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Iahrßang. SSI. So««la-g 11. Dezember 1SL1. Dr-d«»nIchrR: ».chrichi« S»niI»wch«^Samin»laumm«: SV »41 «w lvr LachiLelprLch«: S0 011. 6^ lXakao, LebokolaSe. Xonfltük-en. 2uekepvva«'LN. ssie«» g»g«. INS. » IS in»! priimiinrk. ^ Eck»tM»iN«« und Hau»t,»tchä!t«st«L-: M«t««ftr»d» SS 40. Lru» u. „n Viipsch » »»tchnr.I m Dr«sd«n V«Mche»-K»nIo 10SS Dre»»r». Bqug--Sebllhr I ««hdru» nur mV »wlltch« vu»II«n>»^d» i.Dr»,»«», mILIft, Ua»»rt»»,i' SchytUIÜck» ««>-»,« »Ich -Md»»a»rt. KonMrai..,« Katt Wiek 's'ägliek: l-lntsi'liallungsmuslk ik«möl>Ieli»» öedileii — ei» mnl kirgitrtnil» — II,r, Ali», Ukör Kauft VOOlISi", »in »inck auch tzvuto nook 6ss bssts unc! billigste Sssebsnk! „Kslllsls" - ksspsi'tbsstsi'-flgui'sn „Llvlffs" - Zcblopsmss-l^uppsn uuvvrlvOsItlrti omt »on kervorrsgoniter Sadanlir» v. 1k. Müller, wei,,,-,!,,. Prager SlreSe S2 Vor -er neuen Lonöoner Reise Drian-s. Die katastrophale Lage der deuischen Presse. Umfall Lloyd Georges in der Moraloriumssrage? Paris» 10. De». Minister Loucheur, der'gestern abend von seiner Reise nach London zurückgekchrt ist, hat dein Ministerpräsidenten die Einladung »u einer Aussprache mit Lloyd überbracht, der auch Loucheur beiwohnen soll. Rach de« „Matin" soll Lloyd George etwa qcsagt haben, er verstehe vollkommen die Lage Frankreichs und bitte Lonchenr, die öffentliche Meinung Frankreichs vollkommen »« beruhigen. Sr habe fitrDentfchland kein Moratorium abgeschlossen «nb «olle auch keinS abschliesten. Die Engländer seien mit den Franzosen über die Tatsache einig, bah die Deutschen sehr «veuig getan hätten, ihre Beipflichtungen »« erfüllen. Sie mütztcu au diese erinnert «erden Aber in der Welt herrsche eine Lage, die beseitigt werden müsse. Bessere Me thoden mühten gesucht werde« Lloyd George fügte hinzu: Senn in der uAgelegcnlM der Reparation gewisse Opser gebracht werden müssen, um ei« allgemeines SinverftünbniS zu erziel«, »ird England sich de« nicht entzieh««. Nach dem .Lournal" soll Lloyd George erklärt hoben, e» habe nie in der Absicht der englischen Negierung gelegen, Deutschland bedingungslos irgendeinen Zahlungsaufschub zu gewähren. Der Premierminister habe das formelle Recht Frankreichs auf volle Reparation anerkannt, habe aber die wirtschaftliche Unordnung Her Welt angeführt, die Kata strophen nach sich ziehen könne. Die Welt könne nicht mehr von einem Tage auf den anderen leben und dürfte nicht mehr von nichterfüllten Zahlungsterminen abhängen. „Ein groher Plan Lloyd Georges". London, 10. Dez. „Daily Mail" schreibt: Die Erörte rungen zwischen Lloyd George und Briand würden sich nicht auf die Reparationen und den Vorschlag eines Mora toriums für Deutschland beschränken, sondern alle Punkte umfassen, in denen die französische und die britische Politik auseinandergingen. — „Daily Chronicle" berichtet: Lloyd George habe daraus hingewiese«, daß die deutsche» Reparationen nicht besonders »erhandelt werden kSuuten, sondern daß die Rcparatlonsfrage nur einen Teil -er gröberen und wichtigere« Krage der Wiederherstellung »er «irtlchastlicheu Stabilisierung Europas bilde. Lloyd George habe einen grobe» Plan zur Schassuug »or. «aler wirtschaftlicher Beziehungen tu Europa, den er mit Briand erörtern werde. Demselben Blatte zusolge «ird in französischen »reisen erklärt. Briand sei durch viele dringende Beschütte in Anspruch genommen. ES sei nicht sicher, ob er hl« Einladung aunehmeu könne. lW. T. B.) Optimismus t» London. London. Ist. De». Der „Moruiug Post" zusolge Herrscht tu hiesige» amtlicheu »reisen Optimismus über o«S Ergebnis der Beratungen über die «irtschastliche Lage DeutschlaudS. Rach dem „Daily Telegraph" wnrdc bei de» Beratungen mit Loucheur die Krage eines Moratoriums für Deutschland kurz gestreift. Die