Finanzministerium werde zur Förderung der An gelegenheit zur Ausarbeitung von Projekten in besonderen Fällen auch zu den Baukosten von Kläranlagen Beihilfen gewähren. Be sondere Aufmerksamkeit müsse man der Reinhaltung der Elbe widmen. Die Flußpoltzcibehörden hätten alles versucht, um der Verunreinigung der Elbe zu steuern. Besondere Schwierigkeiten verursache die Klärung von Zellulose-Abwässern. Man hoffe auch hier in absehbarer Zeit einen Erfolg zu erzielen. Die Frage einer reichsgesetzlichen Regelung der Einführung von Ab wässern in Wasserläufe, die das Gebiet mehrerer Staaten berührten, habe Reich und Länder schon wiederholt beschäftigt. Sie sei aber zurückgestM worden, da die Bestimmungen der Landeswassergesetze durchaus ausrcichten, um die Flußverunrcinignng zu verhindern. Im Falle der Schadenznfügung durch unerlaubte Einleitung von Abwässern seien die Wasserbenutzungs- und Fischereiberechtigten auch eines Nachbarstaates hinreichend geschützt. Nur insoweit ein« Schadenzusügung ans erlaubter Handlung in Frage komme, genieße der nichtsächsische Interessent keinen Rechtsschutz. Für diese Fälle könne durch Abschluß von Staatsvcrträgen oder reichsgesctzliche Re gelung Abhilfe geschaffen werden. Das gemeinschaftliche Vorgehen der Länder Preußen, Thüringen und Sachsen zum Zwecke der Rein haltung der Weißen Elster und ihrer Nebenflüsse, zeige, daß es zweck mäßig sei, den Weg des Staatsvertrages zu wählen. Damit war die Tagesordnung erschöpft. Nächste Sitzung Dienstag, 27. November, nachmittags 1 Ilhr. lange Zeit in Berlin, Hannover, Dresden und Halle unangemel det aufgehalten. Es mir- angenommen, daß er auch in diesen Städten von seiner Erpressertätigkeit gelebt hat. Geschädigte wereden gebeten, sich beim Kriminalamt Leipzig zu melden. Der 75. Geburtstag von Geheimrat Prof. Dr. med. Sud- hoff. Am 26. November vollendet — seit 3 Jahren im Ruhe stand und immer noch rastlos tätig — der Leipziger Medizin historiker Geheimrat Prof. Dr. med. Sudhoff sein 75. Lebens jahr. Seit 1878 als praktischer Arzt im Rheinland nebenbei literarisch tätig, machte er sich besonders durch seine Arbeiten über Paracelsus und seine Zeit bekannt und wurde 1905 auf den neugegründeten Lehrstuhl für Geschichte der Medi zin an die Universität Leipzig berufen. Im Laufe der Jahre erstreckten sich seine Veröffentlichungen, deren Zahl (ausschließ lich der wett zahlreicheren Referate) wohl mehr als ein halbes Tausend beträgt über das ganze Gebiet der Medizingeschichte von den ersten Anfängen bis in die neueste Zeit. - Bahnbrechend und die vorherigen Anschauungen zum Teil völlig umwälzend, sind besonders die Arbeiten über Paracelsus und die über mittel alterliche Mednin. ru welchen größtenteils Sudhoff das Material auf Reisen noch Bibliotheken -es In- und Auslandes selber sammelte. An einen weiteren Leserkreis wenden sich „Zum antiken Badcwesen" s1910) und die „Skizzen" s1926), 1901 be gründete er mit dem Chemiker Kahlbaum zusammen die Deutsche Gesellschaft sür Geschichte der Medizin, der er heute noch präsidiert. Seiner Initiative ist auch der Plan, feiner großherzigen Hilfe und tatkräftigen Mitwirkung zum großen Teil die Ausgestaltung der historischen Slbteilung auf der großen Dresdner Hygiene-Ausstellung 1911, sowie der Ausbau zum nunmehr erstehenden Deutschen Hygiene- Museum zu danken. Dr. F. Geschäftliches Vom Weihnachtsmarkt. Bei Einkauf von Stoffen sei aus die bekannte, seit über 40 Jahren bestehende Tuchfirma Her mann Pörschel, Dresden-A., Scheffel-Straße 21. ganz be sonders hingcwiescn. Genanntes Tuchhaus — eines