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Nr. 130. — 4. Jahrgang. Freilag, 6. Juni 1884. IMbole. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Bororte: Altchemnitz, Mendorf, Berns-orf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna» UbonnementSbestellungen, vierteljährl. 12k Pf. (Zuk. 40 Pf.), monatl. 45 Pf. (Zutr. 1k Pf.), nehmen an dit VerlagSexpeditwn u. Ausgabestellen in Chemnitz u. obigen Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der An zeiger nnr b. d. Postanstalten—PostztgS-Liste 7. Nachtrag Nr. 10K9 —(vierteljährl. 1K0 Pf.) bestMwerden. JnfertionSpreiSr di« schmale (Ispaltige) Korpuszeile oder deren Rang, 1K — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — Anf große Annoncen nnd Wiederholungen Rabatt. — Annoncen. Annahme.für die nächste Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. BerlagS-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Beste und billigste Bezugsquelle in «nd für das Alter von » IS Jahren. Bestellungen «°ch M.°»«.»«.«-M--«-».-f.S. Adam Rachf., W. Striem, Chemnitz, Martt 7. Fabrik lllr lVLsoliwsogslu — Lontor- unü liackeu-Lioric lrtvnAen * Vnmpktlsvblvrvl 014« IRieppvmt, 2'UleIlLasrsli'. * Lüvdsa- unä IVirtdsvdallsiuSdvI — Lincksrwödol — SolmibLuü». LageSchronik. 6. Juni. 774. Karl der Große erobert Pavia. 1S2S. Gustav Wasa wird KSnig von Schweden. 1710. Die Porzellansabrik in Meißen gegründet. 184S. „Rumpfparlament" in Stuttgart. 1861. Cavour gest 1880^^Einwei^unade^Bahi^au^dei^Vesuv^^ Telegramme de» Chemnitzer Anzeiger». Vom 4. Juni. Görlitz. Der deutsche Lehrertag, dem 670 Theilnehmer bei wohnten, wurde nach Annahme von Thesen über den Rechtsschutz, die prophylaktische Zwangserziehung verwahrloster Kinder, die Üeber- bürdung und die Gesundheitspflege durch Lehrer geschlossen Schul rath Bock dankte dem Lehrertag für seine dem Wohle der Schule gewidmete liebevolle Thätigkeit und versprach Förderung seiner Absichten. Kaiserslautern. Die Nähmaschinenfabrik von König u. Co. ist in der vergangenen Nacht niedergcbrannt. Bremen. Der Postdampfer „Frisia" der Hamburg-Amerika nischen Packetfahrt-Aktiengesellschaft, welcher heute Morgen Lizard passirte, berichtet, er habe den Norddeutschen Lloyddampfer „Main" gestern Mittag auf 49,50 nördlicher Breite und 11,33 westlicher Länge mit gebrochenem Schaft gesprochen. An Bord deS „Main" sei Alles wohl. Es sei Ordre nach Falmouth gegeben, einen Schlepp dampfer nach dem „Main" abzusenden. Wien. Aus Cselebits in Bosnien meldet der Pester Lloyd, daß daselbst eine, vor einem Barackenlager postirte Schildwache durch einen Revolverschuß getödtet wurde; den Mörder hat man vergebens gesucht. — Offiziös wird die Hoffnung ausgesprochen, daß der soeben «ach Hanse znrückgekchrt« Fürst von Bulgarien Le» Lwist. mit Serbien friedlich beilegen werde. — Die Wiener Polizei beschäftigt sich mit der Ausforschung mehrerer ausgewiesener, insgeheim hierher zurück gekehrter Sozialisten. Paris. Der „National" glaubt zu wissen, der Äckerbauminister Möline habe auf die Erhöhung der Eingangszölle auf Mehl verzichtet, da die Maßregel ersichtlich unpopulär sei. — Die Revisionskommission verhandelte über mehrere Amendements. Floquet legte ein umfäng liches Gegenprojekt vor. — .Die gemäßigte Presse findet, daß der Justizminister unrecht gethan habe, für Bissand gestern einzutreten, erklärt sich dagegen mit den übrigen Erklärungen in Betreff der Affaire Saintelme einverstanden. Haag. Die Aerzte koustatiren beim Prinzen von Oranien ein'typhöses Fieber. Die Nacht