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strL 187 — LI. Aichrsang. G-unabend den 17. August 1»L» ZachslscheNolksrntum MschNnt IS,«« »«««. mU «utnshme Ser Sonn. Mid 8»stta,s E«S,»»e . mU .Dir 8«U tn «rrl und Bild- vterteljLhrlii» »,LS In Dresden durch Boten «4« In gan» »rutschiand ftrt Hau» »,S» L; «n Oesterreich 4.4S L » ohne illustrierte Beilage vierteljShrlich I.^v F». S» Dresden d»cch Boten »,I0 In gang Deutschland frei Ha»« ».«I tn Oesterreich 4 VV L - «tnzel-Rr. I« ^ Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden die «arspallene Petitzetle oder deren Baum «tt SV ^.Reklamen mit«« I die Zeile berechnet, bet Wiederhalung«, entsprechende» Rabatt, Buchdruilerrt, Redaktion und «eschiiftSstellei Dresden, Ptlluttzer Ltratz« 4S — Fernsprecher IX« 84» Rückaab« unverlangt. Sthriststüike keine verdtmdUchlsN RedallionS Svrechiiunde: I I VIS IS Uhr, l)is bsstsQ Zrkri8ckun88-6onbon8 ?kanck 15 unck 20 ?k^, nnsntdsluiliob uuk Lsison uni! ^.usUü^sn, srdultva 8io doi CerliriZ 5 stocßstroii, Dresäen. Uisäsrlagsn in sllsn 8tuät,t,oi!oll. >3rs 59. Generalversammlung -er Katholiken Deutschlands in Aachen. ,Nachdruck verboten., Opo. Aachen, den 13 August 1SI2. Dritte geschlossene Versammlung. Punkt 11 Uhr eröffnete der Vorsitzende, Prokurist Jakob Weber, die starkbesuchte Versammlung. Unter den Ehren- gasten sah man den Erzbischof Jürgens von Bombay. Dom kapitular Dr. Ludwigs ans Köln begrüßte den Katho likentag im Aufträge des Kapitularvikars Dr, Kreutzwald. Der Herr Kapitularvikar der Erzdiözese Köln ist leider zu feinem großen Bedauern durch eine rheumatische Affektion des Kniees behindert, persönlich, wie er dringend gewünscht hatte, hier zu erscheinen. Präsident Weber dankte und bat, dem Kapitular vikar die besten Wünsche für baldige und dauernde Ge nesung zu übermitteln. Als erster Antrag wurde dann der über die Heidenmission beraten. Der Antrag bezeichnet es als dringend wünschens wert, daß die Beteiligung an den Missionsvereinen eine all gemeine werde, damit sie befähigt seien, den immer wachsen den Bedürfnissen einigermaßen zu genügen. Justizrat Dr. Karl, Bach ein führt zur Begründung aus: Weite Kreise des Vaterlandes betrachten die Kolonial- Politik ausschließlich vom materiellen Standpunkte, tvir dagegen haben immer daran festgehalten, daß die Kolonial politik nur dadurch ihre innere Berechtigung erhalten kann, daß sie auch auf die Christianisierung der Heidenvölker Wert legt. Wenn tvir kolonisieren, bringen wir den einge borenen Stämmen eineu Verlust der Freiheit und Selbst ständigkeit und die Herrschaft einer höheren Rasse, die sie vielfach mit großem Unwillen ertragen. Wenn wir das Recht haben wollen, die Völker zu beherrschen, müssen wir ihnen höhere Güter bringen, als sie verlieren, das sind die Güter unserer Kultur, und die kann nur eine christliche sein. Abg. v. Dallwick, der als Pflanzer in den Kolo nien tätig war, wies darauf hin, daß nur ein christliches Kolonialvolk ein vaterlandstreues sein werde und daß daher das Christentum vor dem Islam schon ans diesem Gesichts punkte vorzuziehen sei. Nach Ansicht hervorragender Sach kenner ist der Islam kultnrhemmend. Er unterdrückt die Neger und stachelt ihre sinnliche Natur aus. Keine Religion entzündet mehr den Fanatismus als der Islam. Würden unsere Kolonien islamitisch, so würde ein Ansstand unab sehbare Folgen haben. Ein Beispiel ist der Krieg in Tripo- ' lis und Marokko. Für die Missionen müssen alle Opfer bringen. Glücklich ist der Vater, der seinen Sohn in die Missionen schicken kann, auch für Beamte und Ansiedler bieten die Kolonien eine Zukunft. Vieles könnte den Missionen zugewendet werden, was unnütz und verschwende risch ansgegeben wird und in jeder Familie müßte eine Missionssparkasse ausgestellt werden, (Sehr gut! und