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MMlljeUMsmtliilg I «»»a«b« L «tt » »eU°a«n dtertelstiLiN» »,L» F». y» I ! vosaob« « nur mU Feierar«d viert eljährNch 1,8» Ja I Dretdea uud aau, Deullchlcmd frei Hau« »,«» uv; «I Oesterreich »,VV K. — Aiizcl-Nummer 1V j l «ocheatag« erscheint die geituna regelmähig in de» erste« l Aachmttta-rstuirdea: dt« eoimabeiidnmnmer erscheint später. Unabhängige» Tageblatt mit Ui,te<chaltr»nK»beilage Die illuftviivt« Z«it «nb Ssnnta-«-gilage Feieva-ei»- für Wahrheit, Recht und Freiheit «tchtükest de« Lerte« nicht übernehmen. «edaMon»Sprechstunde: 1» bi« 11 lttzr vormittag. . ^ür SUtckgave «tdaelaudter «chrtststtcke »acht sich dt» «tedattt«,! I nicht deÄindNch: «ütNeadrmg erfolgd wenn «Lckporte bet-I I gestgt ift. »rtestichea «tnsraaeu ist mm»«et»p«t» bet^»st>ae».s Nr. 87 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden«A. 16, Holbeinstrahe 46 Mittwoch den 29. April 1914 Fernsprecher 21366 j13. Jtthrg tiolÄsinsr kervslst- oiisr 8slsm!«?lir§i flii. nur 1.25 M. WM M lliildslm velsrnosich Drsreisn-L., M KSLk« ASSEN des nationalliberalen Reichsvereins Mittwoch den 29. April, abends V->9 Uhr im Tivoli. Der Einladung des Reichsvereins will der Zentrumsverein Folge leisten: Zentrumsanhänger und Katholiken erscheint auch dort zur Vertei digung Eurer gerechten Sache. Hanisch, 1. Vorsitzender. Reichstagssorgen Nach einem Ferienmonat schickt sich der Reichstag cm, die letzten Arbeiten vor den großen Sommerfericn zu tun. Wer die Arbeitsort des Reichstages kennt, weiß, daß er während der kurzen Sommertagung aus einem schnellen Tempo bald in einen rasenden Galopp verfällt; aber auch der eifrigste Wille und die größte Hast werden ihm eine Erledigung des ihm noch obliegenden Arbeitspensums nicht ermöglichen. Damit hat sich der Reichstag auch schon abge funden: ihm liegt nur daran, daß bis zur großen Sommer pause wenigstens noch die wichtigsten und dringlichsten Vorlagen erledigt werden. Dabei muß aber auch wieder berücksichtigt werden, daß der Reichstag, der im vorigen Jahr bis zum Juli zusammengehalten worden ist, diesmal mit Recht beansprucht, vom Himmelfahrtstage an frei von der anstrengenden Arbeit im Wallotbau zu sein, damit die Abgeordneten sich ihren beruflichen Pflichten und ihrer Familie widmen und auch die ihnen Ankommende Erholung genießen können. Negierung und Reichstag müssen sich darum nach Möglichkeit darüber verständigen, welche Vor lagen bis znm Sommer erledigt werden sollen, was um so nötiger erscheint, als die Schließung des Reichstages wahr scheinlicher als seine Vertagung erscheint. Neben der Bc- soldnngsnovclle und dem Altpensionärgesetz kämen hier vor allem noch das Nennwettgesetz, das Spionage- und Kolonialgerichtsgesetz, das Postdampfergesetz und der Ver trag zum Schutz des menschlichen Lebens auf See sowie das Sonntagsruhe- und Konlurrenzklanselgesetz in Be tracht. Man geht in der Annahme Wohl nicht fehl, daß die kurze Sommertagung des Reichstages sich recht hitzig ge stalten wird, denn es liegt mancher Konfliktsstoff vor. Ganz abgesehen von der Verstimmung, die sich eines großen Teiles des Reichstages wegen der offiziösen Drohung, das Haus schließen zu wollen, damit die Abgeordneten nicht im Besitz der Freifahrkarten bleiben, bemächtigt hat, liegt zu einer Reihe von Gesetzentwürfen, die von den Kommissionen schon weit gefördert worden sind, ein Unannehmbar der Verbündeten Negierungen vor. Es ist wenig wahrscheinlich, daß das Einverständnis der Abgeordneten mit einer Schlie ßung des Reichstages durch diese Regierungserklärungen eher erreicht wird. Dann aber sind im Reichstage noch die zwei wichtigen Etats der Heeresverwaltung und des Aus- wärtigen Amtes zu beraten, für die gerade jetzt allgemeines Interesse vorhanden ist. Der Reichskanzler wird nicht um hin können, die Stellung der Neichsregierung zu den Be schlüssen der russischen Duma über die Getreideeinfuhr aus Deutschland zu kennzeichnen und man wird nicht fchlgehcn in der Annahme, daß es bei dieser Gelegenheit auch zu scharfen Auseinandersetzungen über die Gctreideansfuhr- scheine kommen wird. Es wird aber an den Kanzler auch Wohl das Verlangen gestellt werden, über den Zweck des Besuches des Schatzsekretärs bei den