Beratenden hätten in Betracht ziehen müssen, ob und in welchem Maste Deutsch land seinen bcvorstcheudeu Berpslichtunge« uachzukomme« in der Lage sei. Desgleichen hätten sie über die Bürg schaften gesprochen, die Frankreich verlangen würde, saus Deutschland eiu Zahlungsaufschub gewährt werde. Loucheurs Zufriedenheit. Laudon, lg. Dez. In einer Unterredung mit dem Bertreter der „Times" hob Lonchenr die ausgezeich nete Atmosphäre hervor, in der seine Neratnngen mit Lloyd George geführt wurden. Loucheur erklärte, die Frage eines Moratoriums für Deutschland lei nicht er - örtert worden, sss Der „Times" wnrde gestern von amtlicher Seite mitgeteilt, Lonchenr habe die »unsere«» ans die Frage des Wiesbadener Abkommens beschränken wollen. Lloyd George habe scdoch daraus bestanden, dast es zn einer Erörterung der Finanzlage Europas «ub der Welt komme. Briand sei gebeten worden, vom Iss. bis IS. d. M. der Gast Lloyd Georges in ChequerS zu sei«. sWTB.s Paris. 10. Dez. Eine HavaS-Meldnng aus London be* stätiat die amtliche Londoner Nachricht über die Unterredung gouchcurS mit Lloyd George. Lloyd George habe Loucheur gebeten, sich Briand anzuschlieste», sobald dieser nach England komme. iW. T. B.s Amerika gegen -en Schul-euerlatz an die Alliierten. «Eigner Dr-dtbcrich» der „Drerbn. Nachrichten".» Rotterdam, lsi. De». „Times" meldet aus Neuyork: Der SenatSauSschub Kat einstimmig einem Antrag des Senators Borah zuacstimmt. der sich gegen einen Ver zicht Amerikas am die Gesamtheit oder einen Teil der Krtegsvorschüsse an die europäischen Staaten anLprtcht. Auch im Repräsentantenhaus ist ein Antrag ähnlicher Ten denz etngegangen. Die deutsche Presse wird plötzlich vor die befürchtete, mit alle« möglichen Mitteln bisher verhinderte Katastrophe gestellt. — Die deutschen Zeitungen haben von den dis ans das Hnndertsiinfzigsachc gesteigerten Preisen der Materia lien und Herstellungskosten nur einen Teil auf Leser und Inserenten übcrwälzcn können. Nun war der Wage» Druck papier, der im Frieden SRI» Mark kostete, bereits Ende No vember wieder erheblich verteuert worden, so dab der Preis für Dezember auf 37VW Mark gestiegen war. Plötzlich wird hierauf ein weiterer sofortiger Ansschlag nochmals um mehr als das Doppelte des Friedenspreises verlangt, und hierzu komme« die allgemeinen sprunghaften Vertcncrungen und die enormen Erhöhungen der Löhne. So wachsen plötzlich die gesamten Prodnktlonsiasten in Mesensnmincn zusammen, zu denen auch eine Verdoppelung der bisherige» Bezugspreise in gar keinem Verhältnis stünde. Ob und wie lange noch nnier dicscn Umständen über haupt das Zcltnngswcscn ansrecht zu erhalten ist. darüber herrschen in den »reiten der Sachverständigen die schlimmsten Befürchtungen. Wir treiben aber ossenbar in eine Krise hinein, in der die Ansrechterhaltuna der Presse mehp als se auch die Ansrechterhaltung der Hossunna, der OrdUMNg. lheS.PÜttSlebeus bedeuten wird. Nur Kurzsichtig keit Wntz,zink«i»nti»ie kann das verkennen. Ausserordentlich-- Verhältnisse erfordern ansserordentlick« Mittel. Das must vcrftayben und gewürdigt werden in dem Augenblick, wo es »n» tatsächlich geht um Sein oder Nichtsein der deutschen Presse? Wir erwarte» daher zuversichtlich, dast die nnbedingt notwendige» anstergcwöhnlichen Erhöhnngcn der Vcznqs- nnd Anzeigenpreise nicht zuletzt deshalb getragen werden, weil unr so die wirtschaftliche Unabhängigkeit der deutschen Presse und ihre Unabhängigkeit von ausländischen Ein flüssen zu erhalten ist. Wir wollen, solange eö irgend möglich ist. die dentfchcn Zeitnngcn vor dem Erliegen schützen. Und wenn cS leider bei der sillr-'isch-'N Entwick lung znm Schlimmen nicht gelingen wird, manche alt- eingebürgerte und wertvolle Organe der öss.ntlichen Mei nung vor dem Zusammenbruch zu