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S. August 1S21. 2» 2»1 «m für «achl,»s»r»ch«: 20011 Bezugs-Gebühr LW'S» ««»»m» m» »g I>««ch^ i <,«,»»>»» A»chr.^ «Ullsttg. Sch»W«U«ui m»a L->upla»Ich!>ft«I>«>^ M»»«rnN»»st» SS/»0. «nick u. ««t», »»« «qüch » »»ch«* tu «r-»«u. P»Mch«».n»nb> 1008 Dr„d«». Schrtfistü», »tcht «»««abn. Vor -em Entschei-ungsspruch in Paris. Die Tagesordnung -es Obersten Aales. Paris. 7. August. Ans der Tagesordnung der Kon ferenz steht außer der Frage der Entsendung vvn Truppen- nerstärkungcn nach Obcrfchlesien und der Zuteilung des Ab stimmungsgebietes die Frage der Aufhebung der Zwangs- mahnahmen am Rhein, die Aburteilung der Kriegsbeschul digteu, die Frage der Herstellung vvn Luftschiffiiiaterial für >en Verkehr tu Deutschland, die Orientfrage, die Frage der Hilfe für Rußland und jedenfalls auch die finanzielle Lage Oesterreichs. Ter österreichische Gesandte in Paris soll gestern, ivie „Petit Journal" mitteilt, auf dem Quai d'Orsan gewesen sein, um auf die kritische Lage Oester reichs htnzuweiscn. Rach dem gleichen Blatte ist cS noch nicht sicher, ob die albanische Frage auch auf die Tagesord nung der Konferenz gesetzt wird. Für die Dauer der Konferenz sind acht bis zehn Tage vorgesehen. (WTB.) Abreise der englischen «nd ilalienischen Delegierlen. London, 7. August. sSdentcr.s Llond George und Lovü Ev. rzon und heute morgen mit der britischen Tele- gatton nach Paris abgereist, i'P. T. B.s Paris, 7. August. Der italienische Minister der Aus wärtigen Angelegenheiten Margnis della Torretta ist beute abend in Paris angckommen. Der italienische Mini sterpräsident Bonvmi wird erst kurz vor Beginn der ersten Sitzung des Obersten Rates in Paris eintressen. Die französische Delegation. Paris, 7. August. Die französische Delegation beim Obersten Rate setzt sich zusammen aus dem Ministerprä sidenten Briand, dem Minister Lunchen r und dem Generalsekretär Ver t'c l v t. lW. T. B.) Ungelöste französisch-englische Gegnerschaft. Berlin, 7. August. Dem „B. T." wird ans dem Haag gemeldet, dost sich am Sonnabend noch kein Anzeichen dafür zeigte, daß von englischer Seite in Paris eine vorkäutige Lösung der oberschlesischen Frage erwartet wird. Auch von französischer Leite scheint der Plan des Provisoriums aus- gegeben zu sein. Da aber die Schwierigkeiten für Briaud, den englischen Wünschen entgegenzukommen, enorm sind, io ist immer noch mit einem halben Resultat der Pariser Konferenz zu rechnen. Bei den englischen Wünschen handelt es sich »ach dem „Dailu Ehroniclc" um eine der Sforza Linien, das heisit, eine der Demarkationen innerhalb des „Jndustriedreiecks". Dagegen liege» Infor mationen des „Dailu Telegraph" aus Paris vor, nach denen die französischen Pläne immer noch bedeutend weiter gehen. Es scheint danach, das, schon einiges ans der Erössiinngs rede Briands, die er am Montag halten wird, bekannt ist. Briand wird für Einschränkungen des deutsche» Industriegebietes plädieren »nd dabei ans der be rühmten Arsenalidee süßen, daß Deutschland nämlich dort den nächsten Krieg vorbereiten werde. Was die AnS legung des Abstimmungsergebnisses angehi, so will Briand an dem Wortlaut des Friedensocrtrages so, wie er ihn anffaßt, festhalten, daß nämlich die Bewertung dieses Er gebnisses noch Gemeinden vorzunehmen sei. (!) In London sieht man der obcrschlesischeu Konferenz mit einem gewissen Fatalismus, aber auch mit Beunruhigung entgegen, weil sich bisher nicht die Spur einer ge meinsamen Basis entwickelt hat und die Borkon- sereuz der Sachverständigen erfolglos verlaufen ist, genau so, wie man es in London voransgesagt hat. Man