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— -V»- ' Sonnabend, 23. Februar 1884. Mih k r unii AMbole. Vn-artettsches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchenmitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönau. Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obige« Vororten, sowie sämmtliche Postanstalte«. (Postzeitungs-Preisverzeichniß für 1884 Nr. 1059. JnfertionSpreis: die schmale (Ispaltige) Korpuszeile oder deren Raum 15 Pf. — (Lokal-Anzeige»! 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Biichdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). 1. Carl Hermann Clauß, geboren am 12. Oktober 1859 in Waldheim, zuletzt ebenda, 2. der Schneider Franz Robert Arnold, geboren am 21. Dezember 1860 in Weibbach, zuletzt in Zschopau, 3. Ferdinand Clemens Liebig, geboren den 16. Januar 1860 in Altleisnig, zuletzt in Chemnitz, 4. d er Kaufmann und Papiermachergehülfe Carl Hermann Brückner, geboren den 15. Februar 1860 in Scheibenberg, zuletzt in Chemnitz, 5. der Bergarbeiter Bernhard Oskar Hcmpel genannt Weber, geboren den 14. Februar 1860 in Geyer, zuletzt in Lugau bei Stollberg, 6. Ernst Adolph Gutmann, geboren den 28. August 1860 in Thum, zuletzt in Chemnitz, 7. der Weber Emil Hermann Motthes, geboren den 3. August 1861 in Glauchau, zuletzt in Chemnitz aufhältlich, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte sich zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes ansgehalten zu haben, Vergeben gegen H 140 Abs. 1 Nr- 1 des R.-Str.-G.-B. Dieselben werden auf den ?7. März 1884 Nachmittags 3 Uhr vor die I. Strafkammer des Königlichen Landgerichts Chemnitz, Justizgebäude, Kaßberg, zur Haiiptverhandluiig geladen. Bei »ncntschnldigtem Ausbleiben werde» dieselbe» ans Grund der nach 8 472 der Strafprozeßordnung von den Königlichen Anitshanptinannschasten zu Chemnitz, Flöha, Döbeln, Annaberg, bez. Glauchau über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellte» Erklärungen vcrurtheilt werden. Chemnitz, am 18. Februar 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. I)r. Knaebel. Prgr. Bekanntmachung. Das Unterzeichnete Polizeiamt ist im Besitz der Adreßbücher folgender Städte: Aachen mit Burtscheid, Düren, Eschweiler, Stolberg und Eupen, aberg, bürg, Friedenau, Friedrichsberg, Lichtenberg, Wilhelmsberg, Groß-Lichterfelde, Pankow, Plötzensee, Rixdorf, Schüneberg und Tempelhof, Bautzen, Buchholz, Breslau, Bromberg und Umgegend, Darmstadt mit Bessungen, Dresden, Duisburg, Erfurt, Essen, Frankfurt a, O., Freiberg mit Freivergsdorf und Friedeburg, Freiburg i. Br., Fürth, Gera, Glauchau, Gotha, Halle mit Giebichenstein, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Kiel mit Gaarden und Ellerbeck, Leipzig, Liegnitz, Lübeck, Mannheini, München. Münster, Nürnberg, Oldenburg, Plauen i. V., Posen, Rostock, Schwerin, Osnabrück, Stuttgart, Weimar, Wiesbaden, Würzburg. Zwickau. Diese Bücher sind etwaigen Interessenten in der Weise zugänglich, daß deren Einsicht während der gewöhnlichen Expeditionsstunden in» Rathhaus, Parterre, Mittelbau, Zimmer Nr. 11, gegen Entrichtung einer Gebühr von 30 Pf. erfolgen kann. Chemnitz, ain 20. Februar 1884. Das Polizeiamt. Siebdrat. Fsch. Tageschronik. 23. Februar. 1660. Karl X. von Schweden gest. 1677. Spinoza gest. 1685. Händel geb. 1829. Die Russen verbrennen die türk. Flotte auf der Donau. 1842. Carl Rob. Eduard v. Hartmann („DiePhilosophie des Unbewußten") geb. 1870. Große Feuersbrunst zu Galveston. 1873. Thomas Barklay, Sprachforscher, gest. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 21. Februar. München. Die Kammer der Reichsräthe verwies den Antrag Keßler betreffend die Beschränkung der Verehelichungsfreiheit an einen Ausschuß, lehnte den Antrag Soden betreffend größere Vertretung der Landwirthe im Eisenbahnrath mit großer Majorität ab und nahm einstimmig das Gesetz betreffend die Ausführung des Reichsgesetzes über Krankenversicherung der Arbeiter an. Karlsruhe. (Landtag.) Ministerialdirektor Eisenlohr erklärt gelegentlich der Debatte über die Weinfälschung, daß beim Bundes rath ein Gesetz in Vorbereitung sei bezüglich der Präzisirung erlaubter und strafbarer Manipulationen bei der Weinverbesserung. New-Uork. In einem Bergwerke, acht Meilen von Connel Sville (Pensylvanien), fand eine Explosion statt, während 75 Arbeiter in den Gruben waren. Bisher sind 12 Personen gerettet, aber die Mehrzahl derselben ist sehr schwer verletzt. Neunundzwanzig Leichen wurden aufgesunden. Mühe, Gordon's Handlungsweise zu rechtfertigen. Er kennt das ! wenigstens Arbeiterbillets in Erwägung zu ziehen. v. Vollmar Land und weiß allein am besten, was er zu thun hat, äußert sich die „Pall Mall Gazette", stört ihn nicht durch unzeitige Kritik. Auf dem Institut der Sklaverei beruht das ganze Leben im Sudan, nnd da Gordon ja berufen ist, den Sudan sich selbst wiederzugeben, so muß er sich nach sudanischen, nicht nach europäischen Ideen richten. Schon 1877 als Generalgouverneur des Sudan habe Gordon er klärt, die Unterdrückung des Sklavenhandels im Lande selbst sei unmöglich, man müsse an der Grenze den Export der Sklaven hindern, das würde dem Geschäfte den Lebensnerv ertödten. Gewalt same Unterdrückung an Ort und Stelle würde nur das Loos der Sklaven verschlimmern, ohne den, Institute selbst ans Leben zu kommen. Damals war Gordon Herr des Landes, heute, so schließt das erwähnte Blatt, hat er auch nicht den Schatten der Macht von damals. Die „Times" äußert sich folgendermaßen: Was die Sklavereifrage anlangt, so ist Niemand aufrichtiger und gründ licher in seiner Verabscheuung des Sklavenhandels als General Gordon, aber Niemand ist bereiter, Thatsachen anzuerkennen nnd dieselben, unbekümmert um rein senlimentale Rücksichten, praktisch zu verwerthen. Er hat stets be hauptet, daß cs unmöglich sei, de» Handel durch Operationen im Sudan zu unter drücken. Nachdem England beschlossen, den Sudan aufzugebeu, begnügte General Gordon sich mit der Räthlichkeih den Einwohnern desselben Sclbstregicruiig zu gestatten. Dieses Zugeständniß involvirte eine Fortdauer des Sklavenhandels ergeht sich hierauf in einstündiger Rede über das von der Eisenbahn verwaltung den Beamten und Arbeitern gegenüber verfolgte System. Die hohen Einnahmen der Staatseisenbahnen, die für die Steuer zahler allerdings etwas Verlockendes haben möchten, gründeten sich nur auf die schlechten Lohnzahlungen und die Ausnutzung der Arbeits kräfte. Dies sucht er statistisch nachzuweisen. Abg. Jung nicke! ersucht die Regierung, auf der Güterstation Grüna eine Haltestation zu errichten. Abg. Liebknecht wünscht, daß künftig neben dem Eisen bahnetat auch ein zu demselben gehöriger Arbeiteretat vorgelegt werde und stellt den Antrag, in Eisenbahnwagen 2. und 3. Klasse das Rauchen zu verbieten und für solche Fahrgäste, die zu rauchen wünschten, Rauchkoupees oder Rauchwagen in genügender Menge einzurichten. Ferner solle man auf allen Strecken für gleichmäßige Heizung der Wagen sorgen. Abg. Uhlmann wendet sich gegen diesen Antrag und gegen die vom Abg. v. Vollmar befürwortete Erhöhung der Arbeits löhne. Man wirthschaste aus fremdem Geldbeutel und werde sich schwerlich den Beifall der Steuerzahler verdienen, wenn man über das Maß hinaus freigebig sei. Dagegen möchte die