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Nr. 41. — 4. Jahrgang. Sou »tag, 17. Februar 1884. und Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Bororte: Altchemnih, Altendorf, Bernsdors, Borna, Furth, Koblenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönau. Abonnement: vierteljährl. 1 Btt. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 1.1 Pf.) nevmen entgegen die Berlagsexpedition und die Ausgabestellen deS Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Bororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (Postzeitung-»PreiSv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059 ^insertionspreis: die schmale (Ispaltige) CorpuSzeile oder deren Raum 1V Pf. —(Local-Auzeigen 10 Pf,) — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pf. — Auf große Annoncen und Mederholungeu Rabatt. — Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Au-gab« jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Äl-xand-r Wi-de, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casiny). Oessentliche Vorladung- Die Dienstuiagd Lina Auguste Becher aus Weißbuch, zuletzt in Wittgens- darf: bei Chemnitz dedienstet gewesen, jetzt unbekannten AusenthaltS, ist über «ine gegen -sie hier vorliegende Diebstahlsaiizeige zu vernehmen und wird zum Erscheinen an hiesiger Bureaustelle hierdurch öffentlich vorgeladen, b Es wird ersucht, die p- Becher auf diese Vorladung ausmerksam.zu machen und Nachricht hiervon anher gelangen zu lasten. .Chemnitz, den IS. Februar 1884. Der Königliche Staatsanwalt. Liebe- Nicht. Konkursverfahren. « . Das Konkursverfahren über das Vermögen deS Handelsmannes Gottlieb Traugott Koch in CheMnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehoben. Chemnitz, den 14. Februar 1884. Königliches Amtsgericht. Rohr. Sch. Bekanntmachung. Bon Frau Dorothee Elisabeth verw. Hempel, geb. Benckendorff, Hier, »st dem Hospital St. Georg ein Bermächtniß von 3000 Mark — Pf ausgesetzt, diese Summe ist auch nach dem Tode der Genannten visti deren Erben'an uns ausgezahlt worden. . ,. Wir bringen dies unter dfm Ausdrucke unseres herzlichsten DankeS hier- > mit zur öffentlichen Kenntniß, ' l Chemnitz, den 11. Februar 1884. X - Die Inspektion milder Stiftungen. Die Königl. Superintendent»!. Der Rath der Stadt Chemnitz. Sup. Michael. Vetters. O. Tageschronik. 17. Februar. 1247. Raspe, Landgraf von Thüringen, „Pfaffenkönig", gest. 1564. Michel Angelo gest. 1673. Molikre gest. 1772. Konvention über die erste Theilung Polens. 1810. Napoleon l. dekretirt die Bereinigung des Kirchenstaats mit Frankreich. 1827. Erzherzog Johann heirathet die Anna Plochel (Gräfin Meran). 1827. Pestalozzi gest. . 1856. Heinrich Heine gest. 1880. Explosion im Winterpalast zu Petersburg. 18. Februar. 1516. Martin Luther gest. 1564. Galilei geb. 1583. Die Katholiken nehmen den gregorianischen Kalender an. 1587. Maria Stuart gest. 1784 Paganini geb. 1801. Spanien erklärt an Frankreich den Krieg. 1813. ' ' 1821. 1861. 1861. 1865. 1871. 1876. 1881. Italien. Theodor Mügge gest. Charleston von den Uuionisten genommen; Ende d«S Bürgerkrieges. ThierS Präsident der franz. Republik. Ein spach Geschwader jüchtigt did Piraten dex Sulu-Inseln- Brand auf der maSkirteN Kmipe der Maler-Akademie in München. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. - , 's " Vom 15. Februar. Berlin. Gegenüber der Meldung der Blätter, die Einberufung des Reichstags erfolge für den 4. März, sagt die „Nordd. Allg. Zig.', die Einberufung sei für die erste oder zweite Märzwoche in Aussicht genommen, der Tag aber noch nicht bestimmt. , Berlin. Eine für den Stand des Kulturkampfes sensationelle Nachricht kommt aus Bromberg. Im dortigen Kreisblatte wird nämlich die Erneuerung des Steckbriefes hinter Kardinal Ledochowski publizirt. Wien. (Reichsrath.) Bei der Verhandlung über die Verord nung, betreffend die Suspension der Geschworuengerichte sprach Mi nister Prazak unter großer Theilnahmlosigkeit für die Verfügung, sich aus das Gutachten des obersten Gerichtshofes berufend. Bizebürger- meister Steidel protestirt namens der Wiener Bevölkerung gegen die beleidigende Zumuthung, daß sie Einschüchterungen zugänglich sei. Durch die Ausnahmeverfügungen werde der Fremdenverkehr nicht gehoben. Unter demonstrativem Beifall der Linken spricht der Minori- täts-Resercnt Kopp seine Verwunüerung aus, daß die Regierung gegen den Arbeiter nicht einschritt, welcher in dem Merstallinger Prozesse der Regierung unglaubliche Schändlichkelten nachsagte, daß sie ferner den gegen den deutschen Parteitag demonstrirenden Arbeitern 500 Gulden gab. Die Verordnung wurde mit großer Majorität genehmigt. Wien. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde nach den Reden der beiden Berichterstatter der Majoritätsantrag, die Ausnahmemaßregeln für gerechtfertigt zu erklären und die Aufhebung der Geschworuengerichte zur Kenntniß zu nehmen mit 177 gegen 137 Stimmen angenonimen. Paris. Die Enquete-Kommission hörte heute die Delegirten der Zimmerleute, welche auSsagen, daß von 5000 Arbeitern 3500 unbeschäftigt seien. Der Redner der Zimmerleute klagte besonders über die Maschinen, die nach seiner Ansicht zu besteuern seien, und die fertige Arbeit, die aus Deuischlaud eingeführt werde. London. Nach einer Depesche des General-Konsuls Baring aus Kairo von gestern Nachmittag um 4'/4 Uhr meldet Gordon: Der Telegraph zwischen Khartum und Shendy ist wiederhergestellt; ich bin im Begriffe nach Khartum zu gehen und glaube, Sie brauchen keine weitere Besorgniß über diesen Theil des Sudan» zu haben. Alle Leute ohne Unterschied sind herzlich froh von der Union (mit Egypten) frei zu sein, die ihnen nur Kummer verursacht. Berlin, 16. Februar, Mittags. Aus Athen meldet man, daß das in den griechischen Gewässern befindliche russische Geschwader bei Kap Matapan durch den heftigen Sturm zerstreut wurde. Das Panzerschiff „Herzog Edinburgh traf gestern auf Salamis ein, um die erlittenen Schäden auszubefsern. Herr von Goßler. Herr von Goßler besitzt persönlich und. sachlich die Sympathien d« Mitglieder aller Parteien im preußischen Abgeordnetenhause im hohen Grade, — von einigen unvermeidlichen Ausnahmen, welche diese Thatsache noch betonen, abgesehen. Mag er den Liberalen zu kons-rvativ >ein, so kö nen dieselben doch nicht behaupten, daß er ein konservativer Minister in einem Sinne sei, welcher ihn in einen flagranten Gegensatz zu den Grundsätzen der Liberalen bringen müßte. Das ist keineswegs der Fall. — Herr von Goßler hat es vielmehr verstanden, nach allen Richtungen hin versöhnlich zu wirken, und wären wir in Frankreich, so würde die Sucht nach Schlagwörtera schon längst dazu gelangt sein, ihn den „Minister der Versöhnung" zu nen nen. Er ist nicht einmal, wie man zuweilen sagen hört, der Ver treter und Beschützer der altpreußischen Beamtentradition, das heißt nicht in dem Sinne, daß er die starre büreaukratische Form über den belebenden Geist stellt. Seine gesummte Politik trägt den Stempel deS Versöhnlichen, Vermittelnden, — zur guten That Anregenden. Vielleicht ist gerede in dieser nach allen Seiten hin unbefangenen Stellung der Grund zu finden, weshalb er von allen Seiten de- Hauses bisweilen mit einer gewissen Lauheit, einer Art von uner klärlicher Zurückhaltung, behandelt wird Denn so wenig entwickelt ist unser Deutscher Parlamentarismus, das heißt, das politische Ge schick und Verständniß in demselben, daß jede Partei von dem Minister, dem sie ihre Unterstützung leiht, verlangt, er solle mit ihr bis an die Grenze der Wünsche der Partei gehen. Kann es unter diesen Um ständen befremden, daß das Land von einer parlamentarischen Regie rung nichts wissen will? Ist eS nicht ein Glück, daß der preußische Minister vom König abhängt, daß er sich also an den Felsen lehnt, anst tt an die weichende Böschung, welche die Parteien im Parlament ihm bieten? —- Man kann ziemlich sicher sein, daß, wenn man die einzelnen Parteiführer im Hause befragen wollte, ob sie Hoffnung hätten, daß ein ihnen genehmerer Minister als Herr von Goßler an seine Stelle treten könnte, die Antwort verneinend lauten würde. Ja der That ist es nicht möglich, daß das Kultusministerium von einen, Männe verwaltet