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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188610123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-12
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.10.1886
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. -—- .—!— SSV. — 6. Jahrgang. Sächsischer Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsl,che Landes-Anzeiger' mit täglich cinenl besonderen Unterhal- tungsblatte tostet monatlich 60 Pfg, („nt Extrabeiblatt Lnsliges Bilderbuch 70 Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie beiden Postanstalte». Fiir Abonnenten erscheint im 2. und 4. OnartalCisenbahn-ftahltzlanhcftfnrLachsen, sowie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Ilinstrirles Jahresbuch des Landes-tinzcigers und zu Neujahr Jllustr. Landbotcn-Kalcnder. §«lli»tS'Aiijkistr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 12. Oktober 1886. Anzeigend«» de»„Sächs. LandeS-Anzei-ei?': Raum einer schmalen Corpuszeile 15 Pfg. Bevorzugte Stelle (lspalt. Pentzeile) 30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen «e 8 Silben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nzrr bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Bucktdruckeret, Chemnitz. Theatersttaße b (Fernsprechstelle Nr. 136). Telcgr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt - 2. Jttusirirtes Unterhaltungsblatt - 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Telegraphische Nachrichten. Vom 10. Oclober. Dresden. Lord Churchill ist am Sonntag uachLPrag gereist, wo er angeblich i« Hotel Victoria abfieigt. Schleswig. Auf hiesigem Bahnhof find ein Güterzug und ein Extra-Viehzug, der erster« von zwei Maschiurn gezogen, zu- sann», gestoßen. Alle drei Maschine» entgleisten. 12 Wagen find beschädigt, 4 davon erheblich. Vieh ist nicht verletzt. Getödtet ist der Bremser Schwiege« vom vüterzug. Wie». Eholerabericht: I« Pest 7 Erkrankungen, 6 Todes fälle, in Triest 11 Erkrankungen, 4 Todesfälle. Pari». General Uhrich, Kommandant von Straßburg während der Belagerung im Jahre 1870. ist gestorben. Madrid. Da» nen« Ministerium ist folgendermaßen zu sammengesetzt: Sagasta Präsidium, Moret Auswärtige», Castillo Innere», Alfouso Martiuez Justiz, Gal. Castillo Krieg, «ria» Marine, Navarro Rodrigo öffentliche Arbeite«, Pnigcerver Finanzen und Balagnrr Kolonien. Sophia, 11. Oktober. Beide« gestrigen Wahlen kam e» z« Blutvergießen. Soweit das Wahl > Resultat bi» jetzt bekannt, ist die russische Partei gänzlich unterlegen. Die Lage i« Bulgarien lH Chemnitz, den 11. October. I« Sophia ist der seit den letzten Tagen erwartete Riß ringe- treten, die diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und Buk- garten find vorläufig abgebrochen! General Kaulbar», de» jetzt über Rustschul in Varna eivgetroffen ist, wo die russische Partei den größte» Anhang hat, hat die Aufhetzerei gegen di« bulgarische Regierung so weit getrieben, daß dieser endlich die Geduld auSgegangen ist. So hat Kaulbar» in den letzten Tagen die Osficiere der Garnison Sistowa zu einer Besprechung zu sich befohlen, indem er ihnen «itthrilt«, er durchreise iw Speclalaustrage de» Czaren Bulgarien. Die Ofsicirre weigerten sich, zn komwen, indem sie darauf hinwieseu, sie hätten keine Erlaubuiß von ihrer