Volltext Seite (XML)
L!i r.-> c > Nummer 196 — 29. Jahrgang »int Smal wkchN. mit Mustr.»«mrrilag»n »Heimat un» 'mrdder «inderbetlage.Frohmül7stoN>i« de» repbellage, , «enno-BIatt', .Untechallun, und Wiffen'. .Die Well de» »*.-« «erzNtcher Ratgeber'. .Da« gute Buch' ..;Umrund» Monatlicher Bezugspreis 3 Mk.«tnschl. Bestellgeld Immer 1v Sonnabend- u. Gonntagnummer it« SauptschrtMeller, Dr. ». MKkezh». -Dresden. SüchMe Dienstag, den 26. August 1966 BerlagSort, »resden ^.«zelgenprelt«, Die lgeivaltene Petit,eile »» Familie»» anzeigen u. Strllengeiuche !tv ^. Die PetitretiamezetI«. 8» mm breit. 1 Für Anzeigen außerhalb der VerbrettungSgebtete« 4<»4. diePetttreNamezetlel.-ro^. Brt-igeb.!«»^. Im Fall, -oberer Gewalt erlischt jede Beipflichtung auf Lteserung sowi« Erfüllung v. Anzeigen >?luslrägen'u.'llelsttmg*d. Schadenersatz? GelchüMlcher r«U: Frau» Buugar«. Dresden weschitftSftelle. 'Drniru.iverlag : Germania. für «erlag und Dnnteret. Filiale Dresden, Dresden.?!, t. Polierstrafle l?» FernruiLlolS. Posticheiklonto Dresden 2703. Bankkonto Gtadtbauk Dresden Nr >,l7lü Für christliche Politik und Kultur Reduktion der Sächsischen VolkSzeitung Dresden-Altstadt 1. Poliersiratze l7. Fernnii Mit und 2WI2. Der erste Bischof von Berlin vr. Schreiber ernannl Abschied von -er Diözese Meitzen — Die Frage -er Nachfolge noch offen Berlin, 25. August. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der Papst den bisheri gen Bischof von Mcis;en, DDr. Christian Schreiber, zum Bischof von Berlin ernannt. Die Ernennung ist bereits im Osservatore Romano veröffentlicht worden. Die Bulle, die die Ernennung rechtskräftig vollzieht, wird dem Bi schof, der gegenwärtig zur Erholung in einem Württemberg,-, schen Bade weilt, in den nächsten Tagen überreicht werden. » Mit der endgültigen Ernennung zum Bischof von Berlin hat Dr. Schreiber aufgehört Bischof von Meißen zu sein. Die endgültige Trennung des Bischofs von seiner bis herigen Diözese, um die er sich in acht Jahren restlosen Wir kens so große Verdienste erworben hat, ist damit vollzogen. Diese Trennung war ja bereits nach der Ernennung zum Ad ministrator der neuen Diözese Berlin im September v. I. nicht mehr zweifelhaft: trotzdem wird die vorstehende Meldung die Katholiken unserer Diözese schmerzlich beriibren. Wir haben schon bei der Ernennung Dr. Schreibers zum Administrator der Diözese Berlin seine Verdienste um den Meißner Sprengel eingehend gewürdigt Die Abschiedsfeiern, die seitdem in so rei cher Zahl stattgefunden haben, haben den Katholiken aller säch sischen Landesteile Gelegenheit gegeben, in überzeugender Weise zum Ausdruck zu bringen, wie sehr sich Bischof Dr. Schreiber ihre Liebe und Achtung erivorben bat. Die ge säurte Diözese Meißen bedauert außerordent lich das — nunmehr endgültige — Scheiden ihres ersten Bischofs nach der Wiedererrichtung der Meißener Diözese. Das Bistum Meißen ist nunmehr zunächst verwaist, und cs darf angenommen werden, daß die Regelung der Nachfolge für Bischof Dr. Schreiber nun nicht mehr allzulange auf sich warten lassen wird. Allerdings ist bei den zuständigen kirch lichen Stellen — weder bei der Berliner Nuntiatur, noch bei den Ordinariaten in Bautzen und Berlin — vorläufig über die zu erwartende Regelung etwas bekannt. Es darf lediglich dar auf hingewicsen werden, daß — wie alle bisherigen Gerüchte zu dieser Frage — sich auch die