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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010323025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901032302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-23
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
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Di- Annatime Von klnkllndieem«« eriolat in derLauvlaeiLüitoftellc und d-n Nedenannaknneftellen in Dresden di» iüackmittag» sUbr Sonn und äeieuna-i nur Marienftmd« «8 von II i»:'/,I Mir Die lIvaUiq-«rund »eile tta « Süden) A Bk., An luudkungen aul der VrtvaNette ücite L Pia.: die rivaittae Zeile als .ütngeiand!' oder an! 1-rtteiic so Pia An Nummern „ach Sonn und Seier- maen l- bcz. Livaitt-c Grundieilai so, «o d«. « und «o Pi«, »«ch beionderrm Larii. Au-wLrttae LuftrLae nur aea« LorauLde^ahIun,. BeleablLtter werden orU u> PI«, derrchnet. ÜÜ822, 8Ia«i»m»nn ^ Oo. mi<I vep«8it«iiIiss8H <Ier Ü8lll8v!lkll ÜLll^ krsKerüMe 2. kvrLävdLllvr Rr. 88. ;Mcl: für Lorron, virmeu unä Llnäsr, Ivlvkt, N««,avir» uuä üusssrst vtrl«»«a>ii, b«> Nsrrou unä lruabsu äis üosvir- trlrxsr sraetrvnä, rum kroias von N—S IklN. «toi« var- lÄtdia beim Vsrkvrti^ar. unä OrtL»«pü«L Neueste Dmhtberichtc. ^osiiachrichtcn. Stadtyerordnctcnsitzuiig, Schulausnahme. lXI.». Welilkctilieli 8l!li.. Üisi'ie88li'r88e rrr. Neueste Drahtmeldungen vom 22 März Berlin. Das Präsidium des Reichstags wurde heute Mittag 12'/« Uhr vom Kaiser empfangen und sprach dem Kaiser -die Gefühle der Entrüstung des Reichstags über den Anschlag in Bremen, sowie die Glückwünsche zur Genesung aus. Der Kaiser, der sehr wohl auSsah. nahm die Glückwünsche huldvollst entgegen und unterhielt sich alSdann längere Zeit mit den drei Präsidenten. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kaiser ertheilte heute Mittag dem Präsidium des Abgeordnetenhauses die er betene Audienz. Präsident v. Kröcker richtete folgende Ansprache an de» Kaiser: „Ter heutige Tag, der 22. März, ruft in nutz die Erinnerung wach an Allerhöchst Ihres hochscligen Herrn Großvaters Majestät, die unselige Tdat in Bremen an die gleich unseligen beiden Tage des Frühjahrs 1878, an denen wir die Schmach er leben mußten, daß unser ehrwürdiger, vielgeliebter Kaiser nicht mehr sicher war in seiner treuen Stadt Berlin, nicht mehr sicher unter seinen eigenen LandeSkiudern. Ew. Majestät haben letzt Aehnliches erfahren. Wir danken Gott, daß er Schlimmeres ver hütet hat und bitten ihn, daß er auch ferner seine allmächtige Hand über dem erhabenen »nd geliebten Haupte unseres Herrn und Königs halten wolle. Tie Hoffnung, daß Gott der Herr dieke Bitte erfülle, sei Ew. Majestät Stärkung, uns aber Trost und Zuversicht " Der Kaiser entgegncte auf dic>e Ansprache und sprach seine Freude darüber au-?, baß das Abgeordnetenhaus den Wunsch gehegt habe, leine Empsindnnge» chm persönlich zum Ausdruck zu bringen. Er beklagte das schmerzliche Ereigniß, welches chm zu gestoßen mit sichtlicher Bewegung, hob die Zeichen der Zeit hervor, die Jugend sei demoralisirt. alle Stände ohne Unterschied trügen die Schuld an den Zuständen. Die Maßnahmen der Siaats- regiervng würden immer zu scharfer Kritik unterzogen. Beim Tode Kaiser Wilhelms I. habe vie Autorität der Krone stark gelitten. Plauen i. V. Die Strecke Hof-Leipzig ist zwischen Plauen- Reichenbach durch Schneeverwehungen gesperrt. Die Strecke Marxgrün-Steben