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mH Redaktlsn» Lr««kru»A. 16, Holbrlnstratze 46 Nr. LS» , L«. Jahrg. Dienstag den 12. Juni 1917 0 B««aa?prei-, AnSgab« X mit iNustr. Beilage dlertegührltch LIN .X. In Dresden und ganz Deutsch- ^-7>d frei HauL !t.8>L ^5; in Oesterreich 1 S.»8 X. ! Lirsgabe s vierteljährlich S. I« In Dresden und ganz Deutschland srei HauS it.Lt «X: i» Oesterreich 4 SV X. Eiujel-Nummer 1t» ^. . Die TLchsilche BolkSzeiluna erscheint an allen Wochentagen nachmittags. 2 0 Fernsprecher LI386 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S? Y Slnzetgeu, Annahme von lSeschltstSanzeiaen blS It» Uhr. von ssnmllienanzeigen bis 11 Uhr vorm. Preis liir diePctil-Lpaltzeill-Ä) im Stella- inetel: <U» ^. Kür undeutlich geschriebene, sowie durch Kern- wrecher aufgegebcnc Anzeigen könne» wir die «erantwortltchkcil sür die Richtigkeit deS Depe« nicht überuehmen. Sprechstunde der Redaktion: 11—IS Uhr vorm. O 6 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Der Arbeiterschutz aus der Stockholmer Gewerkschasts Konferenz Im Anschluß nn die Stockholmer Konferenz sotten auch öie Gewerkschaften eine Tagung abhalten. Der inter- nauonale Gewerkschaftshnnd sott bei dieser (Gelegenheit er- neuert werden. Die bisherige Leitung hat eine lange Liste ran Foi^ernngen für den Arbeiterschub ausgestellt, die den einzelnen Negierungen übermittelt iverden sollen, damit dieselben bei den allgemeinen Friedensverhandlungen be- cückstchtigt und in die Staatsverträge ausgenommen norden tön neu. Tie Forderungen für die internationale Sozialrefonn werden in nenn Abschnitten behandelt. An der Spitze stellt die Forderung der Freizügigkeit. Allgemeine Aus- ioanüernngSverbote und ebenso allgemeine Einwandernngs- verdote sotten im Friedensvertrag für unzulässig erklärt ürerden. Hingegen sollen die Staaten das Recht behalten, bei 'chicchter Wirtschaftslage die Einwanderung zeitweilig zu beschränken und gewisse Mindestforderungen an dis Kultur der Einwandernden zu stellen, z. B. von ihnen Kenntnis des Lesens und Schreibens ZN verlangen. Die Anwerbung und Zulassung von Kontrattarbeitern soll ver boten werden. Die Staaten sollen ihre ArbeitSmarkt- iiatn'tik aiisbanen und untereinander anstauschen, sowie den Gewerkschaften Mitteilen, damit die Arbeiter jedes Landes eine Uebeificht über die Arbeitsverhäitnisse auch in anderen Landern gewinnen können. An zweiter Stelle stehen die Forderungen für den Aus bau der Koalitionsrechte. Das freie Koalitionsrecht soll allen Arbeitern, inländischen wie ausländischen, gewähr leistet sein und die Verhinderung der Ausübung der Neckte nnrer Strafe gestellt sein. Auch die ausländischen Arbeiter sollen Anspruch ans die tariflich festgesetzten Arbeits- bed'.ngnngen oder falls solche fehlen, ans die ortsüblichen Körne haben. Sehr »mfangrcich ist dann die Liste der Forderungen der Gewerkschaften an die soziale Versicherung. Länder, die noch keine Versicherung gegen Krankheit, Berufsunfälle, .Invalidität, Alters- und Arbeitslosigkeit haben, sollen ver- piliastet iverden, dies in kürzester Zeit nach;» holen. Tie eingewanderten Arbeiter sollen unter allen Umständen in der Sozialversicherung den einheimischen Arbeitern gleich gestellt iverden. lieber Rentenzahlung ins Ausland und die Gleichstellung der Berufskrankheiten mit den Bernfs- nnwllen sollen zwischenstaatliche Verträge ans Gegenseitig- lei: abgeschlossen iverden. Die tägliche Arbeitszeit soll sür alle Arbeiter ans höchstens zehn Stunden beschränkt und nach Ablauf verein bar:: r Fristen attmälllich ans acht Stunden verkürzt werden. Die Arbeitszeit in Bergwerken, ununterbrochenen Betrieben uns besonders gesundheitsschädlichen Industrien soll von vornherein acht Stunden nickst überschreiten dürfen. Nacht arbeit und Ausnahmen von der Nistündigen Sonntagsruhe iollen nur in wenigen, ganz bestimmten Ansnahmefällen gestartet iverden. Zllin Schutze der Gesundheit der Arbeiter sollen einheit liche Vorschriften erlassen, insbesondere die industriellen Gifte. und besonders gestindbeitSgesährliche Prodnktions- nieswden international verboten werde». Alle. Gesetze und Verordnungen des Arbeitcrschutzes »ollem sinngemäß auch ans die Heimindustrie angewendet werbein auch die Sozialversicherung ist ans sie anszudehnen. Für Lebens- und Genußmittelerzengung sowie für