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Dresdner Nachrichten : 06.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-06
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.07.1885
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L. > dv«tv NLorlro vo» Mlo^vr, KVvjKl. llokapotliekv I)rv8äv», »m bvvrUvntlior. k»s ^eenopreet^tclle K78 6. ^ L «. I». «I»8S ^Lseliv-k'ahrHr. 6rü8868 ltAZtzs VON ov«» iLSMiLSi». Anfertigung naltj Ullllk. LrL§sn, ILLULelisttsv, LIismiLstL. ^ue8to fUQN8. Llckr für MMkll MeM ^ l« ^an/«» V^bt8»»v, I^Iowdoo vte. L 6orreeta Lust'ukruyxav. Lalicke kreise. ' A Lkn. Löt'Up, VVvtlinorLlrLsss 26, sr8ttz Ltü§s. A AI»rivns1r. S, poi-lieus, pai'l. u. Utsge. Nr. 187. 30. Jahrgang. Auslage: 40.000 Srpl. Ansflchtcn für den «.Juli: Wind und Wetter vcrSndcrIich. Starke Bewölknn- mit zeit- und stellenweise» Skicderschligcn. Temperatur wenig verändert. Dresden, 1885. MoiitNg, 8. J«U. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrtchlru". Berlin. General Herzog Alexander von Württemberg ist in der Nacht zum Sonntag im Bade Turner gestorben. Berlin. Der Reichskanzler hat den Beitrag mit dem Nord deutschen Lloyd, betreffend die Dampseriubven'ion, vollzogen. Wien. Die Badereise des Kaisers Wilhelm nach Gastein er scheint zweifelhaft. Die über seine Ankunft in Gastein getroffene» Dispositionen wurden wieder fallen gelaffen. Dresden, den ff. Juli. — Am Freitag Abend erschien Ihre Mas. die Königin auf dem Pirnaer Bahnhose, um Frau Gräfin FUnfkirchen. welche sich bekanntlich besonders herzlicher Beziehungen zu Ihrer Majestät er freut. abzubolen. Die grau Gräfin tras zu längerem Besuch auf Sch o« Pillnitz ein. — Bei der bevorstehenden Riesaer Landtagswahl wurden bereits mehrere Herren in Aussicht genommen, welche auch sehr gut geeignet erschienen, aber abgelehnl haben. Daher ist nunmehr beschlossen worden, Herrn Gutsbesitzer F. Döhler in Heida bei Rieia ui wählen, welcher demnächst sein Programm vorzulegen gewillt ist. — Bor fünfzig Jahren, Anfang Juli, fand die Vereinigung des Oberkonsistormms zu Dresden mit dem Leipziger Konsistorium zu einem Landeskousistorium mit dem Sitze in Dresden statt. — In Preußen haben am Freitag die Ferien der Gym nasien und Realschulen begonnen. Infolge dessen trafen bereits am Sonnabend zahlreiche Familien aus Berlin und preußi schen Provinzstäbten in Sachsen e.n, um in der sächsischen Schweiz, bcm Erzgebirge und in der Ziliauer Gegend Sommerfrische zu nehmen — Eine ungenannt bleiben wollende Dame bat in letztwilliger Verfügung dem Rathe 3000 Mark zufließcn lassen. mit der Be stimmung, dah die Zinsen dieses Kapitals zu Geldgeschenken an Solche, die hilssbedüritig aus dem Stadtkrankenhause entlassen werden, verwendet werden. — Am Sonnabend fand aus dem Feffplatze der großen Turn halle und in dieser selbst eine Beleuchtungsprobe statt Der riesige Platz und der Vorraum zwischen der Pirnaischen Ehaussee und der Umplankung wurden von den GaSkandclabern und anderen Äeleuchtungseffekten mit einer Lichtfülle überstrahlt, daß man Ge schriebenes deutlich lesen konnte. Die ebenso kühne als zierliche Architektur der Turnfesthalle stieg, bis inü kleinste Detail umer- scheidbar, onmuthig in den Nacbtkimmel