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' - - MWWWW Nr. S86. — 4. Jahrga«-. AF, UNS SIMbolt. ^ Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die V«r«ae: Sllchemnitz, Mendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Kurth, Sablenz, «Ufa, Helbersdorf, Hilber»bors,«a»»el,!»rtnfta»t, Schönsr Die Abonnenten «halten mit tze« Anzeiger allwöchentlich SUnterhaltungS-Blätter, sowie dar Lseitige, reich- illustrirte humoristische Anzeiger-Bilderbuch »homremettisbestellmrqe«, vierteljährl. ISO Pf. (Zutt. 40 Pf.), monatl. so Pf. (Zntr. IS Pf.), nehmen -m die VerlagSexpeditiou und Ausgabestelle« in Chemnitz und obigen Vororten. Außerhalb dies« Orte stmn der An zeig« unr bei den Postanstalten — Postzeitungs-Liste 7. Nachtrag Nr. 10SS — bestellt ««den. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abonnementspreise von vierteljährlich L Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehen. InfertionSpreis: die schmale (Ispaltige) Korposzeile od« deren Raum IS Pfennig«. — Unter Lingesaudt pro Zeile 30 Pfennig«. — «ns groß, Annonce« nnd Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für die nächst« Rnmmer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag Amroucettbeftellungeu von auswärts wolle «an de» JnsertionSbetrag stets beifügen (kleiner« Betrüge in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen Korpusschrist bilden eine Zeile nnd kost« IS Pfennige. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasi«»). Bekanntmachung. Die Unterzeichneten Ortskrankenkassenvorstände bringen hierdurch zur öffentlichen Kcnntniß, dag für die sämmtlichen hier bestehenden Ortekranlen kaffen eine gemeinsame Kassenführnng unter Vorbehalt der Ausstellung eine- Statut- für den Kaffenverband eingerichtet worden ist. Da- kafsenpersonal besteht cu-: Herrn Oswald Hunger, Kassirer. Herrn Otto Wolf, Kassenkanlroleur und Expedient, und Herrn Julius Lehmann, Kassendate. Da- Geschäft-lokal der OrtSkrankenkassen befindet sich bis auf Weitere- i« RathhauS link-, 2 Treppen, Zimmer Nr. b?. Die Wahl .der Krankenkonlroleurc haben sich die einzelnen Vorstände selbst Vorbehalten-' Bon Ernennung bestimmter Kassenärzte ist vorläufig Abstand genommen «»rden; es bleibt daher bis auf Weitere- den einzelnen Kassenmitgliedern die Wahl der Aerzte übe,lasse.,. Shemnitz, am 3. Dezember >681 Die Vorstände der Ort-krankevkaffen. E. T. Steiuert. R. Wittber. Gearg Lindner. Bruno Diesel. Wilh. Ziemer. Heinr Jost. C H. Eberhardt. Earl Witzsch. Earl Kühn- Bernh. Wagner. Die auf den S. Dezember 1864 angesetzte Subhastaiion de- Joseph Weber'schen Hause- an der Sönigstraße findet nicht statt. Königliches Amtsgericht Lhemnitz, Abth. ll., den 2. Dezember 18S1. Beher. Konkurspersahre». In dem Konkursverfahren über da» Vermögen de- Strumpfwirker- Susta» Oswin Köhler in Kemtau ist infolge eine- von de« Sememschnldner geoiachteu Vorschlag» zu einem Zwang-Vergleiche Bergleich-termin aus den 30. Dezember 1884, Nachmittag- 3 Uhr, »or dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anderaumt. Ehemnitz, den 4. Dezember >884. Schulze, GerichlSschreiber de» Königlichen Amtsgericht-. Konkur-verfahren. In dem SonkurSverkahren über da- Vermögen der offene» Handel-ge- sellschast in Firma E. F. Ahnert u. Lo. in Chemnitz ist znr Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalter-, zur Erhebung von Einwendungen gegen da» Schlußderzeichniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläudiger über die nicht »erwerthbaren Ber- mbgenLstücke der Schlußtermin auf den 29. Dezember 1884 Vormittag» 9 Uhr »or dem Königlichen «mt-gerichte hierselbft bestimmt. Lhemnitz, den 4 Dezember 1884. Schulze, Gericht-schreiber de- Königlichen Amtsgericht-. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Handarbeiter und Kolporteur Franz TageSchrnttik. « Dezember. '884. König Karlmann f. 14V2. Die Insel Haitp entdeckt. 1778. Gay-Lnssac, berühmter Physiker, geb. 1807. Besetzung von Thorn 18>5. Dänemark nimmt Besitz von Lauenburg. 1823. «ax Müller, Orientalist und Sprachsorscher, geb- Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. c — Bom 4. Dezember. Berlin. Der Kaiser konserirte Nachmittag» längere Zeit rnit Bismarck. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht einen kaiserlichen Erlaß an den Reichskanzler, wodurch die Unterstaatssekrctäre Busch und Herrfurth und der Geheime ObenegiernngSrath Lohmann von ber Vertretung des Kaisers im Bundesrathe entbunden, die Ltaats- minister Puttkamer, Lucius, Goßler und Hatzfeldt z Bevollmächtigten, die Unterstaatssekretäre Busch und Herrfurlh und Geheimrath Lohmann zn stellvertretenden Bevollmächtigten ernannt werden. Herne. Durch Explosion schlagender Wetter verun glückten aus der Zeche „Montcenis" in Flötz 7 acht Bergleute, wovon ein Mann todt, vier schwer und drei leicht verwundet sind. Letztere wurden in das Krankenhaus zu Herne geschafft. Pest. In heutiger Sitzung interpellirte Helsy das Ministerium bezüglich der drohenden illoyalen französischen Zollerhöhung und fov derte Vorstellungen und Androhung und, wenn erfolglos, Ausführung der entschiedensten Retorsionsmaßregeln gegen die französische Industrie. , London Das „Reutersche Bureau" meldet in Bezug auf die von ihm über den Tod de- Mahdi gebrachte Nachricht, daß nach einer Depesche aus Kairo von heut«, bis jetzt weder dem Khrdive noch dem Generalkonsul Baring von Wolseley oder von dem Mudir von Dongola eine Nachricht über den Tod des Mahdi zugegangen ist Paris, 5. Dezember. Die Kommission der Kammer be schloß, eine Erhöhung des Eingangszolles auf ausländischen Weizen um 2,40 Francs, für Mehl bis 7 Franc-, für Hafer bis 1'/, Francs, für Gerste bis zwei Francs vorzuschlagcn. Danzig, 5. Dezember. Bei der hier gestern stattgesunder Reichstagsersatzwahl erlangte keiner der aufgestellten Kandidaten bie absolute Majorität. Zwischen Schräder (freisinnig) und «. Ernsthausen (konservativ) findet Stichwahl statt. Gta-sto««'S innere nnd äußere Politik. Die englischen Konservative« haben vor der Regierung die Waffen gestreckt Sie wollen der SlimmrechtSbill im Oberhause keine weiteren Hindernisse in den Weg legen, falls Gladstone vor der end- giltigen Annahme derselben dem Unterhause seinen Plan für die Neu - «iniheilung der Parlamentsdistrikte unterbrntet. ES ist erklärlich, wenn die Zustimmung Gladstone» zu diesem Kompromiß nicht allgemein befriedigt. In einer Prinzipiepfrage, bei deren Vertretung eine Regierung die Masten des Volkes hinter sich hat, wird es heißen, sollten der Partei, die nach der öffentlichen Meinung das Unrecht vertritt, kaum Zugeständnisse gemacht werden; man hätte cs auf das Aeußerste ankommen lassen und event. durch einen PecrSschub oder durch Parlamentsauflösung den Stier bei den Hörnern nehmen sollen rc Namentlich werden die Radikalen diesen Standpunkt ver treten. weil ihnen durch gütliche Beilegung de» Zwistes die Waffe entwunden wird, mittelst denn sie gegen die Institution des Ober hauses Krieg führen wollen. Gladstone denkt da offenbar weiter, als seine übereifrigen Freunde. Für einen inneren Konflikt, der die Volksleidenschaft bis ans'- Aeußerste steigern, und die Sorgen der Regierung beträchtlich ver mehren müßte, ist jetzt bie denkbar ungünstigste Zeit. Der europäische Friede