Heiterkeit.) Fürst Löwenstein gibt seiner Freude über die Aus führungen deS Freih. v. Dallwick Ausdruck. Nicht nur Leute, die ein bißchen um die Ecke gegangen sind, sondern frische Kräfte müßten in die Kolonien. Redner empfiehlt den Missionsatlas von Pater Streit (Steyl). Abg. Erzberger (stürmisch begrüßt) betont, daß die Bekämpfung des Islams der Kardinalpnnkt unserer Kolo nialpolitik sei und empfiehlt den Beitritt katholischer Laien zu dem interkonfessionellen Verein für Jslamkunde in Ber lin. Wir als Katholiken müssen da? Missionswerk in der ganzen Welt unterstützen, vor allem in Japan und China Wenn unsere besitzenden Klassen dasselbe Interesse zeigten wie die unteren, dann wären die Missionare mit einem Male ihre Sorgen los. (Lebhaftes Bravo!) Erzbischof Jürgens vom Bombay erbittet für die Missionsarbeit in Indien das Gebet der deutschen Katho liken. Der Boden des Herzens der Indier sei steinhart. Die Mission gewinne nur die armen Leute. Mancher der Christgewordencn habe alles verloren. Die ganze Familie, selbst die Frau sage sich oft von ihm los. Hier können wir nur durch Gebet helfen. Hierauf wird in die Beratung des vom Verein vom hl. Lande gestellten Antrages, der von Msgr. Riechen- Köln begründet wird, eingetreten, wonach die 69. General- Versammlung den deutschen Verein vom Hs. Lande ange legentlichst und besonders zum Eintritt in die Diözesan- verbände des Verbandes einladet. — Der Antrag wird ein stimmig angenommen. Hierauf schließt die Versammlung. Die zweite öffentliche Generalversammlung wurde um 5 Uhr in der Festhalle durch den ersten Vize Präsidenten Grafen Henckel v. Donnersmarck, Mit glied des preußischen Abgeordnetenhauses, eröffnet. Der Saal und die Galerien weisen dieselbe starke Besetzung auf wie an den Vortagen. Anwesend sind von den Bischöfen die Erzbischöfe von Bombay und Menini aus Bulgarien, ferner die Bischöfe Fallize und Schüler. Von anderen Per fönlichkeiten seien genannt Graf Droste-Vischering, Erb droste mit seinen beiden Söhnen, den Grafen Max und Wil Helm, Provinzial der Dominikaner Kaufmann-Köln, Pro vinzial der Dominikaner ten Maat Hüssen, Prior U. Per auis-Antwerpen, die Abgeord. Wallenborn, Engelen, Fürst Löwenstein, Tr. Heß, Dr. Spahn, Kesternich. Dr. Mayer Kaufbenren, Jtschert, Graf Galen, Pütz, Tr. Trendel, Pauly-Cochem, Schiffer, Nacken; ferner die beiden Domini kanerpatres Augustin und Joseph Keller. Erster Redner ist Gymnasialdirektor Werra. Er spricht über wissenschaftliche Bestrebungen und Aufgaben Ver deutschen Katholiken. (Die Rede bringen wir in einer- späteren Nummer.) Vizepräsident Graf Henckel v. Donnersmarck dankt dem Redner für seine herrlichen Worte, die um so größeren Dank verdienten, da er den Vortrag gehalten habe, obwohl ihn am heutigen Morgen ein schweres Unwohlsein betroffen habe. Ter nächstfolgende Redner ist Nechtsanivalt Dr. Mayer-München, Mitglied des Reichstages. Er spricht über die Pflicht der Katholiken zur wirksameren Betätigung im wirtschaftlichen Leben. (Die Rede werden wir ebenfalls später veröffentlichen.) Vizepräsident Graf Henckel v. Donnersmarck dankt dem Redner für seine glanzvollen Ausführungen und macht der Versammlung die traurige Mitteilung von einem neuen schweren Bergwerksunglück, das heute morgen das Dortmunder Revier heimgesncht hat. 26 Bergleute sind verschüttet. Die Generalversammlung ist durch diesen Un fall in tiefste Trauer versetzt, handelt es sich doch um unsere Brüder. Ich fordere die Generalversammlung auf, ihrer Trauer dadurch Ausdruck zu geben, daß Sic sich von Ihren Plätzen erheben. (Es geschieht.) Ich empfehle die Seelen der Verunglückten Ihren Gebeten. Gemeinsam betet di Versammlung hierauf den Engel des Herrn und ein Vater unser für die Verstorbenen. Professor Dr. Mausbach erhält hierauf das Wort zu dem