Regierung. Hierbei blieben sie anch trotz de» wüthenden Ausfahren» de» russischen General». Auch da» Landvolk hat er aufzurrizen versucht, mit ebensowenig Glück freilich, als da» Militär. Daraufhin hat da» bulgarische Ministerium ei« Rand- schreiben an di« Vertreter der Mächte gesaüdt, in welchem erklärt wird, daß diejenige» fremden Staatsangehörigen, welch« sich in die Wahle« tinmeugen würden, au» Bulgarien auSgewiesen werde» würden. Diese Drohung gilt besonder- Kaulbar». Gegen diese doch nur ganz berechtigt« Maßregel, die verhüten soll, daß die bulgarische Regierung in ihrem eigenen Lande zum Narren gehalten wird, protestirt« der russische Consnl Nekliudow in Sophia und erk'ärt«, daß bi» zu» Eingang von Instructionen deS General» Kaulbar» jeder diplomatische Berkchr zwischen der russischen Vertretung und der bulgarische» Re gierung eingestellt sei. Letztere hat diese A vtwort den Vertretern der Mächte witge,heilt, und damit ist also da» Tischtuch zwischen Bnl- garien und Rußland ganz zerschnitten. — Wa» wird Rußland «UN thuu? Daß Kaulbar» vollständig im Aufträge de» Czaren gehandelt, ist zweifellos, denn sonst würde der russisch« Consnl in Sophia nicht so schroff vorgegangen sei». Die russische Regierung kann aber jetzt nicht wehr hoffen, daß Regierung und Volk 1« Bulgarien sich ihr füge» werden, entweder muß sie also in Bulgarien für'» Erst« die Ding« gehen lasse», wie sie wollen, oder aber sie muß irgend eine» Grund vorschützeu, auf den hin sie in Bulgarien riniückeu kann. An Exceffe« dürste e» bei den am Sonntag in Bulgarien stattgehabteu Wahlen znr große» Nationalversammlung wohl kaum gefehlt haben, aber die Occupatio» Bulgariens läßt sich doch nicht so leicht auS- sühre«. All« Mächte, besonder» Oesterreich, mißbilligen Kanlbar»' Auftreten al» unerhört anf da» Entschiedenste, England hat dereit» eine moralische Unterstützung Bulgarien» angeregt, uud^wen« diese letztere Anregung auch kaum große Folgen haben wird, daß di« Groß- Mächte stillschweigend znseheu werden, wie Rußland den gröbsten Rechl»v«rletz«ngtn durch militärische» Vorgehen di« Krone anssetzt, ist doch kaum anzunehmen. Die rnsfischr» Panslaoiste« fordern zwar aus da» Stürmischste die Occupatio», aber mau kann doch wohl er warten, daß hier der Tza« nicht uachgiebt. Da» würde denn doch eine Handlungsweise sein, die selbst für den unumschränkten Selbst- Herrscher zu weit ginge, von der die »nheilvollste« Folgen anf Ruß land selbst zurückfaven würden, wenn früher nicht, so später. Obwohl die Mission Kaulbar»' mißlungen ist, droht Bulgarien doch große Gefahr an» seiner Fivauzuoth. Die Etaat»kaffe ist leer, Osficiere «nd Beamte erhalte« bi« Gehälter sehr unregelmäßig. Wenn di« Mächte Bulgarien unterstützen wollen, so könnte die» nur durch Aufbringung einer Anleihe geschehe«. Erhält Bulgarien keine Hilf«, so wird r» unfehlbar in di« Arme Rußland» getrieben. — Rußland hat bekanntlich erklärt, es werde die Neuwahlen zur bulgarischen Nationalversammlung, weil sie zn früh erfolgt, nicht anerkennen. Rußland allein hat aber nicht» zu bestimme«, sondern nur di« Ge- sammtheit der Großmächte. E» werden hierüber somit neue Ver handlungen nothwendig werden. Der Sternkrug Von Adolf Strecksuß. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Steiuert ließ sich nicht uöthigen. Er erzählte manch' artige» Jagdabeuteurr, Erlbsterlebte» und Gehörte-, bunt durcheinander, und er verstand e» z» erzählen I Seine Zuhörer lebte» mit ihm im Wald und in de» Stippen. Herr von Hitwald wurde ganz hinge rissen von den frische«, kräftigen, lebendigen Schilderungen de» ame. rikanischen Jägerleben». Nie war ihm die Mittagsstunde so schnell verflogen, al» au diesem Tage. Da» Mahl war geendet, der alte Philipp trachte de» schwarzen Kaffee, die beiden Jnspcctorr» empfahlen sich; sie wäre« gerne noch geblieben, denn auch st« hatte der geistreiche Gast durch sein« Unter haltung bezaubert, aber die Sitte der Gegend gebot ihnen, sich zu entferne», sobald der Kaffe servirt Word«. Herr von Heiwald bot seinem Gast eine Cigarre an; die» war «in Zeichen brsoudercr Gunst, welche sonst der etwa» adelrstolze Guts besitzer nur Staude»«rnoff«u gewährte „Sie werden e« wir nicht Übel nehme», Herr Steiuert," sagte er, „wenn ich mich jetzt einer allen, nicht zu lobenden, mir aber unentbehrlichen Gewohnheit, der, »ein Mittagschläschen zu mache», überlaffe. Wenn Sie ebenfalls müde sein sollte», finden Sie iu dem Ihnen angewiesene« Zimmer ein be queme» Sopha, sonst aber wird Jda Sie unterhalte» müsse», Ihnen vielleicht unser» schönen kleinen See im Park zeigen; die Baumgänge am wer gewähren einen erqaickeuden kühle« Spaziergang" Steiuert war ganz uud gar uicht müde; der Spaziergang am See mit Jda erschien ihm weit angenehmer uud lockender, al» die Ruhe auf de« weichen Sopha der Fremdeustnbe. „Ich werde Sie also, wenn e« Ihnen rccht ist. in einem SM»d che» mit meiuem Einspäuurr am See aussuchen," fuhr Herr von Hei Wald fort. „Wir können daun eine Fahrt nm die Grenzen von Gromderg machen, damit Sie sich erst einmal orleutire». Ich habe indeffen zugleich noch riuen anderen Vorschlag für Sie. Eie beab sichtigen, sich Gromberg genau anzusehe», um Ihrem Hause detailltrtr Mittheilungeu zn wachen; da wäre e» doch für Sie sehr unbequem, immer von Brntlingeu herüber zn kommen. Wie wär'», wenn Sir einige Tage ganz bei nn» blieben? Da» Fremdenzimmer steht, wir Sie gesehtN habe«, für Sie bereit, «ud nn» machen Sie durch Ihre» Besuch eine Frende. Nicht wahr, Jda?" Politische Rundschau. Chemnitz» den 11. Oktober. Deutsche- Reich. Nachdem da» ReichSversichernug-amt eine» großen Theil der eingereichten Gefahrcu-Tarife bestätigt hat, wird nunmehr bei den betreffenden Beruftgenoffenschafteu da» Eiu- schätzuugSverfavr u beginne«, klebe» die erfolgte Veranlagung wird jede« GenoffeuschaftSmitglied ein Bescheid erthrilt, — Nach Ankündigung der „Cous. Corr." wird da» sogenannte Militär-Aeternat von der deutsch-konservative« Partei im nächsten Reichttage beantragt werden, um „die Armee dem Einfluß de» Partei- treiben» zn entziehen". — Wo ist Lord Churchill? Während von der eine» Seite be hauptet wird, er sei nute» dem Namen eine» Lord Spencer von Berlin nach Dresden gegaug-u und wolle von da weiter «ach Wien reisen, wird von anderer Seite ganz bestimmt b,stritte«, daß Mr Speucer Lord Churchill sei. Mr. Spencer habe in Berlin weder di« englische Botschaft, noch da» deutsche Auswärtige Amt besucht; habe der Minister in Berlin also irgendwelche Besprechungen gehabt, so könnten Mr. Speucer nud r, nicht dieselbe Person sein. Wen» end