Ar- besten, bei denen Vergiftungen und andere schwere Gcsniid- heilsschädigimgen Vorkommen können, ist die Heimarbeit vollständig zn verbieten. Für die Minderjährigen in der Hennindnstrie ist dauernde ärztliche Uebenixichnng cinzn- sübwn. Für alle Heimarbeiter soll die Führung von Lohn listen und die Aushändigung von Lohnbüchern, sowie die Errichtung von paritätischen Lohnämtern Zwangsvorsclirist sein. Kindern unter 15 Jahren soll jede Erwerbstätigkeit international verboten werden. Jugendliche im Alter von 16—18 Jahren sollen täglich höchstens allst Stunden be- sllxistigt iverden und nach höchstens vierstündiger ununter brochener Arbeitszeit eine eineinhalbstündige Ruhepause haben. Nacht-, Sonntags- und Untertagsarbeit der Jugend lichen ist zu verbiete». Für den ansznbaiionden Fach- und Forrbildiingsschulunterrickst soll in allen Fällen den Jugend lichen genügende Zeit zur Verfügung gestellt »»erden. Die Arbeitszeit für alle Arbeiterinnen und weiblickien Anarstellten soll gleichfalls international begrenzt werden und Sonnabends mittag uni 12 Uhr endigen. Nachtarbeit und Mitgabc von Arbeit nach Hanse nach beendeter Arbeits- zeir ist zu verbieten. Die Beschäftigung von Frauen in be sonders gesundheitsschädlichen Betrieben und Bergwerken nnrer und über Tage soll allgeniein untersagt werden. Vo.- und nach der Niederkunft sollen Kranen während l Das Neueste vom Tage I ^»»»»»»»»--- »n-»«»» N MtllK »Me ZWSkiWt (Amtlich. W. T.-B.) Großes Hauptouarl ier, den Ist. Juni 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Nupprechi: An der flandrischen Front war die Artillerittäligkeit abends bei Hpern und südlich der Donve gesteigert:. Nachmittags ritt englische Kavallerie gegen unsere Linien östlich von Meisines an, nur Trümmer kehrten zurüll. Südlich davon bei Gut Kruis angreifende Infanterie wurde durch Gegenstoß geworfen. Im Artois war besonders am Lens-Bogen sowie in und südlich der Scarhe-Niedenmg die Fenertärigkeit lebhaft. Bei Fromelles. Neuve-Chapelle und Arlenr vordrin gende englische Erkniidungsabteillmgen sind abgewiesen worden. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Gegen die von uns beim Vorstoße westlich von Eerny am 10. Juni besetzten Gräben sührten die Franzosen gestern 5 Gegenangriffe, die sämtlich verlustreich un Feuer und Nahkampfe scheiterten. Der Arlitlcriekampf erreichte mir nördlich von Vailly und am Winter-Berg vorübergehend größere Stärke. In .der Ost-Champagne schlugen bei Tahure und Vaugnois französische Erkundnngsstvße fehl. Heeresgruppe Herzog Albrcchr: Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlichcr Kriegsschauplatz An der Düna, bei Smorgon, Baranowitsllst und be sonders bei Brzezany und an der Narcijowka ist die Ge fechtstätigkeit »»jeder lebhaft geworden. Mazedonische Front: Zwischen Prespa-See und der Ost Eerna sowie vom rechten Bardar-Itfer bis zum Doiran-See zeigte sich die Artillerie tätiger als in letzter Zeit. In dem an gesteigerter Kampstätigkeit reichen Monat Mai haben auch die Luftstreitkräfte in ihren vielseitigen Aufgaben große Erfolge erzielt. Neben deir Kamps- und Infanterie-Fliegern bewährten sich besonders die für Fenerleitung und Beobachtung unent behrlichen Artillerieflieger, deren Leistungen durch die Fessel- ballonbeobachter wertvoll ergänzt wurden. Wir verloren im Westen, Osien und ans dem Balkan 7t« Flugzeuge rmd !> Fesselballons. Von den abgeschossenen feindlichen Flugzeugen sind 110 hinter unseren Linien, 148 jenseits der feindlichen Stellungen erkennbar abgcitürzr. Außerdem haben die Gegner 26 Fenel' ballons eingebüßt und weitere 2.5 Flugzeuge, die durch Kampf- einwirkung gezwungen wurden. Der erste Generalquartiermeister: Luden dorfs. Ter - Erfolge Berlin, l2. Juni. (W. T. B. Amtlich.) l. Einige unserer Seeflugzeuggrschwader belegten am 10. Juni die russischen Stützpunkte Lrbara und ArenSburg erfolgreich mit zahlreichen Spreng- nnd Brandbomben. Ein Teil der militärischen Anlagen ist nahezu pöllig zerstört worden. Trotz äußerst starker Gegenwirkung sind die beteiligten Flugzeuge ohne Verluste oder Beschädigungen zurückgekehrt. (Bemerkung: Die russischen Stützpunkte Lcbara und Arrnsburg befinden sich auf dem südlichen Teil der Insel Oescl.) 