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gaben bewilligen wird. Hieran knüpfte Herr Stadtver- ordneter Dr. rer. «oe. Scheven folgende Ausführungen: Meine Herren! Ich will nicht etwa gegen das Gutacvten sprechen, aber es ist mir eine Stelle in dem RalSschreiben aufge stoben. wegen deren ich um eine Erklärung bitten möchte. Es scheint mir auf Seite 15 aus dem letzten Absätze hervorzugehen. daß der jährliche Zuschuß von 10000.-6 doch einigermaßen in der Lust schwel, weil die Zusicherung dieses Zuschusses von der evan- gckischen Schulgemeinde .jederzeitwiderrufen werden kann-. Ja, wenn das richtig ist. daun hat die ganze Abmachung oder wenigstens dieser Punkt der Abmachung meiner Ansicht nach für die katholische Schulgemeinde recht wenig Wert. Ich glaube aber auch nicht, daß das der Sinn der Abmachung ist und das; der Rat. beziehentlich die evangelische Schulgemeinde morgen oder über morgen oder in den kommenden Iahten diese 10000 ohne weiteres nicht mehr wird zahlen wollen. Um die Sache juristisch festzunageln, wäre es aber doch viel leicht zweckmätziger, wenn redaktionell dieser Passus dahin geändert würde, dab diese Zusicherung bis auf weiteres als bindend anzu erkennen sei., (Der Berichterstatter St.-V. Rechtsanwalt Dr. jur. Schubert I: Das ist doch dasselbe!) Das ist nicht das selbe. das scheint mir etwas ganz anderes zu sein; jederzeitiger Widerruf ist etwas anderes als eine Bindung bis auf weiteres. Sie selbst haben sich in Ihrem Berichte allerdings der Worte .bis auf weiteres- bedient. Auch scheint mir die Bemessung auf 10000 etwas knapp. Wie lvir gesehen haben, hat die katholische Schulgemeinde ursprüng lich 25000 ^-6 jährlich verlangt; ich vermute, dag das elwa der Betrag ist, we-lcher der katholischen Schulgemeinde dadurch entgeht, dah sie keine Grundsteuer erheben kann wie die evangelische Schul gemeinde. Min hat auf die Vergütung der Hälfte zukommen wollen, das wären aber etwa 12000 bis 13000 .-6 gewesen. Bei der Abrundung nach unten ist dann die Summe auf 10000.-6 fest gesetzt worden. Ich will nicht gerade dafür eintreten, das; diese Summe erhöht werden soll; das würde natürlich zu weit führen, aber mit Rücksicht darauf, das; man jedenfalls der katholischen Schulgemeinde in der Abmessung dieser Zuschüsse nicht allzu weit entgcgengekommen ist, möchte ich wenigstens bitten, dem Rate an- heimzugeben, diese günstigere Fassung, wie ich sie vorhin vorge- chlagcn habe, einzusetzen. j Diesem Akt von Gerechtigkeit des Herrn Tr. Scheven, der nur sein gutes Recht in Anspruch nahm und für seine katholischen Mitbürger in Ermangelung eines katholischen Stadtverordneten cintrat, zu widersprechen, war allein dem anscheinend wenig tolerant denkenden Stadtverordneten, Privatim S ch n m a n n, Vorbehalten. Er wolle, wie er sagte, bloß konstatieren, datz sich Herr Dr. Scheven der katholischen Mitbürger, denen die Natsvorlage doch gewiß großes Ent gegenkommen zeige, annehme, um zun; Fenster hinaus zusprechen. Mit dieser unpassenden Aeußerung zog sich Herr Privatmann Schumann den Tadel des Vorsitzenden zu, der seine Behauptung für unzulässig erklärte. Doch Herr Schü mm;;; konnte sich noch nicht beruhigen, er warf Herrn Dr. Scheven weiter vor (— zur Verhandlung gehörte das übrigens gar nicht! —), daß er beim Stiftungsfest des katholischen Gesellenvereins