ist ebenfalls verweht. BreSlau. Das Schneewettcr hat in Schlesien bereits erheblich« Verkehrsstörungen hervorgerufcn. So ist in Grünberg fest gestern früh die Post aus Breslau nicht mehr eingetroffen. Auch in Breslau war die früh aus Berlin fällige Post Mittags noch nicht eingrtrvffeu. Frankfurt a. M. Die „Franks. Ztg." berichtet aus New- Aork: Die Bereinigten Staaten schlagen vor. China solle eine Pauschalstrafe von 200 Millionen Taöls zahlen, wovon jede betheiligte Macht V« erhalten soll. Frankfurt. Die „Franks. Ztg." meldet aus Ncw-Aork: In dem Tunnel der Untergrundbahn erfolgte eine Explosion, wobei 30 Personen verlebt wurden. Hamburg. KarlLaeis z ist beute gest 0 rben. Wien. DaS „Neue Wiener Tagebl." will wissen, die Ein führung neuer Kanonen sei eine beschlossene Sache. Beson dere Versuche würden gegenwärtig mit dem Typ des Geh. Bau- ratlis Erhardt-Düsseldors angestellt. Jnsaeiammi leien 140Millionen Kronen für die Neubeichassung von Geschützen angesetzt. Die erste Rate von 35 Millionen soll in der diesjährigen Tagung der Dele- girten gefordert werden. P e st. Während der nächsten Anwesenheit des Kaisers in Pest wird die Feier der Baretn ussetzung an den Erzbischöfen von Prag und Krakau Skrbensky und Puzuna, welche am nächste» Konsistorium zu Kardinälen ernannt werden, erfolge». P e st. Wie in hiesigen aut insormirten Kreisen versichert wird, dürste der deutsche Kronprinz auch der ungarischen Hauptstadt einen Besuch abstatten. Aus diesem Anlaß soll u. A. ein großer Kunst »nd Wissenschaft. „Michael Kramer." Auf den Breiter», die zwar nicht die Welt, aber die Bühne unseres Königl. Schauspielhauses bedeuten, kämpfte man gestern Abend einen schweren Kampf: man wollte des Weberdichters urigstem Drama, seinem wunderlichen Vierokter „Michael Kramer", >rr sich bisher aus allen anderen Theatern als ein schlimmer Ver- ager erwiesen hatte, zu einem verspäteten Siege verheilen. Das war, wie sich nicht anders erwarten ließ, „verlor ne Liebesmüh". So laut der Beifall Einzelner die Kunst der Schauspieler nach dem zweiten und letzten Akte gestern Abend lohnte, — mehr als ein Tarstellungserfolg wurde dem Werke auch bei uns nicht zu Theil: und selbst da blieb nicht unbestritten. Denn die Schwachen und Mängel des Stückes sind offensichtlich so bedeutend, daß selbst die beste Darstellung nicht gut machen kann, was der Dichter gesündigt hat. Und das Schlimmste an dieser Niederlage: die Dürftigkeit der Handlang ist eS diesmal nicht allein, die das Werk zu Falle gebracht bat. wie sich die Apostel Hauplmann'S einzureden suchen, es ist mehr: daS dichterische Unvermögen, den an und für sich ge wiß nicht uninteressanten Stoff für die Bühne mit dramatischer Schlagkraft lebensfähig zu gestalten. DaS zeigt sich schon rein formal darin, daß eS Hauptmann nicht gelungen ist, die inneren und äußeren Vorgänge zu einem organischen Ganzen zu verbinden. So hat da» Drama zwei Helden: Michael Kramer und seinen "ohn Arnold. Für die Entwickelung der Fabel, soweit in dem » kom Stück davon überhaupt die Rede sein kann, kommt nur der Junge ihn oder sein Schicksal erwärmen kann, mag w dem von der Natur durch geradezu mon- Gezeichneten noch so viel Mitleid verdienen. Ver- äühl doch von Scene zu Scene. Im ersten Akte liutter. eine stille resignirte AlltagSnatur. den Ver den rechten Weg zu bringen, im zweiten der cht». Der junge Kramer hat sich tn ein