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Nummer 1«5 — 28. Jahrgang kuchetm »mal ivL»»nN. «tt den tllultc. EraNddetlagen .D»e Weit' und ^ür unierr kleinen Leute'. latvle de» r»nlb»IIa-en ,*t. Venno-Blatt' .Unier-allung und Wissen'. .Dt, veU der gra»'. Aerzliicher Ratgeber' Da» gut» Buch' .sstlnmmd- f-tau'. Monatlicher Be,n,»vr«t» 8 Mt. «tntibl. Resletlgeld. kiiitelnummer IU 4. Sonnabend, u. Sormiagnummer <dv Z. Hauplschrtltielter! De. «. D«»««vr. Dritter» LüchMe Dienstag, den 7. Mai 1S2- V»rla,t»r«» De«»»«« «»zeigendrette i Die igewalten« Petttzetle »« Z. ilamilien anzeigen u.St»llenaei»che SUZ. Die Petitreliamezeile. snmm breit, I Ft !>lir Anzeigen auhrrhalb de» Rerbreiiuiigtgebiete» 4UZ dtePetttreNamezeilel.^Ft. Briemeb. !»U Z, Amjsall« höherer idewa» eritichi irde Pervilichtun- aus Lieferung totvle Srtüllung v. An,eigen, «uttrhgen u. Leistung v. Sikiadenerlat. »elchüMicher reit «rtur Len». Dresden. H olEss euun «velchiitt-ftell«. Druit«.«r»Iag, «ermanta. Nir Beriag und Druileret, Filiale Dresden. Dresden.«. I. Polier liratz« >7. ssemni'StNtS. Volilcheilionio Dresden i7ni Nanttonto Sradtbank Dresden Nr Sl71> Für christliche Politik und Kultur »tedakttnn der Sächsischen Volklzeituna DreSden-Mistadt 1. Polierstratze 17. Hernriu Mit und rtMS. Einigung in Paris? Bouugs Vorschläge als Grundlage Parks. 8. Mai. Ueber den Stand der Reparationsverhandlungen erklärt die Morgenpress« einmütig. Owen Uoung Hab« gestern den französischen, englische», belgischen und italienischen Delegierten erklärt. Dr. Schacht nehme unter gewissen Bedingungen seine svmei, Aoungs) Zahlen, also sür 87 Jahre eine Durchschnitts- annuität von SMi» Millionen Mark <?), zur Begleichung der eigentlichen Reparationsansprüche einschliehlich der Rückzah lung der interalliierten Schulden a». Was die Deckung der interalliierten Schulden betreffe, so solle,, nach dem 37. Jahr« bis zum 8«. Jahre diese durch den Gewinn der internationalen Bank gesichert werde». Dr. Schacht habe betont, daß dieses Anerbieten sein letztes Wort darstelle. Di« Pariser Konferenz hat in den letzten 24 Stunden einen sehr bemerkenswerten Fortschritt geinacht. Wenn auch noch ln wesentlichen Punkten die Ansichten ausein» andergehen, so ist doch eine beträchtliche Annäherung zwischen den Delegationen festgestellt. Der sachliche Fortschritt äußert sich in einem großen sttmmungsmäßtgenUmschwung.derdi« endgültige Einigung wieder in den Bereich der Möglichkeit er scheinen läßt. Wie an dieser Stelle schon ausgesührt wurde, ist es die M o - bilisierung der eigentlichen Reparatronsschulden. die den Boden einer Einigung bilden sott. In den Interessen an einer Kommerzialisierung und Mobilisierung dieses Teiles der deut schen Kriegsverpflichtungen treffen sich Deutschland und Frank reich, deren Motive, wie nicht vergessen werden darf, in dem ge meinsamen Wunsch auf Beseitigung des Rheinlandskonflikts ge legen haben, Wenn es gelingen sollte, durch desinitive Regelung der Ansprüche, die Frankreich zur teilweise» Deckung seiner Wie derherstellungsarbeiten geltend macht, das maßgebliche Interest« Frankreichs zu befriedigen, so wäre damit allen den politischen Motiven entsprochen, die auf deutscher und französischer Seite zur Einberufung der Konferenz Beranlastung gegeben haben. Ueber den Weg, auf dem diese Lösung versucht werden soll, ist unseres Wissens ein« hypotetische Einigung bereits erzielt worden. Es liegt im gemeinsamen Interest, der Gläubigerstaaten und Deutschlands, dte Trennung zwischen dem kommerzialisier, baren