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«i. »» IJahr» Fretlag, de» 7. Febr. , a>!» Geschäftsstelle »n» Stedaktl«,, Dresden-A. LS, H»U>et»s^rqhe S<l lden Dasein ist, ii Frauen .für, daß men, die r warmen nert Euch die die sich eine kurse für aert Euch. ,u danken nisationen lu ist vor lichen Ge- aussichtS- W! i wählen. er Str :ßen- m 8^/z Uhr Nontag, >». isgenoffen, mnrnis zu r-v. t terslühung. :n prompt r prompten 7. adendr r,— o V»t>»««prrt», «l»«»««« 4 M>t wiiftr Vkilaa- »>,rl,ljüdrlia> 8^»» 4». I» Dresden und gaiu Deiilicl, l»»d k»> Hau« «SO 4» »> O-st-rre,». « 40 Ii. «»«,»«» » »icr,,I>ShrUch ».»tt 4». In D««drn und aan, Leuacdland Irrt Hau» 4» In Oesi-rrlich K.I«» X. Dtnjel-»lummer lv vt« EüchMche Bols»ze»u„a erlchel»! an allen Wo<r>enta«e» nachmittag«. 0 — 0 Fee»sprecher LLSS6 G«stschelikko»to Leipzig Nr. 1-L7S7 ,, o A«>ei>«», N»»»h««dan »elchlltt»an,-ia»n bi» IV NKr, von Familie,,a»je,gcn bi« I I Udr darin. Preit stk die V»ttl-SdattzeUe 8S z im SteNa- meleU SO gam,!.e»-»t»ze>ien Lv 4. Für undeutlich geschriebene. s«irn» durch Nern- wrecher autaeacbene klnzeigen Wunen wir di, «eraittwoetlichleil fiir dleRichttglett de»Teile» nicht iibernehnien Gdrechsirinde der »iedaMoir: II-I8Ubr dorm. b — ü ' Einzige kachoMche TsgesMwny w G«chsE Srgm, der ZentrumspcuE * Ausgabe ä «u illustrierter Uuterhaiwngsbeilagk and -Sltg Wochenbetlage FeteraSeM>, Ausgabe kt nur mit der Wochenbellage, Zittauer Nachlese. ists Zittau ist nicht die geringste unter den Städten, denn sie hat eine „Morgenzeitung" und die ist freisinnig. Mit Dank erkennen wir an, daß sie so frenndiich ist. in ihrer Nummer vom 1. Februar 1919 einer Nersaniiiilnng der Deutschen Demokratischen Partei nur eine halbe Spalte, der Versammlung der Z e n t r u m s p a r t e i am Tage zuvor aber eine ganze zu widmen. Von dieser Spalte kommen auf meine Ausführungen allein etwa 80 Prozent. Das Blatt meint einleitend, es hatten sich „gegen 500 Personen einge- funden, wobei die Zahl der Frauen überwog", was das Blatt übel zu nehmen scheint. Mit Verlaub: Ter Sonncn- jaal war gefüllt und er faßt mehr als 500 Personen. Es waren schlecht gerechnet gegen 000 Personen anwesend, dar unter erfreulicherweise eine große Anzahl evangelischer Mit bürger. Es wäre allerdings zuviel verlangt von dem Zit tauer freisinnigen Organ, das zuzugeben, nachdem es von der tags darauf abgehaltenen demokratischen Versammlung erklären muß. daß sich „in der Besucherzahl leider schon er kennen ließ, daß man nachgerade etwas versamnilungsmüde geworden ist". Wir verstehen den Schinerz des Zittauer Frei sinns ob des glänzenden Besuchs der Zentrumsversammlung. Daß die „Zittauer Morgenzeit nng" meine Rede nach allen Regeln der Kunst verreißt, nehme ich ihr nicht im entferntesten übel. Es würde für mich das natürlich keine Veranlassung sein, an dieser Stelle dazu Stellung zu nehmen. Aber der Bericht ist mit schweren Vorwürfen gegen die Zentrumspartei verquickt, was zur Erwiderung her ausfordert. Die „Zittauer Morgenzeitung" schreibt: „Der Referent nahm sodann Gelegenheit, sich an der Deutschen Demokratischen Partei zu reiben, die cs strikte abgelehnt habe, seine Listen mit denen des Zentrums zu verbinden. Er ging dabei recht forsch ins Werk, schien sich aber wohl nicht überlegt zu haben, in welches Licht sich derjenige stellt, der mit jemanden erst in Verbindung treten will, dann den Betreffenden gründlich schlecht macht, wenn er sich einen Korb geholt hat." Man soll nicht von Dingen sprechen, von denen man keine Ahnung hat. Wir wollen der „Zittaner Morgenztg." damit zubilligen, daß sie im guten Glauben handelt und nicht weiß, wie die Dinge sich entwickelt haben. Sie darf aber überzeugt sein, daß das Zentrum der Demokratischen Partei nicht nachgelaufen ist und niemals