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Nr. 36. — 4. Jahrgang. Dienstag, 12. Februar 1884. «M r r und SIMM. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna«. Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) l JnfertionspreiS: die schmale (Ispaltige) CorPuSzei» oder deren Raum 1b Pf. — (Loeal-Anzeigl» nehmen entgegen die Verlagsexpeditio» und die Ausgabestellen deS Chemnitzer Anzeigers in Chemnip und > 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — b^e« Vororten, sowie sämmtliche Postanstalte«. (Postzeitungs-PreiSv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059. § Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Bekanntmachung, dieAichung selbstthätiger Registrirwaagen betreffend, vom 2. Februar 1884. Nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, die Eichung selbstthätiger Registrirwaagen betreffend, vom 28. Dezember 1888 (Ges.- u. Bcr.-Bl v. I. 1884, S. 2) und einer entsprechenden Bestimmung des Herzoglichen Ministeriums zu Altenburg sind im Aussichtsbezirke der Unterzeichneten Königlichen Ober-Aichungs-Kommission zur Prüfung und Stempelung selbstthätiger Registrirwaagen nur diejenigen Aichämter ermächtigt, welche diese Besugniß von der Königlichen Ober-Aichungs-Kommission aus drücklich crtheilt wird. Die Letztere hat diese Besugniß den Aichämtern zu Chemnitz, Dresden, Leipzig, Löbau, Oschatz und Plauen bis aus Weiteres ertheilt. Dresden, am 2. Februar 1884. Königliche Ober-Aichungs-Kommission. Böttcher. Konkursverfahr en. In dem Konkursverfahren über das Vermögen Emil Anton Etein's, ae«. Inhabers der Firma Anton Stein, in Altendors ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Ver mögensstücke der Schlußtermin aus den 6. März 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 9. Februar 1834. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. 1. Expedient Hugo Oskar Mäckel, 28 Jahre alt, geboren in Chemnitz und zuletzt daselbst aufhältlich. L. Weber Max Oskar Berger, 21 Jahre alt, geboren in Chemnitz und zuletzt daselbst aufhältlich, 3. Färber Julius Otto Robert Burkhardt, 30 Jahre alt, geboren in Franken berg und zuletzt in Neukirchen bei Chemnitz aufhältlich, -4. Schmied Ernst Emil Ehrlich, 29 Jahre alt, geboren in Chemnitz und zuletzt daselbst aufhältlich, L. Schuhmacher Franz Emil Kühn, 29 Jahre alt, geboren in Bieberstein bei Meißen und zuletzt in Chemnitz aufhältlich. 6. Strumpfwirker Franz Albin Künzel, 25 Jahre alt, geboren in Leukersdorf ^ zuletzt in Chemnitz aufhältlich, werden beschuldigt Nr. 1—3 als beurlaubte Reservisten, I ohne Erlaubnis ausgewan- Nr. 4 und 5 als Wehrmänner der Landwehr, < dert zu sein, Nr. 6 als Ersatzreservist erster Klaffe ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu baden, Ucbertretungen gegen 8 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Dieselben werden auf den 13. März 1884 Vormittags 9 Uhr vor das Königliche Schöffengericht hier — Justizgebäude — zur Hauptver handlung geladen. Bei unentschuldigten« Ausbleiben werden dieselben auf Grund der noch 8 472 der Strasprozeßordnung von den Königlichen Landwehrbezirkskomman- do's zu Wesel, bez. Chemnitz und Zwickau ausgestellten Erklärungen ver- urtheilt werden. Chemnitz, den 19. Januar 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. I. A.: von Schnorr. Hpl. Vormittags