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Nummer 124 — 28. Jahrgang Arnheim «mal WLchenN. «II den «llustr. «rattSdetiagen ,D>« >«U' und ffür »nie« kleinen Leute», lowl« den reribetlajen ,«t. venno-BIatt». .Unlerhaliun« und Wissen», .Die Me» der grau», «erztiikder Ratgeber». Da» gute Buck»» .ssilnirund. Khan». Monatlicher BezugSPrei» 8 Mk. ein«»!. Bestellgeld. Uiujeinummer 1« Sonnabend, u. Sonntagnummer ltv Z. HauvtschrtsileUer» D«.«. De»«,»,!. Dresden. Sonnabend, den 1. Juni 1»2» ««rla,S»»t, »re»d,« «»»»«-»„»reis», Die igeip-lken» Petit,eile »« -.gamtt'en. an,eigen ».Stellengesuche »04. DiePeNireklainezetl«. «>mn> breit. I -r. Für Anzeigen -utzerb-lb de« BerbreiN,ng»geb»eie« 40 z diePeiilrellamezeile Brietqeb.itnz. Im galt« »oberer lSewall erlisch« jede BerpNtchtung aus Vieserung sowie «rsülluna v. An,eigen-Auslrbgen u. Leistung Schadenersatz, «elchllftltcher Teil Artur Le«,. Dresden. v oltss ettun s Geschäftsstelle, Druck u.Berlag i »ermanta, A^i». tür Berlag und Druckerei. Filiale Dresden, DrrSden-A.1. Poliersirahel?. jsernrusSlvlS. Voltscheckkonlo Dresden »70». Bankkonto» Etadtbank Dresden Nr. Sl7t» Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen Boiktzzeitung Dresden.Altsladl l. Polierftrakc 17. g-mru, 2MU und rilllL Nach den englischen Wahlen Die ersien Ergebnisse zeigen siarke Gewinn« der Arbeilerparlei Kabinett Mae-vnal-7 London, 31. Mal. Di« Parlamentswahlen sind beendet. Sie hatten diesmal einen besonderen Charakter, da dt« Zahl der Wähler und die Zahl der Kandidaten Rekordzahlen sind. Jene beläuft sich aus 29 Millionen, diese auf 1722. Auch die Zahl der Wahlkreise, uw in allen Fällen sich drei Kandidaten um die Gunst der Wählerschaft bewerben, ist höher als bei den früheren Wahlen. Zum ersten Male nehmen alle Frauen, gleichberechtigt mit den Männern, an den Wahlen teil, da das wahlfähige Alter jetzt für beide Geschlechter 2t Jahr« beträgt. Die Wahllokale lvarcn bis um 9 Uhr abends geöffnet. Viele Wähler gaben schon um 7 Uhr früh ihre Stimmen ab. Auch Frauen hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg ge macht, um ihr neues Recht auszuüben. Das Wetter in London, dag in der Frühe unfreundlich war. hat sich gebessert, und in den späteren Vormittagsstunden >var die Sonne hervorgekommen. Zwi schenfälle haben sich bisher nicht ereignet. Mit Ausnahme eines merklichen Andranges in den Mittagsstunden wickelte sich der ganze Wahlakt schleppend ab. Paris. 31. Mai. Die deutsche Abordnung hat Mittivoch abend folgende Mit teilung ausgegeben: „Die Sachverständigen der GliiubIgermScht« und di« deutschen Sachverständigen haben sich schon seit einiger Zelt bereit erklärt, dieAnnuitStenziffervonSgävMill. Mark, wie sie vom Vorsitzenden vorgeschlagen ist. anzu. nehmen, obwohl bezüglich einiger Auslegungsfragen noch Meinungsverschiedenheiten bestanden. Dies« Reinungsverschie. henheiten sind jetzt geklärt und «s ist eine Auslegung, di« so- wohl für die Gläubiger, wie für Deutschland annehmbar ist, ge sunden morden, vorbehaltlich allerdings der Einigung über die ungeklärten Bedingungen, deren Entscheidung noch offen steht.« Der Dawesplan bleibt weiter in Kraft bis zum 1. Sep. tember d. I. Bon da ab tritt der Plan Joungs in seiner neuen Form an seine Stell«. Dieser Plan sieht für die ersten 1ü Jahre folgende Annuitäten vor: Vom 1. September 1S2g bis zum 31. März 1930 742,8 Milt.. vom 1. April 1930 bis 31. März 1931 1707,9 Millionen, für das Jahr 1931 bis 1932 1686 Millionen, für das Jahr 1932 bis 1933 1738,2 Millionen, für das Jahr 1933 bis 1934 1804,3 Millionen, für das Jahr 1934 bis 1935 1866,9 Millionen, für das Jahr 1935 bis 1936 1892.9 Millionen, für das Jahr 1936 bis 1937 1939.7 Millionen, für das Jahr 1937 bis 1938 1977 Millionen, für das Jahr 1936 bis 1939 1995.3 Millionen, und für das Jahr 1939 bis 1940 2042,8 Millionen. In diesen Zahlen ist der Zinsendienst für die DaweSan leihe nicht enthalten. Vom 11 Jahre ab wird also die 2-Milliarden- Grenze erreicht. Die Ziffern steigen dann noch weiter langsam an und bleiben auf der ungefähren Höhe von 2,2 bis 2,3 Milli arden, so datz sich ohne den