Teil der deutschen Schulden und dem nicht kommrrztalisier- baren möglichst scharf zu ziehen. Deutschland kan» ln der ziffernmäßigen Bemessung der Mobilisierung der Reparations leistungen an die alliierten Mächte nur dann Entgegenkommen zeigen, wenn der restliche Teil der deutschen Verpflichtungen, der in der Uebernahme der alliierten Schulden an die Vereinigten Staaten bestehen würde, um so deutlicher als politisch« Schuld charakterisiert wird. Auf dieser Unterscheidung scheint der Einigungsvorschlag Oven Poungs wesentlich zu beruhen. Wie verlautet, sollen die Einkünfte der Reparationsbank während der ersten 37 Iakr« angesammelt werden und dann zur Verminderung jener Be» träge dienen, di« Deutschland über das 37. Jahr hinaus noch an die Vereinigten Staaten zur Abtragung der amerikanischen Schulden zn zahlen hätte. In der Behandlung der Annui täten. dte vom 37. Jahre bis zum SS. Jahre lausen, liegt noch ein Gegensatz zwischen der Auffassung der deutschen Delegation und den Eläubigermächten. Dem Vernehmen nach ist von deutscher Seit« (mit Recht) eingewandt worden, daß man di« Einkünfte der Reparationsbank, wenn sie ohnehin später zur Herabsetzung des zweiten Teiles der deutschen Verpflichtungen dienen sollte, auch von vornherein bei einer ziffern mäßigen Bemessung in Abzug bringen könne. Desgleichen scheint eine Einigung noch nicht erzielt worden zu sein über die Frage des Transserschutzes, aus welchen Deutschland um so mehr Wert legen mutz, je mehr es ln der Zisser der normalen Annuität — di« dem Vernehmen naH zwischen 1,9 bis 2 Milliarden liegt — entgengekommen ist. Ls ist ein« Forderung der Billigkeit, daß von amerikanischer Seite die Heraufsctzung der deutschen Normalannuität mit einer er höhten Gewährleistung des Transserschutzes geantwortet wird. Nach dem gegenwärtigen Stand der Konferenzarbeiten ist anznnehmen, daß die Auseinandersetzung über die Frage de» Transferschutzes, insbesondere über die Höh« des ungeschützten Teiles der deutschen Annuität noch zu recht heiklen Dis- kvtionen führen wird. In der technischen Regelung der Uebertragung und des Uebertragungsbeschlusse» liegt die eigentliche Kompetenz des Sachverständigenausschusse». während di« budgetmenßige Ausbringungsmöglichkeit der Reparationen vorwiegend in das Restart des Finanzministers und unter dl« Kompetenz der Reichsregiernng fällt. Wenn um die Frage des Transserschutzes auch noch längere Auseinandersetzungen vor- auszusehen sind, so scheint mit der Einigung Uber ein System der Teilung zwischen kommerzialisierter und politischer Repa- rationsschuld doch der tote Punkt der Konferenz überwunden zu sein. Nvlsront ln Preußen verboten Der Hamburger Rotsront-Tag darf nicht stattsinden. Berlin. 8. Mai. Wie die „Montagspost" erfahren l-aben will, Hot der preußische Minister des Innern Grzesinfktauf Grund der Vorgänge der letzten Tage den Roten Frontkämpfer, bundfürganz Preußenverboten. Das Verbot tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Die amtliche Zustellung an di« Leitung des Bundes, in der auch die Gründe für das Ver bot enthalten sind, erfolgt im Laufe des heutigen Vormittags. Gleichzeitig finden im Reichsministerlum des Innern Be ratungen über die Ausdehnung dieses Verbotes auf das ganze Reich statt. Di« Entscheidung hierüber wird noch im Lauf« des heutigen Tages fallen. Nach einer Reibung des Wvlssschen Telegraphenbüros wird das preußische Verbot des Rotsrontkämpser-Bundes von Zuständiger Stell« bestätigt. Hamburg. 