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Nnmmer 189 — 29. Jahrgang »rich-tn> «mal WS»«, mit M,Mr.«ratt»eIIaaen .Heimat un» Veit' and der Kinderbeilane.Frohmut', lowic de» Tertbcitagetz ,kt. Benno-Blall'. .Unicrdalluiig und Wisse»', Die Welt de, Fra»'. Nerztlicher Ratgeber' .Das gute Bu«> .Ftlmrundl schau'. Monatlicher BeziigövretS 3 MI, ein.L'. Bellellgelt. Eiuteluummer 10 ^ Souuabeud- u. Sonntagirummer 20 ^ HaudUchrltlleltei: De. <«. TeScivI. Dresden. Sonnkag, den >7. August 1930 OerlagSor«, Dresden «nreigenvreise. Die tgelvaltenc Petttzetle NO Familien- an,e>gen u.Stellengeiuche 2t« 4. Die Pelttrellamc,eile. 3» mm breit, I Für Anzeigen auherhalb des LerbreltungSgebicteS diePetrtrellamezeile l.tkO Briesgeb, tkt»^, JmFalle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieserung sowi« ikrsüllung d. Anzeigen.Autlrögen u. kelsiung d. Schadenersatz« «eichö'tllcher Dell Franz Buntiarti. Dr.«den, tSeichaftsstelle, DrnN ».Vertag, Germania tür Verlag und Druiseret.Fillalc Dresden, Dresden.A.I. Polierstrai,e I7. FernrutSINI2. Vosticherklonio Dresden ?7N3, Vantkonto Ttadtbant Dreddr» t»r »Ntü Für christliche Politik und Kullur Reoakt,«.» der Laaintwe» ivolkSzeitung DreSde,»Altstad' t Poliersirahc 17. Fernrui SM11 und »1012. Europa und Asien Unzufriedenheit mit Genf Italiens Aesormvorschläge sür das Dölkerbundssekrelaria! Der man-eihas'e Minderheiien-Deriekt Paris. 10, August. Der Excelsior wird berichten können, das; das Eintreffen des italienischen Memorandums beini Völkerbund große Sen sation hervorgerusen habe, nud ivohl des der Septemberver- sammlimg zirr Erörterung kommen werde, Oluvohl der Text des Meiiwraiiduws gehciingehalten werde, wisse inan, das; die italienische Regierung wichtige Einwendungen gegen die Orga nisierung des internationalen Arbeitsamtes und gegen den internationalen Schiedsgerichtshof im Haag vorbringe und eine völlige N c s 0 r m des V ö ! k e r b n n d s s e n r e l a r i a t s ins Auge fasse. Die italienische Ütegiernug betrachte die Be fugnisse des Generalsekretärs Sir Eric Drinnmond tEngland) lind des stellvertretende,, Generalsekretärs Avenol lFrankreich) als zu allsgedchnt nnd kritisiere, das; IN Prozent der höheren Völlierbiindsbeamte» Engländer oder Franzose» seien. Tie italienische Regierung wünsche die Schaumig einer Art Aiinisterrat unter dem Vorsitz van Sir Eric Drunnncmd, dein aber nicht nur Aveual zur Seite stehe» solle, sondern auch Dnfour-Fcronce sDentschlands, Paalucci (Italiens und Sigu- mura (Japans Die Zahl der stellvertreteudeu Völkerbunds- sekretäre solle aus 8 erhöht werden. Von diesem neuen Orga nismus sollten alle politischen und finanziellen Fragen behän dest werden, Kens, 18, August. Das Völkcrbundsekretariat veröffentlicht zum ersten Male eine Gcsnnitnbersicht über die im Laufe des Jahres beim Völkerbund einaeaanaeueu und bebnndelte» Minderheiten« Die schlecht MLNschrchslage Essen, l'o, Augllst, Ter Zechenverband wird, wie er bebanntgibt, die im Ruhr bergbau bestehende Lohnordnung zum!!». September bündigen, um mit den Gewerkschaften in eine Erörterung über eine Pro- dulrtioiisbostensenlrung einzutrcten, die in, Hinblick aus die Entwickelung des Umsatzes und der Preise unumgänglich ist. In welchem Ausinas; eine H e r abse >; u n gderLö h n e gefordert werden wird, ist zurzeit »och nicht bekannt. Der schon von anderer Seite