Volltext Seite (XML)
N-.-' vercmtwocklich machen wird. ES dürsten nämlich nicht nnr die Versicherungsgesellschaften und -Kassen Schadenersatzansprüche erheben, sondern auch die Angehörigen der Todten, die durch das Ereigniß ihrer Ernährer beraubt worden find, dürften materiellen Ersatz von Krctschmar verlangen. — Arbeiter-Lohnbewegung. In einer in Leipzig neuer ding» stattgehabten, von 42 Personen besuchten Versammlung der Eteinbildhauer gelangte zur Mittheilung, daß nunmehr seitens sämmt- sicher Prinzipale der Tagelohn von 6 Mk. gewährt worden ist. Die Versammlung erklärte sich sodann damit einverstanden, daß, wenn Gehilfen Arbeit übergeben wird, auf welche sie nicht eingcübt sind, pe dann als Volontaire zu betrachten seien, und der Tagclohn um etwas verringert werden darf. Dagegen wurde nicht eingcwilligt, daß die Arbeitszeit 8'/, Stunden andauern soll, sondern der Tagelohn hat für eine 8stündige Arbeitszeit zu gelten. — Zahlreiche Nachkommenschaft. In Plauen bei Dresden starb vor einigen Tagen eine Urahne Namens Andrich, Welche im Jahre 1803 geboren war und 7 Kinder, 30 Enkel und 60 Urenkel hinterläßt. Die biedere Matrone war seit 54 Jahren Wittwe und wohnte seit 29 Jahren in ein und derselben Wohnung auf der Skrchstraße 16. Acht ihrer Enkel trugen die irdischen Ueber reste der Hochbetagten nach der füllen Gruft. — Epidemisches Auftreten von Krankheiten. In Siegmar sind seit einigen Wochen Scharlach und Masern epidemisch ausgetreten. Am meisten hat darunter die 6. Klasse der dortigen Schule zu leiden, in welcher zuletzt von 36 Kindern nur noch 10 den Unterricht besuchen konnten. Infolge dessen hat die königl. Be zirkSschulinspektion zu Chemnitz die Schließung dieser Klasse auf zwei Wochen angeordnet. —k. Neukirche». Am 6. Februar gewährte der Strumpf fabrikant Herr Adolf Schneider hier seinem Arbeiterpersonal im Gast haus des Herrn Albin Lohse ein Tanzvergnügen. Herr Schneider spendete hierbei allen betheiligten Arbeitern Getränke in reichem Maße. Das Vergnügen verlief in gemüthlicher Weise. —X Nettkirche». Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Januar 1893 61 Einzahlungen im Betrage von 4709 Mk. 82 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 9 Rückzahlungen im Betrage von 757 Mk. 39 Pf. Der Baarbcstand betrug am Schlüsse des Monats Januar 5904 Mk. 65 Pf. Die Gesammteinnahme betrug 4733 Mk. 7 Pf., die Gesammtansgabe 2889 Mk. 49 Pf., der Gesammtumsatz 7622 Mk. 56 Pf. -s- Hilverödors. Die Bedürfnisse der hiesigen Gemeinde auf däS laufende Jahr beziffern sich wie folgt: Gemcindekasse 28 500Mk. SO Pf. Bedarf — 13 983 Mk. 44 Pf. Deckung, Schulkasse 32961 Mk. 58 Pf. Bedarf — 14273 Mk. 9 Pf. Deckung. Parochialkafse 9503 M. 7 Pf. Bedarf — 3865 Mk. 88 Pf. Deckung. Die Gesammtbedürf Nisse, inkl. 1811 Mk. 34 Pf. Armenkassenzuschuß im Bedarf der Gemeindekasse, beziffern sich demnach auf 70965 Mk. 65Pf, die Ge fammtdcckungsmittel auf 32142 Mk. 41 Pf. Der durch Anlagen aufzubringcnde Betrag ist 38823 Mk. 44 