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Dresdner Nachrichten : 04.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-04
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.12.1885
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Nacht-Telegramme. >es«lm>» »let«» «m» t» muirß»»»» »«WN»»»«» D-rte,,», !L.^ Der e»»lüch, »«»»««» tzte v»«er«e»chmi», t» lionleecnzsttz»», »«1er »Ä tüdrriir« So»sere»zl«»lr. D1»«-ia»el» »er Pr„Inz erklärte». iedr, »,r. schl», »dzulednen, der »Ich« »ieUnip, Buiparlcas mir Nunrellcn rlnlchllet«. D«, elirkilchen Deleplric» sollte» e». such« «erde», lpre Milll-n zu »er- schied«» «nd die Provinz z» verlosse». Tageblatt für Politik, AMIilümz. SeMK»eMl. Wltenliciilil. Iremieiikille. >»e»«d»«oU, »e. M. Hslis-^L unck VellUßel HrnttUunx ^ O. IVIttltvr TSvlxUeLsr > LoLlekonvt öoIlkNV<»t«8ltN88v 17 (am plnialsclion «»mpksk t aUo Norton »Ilä un-I Uit^el u dtUi^L'.on i roiLtzl«. ß pcraepreeketäN» K78 §a»o^L/?r-«7c^o/' - 6z-oüf S. L §S^/>f r ui Lm r rniir rimn mumir Ulms Mälfleej^I^^ -43 Dresden 83- ^ ^ Mbum. Fächer L Wllsürujskvstv. 26. I ^Hmulksachrn - 4Ä«lt Ilvl größte Ilusrvcryk r»D crUett H'relslagen. kieliÄrä MinIIer, 8optiisn»trll»se 3. »m r«>»ger-ttotel. üriisstvs I-a^vr erptiseliei' unll elelltiinelier Wrcaieu. I.Li»:ne ,,-e»- znprrLc«, I,»c«!D« ül>I»..»imn. L3 m^n's, lieiij^r,, D^Iepiinn«, ÜIün , , Op.inal-lssr. 'Ni-rmomotei'. L»r»m>>t«r »tv. fsdril« unü Oantor: fetsltrictistr. l4. "selepkonanroliluss Z3V. Nk. 338. 30.1al>riani. ^»slagr: 41,500 Lrpl H^äselis-ÜANukMur unä ILL§L2in kür LrLut-^ULLtLttM§sn, doüliclet siek - Le ltv 8el>»«;tt><;r2t»88i; ll. Areitag,L.Teebr. I Anällchre« sür de» 1. Dcccniber: Westwind von miitlcrer Stärke bei durchichnilll. ! - - ^ Imtiilcrcr Ben-älku»». oime ivescnll. »tieverlchl. Tcmperniur 8!a>IiiL unicr 8iull. IZstSvt??» Io8e), Bcmcrkunkk»: Lcriliche und zriiweise iilcdclviidu»!,. E-erLntworUich« Redakteur für PsOOschkS l>«. Enitl Biere» in Dresden Eine kaiserliche Botschaft an den Reichstag ist ein so unge wöhnliches Ereignih. daß es jedesmal, sobald es eintritt, eine» Koinetenschweit von Erörterungen nach sich zieht. Besonders ihnen diejenigen Parlamentarier und Parteien äußerst befremdet, denen die kaiserliche Botschaft ihre feiiiangelcgte» Pläne verwirrt. So fanden es, als am 14. Avril 188!! eine kaiserliche Botschaft den Reichstag zur schnelleren Erledigung der Unfallversicherung aussor- derte, die Verlchlepper dieser Svzialreform seltsam, dasj diele Form kaiserlicher Willenskundgebung gewählt wurde. Roch weit mehr ist dicS jetzt der Fall, da anläßlich der Anfrage wegen der Answennng polnischer Ueberlänser der Reichskanzler ein so feierliches Aktenstück aus der Tasche zog. Run wird sich wohl Fürst Bismarck selbst geiagt haben, das; nicht ohne Roth zum Gebrauche eines solchen außergewöhnlichen Apparates zu greisen ist, da die häusige Aiuvendnng dessen Ansehen »nd Wirksamkeit schwächen mutz. Diesmal lag diese Gefahr um so näher, als das darauf folgende Schauspiel: der Ausniarich des gescaninten Bnndesraths aus dem Neicbstagsiaal, der alsbaldige Wiedereintritt und die bei einem folgende» Etatsvosten trotz der Kaiierbolichait sich anschlickende PolenausweisungS-Debatte. durchaus nicht dazu beitrug, die Würde dieser Veranstaltung