verbrachte der Prinz unruhig. Für den Augenblick ist keine Gefahr bevorstehend. Das Fieber dauert an. — Der König und die Königin von Belgien ließen durch den belgischen Gesandten, Baron Anethan, Erkundigungen einziehen und drückten dem Kammerherrn de» Prinzen ihre Wünsche bezüglich der Genesung deS Kranken aus London. Nach einem Telegramm der „Times" auS Phila delphia war E.w aus der Haft entlasten worden, weil das Aus lieferungsgesuch mangelhaft war, doch wurde er wieder verhaftet auf Grund eines in gehöriger Form ausgestellten Verhaftgesuchcs, in welchem er beschuldigt wird, Gelder der Sekond-National-Bank gestohlen zu haben. — Aus Ndaua in Abestynien wird der .Daily News" gemeldet, daß Admiral Hewett mit seinem Gefolge auf der Reise zum Könige Johannes mit genauer Noch der Gefahr, von Räubern an- gegriffen zu werden, entgangen sei. Port Said. Heute Morgen schifften sich auf dem englischen Aviso „Iris" 250 Mann englischer Marine Infanterie ein, um sich sofort nach Suakin zu begeben. Berlin, 5. Juni, Vorm. Nach der zu Ehren der Kaiserin von Rußland veranstalteten Galaoper verabschiedete sich die Kaiserin herzlichst vom Kaiser und reiste 11 Uhr 25 Min. mittelst Extrazuges nach Petersburg ab. Englands auswärtigeMolitikiu Verklemme. Ueber Englands Stellung unter den Großmächten und seine gesammte auswärtige Politik hat vor wenigen Tagen in der „Fort- nightly Review" in einem mit „0." Unterzeichneten Artikel eine seit- same Kundgebung stattgefunden, welche so ziemlich alle Politisirenden Engländer außer Rand und Band gebracht hat. Es wird in dem Artikel, den nian von Gladstone inspirirt hält, darauf hingewiesen, es begreife wohl jeder Engländer, daß sich England sein Weltreich, welches eS sich in überseeischen Ländern geschaffen habe, auch erhalten müsse. Zu diesem Zwecke müßten aber Englands Beziehungen zu den Großmächten geändert werden, England spiele in Europa gar keine Rolle mehr, dort habe Deutschland jetzt die leitende Macht in den Händen und Fürst Bismarck sei wohl höflich und freundlich gegen England, er urihelle und handele aber nur nach deutschen Interessen (»>o!) und habe schon mehrmals orientalische Affairen und auch die egyptische Frage dazu benutzt, um England kür Europa die Kastanien aus dem Feuer holen zu lasten. Von Deutschland wie von Oesterreich habe daher England für seine Politik gar nichts zu hoffen, habe auch mit diesen Großmächten keine anderen Interessen . gemein als diejenigen deS allgemeinen Weltfrieden». Die englische Regierung müsse aber darnach trachten, sowohl mit Frankreich als auch mit Rußland auf möglichst guten Fuß zu kommen; denn die englischen Interessen kreuzten sich mit den französischen und russischen, nicht »n Europa, sondern in Afrika und Asien. TS sei daher nöthig, Laß sich England mit Rußland und Frankreich auf besten Fuß stelle, nicht nur um seine Kolonien zu schützen, sondern auch um sich nicht mehr von Deutschland einen Strich durch die politische Rechnung machen zu lasten. . Soweit der wesentlichste Inhalt des Aussehen erregenden Artikels, dessen sich alle größeren Zeitungen des In- und Auslandes bemächtigt haben, um sich mit seiner Deutung zu beschäftige». Ein Theil der englischen Blätter, darunter die „Times", hielten den Artikel von Gladstone verfaßt oder inspirirt, Gladstone hat dies aber in der „Pall Mall Gazette" ausdrücklich in Abrede stellen lasten und auch andere englische Zeitungen behaupten, eS sei unmöglich» daß Gladstone den von Taktlosigkeiten und Thorheiten strotzenden Artikel