Thema: „Der Kampf gegen die moderne Sitten losigkeit, eine Knlturaufgabe des deutschen Volkes." (Auf die Rede kommen wir noch zurück.) Mit dem katholischen Gruß schließt hierauf die Ver sammlung. * * * Oge. Aachen, den 1-1. August WIL. Ehrung iür den Grafen Droste-Vischering. Der um die Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands so hochverdiente Präsident des Zentralkomitees Graf Droste-Vischering feierte am Mittwoch sein 80. Wiegen fest. Aus diesen: Anlaß war er am Mittwochmorgen der Gegenstand einer Reih? von Ovationen. Nach der heiligen Messe versammelte sich das Zentralkomitee im Saale des Hotels Nüllen zu einer feierlichen Begrüßung. Der stell vertretende Vorsitzende vom Zentralkomitee, Fürst Alois Löweusteiu, gedachte in warmen Worten der Verdienste des Geburtstagskindes um die Generalversammlungen der Ka tholiken Deutschlands. Im Aufträge des Zentralkomitees überreichte er dem Grafen ein Kunstinerk aus dem 17. Jahr hundert, eine in Holz geschnitzte Pieta. Im Aufträge der österreichischen katholischen Union waren deren Vorsitzende, Fürst Lobkowitz und Graf Rossiguer, sowie U. Augustin Galen erschiene», um dem Grafen Wünsche der Katholiken Oesterreichs zu übermitteln. Im Aufträge der Stadt Aachen erschienen Oberbürgermeister Dr. Veltmann und der erste Beigeordnete Ebbing, um dem Grafen die Glückwünsche der Stadt Aachen zu übermitteln. Die Herren überreichten dem Grafen ein prachtvolles Blumenarrangement. Graf Droste, der die Glückwünsche in Gegenwart seiner Gemahlin und mehrerer Mitglieder seiner Familie entgegennahm, dankte den Gratulanten mit warmen Worten und versprach, so lange ihn Gott am Leben lasse und ihm seine Kräfte erhalte, sie auch weiterhin dem Dienste der Generalversammlungen widmen zu wollen. Beim dann stattfindenden Frühstück wurden dem Geburtstagskinde von allen Seiten die herz lichsten Glückwünsche dargebracht. Am Mittwochmittag überreichte ihm die Vereinigung der katholischen Edellente Deutschlands eine Adresse. * » » Der Mittwoch wurde eingeleitet durch ein Requiem für die verstorbenen Mitglieder der Generalversammlung in der Michaeliskirche. Kurz darauf begann um MH Ubr in der Festhalle die allgemeine Missionsversammlung. Die verschiedenen Missionsvereine haben in früheren Jahren auf unserer Generalversammlung stets Sonderver- sammlungen abgehalten. Da die Aufgaben in der Mission gewachsen sind, und die verschiedenen Missionsvereine am letzten Ende demselben Ziele dienen, haben der Franziskus- Kaverinsvereiu, das Werk der hl. Kindheit, der Ludwig- Missionsverein, der Afrikaverein, die Missionsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen und die St.-Petrus- Claver-Sodalität in diesem Jahre, eine gemeinsame Ver sammlung veranstaltet, um mit um so größerem Nachdruck die Notwendigkeit zur Unterstützung des Missionswerkes zu betonen. Auch diese Versammlung begegnete bei den Teilnehmern an der 69. Generalversammlung einem der artig regen Interesse, daß die Festhalle ebenso stark besucht war wie die öffentlichen Versammlungen. Zu Beginn der Sitzung waren auf der Präsidialtribüne wieder zugegen der Erzbischof von Ungarn, sowie die Bischöfe Fallize. Geyer, Koppes und Dr. Keppler. Ferner sahen nur von Abgeordneten Fürst Löwenstein, Dr. Trendel, Freiherrn v Twickel, Erzberger, Schwarze-Lippstadt und Gießler. Es sei hier nochmals betont, daß das Verzeichnis der an wesenden Persönlichkeiten absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Kaufmann Alois Oster ^eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache: Gelobt sei Jesus Christus! Hoch würdigste Herren Bischöfe und Prälaten! Hochansehnliche Festversammlung! Gewichtige Gründe sprachen dafür, daß die Katholikenversammlnng in Aachen der deutschen Mutterstadt für die Missiouswerke eine imposante Kund gebung der Heidenmission werden möge. Sowohl als Deutsche wie als .Katholiken schauen wir mit Begeisterung zurück in die große Zeit Karls des Großen. Aachen hat den Geist des großen Kaisers in den verflossenen tausend Jahren wie ein angestammtes Erbgut stets treu bewahrt. Durch die Hebung und Verivaltnng der beiden größten Missions- Vereine, des Franziskns-Taveriusvsreins und des Werkes der hl. Kindheit hat Aachen nicht wenig dazu beigstragen, den Missionseife-.