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Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit «ntt NirteVhaltr»«A«1»ett<»Ke Vie Mufttriavte Zeit I «imahm« do«S«I sqapron^tarn bis lou-rvon Famllto». > anvtaeu m» II Utzr. PettUEpÄzeUe 20 4. tm SKNmnrt»« SV > > g«Icha«bene, lolvte du«h Fernspr«ch« in, Blaen könne» wie die B»romtwor«IchI«U fl ?ett de» Leile» nicht übernehmen, echfhmde: 10 dt» »1 Uhr dormttta ter «christsl. machtfich d2 Reh ndung erklg!. wom t fragen Pt , P^räworKporto belzufügen. I Nr. 257 «»» «edatttou DreSdeu-A. IS, Holteiuftratze SS Montag de« 8. November 1915 Fernsprecher L1S86 14. Jahr« H Neue Erfolge in Serbien Die amtlichen Heeresberichte verzeichnen am Sonnabend und Sonntag in erster Linie .rsreuliche Nachrichten vom serbischen Kriegsschauplätze. Da beißt es: Kraljevo ist genommen. Stubal ist erreicht, der Zuvanjeracka - Abschnitt ist überschritten, Vavarin wurde durch Handstreich genommen, 3000 Serben wurden dabei gefangen, bei Kriwirir kam es zu einer deutsch-bulgarischen Verbrüderung, bei Lukowo gab es weitere 500 Gefangene, und die Einnahme von Nisch wird bestätigt, wobei es im Vorgelände 350 Gefangene gab. Das alles meldet der Be richt vom Sonnabend, und am Sonntag verzeichnet er das Verrücken der österreichisch-ungarischen Truppen im Tale der westlichen Morawa über Slatina hinaus. In Kraljevo wurden 130 Geschütze erbeutet, östlich von der Stadt machten die Testerreicher 481 Gefangene und jetzt stehen unsere Truppen vor Kruscvac. Die Armee von Gallwitz nahm am Tonnabend 3000 Serben gefangen, dazu viel Kriegs material, 2 Verpflegungszllge usw. Ter österreichisch ungarische Bericht verzeichnet noch heftige Kämpfe mit den Montenegrinern, deren Hauptstellnng durchbrochen wurde. Gegenangriffe sind gescheitert. Tie Sache der Mittelmächte und ihrer Verbündeten steht demnach auf dein serbischen Kriegsschauplätze günstig. Ob es gelingen wird, die serbische Hauptarmee vollständig cinzukreisen und ihr somit eine Katastrophe zu bereiten, steht noch nicht fest. Vorläufig siebt ihr der Weg nach Westen noch offen. Die großen Zei tungen berichten seit, 14 Tagen von der bevorstehenden Ein kreisung, die auch nur erhoffen und sehnlichst wünschen, aber wir meinen, man sollte durch allerlei Sensationsartikel das Publikum nicht auf Dinge vorbereiten, die man in ihrem Ende noch nicht sicher weiß. Gelingt die Einkreisung, so fieuen wir uns alle, aber man soll sie vorher nicht mit Sicherheit in Aussicht stellen, denn 1. ist im Falle eines Nichtgelingens die Enttäuschung sehr groß und 2. werden die Feinde ganz unnötig auf die ihnen drohende Gefahr aufmerksam gemacht und angespornt, ihrem Schicksal schleu nigst zu entrinnen. Es erschien »ns notwendig, das ein mal zu sagen, damit unsere Leser wissen, warum die „Sächs. Volkszeitung" die Sensatiönsmache nicht unterstützt. Was mm den westlichen Kriegsschauplatz anbelangt, so ist von dort „Nichts Neues" berichtet worden, dagegen geht es ini Lsten lebhafter zu. Bei Riga und Dünaburg versuchten die Russen 'die deutschen Linien zu durchbrechen. Die An griffe wurden aber abgeschlagen, ebenso die wiederholten Angriffe. Und wo die Russen in deutsche Stellungen ein drangen, wurden sie wieder hinausgeworfcn. Bei Sie- mikowsce ist nun endlich Ruhe eingetreten. Die Russen befinden sich wieder in ihren alten Stellungen, sie haben ober in den tagelangen heftigen Kämpfen nicht nur unge heuere blutige Verluste gehabt, sondern sie büßten auch 6000 Gefangene ein. Trotz der großen Opfer keinen Erfolg zu haben, ist für den Feind sehr schmerzlich und für unsere Truppen ein Beweis, daß sie an Widerstandskraft nichts verloren haben. Auch an der unteren Strypa haben die Aussen keinen Erfolg. Der italienische Kriegsschauplatz war verhältnismäßig ruhig. Cardona meint, das Wetter sei zu ungünstig. Er ließ seine Mannen im Abschnitte von St. Martins Vorgehen, mußte aber bald erfahren, daß dort nichts zu holen sei. So sehen wir deutlich den günsügen Stand der Dinge für uns und für unsere Verbündeten, woraus die besten Hoffnungen für die Zukunft geschöpft werden dürfen. X lieber die Einnahme von Risch ist noch