zu erhöhen. Der Kanzler halte inderthat, als er das Oberhaupt des Reichs zu seiner Botschaft vernn- taßte, schlverwiegende sachliche und persönliche Gründe. Es galt, gleich Von Anfang an denVersrich zurückzumeiien, die Landcssürslen inderAns- übnng der ihnen verbliebene» Hvhciksrechte künftig der Kontrole des Reichstags zu unterwerfen. DieKaücrbvtschaft wahrt daher zugleich das monarchische Prinzip wie die Bundcstreue vor der Vergewaltigung durch eine Reichslagsmehrheit, die das VeriasjungSrechl des Reichs nicht mehr achten will. Wenn sich, wie in der Pvlenanfrage, eine antideutsche Mehrheit im Reichstage zusammensindct, so übt der Schirmherr des deutschen Reichs seine Kaiseroflicht aus, indem er das Heil des Vaterlandes vor einem gröblichen Polonisirungs- vcisuche schützt, zumal niit den Interessen des Deutichthums gleich zeitig auch die Hvheitörechte der Landessürsien bedroht werden soll ten. Die Kaiserbvtschatt wies eine aus undeulschen Wegen wan delnde ReichStagsmcdrheit gleichzeitig in die Versossungsschranken zurück. In feierlichen Worten betonte der ruhmreiche Träger der Krone des geeinigten Deutschlands, der Schöpfer dieses Reichs, daß dasselbe auf den unabänderlichen Grundlagen deS Bundesstaats beruht und kein Einheitsstaat werden kann. Anker dielen sachlichen Gründen hatte Fürst BiSmarck noch einen per sönlichen Airlatz, die kaiserliche Majestät vor der falschen Zielen zustrebrnden Volksvertretung erscheinen zu lassen. Am Sonnabend schob, wie erinnerlich, Windlhvrst einen gisligen Pfeil aus den Kanzler ab. indem er von der „Regierung des Fürsten Bismarck' sprach und dieselbe zunter Weglassung des Kaisers Wil helm) in Vergleich zn der Regierung Friedrich Wilhelm IV. stellte. Mit aller Lebhaftigkeit nnd unter Benutzung vieler ähnlicher Eigen schaftswörter betonte Bismarck, daß er nur der „demüthige Diener" seines Pionarchen sei. Indem er jetzt die Willensmemung seines kaiserlichen Herrn erwirkte, zeigte er aller Weil die völlige Ucdercni- slimmuug Beider. Wie bei so manchem Schritte deS Kanzlers hat wohl auch die Rücksicht aus den Kronprinzen mitgespielt. DaS Centrum aber, das sonst die Wahrung des bundesstaat lichen Charakters der NcichSversassung und der Rechte der Einzel staaten auf leine Fahne geschrieben hat, dient dieser Ausgabe schlecht, wenn es in seinem katholischen Glaubenseifer blind ist gegen die Uehertreibimg dieses Standpunkts. Liegt dem Cenknm wirklich das Seelenheil der Komerunneger mehr am Herzen al« die Grübe de- deutschen Reichs? Jnterrssin eS sich mehr für die polnischen Juden als sür die Sicherheit und den bun desstaatlichen Charakter Deutschlands? Wenn die Nigger mit ihren wulstigen Lippen und wadenlosen Beinen am Kamerun jetzt nicht stolz daraus werden, dak der deutsche Reichstag eine lange Sitzung darüber hält, ob cs gut gethan ist. ihre Seelen in die Krallen der auS Deutschland vertriebenen Jesuiten fallen zu lasse», so ist das lediglich ihrer glücklichen Unbekanntschast niit dem Alpha bete zuznschreiben. Und wenn Windthorst, bauend aus die Und» lesenheit deS Reichstags und aus einer merkwürdigen Scheu, die Inden in die Debatte zu ziehen, die mehr keck als zutreffende Sta tistik auistellte: 90 Prozent der anSgewiescncn Polen seien Juden (während doch der österreichische