hervorgehobcn habe, die ganzen sozialen Errungenschaften der Neuzeit für die Arbeiter seien von; Zentrum herbeigeführt worden, s— Ein „Privatmann" nmß das natürlich besser wissen als der „Dr. rar. nae." Scheven! —) Aber auch hierauf erfuhr der tolerante Herr Schumann eine Abfuhr und zwar durch Herrn Tr. Scheven, der folgendes erwiderte: Ich brauche wohl gar nicht erst hervorzuheben, das; ich das Recht habe, auch im Interesse der katholischen Mitbürger zu sprechen. Wir haben doch die Interessen aller unserer Mitbürger wahrzu nehmen! Ich glaubte, da es sich, wie ans dem ganzen Schreiben hervorgeht, um eine kleine bedürftige Schulgemeinde handelt, ein Wort für diese einlegen zu sollen, und daß ich aus Gcrechtigkcits- nnd BilligkeitSrücksichtcn wohl befugt sei, das zu tun (Sehr richtig!), weil kein Katholik unter uns ist. Wäre ein Katholik unter uns, so hätte ich nicht gesprochen, sondern eö dem Herrn dieser Kom fcsfion überlassen, die Sache zu vertreten. Bezüglich dessen, was Herr Stadtverordneter Schumann hin sichtlich meiner Teilnahme beim Stiftungsfeste des Katholischen Gesellenvereins sagt, so möchte ich darauf Hinweisen, das; ich nicht in dieser Weise gesprochen, sondern nur das soziale Wirken der katholischen Kirche in Vergleich gestellt habe zu dem der protestan tischen beziehentlich evangelischen Landeskirchen, und da allerdings gebührt der größere Ruhm der katholischen Kirche. (Lebhafter Widerspruch.) Daß die letzte Behauptung lebhaften Widerspruch hcr- vorrief, kann man von einen; Protestanischen und refor mierten Stadtverordneten-Kollegium kaum anders cr- ivarten. Herr Dr. rc-r. sae. Scheven, der als Sozialpolitiker rühmlich bekannt ist, wird aber zweifellos im stände sein, in dieser Sache ein zutreffendes Urteil abzugebcn. Wie recht er hat, geht auch aus dem hervor, was die „Soziale Praxis", Zentralblatt für Sozialpolitik (Berlin), in ihrer Nr. 49 schreibt: Besonderes Interesse erregte auch (auf dem Katholikentage) in Regcnsburg wieder die Generalversammlung des Volks- vereins für das katholische Deutschland, dieser macht vollen und immer mehr beachteten sozialen Gesamtoraanisation der deutschen Katholiken unter dem Vorsitz seines Ersten Vorsitzenden. Fabrikbesitzer Brandts (M.-Gladbach), der zu weiterer Mitarbeit an den sozialen Aufgaben der deutschen Katholiken aussorderte. ... So stellt sich der Volks verein als eine machtvolle Organisation dar, die durch ihre praktisch soziale Tätigkeit an vielen Orten dem Vordringen der Sozialdemokrat,- Einhalt geboten hat. anderseits durch ihre Einwirkung aut die öffentliche Meinung die Sozialrciorm vorwärts drängt.... Der Volksvcrcin für das katholische Deutsch land ist nachgerade ein sozialer Machtfaktor geworden, an dem weder Regierung noch öffentliche Meinung achtlos Vorbeigehen können. .. . Dieser großartigen sozialpolitischen Organisation und erfolareichen Arbeit des katholischen Volksvereins haben die evan gelisch-kirchlichen Kreise bisher Ebenbürtiges nicht entgegen zu stellen. Jenes Vorbild aber sollte für die ver schiedenen evangelisch-sozialen Gruppen und die evangelischen Ar beitervereine ein Ansporn zu gleichen Leistungen sein Ein edler Wettstreit der beiden Lager des christlich-sozialen Deutschland um die sittliche und wirtschaftliche Hebung der Massen kann uns nur vorwärts bringen.