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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860718
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-18
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.07.1886
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Inserate nehmen außer der Verlag«» Expedition die Annoncen - Bureaux a» Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr-: Wiede'» Anzeiger, Ebemnttz. Fcrnsprech stelle Nr. 136. AkiWter: ^Tägliches Nnterhaltungüblatt " und hmmrisiislh illilstmtcL SomiaMaü ^Lustiges Bilderbuchs- ä» Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Landbezlrk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Foliuai 373 verluutbart, daß die in Siegmar unter der Firma Walther K, Kamprath bestandene Handelsgesellschaft ausgelöst und Herr Ernst Emil Walther in Siegmar zum Llguidalor der genannten erloschenen Firma bestellt worden ist. Chemnitz, am l3. Juli 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Skachrichten. Vom 16. Juli. Wien. Mehrere Blätter wollen wisien, der LaudcSkommandirevde von Ungarn, General der Cavallerie EdelSheim-Buylai, werde in den Ruhestand treten und durch General P-jacsevich, Gtneralinspektvr der Cavallerie, ersetzt werde». Wien. Die »Wiener Zeitung" veröffentlicht einen kaiserlichen Erlaß, wodurch der Landtag von Tirol zur Bcrathuvg uud Beschluß sassnug über die weitere Neguliruug der Etsch auf den 27. Juli rin dern sen wird. Wien. Serbische OpPofllivuSsührer hatten eine Audienz bei König Milan in NIsch; sie protestirten dagegen, daß einzelne Abge» ordnete von der Polizei ans der S?upschttva ansgrwieleu wurden und erklärten, die ganze Opposition werde ouStreten; die weggewieseve« Abgeordneten sollt n demzufolge wieder Zutritt zur Skupschlioa er halten — Die serbische Regiernng erließ ein Durchfuhrverbot auf jedwede Art Kriegsmaterials. Fiume. Die Cholera scheint einen milderen Charakter ange nommen zu habe». Die Stadtbehörde errichtet Volksküchen, und die Eigenthümer der Fabrik-Etablissements sowie die größere« Handels firmen tragen Sorge, daß ihre Arbeiter eine kräftigere Verköstigung «halten. Unter dem hier diSloelrteu Militär ist kein Choierasall Vorgekommen. ES herrscht regnerisches Wetter. Rom. Cholerabericht über die Zeit von gestern Mittag» bis heute Mittags. Codigoro 5 Erkrankungen, 3 Todesfälle, davon 2 früher E-krauktcr; Venedig 1 Erkrcwkungsfoll, 1 früher Erkrankter gestorben; Brindisi 12 Erkrankungen, 4 Todesfälle; Francavilla 53 Erkrankungen, 18 Todesfälle, davon 6 früher Erkrankter; Latiano 23 Erkrankungen, 10 Todesfälle, davon 3 früher Erkrankter; Erchie 3 Erkrankungen, 3 TvdeSsälle; So» Vito 7 Erkrankungen, 1 Todesfall Petersburg. Der deutsche Botschafter, General v. Schweinitz, hat gestern eine dreimonatliche Urlaubsreife angetreteu. Washington. Präsident Llevelavd bat eiue Verordnung erlassen, in welcher die tu den verschiede»»« RegierungSdepartements angestellten Bravtten vor der Benutzung ihr» amtlichen Stellung znr Kontrolirung der in ihren Bezirken herrschenden politischen Strömungen gewarnt werden. Dke allgemeine Lage des Handels un- de» Jndusirke. Aus dem Jahrerbericht der Chemnitzer Handels- ur»d Gewerbekamwer für 1885. I. Wenn wir über die allgemeine Lage von Industrie, Gewerbe uud Handel im verflossenen Jahre Rückschau halten nud dabei die einzeln»« Zweige dieser großen Erwerbsgebiete vor uuserm geistigen Auge vorüberziehen lasse», so müsst» wir gestehen, daß trotz drr un geahnte« wirthschafilichen Entfaltung, trotz des intensivsten ökonomischen Entwlcklungsgangrs in »nserm Vaterlaude die gewerblichen Zustände gegenwärtig in ein Stadium getreten find, welches nahe an eine all gemeine Ueberproductlon grenzt. ES ließ sich nämlich die lange er hoffte Besserung der geschäftlichen Verhältnisse nicht nur nicht