lich noch gesagt wird, der Lord reise ««»schließlich zu seinem Privat vergnügen, so findet diese Nachricht wenig oder keinen Glauben Authentische» darüber, wo Lord Churchill eigentlich ist, bleibt also «och vollständig abzuwarten. — Von der russische» Grenze. Aus Przelaika wird geschrieben, daß der Amtsvorsteher daselbst mit vier Gendarmen und dem Amt» dieurr anfmarschirte, um Maurer, welche einig« Reparaturen bei der Schleuse auSzusühreu hatten, vor etwaige« Grwaltthätkqkeiten von Seiten der russischen Grenzsoldaten zn schütze». Die russische Grenz wache soll vo.her gedroht habe», bei der Reparatur der Schleuse, wobei russischer Grund uud Boden betreten werden müsse, einen preußischen Geudarmen gefangen zu nehmen. Während die vier preu ßische« Gendarmen mit geladenen Gewehren an der Schleuse standen, führten die Maurer die erforderliche« Reparaturen au». — Ja Apia ist die deutsch-englisch-amerikanische Coufereuz zu sammeugetreten, welche versuchen soll, ein» endgiltige Regelung der verworrenen Verhältn-ffe auf den Samoainseln herbeizuiühren. — Der Sultan von Zanzibar hat den beiden Chef» de» in Zanzibar Handel treibeudeu Hamburger Hause» Haufing n. Comp. „Gewiß, Papa!" war die Antwort; daß st« von Herzen kam, la» Steinert in den sprechende«, großen Auge», die ihn «Wartung» voll, fast bittend auschauteo. Er käwpst« hart mit sich selbst. Seine Neigung trieb ihn, die Einladung anzunehmeu. Wie schön dacht, ,, e» sich, einig« Tag« mit Jda im nächsten Zusammensein verlebe« zu können! Auch für dt« Dnrchsühruvg seiner Pläne konnte ein Aufenthalt iu Gromberg sehr förderlich sein; aber dennoch, e» war unmöglich, er konnte nicht hier bleibe« als der Bast de» Manne», den er der rächende« Ge rechtigkeit zu übergeben entschlossen war. Er schlug die Einladung au»; er müsse auch ander« Güter «ud die benachbarten Städte besucht«, dazu sei Beutlingru der geeignete Mittelpunkt, so sagte er, und auch durch dringendes Zureden Hei« Wald» und eine recht freundliche Bitte Jda» ließ er sich nicht be wegen; nur daß er während seine» Aufenthalte» iu Benlingeu so oft al» irgend möglich nach Gromberg kommen wollte, versprach er. Er bereute e» fast, daß er so entschiede» gewesen war» als r, mit Id« den reizenden Spaziergang an de» Ufer de« Sees im Pirk »achte. Welch« entzückende Stunde de» ungestörten, vertrauten Bei sammensein»! Jda war so natürlich verlraaeud, so einfach gü ig! Da» liebliche Landkind hatte den starken, im Kamps de» Lrbev» erprobten Mann völlig bezaubert. Wäre sie nur uicht die Tochter diese» Herrn von Heiwald I Die» war Steinert» einziger, immer wiedrrkehreuder, trostloier Gedanke. Die Stunde war verflossen, Steiuert glaubte e» kaum, da kam Herr von Heiwald, um seinen Gast mit dem Einspänner zur Um tahrung de» Gute» abzuholen. Jda begleitete die Herren, sie saß neben Steiuert in dem kleinen zweisitzigen Wagen, während Herr von Heiwald den Kuischerbock einvahm, da er selbst die Zügel führte. Ob Steiner», dessen scharfe», forschendes Auge sonst nie ruhte, der mit einem Blick alle» sah, von den Gromberger Grenzen, die er umfuhr, sich rin klares Bild eingcprägt haben mag? Wohl schwerlich! Diese Fahrt erschien ihm säst wie ein schöner Traum. Lr saß dem lieblichen Mädchen in dem engen Wagen so nahe, sein Arm berüh-te