verfaßt habe. Warum schenkt man dann aber dieser Kundgebung s« große Aufmerksamkeit und warum wurde bereits vor vierzehn Tagen auf das Erscheinen dieses Artikels aufmerksam gemacht?! — Sollte der selbe wirklich nur ein schlaues, für den Sturz Gladstone'S berechnetes Manöver sein oder liegt demselben ein Schachzug gegen Deutschland zu Grunde? Die „Pall Mall Gazette", Gladstone'S Leiborgan, schreibt näm lich an einer anderen Stelle im Hinblick auf die, geplante egyptische Konferenz, daß die Welt am Vorabende großer diplomatischer Ereig nisse stände, daß Frankreich bezüglich Egyptens von England große Konzessionen zu erlangen suche und daß es hauptsächlich auf den Fürsten Bismarck ankomme, in diesem kritischen Augenblicke ein SchiedSurtheil zu sprechen. Fürst Bismarck soll also zu Gunsten Englands gegen Frankreichs Ansprüche in Egypten auftreten, sonst «ollen sich die Engländer mit Frankreich und Rußland verbünden. Nan, beim deutschen Kanzler gilt „bange machen" nichts und er wird wie iMjenrm Artikel gesagt ist „lediglich im deutschen Interesse' handeln. Politisch» Rundschau. Deutsches Reich. Das politische Räderwerk beginnt jetzt allgemach wieder stärker zu arbeiten. Die regelmäßige Thätigkeit auf dem Gebiete, der inneren Politik wird sich in ihrem vollen Umfange allerdings erst in kommender Woche mit dem Wiederbeginn der Plenarverhandlungen des Reichstages bemerklich machen, doch wird die parlamentarische Arbeit noch in dieser Woche von mehreren BundesrathSauSschüsten und der Aktiengesetz-Kommission des Reichs tages von Neuem ausgenommen. Mit großer Erwartung sieht man allseitig der feierlichen Grundsteinlegung zum neuen Reichstagsgebaude am Montag entgegen, deren Programm vom „Reichs- und Staats- Anzeiger" mitgetheilt wird. Hiernach geht das Fest unter Theilnahme deS Kaisers, des Kronprinzen und der Kronprinzessin, sowie des gesammten königlichen Hauses vor sich und es wird für die hohen Herrschaften vor dem Grundstein ein Pavillon errichtet, von welchem aus der Blick den Festraum bis zur Siegessäule hin beherrscht. Zur Rechten und zur Linken des Grundsteines gruppiren sich der Reichs kanzler, die Vertreter der Bundesregierungen, der Vorstand des Reichstages, Vertreter der Armee u s. w. Dem Pavillon gegenüber stellen sich die Abgeordneten auf; links und rechts reihen sich sodann an den Pavillon je zwei Tribünen, auf denen die Mitglieder des Bundesrathes, des diplomatischen Korps, der Reichsbehörden u. s. w. plazirt werden, vor diesen Tribünen nehmen die Generalität und die Wirklichen Geheimen Räthe ihren Stand. Schließlich folgen noch weitere Tribünen für das Publikum mit ca. 800 Plätzen. Nach diesen Vorbereitungen zu schließen, wird die ganze Feier einen im posanten Eindruck machen und denjenigen Verlauf nehmen, welcher ihrer Bedeutung entspricht. Die eigentliche Festrede wird der Oberhof- und Domprediger v>-. Kögel halten. — Das Reichstags-Plenum wird sich in seinen beiden ersten Sitzungen nach den Pfingstferien mit den konservativen Anträgen auf Umgestaltung des tz 100 v der Gewerbeordnung (Innungen) und auf Errichtung von Gewerbekammern, sowie mit dem Anträge Windthorst auf Aufhebung des Gesetzes über die unbefugte Ausübung von Kirchenämtern — in der Montagssitzung — und am Dienstag mit der Dampfersubventions-Vorlage beschäftigen. Im Uebrigen herrscht über die parlamentarische Situation, wie sie sich für den Rest der Session gestalten wird, noch ziemliche Unsicherheit und es gilt dies namentlich bezüglich des Termin» für den Schluß