von einigen sächsischen Zeitun gen gebrachte Meldung, Prälat David vom Campo Santo in Roin werde voraussichtlich Nachfolger Dr. Schreibers auf dem Meißener Bischofsstuhl werden, sich als falsch erwiesen hat, Prälat David ist vor wenigen Tagen zum Domherrn in Köln ernannt worden. Man wird sich also in Geduld fassen müssen, bis die Entscheidung des Heiligen Vaters über die Person des Nachfolgers auf dem Meißener Bischofsstuhl endgültig gefal len ist. Wir wiederholen hier rasch die wichtigsten Daten aus dem Leben Bischof D r. Schreibers: Christian Schreiber ist am 3. August 1372 tu Somborn bei Gelnhausen lProoinz Hessen-Nassau» als Sohn eines Schreinerineisters ge boren worden. Die Volksschule besuchte er in seinem Heimat ort. daun von 1887—1892 das Humanistische Gymnasium in Fulda. Tkeologische und philosophische Studien schlossen sich an. zunächst ein Fahr lang im Fnlöauer Pricslerseminar. dann sieben Jahre an der Gregorianischen Universität in Nvm als Alumnus des Collegium Geimanicum. Die Priesterweihe empfing er am 28. Oktober 1898 und kehrte 1899 als Doktor der Philosophie und Theologie nach Fulda zurück. Am 1. Ok tober dieses Jahres wurde er an die philosophisch-theologische Fakultät in Fulda berufen. 1900 wurde er Assistent, 1902 Sub regens und 1907 Regens des Priesterseminars. Noch vierzehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Regens des Priestcrseminars Fulda wurde Dr. Christian Schreiber zum Bischof des am 28. Fun! 1921 iviedererrichtele» Bistums Mei ßen crnanni. Im September 1929 berief ihn dann das Ver trauen des Papstes zum Administrator der Diözese Berlin. Dieser Berufung ist nunmehr, nach der rechtskräftigen Errich tung der neuen Diözese, die endgültige Ernennung zum Bischof von Berlin gefolgt. — Wir weiden das Wirke» Bischof Dr. Schreibers in der Meißener Diözese in einem ausführlicken Artikel, des Mitte Seplember erscheinenden St.-Benno- Kalenders für 1931 würdigen. Auf diese für die Geschichte des Bistums Meißen wichtige Veröffentlichung machen wir unsere Leser schon heule ausmerksam. Der zweile Ofl-West-Flu Eine -eulsche Leistung Neuyork, 25. August. Der deutsche Flieger v. Gronau hat seinen Etappenslug von Deutschland über Island und Grön land nach Kanada glücklich beendet und ist am Sonntag 22 Uhr Berliner Zeit in Halisax glatt gelandet. Bon Cart- wright aus hatte er in ständiger Verbindung mit den kana dischen drohllosen Stationen gestanden. Der Flug ist glatt ver lausen. Die Motoren arbeiteten vorzüglich. Die Stimmung an Bord war glänzend, obwohl an der ganzen atlantischen Küste rauhes und regnerisches Wetter herrschte. Wie jetzt feststeht, halte v. Gronau die Zwischenlandung in Eorlwright dazu be nutzt, um seine Brennstoffvorräte wieder aufzufülle». Sämtliche Morgcnblätter bringe» ausführliche, sehr freundlich gehaltene Schilderungen des Atlantikfluges v. Gro naus. Ta der fast schnurgerade Nordsüdflug von Blgtut nach Halisax über Orte führte, die keine Verbindung mit der Außen welt haben, waren eingehendere Meldungen nicht möglich. Aus den ersten Uinerrcdiingen mit den Ozeanfliegern in Queenspori hebe» die Blätter die Bescheidenheit Gronaus und seiner Be gleiter rühmlich hervor. Trotz der Schwierigkeiten, die den Fliegern dichter Nebel bereitet«, Hütten sie Halifax noch gut erreichen können, wenn ihr Kartenmaterial besser gewesen rväre. Unter Berücksichtigung der