etwas zu sagen. Zunächst steht nun fest, daß um die Stadt heftige Kämpfe zwischen den Bulgaren und den Ser ben stattgefunden haben, hie tagelang andauerten. Schließ lich gaben die Serben den Kampf und die Stadt äuf. Ja, sie verstanden es, den allergrößten Teil ihrer Truppen und das Kriegsmaterial rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, so- daß die Kriegsbeute nicht so sehr groß zu sein scheint. Aber das ist doch nicht das Wichtigste, sondern die Hauptsache ist, daß die Bulgaren wieder ein großes Stück vorwärts ge kommen sind. Einmal findet der serbische Rückzug ein Ende und mit jedem Schritt, den die Bulgaren und die verbün deten Heere vorwärts kommen, rückt das Ende näher. Da- her herrschte in ganz Deutschland große Freude über die Einnahme von Nisch, und diese Freude war naturgemäß in Bulgarien noch größer. In Sofia kam es zu öffentlichen Kundgebungen für den König, den Ministerpräsidenten und das tapfere Heer, wobei Radoslawow erklärte, daß die Staatsmänner das. was das Heer mit seinem Blute erobert hätte, zu wahren wissen würden. In der Tat ist den Bul garen, die die Zeichen der Zeit in so ausgezeichneter Weise /ckex. NüIIer Vs- l). 8. Amerika promoviert kür 2sluibe!Ikunc1e uns Taknersstr (branr Höriger wacklig.) krütrer V/aUdtraLe 25 Oresäen-^. j<->u Zeegtrake 4 venispr. I42I4 Nsdrslukl MMWlMW Ein kleiner Kreuzer versenkt Berlin, 7. November. (Amtlich.) Der kleine Kreuzer „Undine" wurde bei einer Patrouillenfahrt südlich der schwedischen Küste von zwei Torpedoschüsscn eines Unterseebootes getroffen und versenkt. Ter grösste Teil der Mannschaft wurde gerettet. Ter Chef des Admirnlstabcs. Das Kricgsziel der Bulgaren Berlin, 8. November. Radoslawow bezeichnet«: am Tage von Nisch als Kriegsziel die Beibehaltung der eroberten Städte und hierbei wies er zum ersten Male auf die Absicht einer Teilung Serbiens hin. Tic russischen Stellungen an der Strypa geräumt Das „Berl. Tagebl." meldet: Nach mehreren schwe ren Niederlagen bei Siemikowscc und Bie- niawa, die sie außer Tausenden von Toten 6000 Mann und 60 Offiziere an Gefangenen kostete, räumten die Russen alle ihre Stellungen längs der Strypa. Ebenso zogen sie sich auf die stark ausgebnnten Brückenkopf stellungen von Czartorysk und Rafalowka zurück. Tcutschsreundlichc Kundgebungen in Sofia Don seinem Berichterstatter Kurt Arain erfährt der „Berl. Lokalanzeiger": Von der deutschen Gesandtschaft in Sofia begrüßte aus Anlaß des Falles von Nisch in Mwesen- heit des Gesandten sein Vertreter die jubelnden Scharen, dankte für die Kundgebungen, gab der Freude über die Siege der verbündeten Völker Ausdruck und schloß mit einem Hoch auf die verbündeten Fürsten, Heere und Völker. Nach dem die „Wacht am Rhein" gespielt worden war, hielt ein Bulgare eine Rede in deutscher Sprache. Weiter heißt es in dem Berichte Arams. Die Serben sind jetzt zu sammengedrängt in einem Gebiete ungefähr so g r o ß w i e A l b a n i e n. Bei Paracin haben sich deutsch österreichische Truppen mit bulgarischen vereinigt. Ssasonow auf der Reise nach London Das „Berl. Tagebl." meldet aus Petersburg: Ssaso- now ist am Donnerstag nach London abgereist, um mit Grey zu beraten. Die Berliner Stadtverordnetcnwahlc» Verschiedene Morgenblätter melden: Im Zeichen des Burgfriedens wurden bei den gestrigen Ergänzungs-Stadt- verordnetenwahlen in Berlin in der dritten Abteilung der bisherige Besitzstand der Parteien beim alten gelassen. Spionageurteilc in Belgien Brüssel, 7. November. Durch Feldgerichtsurteil wurden wegen Eisenbahnspionage drei Belgier zun, Tode und ein Belgier zu 12 Jahren Zuchthaus ver- urteilt. Das Urteil wurde bestätigt und vollstreckt. Bahn in die Lust gesprengt London, 7. November. Nach einer Reuter-Meldung ist die Uganda-Bahn am 7. November morgens beim Meilenstein 249 in die Luft gesprengt worden. Eine Lokomotive stürzte um. der größte Teil des Zuges ent gleiste. Keine Menschenverluste. verstanden haben, ein voller Erfolg ihrer Siege wohl zu wünschen. Sie bringen das Opfer der Kriegsbeteiligung für sich und müssen im eigenen Lande mit den Franzosen ringen. Drunten an der Strumitza gelang es nämlich diesem