nachlaufen wird. Nach dem Ausbruch der Revolution wurde vielmehr in einem großen Teil der. bürgerlichen Presse, einschließlich verschie dener demokratischer Blätter, dem Gedanken Ausdruck qe- >eben, eS möge gegenüber der Sozialdemokratischen Partei eine einheitliche bürgerliche Front zustande kommen. Auch in manchen demokratischen Kreisen wurde dieser Gedanke sympathisch ausgenommen, bis dann plötzlich von der Zentrallcitung der Demokratischen Partei in Berlin erklärt wurde, daß eine Listenver- bindung mit den anderen bürgerlichen Parteien abzulehnen sei. So und nicht anders ist der Sachverhalt. Gewiß haben dann auch in Sachsen Verhandlungen auf diesem Gebiete stattgrfinrden, und zwar von sämtlichen bürgerlichen Parteien. Aber es ist geradezu lächerlich, zu behaupten, daß wir un- einen Korb geholt hätten. Die Schuld, daß «ine Front gegen die Sozialdemokrgtie nicht zustande kam, trägt die Demokratische Partei. Und wir wer- den un» nach wie vor erlauben, in entsprechender Weise darauf «usmerksam zu machen. Das Blatt spricht dann weiter davon, es sei in der Versammlung „antisemitischen Gefühlen" Ausdruck gegeben worden. Soweit meine Person in Frag« kommt, muß ich das als unwahr entschieden zurückweisen. Soweit ich mich entsinne, ist nur in der Dis kussion «us der Versammlung ein solcher Zwischenruf er folgt, und zwar infolge des Lobliedes, das der freisinnige Redner Lehrer Thieme aus Seitendorf schließlich ans die Demokratie »nd — die Sozialdemokratie nnstimmte. - Da» Zentrum ist gegen joden Rassenhaß und daher anck nicht antisemitisch. Haben doch selbst gläubige Inden mit dem Frankfurter Rabbiner Tr. May an der Spitze jetzt ihren Anschluß an die Z e n t r u m s p a r t e i erklärt. Aber gerade in den Kreisen der gläubigen Juden selbst berührt es ans das Unangenehmste, daß die Trägtzr des Revolutiansgedankens bei uns zu 00 Prozent » n gläubige Juden sind. Schließlich wird in dem Bericht des Zittauer Blattes noch felgendes gesagt: „Bedeutsamer war, daß der Referent auch wieder n:'t dem berüchtigten Wort vom Scidenpgpier gruselig machen wollte. Tie Barschheit, wir der dies Wer: trotz der mehr fachen Richtigstellung diesmal vorgebracht wurde, kann e» nicht authentisch machen. Bekanntlich lautete cs: Von der Sozialdemokrgtie trennt uns nur die Dünne eines 2 e i d e 11 p a p i e r s in Kultur- M c n s ch h e i r s f r a g e n." Da-: Blatt behauptet nun, ich hätte das Wort ver stümmelt wiedergegeben und sagt mir in diesem Zusammen hänge einige Liebenswürdigkeiten, die von seiner guten Kinderstube Zeugnis oblegen. Ich wüßte aber wirtlich nicht, daß ich in Zittau etwas anderes gesagt hätte. Vielleicht habe ich das Wort „Menschhcitssragcn" wcggelasscn. Tic ..Morgenzeitung" in Zittau.hat aber mit dieser Anführung ihrer Sache einen recht schlechten Dienst erwiesen. Also in Kultur- und Mcn'chheitsfragcn! Das ist so ziemlich alles, was im Leben in Frage kommt und wenn das vom Führer der Teiiwkratisclwn Partei gesagt worden ist — und es ist gesagt worden — dann ist allerdings sogar der Seidenpapiervergleich noch falsch. Tann bedarf es nicht einmal mehr solcher Wand. Ist bin aber nicht so boshaft, dem Zittaner Blatte die „erforderliche Ani- nahmefähigkeit" abznsprechen. Solche und ähnliche Vor würfe und Angriffe wie die vom „Gimpelfang" überlassen wir mit größtem Vergnügen dem Zittaner Freisinn, dessen Blatt in seiner Bibliothek ein wertvolles Buch zu fehlen scheint: Knigges Umgang niit Menschen. Denn wir können uns nicht denken, daß bei Bekanntschaft mit diesem Buche eine so einseitige Berichterstattung über das Rodeduell zwi schen Herrn Thieme und Herrn Pfarrer Ol roh mann möglich gewesen wäre, Lehrer Thieme griff in unglaublicher Weise den Herrn Pfarrer von Seiiendorf an und bezichtete ihn der Intoleranz