Pf. Hiervon trägt der Grundbesitz zunächst allein 3682 Mk. 34 Pf., welche auf 70981 Grundsieucrcinheiten umzulegen sind, sodaß von jeder Einheit 5'/, Pf. gezahlt werden muß. Der verbleibende Betrag von 34941 Mk. 10 Pf. wird gemeinschaftlich von den Ansässigen und den Unan- fSsfigcn nach dem ermittelten einfachen Steuersätze ausgcbracht, welcher, da er auf 27634 Mk. 60 Pf. sich berechnet, 1,3 mal erhoben wird. In den beiden letzten Jahren brauchte der einfache Steuersatz nur 1^ mal erhoben zu Werden. Es wird mithin eine kleine Steigerung der Anlagen eintreten. Zurückzusühren ist das zunächst auf die be deutend gewachsenen Schulbedürfnisse — 1892: 14820 Mk. 84 Pf., Fehlbetrag gegen 18668 Mk 49 Pf. im laufenden Jahre — und auf die gestiegene Armenlast. Die Armenkasse hat 6975 Mk. 68 Pf. Be darf und 5164 Mk. 34 Pf. Dcckungsmittel. Die entsprechenden Zahlen des Vorjahres sind 6222 Mk. 69 Pf. und 6270 Mk. 15 Pf. Aber auch die Gemcindekasse hat erhöhte Bedürfnisse, welche sich aus verschiedenen Unternehmungen erklären. ES sei hier nur erwähnt die projektirte Eisenbahnhaltestelle, ein im Interesse dieser angckauftcs Grundstück, verbunden mit Straßenvcrbreiterung, sowie ferner die aus- gesührte Verbreiterung der Chcmnitzerstraße. Ueber ein größeres Projekt, die Bahnstraße an der Flurgrenze mit Chemnitz zu verbreitern, ist noch endgiltig Beschluß zu fassen. — Ruf der Jagd verunglückt. Der Jagdaufseher und Schmied Sieber in Wittigsthal bei Johanngeorgenstadt hatte am 8. d. M. Abends auf dem Anstand ein Stück Wild erlegt. Auf dem mit Schnee bedeckten Sturzacker kam er jedoch, als er auf das Wild zugchcn wollte, zum Fallen, wobei sich der eine Lauf des Ge wehres entlud. Durch den Schuß ward der Tod des bedauerns- Werthcn Mannes sofort hcrbeigeführt, und ebenso waren dadurch die Kleider Sieber s in Brand gesetzt worden. Herzugeeilte Leute fanden den Unglücklichen bereits als Leiche. — Nachträglich verstorben. Der vor acht Tagen beim Besteigen eines bereits im Gange befindlichen Sekundärbahnzuges verunglückte prakt. Arzt vr. Gaudlitz in Döbeln ist am Freitag Abend 9 Uhr seinen schweren Verletzungen erlegen. Dem Ver unglückten, dem die Räder über beide Beine gegangen waren, hatten die Beine unterhalb der Kniee amputirt werden müssen. — NuS Todesgefahr errettet, Auf dem Kalkwerk des Gutsbesitzers Möbius in Ostrau bei Döbeln waren am Dienstag Nachmittag der Vrunncnbaumeister Thieme und der Vöttchcrmcister Nagel, Beide aus Ottewig, in einem ncugcbaulen, 64 Ellen tiefen Brunnen beschäftigt, als infolge der Hantirung die Verschalung zu sammenstürzte. Glücklicherweise kam dieselbe so zu liege», daß die Beide» wie unter einem Dache sich befanden. So nur war möglich, daß sie von der nachstürzenden 6—7 Ellen hohen Erdschicht nicht erdrückt wurden. Nach l l stündiger angestrengter Arbeit konnten die Verunglückten, unerheblich verletzt, befreit werden. — Vor dem Erfriere» gerettet. Aus Wernsdorf bei Maricnberg wird berichtet: Am 9. Febr. Vormittag