Minister Gras Kalnoky und das Organ des Papstes, der Osiervatore Romano, erklärten: die Mehr zahl der Ansgewiksenen seien polnische Juden), so liegt darin erst recht eine Mahnung, die thatsächlichen Verhältnisse zu beachten und sich nicht — in sonst löblichein Glanbenseiser — an der Wohl fahrt deS deutschen Volks zn versündigen. Hoffentlich ist mit diesen Neger- und Judendebatten nunmehr das Kulturkampfbedürsniß des CentrumS befriedigt und der Reichstag kann sich nunmehr seinen ernstlichen Ausgaben widmen. Damit geschah am Mittwoch denn auch ein Anfang. Die Kon servative» befürworteten ausS Kräftigste ihren Gesetzentwurf, endlich das Pciisioiisgesetz der Reichsbeamte» znin Abichlub zu bringen. Aus keiner Partei wurde gegen dieses Vorhaben Etwas eingewen- det Ueberall begegnete das, gerechte Wünsche der Beamten be friedigende und im Interesse des Reichsdienstes selbst liegende Por- „ M ommen derselben zur Genicindedesleueruiia hrraiigczogen Ohne letztere Gegenleistung bessert aber der Reichstag auch nicht di, Pensionen der O'siziere aus und ohne diele Osfiziersvcnsionserhöh ung will die Regierung auch nicht an die Erhötmng der Civil ung will die Regierung beamtenpvnsionen heran. Offiziere. Nim hat Feldmarschall Gral Mvllke auch ein OisizierSpensioiiSgesetz eingebracht. Dazu war der berühmte Feldherr vvizngSwcise Hennen. Aber der kluge Schweiger ver mied dabei jede Eeklärnng darüber, wie er sich persönlich zur Frage der Besteuerung des Privatvermögeii-Z der Offiziere stelle? Stellt er sich hierzu günstig, so wird wohl schließlich auch die ReichSrcgicning Nicht mehr die mißliche Position so zäh verlheidigen. Engen Richter äußerte den Argwohn, dns; die Einbringung deS Moitke'schen Offizierpensiviisgesetzes ein „scindlicher taktischer Zug" gegen daS EiU'lbeaiutengesctz sei. Moltke tliat Nichts, um diese Deulnng abziiivehcc». So recht vcrtrgnenenveclend ist dieses Schweige» nicht. Obwohl es überall ein Staunen der Verwunderung erregte, daß der Zar die bnlnaciich-vslnimelnchen Siege als eine Nnhmes- lhat der — russische» Offiziere mit Beschlag belege» wollte, wäh rend er doch durch Abberufung derselben vor dem Kriege Alles gekha» hat, um die bulgarische Armee und die ostmmelischen Milizen zn d"socga»isiien, so hat doch Europa den Hintergedanken des zarffchen Tagesbefehls wohl verstanden: die zmnche Gunst wendet sich den erst preiSgegebenen Bulgaren wieder zu; der Zar, der sich durch seine Antipalhie gegen seinen Battenberger Bester zu arge» Uebcr- eiliinaen hat hinreiszen lasten, baut ihm jetzt eine goldene Brücke der Versöhnung. Diese Wendung ist der Gegenmg gegen die häß liche Begünstigung deS serbischen HochmnshStensclS durch die Wiener Diplomaten. Oesterreich ist im Begriff, sich in eine unhaltbare Position immer licffcr zu verrenne», waö ganz sicher zn seinem schweren Schaden auSichlage» mich. Noch iinmci halt man in Wien an der veralteten nnd inhaltlosen Anschauung fest, das; eine Zweitheilnng deS Balkan in eine bttlnnrisch-iiiffische und serbisch- österreichische Jnlerestensphäre ein wünscheiiSwerthesZiel sei. Noch immer erlennt man nicht, daß eine Krästignng der Valkanstaale» Dem wcitmehr vorrnziehen ist. Ei» Grvkbulgarien ist weniger in Geiahr eine russische Satrapie zu werden, alS ein künstlich