süddeutschen Staats- regierungen einige Aufklärungen zu geben, sintemalen man allgemein wenig geneigt ist, an den Höflichkeitscharakter dieser Besuche zu glauben. Tatsache ist doch, dich uns das abgelaufene Rechnungsjahr 1913 unangenehm enttäuscht hat, da die Steuern und Zölle gegenüber dem Voranschlag einen Fehlbetrag von 5 Millionen Mark ergeben haben, den auch die Ueberschüsse der Reichspost und Ncichseisen- bahn nicht decken werden. Darum ist die Annahme nickst - kür Lobuls unck Uvus Lllekt-Sogenlsmpenleoblen Mllige licUtdilcker-l-eiliseisten LZfZ PSsM, U >!. Pli!!!!. UI. Vi-vsäv», NaNstrsöv 25. KllnstvLNZ?ZLvMg6n unck Llssmslsi'eien Kü csten unck Villen. Lnlwürks u. änscklägs kostenlos. — keparsturen billigst. koi'bl 1->6Mann, vl-öböön-Msmlr. rot. 2t7vs ll. 20993. ganz unbegründet, daß der NeichSschatzsekretär trotz aller offiziösen Ablengnnngen bei den Bundesstaaten vertrau lich angefragt hat, ob und wie sie geneigt seien, in Zukunft solchen unliebsamen Enttäuschungen vorznbeugen. Zudem kommen auch die Nüstnngsfanatikcr nicht zur Ruhe und immer von neuem tritt das Gerücht auf, Kriegs- und Marineminister verspürten neuen Appetit nach Soldaten und Schiffen und für die Aufstellung von zwei neuen Armeekorps im Osten würden bereits die Stäbe gebildet, weil für einen Angriff von Rußland her uns nur 4 Armee korps zur Verfügung ständen, wenn wir gleichzeitig gegen Westen die ausreichende Deckung besitzen wollen. Nach den kräftigen Wehrstenern des letzten Jahres wird allerdings manch einer Interesse daran haben, vom Kanzler und Kriegsnünister die Versicherung zu erhalten, daß im ? nächsten Herbst nicht schon wieder neue Heeres- und Flotten vorlagen des deutschen Steuerzahlers harren. Sächsischer Landlag Dresden, den 28. April 1914 Erste Kam wer. Die Erste Kammer erledigte heute in ihrer 31. öffent lichen Sitzung in Gegenwart des Prinzen Johann Georg und des Finanzministers v. Sehdewitz eine größere Anzahl ^ von Eisenbahnangelegenheiten. Rittergutsbesitzer Dr. Becker- Kötteritzsch referierte zunächst als Berichterstatter der Mehrheit über das König liche Dekret Nr. 18 unter N 2 und Titel 10 des außerordent lichen Slaatshanshaltsetats für 1011/15, Herstellung e.ner Vollspur igen Nebenbahn von Wiesenbnrg (Sachsen) na h Wilder.sels betreffend, über die Petitionen des Gemein:.-.. ^ rates zu Lugau um Erbauung dieser Bahn bis Neuölsnitz. über die Petitionen des Ausschusses für die Erbauung der Bahnstrecke Zwicken—Reinsdorf—Wildensels und Genoss.i. um Erbauung dieser Bahn und über die Petition des Stadigemcind-nat-'s zn Wildenfels um Herstellung einer vollspurigen Neben lehn von Wiesenburg (Sachsen) nach Wilöenfels und Btwrllignng der angefordcrten Mire'I. Unter Znrü k".ahme , es Antrages bezüglich der Petiti m-.m um Erbanung einer Eisenbahn Zwickau—Reinsdorf-Wil denfels beantragt die Deprrtationsmehrheit: Die Kammer wolle beschließen, 1. die Herstellung einer Vollspur.g.n Nebenbahn von Wies.'v'.mra (Sachsen) nach Wildenfels a.'° ziilehnen und die hierzu als erste Rate unter Titel 10 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für 1911/15 einge- stellten 500 000 Mark zu streichen; 2. die Petitionen beS Gemeiirderates zu Lugau um Erbauung einer Bahn von Wiesenburg über Wildenfels nach Neuölsnitz und die Pe titionen des Ausschusses für Erbauung der Bahnstrecke Zwickau—Nernsdorf—Wildenfels und Genossen nur den Ban dieser Bahn ans sich beruhen zu lassen; 3. die Petition des Stadlgcmeindcrates zn Wildenfels um Herstellung einer vollspurigen Nebenbahn von Wiesenbnrg (Sachsen) nach Wildenfels und Bewilligung der angefordcrten Mittel durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt zn erklären. Vizepräsident Oberbürgermeister Dr. Beutler be antragt namens der Teputationsminderhert: Die Kammer wolle in teilweiser Uebercinstiininung mit der Zweiten Kammer beschließen: 1. unter der Voraussetzung, daß das erforderliche Land dem Staate unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird, sich mit der Herstellung einer vollspurigen Nebenbahn von Wiesenbnrg (Sachsen) nach Wildenfels ein verstanden zn erklären und hierzu als erste Rate 500 000 Mark unter Titel 40 des außerordentlichen Staatshans- haltsetats für 1914/15 zu bewilligen; 2. die Petitionen deS Gemeiirderates zu Lugau um Wciterführuirg dieser Neben bahn bis Neuölsnitz zurzeit auf sich beruhen zn lassen? 