- der Katholiken nach so manchen Jahren des Niederganges wieder neu zu beleben. So sind zu allen Zeiten Liebe zur Kirche und glanbensfeste Verbindung zwischen dem Hl. Vater und den Bischöfen die fruchtbarsten Ouellen eigentlicher Missionsarbeit gewesen. Diese innige Verbindung mit der Kirche findet auch heute ihren Ausdruck durch die Anwesenheit so vieler Bischöfe, vor allem durch die Anwesenheit des hochw. Herrn Weihbischofs unserer Diözese. Ich begrüße im Namen unserer Missionsvereine den hochw. Herrn Weihbischof Dr. Müller von Köln-, ich begrüße ferner die hochw. Herren Bischöfe aus anderen Diö zesen, die Herren Aebte und Prälaten-, nicht minder herzlich begrüße ich die Herren des Zentral- und Lokalkomitees. In besonderer Weise heiße ich willkommen das große Heer der Laienapostcl, die als Mitglieder der Missionsvereine oder in privater Tätigkeit das Missionswerk unterstützen und fördern. Als Präsidenten der Versammlung schlage ich Ihnen einen Mann vor, der seit Jahren, folgend dem hehre» Beispiele seines großen VaterS, seine Person und Arbeitskraft in den Dienst der Kirche und besonders der Missiouswerke stellt: Se. Durchlaucht Fürst zu Löwenstein. (Stürmischer Beifall.) Vorsitzender Reichstagsabgeordneter Fürst Löwen- stein: Das Lob, das der verehrte Herr Oster mir soeben gespendet hat, sollte für mich eigentlich ein Beweggrund sein, nein zu sagen, denn Nxis er gesagt hat, war weit über trieben. aber wir sind ihm Dank schuldig dafür, daß die Ver sammlung beute überhaupt zustande gekommen ist. Seine Eminenz batte zugesagt, heute unter nnS zu erscheinen, er hatte uns gnädigst versprochen, das Schlußwort in der heu tigen Versammlung zu halten. Er erscheint nicht unter uns. aber ich bin überzeugt, er ist unter uns, er ist hier, betet mit uns und segnet uns. Und ich glaube, in diesem Versammlungsräume, wo das Opfer der hl. Messe darge bracht worden ist, ist es nicht ungehörig, daß wir hier an dieser Stelle ein Ave Maria für die Seelenruhe unseres Kardinals beten. Die Versammlung betet still ein Ave Maria. — Nun fährt Fürst Löwenstein fort, um folgende Orientierung über die verschiedenen Missionsvereine zu geben. (Um unseren Lesern die Rede nicht vorzuenthalten, werden wir später darauf zurückkommen.) Fürst Löwenstein: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, erfülle ich die angenehme Pflicht, das Prä- sidium de? Katholikentages in unserer Mitte zu begrüß n Die Herren werden es mir nicht übelnehmen, wenn ich ihrw Verdienste gar nicht gedenke. — Wir kennen sie schon (Bei fall), sondern wenn ich Ihre Aufmerksamkeit lenke auf den verehrten Präsidenten des Zentralkomitees. Grafen Droste- Vischering. (Beifall.) Graf D r o st e - V i s ch e r i n g - E r b d r o st e : Ge- statten Sie mir ein Wort innigsten Dankes für die Glück wünsche, die Sie mir soeben dargebracht haben. — Der Missionsgedanke erweist sich als ungemein fruchtbringend und als eine Aufgabe, die da? katholische Deutschland voll verstanden hat. einmal durch den Bericht, den wir soeben aus dem Munde unseres Herrn Vorsitzenden gehört haben, dann aber auch durch diese mächtige Versammlung. Noch mals innigsten, verbindlichsten, ergebensten Dank. (Leb- Hafter Beifall.) Der nächste Redner ist der hochwürdigste Herr Bischof Geyer. (Die Rede werden wir noch veröffentlichen.)' ^