scheint aber in London doch zu erwarten, daß das Ergebnis der Konferenz für Deutschland nicht so vernichtend werden wird, wie es nach den französischen Wünschen der Fall sein würde. Die sehr hohe Nntcrbcteilignng englischer und amerikanischer Banken an dem holländischen Kredit für die deutsche Wiedergutmachung läßt zum Beispiel ans einen gewissen Optimismus schließen — für Deutschland im allgemeinen, aber auch für die Lötung der vberschlesi- nhen Frage. Eine Nolle spielt ohne Zweifel auch die Tat- sirchc, daß Polen neuerdings cingcsehen zu haben scheint, baß die wirtschaftliche Annäherung an Deutschland, die für Polen unbedingt notwendig ist, unmöglich wird, wenn Tentschland bei der kommenden Entscheidung ungerecht be handelt wird. Die Entspanininq in Warschau, die sich neuerdings so deutlich avzeichnet, hängt außerdem zu sammen mit sehr dringende» Wünschen der Polen in Ost galizien, wo die Grenze zwischen Polen und der Ukraine noch fcstzulcgen ist. Man weist darauf hin, daß diese Frage in Warschau neben Oberschlesien sür außerordentlich wichtig gehalten wird und bei den Bcrhandlnngcn in Paris ein K o m p c n s a t i o n s o b j e k t bilden könnte, wenn eS sich lediglich um Deutschland »nd Pole» handelte. Der Mcistinteressierte an einer für Deutschland katastrophalen Lösung ist aber leider nicht Polen, sonder» Frankreich. Das weiß man in London sehr wohl. Die Hoffnung auf Lloyd Georges vermiltlerlalenl. London, 7. August. Ter Pariser Berichterstatter des ..Observer" schreibt, britische Beobachter hätten beim besten Willen in der französischen Politik leinen anderen Grund satz entdecke» tonnen als den, daß die Ansicht der Fran zosen in der vberschlessschen Frage diktiert wird durch ihre Freundschaft iiir die Polen und ihren Hak gegen Deutsch iand. Anderseits mache sich in Paris bereits eine zn- lehw-nde Besorgnis geltend, die Entente zu retten. Eine der Formeln Lloyd Georges in der kommenden Woche könne dies vielleicht zustande bringen. Paincar ruft nach Einigkeit. Paris, 7. Ang. Poinca rö schreibt in einem ..Temps"- Artitel über den Obersten Rat: Roch einmal vereinigen sich die alliierten Minister unter dem Namen eines Obersten Rates, um über das Schicksal der Völker zu entscheiden. Sie sollen mit ansgernhten Kopsen die verschiedenen Pro bleme studieren, deren Lösung die alliierte« Mächte bis jetzt in entgegengesetzter Richtung gestlcht habe». Es ist Zeit, etwas mehr Harmonie tu die Bcrhandlnngcn der Göller zn bringe», die den Krieg gewonnen haben und die auch den Frieden gewinnen wollen. «W. T, B.) Die französischen Derschleppungsversuche. Paris, 7. August. Der „Tcmvs" weist in seinem heutigen Artikel daraus hin, daß setzt in Paris eine Woche beginne, die über die Zukunft entscheiden wird. Dem Ernst des Augenblicks könne niemand entgehen. Die alliierten Negie rungen hätten sich darüber Rechenschaft avzngeben, daß die Zukunft der französisch-englischen Einigkeit und die Zu kunft des europäischen Friedens auf dem Spiele stehe. Bevor man über die Teilung Oberschlesiens berate, könne sich der Oberste Rat iiber die Entsendung von ? r n p p e n v e r st a r k un g e » anssprcchen. Wenn das französische Volk die Einsendung von Verstärkungen wünsche, so habe es dabei keine Hintergedanken. Wenn mangels Verstärkungen der Bürgerkrieg in Oberschlesten wieder ansbrcchen würde, dann könnten die alliierten Truppen überflügelt we.den. Die Truppen würden dann den Befehl erhalten, sich zurück',«ziehen. Dann könnten die alliierten Regierungen, wenn sie an Ort und Stelle nicht sofort handeln könnten, Zwangsmaßnahmen gegen das gesamte Deutsche Reich