retten, io dars uns doch Pessimismus nicht dahin bringen, dass v ir widerstandslos den Ding«» ihren Laus lassen. Die Presse, die - jede Zeitung in ihrer Richtung - mehr als je kämpft für das Wohl der Bolksgesamtheit in diesen Zeiten, bedarf auch in erhöhtem Maste der Einsicht ihr r Leser. Die Lage ist keiner früheren vergleichbar. Möge das allenthalben erkannt werden, solange es noch Zeit ist! Der Vorstand deS Vereins Deutscher ZeitnnqS - Verleger sHerauSgebcr der dentsihcu Tageszeitungen) E. V. Vertrauliche Aablnellssihung über -ie Aeparalion. tEigver Drasstberichl der „DreSdn. Nachrichten".» Berlin, 10. Dez. Das Reichskabinctt. das am Donners tag nachmittag über die Reparativ n e» in Anwesenheit des deutschen Botschafters Mayer aus Paris beraten hatte, setzte gestern seine Beratungen fort. Die Anssprache mar vertraulich. Der Reichskanzler wird über das Resultat der Besprechungen den Parlamentariern am Montag Mit teilung machen. Für die gestrige Sitzung lagen Berichte Nathcuaus ans London vor, die die Zu zieh« nq des ReichSbaukpräsideuten nnd dreier Bertreter der Grobbanken notwendig gemacht hatten. NathenanS Verhandlungen in London selbst sind noch in der Schwebe. Neue Schikanen Nolleis. Wie eine Berliner Korrespondenz wissen will, hat der Vorsitzende kur Interalliierten Kontrollkommission General Rollet dagegen Einspruch erhöbe», dast nach Ausführung der EntwassnungSbestimmuiige» des Londoner Ultimatums Matore in den Stellen von Kompagnie-, Batterie- und SchmadronSchefs verwandt werdend Er hat im Anschiub hieran gefordert, dast in diesen Stellungen in Zukunft nur Hnnptleute oder Ntttuielstir zu verwenden sind, für die diese Stellen ursprünglich bestimmt waren. General Rollet erblickt in der Verwendung »on Stabsoffiziere» in Hauvtmannsslesicn nur eine verschleierte Mobilmachungsmahnahme. Dt» Deutschen Werke in der italienischen Kammer Rom, 10. Dez. Abg. Baglioui richtete eine Anfrage an die Regierung, welchen Anteil die italienischen Vertreter bei der Drangsalierung der Deutschen Werks durch die Interalliierte Kontrollkommission hätten. Aufhebung -er Aeichsernührungszuschüsse? «Eigner Drahtbericht der „Dreödn. Nachrichtens München, 10. Dez. Wie die „Passauer Donauztg." erfährt, steht auf de, Tagesordnung der neuen Konferenz der Ernährungsmintstcr des Reiches am 1ä. Dezember u. a. anch die Aufhebung der R e i chs zn sch ü s s e zur Drotversorgnng. Der Dollar als politisches Barometer. Wenn der Wechselkurs des Dollars wirklich ein Grad Messer auch deS Standes der politischen Ereignisse ist. wie man es bisweilen in der letzten Zeit beobachten zu können meinte, dann müssen die Dinge in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche eine für Deutschland günstige Entwick lung genommen haben. Denn mährend der Dollar bis zur Wochenmitte sich auf einer DurchschnitiShöhe von 280 be wegte. erlebte er am Donnerstag und Freitag einen aus fälligen Sturz bis auf etwa 188. Man geht nicht fehl, wen» man die Ursache hierfür im Gange der Londoner Krebit- und Moratvrinmsverhandlnngen sucht. Schien eS im An fang der Woche so, als ob die Neigung Englands, uns einen Schnldaufschnb zu gewähre», unter dem Druck der öfsent lichen Meinung Frankreichs im Schwinden begriffen sei, so trat hierin eine unverkennbare Wandlung ei», als Loucheur am Donnerstag die Verhandlungen mit den Spitzen der englischen Wirtschaft und mit führenden englischen Politikern anfnahm. Der Eindruck der ganz von französischem Geiste getragenen Ausführungen des englische» Schatztanzlers. der. wie erinnerlich, scharfe Bedingungen für etwaige Nepara tionszugeständnisse an Deutschland gestellt hatte, verwischte sich unter der Fülle der hoffnungssrendigen Vermutungen, die während der kurzen Anwesenheit dcö französischen Auf- bauininlstcrö