- Auch Herr Oberbürgermeister Bentkcr erwiderte auf die ersten Ausführungen des Herrn Dr. Scheven und hob om Schluffe hervor, daß die katbolischen Mitbürger, die .Herr Dr. Scheven vertrete, mit dem ganzen Abkommen einverstanden wären. Formell stimmt das, denn der katho lische Schulvorstand vertritt die Mitglieder der katholischen Schulgemeinde und hat als solcher dem Abkommen zuge- stimmt. Weil, wie aus dem Schreiben des Rates hcrvor- geht, er nicht mehr erreichen konnte, mußte er natürlich mit dem Gebotenen sich begnügen. Jedenfalls würde es aber allen Mitgliedern der katholischen Schulgemeinde sehr er- wünscht gewesen sein, wenn das Ergebnis der Verband- lungen über die Höhe der Beihilfe ein für die katholische Schulkasse günstigeres gewesen wäre. Mit Herrn Dr. Scheven wünscht aber die katholische Gemeinde, daß die zu- gesicherte Beihilfe nicht sobald widerrufen werden möge. Die Verhandlungen haben wiederum den katholischen Mitbürgern klargemacht, wie notwendig ein tüchtiger, rede- gewandter und mit den einschlägigen Bestimmungen ver- trauter Katholik im Stadtverordneten-Kollegium ist. Sollte dieses Ziel nicht zu erreichen sein? — Aus Ttadt und Lund. («Lulettuiiaen au« unserem Leserkreis« mit Nameii-serligunz für diese Rubrik sind »er Stedaktwn allezeu willkommen. Der Käme dr» »insender« bleibt Seb»tmai« der Redaktion, «nonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben) Dresden, den 30. November 1t*>4. —* Auf Moritzburg-Bärwalder Revier fand heute Köuigliche Jagd statt. Se. Majestät der König traf hierzu vormittags 9 Uhr mit Herren vom Dienst auf dem Rendez vous am Torlvärterhaus der Kalkreuther Straße ein. Aus der Umgebung waren mit Einladungen beehrt worden: D;e Herren Kanuuerherrn Freiherr von Burgk auf Schöufeld und Freiherr von Spörcken auf Berbisdorf, Oberst voi; Egidp auf Naunhof. Amtshauptmann Dr. Uhlemann- Großenhain, Landstallmeister Graf zu Münster-Moritzburg Freiherr von Palm auf Lauterbach und Dr. Harck auf Saßlitz. Nach Schluß der Jagd kehrte Se. Majestät der König nach hier zurück. —" Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w c empfing gestern nachmittag in der Villa Strehlen den Geheimen Hofrat Professor Prell. —* Se. Majestät der König hat das Protektorat über den Laudesvereiu für Woblfahrtseinrichtuugen zum Besten sächsischer Staatsbeamten, deren Angehörigen und Hinterbliebenen übernommen. —* Die Höhe der Apanagen, welche der sächsische Staat an die Mitglieder des König!. Hauses zu zahlen hat. hat sich um 288 000 Mk. vermindert. Dis Zuwendungen betragen: 3 550O00 König!. Zivilliste. 210000 Mk. Wittum Ihrer Majestät der Königin-Witwe und 87 000 Mk. Apanage an Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde. Früher be zifferten sich die Bezüge ans 4 080 000 Mk.. jetzt auf 3 797 000 jährlich. Die Seknndogcnitnr gehört bekanntlich Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Johann Georg. Reichenau. Am Sonntag vormittag fiel in der I. T. Brendlerschen Fabrik der Arbeiter Ebern;nun von hier, beim Transmissionsschmieren von der Leiter und schlug im Fallen mit der linken Hand ans einen gläsernen Selbstöler so unglücklich auf. daß sieben Sehnen zerschnitten wurden. Ebermann ward in die Klinik des Herrn Dr. D.cizehner nach Ziltan transportiert. Seitkndorf. Bei der heute, hier, stattgefnndenen Ge meinderatswahl kl. Ant. wurden die