von 9 Uhr an: 275 Stück weiche Stämme 19 bis 16 Ctm- Mittenstärke, 3IS - - - 16 - 22 - Bekanntmachung. ^ Die Lieferung von gußeisernen Kanalisationsgegenständen soll durch Sub mission vergeben werden. Lieferungsbedingungen, Zeichnungen und Modelle liegen bei der Unter zeichneten Verwaltung zur Einsicht au»; auch können daselbst die Lieferungs bedingungen abschriftlich gegen Erstattung der Schreibgebühren entnommen werden. Die Angebote sind, mit entsprechender Aufschrift versehen, bis zum 19. d. M. Mittags 12 Uhr einzureichcn. Chemnitz, den 7. Februar 1884. Die Stadtbauverwaltung. Hechler, Stadtbaurath. T- Holzauktion ans Chemnitzer Stadtsorstrevier. Im Schubert'schen Restaurant auf der äußeren Dresdnerstraße sollen Donnerstag den 14. Februar folgende im städtischen Zeisigwalde ausbereitcte Hölzer gegen sosortige Be> zahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Be dingungen meistbietend versteigert werden. birkene - 16-22 eichener Stamm bis 15 weiche Klötzer 12 bis 15 buchene buchener Klotz eichene Klötzer 9 Oberstärke ^ g, Mir. Länge, - ^ 3,, u. 4 Mir Länge, Mittenstärke. 6 u. 7 - Oberstärke 3.» « « Mittenstärke 6 - Oberstärk« 2 u. 4 - « 11 und 13 100 - weiche Stangen 3 Ctm. Unterstärke, 700 - - - 4 bis 6 Ctm. Unterstärke, 850 -- - 7-9- - 403 - - - 10 - 12 - - 133 - - - 13 - 15 - - Nachmittags ca. von 2 Uhr an: 44 Raummeter weiche Scheite 4 - harte Rollen 35 - weiche - 2 - harte Stöcke, 178 « weiche - Auskunft ertheilt Herr Rathssörster Schier, Forsthaus am Zeisigwalde. Die Forstverwaltung der Stadt Chemnitz. Richter, Stadtrath. 220 Gebund hartes Abraumreisig, 3220 - weiches 890 - hart.DurchforstungSreisig, 150 - weiches - Im Auktionssaale des Justizgebändes sollen nächsten Dienstag, den 12. Februar, Vormittags 9 Uhr, verschiedene Pfandsachen, insbesondere eine große Partie Möbel, Spiegel» Bilder, 1 Pianino, Cigarren, 1 Nähmaschine, Wand- und Taichenuhren, 1 Kinderwagen, Bekleidung-gegenstände u. B. m. zur öffentlichen Versteigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher bei dem Kgl. Amtsgericht Chemnitz. Aktuar Berger. TageSchronik- 12. Februar. 1115. Heinrich V. Einzug in Rom. 1502. Vertreibung der Mauren aus Spanien. 1542. Katharina Howard hingerichtet. 1554. Johanna Gray hingerichtet. 1713. Karl XIl. von Schweden gefangen. 1798 Poniatowsky, letzter König von Polen gest. 1804. Emanuel Kant gest. 1809. Darwin geb. 1834. Schleicrmacher gest. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 10. Februar. Wien. Der Ausschuß für das Ausnahmegesetz beendigte heule die Berathungen. Die Beschlüsse werden vorläufig geheim gehalten; die Rechte beantragt Genehmigung der Verordnungen und spricht mit Berufung auf die ausdrückliche Erklärung Taaffe's im Ausschüße die -Erwartung aus, die Regierun > werde nur gegen die Anarchisten die Verordnungen anwenden. Die Linke verweigert die Genehmigung -er Ausnahmsmaßregeln, welche sie als zu weitgehend und durch die Sachlage nicht genügend motivirt bezeichnet. Wien. Wie die „Presse" meldet, sind die Verhandlungen wegen der Verlängerung des Handelsvertrages zwischen Frankreich und Oesterreich noch nicht abgeschlossen. Die gegenwärtig noch bestehende Differenz betreffe die Forderung der österreichischen Regierung, daß der Artikel „Zucker", welcher bisher von der Meistbegünstigung