hinein. Bon fern gesehen machte der lichtumfloffene Festplatz den Eindruck, als ob eine riesige «zeuerSbrunst den Himmel röthe. — Von dem sächs. Pionierbataillon Nr. 12 gehen in diesem Monat die 1. und 2. Konipagiiie zu den großen bei Harburg statt- findenben Pionierübungen, welche vornehmlich in Brücken- 'chlagen bestehen. Den Pontonpark nehmen die sächsychen Pioniere nicht mit. Ter Rücktransport der Kompagnien erfolgt so, daß die- >elben noch rechtzeitig in ihrer Garnison eintrefsen. um an den Twisionsüvungen des 12. Armeekorps im .Herbste theilnehmen zu können. — Sofort nach dem Feste der nordamerikanischcn Unabhängig» kciiserkläruiia hat sich der hiesige Konsul der Vereinigten Staaten Mr F. T- Mason, zum Gebrauch der Seebäder nach Norberneh begeben Wenn em Wiener Blatt vor Kurzem von Herrn Mason zu berichten wußte, daß er zu den „hochgeachtetsten Persönlichkeiten Dresden" zähle, großen Fleiß und reichste Fachkenntniß besitze und seine Ehre in der strengsten Pflichterfüllung erblicke rc.. so ist es, wie wir mit Vergnügen bestätigen können, aus's Beste imormirt gewesen, und wir rügen gern hurzu, daß nicht blos in den Sport- kreijen des Anglo-amerikanischen Clubs und der hiesigen amerika nischen Kolonie, sondern auch in den weitesten Kreisen unserer Bevöl kerung der Konsul sich außergewöhnlicher Sympathien zu erfreuen hat. — „Snmmersest uf Scharfenberg". Der so überaus rührige Hompositionsverein „Mappe", eine Vereinigung von Jüngern der bildenden Künste, welcher sich das schöne Ziel gesteckt hat, ein be lebendes Element unter ihren Mitgliedern zu fordern, unternahm cs vorgestem, lein diesjähriges Fest auf schloß Scharfenberg bei Meißen abzuhalten. Das Fest war von» herrlichsten Wetter be günstigt. Bereits am frühen Morgen batte sich eine große Anzahl Mitglieder der „Mappe" nach Scharfenberg begeben, um die Deko ration und sonstigen Vorarbeiten für das Festspiel mit Geschick in Angriff zu nehmen. Mittag 12 Uhr erfolgte laut Kundmachung die Abtahrt des reich mit Wimpeln und Flaggen geschmückten biampsschlsfes „Saxonia" vom Abgangsplcche unterhalb der AugustliS- brüctc gen Scharfenberg. Es gewährte einen überraschend schönen Anblick, wie sich unsere akademische Jugend wie deren Gönner und Freunde und Freundinnen in die schmuckesten Gewänder gekleidet hatten. Das wogende Gewimmel »on altdeutschen Trachten und modernen Kostümen bildete iin Anfang einen merkwürdigen Kon trast. bis sich das Auge an den Anblick gewöhnt hatte. Unter fröh lichen Musikklängen der mitsahrenden Kapelle, dem Tücher- und Hüteschwingen der nach Hunderten zählenden Üferbelagerer begann die Fahrt. Eine knappe Stunde später begrüßten Böllerschüsse vom Schloß Scharfenberg die Ankommenden. Herr Böhringer, als Herold zu Pferde, empfing im Namen des Burggrafen Heinrich all' die lieben Getreuen und Gäste mit lauter weithinschallender Rede. !ler Burggras nebst Gräfin, repräsentirt durch Herrn Hoftheater maler Riek nebst Gattin, glänzten durch ausgesucht schöne Kostüme und gräfliche Huld. Nach kurzer Zeit war die Burg erstiegen und der Hofstaat hatte sich unter dem im Schloßhcff aufgestellten Bal dachin begeben, um den darzubringenden Huldigungen entgeaenzu- ichen. Nach kurzer Pause, den