Regierung frei gebig in der Erfüllung der auf Errichtung von Haltestellen zielenden Wünsche sein. Finanzminister v. Könneritz verspricht, alle diese ur,»unrii. cv ouucfiuiivuip invvivlric eine nortvuuer ors ^>liaoeiiyliiioels ... — und jedwede Entrüstung darüber ist demnach jetzt unzeitig. Grneral Gordon i Wunsche in Erwägung zu ziehen. Gegen den Abg. v. Vollmar ge- proklamirt nur offen, was, wie Jedermann weiß, die unvermeidliche Folge ^ wendet, meint er, cs wäre wünschcnswerth gewesen, daß dieser auch unserer Politik ist. Wenn der General durch irgend ein Opfer die Sklaverei Vergleiche angestellt hätte zwischen den von dem Staate und den von abschaffcn könnte, würde er dies sicher ihn». Er ist intelligent genug, die Privaten gezahlten Löhnen; erster« wären anerkanntermaßen stets um Berlin, 22. Febr., Mittags. Aus Rewyork wird mitgetheilt, daß weitere Nachrichten über den Tornado in den Südstaaten die gestrigen Meldungen vollständig bestätigten. Die heimgesuchten Distrikte wären gänzlich verwüstet, einige kleine Städte in Trümmer gelegt, viele Personen durch einstürzende Häuser und herumfliegende Mauerstücke getödtet, andere durch den Sturm anfgehoben und zer schmettert worden. Das Journal „Sun" schätzt die Zahl der Ver unglückten auf dreihundert bis vierhundert, und die zerstörten Gebäude auf fünftausend; den Gesammtschaden aber auf eine Million Dollars. Die Engländer in Egypten. Ein besonderes Interesse heftet sich augenblicklich an die Person Gordon's. Er ist am 18. Morgens in Khartum angekommen und, wie der „Times" gemeldet wird, von der Bevölkerung mit Enthusiasmus empfangen worden. Tausende drängten sich heran, um seine Hände und Füße zn küssen und begrüßten ihn als den „Sultan des Sudans". Seine Ansprache an das Volk wurde mit Begeisterung ausgenommen. Er sagte: „Ich komme ohne Soldaten, aber mit Gott auf meiner Seite, um den Nebeln des Sudans ab zuhelfen. Ich werde mit keinen Waffen, sondern mit Gerechtigkeit kämpfen. Es soll keine Baschibozuks mehr geben." Es wird jetzt, so lautet der Bericht der „Times" weiter, geglaubt, daß er die Bahr-Gazelle-Garnisonen entsetzen wird, ohne einen Schuß abzufeuern. Seitdem die Bevölkerung gehört, daß er kommt, hat sich der Aspekt so verändert, daß keine Ruhestörungen mehr in der Stadt befürchtet werden. Die Leute sagen, daß er ihnen mehr gebe als selbst der Mahdi geben könnte. Er versendet Proklamationen nach allen Richtungen. So groß ist der Einfluß eines einzigen Mannes, daß nicht länger mehr irgend welche Befürchtungen für die Garnison oder die Bevölkerung von Khartum gehegt werden. Der Glanz, welchen dieser Bericht um die Person Gordon's verbreitet, trübt sich freilich bedeutend, wenn man bedenkt, daß der Enthusiasmus der Sudanesen für ihn wesentlich durch die Frei- gebung des Sklavenhandels verursacht ist. Ueber die betreffende Stelle in Gordon's Proklamation liegt - folgende Depesche des „Reuter'schen Bureau's" vor: Kairo, 21. Februar. Die vom General Gordon iisiBetreff des Sklaven handels erlassene Proklamation lautet: Ich wünsche Euch Glück und Ruhe wiederzugeben. Ich weiß, daß durch die Unterdrückung des Sklavenhandels, welcher vertragsniäßig unter Androhung schwerer Strafen verboten wurde, Euer Unmuth erregt ist, und habe deshalb bestimmt, daß der Sklavenhandel wieder gestattet werde. Ich habe die öffentlichen Ausrufer anweisen lassen, diese Verfügung zu verkündigen. Ein jeder, der Dienstboten besitzt, kann diese als sein Eigenthum betrachten und verkaufe»! Das ist denn doch ein sehr seltsamer Wortlaut, denn dadurch würde nicht nur einfach der Sklavenhandel wieder gestattet, sondern eS würden