gegen 10 Uhr fand bei einem furchtbaren Wetter der hiesige Straßeuwärtcr Burckhardt die Vutterfrau Emilie Ullmann aus Grünhainichcn dem Tode nahe zwischen Station 2,^ und 2„. Er brachte dieselbe nicht ohne Mühe in den hiesigen Gasthof, wo sie sich bald wieder erholte. Chemnitzer; Stadt-Ai»teiger. Ot» UretUtd! u»I««r Vl»u>s w«rd»il «rch-t. uni «nichtig« Begib!,chcll«« gingst mttiuldelletn Chemnitz, den 13. Februar 1893. — Anerkennung. Dem hiesigen, unter der bewährten Leitung des Herrn Organist Blum tritt sichenden Mannergesangvereine „Sängcrkrauz" ist für die zweimalige verständnißvolle und erfolgreiche Aufführung der großen Tondichtung „Johanna von Orleans" von dem Schöpfer derselben, Herrn Professor Heinrich Hofmann in Berlin als Ausdruck des Dankes und der Anerkennung ein schenk in Gestalt von drei seiner neuesten Kompositionen für Männer chor (Partitur nebst Stimmen) zugesandt worden. ^ . —un. Streik in Aussicht? Wie wir erfahren, hat die Organisation der Weber in Berlin die Absicht, in allen Orten, die von Berliner Geschäften mit Aufträgen in Wcbwaarcn versehen Werden, eine Lohnbewegung einzuleitcn. Der Vorsitzende des Agi- tationskvmitccs des "„Verbandes der Textilarbeiter und »Arbeiterinnen Deutschlands" hat an geeignete Personen in den betreffenden Orten die Aufforderung gerichtet, die bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Der Wunsch jener Berliner Arbeiter ist jedenfalls, durch eine Lohnbewegung in dm Bezugsgebieten der Berliner Webwaarenkaufleute die Möglichkeit zu schaffen, daß auch die Berliner Löhne in die Höhe gehen, denn eine Lohnbewegung ist dort aussichtslos, wenn nicht in dm mit Berlin in Geschästsbe- ziehungen stehenden deutschen Webereibezicken die Löhne gleichfalls erhöht werden. Bekanntlich ist der Chemnitzer Bezirk ein sehr hervorragender Lieferant der Berliner Geschäftshäuser; er würde also bei einer derartigen Lohnbewegung am ehesten mit in Betracht kommen. Wir wollen hier in eine Erörterung der Frage, ob die Webereilöhne aufbesserungsbedürftig sind und ob es möglich ist, eine Erhöhung derselben zu bewilligen, nicht eintreten, sondern die Sache nur kurz unter folgendem Gesichtspunkt betrachten: Ein Streik, der ange fangen wird, muß auch gewonnen werden, wenn die Arbeiter nicht selbst schwer geschädigt werden sollen. In dieser Beziehung verfügen auch die Chemnitzer Textilarbeiter über Erfahrungen; wir brauchen nur an den Wirkerstreik in Thalheim zu erinnern. Was in anderen Bezirken geschieht, hat für uns zunächst nur ein mittelbares Interesse, aber die Weberciarbeiter des Chemnitzer Bezirks möchten wir auffordcrn, alle Versuchungen, in eine Lohnbewegung mit einzu- trcten, ehe sie sich zu entscheidenden Beschlüssen Hinreißen lassen, mit Ruhe und unter sehr nüchterner Abwägung der Aussichten einer solchen Lohnbewegung, zu prüfen. Mögen unsere Arbeiter sich vor Allem hüten, die Konjunktur zu überschätzen; vereinzelte günstige Aufträge lassen keinen Schluß auf die allgemeine Lage der