deS Reichs- tages. Jedenfalls hat die in Aussicht stehende Bermehmng der parlamentarischen Arbeiten durch die Vorlagen über die Abänderung des Zolltarifs, über die Stempel- und über die Zuckersteuer die Hoffnungen auf einen baldigen Schluß der Reichstagssession wieder einigermaßen erschüttert. Da indessen die zweiten Lesungen der Un fallversicherungsvorlage und des Aktiengesetzes den Reichstag so wie so bis tief in den Juli hinein beschäftigen werden, so ist kaum an zunehmen, daß er dann auch noch die drei oben genannten Vorlagen in Angriff nehmen wird. — Die Kaiserin von Rußland ist, begleitet von der Großfürstin Xenia, auf ihrer Rückreise von Schloß Rumpenheim nach Petersburg am Mittwoch Mittag in Berlin eingetroffen. Der Aufenthalt der hohen Frau in der Reichshauptstadt war jedoch nur ein beschränkter, da sie bereits gegen Mitternacht die Reise nach Petersburg wieder fortsetzte. (Man vergleiche das betr. Telegramm). — Von verschiedenen Seiten verlautet, daß der Kaiser den Erlaß zur Wiederherstellung des Staatsrathes in Preußen bereits unter zeichnet habe.- Der Kronprinz führt den Vorsitz und Fürst Bismarck ist sein Stellvertreter. Die amtliche Veröffentlichung der Kabinets- ordre soll unmittelbar bevorstehen; wahrscheinlich enthält dieselbe zugleich auch die Namen der neuernannten Mitglieder. — Die „Nordd. Mg. Ztg." schreibt: „Die in der Kapstadt verbreiteten Gerüchte über die Abficht der deutschen Reichsregierung, überseeische Strafkolonien anzulegen, sind auS der Lust gegriffen." Sollte etwa die Kap-Regierung eine derartige Befürchtung ge« äußert haben, um einen Anhalt zum Einspruch gegen die deutsche Besitznahme von Angra-Pequena (kleine Bucht) zu haben, oder um die Abneigung bei der Bevölkerung des Oranje-Freistaates gegen die deutsche Nachbarschaft zu erhöhen. Oesterreich-Ungqr«. In Oesterreich ist die Wahlbewegung durch die Auflösung der Landtage von Mähren, Nieder- und Ober österreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Bukowina, Schlesien und Vorarlberg nun auch diesseits der Leitha erwacht und finden die Ne»- wahlen zu den betreffenden Landtagen schon im Laufe de» nächste« Monat» statt. Jenseits der Leitha ist der Wahlkampf anläßlich der Neuwahlm zum ungarischen Reichstage bereits im vollen Gange und hat jüngst wieder eine jene „Eigenthümlichkeiten" gezeigt, durch welche sich die Wahlen im Reiche der Stefanskrone von jeher aüszuzeichnen pflegen. In Klausenburg (Siebenbürgen) attakirte der Pöbel, wie bereits telegraphisch gemeldet, den Kandidaten der liberalen Partei» Mexander Hegedus, und dessen Freunde, die ihn zu Wagen in die Stadt geleiteten, am Pfingstmontag mit Steinwürsen, wodurch gegr« 60 Personen mehr oder weniger schwer verletzt worden find. Auch in DorvSzma ist es am gleichen Tage zu argen Wahl-Exzessen ge kommen, die von der sog. Unabhängigkeitspartei ausgingen. — In Gyergycalfalu (Siebenbürgen) hat die Wahlbewegung ebenfalls zu einem blutigen Zusammenstoß der Parteien geführt. Die einschreitende Gendarmerie, mit Steinwürsen empfanden, gab Feuer, wodurch acht Personen getödtet wurden. Auch zwei Gendarmen erhielten schwere Verletzungen. (Gleichfalls gestern telegraphisch gemeldet.) -- M«nll!inch». Für di« französische Megkörug nimmt die Ent wickelung der Dinge in Ostasie« «inen immer günstigeren Verlauf. Jetzt hat auch der Hof von Hue den mit Frankeich abgeschlossenen Vertrag von Hue, welcher die französischen Beziehungen zu Annam regelt, im Prinzip angenommen und soll die definitive Unterzeichnung