Göttern Bacchus und Gamvrinus gewidmet, wurde zur Huldigung der irdische» Majestät geschritten. Sem Throne des Grasen Heinrich zu Scharfenberg-Mappenhawsen gegenüber hatte der liebenswürdige gastfreundliche Besitzer, Herr lammerherr von Miltitz, nebst Familie auf einem Podium Platz genommen. Trompetenfignal. Ter Herold giebt kuno, um was es sich handelt. Gras Heinrich geruht init schmunzelnder Lippe die Huldigungen entgegenzunehnim und das Festspich die «Wunder- i'iappe". verfaßt von Herrn Georg Schwenk, beginnt. Die Ein leitung bildet ein Toppelguartett des akademischen Gesangvereines. Tic Handlung des in kerniger altdeutscher Sprache gehaltenen Points ist folgende: Peter «trich, ein junger Maler, und sein Freund Hans Klopfer, ein Bildhauer, sind von bitterem Mißmut!) ersaßt, da sie sich nicht klar werben können, was lvakrc Kunst ist. LaS verschiedene, sich widersprechende Urtheil der Masse hat sie irre gemacht. Hans sucht sich Trost in bei Befriedigung seines Bierdnrstes, bei Peter aber geht der Kummer tiefer. Da erinnert sich Hans, daß er einmal von einem weisen Manne gehört habe, es gäbe in fernen Landen ein Heiliathum, die Wundermappe. Wer in diele gelangen könne, dem ginge bix Erkennmiß der wahren Kunst ans. Beide Kunstjünaer machen sich aus zur Fahrt dahin. HapS leidet unter schweren Durstesqualen. Die beiden Helden aerathen aus ihrer Fahrt in die Irre und werden von einem „Einsiedel" ans die uchte Htratz gewiesen. Dieser macht sie auf die Gefahren und Abenteuer aunncrkiam, welche Derer harrvi, die zur heiligen Mappe fahren. Sie bestehen n. A. in einer Bicrguclle, von der man nicht trinken, und in Lockungen einer schönen „Fey", der man nicht folgen darf. Hans und Peter trennen sich vom „Einsiedel" und reiten weiter durch einen dichten Wald; nach mühseliger Fahrt ge langen sic an die Bieranellc, wo Peter in schwere Versuchung gc- räth, doch Hans reißt ihn zurück. Bald erscheint die Fee. welche Peter berücken will: Peter strebt sehnsüchtig am sie zu, aber Hans scheucht sic in »nwirricher Weise zurück. Endlich gelangen beide Wanderer zur Wnndcunapve. Sie wollen einziehen, aber der Drache „Ungeschick" stürzt sich ihnen entgegen, der nur nach hartem Kamps erlegt wird. Doch noch ein Hindcrniß taucht ans - Der Niese „Faul- bold" wehrt ihnen den Eingang. Indessen auch 'er wird gelallt, und die Helden ziehen in d>e Mappe, aus welcher liebliche Weisen erklingen. Begeistert, mit tiefer Errenntniß erfüllt, treten sic als bald wieder heraus. Ta kommt nochmals der Einsiedel und jetzt entpuppt er sich als Humor: beide Künstler schließen mit thm Freundschaft. „Daß gute Lehr Euch daraus erwachs', — das wird Euch wüschen wohl Hans Sachs; — daß Jeder sich das Beste denk', -- das wünscht znin Summerscst der Schwent" — Nachdem dem jugendlichen Dichter, wie den Darstellern reicher Beifall gezollt worden war, erschien eine Karawane nnbischen Volks. Dieselbe legte ihre Schätze dem Herrscherhaus zu Füßen und erhielt die Er- laubniß, ihre ans dem Orient mitgebrachten Raritäten ans öffent lichem Markte seil zu bieten. Unter dem afrikanischen Völkchen be fanden sich höchst gewandte Jongleure, welche ihre Künste in vor trefflichster Weise den Scharfenbergs vonührtcii: auch