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Nr SOO IS. Jahrg. Montag den 12. Novbr. 1917 v«za,»p»«i», >»-aah» X mit illusir. BeU> ' "7 ^ In ' laut» fr», s.»8 x. >aa»e ^ mit illusir. Bellaae dterteliLhrilch !».4V gk In Dresden unb ganz Deutich- e dtertelj S.8« 81 ^eslerretch «»»gade 8 viertel,Shrlich ».!«-» In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» ».S» in Oesierreich 4.«« X. ^ «tnsel-viummer 18 Die küchsijche VolkSzettim« erscheint an aller» chenlagen imchminag«. «-fchLstSft-lle «nd Redatti««, »--Sd««.A. IS. HoU»ei«ft«abe L« Ferns»«cher 213>v V»stsche«,«t» Lripzlg Nr. 147S7 StUteia»»: U»»«h«e da,, <8esch»iISa»ielaen b>S I»Mr, v»n Familienanjkigen dis I I »tzr v»rin. Pr««» «ür diePeltl-epnli»'.««»» 4. im nSeleil 8« p Fa»,me» An«el,en »8 j ' Für imdeutlich «elchiiebrne. iowie durch Fern- >recher ausaeaebeiie?>njeisi<» Idnnen w» die ermitwvrlllchkeil srirdieRichlizkrU »eSLett«» nicht iibernehnien. kprechsiunde der Uiedalttvn: II—1»p>,i vrrm. , s Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe U nur mit der Wochenbeilagi. Der Sieg der Gerechtigkeit im Weltkrieg Von Geheinrrat Pros. Tr. Fvscs Kohlcr^ Berlin. Wir alle gtanben an den Lieg der Knstnrbestrebungen der Meitscksiwit »lid an das damit verbundene Walten sitt licher Kräfte. Ten Materialismus, welcher die Geschichte einfach unter das Wirken physischer und' seeliscl>er Zufalls- liiüclste stellt, io das; die Höhen und Tiefen göttlichen und »mgöttlichen Wesens, ivelche in der Menfächeit kämpfen uird ringen, nur Einbildungen wären und alles sich nur als eine !Maschine ini Weltbetrieb darstellte, dieseir Materialismus haben ivir längst aistgegeben. Allerdings gilt auch heutzu- tagechorst der Sah, das; Gottes Mühlen bisweilen langsam mahlen und das; nicht jeder Wochentag die Zeche gemacht, L. h. die Ausgleickying hergestellt wird. Was ist denn anch- Rgmn nnd Zeit? Was tut es, wenn Jahre und Jahrzehnte Ilngereckstigkeit herrscht und dann erst die Macht der Kultur majestätisch hervorbricht? Was verschlägt es, wenn das eine oder andere Menschenleben dabei verkümmert? Die Welt geschichte kann nur ul lram-c» malen. Wie oft wird auch das Wahre Genie nnd der gottbegnadete Geist jahrzehntelang irrster der Ungunst der Verhältnisse und dem 'Unverstand der Menschen zu leiden haben, aber sicher wird die Geschichte ihn rächen und seinen Wert ans Licht ziehen; und ebenso sind die geschichtlichen Verhältnisse häufig so geartet, das; eine lange unterirdische Entwickelung nnd eine gründliche Vorbereitung HKr Menschheit nötig ist, bis daß-die Kulturidee zum Siege gelangt. Es gibt aber Zeiten, in denen die Weltgeschichte stür misch wird, in einem Prestot'enrpo alle Kräfte aüfwirbelt, das Genie garrzer Stationen in die Schranken ruft, und allen Trug und alle Schlechtigkeit in schnellster Folge ans Licht zieht, wo die Geschichte alsbald die dunkelsten Gänge des Geschehens beleuchtet und im Siegel zeigt, wo überall Niedrigkeit der Gesinnung und -Hohlheit des Wesens zu- sanmientreffen. Dieser-Gedanke erfaßt uns init mächtigem Gefühl, wenn wir die Schicksale der letzten Tage beschauen. Ein Volk ist mit Wucht zu Boden geschlagen worden, dem man noch einige Sympathien entssegenbringen möchte, wenn es sie nicht durch einen ungeheuren Trsubruch rasend verscherzt hätte. Zwei Dinge trafen hier zusammen: die moralische Nichtigkeit nnd die ganze .Hohlheit des Wesens. Italien war daran, sich zu einem soliderem Dasein