Weberei- Industrie zu. Die Verhältnisse derselben sind noch sehr gedrückt und werden sich sobald nicht durchgreifend bessern; jede Streikbewegung wird die Fabrikanten sofort zu einem regen Zusammenschluß bewegen, auch die Konsumenten (die großen Manufakturwaarcngeschäfte) werden voraussichtlich dabei nicht unthätig sein, während die Streikenden auf eine nachdrückliche Unterstützung aus Arbeiterkrciscn, wie auch der letzte Bergarbeiterausstand bewies, schwerlich rechnen können. Das mögen die Weberciarbeiter des Chemnitzer Bezirks berücksichtigen, wenn von Berlin die Aufforderung an sie herautretcn sollte, sich an einer Lohnbewegung zu betheiligen. «— Maskenball in« I. Raturheilverekn. Unter den Veranstaltungen zur Pflege der Geselligkeit und des harmlosen Lebens genusses, welche der rührige Vorstand des „Verein für volksverständliche Gesundheitspflege und Naturheilkunde" im Laufe des Jahres neben den belehrenden Vorträgen seinen zahlreichen Mitgliedern bietet, bildet das Fastnachtsvcrgnügcn mit seinem heiteren Mummenschanz unstreitig stetsdenGlanzpunkt. Für dieses Jahr wurde dasselbe am DonnerstagAbcnd in den Sälen der „Linde" abgehalten und zwar unter ungewöhnlich zahlreicher Bctheiligung. In den von der unmittelbar vorangcgangcncn ähnlichen Festlichkeit der „Gondelgescllschaft" her prachtvoll dekorirteu Räumen entfaltete sich denn jenes an die Märchen aus „Tausend und eine Nacht" erinnernde, bunte, phantastische Leben und Treiben, jenes Gewimmel von Gestalten in allen möglichen und unmöglichen Trachten aller Stände, Völker und Zeiten, wie cs eben nur ei» Maskenball zu bieten vermag, bis sich mit dem Augenblicke der Demaskirung mancher Jrrthum im Errathen der verkleideten Persön lichkeiten herausstcllt. Erst in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages erreichte die farbenprächtige Festlichkeit, zu welcher die Lippold'sche Kapelle ausspielte, für Viele noch zu schnell ihr Ende. — Der hiesige Verein siir veutsche Sprache, welcher ein nicht unwichtiges Glied des großen, für die Reinhaltung und thunlichste Reinigung unserer schönen Muttersprache von allem fremden Beiwerke dämpfenden „Deutschen Sprachverein" bildet, hält morgen Dienstag Fastnachts-Dienstag), Abends von */s9 Uhr an, im „Peterskeller" eine diesjährige Hauptversammlung ab. Auf der Tagcsor' innig derselben stehen: Jahresbericht, Nechnungsablegung und Neuwahlen, auch wird Herr Gymnasial-Oberlehrer Or. Richter an diesem Abende eine Abhandlung über „Der' Geist der deutschen Sprache" zum Vortrage bringen. Ein recht zahlreicher Besuch dieses, wie überhaupt jedes Vortragsabends ist 'schon um einer erschöpfenden und belehrenden Besprechung jedes behandelten Gegenstandes willen erwünscht. — Kanftnänttischer Verein. Nächsten Donnerstag, den 16. Februar, findet im „Elysium" ein Frauenabend statt, au welchem Herr Emil Milan aus Frankfurt a. M. seine Kunst als Recitator zeigen wird. Personen, die ihn schon gehört haben, rühmen an Herrn Milan besonders die Ruhe und Gefühlsinnigkeit im Aus druck seines Vortrages. Wir möchten nicht unerwähnt lassen, daß das Bild Herrn Emil Milan's in der Gustav Ernesti'schen Buch handlung, Langestraße, im Schaufenster ausgestellt ist. Zum Vortrag gelangt: 1. „Eliland", ein Sang vom Chiemsee von Karl Stieler, und 2. „Leberecht Hühnchen", Erzählung von Heinrich Seidel. Strafkammer Ve»ha»»dlm»gen—Chemnitz. 