anwenden. Das sei eine Mög lichkeit, die man ins Auge fassen müsse, da man die Ver aiitwortiing auch gemeinsam tragen müsse. Schließlich >ngt der „Tennis": Wenn man keine Losung der overschlesischen Frage finde, die Frankreich als gerecht anicheii könnte, so müsse man die vberschlcsische Frage in der Schwebe lassen, denn keine französische Negierung könne einer Regelung zustimmen, die die VolkSmasic in Frankreich für ungerecht halte. (W. T. B.) Aus Briands Lügenfchatz. London, 6. August. Es verlautet, daß Briand am Mon tag eine Rede halten wird, in welcher er die Behauptung, Deutschland brauche die vbcrschlesischcii Gruben für seine Industrie, damit zurnckweisen wird, daß Deutschland nur b Prozent dieser Steinkohlen selbst ver brauche, während diese für Ungarn und Oesterreich, Polen und die Tschecho-Slomakei unentbehrlich seien. Neue französische Anlerjochungspliine. Paris, 7. Angnsi. Pcrtinax teilt im „Echo de Paris" vii, MarschaU F,üh und die militärische Kommission in Ver sailles hätten einen Plan ausgearbcitcr, um Deutschland zu verhindern, H a nü c l sln s t s ch i f s m a r e r i a l in Kriegs- flugzeirge iimznivaiideln. und nm einen Konti oll v r gan ism ns zu schassen, der mich Beendigung der Tätigkeit der jetzigen Entivafsiinngsivinmission anirechi erhalten werden solle. Vor zwei Monaten habe sich die eng lische Regierung geweigert, diesem Plan ihre Zustimmung zu geben, und l-abe erklärt, nach Artikel 21!'. des Friedens- Vertrages sei der Vökkerbundsrat allein berechtigt, Ueber- ivachnngcn anszittiben. Auch der Botschafter rat habe den Konflikt nicht lösen können und die Angelegenheit sei an den Obersten Rat mcitergegeben worden. (W. T. B.) General Allen ln Paris. Paris, 7. August. „Chicago Tribüne" teilt mit. daß heule der Obcrkvminaiidlerendc der amerikanischen Truppen am Rhein General Allen in Paris ankommen soll. Ei iverde Besprechungen mit dem Botschafter Harnen über die Kosten der amerikanischen BcsatzungSlrnppen haben, innb.) Sie wolle« nicht die Wahryeti hören. Koblenz, «>. August- Ans Grund des Artikels j:> Bei ordnnng 3 hat die Interalliierte Rnettilandiommission den Vertrieb des Buches „Französische Giftmischer", heransgegeben vom Berlag „Rote Hand" in München, wegen seines „die Würde der Besatzungstrnppen be einträchtigenden und verletzenden Inhalts" im besetzten «ge biet verboten. Die einzelnen Stücke unter liegen der Be schlagnahme und die Personen, die sich mit dem Verkauf oder der Verteilung befassen, unterliegen ebenfalls den von der Rheinsaiidkommiffion vorgesehenen Strafen. sW. T. B.i St» Weihduch Lber die Urteile des Reichsgerichts Berlin, 6. August- Dem Reichstag ist vom Rcicks- mrnisier der Justiz ein Weißbuch enthaltend Abdrucke der vom Reichsgericht auf Grimd der Gesetze zur Verfolgung von K r ie g s v c r b r e ch c n und Krjegsveigcste,, bisher erlassener Urteile vorgelegt worden. (W. T- B.) Die Parlamentskrise in Danzig. Danzig, <>. August. Der Vvlkstaa beschäfiigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit dem Antrag der Mchrlictts- sozvalisten ans Haftentlassung der kommunistischen Abgeordneten Rabn und Schmidt. Die bürgerlichen Par teien gaben eine Erklärung ab. in der sie sich mit dem Vor gehen des Senats einverstanden erklären. Die Polen und die Linksparteien machten dem Senat den Vonimrs, daß er die Verfassung und die Gesetze gebrochen habe, und er klärten. im Falle der Ablehnung des mehvheitSsozialistischcii Antrages sich an den wetteren Arbeiten des Parlaments nicht mehr beteiligen zu wollen. Der Antrag ans -Hatt- entlassnng wurde mit .">2 gegen !l Stimmen ab ge lehn!. Die