ist zwar wie selten, bis auf Weiteres gesichert, aber eS ist ein Friede, der mit dem Segen England'«, aber ohne defsen Zuthun zu Stande gekommen ist. Ein Bruch dieses Friedens fände das englische leitenden Minister immer drückender werde. In der Kengo-Konfereuz, an deren Beschlüsse man Gladstone gegen seinen Willen binden wird, ! »rückt sich dieser Zustand deutlich genug ans. England ist ven der über den Mächten thronenden Stellung heradgedrückt und ihm eine olche neben denselben angewiesen werden. Be« neuen Eroberungen ;ar nicht zu reden, wird das Weltteich noter solche» Umständen seine Hebe Noth habe«, seinen alten Bestand zu erhalten. Bor Alle« be darf es dazu de» inner« Frieden«. Keine Regierung kann fich erfolg- reich nach außen vertheidigen, wenn sie ihre Krast durch die Abwehr »»«er Angriffe erschöpfen muß. Innere politisch« Angelegenheiten können überdies jederzeit geregelt werden, während auf de« Gebiete de- Auswärtigen die Feste gefeiert werden müssen, wie sie fallen. Eine unbenutzte Gelegenheit ist da oft unwiederbringlich vcrloren. Wenn Gladstoue's Kritiker dagegen aber eiuwenden, daß die auswärtigen Verwickelungen zum guten Theil durch dessen schwankende unsichere Politik heraufbcschworen wurden, nnd daß der Stimmrechts- Kompromiß ein freimüthiges Eingeständniß dieser Schuld sei, so sind ic ohne Zweifel im Rechte. Die Ereignisse der letzte» zwei Jahre haben bewiesen, daß Gladstone auf dem Gebiete des Aus wärtigen seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. Das Geschick hat es nun einmal so gefügt, daß der betagte Staatsmann» beste« Befähigung vorwiegend auf dem Gebiete der Finanzen und luneren Reformelümliegt, sich am Abend seines Lebens vor aus wärtige Räthsel gestellt sieht, denen mit den Talenten des Reformers, dem Zauber der Beredtsamkeit, dem Selbstvertrauen de» Enthusiasten nicht beizukominen ist, deren Lösung statt Optimis mus, vielmehr Pessimismus, statt seiner Geistesbildung und eines idealen Naturells Entschlossenheit im Handeln und derben praktischen Sinn erheischt. Die Welt sah mit steigender Verwunderung der Auf einanderfolge hastiger und zusammenhangSlosrr Anläufe, unschlüssiger Zögerungen, wid.rsprechenden Kundgebungen zu; sie sah unter der stetigen Betheuerung, daß Egypten de» Egypten, überlaffen werden feilte, Alexandrien beschießen; sah General Gordon als einzelnen Mann »ach Lhartum ziehen, um den Mahdi zu bezwingen, nachdem dieser durch Vernichtung eine« ganzen egyptischten Heeres einen un- widerleglichen Beweis seiner Siär?e gegeben hatte; sie war Zeuge der blutigen Schlachten bei El Ted und Tamanieb, bei der die Araber zu Tausenden hingeschlachtet wurden, während Gladstone fast gleichzeitig zn Hause versicherte, daß die Bekämpfung eines für seine Unabhängigkeit ringenden Volke« eine Schmach für England wäre. Jetzt unter kolossalen Geldopfern eine abenteuerliche Expedition den Nil hinaus, und kein Mensch »ermag zu sagen, wann und ob sie ihr Ziel erreichen wird. Zu spät wird sie auf jeden Fall dort anlommen; denn wenn Gordon den Mahdi besiegt — und eine Entscheidungs schlacht scheint bevorzustehen —, dann braucht er keine Hilfe mehr, und tritt der umgekehrte Fall «in, so verfehlt die Expedition gleich falls den Zweck, für den sie ausgeschickt wurde. Gegenüber dem Vormarsch der Russen in Zentralasien und dem Auftreten der Boeren in Südafrika erwies sich der englische Premier vollends blind. Er läßt die Russen ein Stück nach dem andern von dem Gebiete okkupiren, welches sie von dem indischen Reiche trennt. Werden die Russen vor Afghanistan stehen bleiben, weil man in London die« wünscht, ohne