erblicken, sondern statt dessen gestaltete sich mit einigen wenigen Ausnahme» der allgemeine Geschäftsgang noch drückender, noch langsamer und lähmender al» im vergangenen Jahre. Charakteristisch für diese Ver hältnisse war dir Erscheinung, daß sowohl Rohprodukte als auch Halb- uud Ganzfabrikate fast allgemein einem Sinke« der Preise anS- gesetzt waren und zwar zeigte sich der Rückgang der Preise in Bezug auf die Ganzfabrikate oft als ein erheblich höherer al» der bei den Rohprodukten, so daß der Unternehmergewinn als »in äußerst niedriger z» bezeichnen war Die Folge davon war, daß der ProductlonSbe- trieb eine geringere Lebhaftigkeit zeigte und znm Theil eine Vermin derung erfuhr, welche in manchen Orten z« einer zeitweilige« Ein stellung führte. Den« nur anf diese Weise ist eS zu erreichen, dem zunehmenden Preisstürze einen festen Damm entgegen zn setzen. Hierbei ist jedoch nicht außer Acht zu lassen, daß eine z» große Einschränkung der Production nach der anderen Seit« wieder arge Uebelstäude zeitigt, indem durch zn umfassende Entlassungen der Arbeiter diese in ihren vothwendigeu ErwerbSverhältniffen eine tief einschneidende Schädigung erfahren, durch welche wiederum mancherlei Uebelstäude und Störungen hervorgerufen werden können. Der richtige wirthschaftliche Takt muß sich stets bemühen, zwischen diesen drohenden Klippen «ugesährdrt hindurch zu kommen und di« goldeve Mittelstraße zn erreichen strebe«. Weniger zu empfehlen ist eS aber, wenn ma« bemüht ist, durch Vermehrung der Production dem eben geschilderten Uebelstäude in sofern anSzuwkiche«, al» mau durch Maffenvcrkäufe den ausfallenden Ertrag zu decken versucht, welcher durch den Preisrückgang herbei- geführt wird. ES wird nämlich dadurch der Ueberproduetion nicht nur nicht gesteuert, sondern derselben geradezu in die Hände gearbeitet und dir Gcsahr einer Krisis in der betreffcnden Branche in die Nähe gerückt. Da ade« letztere stets eine gewaltige Schädigung nach allen Seite» im Gefolge hat, so liegt eS im wohlverstandenen Interesse oller, einer solchen durch geschickte Bcnutzuug jedes zu Gebote stehenden gesetz lichen Hilfsmittels entgegcnzuarbeiten, sei er, daß di« Gütererzeugung eingeschränkt werde, oder daß man Mittel und Wege findet, die vor handenen Absatzgebiete entsprechend zu erweitern uud für die verlorne» neue wieder zu gewinne». Letzteres ist jedoch äußerst schwierig, b> sonder» bei den verwickelten und dt» größten Schwanknvgeu Vor gesetzten zollpolitischeu Verhältnissen fremder Länder, welche oft geradezu gegenüber der aufstrebenden deutschen Industrie ihn« Markt zu verschließen versuchen, indem sie sich mehrfach mit im Jnlande er zeugten geriugwerthigen Produkten begnügen, anstatt bessere ausländische Maaren zu konsnmiren. Ganz besonder» drückend stellen sich die russischen Zollverhältuiffe dar, welche einer immerwährenden und anhaltenden Variirnug unter worfen find. ES läßt sich daher bei dem Export nach Rußland vorher nie genau fefistellcn, wa» sich als das Ergebniß d-sftlbe« herouSflellt, welche» um so wünschenSwrrther erscheinen muß, als drr Unteruehmergewlnn gegenwärtig auf ein Minimum zurückgedrängt ist. Vor allen anderen Branchen wird hierdurch der Maschinenbau betroffen, welcher in seinen Absatzverhäliuiffrn eiue bebrütende Schädigung erfahren hat. Innerhalb de- Maschinenbauer ist eS aber besonder» der larrdwirthschaftliche Maschinenbau, welcher frühe« bei der zollfreien Eininhr laudwirthschastlicher Maschinen einen erheblichen Export nach Rußland rntwickell« und dem durch die plötzlich« Einführung eines hohen Zolle» in der Mitte des verflossenen Berichtsjahres diese» Absatzgebiet vollständig der schlossen wurde. Ebensolche Eirftchränknugen unseres Absatzmarktes zeigten sich in manchen anderen Ländern, und eS wird namentlich Klage geführt über die