den Gang der Verhandlungen in der englischen Presse vegleitereu Inwiefern die Besprechungen Loucheurs mit yorne, Llond George, Vradburn, Blackett nnd nicht z» lebt mit Rathenau, seinem Partner von Wiesbaden, die Situation wirtlich einen Schritt vorwärts getrieben haben, darüber verlautete bisher weder etwas Offizielles, noch etwas einwandfrei Glaubhaftes. Wie in den Tagen, als Ttinnes seine immer noch ins Tuntel der Verschwiegenheit gehüllten Londoner Verhandlungen pflegte, so schwirrten auch diesmal über die Reise des französischen Ministers zahlreiche Gerüchte durch die Presse, ohne dast es möglich gewesen wäre, in ihnen klar zwischen Wahrheit nnd Dich tung zn scheide». Französische Blauer suchten die London Reise Loucheurs als ein Ergebnis von Besprechungen Vriands und Mtllcrands darzustellen, wobei beide zu der Ueberzcugung gelangt wären, dast eine endgültige .Klärung der Finanz- und Wiruchastsfragen und eine Lösung des orientalischen Problems notwendig lei. Die Vermutung, dast Lonchenr in Lachen des Angora-Abkommens eine ver mittelnöe Rolle spielen sollte erwicö sich von Anfang an als eine ssaUloic Kvmbiuatio», da der französische Wiederaufbau minister mit dieser Frage nie etwas zu schassen hatte und Briand sicherlich nicht willens ist, seine wichtigsten Figuren im Spiel mit England eine», anderen anzuvertrauen. Dagegen dürste sich lene andere Annahme. Loucheur wolle und soll? in Erfahrung bringen, wa» Stinnes und Rathenau in London getrieben hätten, welcher Art die etwa getroffenen deutsch-englischen Abmgchungen seien, durch die Nachrichten über die in de» lebten Tagen erfolgten Zu sammenkünste wohl bestätigen. Der Minister selbst soll bei seiner Abreise von Paris einem Vertreter des „Echo de Paris" erklärt haben, er werde mit den englischen Fach Ministern die Frage des Wiesbadener Abkommens besprechen und versuchen, vornehmlich in dieser Angelegenheit mit England zn einer Einigung zn gelangen. Diese Angabe dürfte denn auch mit den Tatsachen am ehesten überein stimmen. Nie eine weniger beachtete Meldung des „Matin" uritteilt, herrsche in England, nnd zwar in Londoner voll tischen, der Negierung nahestehenden Kreisen, die Auffassung, dast man mit Deutschland nach dem Vorbild Frankreichs ei» Abkommen schliesten inüstte, durch welches die Revaratione zahlungeii in Sachleistungen nmgewandclt würden. Auch Belgien und Italien müstten für diesen Gedanken irtter eisiert werden. Hat diese Darstellung der Stimmung in Londoner politischen Kreisen ihre Nichtigkeit, dann könnte in ihr nur der erfolgreiche Einilust und die fruchtbare Tätig kett LouchenrS erkannt werden, der vereint mit dem deutschen Wiederaufbaumiilister die Fäden von Wiesbaden weiter gesponnen hat. Ter englische Widerstand gegen das Wies badener Abkommen wäre damit gebrochen, die Wieder ausbaupvlttik Loucheurs hätte eine» bedeutenden Erfolg er iniigen und Deutschland würde in Zukunft mit einer wert vollen Umwandlung der Barzahlungen in Lieferungen zu rechnen haben, wertvoll wentaitcnö in den Angen der Finanzwelt, deren im Zusammenhang mit den Londoner Verhandlungen wachsendes Vertrauen sich ttn oben er wähnten Stand des Dollars ansspricht. Dast ivirklich die Sachlicferungsangelegenheit diesmal den Ausschlag für den Kurs der deutschen und der amerikanischen Währung gegeben haben must, und nicht wie unlängst die Aussichten aus ein Moratorium, geht schon daraus hervor, dah die Verhand lungen über einen solchen ZahlnngSgusschub allem Anschein nach in den letzten Tagen nicht wcscntltch vorivärtSgekommcn sind. Man behauptet zwar wieder einmal, das Moratorium habe die Billigung des englische» Kabinetts gefunden, aber über die längst festaestellt-.' Uebcrzengung, Deutschland mühte eine Atempause erhalten, gehen die Angaben der eng.