aus geschlossen war, in dieselbe einbezogen werde. Der Abschluß des einjährigen provisorischen Vertrages dürste zweifellos in den nächsten Tagen erfolgen. London. Nach einer dem „Observer" aus Kairo vom 9. d. M. zugegangenen Depesche ist General Gordon gestern früh in Berber angekommen und sind weitere Nachrichten von ihm erst zu erwarten, wenn er in Khartum eingetcoffen sein wird, da der Telegraph unter brochen ist. Unterhalb Khartums an den Nilufern sollen sich Jn- surgentenbanden gezeigt haben. Astrachan. Die Zahl der am 4. d. M. auf einer Eisscholle ins kaspische Meer hinausgetriebenen Fischer beträgt 150. Irgend welche Nachrichten über das Schicksal derselben sind bis jetzt nicht eingetroffen. London, 11. Februar, Mittags. Der „Daily News" wird aus Varna von gestern gemeldet, daß auf Kreta eine Insurrektion ausgebrochen sei. Die Pforte habe fünftausend Mann aus Smyrna und Salonichi nach Kreta beordert. — Aus Kairo meldet man, daß die Nachricht von der Ankunft Gordons in Berber verfrüht sei. Der Jrrthum sei dadurch herbeigeführt worden, daß eine aus Berber datirte Depesche Gordons eintraf, welche durch schnelle Kameele nach Berber vorausgcschickl war. Gordons Ankunft in Berber dürste nicht vor dem 12 Februar zu erwarten sein. Die Mission Gor-on'S Mascha. Es hat wohl kaum ein Mensch ein kühneres und gefährlicheres und zugleich folgenschwereres Unternehmen begonnen als Gordon Pascha, lieber dem ganzen Sudan und den übrigen Nebenländcrn Egyptens schlagen die Flammen des mohamedanisch-nationalen Auf ruhrs zusammen, die nicht nur die egyptische Regierung, sondern den ganzen Einfluß Europas in diesem Theile Afrikas bedrohen. Un geheure Wüsteneien und ihre Schrecknisse gefährden überdies in jenen Gegenden das Reisen und doch hat es Gordon Pascha gewagt, nur von zwei englischen Offizieren und einigen Dienern begleitet, nach Khartum und Darsur vorzudringen, um seinem Vaterland England und der gesammten Civilisation einen großartigen Dienst zu erweisen. Den Mahdi mit seinen fanatischen Schaaren will er nicht bekriegen, wohl will er aber durch die Kunst gütlicher Vorstellungen und Geld mittel den Aufruhr dämpfen, der Massenschlächterei und Plünder» >,g Einhalt gebieten und mit dem Mahdi Vereinbarungen treffen, nach welchen dieser mächtig gewordene Führer der Beduinen ruhig im Sudan herrschen soll. Es ist leicht möglich, daß Gordon Pascha sammt seinen Begleitern bereits von den Beduinen gefangen oder gar schon getödtet worden ist, trotzdem müßte die Welt seiner Kühnheit doch Bewunderung zollen und in gleicher Weise muß man auch die englische Regierung bewundern, die Gordon Pascha den Auftrag zu seiner kühnen Mission gab und mit einem ebenso einfachen als wag halsigen Mittel einen gefährlichen Ausstand niederzuwerfen suchte. Durchaus nichts Sicheres über den Erfolg Gordon's Pascha weiß man gegenwärtig; denn in Sudan herrscht das politische Chaos und jede von dort kommende Nachricht kann morgen als falsch bezeichnet werden. Mag nun Gordon Pascha schon todt oder lebendig, gefangen oder in freier Verfügung seiner Person sein, der rechte Mann für das Wagniß war er offenbar. Als englischer Offizier schon vor Jahren in egyptische Dienste getreten, hat er den Sudan gründlich kennen gelernt, versteht sich auf Land und Leute und besitzt unter