Schenk- der z» Liebe er Nächte lang in stickiger Kneipen» rauflustiger Stammgäste auSdält, bis eS — dritten Akte» — endlich einmal »u einer Kata» Amold bedroht seine Peiniger mit den, Revolver, wird ihm entrissen, er flüchtet und stüyt sich in'S vierte Aufzug bringt dann weiter nichts als die de» BaterS an dem offenen Sara des Sohnes, der ma ln einem ganz anderen Lichte erscheinen soll, des ^^^^^^E^edankenttefen Monolog ha alte Kram« rechnen Bat«; «» mäde! I lutt die da« der 1 Herren zu eurem geoanreniirscn nccinoiog Anlaß giebt. Auf stärkere Thetlnahme n, ein moralisches, aber kein künstlerisches! tichael Kramer". Berliner Leben. Hoiball abgebalten werden, zu welchem sich das gcsammte diplo matische Korps aus Wien in Pest einsinden wird. Paris. Der KriegSminister hat die Altersgrenze für die Aufnahme in St. Cyr skr zukünftige Offiziere und Unterosfmere, die bisher 2l Jahre betrug, auf 20 Jahre herabgesetzt. Die Maß nahme, die demnächst in Kraft treten soll, hat, wie in dem be treffenden Erlaß ausgeführt wird, die Veriüngung des Offizierkorps zum Zweck. Marseille. Die Gesammtzahl der Ansständigen und Beschästiaungslosen beträgt gegenwärtig 18 OM. In den meisten Oelfabriken wird bisher noch gearbeitet, da aber die Borräthe an Rohstoffen vollständig ausgebraucht sind, steht die Schließung un mittelbar bevor. Rom. Bei Givitavecchia ist die Brigantine „Fanny" aus Genua untergeg äugen. Die Mannschaft flüchtete in ein Boot, das von den Wellen nmgeworsen wurde. 5 Seeleute er tranken, 2 sind gerettet. Madrid. Der König von Portugal erklärte einer Abordnung der Bevölkerung von Ovporto, er werde fortsahren. die Gesetze betreffend die NeligronSgeschäsle auch weiter i» Anwendung zu bringen. Ostende. Ein Wagen, in welchem sich zwei Personen be fanden, stürzte in den Kanal. Trotz sofortiger Hilfeleistung konnten die beiden Insasse» nicht gerettet werden. London. Die Königin ist heute über Dover-Calais nach Kopenhagen abgereist. London. Die von den Russen beanspruchte Konzes sion, welche sich auf einer großen Ebene längs des Flusses be findet und eine Länge von 2'/? Meilen hat, wurde nicht von der chinesische» Regierung bewilligt, sondern von Li-Hung-Dchang in seiner Eigenschaft als Vrce-König von Tschili. Es erscheint zweifel haft, ob Li-Hu»a-Tschang berechtigt ist. iolche Konzessionen zu er- theilen. Der cnalisch-ruisische und der englUch-französiiche Zwischen fall zeigten deutlich die mannigsachen internationalen Gefahren, die dem Plan der Umwandlung des GciandtichaftsviertelS in eine internationale Festung entspringen. Die von den Deutschen er baute Kaserne für 300 Mann ist beinahe fertig. Die übrigen Mächte schicken sich an. dem Beispiel Deutschlands zu folgen. London. „Dem Daily Ehronicle" zufolge ist das Hnuvt- hinderniß des Abschluffes der Verhandlungen zwilchen Sitchencr und Botha gewesen, daß Erster« es ablehnte, den Häuptern der Aufständischen am Kap einen vollständigen Waffen stillstand zu bewilligen. Die hauptsächlichsten der angebotenen Bedingungen sind folgende: Eine beiden früheren Republiken zu bewilligende Autonomie, wie sie auf Jamaica besteht, die un mittelbar nach dem Auibören der Feindseligkeiten eintreten soll- Die gesetzgebende Körperschaft soll zusammengesetzt werden aus einer bestimmten Zahl von Mitgliedern, die theils von den Burg- Hers erwählt werden, mit einem Vertreter der Krone an der Spitze irdes