3. die Petitionen des Ausschusses für Erbauung der Bahn strecke Zwickarr-Reinsdorf—Wildenfels und Genossen um den Bau dieser Bahn auf sich beruhen zu lassen und 4. die Petition des Stadtgemcinderates zu Wildenfels nur Her- stcllung einer vollspurigen Nebenbahn von Wiesenbura (Sachsen) nach Wildenfels und Bewilligung der angeforder- ten Mittel durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt zu er- klären. Der Herr Referent ging besonders ausführlich aus die Vorgeschichte des Baues ein und trat mit warmen Wor ten für die Regierungsvorlage ein, für welche sich übrigens auch die Zweite Kammer erklärt habe. Wenn die Regie rungsvorlage abgelchnt werde, dann lasse sich heute über haupt nicht absehen, wenn der Wunsch der Wildenfelscr nach einer Bahn erfüllt werden könne. Staatsminister v. Seydewih verweist darauf, daß das hohe Haus erst kürzlich für die große Dringlichkeit eines Bahnprojektes eingetreten sei, das von der Negierung durch aus nicht für so dringlich gehalten werde. Angesichts die ser Tatsache möchte er die Kammer doch bitten, sür die Ne- gierungsvorlage zu stimmen. Kommerzienrat Dr. N e i n c ck e r - Chemnitz betont, daß eine Rentabilität der Bahn nicht zn erwarten sei. Viel leicht könne man die Wünsche der Wildenfelscr durch die Schaffung anderer Verkehrsmöglichkeiten erfüllen. Emp fehlenswert sei znm Beispiel auch der Van einer elektrischen Bahn, ebenso seien in neuester Zeit ganz andere und vor teilhafte Verkehrsmöglichkeiten, die Antomobilverbindnv- gen, geschaffen worden. Die Frage einer Antomobilvcrbin- dung sei in der Deputation so gut wie gar nicht erörtert worden. Man könne eine derartige Verbindung schon für einen Bruchteil des Geldes schaffen, das die Bahn kosten solle. Hierzu genügten auch schon 100 000 Mark. Oberbürgermeister K c i l - Zwickau hebt hervor, daß man sich auch der finanziellen Verantwortung des Projektes bewußt sein müsse. Er wolle keine Kirchturmpolitik treiben und cs stehe zweifellos fest, daß der wirtschaftliche Vorteil bei dem Ban der Linie sehr gering sein werde. Er bitte das Hans, dem Votum der Mehrheit z»znst!mmen. Präsident a. D. v. Kirchbach weist darauf hin, daß bereits zirka 30 Jahre lang um diese Eisenbahn gekämpft werde. Schließlich müsse man nun endlich einmal an den Ban der Bahn herantreten. Die Bahn liege im Interesse des Staates und der Bau werde auch billig. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des Minder- he'ttsgittachtens mit 23 gegen 13 Stimmen, so daß also die Negierimgsvorlage über den Ban der Bahn abgelehnt wor den ist. Prinz Johann Georg stimmte hierbei mit der Minderheit, er trat also für die Regierungsvorlage ein. Wirklicher Geheimer Rat Tr. Mehnert berichtete dann über Kapitel 16 Titel 21 des ordentlichen Etats sür 1911/15, betreffend die Erweiterung des Bahnhofes Olbern- hair. Er beantragte namens der zweiten Deputation: Tie Kammer wolle in Ueöercinstimmnng mit der Zweiten Kam- mcr beschließen, die in Kapitel 16 des ordentlichen Staats hanshaltsetats für 1911/15 unter Titel 21 eingestellie Summe von 291 000 Mark, gemeinjährig und künftig weg fallend 115 500 Mark für die Erweiterung des Bahnhofes Olbernhan nach der Vorlage zn bewilligen. Die Kammer schloß sich einstimmig und ohne Debatte dem Anträge des Referenten an. Derselbe Berichterstatter referierte dann über Titel 12 des außerordentlichen Staatshanshaltsetats sür 1914/15, betreffend den Umbau der Strecke Chemnitz—Kappel und teilweise» Umbau des Bahnhofes Chemnitz (nennte Rate). Sein Antrag ging dahin, die Kammer wolle in Ueberein- stimmnng mit der Zweiten Kammer beschließen, die bei Titel 12 des außerordentlichen Staatshanshaltsetats für 1914/15 geforderte Summe im Betrage von 370 000 Mark als nennte Rate für den Umbau der Strecke Chemnitz—Kap pel und teilweise» Umbau des Bahnhofes Chemnitz nach der Vorlage zu bewilligen. Oberbürgermeister Dr. S t n r in - Chenriritz dankte der Staatsregicrnng für die Schaffung eines Zuganges znm Bahnhofe. In die Freude sei allerdings ein Wehrmnts- tropfen gefallen, da die Stadt zur Beitragsleistung heran- gczogcn worden sei.