Wetterlage hätten die Flie ger jedoch eine Landung in Queenspori für geratener gehalten. Sie hofften, ihr nächstes Ziel Neuyork bald zu erreick-en. Revolution in Peru Südamerika wird wieder einmal von Aufständen durchzogen. Nachdem erst kürzlich in Bolivien ein Staatsstreich geglückt ist, nachdem in Argentinien die innerpolitische Lage von Tag zu Tag bedrohlicher wird, wird heute aus Peru eine Revolution gemeldet, deren Ausgang noch nicht abziisehcn ist. Es liegen folgende Nieldungen vor: Paris, 25. August. Eine Agentur berichtet ans Santiago: Ein von der peruanischen Grenze eingetroffenes Telegramm besagt, daß die Meuterei der Truppen der Garnison von Areguipa viel ernster gewesen ist, als man anfänglich glaubte. Sämtliche Polizei streitkräfte haben sich den Aufrührern angeschlossen. Auf bei den Seilen sind zahlreiche Tote und Verletzte zu verzeichnen. Die Aufständischen haben sich der Stadt beinächiigt. Sie dran gen in das Rathaus ein und vernichteten viele offizielle Doku mente. Hunderte von Bewohnern der Stadt vermehrten bald die Reihen der Aufständischen und nahmen eine regelrechte Plünderung der großen Warenhäuser vor. Havas berichtet aus Buenos Aires: Die telephoni schen Verbindungen mit Peru sind unterbrochen. Rach Nach richten von der Äricagrenze breitet sich die Aufstandsbewegung auch auf die östlich und nördlich von Aroguiva gelegene» Ge genden aus. Alle Militärschulen und weitere Regimenter sol len sich der Bewegung angeschlossen haben. Man rechnet mit dem Angriff der Flotte auf Nollendo. Neuyork, 25. August. Nach einer amtlichen Meldung aus Lina ist die perua nische Regierung zurückgetreten. Das Kabinett wird in Peru vom Staatspräsidenten ernannt, und seine Amtsdauer hängt von diesem ab. ' Di« türkische Regierung hat eine neue Note an Persien gerichtet, in der militärische Zusammenarbeit der beiden Nationen gegenüber den Aufständischen verlangt wird. Sie schlägt vor, daß Persien einen Gebietsstreifen beim Ararat abtreten und dafür einen Streifen türkisches Gebiet an der Südgrenze erhalten soll Das Berussethos Zur Herbsttagung des Katholischen Akademikerverbandes in Salzburg vom 31. August bis 3. September 1S3V. Von Erzabt Dr. Petrus Klotz, O. 8. 8., Salzburg. „Die Kultur des Abendlandes wird heute mit all dest Hilfsquellen, mit alt den Kräften, mit all den Vorstellun gen und mit all den Ränken angegriffen, die geistigen Ordnungen entspringen: Mit den Kräften des Geistes mutz man also auch die Verteidigung organisieren .... Unter allen subversiven Kräften, die Europa dnrchbeben, sind es gerade die Ideen, durch welche die Ereignisse er zeugt werden. Schon keimen diese unter der Decke der Ideologien." Diese bliitigernste Warnung und Mahnung ruft Henri Massis in seiner „Verteidigung des Abend- landes" den Katholiken, und namentlich den Intellektuellen unter ihnen zu. Und ein anderer Franzose, Etienne Eilson, schaut in die gleiche Richtung und drängt ange sichts der unheimlichen Weltkrise, in der er mit Recht eine Krise der Geister und der Ideen sieht, auf eine Ideenpflege im Geiste des heiligen Augustin. Er wagt das Wort, das tn den Kreisen, die in einer Ideenpflege den Feind prakti schen Handelns erkannt zu haben wähnen, nicht gerne vernommen wird: „Wenn durch den Geist des heili- ligen Augustin die Katholiken aller Länder (dieses gewal tige, über alle Grenzen verstreute Heer) in diesem