Zinsendienst für die Dawesanleihe ein« Durchschnittsannuttät von 1988,8 Millionen ergibt. Die Uebergangspertode dient dazu, die Bedürf nisse, die sich aus der Ueberleitung des einen Systems in das andere ergeben, zu decken, lieber diese Uebevgongsperiode er folgt eine besondere Abrechnung. Die Beträge, die nicht ver braucht werden sollten, werden Deutschland zurückoergütel. Alles andere wird von den Regierungen bestimmt. Sollte das Inkrafttreten des neuen Aoungplanes nicht bereits am 1. Sep tember d. I. möglich sein, falls nämlich die Regierungsverhano- kungen bis dahin noch nicht so iveit gediehen sind, so wird er neue Plan de facto später in Kraft treten müssen. Dadurch wird jedoch nichts an den deutschen Zahlungen geändert. lieber die gestrigen Verhandlungen berichtet Havas: Di« Delegierten der Gläubigermücht« sind heute nachmittag unter London, 31- Mal. (Drah tb c richt) Für die Arbeiterpartei wurden nach den bisher vorliegenden Berichten bei den gestrige« Wahlen 3 294 175, für die Konservati ven 2 893 569, für die Liberalen 1623 542 Stimmen abgegeben. Um 12.15 Uhr war der Stand der Parteien folgender: Kon servative 89 Mandate (Nettoverlust 53), Arbeiterpartei 122 (Netto gewinn 55). Liberale 15 (Nettoverlust 1), Unabhängige 5. Baldwins Rücktritt London. 31. Mai. Nach den bisherigen Plänen wird das englische Kabinett am Montag zusammentreten, um dann in Uebereinstimmuiig mit den bestehenden Gepflogenheiten dem König sein R ü ck - Irittsgesuch zu unterbreiten. Im Falle eines konser vativen Wahlsieges wird das Ministerium umgebildet werden. Baldivin hat sein neues Kabinett bereits fertig. Veränderun gen sind für verschiedene wichtige Posten geplant, werden jedoch einstweilen noch geheimgehalten. Für den Fall einer konser vativen Wahlniederlage wird Baldwin bereits am Sonntag dem König das Rücktrittsgesuch des Kabinetts überreichen. — Erörterung -er deutschen Vorbehalte dem Vorsitz Owen Aoungs zusammengetreten und haben die Prüfung der deutschen Vorbehalte zum dlbschlust gebracht. Es ist beschlossen worden, zur Erleichterung der restlosen Verständi gung noch heute abend in zwei besonderen Unterausschüssen in einen kontradiktorischen Meinungsaustausch mit den deutschen Delegiereten einzutreten. Dian nimmt an, datz diese Diskussion ziemlich schnell gefördert werden kann, weil zwiselzen den ver- schiedenen Delegationen bereits vorher vorbereitende Be sprechungen stattgefunden haben. » Die Verhandlungen der nächsten Tage werden sich aus- schlietzlich um die deutschen Vorbehalte drehen. Auf deutscipir Seite gibt man sich der Hoffnung hin, datz es ohne allzu grotze Schwierigkeiten gelingen werde, die Alliierten zu deren vor behaltloser Annahme zu veranlassen, dach muh man natürlich mit der Möglichkeit rechnen, datz sich auch in diesen Verhand lungen. wie bereits in der Vergangenheit, Quertreibereien und schlechter Wille geltend machen. Auf die amerikanische Unter stützung kann auch für dies« Verhandlungen gerechnet werden. Man hofft, datz die Konferenz bis zum 8. Iunl beendet sein wird. Rheinlandräumung? Paris. 30. Mai. Im Zusammenhang mit der am Mittwoch erzielten Eini gung der Sachverständigen iiber die Zahlenfrage wirft die in Paris erscheinende amerikanische Press« die Frag« der Rhein landräumung auf. „New Kork Herald" erklärt, der Tatsaclf« werde grotze Be deutung beigemessen, datz in dem Abkommen, wie es am Mitt woch von den Sachverständigen angenommen wurde, keine Zahlungen für die Rheinlandbesatzung nach dem 1. Januar 1930 vorgesehen seien. Das bedeute die völlige Räumung des Rheinlandes bis zu diesem Termin. Ein« amtliche Stellungnahme zu diese«, Berichten liegt zur Stunde noch nicht vor. Irgendwelche Mitteilungen amtlicher Natur, die diese Berichte bestätigen, scheinen bisl-er gleichfalls noch nicht eingega»gen zu sein. In Rcgierungskreisen steht man jedoch nach wie vor aus dem Standpunkt, datz die Rhein landräumung eine Selb st Verständlichkeit sei, nachdem ein« endgültige Regelung der Reparationsfrag« gefunden worden sein werde. Deutschland könne somit mit 'Ruhe die weitere Entwicklung der Dinge ablvarten. Arbeits-Konferenz