enrporzuarbeiten. Die angeborene künstlerische Begabung und auch das, ivas aus früheren Zeiten noch an wissenschaftlicher Kraft übrig Klieb, schien sich zusammenzuraffen und die nationale Volks kraft sich zu befestigen. Allerdings schon seit Jahren drängten sich dein Beobachter schlimme Zeichen auf: politi- sscl)e, Parteiungen, Zerfahrenheit inr Staatswesen, Sinn für äußeren Talmiglanz und Vernachlässigung der tieferen sozialen Aufgaben waren nicht zu verkennen. Mehr und mehr sah man, daß es dem Volke an demjenigen sittlichen Halt fehlte, der nötig ist, um in diesem Wirrwarr der Kräfte die erforderliche Festigkeit zu betvahren; und während die Nation sich dem Dreibund angeschlossen uird hier Treue und Ehre verpfändet hatte, lockte die verführerische Stimme , von Westen, der falsche Glanz und das prickelnde Irrlicht des französischen Wesens, die demokratisierenden Redens arten des Großorients traten an sic heran, und im Wirbel der Gasse, iin Phrasentum der Balkonberedsamkeit ging der gesunde Sinn vollständig verloren. Das war ein Jauchzen und Jubeln, das war ei» be glückwünschen des italienischen Gesandten in Paris, das waren Tage der fanatischen Prophezeiung: Trikot, Triest, Laibach, Wien, alles war im Jubel übersprungen. Diese ganze Art bekundet eine Nation, die nicht politisch gereist war und sich nicht genügend sittlich gefestigt hatte. Wo die .Phrase herrscht, da herrscht Hohlheit und sittliche Verworfen- heit. In solchem Falle pflegt die Nemesis nicht auszu- bleiben. Nachdem Italien den ärgsten TreNbruch begangen, den die Geschichte kennt, nachdem es die Blutschuld auf sich geladen, kraft, deren der Krieg' bis in das vierte Jahr sich ixnlängert hat, während, wenn Italien seine Treupflicht er füllt lsiitte, bereits im ersten Jabre die deutschen Operationen zu einer vollständigen Niederstreckimg Frankreichs gelaugt wären, trat die Rache des Schicksals ein. Hier war wirklich kein Grund vorhanden, daß die Welt- eutwickelung länger zögerte. Kraft nnd Zusammenhalt der Mittekvölker auf der'einen Seite und Phrasen, Trug und Nichtswürdigkeit der Entente auf der änderen, und dabei vor allem das Italien mit dein Makel des Meineids auf der Stirne! Dieses Italien, unfähig zu großen Operationen gegen Oesterreichs Volker, unfähig, sein« Genossen im Kampf gegen Deutschland zu unterstützen, mußte zusammenbrechen, wenn^ nicht ganz außerordentliche Zwischenfälle cstntraten; di« Geschichte hat uns dies bewahrheitet. Wie ein Berg strom sind dis Deutschen mit den Oesterreichern im Verein Tcvgkiamento einLedrnnge-n, und überall haben sie niit an den Gestaden des blangrünen Jfonzo, in der Ebene des »»»»- ß Das Neueste vom Tage H N MtW KllW ZWMW (W. T. B. Amtlich.) de» 12. November 19 l7. roheS Hauptauartier, Westlicher Kriegsschauplatz Kurzer Feuerübersall am frühen Morgen leitete einen englischen Teilaugriff ein, der nordwestlich von Paschen- daele einsehte; er wui^e abgewiesen. Am Tage blieb die Gefecht-Stätigkeit i» Flandern auf Stönmgsfeuer der Artillerien beschränkt; sie lebte am Abend im Dser Abschnitt zu größerer Stärke ans An der übrigen ikestfrorst keine wesi'nllichen Er eignisse. Leutnant Müller errang seinen OB. Lasting westlicher Kriegöschttttpkatz Nichts Besonderes. Mazedonische Front: Am Eerna-Bogen nahm die« Fenertätigkelt am Abend erheblich z». Z t a l i e » i s ch e Front: , Tatkräftiges Zusammenwirken ivürtteinvergycaer nno österreichisch ungarischer Geb'irgStruvpen verlegte den. im oberen Piave-Tal ziniickweichenüen Feinde bei Longarvne den Weg. . 