den Be duinenhäuptlingen viele Freunde. Nach Khartum, das Gordon Pascha hauptsächlich aus schwerer Bedrängniß erretten soll, hat er kurz vor seiner Abreise die Parole schicken lassen: „Ihr seit Männer, keine Frauen. Fürchtet euch nicht, ich komme." Nach Kairo sandte cr die wegwerfend gehaltene Botschaft, daß der junge Mensch, den die egyp tische Regierung für den künftigen Sultan von Darsur bestimmt, ein trunkener Knabe sei, unfähig und desha!b werthlos. Außerdem führt Gordon Pascha 40,00 > Pfund Sterling in Gold bei sich, um nöthigen- falls Freund wie Feind dam't zu beschwichtigen. Aber ein so großer Bundesgenosse dieses Gold ist, ebenso gefährlich kann es Gordon auch werden, wenn er irgend einer beutelustigen Beduinenschaar in die Hände fällt, die lieber gleich das ganze Gold nehmen würde, anstatt Gordon Pascha als Fricdensvermittler nach Khartum zu geleite». Die ganze Kulturwelt kann gespannt auf den Ausgang dieser kühnen Unternehmung Gordon's Pascha sein, die sich in diesen Tagen sicher entscheiden muß; denn den viertägigen Ritt durch die nubische Wüste hatte Gordon Pascha am 4. Februar angetreten. Am 9. Februar wollte er in Abu Hamad eintrcffen und von dort dem Flußlaufe entlang und durch die feindlichen Beduinenstämme hindurch Khartum am 11. Februar erreichen. .Tollkühn und waghalsig mußte das Unternehmen allerdings von vornherein erscheinen, aber bei der Geschicklichkeit und Schnelligkeit, mft der Gordon Pascha zu operlrcn gewohnt ist, konnte cs nicht unmöglich gelten, dasselbe zu vollbringen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ueber den Zusammentritt des Reichstages verlautet von offiziöser Seite noch immer nichts Bestimmtes, indessen scheint festzustehen, daß derselbe Anfang März erfolgt. Es wäre aber sehr zu wünschen, daß dieser Terrain amtlich festgestellt und bekannt gemacht würde. Die parlamentarische Geschästseintheilung nicht nur, sondern auch die privaten Dispositionen der Abgeordneten machen es wünschenSwerth, daß die Bekanntmachung des Termins für den Wiederbeginn der Reichstagssitzungen bei Zeiten erfolgt Außer den schon bekannten Vorlagen wird dem Reichstage in der bevorstehenden Session auch ein Nachtragskredit für Marinezwecke zugehcn. Offiziöser- seits wurde wiederholt in Abrede gestellt, daß Nachtragsetats zu erwarten seien, die „Nordd. Allg. Ztg." selbst bestätigt aber elftere Meldung; vielleicht dürfte dieser Nachtragskrcdit nicht der einzige bleiben. Die Mehrforderung beträgt 18 Millionen Mark und bezieht, sich ausschließlich auf die Vermehrung der Torpedoboote; Nach forderungen für das Reichsheer sollen dagegen nicht zu erwarten sein. — Die langausgedehnte Debatte im preußischen Abgeordneten haus« über den Kultusetat ist nicht, wie ziemlich allgemein erwartet wurde, in der Abendsitzung zu Ende gebracht worden, ja, sie spann sich sogar durch Donnerstag und Freitag fort und erst für Sonabend wurde ihre definitive Beendigung in Aussicht genommen und erwartet. Der Kultusetat umfaßt allerdings auch sehr wichtige Positionen ver schiedener Natur, welche eine so lang hingezogene Diskussion erklärlich machen, dennoch scheinen aber die Herren Abgeordneten diesmal des Guten etwas zu viel gethan zu habcu. Von den letzten Sitzungen war besonders diejenige vom Donnerstag dadurch bemerkenswerth, daß in ihr