Sozialdemokratische Partei «'rächte sodann einen ineiteren Antrag ein ans Auslösung des Parlaments und Neuwahlen znm ü«>. Oktober. Mit diesem Antrag wird sich das Plenum am nächsten Mittwoch beschäftigen. Ferner wurde ein Antrag aus Einictznira eines Untersiicimngs ausichnsses gegen den Senator Schummer non den Links Parteien eingebracht. Der Präsident des Voilstages Matthäi gab die Absicht bekannt, sein Amt iiiederzulegen. Freilassung von Sinnfeinersührern. Dublin, 6. Angnst. Nach einer amtlichen Verössen: lichung hat die Regierung in Gemäßheit des von dem Prc miermiiiister öffentlich geleisteten feierlichen Versprechen-^, daß die britische Regierung in jeder möglichen Weise die im Gange befindlichen Bestrebung >n zur Hcibeisubrnng des Frtedensznstaiides in Irland fordern iverde, nunmehr be schlossen. unverzüglich und bedingungslos alle Mit glieder des St n n s c l ne r pa r l a me n t s srci- zu lasse«, die gegenwärtig internier« sind oder In Fie- sängmsscn sich hettnden. (W T. B) Breilscheiö vertei-igl -ie Regierung. Paris, k». Nug. Der unabhängige Ncichsiaasabgeordnelc Tr. Breitscherd, der sich in Pnris anfhält, verössen« licht im „Pvpulgtre" einen Artikel, in dem es heißt: Die augenblickliche deutsche Regierung sei der Auf fassung seiner Partei iiber die Notioendigkrit zn reparieren. Obwohl sie die innere und die F i n,r n z p o l i t i k des Kabinetts Wirth nickt leilc, so erfordere doch dir Ehrlichkeit, anznerkennen, daß dieses den ernsten Wunsch habe, die Pflichten zu erfüllen, die der Fricdensvcrtrag von Versailles Deutschland anfcrlegt habe. Tic Regierung habe das Ultimatum nicht einzig und allein angenommen, um das Land aus einer vorübergetunden gefährlichen Lage zu retten, um Zeit zn gewinnen, sondern weil sie aufrichtig wünsche, endlich die Politik der kleinen Machen schäften zu verlassen, um entschlvst'en den Weg zn gehen, den das Gewisser: und der Vertrag oorschrieben. Man werde in Frankreich gezwungen sein, anzu erkennen, daß die Regierung sich nach dieser Richtung nicht begnügt habe, Worte zn sprechen, sonder» Taten folgen zu lassen. Die Regierung Kobe auch ihre Unterschrift nicht unter das Ultimatum gesetzt, um Oberschlesten zu retten. Sie habe einfach getan, was sie für nötig ge halten -stabe. In der Rede des Reichskanzlers habe dieser Gerechtigkeit verlangt. Aber er habe nicht gesagt, diaß Deutschland das Reckt habe, Oberschlesten ungeteilt zn ver taugen. Deutschtnnd «wsse, daß der Oberste Rat eine Lösung finde, die das Ergebnis der Volksabstimmung be rücksichttge und Deutschland die Möglichkeit zom Leben lasse. Dr. Brciischeid sagt schließlich, die Alldeutschen würden bei allen bürgellichen Parteien Unterstützung finden, wenn der Oberste Rat eine Entscheidung träfe, die das Industrie gebiet Oberschlesicns Polen ziiertcnnc. In diesem Falle wäre das Schicksal der Regierung Wirth be- siegelt. Entweder würde sie sofort durch ein rcchtsstehen- des Kabinett ersetzt werden, oder es würden neue Reichs- tagswahlen norgenommen werden mit der Losung Ober- schlesicn, die für die Ration-atisten besonders günstig aus- satten würden. Es handle sich keineswegs nm eine Perso nenfrage, wenn der Reichskanzler verschwinde, sondern eS wäre eine Ermutigung für alle Reaktionäre in Deutschland. Dr. Breitscheid schließt den Artikel mit der Erklärung: Die Pazifizierung Europas müßte das politische Ziel aller Länder sein. Eine Reinigung der französisch-deutschen Atmosphäre sei deren grundlegende Bedingung. Außer Oberschlesicn bestehe eine Reihe vvn Konflikten, die ver schwinden müßten, damit iiorm>ale Beziehungen zwischen dem französischen und