9. 2. Diebische Hausgenosstu» Am II. Dezember v- I. eignete sich die im 30- Lebensjahre stehende Fabrikarbeiters Ehefrau Anna Marie Neumann geb. Pöge aus Chemnitz einen ihrem Hanswirth gehörigen Stnbeu'chlüffelzn den, Zwecke a», um sich den Zugang zu einen Glasschranke zu verschaffe», in welchem, wie sie Wichte, ein Betrag von 78 Mark ohne weiteren Verschluß lag. Sie erwirkte hierfür 3 M onate Gcfängniß. Weiblicher Langfinger» Dis etwa 10 Jahre alte und wegen Eigen Ihiiinsvcrgchcn bereits vorbestrafte WeberS-Ehefran Anna Emilie Kraft geb. Veckert ans Buch Holz, gegenwärtig hier wohnhaft, verschaffte sich iniilcIS falsche» Schlüssels den Zugang z» der verschlossene» Wohnstube der Arbeiterin M. hicrselbst und entwendete daraus z» fünf verschiedenen Malen Wäschestücke und sonstige Gebrauchsgegenstände, welche indesi nnr einen Ge- samwtwerth van 7 Mk. rcpräseutiren. Da die That aber als schwerer Dieb stahl zn betrachten war, so erkannte die Strafkammer aus 5 Monate Ge- fängni h und 2 Jahre EhrenrechtSverlnst. Ein Liebhaber von Kilzhüten. Im Oktober v. I. eignete sich der schon mehrfach mit dem Strafgesetzbuch« in Conslict gekommene, 25 Jahre alte Handarbeiter Gustav Bruno Lange aus Jrbcrsdors bei Frankcnbcrg ans einem Tanzsaal in Frankenbcrg, bcz. in Nicderlichtcnau, je eilten srcmdcn Filzhut von 2 Mk. 50 Pfg., bcz. 3 Mk. 50 Psg. Werth widerrechtlich an. Am 14. November v. I. fälschte er außerdem ein Zeugniß, indem er cs »>,- besugter Weise mit dem Siegel des Stadtraths zu Frankcnberg versah. Wegen de; ini Nncksalle begangenen Eigenthnmsvcrgehcns wurde Lange mit 9 Monaten Gefängnis;, wegen der Fälschung mit 3 Tagen Gefängnis;, anbcrdcm aber mit 3 Jahren Ehrenrechtsverlust belegt. Ein Unangenehmer. Nicht weniger als 33 Delikte weist das Str.is- registcr des 55 Jahre alten Druckers Franz Robert Neuhans in Mitt- weida bereits auf, doch scheint ihm dies noch nicht zu genügen, indem er immer wieder für Bcrlängernng seiner Sündenliste sorgt. Am 23. November vorigen Jahres lieb er sich zn Beleidigungen des Bürgermeisters seines Wohnortes und zweier Polizciorgenc hinreiben, er schlug den Schutzmann G. sogar mit der Faust ans Brust und Helm und leistete auch seiner hieraus er folgenden Festnahme Widerstand. Die schon recht erhebliche Zahl seiner Vor strafen wurde »nn »m eine nene Strafe von 6 Monaten Gefängnis; bereichert. Jwei gegen Einen. In der Nacht von, 13. zum 14. Nevembcr v. I. vergriffen sich der Handarbeiter Hermann Max Reinhardt und der Weber Robert Einil Trinks, Beide aus Frankenberg und im 28. Lcbensjalirc stehend, gcmeinschastlich thätlich an