der ältesten und bestsortiertesten am Platze — bietet einfachen und dem ver wöhntesten Geschmack reiche Auswahl in allen Herren stoffen. Ganz besonders sind unter anderem die blauen Mel- tone für Kieler Anzüge und blauen und schwarzen Cheviot- Kammgarne liir Kommunikanten zu empfehlen. Für das bevor- stehende Weihnachtsfest sei aus alle angeführten Artikel, die sich als wirklich praktische und nützliche Geschenke sür die Dame und für den Herrn eignen, besonders hingewiesen. Zm langen Bruch. Ein jagdlicher Kriminalroman von Hainz Alfred von Byern. e:op>riiikt bv v«rl»ir zlUert tteive, LoUbur. L. Fortsetzung. Roch niemals war Jochen der Weg so lang vorgekommeu. wie beul« Zu rlbern boii« er tick ve-iomme» wenn et es reck bedachte, da wäre nun die schönste Gelegenheit gewesen, mit den Sieinrückern wieder »ujammenzutommen. und stau den Grog mülmen zu Ivielen. batte er alle» getan, um Vas arme Mädet zu ärgern und in Angst und Schrecken zu verletzen. Donnerwetter wie biiblck >ie in den zehn Jahren geworden war, keine eigentliche Schönheit, aber dasselbe liebe, runde Kindergesicht wie ebedem, dies' prachtvolle, sestangewachsene, tastanicnbraune Haar und dann diele Augen. Jochen von der Lübe überliet es beiß und kalt, wenn er daran dachte! Unsinn! Er gab sich einen energilchcn Ruck was ging ihn die Gräfin Hertha SteinrLck an? Und er machte den Versuch, den „ssmmchen Reitermarfch" zu pfeifen, aber es kam nur ein miß- tönises Krächzen heraus Durch die Stämme blitzten Lichter auf, der Wald lichtete sich und wenige Minuten später stand Lübe vor der breiten Frei treppe des Brietzower Herrenhauses. Förster Unser kam ibm entgegen. „Ab — Weidmannsbeil!" Jochen warf den Bock zur Erde. „Brechen Sie ihn nur gleich auf, Mamsell soll die Krone losort abkochen! Das Gewehr reinige ich ietbst!" Der Beamte warf einen erstaunten Blick auf die Büchs- slintc. aber da es Lühe nicht für notwendig dielt, wettere Auf- klärnngen zu geben, wagte er nicht zu fragen. Langsam, als hätte er Blei in den Gliedern, stieg Jochen die Treppe emvor während der Förster den Bock bei den Läufen faßte: „Hm, bm, scheint schlecht' Wetter zu sein, aber ein kapitaler Kerl, freut mich, daß den „die da drüben" nicht erwischt baden!" Wie ein Wirbelwind stürmte Hertha Ins Zimmer „Väterchen! Ach. Väterchen! Es ist unerhörtI" und sie brach in einen Strom von Tränen aus. Gras Steinrllck ließ die „Kreuzzeirung" in der er gclelrn finken, legte die Zigarre auf den Afchebcchcr und lebnte sich in den Rollstub! zurück . . „Nanu', Kleine, wo brennt's denn? Du hast wohl vorbel- getunki was?" „Wenn'» bloß da« wäre aber — aber —und nun be- richtete st» in hastigen überstürzten Worten Der alle Herr batte schweigend zugebört. zwischen seinen Brauen erichien eine kleine Falte. „Das ist allerdings stark, mekr als stark aber von Lühe war nichts anderes zu erwarten, er ist der Sobn feines Vaters und. wie die Dinge liegen, ist er in seinem Recht, wir müssen eben abwanen " „Um Gones willen, du glaubst doch nicht, daß er wirklich Anzeige erstatten wird?!" Erai Steinrück zuckte die Achseln. „Zuzuiranen ist es ihm ichon!" Hertha zog die Unterlippe zwiicken die Zäkne und webrie „Knieper", den Dackel ab, der sich an sie bcrandrückte. „Wie komm! es nur eigentlich oatz wir »in oen Brietzowern aus so schlechtem Fuße stellen^ Früher war das doch anders!" „Wie das kam'?!" Gras Albert richtete sich mit einem Ruck aus und leine Stimme klang bar» mcialltick „Sieb' mal, Kind, es gab eine ^it. in der Einst von der Lühe und ich die dicksten Freunde waren. Freunde die kür ein