genannte Satz v 0 n 1 0 v. H, bat jedoch einige Wahrscheinlichkeit für sich, Vertreter des Zechenoerbau- des und der Gewerkschaften werden in der nächsten Woche erst mals zu Verhandlungen zusamliientreten. Eine rasche Entschei dung wird als dringend notwendig bezeichnet. Zurzeit liegen nicht weniger als 8,9 Millionen Tonnen auf den Halden bzw, in den Lägern des Syndikates, Weit mehr als eine Monats förderung ist gestapelt. Rach Angaben beteiligter Kreise beläuft sich die zinsniätzige Belastung aus dieser Stapelung allein auf 10 Pf. je Tonne der gesamten absatzfähigen Förderung. Allein die Zinsen für die Haldenbestünde — die normale Halden- und Lagermenge ist in der Berechnung abgesctzt — erfordern damit ein Achtel der im letzten Jahre vorgenoinmeiien Gewinnaus schüttungen, Noch deutlicher wird die Lage des Ruhrbergbaues, wenn man neben dem rapiden Anwachsen der Haldenbeständo den Rückgang der Förderung in Rechnung stellt. Die Förderung ist von 10,9 Millionen Tonnen im Januar auf etwa 8 Millionen Tonnen im Durchschnitt der letzten beiden Monate zurückgegan gen, mährend im Jahre 1929 durchschnititich 10 Millionen Ton nen monatlich gefördertz-wurden. Die Einschränkung der gesam ten Betriebe beläuft sich also auf rund 20 v, H, Im Juli waren schätzungsweise nur 326 000 Mann gegen 335 000 Mann im Juni ind gegen 383 000 Mann im Januar beschäftigt. Falls die be antragten Entlassungen durchgeführt werden, rechnet man für Mitte August mit einer Belegschaft von etwa 322 000 Mann, Tanach wären also in dem halben Jahre seit Ende 1929 beschwcrden. Die Veröffentlichung erfolgt auf Grund der Ma drider Ratsenscheidung vom vorigen Juni, in der als grund legende Neuerung des Minderheiteuvertrages die Bekanntgabe beschlossen wurde. Die statistische Ilebersicht des Völkerbunds- sekretariats gibt folgende kurze Angabe»: 57 beim Völkerbuudssekrelariat eiugegaugeue Beschwerden, davon 26 als unzälässig erklärte, lt Sitzungen der Minder- heitcnausschüsse, 29 in, Laufe dies Jahres erledigte Minder- hcitenbefchwcrdeu. Diese ungewöhnlich lnappc und unübersichtliche Gesamt übersicht muh als eine völlige Irreführung der össeiitlichc» Meinung durch das Völkerbunds- sckretariat nusgesaht werden. Die Ilebersicht gckt in keiner Weise irgendwelche Anhaltspunkte, in welcher Zeit die Beschwerden eingegange» und aus inelckcn Gründen sie ubgclehut sind, und welches das Schicksal der behandelten Beschwerden ge wesen ist. Diese Art der Behundlung der Mindcrheitenbescbwerden steht im schroffsten Gegensatz zu dem Sinne und Wesen der Madrider Neuordnung des Miuderheiieuoerfahrens, Drmals war nach endloser Ansprache >m Verfolg des Locarnovorstohes Dr, Stresemauus beschlossen worden, das; der Generaljecreläc des Völkerbundes nlljnhrüch eine eingehende GesanUnberstcht über das Schicksal der gesamten, beim VöUerbnnd einaegangenen Mindcrhcitenbeschwerden veröffentlichen soll. Das VöUerbunds- stkretariat, in dem iedoch die m inbe r h e i t e n i e i n d I i cb e Tcndenz heule nach wie vor vorherrschend ist, hat diese Nats- entscheidung in seinem Sinne ansgelegt nnd verössenilicht nunmehr die erste Kesamtübersjcht, die in keiner Weise als eine Durchführung der Madrider R a t s e n t s ch e i d n n g an,; »sehen ist. Es wird daher in weitesten Minderheiten- kreiscn angenommen, das; die an den Minderheitenfragen inter essierten Regierungen