gegenüber den Protestanten. Nun stellte sich aber bald heraus, daß Herr Pfarrer Grohmann nichts anderes getan hat, als daß er sich gegen das Neuhe'identni» des Lehrers Thieme wandte unter ausdrücklicher Betonung dessen, was uns mit den gläubigen Evangelischen e i n t. In dem Berichte des genannten Zittaner Organs heißt eü aber vom Herrn Pfarrer Grohmann einfach, er habe Herrn Thieme „den Vorwurf des Unglaubens gemacht. Davon daß Herr Thieme zuerst Herrn Pfarrer Grohmann persön lich angegriffen und damit beleidigt hat, dürfen die Leser des freisinnigen Blattes nichts erfahren. Sehr gut hat allerdings dieser Vertreter der Demokratie des Zittaner Landes bei der Erwiderung nicht abgeschniiten und darum hängt Wohl sein Organ sreundlichst den Mantel der Liebe darüber. Wenn die Morgenzeitung auch berichtet, daß am Tage nachher di« Nednerin in der Deutschen Demokratischen Partei „liebevoll ans die Frage der Trennung von Kirche und Staat, der Trennung von Kirche und Schule »nd ans die Einheitsschule einging", so können derartige Flötentöne doch keinen politisch gereiften Menseln mehr über den wahren Charakter der unter Führung des „Berliner Tggeblgttes" stehenden Demokratischen Partei hinwegtäuschen. Zurzeit BrrSlau, 1. Februar 1919. Imst Eröffnung der National versammlung. Der Sitzungssaal ist schon vor der Eröffnung voll be setzt. Sämtliche Zuhörerräume sind überfüllt. Ln den Tischen für die Volksbeaustragten und Staatssekretäre und für die Vertieter der einzelstaatlichen Regierungen haben Ebert, SchUdemann, Landsbera, Wisst!, Enberger, Hirsch, Südekum, Unterstaalssekretär Baake usm. Platz genommen. Pünktlich um 8'/« Uhr nachmittags eröffnet der VolkSbeauf- tragle Sbert die Versammlung mit folgender Ansprache: Die Rede Eberls. Meine Damen und Herren! Die ReichSregierung be grüßt durch mich die verfassunggebende Versammlung der deutschen Nation. Befände,s herzlich begrüße ich die Frauen, die zum ersten Male gleichberechtigt im Reichsparlament er scheinen. Tie provisorische Negierung verdankt ihr Mandat der Revolution. Sie mud es in die Hände der National- versamnilung zmückleacn. (Beist Ist) I» der Revolution erhob sich das deutsche Volk gegen eine veraltete zusammen- beechende G>walth,rr!ch»st. (Zischen rechlS) Sobald das Selbstbestinimungsrechi des deinschen Volkes gesickert ist. kehrt es zu,lick auf der. Weg der G> fttzmäßiakeit Nur auf der bniien Heerstraße der parlamentarischen Beratung und Be schlußfassung li-ßen sich die unaufschiebbaren Veränderungen aus winschaftlichem und sozialem Gebiete vorwärtsbrngen, ohne das Reich uno st ine Wirtschaftslage zugrunde zu richten, (sebr wahr!) Deshalb deg-wßt die Regierung in dieser Nationalveisammlung den grösste» »nd riuz gcu Souverän in Deutschland. Mit den alten Königen und Fürsten von Gottes Gnaden ist cs für immer vorbei. (Beifall links. Zischen rechts. Wiederholter starker Beifall links. Rufe rechts: Abwarten!) Wir vermehren niemandem eine sentimentale ErinnenniaS- feier, aber so gewiß diese Nationalversammlung eine große republikanische Mehrheit hat. so gewiß sino die allen gou- gegcbenen Abhängigkeiten für immer beseitigt Das deutsche Volk ist frei und regiert in alle Zukunft sich selbst. (Zuruf von den Unabh. Soz.: Mil Noske!) Diese Freiheit ist der einzige Trost, der dem deutschen Volke geblieben ist, auf dem es sich aus dem Blutsumpfe de-Krieges wieder herauSarbciten kann. Wir haben den Krieg verloren. Diese Tatsache ist keine Folge der Revolution. (Rose reckt:: Oho! Ruse links: Nein, niemals!) Meine Damen und Herren! Es war die kaiserliche Regierung des Prinzen Mar von Baden, die den Waffenstillstand einleitete und un» weben,» machte. (Zurufe: Ludendoiff hat es gemacht!) Nach dem Zusammenbruch unserer Verbündeten und angesichts der militärischen