getrennt gebastenes Kleinbulgarien. Diese nalionale Bewegnng ans dem Balkan wird inan ,n Wien ebenso zn hinlerlreiben vermögen, wie s. Z. die nationale Bewegung in Oberstalien. Tie bulgarische Union kommt ganz sicher zu Stande: Oesterreich aber, das sich da gegen stemmt, ladet blvs den Haß der Bulgaren an» sich. Ginge gar die Parteinahme Oesterreichs stir Serbien soweit, diesem einen Waffenstillstand zu verschaffe», damit cs dann gekrästigt auts Nene den Krieg beginnen könne, so darf man begierig rein, wie Oesterreich diese Handlung vor Eurvva zu reäitic>tigeu gedächte. Nciieslr Trlearammr Ser „Dresvuer Rackir." vom 3 Decbr. B erli n. R cichstag, Tie crsle Beralhung der Arbciler- schutzaistläge wird fortgesetzt. Abg.Dr. Lieber iEcm. g der blr .): Tie All c'lrbcilcr- würde. die erhödniig Es ist das eine aanz unglückselige Ver kettung. Besteht die Neichsregieriiiig aut dem gedachten Ketten schluff«. so buommt Niemand Etwas, weder Civilbramte »och schiitzgeictzgebnng sei wichtiger, als die V-usicheumgeu, von denen die AlrerSversiihening noch mi Rückstände sei. ohne dak man er fahre, wenn die bezüglichen Erwägungen abgeschlossen sind. Tie über die SonnlagSinhe angestellte Enanete sei shiiiploinalisch. Tie Fragestellung sei nicht zweckmässig, vielleicht sogar zweckwidrig. Tie Wehrhaftigkeit leide nnlcr der übermässigen Jiidustricarbeit. Hier an»' hätten sich die Erhebungen auch zu eEtrecken, ebenso an» die Frage: Wie wirkt der Mangel des Arbeitenchntzcs aiii die Krimi nalität? Die Kriminalität habe im letzten Memclienalter eine Zu nahme erfahren, insofern sie aus dem Mangel an Respekt vor der Obrigkeit und ans Rohheit basire. Zugenominen habe die Unsittlich- kril namentlich der Fabrikbevölkernng. Tie Svniilngsriihe sei durch ein gesetzliches Gebot vorgeschriebe». Das Centn»» werde der Engucte über die Befolgung des göttlichen Gebotes znstimmcii. Tie SvnntagSrnhc habe auch Einfluß ans den wirlhschastlichen Wohl stand. Lieber stützt diew Behauptung durch eine Reihe von Citaten wissenschastlichl c Autoritäten aller Länder, u. a. auch Victor Böhmcrt nnd Stumm, welch' Letzterer wegen seiner Haltung in der Synode von der „Nordd. Allg." m nichlSwürdigcr Weise angegriffen worden sei. Was im Bezirk Düsseldorf möglich lei, müsse auch in ganz Deutschland dtirchzutühren sein. — Staatssekretär v. Bötticher: Eine gründliche Bcralbnng der Vorlage in den Kvmiiiissioiic» sei nützlicher als lange akademische Rede» im Plenum. Der Reichs kanzler habe sich keineswegs ablehend gegenüber den Anträgen verhalten, wie die Enguele beweist, die durchaus objektiv geführt werde. Die vervündeke» Regierungen würden bemüht sein, ein Gesetz z» Stande bringe» z» Helte», welches den Wünschen der Parteien und den wirlhschastlichen Interessen deS Landes entspricht. Der Kommission werde eine Zusammenstellung über die in den deutschen Staaten bestehenden Arbeiterlchutzdestimmungen Angehen, die zur Förderung der Arbeiten sicher beitragen werde. Es werde daraus hervorgehen, daß es in Deutschland bezüglich der Sonntags ruhe lange nicht so schlimm bestellt sei, als die Antragsteller vomus- zusctzen scheinen. Allerdings wmden die bestehenden Vvrsctnisten nicht immer strikte ansgeffihrt. Bezüglich des MaxtmalarbeitStags ständen die Regierungen nicht