de» TUchlcrgcsellcn K., welche», sie hierbei auch eine zum Glück nicht gefährliche Körperverletzung bei- brachten. Reinhardt, welcher bereits eine Vorstrafe erlitten hat, wnrdc znm Theil in Rücksicht hierauf szn 4 Mvnaten, sseln bisher noch i,»- beschältem» Genosse sTrinskS dagegen zu mir 1 Monat Gesänanib vcrnrtheilt. dater. Unter Ausschluß der Oeffentlichkei, verhandelte die Ul. Strafkammer In ihrer gestrigen Sitzung gegen den im wiederholt vorbestraften Bergarbeiter Re.nhold Schramm au» velSnttz wegen «ergehe» gegen die hkett der km ß 17S, Absatz 8 der R -Ste.-G.«V. gedachten Art, begangen ui eigenen Kind«. Auf Grund der Ergebnisse der Bewei-aukuahme me schuldig befunden, erkannte die Strafkammer gegen de» unnatürlichen Vater aas die wohlverdiente Strafe von SJahren 2 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren EhrenrechtSverlnst. A,,S Rah und Fern. — Slufcrstehen. Der Altentheiler (Auszügler) Sörcn-Sören- zen in Nordschleswig wurde nach kurzem Unwohlsein leblos in seinem Bette aufgefunden. Am nächsten Morgen kommen einige Nachbar innen zu der trauernden Wittwe, um ihr bei dem Waschen der Leiche zu helfen. Der Sarg, den der Verstorbene bereits vor Jahresfrist bestellt und auf dem Boden untergebracht hat, wird in die Stube getragen. Die Frauen waschen den Alten und ziehen ihn sein Todtenhcmd an; der Dorfbarbier und „Kurschmied" rasirt ihm zum letzten Mal. Dann wird er in den Sarg gelegt. Die Nachbarinnen, der Schmied und die Wittwe setzen sich dann an den Tisch, um eine Stärkung zu sich zu nehmen. Alle sprechen den Speisen und Ge tränken tapfer zu, die Unterhaltung wird immer lauter und lebhafter. Plötzlich verstummen die Nachbarinnen und erblassen vor Schreck; aus dem Sarge taucht der Kops des Verstorbenen empor; „Mutter," sagt seine rnhige, treuherzige Stimme, „gicb mir doch auch 'n Schnaps!" Unter lautem Geschrei stürzen die Nachbarinnen aus der Stube; die Wittwe und' der Schmied helfen dagegen den Wiederbelebtcn aus seinem kalten Sarg und schaffen ihn ins Bett, wo er sich thatsächlich wieder erholt hat. — Ter Sarg — eine Tragikomödie. Unter dieser Spitz macke erzählen die in Barcelona erscheinenden Blätter folgende Ge schichte: „Bor kurzer Zeit wurde ein reicher Bürger von Barcelona schwer krank. Die Acrzte versicherten, daß er sterben würde, und seine Familie bestellte mit einem Eifer, der einer besseren Sache Werth wäre, sofort bei einem Tischler einen Sarg für den „präsumtiven" Todten. Der Sargtischler begann sein Werk und als er cS beendet hatte, lud er es auf seine Schultern und trug es zum Hause des vermeintlichen Todten, der aber unterdeß vollständig gesund geworden war. Der biedere Handwerker war schon ganz betreten und verwirrt, als die „Wittwe" ihnr mit der häßlichsten Miene von der Welt die Thür öffnete. „Da ist er," sagte der Tischler. — „Was ist denn das?" — „Nun, der Sarg." — Die „Wittwe" erklärte dem Tischler mit wenigen Worten, daß ihr Mann nicht gestorben fei und daß sie deshalb für