friedlich im Lande lebende Leute, welche gar keine Sklaven sind, mit einem Federstriche zu solchen gemacht werden. Die regierungsfreundliche englische Presse giebt sich denn auch erdenkliche Nothwendigkeit als ein Zugeständniß erscheinen zu lasse», wodurch er die Hauptursache des Erfolges des Mahdi's schwächt und seinen zweite» Zweck, die Pazifikation des Sudans, sichern hilft". Die „Pacifikation des Sudans", wie England sie auffaßt, be steht also mit dürren Worten gesagt, darin, daß es, damit ihm seine Zirkel am Suezkanal nicht zerstört werden, die Civilisation feierlichst etwas höher bemessen. Wenn in letzter Zeit hier und da Beamtenstellen eingezogen worden seien, so beruhe dies lediglich auf veränderten Be- triebsverhältnissen. Trotzdem sei aber die Slellenzahl an den Sächsischen Staatsbahnen in den letzten Jahren stetig gewachsen, und die Zahl der Beamten und Arbeiter sei höher, ebenso die Lohnverhältnisse besser über die Grenzen des Sudan zurückzieht und durch ein besonderes als in allen angrenzenden Ländern. So wurden z B. in Preußen Dokument die Barbarei wieder in ihre Rechte einsctzt, eine Leistung, auf 110,000 M. Brutto-Einnahme 27,000 M., in Sachsen dagegen um welche England von keiner Seite beneidet werden wird. 32,800 M. an Beamte und Arbeiter gezahlt. Abg. v. Vollmar habe Die „Egyptian Gazette" meldet, Lord Wolseley dirigire von. aber, obgleich er heute bemüht gewesen, objektiv zu sein, doch etwas London aus die Details der Expedition sür den Entsatz von Tokkar. !zu schwarz gemalt. Abg. Grahl verwendet sich für eine von den Den Instruktionen des Generals zufolge sollen die Operationen nicht! sächsischen Bahnmeistern eingereichtc Petition um Aufbesserung ihres mehr als drei Wochen in Anspruch nehmen, innerhalb welcher Frist Gehalt.s und wünscht, daß man den eisernen Oberbau (Ersetzung der die Truppen in Kairo zurück sein sollen Zwei englische Infanterie-Regimenter und zwei von englischen Offizieren befehligte egyptische Bataillone werden nach Assuan ab geschickt. (Nat.-Ztg) Vom sächsischen Landtage hölzernen Schwellen durch eiserne) einführen möge, wodurch man be deutende Ersparnisse machen werde. Finanzminister von Könneritz verspricht, diese Frage in Erwägung ziehen zu wollen. Der Konse quenzen wegen habe er zwar seine Bedenken, den Gehalt einer B: amtenkatcgorie aufzubessern, doch werde er die Petition der Bahn meister im Auge behalten. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird mit großer Majorität angenommen. Nach dem Schluß-Referat des In der Donnerstagssitzung setzte die Zweite Kammer die Abg. Kirbach bewilligt die Kammer die Einnahmen der Staatseisen- Berathung des Etats der Staatseiscnbahnen fort. Abg. De. St raumer entrollt einen Wunschzettel von respektabler Länge, er bittet, eine bahnen mit 66,035,110 Mark und die Ausgaben mit 38,877,297 Mark und beschließt die gegen die Herabsetzung des Gütertarifs ein etwaige Beschränkung der Fälle, in denen die Gcncraldirektion freie! gegangenen Petitionen aus sich beruhen zu lassen. Eine weitere Fahrt gewährt, nicht auch auf die Schulen auszudehnen. Weiter - - ------ — Petition des Vereins für bergbauliche Interessen im östlichen crzge- birgischen Steinkohlenbaureviere um Herabsetzung der Zechcnbahnfracht- sätze sämmtlicher Lugauer Werke wird der Regierung zur Kenntniß- nahme übergeben, ebenso die bereits erwähnte Petition der sächsischen Bahnmeister. Die Petitionen der Obeischaffner, Schaffner und Die Berathung über den Werkstätteubetriebs-Etat wird, nachdem die Sitzung bereits 4^ Stimme gedauert, von der Tagesordnung abgesctzt. plaidirt er für Errichtung von Rauchkoupees in den