aut dem Standpunkte Lieber's. Eine prinzipielle Abneigung, in die Materie der Arbeiterschntzgesttzaedung cinziigchcnr bestehe bei keiner Regierung, auch nicht denn Reichs kanzler. Er bittet, sich aller Angriffe au! den Mangel an Aktivität der Regierung zu enthalte», da dieselben nicht begründet seien. — Lohre» (Rcichsvartei) plaidirt für das Verbot der Nacht- und SonntagScirbcil der Frauen. Für ein solches Verbot seien keine Erhebungen nothwcndig. Die Nvthwendigkeit stehe fest, die Inter essenten protcstirten auch nicht dagegen. — Hitze (Ccntrnm) dankt der Regierung für ihr Entgegenkommen. Das sei doch ein anderer To», wie in der vorigen Session. Er befürwortet im Interesse des Schutzes der Gesundheit und des Familienlebens der Arbeiter den Maximalarbeitstag nnd die Einschränkung der Sonntags-, Frauen- und Kinderarbeit. Arbeitszeit und Arbeitsleistung deckten sich nicht, deshalb sei auch die Fragestellung, wer den Ausfall tragen solle, zweifelhaft. — Die Weiterbcrathung wird aus morgen vertagt. Außer dem wird noch Berat!,„ng des Etats aiff der Tagesordnung sichen. Berlin. Die Sozialdemokraten brachten im Reichstag einen Antrag ein : Den Reichskanzler anfrusordern, die nötlnac» Schritte zu thn». daß die polnischen Answeisimae» (die i» dem Anträge als eine die Interessen, wie die Ehre des deutschen Volkes gleich schwer schädigende Maßregel bezeichnet werden) alsbald rückgängig gemacht werde». Tie sozialdemokratische» Abgeordneten, die kürzlich eine» Ausritt zur Sammlung eines Diätensvnds für sich erließe», brachten ferner eine» Antrag ein, nach welchem den Abgeordneten auch aus Reichsmitleln Diäten bewilligt werden sollten. M ü » ch e n. Das Abgeordnetenhaus nahm mit großer Majo rität den Antrag Kapp an: Ter König von Bayern wolle bald möglichst den russisch-bayrischen Auslieserungsvertrag umgestalten lassen. Verliner Börse. Die Geschästsstille hielt cm, die Kourst bröckelten ab. ohne daß ein größeres Angebot hervortrat. Speku lative Banken abgesthwärht, deutsche spekulative Bahnen ziemlich behauptet, öslcreeichisw" Bahnen etwas schwächer, Elbcthal belebt, Duxcr anziehend, B> :„>.erke nur vorülstrachend fest. Im Kassa- verkchr waren österreichische Bahnen beleostr, sviist übertvog eine ruhige Haltung. Industncii waren unbeachtet, Banwerthe bevor zugt, österreichische Prioritäten ziemlich fest, besonders Goldprioritdtcn. granksur» a. M., 3. Dcccmber. ckrcdtt Kt. Sloalsdadn LÄi. Lom barden l»7 Gaii.tzcr —. Eiiiivtcr 6t' ». «proc. Ungar. «Soidrentc —. cSaiibardbal», —. DiScoiito l»h ,. Darmsiädier —. Arft. WIe » , 3. rcccinbrr. Kredit '-'86.10. LiaalSbad» 273.00. Lambardeu r31,ö2. Nordwckib. >63,00. Marknotc» 61,6». Ung. Kredit 280.30. Linhig. P a r > o . 3. Dccbr.7 Srnuh. Mute 80,12. Anleibe i»s,17. Italiener 06..,3. Staat,-baiin L56'Lombarden 28l'/,, da. Prioritäten —. Svanier Lest. Woldrentekgnvtcr 323.00. Lttomane» 108,00. tzest. London, 3. Tcccmbcr, Borm. II Ubr >0 Min. Coniols 88' I873cr Ruiien 83' ,. gNattcnrr 9L' Lombarden II' .. Kann. TUrkc» ll'0». Idroc. fuudirtc Amerilaner >27. Idroc, Unaar. Iwoldrente 78. Lestcrr. wold- rentc 87. Preutz. Soniols 103'Eadvter 61'Litomanbank 87'Snc.,- Acticu 83. Playdlocont 8",». — Stimm»»,: Rnliig. Wrtter: Regr». B r c s l a u, 3. Decembrr. 