die „Emballage" keine Verwendung habe, aber der miß trauische Handwerker wollte den Wiederauferstandenen sehen, und die Frau konnte ihm diesen Wunsch nicht gut abschlngcn. „Was giebt's, Meister?" fragte der Ex-Lcichnam. — „Ich habe für Sie . . . aber vor Allem: Sind Sie nicht gestorben, mein Herr? Ich frage nur, weil man in Geldangelegenheiten sehr vorsichtig sein muß. Schwören Sie mir, daß Sie wirklich leben." — „Mein Ehrenwort, daß ich noch lebe," erwiderte der Kunde des Meisters. — „Das freut mich sehr, mein Herr; hier ist auch die Rechnung für den Sarg." — „Ich bezahle den Sarg nicht, weil ich ihn nicht gebrauchen kann." — „Bin ich daran Schuld? Sie hätten sterben sollen, mein Herr." — „Ich hatte noch keine Lust dazu und ich zahle nicht." — „Aber so sterben Sie doch." — „Ich brauche Ihren gulcn Rath nicht. Ich weiß, was ich zu thun habe und werde sterben, wenn cs mir paßt." — „Dann werde ich Sie verklagen," sagte der Tischler, stellte den Sarg auf die Erde, setzte sich darauf und begann zu überlegen. In Er wägung, daß ein Sarg seiner natürlichen Bestimmung nicht gut ent zogen werden kann, in Erwägung, daß ein Tischler von einem ehr samen Bürger nicht verlangen kann, daß er sofort sterben soll, blos weil zufällig schon ein Sarg für ihn fertig gestellt wurde, in Erwäg ung ferner, daß ein Sarg nicht zu dem verkäuflichen HauS- geräth gehört, kam der Tischler zu einem Entschluß, der seiner Ansicht nach alle Bethciligten zufrieden stellen mußte. Er legte sich in Gegenwart des Ehepaares ruhig in den Sarg hinein, zog ein langes Messer aus der Tasche und durchschnitt sich, noch ehe ihn Jemand daran hindern konnte, die Kehle! So wurde der Sarg doch noch seiner natürlichen Bestimmung zngcführt und der reiche Bürger von Barcelona begleitete die Leiche des armen wunderlichen Tischlers, der es nicht verwinden konnte, daß er nutzlos einen Sarg angcfcrtigt hatte, bis zum Friedhof." Standesamt Nenkirche». lledcrsicht aus die Zeit vom 1. bis mit 31. Januar 1893. 4. Slngemeldcte GkbnrtSfälle 26, als: 12 Knabe» und 14 Mädchen. In Neutircbe» je 1 Sohn: Markthclfer Otto Richard Müller. Färber Julius Schulze. Ziinmermann Frdr. Emil Herma»» Frank. Slriimpswirkcr Karl Oswald Mehncrt Slrnmpffadrikarbcitcr Ernsi Emil Schuppe!. I u». chcl. Sehn. — Je 1 Mädchen: Färber Friedrich Max Seifert. Maurer Paul Emil Bach Slrni»pfwi-.ker Ernst Emil Zicgncr Färbcrgchilfe Ernst Emil Müller. Fabrikarbeiter Gustav Reinhard Göthel. Monteur Ernst Bruno Barthel. In Adors je 1 Sohn: Strnmpjwirlcr Carl Albin Nenhert. Guts besitzer Frdr. Albin Görner. Tischler Johann Frdr. Adolf Fichtner. — Je 1 Mädchen: Strumpfwirker Heinrich Ernst Schulze. Slrnmpjwirker Frdr. Robert Weist. Strumpfwirker Frdr. Albin Schmidt. Strumpfwirker Richard Reinhard Marlin. Stnunpssabrikarbeiter Karl Herrn. Wenzel. I» Markersdorf je 1 Sohn: Färbcrgchilje Ernst Robert Bauer. Fabrikarbeiter Earl Frdr. Strauch. — Je 1 Mädchen: Eisengießer Franz Robert Pilz. Bäcker Edwin Leistner. Hufschmied Franz Herma»» Walther. In Stelzendorf 1 Sohn: Strumpfwirker Franz Robert Großer. «. Lterbefälle wurde» 10 gemeldet: In Ncnkirchen: Carl Fritz Weigel. 