dem Kultusminister v. Goßler von Seiten der konservatin- klerikalen Majorität eine Art Mißtrauensvotum zu theil wurde. Abg. Stöcker hatte beantragt, daß während der Stunden des sonn täglichen Hauptgottesdienstes keine Fortbildungsschule gehalten werden dürfe und obwohl sich der Kultusminister aus praktischen Gründen gegen den Antrag erklärte, so wurde derselbe doch gegen die Stimmen der Liberalen und Frcikonservativen angenommen. Der ganze Vor gang wirft ein interessantes Streiflicht auf das Verhältniß der Kon- seroativen zu Herrn v. Goßler. Der größte Theil der Freitagssitzung wurde durch die Diskussion über Kapitel 122 „Kunst und Wissenschaft" ausgefüllt, da bei den einzelnen Positionen zahlreiche Wünsche und Beschwerde., laut wurden, namentlich erregten die Verhältnisse in der Berliner Königlichen Bibliothek eine längere Diskussion. Indessen genehmigte das Haus schließlich alle Positionen des genannten Kapitel» und ebenso unverkürzt Kap. 123 und Kap. 124 bis inkl. Tit. 17. — Auch am Sonnabend hat das preußische Abgeordnetenhaus die zweite Berathung des Kultusetats noch nicht zu Ende zu führen vermocht. Gleich über Tit. 18 des Kap. 124, welcher 500,000 Mark zur Entschädigung der Geistlichen und Kirchenbeamtcn, sowie der jüdischen Religionsdiener für den Ausfall von Stolgebühren aus setzt, entspann sich eine lange Debatte, welche mit der Genehmigung des Kapitels endigte. Zugleich wurde der hierbei gestellie Antrag de» Abg. Bitter. Ersparnisse aus diesen Fonds zu Beihilfen auch an solche Geistliche u. s. w. zu verwenden, denen ein Anspruch auf Er satz für den Ausfall von Stolgebühren nicht zusteht, an die XV. Kommission verwiesen. Eine dreistündige Debatte entspann sich ferner über den ersten Titel des Kapitels „Medizinalwcsen" (Besoldung der Mitglieder der Provinzial-Medizinal-Kollegien, Assessoren, Regierung-' Medizinalräthe u. s. w.), welcher schließlich genehmigt wurde, auch der Rest des Kapitels und somit des Ordinariums und ein Theil des Extra-ordinariums wurden bewilligr. — Die jüngste Anwesenheit des Statthalters der Reichrlande, Feld marschalls v. Manteuffel, in Berlin und seine hiermit zusammenhängende Reise nach Friedrichsruh werden in der Presse noch mehrfach erörtert. Eine Berliner Correspondenz der Schles. Ztg." bezeichnet als Grund dieser Reise angebliche zwischen dem Reichskanzler und dem Statthalter über die Politik des letzteren, obwaltende Differenzen, die durch das Ein gehen des Herrn v. Manteuffel auf die Intentionen des Fürsten Bismarck geschlichtet worden seien. Die amtliche „Elsaß-Lothr. Ztg," bezeichnet diese Meldung als von Anfang bis Ende erfunden, dem gegenüber hält der Berliner Correspondent der „S. Z." seine Mit theilung aufrecht und hebt hervor, daß der Statthalter selbst seine Differenzpunkte mit dem Fürsten Bismarck erwähnt und als solche besonders die Fälle Flottwell, Antoine und Mang bezeichnet habe. Oesterreich-Ungarn. Die Vereinigte Linke des österreichischen Argeordnetcnhauses hat in ihrer Fraktionssitzung vom 7. Februar einen für die gestimmte parlamentarische Lage in Oesterreich wichtigen Beschluß gefaßt. Es handelt sich um die definitive Beschlußfassung über die Frage, ob die liberalen Mitglieder des Abgeordnetenhauses unter den gegenwärtigen für sie so schwierigen Verhältnissen an den 'M .»Z