perfiden Volke, bulgarischen Boden zu betreten, aber das ist ihnen bisher sehr schlecht bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Franzosen wieder aus dem Lande Vertrieben sind. Ihr Erscheinen soll aber die Freude über die errungenen Siege und Vorteile nicht verderben. Welche Bedeutung der Einnahme von Nisch beigelcgt wird, geht aus folgender Aeußerung der „Nordd. Allgem. Ztg." hervor: „Die Einnahme von Nisch, der zeitweiligen Hauptstadt Serbiens, durch bulgarische Truppen reibt sich den voran gegangenen Waffentaten Bulgariens würdig an. Mit hoher Freude vernimmt das deutsche Volk die Kunde von dem neuen Erfolge des bulgarischen Heeres, das in drei Wochen auf der langen Front von der Donau bis zur griechischen Grenze einen Schlag nachdem andern führte und tief in das feindliche Land eingedrungen ist. Serbien erleidet die gerechte Buße für Handlangerdienste, zu denen es sich freventlich hergegeben hat, wie für den Treubrnch, den es gegenüber Bulgarien verschuldet hat. Bulgarien kämpft für die eigenen nationalen Interessen und heftet den Sieg an seine Fahnen durch hervorragende soldatische Tüchtigkeit, getragen von der hohen sittlichen Kraft eines Volkes, das sich bewußt ist, Recht und Moral auf seiner Seite zu haben. Im Dienste ihrer eigenen Inter essen kämpfen die Bulgaren aber zugleich Schulter an S chnlt e r mit Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Türkei für die Sicherung des europäischen Friedens gegen die fortgesetzten Quertreibereien des Dreiverbandes. Für diesen waren die Völkdr der Baikanhalbinsel nichts als Spielball politischer Hinterhältigkeit. Die Balkanstaaten durfte» kein wirkliches Selbstbestiinmungsrecht haben. Sie sollten lediglich Werkzeug bei der Durchführung fremder Anschläge sein und bleiben. Weil Bulgarien sich die Un abhängigkeit wahren wollte, ist es beim Dreiverband in Un gnade gefallen. Es wird sie zu tragen wissen und mit eigener Hand sein stattliches Dasein auf breiter Grundlage so fest aufbanen, daß es fortan noch sicherer als schon bisher für seine nationalen Ideen wird leben und wirken können. Mit Stolz folgt das deutsche Volk den heldenmütigen Taten der bulgarischen Verbündeten und wünscht ihnen auf dem Felde der Ehre weitere Erfolge bis zur endgültigen Entscheidung, die die Bahn zu fernerem Erstarken und Gedeihen Bulgariens eröffnen wird." Und von Wien wird berichtet: „Die Besetzung von Nisch, die hier in den ersten Vor mittagsstunden durch Extraausgaben bekannt wurde, rief in der ganzen Monarchie die größte Genugtuung und außer ordentliche Bewunderung für diese glänzende bulgarische Waffentat hervor. Die Abendblätter würdigen sowohl die militärische, als auch die politische Bedeutung der Einnahme der zweiten serbischen Hauptstadt. Die verblüffend rasche Eroberung von Nisch gereiche der ersten bul garischen Armee und ihrem Feldherrn, General Bojadjeff, zur größten Ehre. Nachdem die Donauverbindung wieder hergestellt worden sei, sei nunmehr auch die Wegfrei - heit von der Nordsee bis nach Kon stauti- nopel durch eine Landverbindung gesichert. Der Fall von Nisch werde nicht nur auf Serbien, sondern auch in den feindlichen und in den neutralen Staaten tiefen Eindruck machen. In London, Paris, Petersburg und Rom dürfte diese Meldung dazu beitragen, gegenüber schönen Reden die Wirklichkeit erkennen zu lassen." In der Tat hat die Nachricht im feindlichen Auslande peinliches Aufsehen erregt und alle Versuche, die Bedeutung des Falles von Nisch zu verkleinern, können die vollendete Tatsache nicht beseitigen. X Oie Beendigung der griechischen Mnifterkrisis wird heute früh durch folgendes Telegramm gemeldet: „Berlins. November. „Agcnce Havas" meldet aus Athen: Das neue Kabinett wurde unter dem Vor- sitze von SkulndiS gebildet, der das Ministerium des Aeußern übernimmt. Dir übrigen Mitglieder des Kabi netts ZaimiS werden beibehalten. Das Kabinett wird am Montag den Eid leisten." Der König hatte die Umbildung des Ministeriums zu nächst Zaimis angeboten. der aber ablehnte. In diesem Schritt des Königs kann der Beweis dafür erblickt werden, daß der Monarch nach wie vor fest entschlossen ist, seinen