10 W. Färbcrciwerksührer Frdr. Max Seifen, 33 I. Slruinpfnirkermeistcr Carl Wilhelm Nnps, 75 I. Georg Lohse, 9 W. Paul Willi; Langer, 10 W. Strumpswirkcnneister Heinrich Moritz Viertel, 09 I, Minna Camilla Müller, 4M. Emilie Alma Fleischer, 3 M- Lina Marie Bach, 17 T. Marie Helene Löffler, 8 W. In Adors: Max Georg Pfüller, 5 W. Richard Albert Schmidt, 6 W. Klara Sclnia Scheibner, 1 I. Frida Minna Wein, 1 I Anna Linda Krehhig, 18 M. Olga Melitta Kirsten, 5 W. Angnste Elsa Gützlass, 7 W. I» Markersdorf: Ella Camilla Richter, 4 I. k. Aufgebote 12r Strumpffabrikarbeitcr Carl Louis Schubert!,, ev.-l»lh., in M.irkeredors, mit rieastmädchcu Anna Minna Kaden, eo.-lnth., in Aniprnng. Schlosser Gustav Emil Engelhardt, cv.-lnth., i» Chemnitz, mit Fabrikarbeiterin Marie Jda NcnhanS, cv-lnth., In Marke.sdors Strumpswirkcr Oswald Vogel, cv.-lutl;., in Nenkirchc». mit Fabrikarbeiterin Alma Clara Straube, cv.-lnth., das. Strnnipffabrikarbciter Karl Hermann Eiscruiann, cv-lntb., i» Hartha», mit Fabrikarbeiterin Rani»; Helene R„ps, cv.-lnth., in Nenlirchc». Färbergehilse Frdr. Ernst PapSdors, cv. lull;., in Nenkirchc,,, mit Fabrik arbeiterin Anna Marie Hildebrnnd, ev.-lnth., das. Maurer Robert Bruno Manersbergcr, cv. lnth., in Klaffenbach, mit Näherin Milda Franziska Harnisch, ev -lnth., in Nenkirche». Schieferdecker Carl LoniS Hanßncr, cv.-lnth., in Neukirche». mit Kelttcrin Emma Lina Naumann, cv.-lnth., das- Strumpf wirker Robert Oswald Rupf, ev.-!nlh., in Nenlirchc», mit Fabrikarbeilcriu Anna Mau'e Wächtler, ev-lnth., das. Strumpfwirkcl Emil Richard Pusch mann, ev.-lnth, in Nenlircheii, mit Fabrikarbeilcrin Emma Olga Türpe, ev- lnth., das. WirthschastSgehilse Frdr. Bruno Ranft, ev.-lnth., in Stelzendorf, mit Angnste Sclma Löffier, ev.-lnth., in Stelzcndors. Steinmetz Fra», Hermann Brunner, ev.-lnth., in Stelzendorf, mit Fabrikarbeiterin Milda Anna Pfüller, ev.-lnth., das.-.Etrnnipssaktor Ernst Moritz Hermail» Wetzcl, cv.» lnth., in Rcnbcnl't'and, mit Clara Hedwig Tschackert, ev.-lnth., in Stelzendorf. 1>. Eheschließunge« 8, als: Färbereiarbeiter Karl Frdr. Kreyßig, ev-- lnth., in Altchcmuitz, mit Strickerin Jda Selma Abcndrow, ev.-lnth., n Markersdorf. Slrnmpsfabrikarbciter Karl Louis Schnberth, cv.-Iutb., m Markersdorf, mit Dienstmädchen Anna Minna Kaden, ev.-lnth., das. Bäcker Carl Max Drechsler, ev.-lnth., in Nenkirche», mit Fabrikarbeiterin Iva Franziska Lohje, cv -lnth.. das. Slrninpssabrikarbeiter Karl Hermann Euer« mann, cv.-lnth., in Hartha», mit Näimy Helene Rnpf, ev.-lnth., in Neu- kirchen. Schlosser Gustav Emil Engelhardt, cv.-lnth., i» Chemnitz, mit Fabrik- arbeitet!» Marte Jda NeithaiiS. w.-lnth., i» Markersdorf. veronttoortllthi für VKIIll-ir, Verl! che «!t>Wibi», tzrnn, «dde! chr den adrig«» lghl Mt«>EtNch Mld Aichstitttnm als» «ittluia Vtdttlt^ » und yenchetontsttsq,» gut!»»