den Nubiern " bckamilc — In der Nacbt zum Sonnabend ist rin Dieb beim Gaslwirtb Kleint in der Mrltclschänke zu Struppen cingcstiegen, hat dar in der Wvbnslnbe neben der Gaststube befindliche Pult erbrochen und über 200 Mark baares Geld gestohlen. - Ter Maler Earl Schuster in der König!. Porzellan- Manusaklur in Meißen feierte am 1. Fuli d. F. fern 40jährigco Arbeitsjubiläum. — In Obcrrcinsberg bei Nossen brannte am Freitag das Funkc'sche Gehisste vollständig nieder. — Ter Schlosser Wilhelm Hellriegel, welcher seit 30 Jahren in der Schlosserei von Tümmel in Leipzig in Arbeit steht, er hielt die große silberne Medaille iür Treue in der Arbeit. ^ — Aus Leipzig wird geschrieben, daß eine durch wiederholte Schickiaisschläge hart betroffene Frau von Roßwein sich vor einiger Zeit an Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Friedrich August um ein Darlehen wandte, welches sie zur Einrichtung eines Handels ver wende» wollte. Es wurden nun bei dem Ltadtratd Erkunoigungen über die Würdigkeit und Bedürftigkeit der betreffenden Person ein- gczogcn und da dieselben zu ihren Gunsten aussielen, so erhielt sic die erbetene Hilst von dem Prinzen, aber nicht als Darlehen, son dern als — Geschenk. — Ihren Rührigen Sohn brachte man am Nachmittag des 3. dieses der Familie des Fabrikarbeiters Lindncr inLindenau als Leiche „ach Hause. Der arme Junge war beim Spielen nur anderen Kindern am Heine'schen Kanal in diesen letzteren gestürzt und da ertrunken. , — In dem an, I. d. in einem Gaszäblerraume des Berliner üi __ Arenbrüjtcr und Fritsch wurde großer Beifall gezollt. Ter bekannte! BabnhostS in Leipzig todt ausgcsundcnen Knaben ist nunmehr s ^ Magier, Pros. W. Frickel, erklärte sich in liebenswürdiger Weist! der Soll» eines Maurers aus Volkmarsdorf recognoscirt worden. Sst O bereit, durch einige äußerst gewandt ausgenihete Zauberkünste das j Der Knabe stblte bereits seit 22. vorigen Monats. F - M altdeutsche Volk auf's Beste zu amüsire». Eine Fanfare ertönt.Der äM-rige Eliansseewärter L. König aus Bergg ießj- das Festspiel ist ausgehoben, und all' tanzlustig Volk bcgicbt sich h übel hat sich am 2. ds. erhängt. st. ^ ..... <... ... .... -- - — Bei Zschieren wurde der Leichnam eines neugeborenen S -„«S Kindes — in ein Kopftuch gewickelt und niit einem Ziegelsteine ^- 2 ^ — ans der Elbe gezogen. Nach der Mutter wird gefahndet: aus den im Schloßpark gelegenen Wiesenplan, »in »lldvrt einen fröhlichen Reigen zu beginnen. Welch' ein herrlicher Anblick! Diese ingendlich kräftige Gestalten in kleidsamen, oft reich ver brämten Kostümen, am Arm das imnnige Gretcheu oder Kälbchen! Wie strahlten Aller Augen in Freude und Lust. Nachdem die ! Dämmerstunde gekommen, zogen die Pärchen in den Burghof zu rück, um »ach einer Stärkung des Leibes mit Speise und Trank im Saale des Schlosses dem lustigen Tanze sich weiter hiiizngeben. — Ter niedrige Wasjerstand machte bei "Nacht die Rückfahrt leider auf unmöglich. Lv mußten wohl oder übel, wer es nicht vorzog, mit der Eisenbahn von Eoswig aus den Heimweg anzutrcten, die Tanz lustigen bis zum Anbruch des neuen Tages, stütz 2 Uhr, ausharren, wo sie das Festschiff, überschüttet durch einen kolossalen Regenguß, gegen 4 Uhr in die nackte