Staates. Tie Relchsregierung würde eine Millionen Lstr- bewilligen für das zerstörte Eigenthum, sowie Anleihen zu einem niedrigen Zinsfuß, um die Farmen in Stand zu setzen. Was die Erziehung angeht, so werde die Wahl, ob dieselbe eine englische oder eine holländische sei» solle, den Eltern überlassen werden. Kein Burgher solle ohne besondere Genehmigung ein Gewehr be sitzen dürlen. Die Frage der Behandlung der Eiiiaeborenen rief große Schwierigkeiten hervor. Botha widerietzte sich stark der Forderung, den Eingeborenen, die einen dauernden festen Wohnsitz tirne haben und in die Listen eingetragen sind, die vollen Bürger rechte zu verleihen. London. DaS Schlachtschiff „Tuncan", eines der größten, die bisher gebaut wurden, ist auf der Themle vom Stapel gelaufen Das Schiff ist 405 Fuß lana, 75>/z Fuß breit und Genie, ein prächtiger Charakter, der in seiner lichtvollen Wahr haftigkeit den Gegensatz zu dem verlumpten Sohne bildet: die Entwickelung dieses gegensätzlichen Verhältnisses macht, sofern wir den Dichter recht verstanden, die innere Handlung, das Problem des Dramas auS. Aber hier versagt Hauptmann's Kunst erst recht. Denn der Zuschauer glaubt einfach nicht wie der Dichter an die Schuld des alten Kramer, der sich an der Leiche Arnolds in schweren Selbst- vorwürsen für den Untergang des Sohnes verantwortlich macht. Hätte dieses Moment üveneuaend zur Geltung kommen sollen, mußte unS Hauvtmann viel mehr Einblick gewähren in das reale und seelische Leben der beiden einsamen Menschen; er mußte dann vor Augen geschehen lassen, was wir in seinem Stück nur aus umständlichen und langathmiaen Gesprächen kommentirender Art erfahren, die in der naturalistischen Weile, ihrer Diction den pein lichen Eindruck deS Ganzen nur verstärken. Was nützt es, daß der dramatisirte Roman, der freilich auch als Epos kaum in komvositioneller Hinsicht befriedigen würde, in eine pompös stilisirte Leichenrede ausklingt, die eine ganze Reihe feiner und tteser Gedanken über Tod und Leben vorträgt, gemischt freilich mit aeistreichelnden Paradoxen wie „Der Tod ist die mildeste Form des Lebens, das Meisterstück der ewigen Liebe" rc. ?! Den tiefen Eindruck, den Hauvtmann mit diesem Schluß auch bei uns erzielte, hat er in letzter Hii sicht — Hand aus's Herz! — einem äußer lichen Moment. einem dekorativen Effekt kühnster Art: dem offenen Sarg auf der Bühne zu danken. Ma» hört nur zu bald nicht mehr die Formeln, mit denen der Dichter die gewaltige Majestät des Todes vor unseren Augen beschwört, man sieht nur noch den ' ° ^ Früchte und " >S. Auf Antwort. es streift sie nur leise mit vorwurisvollen Worten: „Wo sollen wir landen, wo treiben wir hin? Warum jauchzen wir manchmal in's Ungewisse? Wir Kleinen, im Ungeheuren verlassen?" — Dabei geht ein tief pessimistischer Zug, der beinahe etwas Mystisches an sich hat, durch das ganze Werk, dessen dramatischer Inhalt traurig, aber nicht tragisch zu wirken vermag: eine Lebensanschauung spricht aus ihm, die deS Daseins üppige Fülle nicht sehen will und nur dem Tod ein Preiölied singt, so reich an gelungenen Einzelzügen ein Kunstwerk. daS solchem Boden entsprungen ist. auch sein mag, Ewigkeitswerts» wird man ihm nicht zusprechen können. Ludwig Tpeidel'S Wort über des Dichter» „Fuhrmann . — . - - - Hne Gtltlg» rphänomene , — Das wird freilich nicht die letzte Ausgabe der Kunst sein. Geiättigt und gekräftigt von irdischen