2. Durch unsere U-Boote sind im Atlantischen Ozean u. a. versenkt worden: der englische bewaffnete Dampfer „Limerick" (6827 To.), ein englischer bewaffneter Dampfer von 4IM To. mit Munition, ein weiterer bewaffneter eng lischer Dampfer von 8000 To. und ein Dampfer von 4000 Tonnrn. Der Ehes des Admiralftabcs der Marine. mindestens 10 Wochen. davon mindestens l> Wochen nach der Entbindung nickst genxrblich beschäftigt iverden dürfen. Die Einfühlung einer ausreichenden Mntterschafts- unterstütznng aus der staatlichen Versicherung ist allen Staaten zur Psliclst gemacht. Als letzter Punkt endlich werden internationale Richtlinien sür die Durchführung des ArbciteiscknitzeS ent-' worfen. In allen Ländern soll eine wirksame Geir»erbe- au flickst unter Hinzuziehung der Arbeiter und Verleihung des Vollziigsreckstes auch an die weiblichen Beamten einge- sübist iverden. Die Bernf-r-verbände sind zur wirksamen Durchführung des ArbeiterschutzeS überall heranzuzrehen. Wo in einem Betriebe mehr als 5 fremdsprachige Arbeiter beschäftigt sind, sollen die Unternehmer gesetzlich verpflickstes werden auf eigene .Kosten nnd unter öffentlicher Kontrolle Untenichtsturse einzuleiten, in denen die Arbeiter die Sprache des Landes erlernen, damit sie die Albeitsschutz' bestttilmiingen verstehen können. Als Organe für die Durchführung und Förderung des internationalen Ar- beiterschntzes sollen die Internationale Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterickuh (Sitz Basel) nnd ihr internatio nales Arbeitsamt ausdrücklich anerkannt iverden. Der Internationale Gewerkschastsbiind soll eine Vertretung in diesem Amte erhalten. r Der Weltkrieg IrüüH Lesterreichisch-ungarischer Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den ll. Juni 1017: O c st l i ch e r und Südöstlicher Kriegs- schauvlatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Der bereits seit einiger Zeit erwaitete Angriff der b. itaIieni s ch e n A r m e e ans der Hochfläche der Sie ben (Gemeinden und im Suganata! hat begonnen. Nach mehrtägiger sorgfältiger Artillerievorberbeitnng warf gestern der Feind an der Front zwischen Asiago und der Brenta seine Infanterie in den Kamps. Nordwestlich Asiago gelang es den Italienern, unter großen Opfern in unsere Gräben einzudringen. Am Abend war der Feind wieder völlig hg n a i! s g e w o r f e n. Besonders hartnäckig wurde hei der Casara Zebic und im Gebiete des Monte Forno gerungen, nw der itatinisckc Ansturm an dev Tapfer reit steirischer Truppen zerschellte. Auch im Snganatal stbeiterten alle Angriffe des Feindes in unserem Gesckstitz- fcuer oder im Nahkamps. Unsere Flieger sckiossen zwei italienische Flugzeuge ab. Am Jsonzo keine besonderen Ereignisse. Der Chef d"s General st aber. Ter bulgarische Bericht Sofia. 1t. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Bericht Mazedonische Front: Nördlich von Bitolia mittags heftiges feindliches Trommelfeuer. Im Mittelabschnitt des Eerna- Bogens ziemlich habhaftes Geschützfeuer, auf dem rechten Vardar-User der Naclst lebhafte Artillerietätigkeit. In der Nähe des Dorfes Altschat Mali wurden seiirdlickfe Eistnn- diingsahteitlingen durch das Feuer Vertrieben. Südlich von Ghewgbeli brachten unsere Aufklärer Gefangene ein An der übrigen Front ziemlich schwaches Geschützfeuer. In der Ebene von Serres wurden feindliche Erkundungs abteilnngen nachts durch Feuer verjagt. Rumänische Front: Bei Tutcea sclstvaches Gewehrfener. Vom westlichen Kriegsschauplatz Wie der Kriegsberichterstatter der Reuter-Agentur an der britischen Front berichtet, sind die Dörfer Messi- nes und Wytschaete vollständig v om Erdbod e n verschwunden. Die ganze Gegend sei so zerstört und zerrissen, daß man sie nicht mehr erkennen könne. Der britisck>e offiziöse Berichterstatter bereitet zum Schluß seines Berichtes auf eine K a in pspa n s e vor »nd betont außer' dein, die Engländer müßten auf weitere heftige Kümpfe sich vorbereiten, da die Deutschen bestimmt zu Gegen angriffen schreiten würde». Ein eigenartiges Licht auf die Verhältnisse bei den irische» Truppen wirst eine Bemerkung des Bcichterstatlers des britischen Funkdienstes. Er bezeichnet es als eine be sonders inhmenswerte Tat. daß ein ans dem Schlachtseide anfgclesener k a t l, o l i i ch e r Soldat von protest a n - tischen U Ist e r l e » t e n in Behandlung ge»onm«nk wurde. Nrbcr eine neue Barbarei der Franzosen sagt ein bei Betheny gefangener Angehöriger des 403. Jnsanterieregi-