Wirklichkeit des neunzehnten Jahrhunderts ziuücksührle. Um das Arrangement des Ganzen hatten sich namcnt- lich Herr Gattikcr und Herr Lvtzniann hohe Verdienste erworben. Tie prächtigen Kostüme waren zumeist dem Verleihmagnzin von Frau Mathilde Klemich entnommen. - S'ist ein iimnt'rcs Völlchc», unsere blaubemütztcn Eratonen! Wer als cbrsamer Philister Zeuge des prächtig verlaufenen Somiiier- scstcs am Freitag und seines humorvollen Anhängsels am Sonn abend Nachmittag, des Katerbummels, war, mußte beim Anblick einer solchen Fülle von heiteren Frohsinn, von Jiigendimilh und ui - Jugendkrast mit stiller Wchmnth an die ehemals lelbstdurchlebte j einer Serenade eine Anerkennungs-Urkunde deS evangelisch-luthen- - „blühende goldene Zeit" zurückdcnken. wenn er cs nicht vorzog, > ''be» L>i»de-ttniisiswri»,i,s lilicri-eickit -s statt elegischen Gefühlen Raum zu geben, aus etliche Stunden nch von dem allgemeinen Fcststrudel mit sorkrcißen zu lassen. So kam cs, daß man a»s der kaum 6 Stunden nach Abschluß des 1. Festtages beginnenden Frühkneive neben den aktiven der Erato, den stets als will kommenen Gäste anwesenden Arioncn aus Leipzig, einigen Tharandtcr und Frcibergcr Studienbrüdern, auch io manches „alte Haus" fidel den Schoppen leeren und mit stoben Geficktem dem Verlesen einer bochhuinoristischen Kneipzeituna lauschen sah. ES zeigte auch der Nachmittag 3 Uhr ans dem Lchillcrschlößchcn beginnende Kater bummel bei Jung und Alt nur frische, heilere Gesichter, die den ominösen Namen des Festes Lüge straften. Bei herrlichem Wetter wechfelten die Jnstrniiicnlalvortrüge der Schützenkapelle und stürmisch beklatschte Licdervorträge der Eratonen mit Katerbummelproduk tionen iin Saale. Gesänge, Vorführung von Jongleur- und Zanber- küiistcn, sowie das Auttreten der Tiroler Kvnzertsängergcsellschaft Budsingcr, deren weibliche Mitglieder (verkleidete Eratvnem sich ganz bcwndcren Beifalls erfreuten, bildeten das abwechslungsreiche Programm. Ein improvisirteS Tänzchen und eine zuknöpsende Exkncipe schlossen definitiv das Eratosest. — Fürst Clary in Tevl > tz hat das Protektorat des dortigen Gebirgsvercins übernommen. — Herr Bildhauer Tietz bat am vorigen Sonnabend den Oberkörver des muskulösesten und regelmäßigst gebauten Mitgliedes der Sudanesen m Gypssorm abgenommen. — In Zschopau wurde am Freitag das HauS eingeäschert, in welchem am 20. September 1882 der Schuhmacher Nietzcl seine Frau und seine drei Kinder ermordete. — Der 17jährige Knecht Kubsch, bedicnstet aus dem Rittergute Schmölln, bat grenzenlosen Leichtsinn schwer büßen müsse». Schon östers hatte derselbe die zur Brennerei gebörige Dampsesse am Blitzableiter erstiegen. Als er am Sonntag Abend wieder in einer Höhe von etwa 60 Ellen angekommcn, löite sich die Leitung aus dem Mauerwcrke und der Verwegene stürzte herunter und blieb bewußtlos liegen. Wider Erwarten bat sich derselbe bereits so weit erholt, daß er in den nächsten Tagen auö dem Krankcn- hause wird entlassen werden können. — Von einem Neubau in Ebemnib stürzte am Sonnabend ein Zimmerpolier von einem Gerüste, wobei er den linken Lber- scheiikel brach und sich crbebliche Verletzungen am Kopfe zuzog. — Die wilde Kub. welche seit einigen Wochen die