Wagen 3. Klasse. Um den Kohlcnbau im Lugau Oelsnitzer Becken zu heben, wünscht er möglichste Erleichterung der Verkehrsverhältnisse von den dortigen Werken nach Riesa. Ferner will er im Interesse der Reisenden den Besuch der Bahnhöfe von Seiten des einheimischen Publikums be-^ Wagenwärter um Gehaltsaufbesserung werden der Regierung nur schränkt wissen und verwendet sich schließlich noch für eine bessere insoweit zur Kenntniß übergeben, als sie die Schaffner 2. Klasse bc- Vcrbindung zwischen Chemnitz und Stollberg. Nachdem Abg. Knechtel! treffen, im Uebrigen bleiben sie auf sich beruhen, wie auch die Peti- sür einen besseren Anschluß der Muldenthalbahn in Glauchau plaidirt, ston sämmtlicher Bremser in Chemnitz um eine kleine Gehaltszulage. zollt Abg. Schreck der kgl. Gcncraldirektion der Staatseiscnbahne», " ^ mit deren Verwaltung man im ganzen Lande zufrieden sei, volle Anerkennung. Das segenreiche Wirken derselben zeige sich namentlich in dem engen Zusammenhalten und der Berufsfreudigkeit der Eiseu- bahnbeamten, doch würde sich dasselbe noch weiter entfalten können, wenn man der Direktion eine größere Selbständigkeit vom Finanz ministerium einräumen wollte. Eine Ausbesserung der Gehaltsver hältnisse der Arbeiter sei dringend geboten. Weiter macht er darauf aufmerksam, wie gefährlich es wäre, wenn die Kondukteure auf den sächsischen Bahnen die Billets während der Fahrt kontrolirten und wünscht, daß man bei Bahnbauten das Expropriationsverfahren dahin abändere, daß man den Eigcnthümcrn bei der Taxation ebenfalls eine stimme zuerkenne. Finanzminister v. Könneritz entgegnet ihm, daß dies bereits in der Praxis so gehandhabt würde, indem die be treffenden Sachverständigen von dem Bezirksausschüsse gewählt würden. Das Koupiren der Billets während der Fahrt sei nur durch in den Verkehr tief einschneidende Neueinrichtungen zu vermeiden. Dem Abg. llr. Straumer gegenüber konstatirt er, daß eine Verkürzung der an Schulkinder gewährten Fahrvcrgünstigungen nie in Frage gekom men sei. Die übrigen Wünsche desselben werde er in Erwägung ziehen. Abg. Uhlmann beklagt sich darüber, daß auch auf der Strecke Stollberg-bhemnitz der Verkehr ein so langsamer sei, daß man oft in Versuchung käme, auszusteigcn und den Zug weiter zu schieben und bittet die Regierung, die Einführung von Arbeitcrzügen oder Politische Rundschau. Deutsches Reich. Unter den jüngsten Zeitbegcbcnheitcn löst sich als eine der beachtenswerthestc» der schon gemeldete Besuch des russischen Militärbevollmächtigten am Berliner Hofe, des Fürsten Dolg orucki, beim Reichskanzler in Fricdrichsruh ab. Als spezieller Zweck dieses Besuches wird die Zurückziehung der a» der polnisch- preußischen Grenze in den letzten Jahre» angehäufte» russischen Truppen massen bezeichnet, denen eine entsprechende Nückwärtsbewegung der an den deutschen Ostgrenzen ebenfalls dichter zusammeugezogenen deutschen Truppentheile folgen würde. Da mit Fürst Dolgorucki gleichzeitig auch der preußische Kricgsminister Bronsart von Schellendorf in Frie drichsruh weilte, so erscheint diese Version nicht unglaubwürdig und darf man von den Besprechungen der beiden Militärs wohl die bal dige Ausführung der genannten Maßregel erwarten. Die Bedeutung der Anwesenheit des Fürsten Dolgorucki beim leitenden Staatsmanne Deutschlands ist indessen noch eine ticfcrgchcndc. Rußland zeigt hier durch wiederum, wie durch die vorhergegangeuen Missionen des Herr» v. Giers in Friedrichsruh und die Berufung des Fürsten Orlow auf den Berliner Botschafterposten, daß cs aufrichtig bestrebt ist, sich mit Deutschland wieder in das alle freundschaftliche Einvernehmen zu