10000 Italiener muhten sich ergeben. Zahlreiches Gcschützmaterial nnd .Kriegsgerät wurden erbeutet. Unsere von Bellnnv die Riva abwärts'vorgedrnngenen Truppen stehen vor Feltre. An der unteren Piave nichts Neues. Im Oktober beträgt der Verlust der feindlicher. Lnft- streitkräfte an den deutsche» Fronten neun Fesselballone und 244 Flugzeuge, von denen 148 hinter unseren Lmieiu die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar ab gestürzt sind. Wir verloren im Ganzen 07 Flugzeuge nnd einen Fesselballon. !«r »rste G-noralquartirrmeister: Ludendorff. Weitere Versenkungen Merlin, 1t. November. Im englischen Kanal hat eines unserer Unterseeboote neuerdings vier Dampfer mit über 13V0V Vr.-R.-To. vernichtet, von denen drei bewaffnet waren. Einer davon hatte das Ans sehen des englischen Dampfers „Wellington", der andere führte den Namen „Gallia" nnd war wahr scheinlich italienischer Nationalität. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Der Zar von Bulgarien an der italienische» Front. , Kaiser Karl hatte den Zaren Ferdinand von Blngarien nnd dessen Söhne eingeladen, auf den südwestlichen Kriegs- fchauplatz zu kommen, um Zeugen der großen Sieg« der Verbündeten zu sein. Za r F 0 rdina n d traf init den Prinzen Boris und Cyrill in Begleitung des Genevalifsimns Jekow in Triest ein, lvo Kaiser Karl- zu vorübergehendem Aufenthalt weilte. Z»m Empfange waren Kaiser Karl, Erzherzog Max und der Chef des Generalstabes, Freiherr von Arz. erschienen. Die Begrüßung der beiden verbündeten Herrscher war ungemein herzlich. Auch die bnlgariMn- Prinzen wurden vom Kaiser Karl herzlich willkommen ge heißen. Dann stattet« Zar Ferdinand mit seinen Söhnen der Paiserin im. Hoszuge einen Besuch ab. Nach einem Frühstück, woran auch die Erzherzöge Max, Friedrich und Leopold Salvator teilnahinen, setzte der Zar die Reise insOperationsgebietso r t. eherner Schrift geschrieben: Hier liegt der Verräter Boden! Danke hat i» seiner Commedia diyuui die Verräter iis die tiefste Hölle verdammt, -wo sie im Eise frieren und schnnern. nnd vier findet sich die ergreifende Szene, wie einer dn-ser Elenden den Dichter onflent, das; er chm einen Mo ment feine Lage erleichtern möchte. Dante ruft ihm z», einem wichen Eienden weede er auch dichen fleiuen Licches- dienst nicht'erweisen! Wir wöchten die Jststiener nichi gerade mit dem Maß« inessen, mit dem sie nach dein sittlichen Urteil des Größten ihres Volkes gemessen werden müßten, aber wir können in diesem .Kriege getrost ansalrnen, erschachernd, wie die sitt lichen Machte gewaltet haben: Rußland ist in der Auflösung begriffen nnd liegt in stnständen schrecküchst'gr Aimrch-ie' danieder: Serbien, dessen verbreche rische Verichwörerbanoe, van oben bis unter durchseucht, seine Emissäre ins öster reichische Gebiet schickte, nm hier Tod uird Verderben zu 'be reite». ist vernichtet:, Rumänien, das abtrünnige, dessen Bojarentnni, sittlich zersetzt, in öder Prasserei schwetgrnd/ die Pariser Lüsternheit nnd Verrnchtheit noch überbv: n»d nnS im Aiigenbtjck großer Gefahren in den Rücken zn fallen drohte, ist fi, einem Nichts geworden, die Moldau, von den Russen gebrandschatzt nnd das Volk erniedrigt, — so sind !»e VerbreclTer gekennzeichnet: Die Geschichte hat gerichtet. . Deukschjand aber, das in der schwersten Krise siegreich geblieben nnd eine nnerschntterliclfe