Lom- matzscher Gegend in Aufregung und Schrecken crbält, bat sich neuer dings in den Fluren von Mertitz, Käbschütz und Raßlitz gezeigt., Dieselbe ist übrigens, so lange sie nickt durch Verfolger gereizt wird, nicht gefährlich, ergreift vielmehr bei Annäherung von! Menschen lieber scheu die Flucht. — Am I. Juli wurde m Buchholz der neue Bürgermeister j Graf feierlich in sein Amt eingewicstn. sehen Landcskonsistoriums überreicht. ! — Schweren Schaden erlitt die Klceberg'ichc Menagerie ! Ehcmnitz, in welcher drei Löwen und ein Leopard vcrcndclcn. ! — In Zwickau fand gestern die 113. Hauptversammlung des sächsischen Jngenienr- uno Arckülektcnvereins statt. — A m tSgericht. „Was ein Häkchen werden will, krümm! sich bei Zeiten!" Möchte dieies Sprichwort bei dem Sch.llknabcn Karl Ernst Richard Kost. 1870 geboren, nicht zur Wahrheit werden und noch zur rechten Zeit das Gefühl der Ehrlichkeit bei ihm er wachen. Ans einer Hausflur der Baderaasse, in welcher ein Kleider geschält befindlich ist, nahm der jugendliche Angeklagte am23. Apiil einen Saceo-Anzug. der aus 30 Mark taxirt ist. Denselben vcrbarz er zunächst bei der Aschegrnbc. ging nach seiner Wohnung, welch, sich in demselben .Hanse befindet, holte ein großes Stück Papier, wickelte den Anzug hinein und schritt nach dem Altstädter Leib Hanse, >vo er das Objekt fiir !)Mark verpfändete. Ten Pfandschein zerriß der unehrliche Bursche und vertrödelte mit anderen Jungen das Geld, indem er sich eine Kravatte mit Fontaine-Nadel anschaisle und seine Genossen mit Kuchen re. rcaalirte. Als das Geld ve> schwunden war. benützte Kost ani 2. Mai wiederum die momentane Abwesenheit des Verkäufers und führte dasselbe Manöver in gleicher Art durch Wegnahme eines dunklen HerrenübcrzicherS aus, aus den er 8 Mark in demselben Leihinstitnte erhielt; den Schern zerriß er abermals. Zur näheren Eharakteristik des Jungen diene noch, daß derselbe sich im verflossenen Sommer eines dummen Streiches wegen vergiften wollte und zwar mit Karbolsäure. Durch ärztliche Hilfe wurde er aber noch gerettet. Angesichts, daß der Bursche bei brn ailsgeiührtcn Tiebstäblen ein großes Raffinement an den Tag legte, verkündet das kal. Schöffengericht, unter Vorsitz des Herrn Amts richtcrs Frommhold, eine Gefäiignißslrasc von 1 Wochen. Wenn die Schulkameraden des jugendlichen Angeklagten ihre Ferien a» treten, wird derselbe diese zwischen vier Mauern zubringen. Nach cnlstlicher Verwarnung seitens des Präsidenten verließ der nugen scheinlich reuinüthigc Angeklagte den Gerichtssaal. — Eine sondci bare Manier. Freunden und Bekannten seine Liebe zu bezeugen, besitzt der 1840 zu Wilsdruff geborene Schuhmacher Gustav Adoli Knöiel. der am 3. Psingstfcicrtag Nachts ans der Schäserstraßc ohne irgendwelche Veranlassung einen ruhig dastehenden Nachtwächter mit dem Lebcrriciiien von hinten in das Gesicht schlug und während des Transportes nach der Wache nach angekündigtcr Arretur er lieblichen Widerstand leistete. Aus Betragen des Vorsitzenden, was den Angeklagten zu dieser Tbat bewogen, entschuldigt sich derselbe damit, daß er i» ocm bctr. Wächter einen guten Freund verimitbei hätte, den er in so merkwürdiger Weise zu begrüßen Pflege. Selbst redend wird diese Angnbe