deutschen Volke möglich würden. Er wage nicht, vvn einer Entente zu sprechen. (W. T. B.) BerlinerPresseftimmen zu -en SleiierplSnen Uebcr die Steuerplänc dcS Reichskabinetts äußert sich die Presse folgendermaßen: Die „Deutsche LageS Zeitung" schreibt: „Das vorstehende Steuerbulett ist das umfangreichste und färben srenüigste, das dein deutschen Volke bisher beschert worden ist. E s i st das Bukett d c r „ E r s ü I l n n g ". Er stellt zunächst im wesentlichen die Ausarbeitung der Pläne dar, die seinerzeit vom Finanzministerium in Vorschlag ge bracht worden sind. Damals handelte cs sich bekanntlich mn Parallelarbeiten des Finanzministeriums ans der einen und des Wirtschaftsministeriiims ans der anderen Seite, welch letztere sich besonders ans der Erfassung der Goldwerte anfbauten. Es zeigt sich, dast man zunächst, nickt zuletzt wohl ans Gründen der prnltischen Durch sührmig, daran? verzichtet hat, die «noldivertidec stcncr gesetzlich ansznmün,cn. Die Steuer Umbanicn und -Er Weiterungen des Finanzministeriums sind leichter durch ssthrbar und die Quellen schneller zn erschließen. Aber der Schlußsatz der amtlichen Ankündigung sagt ja mit aller Deutlichkeit, das; sür die Züchtigung des Besitzes mit der Rute der Reparation noch nichi aller Tage Abend ist, und daß die ivirtschastSministeriellen Goldwertplänc weiterer Erwägung unterliegen werden." Der „Berl. Lokal A »zeige r" meint: Wenn „noch auf anderem Wege", als dem der Besteuerung, der Besitz, wie die Regierung andeittet, zu den Lasten des Reiches her i'.iigezvgen werden «oll, i» deutet diese Absicht ans Bcstrc billigen Inn, denen sicherlich andere als «viche gerechter Lastciivcrteilnilg zugrunde liegen. Die bisherigen Anden tnugeii, die Reichskanzler und Reichssiiianzmiiiistcr Dr. Wirth nach dieser Rchtnna getan lntt, waren bereits deutlich genug. Sollten sie sich wirklich zu loniretcn Vorlagen ver dichten, so würden sie mir nach a i l c r s ch w e r st c n i n n e r p o li t i s ch c n K ä m p i e :i dnrchznsctzen sein. Die „Vossischc Zeitung" urteilt in folgenden Worten: „Das Programm, das hier vorgelegt wird, ent spricht in seinen wesentlichen Zügen den Ankündigungen, die bereits früher durch die Presse gegangen sind, und den Ausführungen, die der Reichskanzler und Fiiianzminister Dr. Wirth in seinen beiden Reden im Reichstage und im Reichswirtschaftsrat gemacht bat. Sehr charakteristisch ist der Hinweis in der Begründung der neuen Vermögens abgaben, daß die „direkten" Stenern auch weiterhin unter allen Umständen den „indirekten" „die Wage halten" sollen Die Scheidung zwi'cken direkien und indireklen Stenern ist bei der Größe des Finanzproblems, das wir zu lösen haben, mehr parteipolitisch bedeutsam, als finanz pvlitisch snichtbar, und es ist gar nicht ausgeschlossen, daß die wirtschaftlichen prodnkiions- und vcrbrauchspolitischen Wirkungen der aufs äußerste angespannten Vermögens bcstencrung denen indirekter Abgaben sehr ähneln werden. Man hat, so scheint eS, ans den Erfahrungen der Erz bergerschen Finnnzresvrin nicht sehr viel gelernt." Das „'Berliner Taaeblatt" äußert sich über die Steuererklärung des Kabinetts wie folgt: „Sie muß auch die anspruchslosesten Gemüter schwer enttäuschen. Die Er klänliig begniictt sich damit, fünfzehn Stcnervoilagen nach ihren Ueberschritten zn registrieren und ein paar, oft ganz unklare, Andeutungen daran anzufügen. Kein Wort ttber das neranscklagte Erträgnis der Steuern, kein Wort dar über, wie denn nun eigentlich die jährlich notwendige Summe vvn etwa hundert Milliarden neuer Steuer« mH» gebracht werden toll Denn niemand wird ernstlich gkaMd«M(