und wirtschaftlichen Lage konnte sie nicht anders handeln. (Sehr wahr!) Die Revolution lehnt die Vcrai t-l worlung für da» Elend ab, in das die verkehrte Politik der alten Gewalten und der leichtsinnige Uebcrmnt der Mili taristen das deutsche Volk gestürzt haben. (Sehr wahr und lebhaftes Bravo! bei den Soz., Widerspruch rechis.) Sie ist auch nicht verantwortlich für unsere schwere Lebens mittelnot. (Sehr wahr! Widerspruch und Zurufe: Lvl- datenrütr!) Die Tatsache, daß wir durch die Hungerblockade viele Hunderttausende von Menschenleben verloren haben, daß ihr Hunderltauscnde von Männern, Frauen und Kindern znm Opfer gefallen sind, tötet die Redensart, daß wir ohne Nieder lage und LebenSmittelnot uns den gegnerischen Mächte,. auS- getiefert haben. Aber nicht nur uns, auch unsere Gegner hat der Krieg sehr erschöpft. Aus dem Gefühl der Ersctöpfuiig bei unseren Gegnern entspringt ihr Bestreben, sich schadlos z« halten am deutschen Volke, und aus diesem Gefühl wird der AuSbcutungsgrdanke i« das Friedenswerk hincingetrag,». Diese Rache- und Vergew.ckt'gnngsplän« fordern den schärfsten Protest heraus. (Lebhafte allseitig« Zustimmung.) Das deutsche Volk kann nicht auf 20. 40 oder 60 Jahre znm Lohnsklaven anderer Lander gemacht werd-nr. lErnenter Beifall und Zustimmung.) Das furcht bare Unglück des Krieges für ganz kurnpa kann nur wieder gntgemacht «erden durch Hand in-Hand-gehen der Völker. (Beifall und Zustimmung ) Angesichts des Massenelend» auf allen Seiten erscheint die Schnldfrage beinahe Nein. Gleich wohl ist das deutsche Volk entschlossen, alle zur Verant wortung zu ziehen, denen ein absichtliches Verschulden oder eine ulsichtlibe Niedertracht nachgewiesen wwden kann. Aber man soll nicht diejenigen strafe», die selbst Opfer waren — Opfer des Krieges. Opfer unserer früheren Un freiheit. (Sehr wahrl rei den Soz.) Weshalb »ab.» nach ihren eigenen Zeugnissen unsere Gegner gekämpft? Um den KaiseriSmuS zu vernichten. Es gibt ihn heute nicht mehr, er ist für immer erledigt. Die Tatsache dieser Na tionalversammlung selbst zeigt eS. Sie haben gekämpft, um den Militarismus zu zerstören — er ist in Trümmer gestür,t. er wirs nicht mehr erstehen. (Zuruse bei den Un abhängigen: Sie richten ihn wieder aus!) Für G lechtig- keit, Freiheit und einen Dauersrieüen haben unsere Gegner nab ihren feierlichen Proklamationen kämpsen wollen. Li« Waffenstillsta«dsbedi»gungen find aber »»erhört Hirt gewesen und schonungslos durchgeführ worden. Elsaß wird olme weiteres als französisches Land behandelt. Die von uns ansgeschriebene» Wahlen zur »tationalaersammlung find widerrechtlich verhindert worden. (Psuiricke.) Die Deutschen werden aus dem Lande getrieben (erneute Pstri- ruse) und ihr Besitz wird sequestriert. Das bescyte links rheinische Gebiet wird vom übrigen Deuischland abge schlossen (Zurufe bei den Unabh. soz.: Weimar wiid auch abgespentl). Die Bestimmung des Wafsensiillsiandc-vertrage». daß keine öffentlichen Werte verschleudert werden sollen, wird ungeheuer auszniveilen gesucht zu einer ullg meinen geldwirlschastlichen Versklavung deö deutschen V.llkeS. Wahrend wir längst außerstande sind, den Waffe gnig zu erneuern, werden unsere 800 000 KriegSgesaiige,.en noch immer zurückbkhalten »nd sind von seelischem Ztlsalnmen- brüch und harter Zwangsarbeit aufs schwerste bedroht. (Psuirnse und Zurufe ans der äußersten Lucken: Wir be halten ja die Raffen auch nach!) Ans diesen Akte» der Geivallp, litik Ipncht kein Geist der Versöhnlichkeil. (Zu stimmung.^ Die WiffenslillstandSbeditigmigeii waren und wurden damit begründet, daß sie dem allen Regime der Hahenzallern auserlegt waren. Wie will ma» es recht« serligen, daß man sie der jungen sozialistischen Republik fortdauernd verschärft, obwohl wir alle Kräfte einsetzen.