Gutsbesitzer Herr Josef Brendler (06). Martin Ebermann (08) und Gärtner Johann Klans (109> wiedergswählt, sowie Hausbesitzer Stefan Keil nengewählt. Die Wahlbeteiligung war eine sehr rege. Markranstädt. Vorige Woche fanden hier die Stadt- perordnrtenwahlen statt, in der dritten Wäblerabteilnng siegten die Sozialdemokraten; von 807 Wählern machten 204 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Trotzdem vom Ver kehrs- und Wohlfahrtsausschuß tüchtig agitiert wurde, Kandidaten der Ordnnngsparteicn zu wählen, unterlagen selbige doch; in einer öffentlichen Versammlung des letzte ren war sogar ein Katholik (I. Bohn) in Vorschlag ge bracht wurden. In der ersten und zweiten Abteilung wur den dieKandidgte»; der Ordnnngsparteien gewählt. — Die Ki'irschnereibrgnche, die in unserer Stadt seit Jahren in Blüte stand, hat in diesem Jahre einen gewaltigen Rück gang genommen »ud ein großer Teil der in hiesigen Be trieben tätigen Personen mußte in Leipzig und in Betrie ben der Hingebung Beschäftigung suchen; infolgedessen wur den in der Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 1. Oktober 1904 140 848 Fahrkarten verkauft, was durchschnittlich 880 Fahrkarten pro Tag ausmacbtc; außerdem kommen noch pro Woche zirka 120 Wochenkarten für Arbeiter und die vielen Monatskarten crtra in Betracht. — Eine elektrische Bahnverbindung von hier nach Leipzig war vor einigen Jahren ernstlich geplant; das Projelt scheiterte jedoch durch eine Garantiefondszeichming, die Markranstädt überneh me» sollte. Jetzt scheint man dieser Angelegenheit wieder näher zu treten, denn der Reit der Stadt Leipzig bat hier in der Leipziger Straße ein Grundstück erworben und soll daselbst ein Vanbiireau eingerichtet werden zwecks des Baues der elektrischen Straßenbahn und eines größeren Banareals in der Nähe der Brannkoblenwerke. Markran städt bat zur Zeit über 7000 Einwohner, darunter allein annähernd 800 Katholiken. ;». Prag. Der Prager Polizei gelang es, großen teils vollführten, teils beabsichtigten Betrügereien ans die Spur zu kommen, die mit besonderem Raffinement erdacht waren. In der Nacht zu»; 20. November wurde in einen; East"' ans dem „Graben" ein gewisser Wenzel Plocek, Post- erpeditor, verhaftet, weil er den Schaumwein, mit den; er die Bedienung traktierte, mit Tansendkrcmemwten be zahlte, über deren Herkunft er sich nicht auswcisci; konnte. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand man Tcle- grapheuapparate und -Werzenge, amtliche Postanweisungen, starke elektrische Batterien, sowie Namen von Spießge sellen, die alle festgenommen wurden. Einer von ilmen gestand, daß sie längere Zeit hindurch Postsparkasscnbncher gefälscht batten. Am 22. November iim; mietete Plocek eine Wohnung in Nusle bei Prag, deren Fenster etwa zwei Meter von dem Telegrapbendrabte des Postamtes von Nm'lc ent fernt waren, und stellte am 24. mit Hilfe seiner telegrapbi scheu Werkzeuge den Anschluß an die Leitung her. Er beab sichtigte nun, durch gefälschte telegraphisch Postansträge in verschiedenen böhmischen Dörfern der Post Beträge bis zu 80 000 Kronen zu entlocken. Auch unterhandelte er mit einen; Warnsdorfer Baumeister wegen Ankauf einer Bau parzelle. Eine unbezahlte Postanweisung sollte ii; den Postverkehr eingeschmuggelt werden, und die Post hätte dann dem Baumeister in Warnsdorf den Betrag ansgezablt, der