ander durch Feuer und Waller gingen. Aber, wie es so zu geben pflegt wir batten beide eine Leidenschaft, die Jagd und da gibt es einen Punkt, bei dem ietbst die dauerkaiteste Freund schaft in die Brüche geben kann. Ja wenn es sich nm einen lumpigen Bock gebandelt hätte, aber so — doch ich will dir die Sache ausführlich erzählen Das ist nun zehn Jahre her. ich weiß den Tag noch wie heute. Der Forstmeister, damals war Noscnow noch Ober förster. batte uns zum Riegeln ans Rotwild eingeladen und Lühe bekam seinen Stand neben mir an einem Kablschlag. Wir führten beide die gleichen Doppelbüchsen, elf Millimeter, mit derselben Munition Die Treiber waren kaum ausgegangcn. als ein starkes Nudel, mit einem ganz kapitalen, ungeraden Vicrzebnender zum Schluß, mitten zwischen uns durchbrach Wir schossen in demselben Augenblick und der Hirsch brach nach wenigen Fluchten verendet zusammen Ich war genau auf dem Blatt abgekommen du weißt, ich bin meiner Kugel unbedingt sicher, und Jagdsieber kenne ich nicht* Rach dem Trieb gingen wir an den verendeten Kapitalen beran er batte nur e>n- Kugel T aickuk und Ausichutz mitten auf dem Blatt, welches aber der Einschuß und welches der Aus- ickun wai Uetz Och nicht teststelten beide wiesen genau Kaliber größe auf Labe strabltr vor Freude Donnerwetter A'bcn das ist mein stärkster Hirsch, ein richtiger Au-st-ssungsb'r'ck'" „Dein Hirsch?!" Ich kippte den Laus auf und zeigte ibm die obgeichossene hnf>e er wir gun» oervler „Was denn? Du hast auch geschossen?!" „Allerdings-!." „Dann müssen unsere Schüsse in derselben Sekunde gefallen sein! Wo sitzt denn die Kugel?!" „Hier!" Ich zeigte aus das Blatt. „Ja. da bade ich aber doch bingebaltenl" Ich zuckte die Achseln. — „Dann bast du eben vorbeigeschossen!" „Ober du!" „Nein du!" Inzwischen war Rosenow berangekommen. „Gratuliere! Eratulierel Wem von den Herren dort ich den Bruch reichen?" An unserem verlegenen Schweigen merkte er. daß irgend etwas nicht in Ordnung sei. aber schließlich mußten wir doch berichten. „Hm." die Geschichte war dem guten Rosenow offenbar lebt fatal. „Da bleibt nichts übrig, als den Hirsch an Ort und Stelle auszubrechen, dann werden wir ja gleich leben, wie der Schußkanal verläuft!" Dieser Rat wurde befolgt, doch es war wie verhext, der Geweihte trug noch viel Feist aus den Rippen, der Wundkanal batte sich längst geschlossen und weder aus der Schweißfährte, noch aus den kur, abgeftanzten Schnittbaaren lieb sich Genau eres feststellen. Schließlich verfiel Rosenow aus einen Ausweg „Vielleicht wäre es am richtigsten, wenn ich Geweih und Haken behielte, ich möchte aber auch keinem von Ihnen zu nabe treten, sind die Herren einverstanden, daß das Los entscheiden soll?! Ich nehme in jede Hand einen Grashalm, wer den längeren zieht, erhält das Geweih, wer den kürzeren »lebt. die Haken!" Lübe stimmte sofort »u und, wenn ich mich nicht lächerlich machen wollte, mußte ich mich wobl oder übel mit der Ent scheidung ablinden. Als der Aeltere sollte ich zuerst wählen. „Rechts!" rief ich nach kurzer Ueberlegung, und — ich batte den kleineren Salm erwischt! Lübe strablte. ich weiß nicht, aber es kam n»ir so vor; denn natürlich ärgerte ich mich, und ich möchte beute noch einen Eid darauf ablegen. daß es meine Kugel war. die den Hirsch streckte. Wir machten dann noch ein paar Triebe, die aber ergebnis los verlieren, da« beißt, ich oeroaßte zweimal Wild, denn unau«. geietzi beschäftigte mich der Gedanke wie ich doch noch in den Besitz des Geweihs, das mit Fug und Recht mir gehörte^ kommen könnte. (Fortsetzung solgt^