Stoffen, wird sie sich wieder in hohe und höchste Regionen emvorschwingen, ohne sich die Flügel zu versengen." Der Aufführung, welche die Novität gestern auf unserer Hofbühne fand, kann man nur mit uneingeschränktem Lobe ge denken: sie war sichtlich mit großem Fleiß vorbereitet und ttountuxi» irviikkukt, von LI -12 Obr. Sonnabend, 23. MSrz 1901. hat ein Deplacement von 14 000 Tonnen. Die Maschinen indreircii 18 OM Pserdekräste. Gibraltar. Ter Dampfer „Ophir" mit dem Herzog und der Herzogin von Cornwall ist heute von hier nach Malta weitergefahren. Kopenhagen. Bei dem Kongreß, der zur Berathnng Internationaler Oceanuntersuchunaen am 6. Mai in Christiania stattfinden wird, soll über Errichtung eines Eentral- laboratoriums mit Nansen als Ehei verhandelt werden. Petersburg. Gelegentlich der Untersuchung gegen den Studenten Karpowilsch, den Attentäter auf den Minister Mr Volks- ausklärnng, wurde eine politische Verschwörung mit dem Herde in Kiew und einem Zweig in Odessa entdeckt. Die Thntigkcit des Vereins drang bis in die tiefsten Volksschichten. Es war angeblich ein Attentat auf den Zaren geplant, weshalb der Hof nach Gat schina übeisiedelte. Petersburg. Eine Bekanntmachung deS Stadthauvt- mannes unteringt in Zukunft Volksansammlungen ans Straßen und Plätzen zu Zwecken, die der öffentlichen Ordnung »nd der öffentlichen Ruhe entgegen sind. Den Zuwiderhandelnden wird eine administrative Strafverfügung bis zu 3 Monaten oder eine Geldstrafe bis zu 500 Rubel angedroht. Peking. Die Gesandten setzten die Berathnng fort. Es herrscht unter ihnen über alle Fragen völlige Uebereinstimmung mit Ausnahme von zwei Punkten, nämlich bezüglich der Belebung der Verbindungslinie zwischen Peking und dem Meere und wegen der Schleifung der Festungen, da dieses rein militärische Fragen sind: die Generale werden hierüber einen Beschluß fassen und ihn den Gesandten mittheilen. Peking. In einer Konferenz, an der Graf Waldersee theil- nahm, beschlossen die Generale Barrow und Wocmck, die englischen »nd russischen Truppen heute früh 5 Nhr von dem streitigen Gebiet bei Tientsin zurückzuziehen und die Arbeiten am Bahnaleis einzustellen, bis die Regelung dieser Frage auf diplomatischem Wege erfolgt ist. Shanghai. Die „North China Daily News" wollen aus guter Quelle wissen, der kaiserliche Hof wolle sich Mitte April nach Siangsang in der Provinz Hupe begeben, wo er bis zum Abmarsch der Verbündete» von Peking bleiven wolle. Dieser Beschluß müsse, bemerkt das Blatt, als Protest gegen die Befestig ung der Gesandtschaften anaeiehen werden. Iokol> ama. Das Oberhaus lehnte einen Theil des Budgets ab. Neide Häuser wurden vertagt. — Die Krisis auf Korea ist beendet. Ein Beamter wurde enthauptet. Oertliches nnd Sächsisches. Dresden, 22. März. —* Se. Majestät der König unternahm heute Vormittag eine Ausfahrt im Schlitten durch den Großen Garten. Mittags 12 Uhr empfing er den Staatsminister Dr. Schurig in Villa Strehlen zum Vortrag. —* Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August ist beute Vormittag aus Zwickau hier wieder eingetroffen. —* Die gestrige Stadtverordnetensitzung wurde erst >/r8 Uhr eröffnet. Aus der Registrande ist eine erneute Petition des Vereins der Destillateure hervorzuheben, welche besonders um Freigabe der Verkaufszeit von früh 5 bis 7 Uhr bitten. Sie soll an den Rath abgegeben werden. St.