ans der Vollversammlung des Völker bundes Einspruch gegen diese einseitige und willkürliche Aus legung von Natscnrscheidnngen durch den Nnisjekreuir erh-ben werden, u »»»e iiMMMcuMMMciirxii'nw—> schon über 6 9 000 IN a n n entlasse n. In diesen Ziffern kommen aber, so erklärt ma», die Absatzschwierigkeiten durch aus noch nicht voll zum Ausdruck, Die cchsolute Zahl der Feier schichten hat !m Mona! Juli gegenüber dem Pocnioiia! eine Ver doppelung erfahren, und zwar oou 677 000 aus 1 195 009. Drohende Emia'sitn« en in Sa en Die Bemühungen der Direklian der Sächsischen Nutz st a h l w e r k e Dahlen A,--'G, in Freilal uw weitere Auf träge dauern wi! Unterstützung der Sladl Freilal und des sächsi schen Arbeits- und Wolstsahrlsuunistenuais »»vermindert au. Sie haben aber bisher lwey in Heiner Richtung zu irgend einem Ergebnis geführt. Die 900 Arbeiter, deren Entlassung angekün digt worden ist, sind vorläufig noch im Veirieb, aber es ist nicht vorauszusehen, wie lange und in welchem Umfange sie weiter beschäftigt werden Kannen, Der Sliliegniig-anirag ist bekannt lich bereits eilige,eicht. Wie die kommunistische Dresdner „Arbeiterstamm:" mel det, solle» am kommenden Montag bei der Dresdner Stratzen- bnhn l>80 Slratzenbabner, und zwar Auslplfsleme, entlassen werden. Weiter sollen im Bezirk der Reichsbahndirektion Dres den bis zum Ende dieses Jahres 2677 Eisenbahner, sowie sämt liche Zeit- und Aushilssarbeiler, insgesami etwa 7000 Mann, zur Entlassung Kommen, — Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt avzuwarte», Deutschland -Fmn'an- Dirckte Verhandlungen über den Handelsvertrag. Berlin, 16. Anglist. Das Reichskabmdt hat gestern beschlossen, in direkten Verhandlungen mit Fin „ lond zu versuchen, zu einer Regelung der umstrittenen Handelsvertrags Fragen zu gelan gen. die den deutsche,, Wünschen und Interessen entspricht. Zu diesem Zwecke wird ein Sonderdelegierter nach Helsingsors ent sandt werden. Tiefland-esamerikanisckienAutzenhandels Neuyork, 16. August. Der amerikanische Außenhandel zeigte im Monat Juli den tiefsten Stand seit zehn Jahren, Die Ausfuhr betrug 269 Millionen Dollar, die Einfuhr 2l9 Mil lionen, d, h, in beiden Fällen über 30 v. H. weniger als im Juli 1929. (Von unserer Berliner S ch r i f t I e i t u n g.s U. Gibt es wirklich eine ausgleichende Gerechtlg- keit im Völkerleben? Wir haben lange mit Neid auf Amerika geblickt, dessen Lebenskurve im Weltkriege steil cmporstieg und dessen Prosperität ein scheinbar uner schütterliches Axiom der Weltwirtschaft wurde.. Wir er innern uns, das; England den Krieg nicht zuletzt im Hinblick auf die Niederzwingnng der deutschen Handelskonkurrenz geführt hat, und dass es dieses Ziel scheinbar restlos er reichte. Heute aber stehen Sieger und Besiegte, Repara- tionszahier und -empfänger unter dem gleichen Druck einer Weltwirtschaftskrise, deren Wurzeln 1919 gelegt wurden, und deren Umsichgreifen nach angelsächsischem Eingeständ nis wesentlich den Reparationslasten und der erzwungenen Anormalität der deutschen Wirtschaftslasten zuzuschreiben ist. In Berlin berät Brüning, in London Mac Donald und in Washington H o o v e r mit den zu ständigen Kreisen über die Eindämmung der Arbeits losigkeit, über die Erweiterung des Absatzes und die An kurbelung der Industrien, über die Rettung der Land wirtschaft nnd die Erhaltung des sozialen Friedens. Das