8!a<>in,. lwctrcidcmark». Sdtrituo pr. 100 Liier 100 Proc. dr. Dreembrr-gaunar :d:,80, vr. Adril-Mai 38,80. Pr. 8Nai-gn»I 38.20. Roaiic» vr. Adril-Mai 133.00, Pr. Mai-tzuni 130,08. Riiböl loco Pr. Dcccmber u. April-Mai 16,.',0. .ßi»r scsi, — Wetter: Schon. s t e t t III, 3. Dclcmbrr.; Aachm. I Udr. iwrlrcidrmarl»,. Weizen besser, loco >31—116. pr. Lcccmbcr-gamiar >17,00, Pr. April-Mai löit.'iii. Lloagc» inalt, loco 121—126,00, pr. Decembrr tzanuar 127,00, vr. April-Mai 132,ii0. iltiiböl unvr.ändert, loca vr. Dcccmdcr.Ian. 11,70, »r. April-Mai 16,00. SpirNuo slili, loco 37,50. pr. Dcccmder-ganuar 37.60, pr. Aprli-Mal 39,60. per guiii-giill 10,8«. Petroleum loco versteuert Usance I', Proc. 12,lv.I Lokales nnv JächsttchrS. — Ihre Majestät die K öuigin beehrte gestern Mittag die 5» Kunstgewerbchallc mit einem Besuch. — Ihre kaiscrl. Hoheit Großlürstin Katharina von Nuß- la»d ist jetzt zu länaercm Anstnlhatt in Leipzia cingetroffen und l?-' hat daselbst im Hotel Hausse Wohnung genommen. " ^ — Landtag. In dei gestrige», nur 10 Minuten währenden Sitzung der 2. Kammer war mißer dem die Registrande verlesenden xxi Sekc. Ahnert Herr Präsident Dr. Haberkorn der einzige Redner, cv Am' der Tagesordnung stand der Etat der Landeslotterie. Seit ^ einer siceihe von Landtagen ist man gewöhnt, bei diesem Kapitel ^ die obligaten Moralitätsansbrüche über diese Position der Staats- 8? einnahmen zu hören. Diesmal blieb Alles still, als der Präsident -7. die Frage a» die Kammer richtete, ob Jemand zn diesem Kapitel das Wort begehre. Auch der Referent Abg. Kirbach spürte kein ^ Bedüriniß, das attgcmciiie Schweigen zu brechen und io wurden die Z- Einliahnien der Landeslotterie mil 4.201,9tl Bi., die Ucberichüsse 2 der Lotterie-Tarlchnskassc init 381,013 M. und die Einnahmen der allgemeinen Kassenverwallung mct l.700,000 M. glatt genehmigt. (A Tie Einnahmen genehmigen sich übrigens naturgemäß immer glntter als die Ausgaben. Bevor die Kammer in die Tagesordnung ein- ^ trat, kam ein Schreiben des Herrn Fabrikbesitzer Hahn zur Berte- ^ »mg, in welchem oerselbe sei» Mandat sür den 17. ländl. Wahlkreis niederlcat und hierzu um die Genehmigung der Kammer iiachsiicht. ^ Wie schon mitgetheilt, erfüllt Herr Hahn nicht formell die zur Wählbarkeit erforderliche Bedingung der sächsische» Slaatsangehöng- kcit. Tie Kammer gab einstimmig ihre Genehmignng zu der Mandat- niederlcgung, wodurch sich, wie der Herr Präsident hinziffügte, <§> jede Prüfung der Wahl erledigte. Wie verlautet, war Abg. Schreck « bereits beauftragt worden, seitens der die Wahl prüfenden Ablhcilnng 2 einen Antrag a»> Ungiltigkeit einzubringcn. Die Kammer steht infolge dieser Maiidatsniederlcgniig vor einem Fall, der in der sächsischen 72 Versaffnug nicht vorgesehen ist. Sie wird z» entscheiden haben, ob eine Neuwahl vviznnchincn ist, oder ob der von der ländlichen Be völkerung des 17. Wahlkreises ausgestellte Gegenkandidat Hahn's, Rittergutsbesitzer Dr. Ealbcrla, der gleichfalls über ei»Drilttheil der gütigen Stimmen aus sich vereinigte, das sreigemordenc Mandat anzutretcn hat. Dr. Calberla sowohl wie Herr Hahn gehören der konscrvaliven Partei an. — Bei der vorgestern tn der 2. Kammer staltgefimdenen Be- rathung, beirr das Zeugniß sür den E > n jä h r i g-F re i Wil li g c n d i en st, das von