dem Willen durch die Thai Nachdruck zu verleihen? Werden die in Indien und am Kap der guten Hoffnung glimmenden Funken der Rebellion nicht wie in Egypten bald zu lichten Flammen emparlodern? Nur Dank seiner inneren Politik konnte sich Gladstone im Amte behaupten. Da» Volk steht ihm seine Kehler und Thorheiten in der äußeren Politik bisher nach, weil nach seiner Anficht Gladstone die innere Entwickelung seines Lande« wesentlich förderte. Au» der Quelle dieser Verdienste schöpft Gladstone immer neue Kraft, das Ministerium über Wasser zu Hallen. ES fragt sich schließlich, ob bei weiteren äußeren Mißerfolgen diese Quelle nicht endlich versiegen und den Sturz des Ministerium« un vermeidlich herbeisühren wird. Leui« Barth au- Callenberg bei Waldenburg, »uletzt in Gableu», wel flüchtig ist, soll ein« durch »aSstreckbares Unheil d«S Königlichen Landgeri >u Ehemnitz vom 18. Oktober 1834 erkannte Freiheit-strase »on 2 Monate» 3 Wochen vollstreckt werden. E» wird ersucht, denselben zu verhaften nnd i» die Königliche Gefangenanstalt abiuliefern. Ehemnitz, den 3. Dezember 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. Liede. Beschreibung: Alter: 80 Jahre. Größe: l,63 w. Statur: untersetzt. Haare: blond. Stirn: hoch. Bart: blonder Schnurrbart. Angenbr»««»: blond- Augen: blau, Nase: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Zähne: voll ständig und gut. Kinn: rund. Gesicht: länglich. Geflcht-farbe: gesund. Sprache: deutsch. Der Hobler Adolf Glade »on hier, besten dermaliger Aufenthaltsort un bekannt ist. hat sich behufs Befragung über eine wider ihn ergangene An zeige ungesäumt bei der Unterzeichneten Behörde zu melden. Lhemnitz, am 2. Dezember 1884. 'gliche Ktaatbauvaltschaft. Liebe. Erledigung. Di« auf den S. d. M. angesetzt« Auktion i« Warttlg'scheu Brauereiaruntz- cke zu Burkhard-dorf wird auf Antrag der bethriligten Gläubiger bi» auf eitere- wieder aufgehoben. GerichtSvollzieherei Lhemnitz, den 4. Dezember 1884. Lange. . Politische Nrm-fcha«. Deutsches Reich. Der Reichstag nahm in seiner gestrigen Weltreich allein und verlassen, die erfolgreiche diplomatische Aktion Sitzung zunächst ohne Debatte den Antrag, betr. Sistirung des gegen unseres Reichskanzlers entfremdete ihm Frankreich und die Staatskunst den Abg. Stützet (Zentrum) bei dem Landgericht zu Essen wegen desselben machte ihm Rußland abspenstig ' Beleidigung eines alltachosischen Priesters schwebenden Sttafversahren« Außerdem sorgt Fürst Bismarck angelegentlichst dafür, daß di« an. Dann begründest Namens der «ahlprüfungskommission der Abg. J'olirung Großbritannien» eine vollständige bleibe und für dessen Dr. Freiherr voll He'ereman einen Antrag, welcher eine ,andere Or- ganisation dieser Kommission anstrebt. Dieser Antrag, welcher «me der Kommission mit geringer Majorität gefaßt worden ist, rief eine längere Debatte hervor, in deren Berlaufe Abg. von Rheinbabe» einen anderweiten Antrag unterbreitete, defsen erster Passus lautet: „Ist eine Wahl rechtzeitig angrsochten, so ist innerhalb 14 Tage» nach dem Ablauf der i« 8 4 bezeichnet««» Frist die Einreichrmg eine» Gegenprotestes znläsfig." Segen diesen Theil des Antrages er-, klärten sich die Adgg. Dr. Möller und Francke, während sie de» zweite« Thrile des Abg. v. Rheindaden, welcher dahin geht: „Die Wahlprüfun,»-Kommission veranlaßt durch Vermittelung de» Prä sidium» de» Reichstage» die Beweiserhebung üter die ihr erheblich erscheinenden Thatsachen und stellt demnächst -ei« Reichstage den Antrag auf Giltigkeit oder Ungiltigkeit der Wahl" zustimmte«. Skr der Debatte über diese Anträge betheiligten fich daun noch die