tür höchst irrelevant angesehen und dein sich „nichts mehr bewußten" Jünger des .Hans i-achs für feine Haiidllingsweise eine ffwvchige Ge»ängnißitra>e zudiktirt, wobei der damals aiigctriiiikene Zustand desselben strafmildernd angenommen M'r bisher unbescholienc Stellinachcrmeistcr Karl August — Nach dem Vorbilde anderer Städte ist neuerdings mich in! wird . , Zwickau eine Mägdeherberge errichtet worden, welche dicnstlosc; Gottlicb Aust, 38 Jabre alt, kaufte von dem Geißler'schen Ehepaar Mädchen gegen Zahlung eines Verpstegungs-Beitrages von 50 Pf. in Reichenbcrg bei Moritzburg ein kleines Grundstück mit der Ko» pro Tag Unterkommen gewährt. Die Anstalt steht unter der Ans- ! Zession, daß den Verkäufern darin Herberge verbleibe» sollte. Au,l sicht einiger Zwickaucr Damen. ! steht nnii nntcr der Anklage der gefährlichen Körperverletzung, »idcn, — Von einem 15jährigen Jungen aus Böhmen war vorgestern' er die Tischkrsehestau Geißler am frühen Morgen des 2«;. Mist; früh in Copitz Geld gestoblcn und der Dieb dann inPirna fest-! mit einem Stück Holz dadurch an der Geiniidhcit geschädigt haben gemacht worden. Der Polizei gelang es dabei, eine a»S 5 Köpfen sott, daß er dasselbe der Geißler an den Kopf schleuderte, wodurch bestehende saubere Gesellschaft zu ermitteln unv zu verhaften, welche die letztere längere Zeit arbeitsunfähig und ihr erhebliche Ausgaben unter der Führung einer 35jährigen Frauensverion und unter dem Scheine, mit KalmuSwurzeln zu bandeln, aus Böhmen mit Hanv wagen herübergekommen war. um Pirna und Uingegend zu brand schätzen. Außer verschiedenen Geldbeträgen fand man bei den Leu trn quch noch «ine goldene Remontoiruhr nebst goldener Kette. verursacht winden. Die Genannten leben schon seit vielen Wochen aus'gespanntem Fuße und gewinnt durch dieses Moment das Vo> gehen des Angeklagten eine ganz andere und jedenfalls gerechtfertigt Anschauung. An dem genannten Morgen, als Aust in die Werl, statt gehen wollte, vernahm er das Geräusch kommender Schritte. beschwert — aus der Elbe gezogen. Nach der Mutter wird gefahndet: — Gestern hielt in E olditz der Leipziger Gausänczerbuiid § - sein 11. Gcsangsicst ab, an welchem sich aus 27 Orlen 3 -Länger-' 7. A bunde und V Vereine mit zusammen 1150 Sängern betheiligten. — In Gößnitz fand vor einigen Tagen eine Hausfrau zu ihrem nicht geringen Schrecke» einen struppigen, abgerissenen Menschen —7 ^ aus dem einen Bette ihres Schlafzimmers. E>n herbeigeruieucr 8' Schutzmann weckte den Urian, welcher die Erklärung abgab. daß L.» U er ein reitender Steinsetzer sei: er habe um eine Gabe ansprechcn § x ^ wollen, die Schlafstube geöffnet gesunden, das schöne Bett gesehen ja», die Hausfrau aber hatte nichts Eiligeres zu thun, als den Bett- Überzug z» wechseln und das Zimmer zu lüsten. ^ "Sck — Gestern hielt die Leipziger Schützengesellschaft ^ ihr alljährliches Preisichießen nb, zu welchem Se. kgl. Hoh. Prinz S S7 Friedrich August sein Erscheinen zugcsagt hatte. ^ ^ — Dem Webermeister Appell m H aini ch" n. der 60 Jabre - cr der dortigen „Eantorci-Gesellichafl" leine Mitwirkung gewidmet hat, _ wurde am 30. Juni unter feierlicher Ansprache und nach Darbringung -—-
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