AuSsnhrbkdingungen nach Oesterreich und Nordamerika, welche Länder durch oft anormale Zollverhältuiffe die ausländische Concurrenz vom Wettbewerbe z« entfernen suchen. Dazu kommt uo*, daß in manchen dieser Staaten nud namentlich in mehreren überseeisch«« die Müvzverhältniffe so darniederlagen und auch gegenwärtig roch darviederliegeu, daß anch durch dieselben die Handklibezichurgeu uothwendig aus da» geringste Maß zurückgedräogt werden mußten. Insbesondere lassen in dieser Beziehung di« La- Plaia Staaten sehr zu wünschen übrig. Dann sind anch vornehmlich dir unruhigen Verhältnisse und Spann ungen in politischer Beziehung die Ursachen gewesen, welche auf die Export Verhältnisse noch manche« überseeischen Staaten einen erheblichen Druck anSzuüben vermochte». Die Karolineustreitigkeiten berührten empfindlich den spanischen Nationalstolz, und eS schien fast, als wenn die Spanier sich absichtlich von der deutschen Industrie zu entfernen gedachten. Es steht jedoch zu hoffen, daß sie sich nach erfolgtem vollständigem Aus gleiche in der streitigen Frage wieder mit unserer Industrie allmählig in dauernde Verbindungen einlassen. Buch wirkte noch eine andere Erscheinung, welche nicht von politischen Corrstellationen bedingt wurde, lähmend auf die deutsche Ausfuhr: dir Cholera, welche in «irrigen südeurvpäischen vnd Über see scheu Ländern während der Sommermonate in beunruhigender Weise austrat und auf die gewerblichen Verhältnisse nicht ohne große Nachtheile blieb. Wenn sonach der wirthschaftliche Wettkampf zwischen den ein zelne« Staaten und Völkern, unterstützt durch natürliche und künstliche Förderuvgsmittel, immer heftig» entbrennt und die Exportgeblele immer wehr umstritten werden, so ist eS als ein wahrer Srgrn für unser deutsche» Vaterland zu betrachten, daß di« deutschen Regierungen diesen Punkt eine» zukünftigen wirth- schastlichen Entwickelung mit gewohnter Sicherheit erkannt haben. Indem nämlich durch Jnauguriruug der Kolouialpolittk und Besitz-Ergreifung bisher wenig berührter überseeischer Gebiete diese mit dem deutschen Reiche in innigste Beziehungen ge bracht wurden, find dem deutschen Handel die Wege geebnet uud die Bahnen vorgezeichuet, welche der'elb« in Zukunft mehr und mehr einzuschlagen habe» wird. Hoffen und wünschen wir, daß auch in der Zukunft die so bestimmt und umsichtig eingeleitete Kolonialpolitik sich einer gesunden Entwicklung erfreuen möge und die einmal eingeschlagenen Wege weiter verfolgt werden. Dann anch wird sich der vorerst noch von Manchem vermißte Segen allmählig einfielleu vnd unsere Nachkommen werde» die Früchte ernten, zu denn Erzeugung der Same in uusercu Tage» ausgestrent wurde. — WaS de« Export nach Nordamerika betrifft, so stellt sich derselbe im verflossene« Jahre in de« Konsulardistriete Lhimnltz wie folgt: i« 1. Quartal M. 10,569,578,«», - 2. » » 5,595,126 gs, »3 - » 8785,926yz, - 4. » - 8,636,806,7z, zusammen M 33,597 438,7g. Zur Vergleichung fügen wir die entsprechenden Ziffern vom Jahre 1880 an hinzu: 1880 M. 43.002.562,«,, 1881 M 41.307.793,,z. 1882 M. 41,824,175 «4, 1883 M. 36,436,362 4«, 1884 M. 32 988,234,7. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 17. Juli. Deutsche- Reich. Der BundeSrath hält, wie bekannt, heute seine letzte Sitzung in der Session ab. Die Wiederaufnahme der Arbeiten erfolgt nicht vor Ende September oder Oktober. — Die «Nordd. Allg. Zig." kommt schon jetzt auf die nächsten ReichStagswahleu zu sprechen und meint, die preußische Kirchenpolitik Werl die katholischen Wähler doch veranlassen, nicht mehr blindliug» anf die CeutrnmSpartei zu schwören. — Ueber die Kirchenlags in Bayern vnd die Ansicht de» Papste» darüber dauert der Streit munter fort. Man mrrkt e», daß Sanre- Burkenzeit ist, in der nicht» weiter passirt, und so wird denn diese Sache mit unermüdlichem Eifer