nach Auslösung des Kaufvertages diesem wieder ab- verlangt worden wäre. Da sich der Plocek über die Her kunft von 8000 Kronen, die er in den letzten Tagen ver- jubelt batte, nicht answeisen konnte, wurde er verhaftet, cbe er auch nur einmal den telegraphischen Anschluß bei Nusle hätte benützen können. Wäbrcnd seine Komplizen geständig sind, bewahrt Plocek ein hartnäckiges Schweig m. Vereinen««*» ton. 8 Dresden. Der Katholische Meisterverein hielt an; 17. November unter der Leitung seines neuen Präses Herrn Präfekt Müller seinen ersten Familienabend im Der- einslokal ab. Zu demselben waren die Mitglieder nebst Angehörigen zahlreich erschienen. Auch hatte der Verein die Ehre, die beiden Herren Kaplan Schindler und Kaplan Hain als Gäste begrüßen zu können. Herr Kaplan Schind ler hielt einen interessanten Vortrag über die Darwinsche Abstammnngstheorie und erläuterte an drastischen Beispie len die Nichtigkeit derselben. Allgemeiner Beifall lohnte den sehr lehrreichen Vortrag. Manches fröhliche Wort würzte dann den Abend. Ter nächste Fmnilienabend dieser Art wird Donnerstag, den 1. Dezember, abeicks i/»9 Uhr, i»; Konferenzzimmer des katholischen Gesellenhauses Känfferstraße 1 parterre abgebalten, zu tvcläiem Herr Prä fekt Müller einen Vortrag zugesagt hat. Alle Mitglieder ncbst Familienangehörigen werden gebeten, an diesem Abend wieder reckt zahlreich zu erscheinen. Auch tverden alle katholischen Meister' evsncht, sich dem Meisterverein, welckier die Hebung des Handwerks zum Ziele hat, anzu- schließen und sind Gäste jederzeit willkommen. Ter Ver ein, ans de»; Geielleiwerein bervorgegangen und als Spitze desselben, versammelt außerdem seine Mitglieder jede;; Montag abend bei den allgemeinen Versaininlnngen des Katbolisclft'i; Gesellenvereins in; großen Saale des katholi- lischcn Geiellenlianscs, erste Etage, zu lvclclxm; die Mitglie der, sowie durch Mitglieder eingeführte Gäste jederzeit un entgeltlich Zutritt haben. 8 Meißen. >V o l k s v e r e i >; für das katho lisch e D e » tscbla » d.) Donnerstag den 1. Dezember Vertrailensniämier-Sitznng im katbolischen (yescllenbcuis behufs Besprechung der Stadtverordneten»'»!!;!. Anfang Punkt 8 Uhr. Bürger sind berzlichst eingelade». Der Ar-ieg in LJftafton. Auch die heutigen Nachrichten vom Schabo sind ziem lich bedeutungslos. Seit Wochen das gleiche Bild. Neben den; mir selten unterbrochenen Artilleriefener in steter Wie derkehr mebr oder weniger ernste Scharmützel, die immer für jenen Teil siegreich sind, aus dessen Hanptgnarticr die Meldung darüber erstattet wird. Von merkbarem Nutzen für die Russen dürfte das Unternehmen der Freiwilligen- abteilnngen sein, denen es am 27. November gelang, ein festes Gebäude in die Luft z» sprengen, welches die Japa ner bisher benutzt hatten, um von dort die russischen Stel lungen zu beschießen. Der von vielen verwundeten Russen ausgesprochene Wunsch, in der Front zu bleiben, läßt nach zwei Seiten sich deuten. Entweder sind die betreffenden Soldaten von einer so umfassenden Tapferkeit und Kampfeslust erfüllt, daß sie erst in; alleräußersten Notfälle ihren Platz am Feinde verlassen wollen, oder sie haben zu den rückwärtigen Verpslegnngsverbältnissei; ein derart schwaches Vertrauen, daß ihnen ein Derweilen in den vor dersten Reiben immer noch als der bessere Teil erscheint. Es