8. Bi«!. Die blutigen Berliner Borgänge haben den Senat der Stadt Hamburg, tn dessen Mauern zu Pfingsten ein großer Inlernoiionaler Rotfrontkämpfertag stattsinden sollte, veranlaßt, die Abhaltung dieser kommunistischen Demonstration zu untersagen, zu der nach eigenen Angaben der Kom munisten mehr als 188 808 Angehörige der Kommunistischen Partei und Gäste au» dem Ausland erscheinen sollten. Der Senat verkündet als seinen Beschluß, da» seit dem 11. März -. I. für die Kommunisten und Nationalsozialisten bestehende Demonstrationsoerbot aufrechtzuerhalten, und damit auch den für Pfingsten In Hamburg geplanten Rotfrontkämpsertag zu verbieten. Ruhe in Neukölln Berlin, 5. Mal. Im Lauf« de» gestrigen Tage» tj» di« Ruh« in den Zentren de» Aufruhr» Neukölln und Wedding nicht gestört worden. Dt« Hermannstraße und ihr« Nebenstraßen nehmen nach und nach wieder ihr normales Aussehe» an, nachdem die Barrikaden «eg- geräumt «nd da» dazu verwendete Material abtransportlert worde» ist. Auch gestrr» abrnd um neun Uhr wurden die beide« Stadtviertel nach der Verfügung dr» Polizeipräsidenten wieder abgrsprrrt, um den Zuzug lichtscheuen Gesindel» «nd radau- lustiger Element« fernzuhalten. Wann di« Sondermaßnahme« der Polizei wieder ausgehoben «erden, steht noch nicht fest; da» wird sich ganz nach dem Verhalten der dortige« Bevölkerung richte«, Et» bestimmter Termin ist jedenfalls noch nicht seft- »rsrht. * Bisher sind dem Vernehmungsrichter im Polizeipräsidium 68 Personen, di« wegen Beteiligung an den Unruhen am Wed ding und tn Neukölln festgenommen waren, vorgeführt worden. Gegen IS der Borgeführten wurden Haftbefehl« erlassen, haupt sächlich wegen de» dringenden Tatverdachts de, Aufruhrs oder des Landfriedensbruchs. Dte übrigen mußten, wie amtlich von oee Iusttzprestestelle mitgeteilt wird, entlasten werden, weil sich ihnen nicht schwere Vergehen Nachweisen lasten. Weiter« Vor führungen stehe« jedoch bevor. In der Abteilung de, Verneh- mungsrlchters im Polizeipräsidium ist tn diesen Tagen ein zweiter Richter tätig, damit dl« Untersuchung gegen dt» Be teiligte« an de» Unruhen so schnell wie möglich durchgeführl «erden kann. * Nach Ueber,uerung dr« «ttantischrn Ozean« in einem Net- tungsboot ist ein deulschtr Seemann am Sonnabend aus der Insel Luba eingetroffen. Die neue Rekchsanleihe Das Reichssinanzmtntsterium teilt mit: Di« Kastenlag« des Reich» steht seit Wochen im Mittel punkt der Erörterung. Auf den Ernst der Lage ist von maß gebenden Stellen, insbesondere vom Reichsminister der Finan zen, immer wieder htngewiesen worden. Di« Unmöglichkeit, zur Deckung der Ausgaben des außerordentlichen Haushalts dte vorgesehenen Anleihen langfristig auszulegen, mußte dazu füh ren. daß dte Zahlungsverpflichtungen des Reichs hinter den lausenden Einnahmen zurückblieben, und di« Schwierigkeiten der Finanzierung, insbesondere an den Ultimoterminen, sich häuften. Lin solckfer Zustand muß aber auf die Dauer zu einer Gefährdung der Finanzlage des Reichs und damit auch der Länder und Gemeinden, trotz eines inl übrigen ausge glichenen Haushalts führen. Das Reich hat zunächst kurzfristig« Darlehen ausgenommen, die de» laufenden Bedarf der letzten Wochen deckten. Line weiter« Steigerung der Darlehensaus« «ahm« bei Banken erscheint mit Rücksicht auf die Geldlag« nn- durchsiihrbar. Auch di« unmittelbare oder mittelbare Inan spruchnahme von Auslandskredit kann nicht wohl in Betracht kommen. Da aber auch für di« nächsten Monat« weiter« Mittel erforderlich find, um di« dauernde Zahlungsfähigkeit de» Reichs sicherzustellen, bedürfte