sünf- zehnten Zentenar seines Todes zu einem tiesen Bewusstsein ihrer Einheit gelangen, so wird Augustin mehr erreicht haben als so viele internationale Konserenzen zum Aufbau Europas." Der Katholische Akademikerverband dürste zu den wenigen Bewegungen gehören, die unent wegt und trotz mancher nach dieser Richtung hin gelagerter Verkennungen, der Ueberzeugung vom Primat des Geistes und der Notwendigkeit geistiger Unterbauung der „Taten" die Treue bewahrt haben. Die Programme aller seiner Unternehmungen und Tagungen missen um Len Wert der Idee für die Gestaltung von Kultur, Volks, tum und Staat. In der Verlebendigung der katholischen Wahrheiten und in der ständigen Kontaktherstellung zwischen der „Praxis" und den Grundsätzen der katholischen Wahrheitswelt, sieht er eine wesentliche, nur zu notwendige Aufgabe. Ja, gerade in der mehr, als man glauben sollte, verbreiteten Gepflogenheit, falsche Ideen und Grundsätze als irrelevant und sie als nur für „weltfremde Ideolo gen" von Bedeutung, ahnungslos abzutun. hat der katholi sche Akirdemikerverband mit klarem Blick die furcktbre Ge fahr der geistigen „Vogel-Strautz-Politik" erkannt. Ernst und stetig in den wahren Ideen blicken, warnend die falschen Ideen und ihre Einbruchstellen in die verschiedenen Gebiete des Kulturlebens signalisieren, ist unseres Erachtens wahre Lebensnähe. Vor allem den Katholiken, und zumal in einer Zeit, in der wir von Gott aus die Wirkungen der falschen Ideen geradezu gestoßen werden, sollte man nicht mehr zu sagen brauchen, datz die Ideen die wahre Wirk lichkeit sind. Datz die Mission des Bundes sich nicht in theoretischen Beobachtungen erschöpft, sondern datz sie aus ihnen heraus mutig zu der A u s e i n a n de r j e tz u n g in it der Wirklichkeit vorstötzt, zeigen seine Bemühungen um die Vcrwesentlichung und Vertiefung, kurz um die Per» christlichung des Berufsethos. In der Tat! Würde es ge lingen, die Aerzte und Richter, die Politiker und Beamten, die Forscher und Pädagogen ihren Beruf wieder vom Eigentlichen und Wesentlichen her sehen zu lassen, und sie zu bestimmen, in ihm ein Apostolat und den W e gzur Selb st Vervollkommnung durch Ehrisinsverähn« lichung zu begründen, so würde damit die katholische Aktion um einen großen Schritt ihrer Lösung enigegengeführt sein. Es scheint uns hier eine noch sehr ver kannte Vorbedingung eines vollen und dauernden Erfolges derselben vorzulie- ge n. Aber zur Entsäkularisierung des modernen Berufs- ethos bedarf er einer langen, ernste», systematischen, ge duldigen und kontinuierlichen Arbeit. Der Beruf, namentlich der des Akademikers, stellt '-uliesst im Zu lamme »bang mir den geistigen Strömungen der Zeit. Gerade in i!,m kaben sich aus Deismus, Aufklärung. Liberalismus und Positi vismus fließenden Irrtümer in einem Grade Installiert, den zu verkennen überaus verhängnisvoll wäre. Auch das Berufsetbos der katholischen Akademiker ist in keiner Weise von dieser Infizierung auszunehmen. An dieser Tatsache wird nicht das geringste durch den Umstand ge ändert, datz weite Schichten derselben die fremden Fermente und Grundsätze nicht erkennen und sie gar harmlos mit der Gliedschast am Leibe Christi vereinigen zu können glauben. Es ist deshalb ein sehr lebensivahres und unmittel bar „praktisches" Programm, das uns der Katholische Aka demikeroerband in seiner öffentlichen, allen Ständen. Be» ''I