verlautet, die ergänzende Einberufung der Reser visten habe auf der Insel Kinsiu und in dem Distrikt Osaga Unzufriedenheiten bervorgernsen; vermutlich werde des wegen die Armee Knrokis mit nnansgebildetcn Rekruten ergänzt. — Es verlautet, bei Haitsepn seien Belagerungs geschütze alten Modells ausgestellt. General Kiiropatkin meldet dem Kaiser: Der am 28. November »nieder aiifgenommeno Kamps bei Tsinbctschen endigte gegen 11 Ubr mittags. Unsere Truppen sind eben dabei, die in der Nähe unserer Stellnngen im Zentrum und an;' dem rechten Flügel Gefeiltem'»; zu beerdigen. Bis 12 Ubr mittags waren 280 japanische Leichen geffmden. die alle znni 7. Reserveregiment der 9. Neservebriggde ge hörten. Viele Gewehre, Schanzzeug und andere Ans- rüstnngSgegenstände haben »vir erbeutet, lieber andere Kämpfe sind am 28. November keine Meldungen ein- gelcmsen. Von der russischen Ostcirmee ist die Nachricht eilige- gangen, daß General Rennentämps i» der Nähe von Dali»; angegriffen »norden ist. Tie Japaner wurden nach drei tägigem Kampfe znrückgescblagen, der Kampf dauert aber noch »ort. Die Javaner, haben Belagerungsgeschütze in ihre Stellung gebracht. Tokio, 29. November. Das kaiserliche Hauptgnar- tier veröffentlicht folgende znsammenhängende Mitteilun gen über die letzten Vorgänge in der Mandschurei: An; 27. November abends unternahm der Feind eine Beschie ßung von Santaotmitn und versuchte von Os/. Ubr abends einen Nachtangriff, der um 816. Ubr ziirückgcscblagen wurde. Von Sonnennntergang an beschossen die feindlichen Mörser und Feldgeschütze, die westlich von der Bahnlinie ansgestellt waren, nnansbörlicb die Umgebung vonKncbi- gff'n. Gleichzeitig besetzte feindliche Infanterie ein Dorf nordwestlich von Naniiiantsn. Abends 10><> Ubr erösfnete die feindliche Infanterie, die westlich der Eisenbahn an; Scbabonfer stand, ein nnregelmäßiges Feuer, das um ID/-, Ubr nacbließ. ES fanden mehrere Patromllenscbarmützel statt. Sonst ist die Lage unverändert. Tie Lage vor Port Artur ist folgende: Was die Forts Siingsclmschan und die ostwärts davon gelegene»; betrisst, hgben wir die Kontre Escarpen und in deren Nähe die Kämme der Glacis stark besetzt, doch ist der Zeitpunkt zmn Angriff noch nicbt gekommen. Wir zerstöre»; jetzt die Gra- benkästen. Ans dem 208 Meter-Hügel gelang es uns durch einen schineren Angriff, die feindlichen Schanzgräben des Gipfels zu erobern. Wir ballen jetzt diese Stellung besetzt, sind aber bemübt, das ganze Fort zu nehmen. L o n don , 80. November. „Dailv Telegraph" mel det vom 80. November ans T'cbiff», die Japaner »olle»; in den Stürmen aus die Zugänge des Kilwansclnn-Forts innerhalb einer Stunde 4000 Tote gehabt haben. Die Ja paner behaupten, zwei Nordostsorts und den dritten Teil der Festimgswerke von West Kilwansclxm genommen zu haben. Es wird gegenwärtig heftig gekämpft mit Ver lusten, die gls übermäßig ziigestandcn werden. Aber die Japaner besteben darauf, die Festung müsse innerhalb 20 Tagen fallen. In der Tanbenbncbt trafen am 29. Novem ber japani'che Verstärlmigen ein. London, 80. November. „Morningpost" meldet vom 29. November ans Schanghai: Tic drahtlose Tele graphie zwisclxm dem russische»; Konsulat in Tickisu und der Garnison von Port Arthur ist wieder bergcstellt worden. Es wnrde eine Nachricht nach Port Artbur geschickt und eine Antwort ist cingelanfcn.