-V- Hehler ichlägt vor. über die Petition zur Tagesordnung übcrzugehen. Demgegenüber stellt St.-V. Hartwig die Meinung auf. ein solches Vorgehen sei bisher im Kollegium noch nicht üblich gewesen, man stimmungsvoll von Herrn Oberregisseur Lewinaer imccnirt. Nur das häusliche Milieu, in dem sich der erste Akt abivieit, denken wir uns wesentlich anders: über den Hauch von Aermlichkeit. der über dem mehr als bescheidenen Wohnzimmer der Familie Kramer lag. ließe sich am Ende noch reden, aber der ganze Stil der Lebenssührnng im Hause Kramer's muß doch ein gut Theil künst lerischer ausiehen, als er sich gestern Abend in der mi«o ou scena des Dramas im ersten Auszug vräjentirle. Recht lebendig war der dritte Akt mit der brutalen Radauicene im Restaurant Bänsch inicenirt, die übrigens zeigt, wie unsere modemcir Naturalisten in dem Streben, so natürlich wie möglich zu sein, sehr leicht die Grenze der Wahrscheinlichkeit in Kleinigkeiten überschreiten: es sei hier nur an das Benehmen der als Kellnerin fungirenden Wirths- tochter Lieie Lachmann und Michaline Kramer gegenüber erinnert. — Das größte Verdienst um den Darstellungserfolg des Abends erwarb sich Herr Wiene, der gestern Abend einmal völlig bei der Sache war, sich frei hielt von allem störenden Komödiantischen und eine als Ganzes, wie im Einzelnen io vortreffliche Leistung mit der Interpretation des alten Kramer bot, daß die großen Scenen inr zweiten und letzten Akt den stärksten Eindruck hinter- lassen mußten. Hier paarte sich in seiner Auffassung Größe mit Einfachheit des Stils und rührte zu trefft, weil sie mit überzeugen der Innerlichkeit an sich glauben machte. Neben Herrn Wiene ist Herr Froböse mit Auszeichnung zu nennen. Sein Arnold, „häßlich wie ein Marabu", war seinem äußeren, wie rnnercn Wesen nach ganz im Sinne Hauptmann's charaktecisirt, roh und cynisch in Svrache und Haltung, vielleicht aber zu sehr abstoßend, um an seine Genialität, an seinen guten Kern, an seine innere Schönheit glauben zu können. Bisweilen hätte man den „göttlichen Funken-, von dem bei Arnold so viel in dem Stücke die Rede ist, unbedingt mehr abnen müssen, als das der Künstler in seiner Ausgestaltung der undankbaren Figur thal. Auf Kosten dieser beiden Hauptrollen fristen die übrigen Personen des Stückes ein ziemlich kümmerliches Nühnendasein. Am besten kommen noch Michaline weg, die muthrgc Tochter Kramer's, sein Ebenbild im Denken und Handeln, der Fra» Salbach etwas von rührender Herzlichkeit m Ton und Lviel bei allem energischen Auftreten gab, und der Maler Lachmann, der etwas nüchterne, aber im Grunde seines Herzens edelsinnigc Freund und Schüler Kramer's, den Herr Blankenstein schlicht und ansprechend verkörperte. In den leider nur ganz episodenhaft skizzieren Figuren der Mutter Arnold'S und der Frau Lachmann'ü hatten Frl. Guinand und Frl. Diacono nur wenig Gelegenheit hervorzulreten, während in der üblen Rolle der Liese Bänsch Frl. Serba ihr tüchtiges Charakterisimngstalent hinreichend beweisen konnte. — Tie Aufnahme des Stückes war. wie schon erwähnt, durch die ausgezeichnete Darstellung sreundlicher. als sich bei dem peinlichen Inhalt der Novität erwarten ließ. Der erste und drttte Akt fanden den wenigsten Beifall, während nach dem zweiten und letzten Aufzuge die Spieler wiederholt vor der Gardine erscheinen konnten: am Schluß kam eS für Herrn Wiene zu einer
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