empfindliche Netz der Weltwirtschaft ist an allen seinen Hauptsträngen in Unordnung geraten, niemals wurde uns die Verflechtung der Kontinente sinnfälliger und über zeugender vor Augen geführt. Freilich, es sind nicht nur Reparationen und politische Unrast, welche den normalen Wirtschastsablauf hemmen. Der große K a l k n l a t i o n s f e h l e r der Industrie länder war es, mit dem ständigen Steigen des Weltbedarfs im B o r k r i e g s t e m p o zu'rechnen, und nun stehen sie vor einer schweren Diskrepanz zwischen Wirtschafts kapazität und Absatzmöglichkeiten. Amerikas genial aus geklügelte Nationalisierung hatte so .lange Sinn und Erfolg, als der innere Markt — wenn auch nur im Wegs weitgehender Kreditgewährung — aufnahmefähig blieb und neue Auslandsmärkte winkten. Die aber waren nur zu gewinnen, wenn entweder England, einst die Fabrik der Welt, seine Produktion einschrünkte, und Deutschland ge- bandicapt blieb, oder wenn m a n neue Nt assen zu den Bedürfnissen der Zivilisation erzog. Die Expansion-;- und Kolonialpoüiik der frübcren Groß mächte lichtete sich in erster Linie auf diese Erweiterung der Märkte, und niemand vermag zu sagen, wie weit dieses siel ohne den Weltkrieg heute tatsächlich erreicht wäre. Im Kriege aber nahmen die wirtschaftlichen Autarkie- besirebungen zahlreicher Kolonien und Halbkolonien einen gewaltigen Umfang an, und heute sind die Dominien Englands und die fortgeschrittenen Staaten Ibero- Amerikas aus dem besten Wege, sich industriell »nabbängig zu machen. Nur die eigentlichen Kolonialländcr Asiens und Afrikas schienen der abendländischen Produktion noch unübersehbare neue Möglichkeiten zu bieten. Daß auch dieser Markt heute versagt, gehört mit zu den Gründe» der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise, Man behauptet nicht zuviel, daß m e h r a l s d i e H ä l f t e d e r M Laschheit heute noch — oder heute wieder! — aus dem allgemeinen Produktionsprozeß ausgeschaltet ist und sür die wirtschaftliche Expansion der großen Industrie länder kaum in Betracht kommt. Der russische Markt mit seinen 159 Millionen Konsumenten liegt heute unter dem lähmenden Druck der kommunistischen Zwangswirtschaft, die jedes Luxusbedürfnis verneint, jeden Import über wacht und mit einem systematisch aufgebautcn Iahresplane versucht, in kurzer Zeitspanne Rußland wirtschaftlich autark zu machen, Der abendländische Import nach Rußland ist gegenüber der Vorkriegszeit auf weniger als ein Viertel seines Umfanges zurückgegangen, und er wird in gleichem Maße weiter schwinden, als mit ausländischer Unter stützung und Anleitung die fehlenden Industriezweige er gänzt werden, und die russische Produktion ihrerseits ein gefährlicher Konkurrent auf dem Weltmarkt wlid. Der indische Boykott gegen europäische, vor allein eng lische Waren, hat Hunderttausend,: britischer Arbeiter brotlos gemacht, und die Textilindustrie Lancasbires kann ihre Pforten schließen, wenn es der englischen Regierung nicht bald gelingen sollte, einen moäus vivencü mit dem Gaiidhismns zu finden. In China aber, wo man er wartet hatte, daß nach der Bildung einer stabilen Zentrak- roaieruna eine acwaltiae Nachfrage nach enroväiichen Keule: Heimat und Welt (III Wochenbeilage) Katholische Sachsenjugend Unterhaltung und Wissen Das aule Buch Aerztlicher Ratgeber Turnen. Sport und Spiet Ruhrdergdau kimdW SshzMrff