es durchgreifender Maßnah men. Ein vom Reichskabinett verabschiedeter Gesetzentwurf sieht infolgedessen zwei Maßnahmen vor. 1. Es soll eine Inlandsanleihe von mehr» jähriger Laufzeit tn Höhe von 888 Mil, ltonen Rm. aufgelegt werden, deren Stücke von der Bev» mögenssteuer, der Erbschaftssteuer und der Einkommensteuer beg freit find; auch ein Steuerabzug vom Kapitalertrag finde^ danach nicht statt. Die Befreiung von der Erbschaftssteuer wtrtj auf die vom Erblaster selbst gezeichneten Anleihestücke beschränkt sein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine so ausaeltattete An leihe nicht ohne Bedenken vom Standpunkt der steuerlichen Ge rechtigkeit ist. Auf der anderen Seite aber bietet sie einen solchen Anreiz, daß auf diesem Wege Beträge schnell und in der erforderlichen Höhe hereingeholt werden können. Es wird dabei auch erwartet, daß die Möglichkeit steuersreter Anlage ein wirk sames Gegenmittel gegen dte bedauerlicherweise in letzter Zeit immer mehr zunehmende Kapitalflucht bilden kann. 2. Der Reichsminister der Finanzen wird ermächtigt, die l« Reichsbesitz befindlichen 7prozentigen Reichsbahn vorzugsaktien an öffentlich« Sparkassen, Girozentralen, Landes- und Kommunalbanken und an Träger der Sozialver sicherung zu verkausen. Das Stimmrecht des Reiches wird dadurch sichergestellt, daß nur Zertifikate an Stelle der Vorzugs aktien gegeben werden. Mit dem Erwerb solcher Vorzugsaktien sollen die bezeichnet«» Stellen ihrer Verpslichtung zur Anlage eines Teils ihres Vermögens in Reichsanleihen genügen kön ne». Da dies« Stellen dir Vorzugsaktien nur nach Maßgabe ihres Verniögenszumachse» aufnehmen können, wird diese zweite Maßnahme zwar nur einen allmählichen aber dafür ständigen Zufluß an Mitteln für di« Reichskaste zur Folg« haben. Durch beide Maßnahmen zusammengenommen wird ei« erheblicher Teil des außerordentlichen Haushalt« durch Reals« sierung der bisher unausgenützten Anleiheermächtigung gedeckt^ damit eine sofortige Entspannung der Kastenlag« erreicht und dt« Wiederholung der unerquicklichen Vorgänge der letzte« Monat» verhindert. Der dadurch erstrebten Beseitigung »er Kassenschwierlgkelten wird selbstverständlich je nach de« Abschluß der Reparationsverhandlungen ein Pro gramm für die dauernde Gestaltung der deutschen Finanzen in Einnahmen und Ausgaben folgen müssen. Der bezeichnete Gesetzentwurf ist bereits dem Reichsrat zn, gegangen. Dt« Finanz- und Innenminister der Länder sin» zu einer Vorbesprechung auf Dienstag, den 7. Mai 1939. sch bas Reichsfinanzministerium einaeladrn worden. Die Schwierigkeiten, die da» Reich an den letzte» Ulttmoterminen durch seine angespannte Kasienlage z» überwinden hatte, sind bekannt. Nur mit Mühe war e» möglich, selbst zu hohen Zinsen, die notwendigen kurzfristig gen Ueberbrückungskredite von den Banken zu erhalten. E» konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß unter allen Unu ständen versucht werden mußte, durch auf dij Dauer eine gestellte Maßnahmen diesen Schwierigkeiten zu begegne«», Der nun beschritten« Weg, neben dem schon lange umstritg lenen Verkauf der im Reichsbesitz befindlichen 7vrozentig«n Reichsbahnvorzugsaktien eine neue Retchsanleibe in Höh« don 800 Millionen Rm. aufzunehmen, kann allerdings keine groß« Freude erwecken, allein schon nicht wegen der üblen Erfahrungen, die man mit der ersten Reichsanleih« unter dem damaligen Reichsfinanzmintster Retnhold gemacht hat. Der Zinssatz der neuen Anleihe ist in dem Tom- muniaut nicht anaeaebr«. Wie wir erfahren, soll er Rck