den Jda's, ihre kleine weiße Hand lag so versührerisch, daß er sie ergreifen mußte, sie entzog sie ihm uicht. So fuhren sie Hand in Hand durch die Felder und den Wald, er war ein Glück für Steiuert. daß Herr von Heiwald jetzt allein di« Unterhaltung führte und daß er, wenn er aus diese« oder jene» Feld- oder Waldstück aufmerksam «achte, keine Antwort begehrte, unser Freund würde sonst wohl manche» verehrte Wort gesprochen haben, dachte er doch an nicht» OrdeuSauSzekchuungen uud de« Gemahlinnen dieser Herren Schmuck« gegenstände zum Geschenk gemacht. Da» Berhältniß Dentschland» z« dem Sultan ist jedoch wieder ein gespanntere» geworben. Said Bargasch hat sich nenrrdlug» wieder Ueb,»griffe erlaubt. Au» diesem Grunde dürste auch di« Abseudung der Geschütze, welch« der Kaiser ihm zu verehren beabsichtigte, bisher »nterblirben sein. Frankreich. Die Streiknnruhen in Bierzon find zn Ende gekommen. E» wird wieder regelmäßig gearbeitet. — In Lannili», Bretagne, wurde «in Mann verhaftet, weil er angeblich «ine» Tom- paß uud Landkarten bei sich hatte. Natürlich muß e» «in spionirender deutsche» Officler sei«. Da er dem Uut«rsuchuug»rlcht«r übergebe« ist, kommt e» diesmal hoffentlich zu« Proerß uud zur Klarheit. England. I« Aldershot fand «ln ernster militärischer Krawall statt. E» hatte« sich etwa IbO Mann eine» Füfilierregiment», da» znm Abmarsch «ach Süd-Afrika beordert ist, iu de» Straße« zu- sawmengerottet nnd verübten viel Unfug. Dt« Polizei vermocht« dem Unwesen nicht zu stenern, Militär wurde z« Hilfe gerufen, de« e» gelang, 41 Ruhestörer zn verhaften. Anf beiden Seite» gab r» viele verwundet«. Rußland. Kaiser Alexander hat den Moskauer Zeitnng»« Herausgeber Katkow, brr in Angriffe» gegen all« selbstständige» Ele mente Balgarieu» bekanntlich da» Höchste leistet und dafür jüngst de» Wladimir Orden zweiter Klaffe verliehen erhielt, in Audienz empfanden — Auch an» Petersburg wird gemeldet, der CM be finde sich seit Beginn de» bulgarischen Zwischenfalles in sehr großer Erregung, di« leicht zu schlimmeren Folge« führen könnte. Spanien. Die infolge der Begnadigung der Verschwörer in Madrid aulgebrocheu« Ministerkrifi» ist bereit» wieder beendet. Präsi dent Sagasta hat unter seinem Vorsitz ein neue» Eabinet gebildet, da» folgendermaßen zusammengesetzt ist: Sagasta Präsidium, Moret Aurwärtige», Castillo Innere», Martinez Justiz, Gal. Castillo Krieg» Bria» Marine, Navarra Rodrigo öffentliche Arbeite», Pwigerrver Finanzen, Balaguer Kolonien. Am Sonntag leistet« da» Ministerium den Eid. Sächsisches. — Dresden. Ei« gemeingefährlicher Verbrecher, Namen» Mai an» Oberneukirch. welche» feiner Zeit dem Trau»portr«r während der Eisenbahnfahrt bei Oederau entsprang uud sich angeblich nach Amerika flüchtet«, ist vor einige« Tage« Nacht» zn seiner geschiedene» Frau nach Oberneulirch gekommen «nd hat dieselbe erschießen wollen, wenn sie ihnt nicht IVO Mark geben wolle. Thatsächlich hat er auch schon einige Schüsse vor dem Hause abgefeuert. Mal ist mit Revolver versehen und flüchtig und dürfte sich unter Beilegung falscher Namen neue Verbreche« verübend nmhrrtreibrn. Bor seine» letzte« Verhaftung hatte er in Hilbersdorf bei Chemnitz gestohlen. — Potschappel. In de« Stelnbrnch zu Pennrich verun glückte am Freitag der Steinbrucharbeiter