den Realschulen ikrüber Realschulen 2. Ordn.) ansznstcllcn ist, kam eine Angelegenheit zur Sprache, welche in ihrer Tragiveite nicht io allgemein bekannt fft. als es tür die betr. Kreise nothwcndig erscheint. Es dürfeii nach der deutschen Wehrvrdnnng voiii Jahre 1875 8 89 all 6 von dem lltachweise der wissenschaftlichen Befähigung lnm einen Berechsigunasschcin zum Eiiilähcigtrciwilligen- Tienst zu erhalte») entbunden werden: 1) junge Leute, welche sich in einein Zweige der Wissenschaft oder Kunst oder in einer nndcren, dem Gemeinweicn zu Gute kommenden Thätiakeit besonders aus- reichnen: 2) kunstverständige oder mechanische Arbeiter, welche in oer Art ihrer Thaligkcit Hervorragendes leisten; 3) zu Kunslteistnngcu angestellte Aülglieder landeshcrrticher Biibnen. Personen, welche ans eine derartige Berücksichtigung Anspruch machen, haben ihrer Meldung die erforderlichen amtlich beglaubigten Zeugnisse bcizn- sügen. Dieselben sind nur einer Prüfung in den Elciiicntarkennt- iiisscn zu unterwerseii. nach deren Aussall die Erlatzbehörde drilter Justauz entscheidet, ob der Berechtigungsschein zu erlheilen ist oder nicht. — Nach Vorstehenden reichsgeietzlichen Bciliinnnmgen^kgnn allo ein junger Manu, auch ohne daß er eine höhere Schule besticht oder vor der Prüfungskommission seine wissensrhaitlichc Be fähigung (namentlich bezüglich tremder Sprachen) dokumcntirt hat, unter den vorgenannten Bedingungen^ als Einjährig - - cv Ü7: , . „ .scdinguiigei , eiutrcten. So r. B. wurde eiuem Kellner, welcher zu seiner Aus bildung als Boloutair in Paris und London lervirt halte, und dem das französisch und englisch Sprechen geläufig war, der Schein ausgestellt. So würde ?. B- ein gcicbicktcr Tffchlerlchrling. welcher durch sein Gesellenstück seine besondere Befähigung sin die Kunst- tüchler-ei dokmnenttrt und vorher nur die Vvltsillmle innerhalb des schulpflichtigen Alters besucht hat, jedenfalls mit Erfolg sür die Zu lassung als Einjährig-Freiwilliger petiren. — Staatsminister Freiherr v. Koenneritz besuchte am Dienstag in Döbeln die Jordan'sche Zuckerfabrik, die Amtshaupt- mamischast und die Bezirkssteiiereinnahme. — Vorgestern war bei Sr. Exc. dem Hemr Staatsmimstcr v. N ostitz - Wall >vitz Landtagsdiner, bei welchen, eine Anzahl Mitglieder der 4. und 2. Kammer betheilial waren. — I» der nächste:. Zeit werden die Mitglieder beider Kammern einen Ausflug nach Moritzburg unternehmen, »m die neue Seklindärbahn eingehend zu besichtigen, dir bekanntlich nicht solche Schwierigkeit bei ihrem Bau bot. wie die von.Hainsberg »all. Kipsdorf. Ter gegenwärtige Landtag wird sich bekannttich viel mit Eisenbahnen zu beschäftigen haben, sowohl Normal-als Sckiin- därbahncir. — Der Reichstagskommission zur Berathuna der Anträge Lenzman (Entschädigung nnichnldig Vernrtheilter) nnd Rcichen- sperger (Enfführnng der Berufungsinstanz in die Slruiprozeßord- nung) gehören von sächsischen Abgeordneten die Herren Dr. H a lj! mann als Stellvertreter des Vorsitzenden und Viereck an. — De. Exc. der General der Infanterie v. B > lguer ist. von Schuren» kommend, vorgestern 'Abend zu längerem Aufenthalt hier eingrtroffen und hat bei seiner hier anwesenden Familie in der Struveffraße Wohnung genommen.
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