breit getreten. Uud dabei ist dos Allerbeste, daß Niemand Thatsachen anzugebeu weiß. Aus München werde« ja schließlich amtliche Darlegungen gegeben werden, die Klar- heit schaffen. Sich bis dahin den Kopf zu zerbrechen, ist eine zweck- los« Arbeit, die anch nicht da» Geringste einbringt. UebrigenS kann zuletzt gar nicht» Anderes zu Tage kommen, als wa» der Prinz- Regent ln seinem Handschreiben gesagt hat. — Ueb r die in Bonn stattgehabteu Konferenzen zwischen Stanley und der deutschen ofiasrikanischen Gesellschaft heißt eS jetzt, dieselben hätten sich anf die Hcranziehnng englischen Kapital'» zu den Unter nehmungen der Gesellschaft bezogen, da sich das deutsche Kapital noch immer sehr rel-rvirt Kolonialsrage» gegenüber verhalte. — Di« Bildung einer Witu-Gesellschast durch den deutschen Nolonlalvercin soll schon in de« nächsten Zeit erfolgen. Oesterreich. In Prag hat der Stadtrath beschlossen, dem deutschen städtischen Lehrer Mathöe sämmtliche widerruflichen Zulage» zu entziehen. Der Lehrer hat nämlich im vorigen Jahre beim Sängerseste in Brünn eine Rede gehalten, welche den Haß der Tschechen aus ihn lenkte, und es wurde so lange frisch drans lv» denuncirt, bis d-r LandeSschulrath eine Dircipliiior-Untnsuchnng ein leitet« uud Malhöe «inen Verweis ertheilte. Der Prager Stadlrath begnügt« sich aber nicht mit dem Dlsciplinar-Urtheile, sondern maß regelte den Lehrer auf eigene Faust durch seinen oben erwähnten Beschloß. Ob Letzterer in den Augen der Behörde« für gesetzmäßig wird anerkannt werden, steht noch dahin. — Die Cholera in Süd- Oesterreich läßt «ach. Frankreich. Am Donnerstag find die Kammern geschloffen, aber nicht, ohne daß «S vorher noch gewaltigen Spectakel gegeben. Im Senat warf drr Monarchist CheSneloug dem Kriegsminister Boulanger die Ausweisung de» Herzogs von Aumale vor. Der Minister antwortete, e» dürfe niemals geduldet werde», daß ein so ««verschämter Brief, wie der dcS Herzogs von Aumale, au da» Staatsoberhaupt gerichtet werde. Darüber großer Lärm, und der Senator Lareiuty rief dem Minister zn: Feigling! Boulauger ant wortete, er könne nicht znlaffe», daß man den Kriegsminister feig nenne, und verließ die Tribüne. Larei»iy wollte hinterher seine Heftigkeit etwa» entschuldigen, aber der Minister hat ihn doch auf Pistolen fordern lassen. Außerdem erklärte in der Sitzung noch der Minister des Innern, Santen, der Herzog von Anmale habe de« Brief mit Zustimmung des Grafen von Pari» geschrieben, eS bestehe ein förmliche« Complott Dann sprach der Senat mit 157 gegen 78 Stimmen drr Regierung sein Vertrauen aus. England. Die Nachrichten über die Krawall« in Belfast lauten in der That sehr ernst. Die Unruhen am Dienstag hatte« bisher den Tod von 4 Mensche» znr Folge doch werden wahrschein lich noch mehrere Berletzte sterben. Ls wurde» thatsächlich über 100 Coustabler durch Steinwürfe, Flintenschüsse und Messerstiche verletzt. Die berittene Polizei hieb scharf ein, drang aber damit nicht durch. ES half erst, als Militär aufmarschirte und Schnell feuer abgab. Die Straße», in welchen der Kampf wüthet«, sahen ans, als hätte sie ei« surchtbarer Wirbelfiur« verheert. Thttre« und Feustereiusassvngen sind zerschlagen uud haben als Waffen diene» müssen. Die Dächer find fnst alle abgedeckt und die Steine auf die Beamten herabgeschleudert Wahlbericht: Bisher find gewählt 313 Conservatioe, 74 liberal« Unioniste«, 179 Gladstoneaner, 82 Ir länder. 