Karl Richter au» Pot schappel durch den unerwarteten Einbruch von Felrmaffeu. Der Unglückliche hiuterläßt eine Frau mit fünf kleine« Kinder». — Dippoldiswalde. Ja traurigem Zustande fand die Familie de» Lehrer» Fleischer in Oberfranendorf nach mehrtägiger Abwesenheit ihre im Schulhause gelegene Wohnung wieder. Ein brecher hatte« sämmtliche Fenster und Thüren demolirt und di« Schlüssel zn denselben weggenommen; de« Lehrer «nd feiner Familie waren sämmtliche Kleidungsstücke gestohlen, nur ein alte» Kleid hatten die Einbrecher hänge« taffen, sodaß die Familie sozusagen nicht» mehr besaß, als wa» sie am Körper hatte. Di« Wohnung war, al» der Lehrer mit seiner Familie znrückkehrte, di» auf die Möbel vollständig ausgeräumt. Die Diebe waren sogar so roh, eine Bett vorlage auf dem Hackstocke in lauter kleine Stücke zu zerhacken. anderes, als an die klein« weiche Hand, welche er in der seiuigen hiev, sah er doch einzig uud allein die großen dunklen Feeuaugrn, di« ihn mit ihrem träumerisch liebevollen Blick bezauberten. Sie kehrte« nach Gromberg zurück. Er glaubte, sie seien eben fortgefahre«. Jetzt aber mußte er sich ermannen l Er nahm Abschied; zu Fuß wollte er nach Beutlingru wandern» da» aber litt Herr von Heiwald nicht» der alte Philipp selbst mußte den Gast im Einspänner nach der Stadt fahren. 6. Der Bericht de» Polizeiraths. E» war noch nicht Abend, als Steiuert nach Beutlingen zurück kehrte; er wechselte im Gasthof nur schnell die Kleider, dann fragte er nach de» Wohnung de» Bürgermeister» Wurms»; der Kellner führte ihn nach dem nahe gelegenen Hanse. Der Bürgermeister sei nicht zu sprechen» er habe Gesellschaft, meint« da» niedliche Dienstmädchen, welche» de» klopfenden Steinert die Thür öffnete. Die Kleine war nur schwer zu bewegen, dem ge strengen Herrn Steiuert» Karte hineinzutragen, st« dürste ihn nicht bei der Spielpartie stören. Hätte der Fremde nicht ein gar zu vor nehme» Acußere gehabt, dann würde sie sich auch uicht zu dem Wage stück. die bürgermeisterliche Spielpartie zu stören, entschlossen haben; endlich oder gehorchte sie Steinert'» ernsten uud bestimmten Befehlen, ie brachte ihrem Herrn die Karte» uud schon nach wenigen Augen blicken kehrte sie mit dem Bescheid, den sie zu ihrer größten Ver wunderung empfangen hatte, zurück, der Herr Bürgermeister s«i sehr erfreut durch den Besuch de» Herrn und erwarte ihn iu seiner Sludierstube. Steinert wurde ln ein ziemlich abgelegene» Zimmer geführt» welches sich durch einen mächtigm, mit Akten bedeckten Schreibtisch al» die Studicrstube de» gestrengen Herrn Bürgermeisters kenn- zeichnete; er blieb unr einige Sekunden allein, dann erschien der Bürgermeister Wnrmser, rin kleiner, sehr lebendiger Mann, der mit offenbarer F, ende dm späten Gast begrüßt«. „Seien Sie mir recht von Herzen willkommen, Hrrr Poliz irath", sagte er, Steinert warm die Hand schüttelnd. „Schon vorgestern Hab« ich durch d-u Herrn Polizeidirector iu M'* di« Anzeige erhalten, daß Sie in dieser abscheulichen Angelegenheit di« Nachforschungen übernehme, würden, und ich bin wahrhaft entzück» darüber. Dem Scharfsinn de» berühmten Polizeirath» Werde» wird e» endlich ge lingen, «nsere arme Gegend von der Mörderbande, w.lchr st« unsicher - rs
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