desselben erfolgen, sobald die hiermit zusammenhängenden Fragen unter geordneter Bedeutung gelöst seien. Die Anerkennung deS Vertrage- von Hue seitens Annams würde in Verbindung mit dem französisch- chinesischen Abkommen von Tientsin die militärischen, und diploma tischen Erfolge der Franzosen in Ostasien endgiltig abschließen und die Position de» französischen Kabinets auch gegenüber dem franzosen feindlichen Mandarinenthum in Annam wesentlich stärken. England. In den Londoner politischen Kreisen ist ein Artikel der „Fortnightly Review" da» Tageserelgniß, hinter welchem selbst das Interesse an den letzten Dynamit-Explosionen zurücktritt. Der Artikel behandelt England» auswärtige Politik und ist besonder» be- merkenswerth durch eine geradezu beleidigende Sprache gegen dm Fürsten Bismarck und anderseits durch ein stark aufgetragenes Lob des französischen Ministerpräsidenten Ferry. Der großes Aufsehen er regende Aufsatz ist mit 6. unterzeichnet und glaubt man deshalb, daß er von Gladstone verfaßt oder von ihm wenigstens inspirirt sei. Der englische Premier hat sich freilich beeilt, erklären zu lassen, daß er mit dem betreffenden Artikel nichts zu thun habe, welche Erklärung aber vielfach auf Unglauben stößt. Falls Mr. Gladstone dem be treffenden Artikel wirklich nicht fernsteht, dann dürfte hierdurch auch die Haltung Deutschlands auf der Konferenz beeinflußt werden und zwar keinesfalls zu Gunsten der englischen Pläne. Im Uebrigen ist über das Zustandekommen der Konferenz bis dato noch immer nichts Ge wisses bekannt. Die Nachricht, daß die französisch-englischen Vorver handlungen bezüglich der Konferenz dem Abschlüsse nahe seien, wirb jedoch von Pari» aus bestätigt. » Balkanhalbinsel. Zwischen den Kabineten von Belgrad und Sofia weht Plötzlich ein scharfer Wind, der durch einen erregt«« Depeschenwechsel der bulgarischen mit der serbischen Regierung verur sacht worden ist. Der Grund zu diesem Meinungsaustausch ist ein ziemlich unbedeutender: Bon Bulgarien au» sind plündernde Band««» noch dazu au- emigrirten Serben bestehend, in serbische- Gebiet ein gefallen und verlangt man deshalb in Belgrad von der bulgarische« Regierung Genugthuung, widrigenfalls mit dem Abbruch der diploma tischen Beziehungeii gedroht wird, was Bulgarien mit der Gegendrohung beantwortet hat, den serbischen Grenzposten bei Bregova aufheben zu wollen. Trotz des großen Lärmens von beiden Seiten bietet aber die Affaire vorläufig keinen Anlaß zu ernsteren Besorgnissen. Ostasien. Auch die nördlichste Position der Schwarzflagge« in Tonkin, Tuyenquau, ist jetzt den französischen Truppen nach kurzem Kampfe in die Hände gefallen. General Millot meldet, daß er i« Tuyenquan eine Garnison zurücklassen und dann nach Hanoi zurück kehren werde; eine Abtheilung der Schwarzflaggen habe ihre Unter werfung angeboten. Die Orte Langson, Chatke und Carbang solle« ebenfalls französische Garnisonen erhalten. Egypten. Da» meiste Interesse an den jüngsten über die Sudanrebellion eingelaufenen Nachrichten erregt unstreitig diejenige vo« einem angeblich in der Landschaft Darfur aufgetauchten neuen Mahdi. Der alte Mahdi, Achmed Mohammed, soll gegen seinen Konkurrente« Truppen ausgesandt haben, die aber von diesem vollständig geschlagne worden seien. Vkachricht-n ans Chemnitz und Umgegend. Chemnitz, dm 6. Juni 1884. 8—. Der alte und doch ewig neue Geselle „Junius" scheint der lieben Menschheit in diesem Jahre nicht gerade freundschaftliche Gefühle entgegenzubringen. Wahrscheinlich will er sich einmal dafür