22 Wahlen stehen noch ans. Rutzlaud. Di« russische Marine wird bedrnteud vergrößert. Sechrundzwanzig Kriegsschiffe verschiedener Gattung werden im Lauf« diese» Jahre» für die baltische Flotte und die de» Schwarzen Meere» fertig, darunter fünf Panzerschiffe, einige Torpedoboote, zwei Kanonen boote rc. Die Werkstätte zn Obnchow ist sehr erweitert worden und liefert nunmehr auch Panzerplatten. Die meisten neuen Schiffe uud nament'ich die schweren Schlachtschiffe treten zur Flotte de» Schwarzen Meere», auf deren rasche Verstärkung man besonders bedacht zu sein scheint. — Wie ein Koustautinopeler Journal meldet, wollen in Folge der Aufhebung de» Freihafen» in Batum viele dort ansässige euro päische Kaufleute nach Trapeznnt auSwander». Orient. Die Russen habe« ganz besonder» auch auf Ent fernung de» bulgarischen Ministerpräsidenten Karamelow, den st« grimmig affen, hingearbeitet. Fürst Alexander hat aber soeben erst wieder erklärt, er denk« gar nicht daran, feinem bewährten Rathgeber de« Laufpaß zn geben. Sächsisches. — Selbstmorde in Sachsen. Der bekannte Moral statistiker Professor Alexander von Oettingen hat sowohl in seiner Moralstatistik als auch in besonderen Vorträgen und Schriften darauf aufmerksam gemacht, daß das Königreich Sachsen unter den civilisirten Länder« Europas als eines der an Selbstmorden reichsten Länder dastehe. Das kgl. sächs. stat. Büreau hat nicht unterlassen, sowohl dke Thatsache selbst al» auch die Gründe dieser Erscheinung von Jahr zn Jahr immer genaner zu untersuchen. ES ist die» auch wiederum i» dem neuesten, soeben erschienenen Kalender und statistischen Jahrbuch für 1687 geschehen. Mehrere Abschnitt« diese» neueste« Jahrbuches handeln auch von den Verunglückungen und von den Selbstmorden im Königreich Sachsen. Die Selbstmorde haben sich in 25 Jahren, von 1861 bis 1885, von 643 auf 1146 gesteigert. Auf je 100,000 Bewohner kamen im Jahre 1861: 29 und im Jahre 1885: 36 Selbstmörder. Die erste Steigerung von 1861—1868 war von 643 aus 800 Selbstmorde. Das Jahr 1869 ergab nur 710,1870: 657 und 1871: 653 Selbstmorde. Glückliche begeisternde Kriege Pflegen fast regelmäßig die Selbstmorde zu verringern, während unglückliche sie steigern. In den materiell günstigen Jahren von 1872—1875 zeigte sich auch eine mäßige Selbstmordziffer, 1872: 687, 1873:723 1874: 723. 1875: 745. In den nunmehr folgenden materiell ungünstigen Jahren zählte man 1876: 981, 1877: 1114, 1878: 1126, 1879: 1121, 1880: 1171 und 1L81: 1248 Selbstmorde oder 42 Selbstmörder auf 100,000 Einwohner. Seit diesem Jahre ist die Ziffer wieder herabgegangen. Man zählte 1882: 1128, 1883: 1205, 1884: 1114 und 1885: 1146 Selbstmorde. I» Bezug auf die zeitliche Bertheilung macht sich im Jahr 1885 der Einfluß der heißen und warmen Monate besonders geltend: 587 je von tausend Fällen kamen in den Monaten März bis August vor, nur 413 von tausend Fällen in den übrigen Monaten. Die Kinder- selbstmorde zeigen leider eine Zunahme im letzten Jahre von 10 anf 12. 1883 betrug ihre Zahl freilich sogar 17. Eine ganz bemerkcnS- werthe Gleichmäßigkeit zeigen die Selbstmorde nach der Art der Selbstentleibung, nach dem Lebensalter und dem Familienstande. Trotz der Abnahme der Selbstmorde seit 1877 haben wir noch keinen Grund zur Befriedigung, aber es ist doch beachtenswerth, daß die unerbittlichen statistischen Unte suchungen und öffentlichen Besprechungen und das Bekenntnis; der Schuld die Bemühungen der Kirche und Schule uud der gemeinnützigen Kreise mit Erfolg gesteigert habe». Es ist immer gut, wenn ein Volk auch über unangenehme Dinge die volle Wahrheit erfährt. — Ein Extrazug von Leipzig nach RüdcSheim wird am 24. Juli d. I. mit nahezu um 60 "/<, ermäßigten Fahrpreisen abgelaflen. Derselbe wird an geuanntem Tage früh 5 Uh» 50 Min. von Leipzig (Thür. Bh.) abgchen, in Merseburg, Corbeiha, Weißen- fc.S, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach halten und 3 Ubr 15 M>n. Nachm, in Franttnrt eintrefsen. Daselbst Ab fahrt 4 Uhr 45 Min., Ankunft tu RüdeShrim 6 Uhr 19 Min. Di« BllletS sind zu, Rückfahrt bis einschließlich den 6. August d. I. mit ollen soh-vlanwößtgen Zügen ous der Rou>? Fraukstttt a. M.-B.bra-
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