Volkskraft bewiesen hat, wird in der Zukunft eine erste Rolle in der Geschichte spiele".; denn was uns den Sieg verliehen, das ist unser Geeste, nnfere Ausdauer, unsere Bedachtfameit, nufer identer Glaube und unsere sittliche Kraft. Hur Der „Stein des Anstoßes" im innerpoiitpchen Leben ist nunmehr beseitigt und damit kann die Krisis ats beendet' angesehen werde». StaatSminister Dr. Helfserich, per knrp- tich erst znm Vizekanzler ernannt wurde, hat sein Abschieds gesuch eingereicht und eS wurde genehmigt. Er scheidet auA dem Amte, ohne einen politiscchn Freund z» lauter lassen. Mit ihm tritt ein Mann vom politischen Sctianplatz >ch, dessen Kommen von allen Seiten mit großer Spannung entgegen- gesehen wurde. Seine ungewöhnlich großen Geistesgaben ließen den schnellen Aufstieg, der er genommen, wohl ver.- imiten. Dr. Helfserich ist unstreitig ein Genie, er ist ein be sonders veranlagter Mensch, der sich mit Erfolg heinnkü trat, sein großes Talent mit tiefein Wissen zn vereinigen. Allein, er hat nicht die (Habe, sich beliebt zu machen, er lwt eine An zahl Ecken, an die man sich stoßen muß, uvim man mit chm zn trin hat. Arbeiten kann er wie ein Pferd, aber eine Sache zu verteidigen, lfat er nicht die Gabe., Scan Redefluß ist nicht gering, allein er bat eine Art zu reden, die nicht anfreiindet. Daher mag es wohl konrmen, daß er es io nach und nach mit allen Parteien verdorben hat. Der Wunsch, ihn nicht mehr im Allste zu sehen, war im Reichstage all gemein. Bei den Sozialdemokraten wa r er biston der s stark, weil er auf ihre Wünsche zu wenig einging. Man kann nur bedauern, daß dieser talentierteMann keine richtige Verkehrs» fähigkeit bat, er hat an anderen leitenden: Stellen mili großem Eistolg gewiickt, wer bei der Reichs reg iening nxrr ep wirklich nicht zn gebrauchen' Sein Nachfolger, der freisin nige süddeutsche Parlamentarier Exzellenz von Payer stk nicht auf eigenem, sondern ans ParteiNmnsch berufen: worden. Die BegehrlicUeit der an sich bedeutungslosen. Fortschrittler ist bekanntlich sehr groß. Sie können Forde rungen stellen, die selbst den gutmütigsten Menschen cir Staunen versetzen. So präsentierten sie dein neuen Kanzi.ee gleich fünf Parteia»banger die sämtlich das Zeug h»rbM sollen, Hobe Reichs- und Staatsstellen zn bekleiden urd- deren Berns»ng ihnen im Interesse des Staatswohhrs- dringend geboten eistchien. Hertling kannte die Herrsckxrstr-g uird er hat die Forderungen demgemäß eingeschätzt. Wenn, er einen der Präsentierten nahm, so tat er es nicht, weit e.-r Fnrcht vor dein grimmen Zorn der Freisiunsinannen hcstw, sondern weil er es für zweckmäßig hielt, den Fortschrittlern auch einen Teil der Verantwortung -zn übertragen. Der selbe Grund lag wobt auch bei der Berufung des Herrn von Friedberg vor, der das Amt eines Vizepräsidenten des- preußischr» Staatsministerinms übernimmt. Nun ist du» .Krisis gelöst uird hoffentlich bleibt sie setzt endgültig he. seitigt, denn jetzt gibt es größere Aufgaben zn lösen. Was die Ereignisse ans den Kriegsschcmplätzen anda- langt, so wurde gestern ans dem Westen gemeldet: Das Lnchtergeläi'de zwückren Poelcapelle und Pasfct«.». dael : war gestern wieder der Schauplatz erbitterten Ringens, Frische Divistoycn führte.der Engländer in den Kampf, um das Höhengelände nördlich von Pasfchendaele zu gewinnen. In tiefer Gliederung rieten seine Regimenter an. Irr der Mitte der Angrifssfronr drangen sic in unsere Abwehrz."rdS