Adgg. Dr. Lieber und von Köller, welcher für den Antrag v. Rheinbaben eintrat und dabei die Einsetzung einer zweiten WahlprüfuugSkom- misfion empfahl. Schließlich wurde der Antrag der GeschäftSordnungtz- Kommisfion überwiesen. Hierauf wurde in die Etatsberathnng eingetreten. Der Etat de» Reichstages wurde genehmigt. Bei dem Etat des Reichskanzler» und der Reichskanzlei wendete sich der «dg. Richter gegen die Bewilligung der Zulagen für die Beamten der Kanzlei in dieser Zentralbehörde. Abg. von Huene beantragte die Verweisung der Mehrforderung an die Vudgetkommisfion, während Fürst Bismarck um Bewilligung der Zn- lagen bat mit Rücksicht auf die vierzehnstündige Arbeitszeit der Be amten und Abg. v. Maltzahn-Gültz die Bewilligung ebenfalls befür wortete. Die gestellten Mehrforderungen wurden schließlich an die Budgetkommission verwiesen. Der Rest de» Etats der Reichskanzlei wurde ohne Debatte bewilligt. Es folgte die Berathnng de» Mili- täretat». Zu Kapitel 14, Titel 1, Gehalt de- Kriegsminister», tadAte Abg. Richter, daß den höhere« Offizieren eine zu große Zahl Fourage- rationen bewilligt werde, z. B. dem Kriegsminister, nnd beantragte eine den einzelnen Chargen angemessene Herabsetzung. An der Debatte betheiligten sich der Abg Dirichlet, der Kriegsminister und die Adgg. v. Huene, v. Köller und Richter, worauf alle auf die Rationen be züglichen Etatstitel an die Budgetkommission verwiesen wurden. — Wie dir „Kreuzztg" mittheilt, werden dem neuen Reichs tage von früheren Vorlagen auch die Militärpensions- und Relikten-Gesetze wieder zugehen und zwar in derselben Form, wie in der vorigen Session. Ob die Regierung nach den Erfahr- ungen, welche sie bezüglich dieser Vorlagen in der vorigen Session machte, ernsthaft auf Aufnahme rechnet, dürste doch wohl zwrifel Haft sein. — Die BundesrathsauSschüsse für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, für Justizwesen und für Rechnungswesen habe» ihren Bericht über da» Postsparkassen-Gesetz erstattet. Bo» den 48 Paragraphen, welche der Entwurf umfaßt, sind zu 21 Ab änderungen von den Ausschüssen beantragt worden. 8 1, welcher lautet: „DaS Reich übernimmt di« Annahme, Verzinsung und Rück zahlung von Spareinlagen unter Vermittelung der Postverwaltung nach Maßgabe dieses Gesetze»", gelangte mit Stimmenmehrheit zur Annahme. Die Minderheit beanstandete einerseits die Zuständigkeit der Reichsgesetzgebung, anderseits das Vorhandensein eine» dringen den Bedürfnisses. Der Bevollmächtigte des Königreichs Sachsen kündigte für das Plenum folgenden Antrag an: 1. den 8 1 abzn- lehnen, dagegen 2. den Herrn Reichskanzler um Aufstellung eines Gesetzentwurfs zur Regelung einer Mitwirkung der Reich» Postan stalten bei Annahme und Auszahlung, sowie Uebertragung von Spar einlage» für die Landes- und Kommunal Sparkassen zu ersuche«. Hierbei erläuterte derselbe die Worte „Landes- und Kommunal-Spav» kaffen" dahin, daß hierunter sämmtliche öffentlichen, unter EtaatSausficht stehenden Sparkassen, seien es Landes-, Provinzial, Kreis- oder Go- meindesparkassen, begriffen sein sollen. Als Schlnßbestimmuug wurde von Baiern beantragt: Vorstehendes Gesetz findet auf Baiern keine Anwendung. Würtemberg beantragte eine Erweiterung dieser Bestimmung dahin: Vorstehendes Gesetz findet auf Baiern und Wür» temberg keine Anwendung. Die Beschlußfassung über diese beide» Anträge glaubten die Ausschüsse dem Plenum de» Bundesrath» über lassen zu sollen. — Unter dem Titel Togogebiet und Biatta-Bai ist, der „Nordb- Allg." zufolge, soeben eine Sammlung deutsch.diplomatischer Aktenstücke, betreffend Westafrika, ansge-ebeu worden. Dieselbe ? M '4