Genf, 31. Mai. Die 12. internationale Arbeitskonfcrcnz ist gestern hier eröffnet worden. Zu», Präsidenten der Tagung wurd« der ehemalige deutsche Rcichsarbcitsministcr De. Braun- gewählt. Vier Punkte weist das Programm der Interna tionalen Arbeitskonserenz auf. Zwei davon stehen zur zweiten Lesung — Unfallverhütung und Platz« nahmen zum Schutz der Seeleute beim Ein- und Ausladen der Frachten —, die beiden andern feiern ihre erste Lesung — Zwangsarbeit der Eingeborenen und Arbeitsdauer der Angestellten —. Besonderes Interesse verdient die Behänd, lung des Problems der Zwangsarbeit. Denn wäh. rend die Arbcitskonserenzen sich bisher in erster Linie mit Fragen der Sozialpolitik der 55 dem Arbeitsamt angeglie« derten Staaten beschäftigten, tritt hier zum ersten Male vor das Forum der internationalen Arbeitskonferenz die Gemeinsamkeit der internationalen So« zialpolitik und gleichzeitig ihre Schicksals« gemeinschaft in Erscheinung. Das ist um so bedeu« tungsvoller, als damit das Arbeitsprogramm des Ar. beitsamtes bedeutend erweitert und die recht traurige Lage vieler Eingeborenen in den Mandäts- und Koloniallän- dern in Europa vor einem sehr distinguierten Publikum zur Erörterung gestellt wird und auch herbe Kritik ersahrei» wird. Für die Behandlung der Frage der Zwangsarbeit hat das internationale Arbeitsamt Grundsätze ausgestellt, deren Erörterung geboten erscheint. Denn es spielen in diesem Fragenkomplex ja nicht allein politische und soziale Gründe mit, sondern vor allem auch christliche Prinzipien der Ethik, die für das Arbeitsamt vielleicht nur humanitärer Natur sind. Trotzdem werden nur diese aufdie Dauer zum Erfolge führen. Denn die hochkapi« talistische Welt von heute ist wenig geneigt, sich auf die Empfehlungen des Arbeitsamtes einzulassen. Oberste Erkenntnis in dem Bericht des Arbeitsamtes über die Zwangsarbeit ist das eine, datz letzten Endes jede derartige Arbeit Sklavencharakter trägt und datz sie daher unter allen Umständen beseitigt werden mutz. Trotz dieses grundsätzlichen Charakters der Zwangsarbeit wird in den Kolonial- und Mandatsgebieten infolge der besonders gelagerten demographischen und territorialen Lage sich kaum ermöglichen lassen, die Zwangsarbeit gänzlich abzuschaffen. Das gilt insbesondere bei An. lösten, die das allgemein« Wohl betreffen, also z. V. bei großen Feuersbrünsten. Ueberschwemmungen, Heu« schreckenschwärmen, Hungersnöten, Erdbeben usw. An« derseits sind jedoch alle Mandats- und Kolonialmächte ge. halten, sich an die vorhandenen Arbeitskräfte und ihre Ar. beitsfähigkeit zu binden, um durch außerordentliche Matz, nahmen in Fällen höherer Gewalt für die Bevölkerung keine allzugrotzen materiellen und geisti- gen Schäden eintreten zu lasten. Voraussetzungen der Zulästigkeit von Zwangsarbeit sind demnach in erster Linie die Förderung des Allgemeinwohl, sodann die Un möglichkeit. genügende Arbeitskräfte im Falle der Not aufzutreiben. Außerdem soll Zwangsarbeit unter allen Umstünden nur dann vorgenom men werden, wenn eine sehr eingehende Prüfung des Arbeitsmarktes stattgefunden hat und sich da bei ergab, daß die vorhandenen Arbeitskräfte zur Durch« führung der „Notstandsarbeiten" nicht ausreichen. In solchen Fällen mutz also von zwei Uebeln das kleinere ge» wählt werden, um größeres Unheil zu vermeiden. Nach den Absichten des Internationalen Arbeitsamtes soll die Zwangsarbeit nur im Interesse der gesamte« Oeffentlichkeit vorgenommen werden dürfen. Da. gegen ist jede private Ausnutzung der Eingeborenen durch Zwangsarbeit entschieden zu bekämpfen. Ganz besonders mißliche Zustände sind auch darin zu er blicken, wenn Eingeborene in vielen Fällen meilenweit von ihrer Heimat entfernt werden und die durch die klimati. schen Veränderungen erzeugten körperlichen Leiden zu schweren Unzuträglichkeiten führen. Solche Verpflanzun gen von Eingeborenen haben nach Statistiken eine Stcrb« lichkeit von 10 bis 12 Prozent eraeben. ein Zustand, der des Die heutige Nummer enthält dag St. Benno-Blatt, das Sonntagsblatt für die Diözese Meißen. Die Einigung in Paris Übereinstimmung hinsichtlich -er Zahlen