werde» könnt«, welcher unter dm heutigen Verhältnissen allen Parteiein gegenüber versöhnlicher und anregender auftreten könnte, als Herr von Goßler. Ein anderes wäre es freilich, weit« die Frage so laute, ob sie (die Parteien) einen Minister wünschten, der ihre einseitigen Zwecke rückfichtsloser begünstige. Da würden die Liberalen den Professor Virchow, die Zentrums-Partei Di-. Windthorst und die Konservativen — wir wissen seit ver Abstimmung über den Antrag Stöcker nicht mehr wen — empfehlen. Allein wer könnte zwischen all' diesen Begehrlichkeiten heut eine versöhnlichere Stellung einnehmen, als Herr von Goßler? Am auffallendsten ist die Haltung des Zentrums gegenüber ihm. Es gab eine Zeit, wo dasselbe Herrn von Goßler auf den Händen in den Sitzungssaal getragen haben würde. Ist er nicht eine große Errungenschaft im katholischen Sinne nach Herrn Falk? Versucht er es nicht allenthalben, den Führern des Zentrums enlgcgenzukommen, zum großen Aerger anderer starker Parteien? G-wiß, aber die An sprüche des Zentrums sind inzwischen so gestiegen, daß die Erklärung Herrn von Goßlers, er werde die Begnadigung der Erzbischöfe von Köln und Posen nicht unterschreiben, hinreichte, ihm seine Feindschaft zu erwerben. Wenn das Zentrum, wie es gewiß der Fall ist, keine Aussicht hat, einen versöhnlicheren Minister vor sich zu erblicken, so ist es doch gewiß ebenso unklug als ungerechtfertigt, Herrn von Goßler anzugreifen. — Die Haltung der Konservativen bei dem Antrag Stöcker, für welchen sie, gegen die Wünsche des Ministers, stimmten, trug dem letzteren die Unterstützung der Liberalen ein. Gewiß ein sonderbarer Zufall. Allein derselbe beweist gerade, daß Herr von Goßler im Sinne der Persönlichkeit handelt, und nicht nach den Wünschen der Parteien. Kann es im heutigen Zeitpunkt einen besseren Minister geben? Wohl kaum. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die signalisirten Veränderungen in der diplomatischen Welt Rußlands erregen auch in den diplomatischen Kreisen des Auslandes lebhaftes Interesse. Am wichtigsten erscheint die Ernennung des Fürsten Orlow zum Botschafter Rußlands in Berlin, da man dieselbe auf die direkte Initiative des Fürsten Bis marck beim Petersburger Kabinet zurückführt. Schon bei früherer Gelegenheit, z. B. in einer im Prozesse Arnim berühmt,ewordenen Depesche, hat Bismarck sich in einer höchst sympathischen Weise über Orlow's Persönlichkeit geäußert und die Bande persönlicher Freund schaft, welche den Fürsten Bismarck mit dem genannten russischen Diplomaten verbinden, haben jedenfalls mit zu dem Wunsche deS ersteren beigetragen, Rußland am Berliner Hofe von jetzt ab durch Fürst Orlow vertreten zu sehen. Trotzdem, daß derselbe das Czaren- reich seit 1872 bei der französischen Republik vertrat, hat er sich seine Sympathie» für Deutschland und dessen Friedenspolitik zu bewahren gewußt und man darf daher von seiner Thätigkeit in Berlin eine entschiedene Förderung des Einvernehmens zwischen Deutschland und seinem mächtigen Nachbar im Osten erwarten. Was Herrn von Saburoff, den bisherigen russischen Botschafter am Berliner Hofe, anbelangt, so soll derselbe dem deutschen Reichskanzler niemals sehr sympathisch gewesen sein und nur selten mit ihm persönlich verkehrt haben. Wie eS heißt, ist Herrn v. Saburoff eine hohe Stellung im inneren Staatsdienste Rußlands zugedacht. — Der Bunoesrath hat in feiner am Donnerstag abgehal tenen Plenarsitzung den Unfallversicherungsgesetzentwurf an die be treffenden Ausschüsse überwiesen. Die Berathungen derselben über diesen Gegenstand dürften mindestens eine Woche in Anspruch nehmen, denn es sind außer den vom preußischen Volkswirthschaftsrath hieran gemachten Ausstellungen auch die Gutachten der einzelnen Bundes regierungen zu Prüfen, von denen verschiedene erhebliche Abänderungs vorschläge gemacht haben. Ob es dann dem Bundesrathe gelingen wird, die Vorlage in der Plenarberathung noch bis zum Zusammen tritt deS Reichstages fertigzustellen, erscheint etwas zweifelhaft, ob wohl man dies in Regierungskreisen zuversichtlich hofft. — Der bayerische Ministerpräsident und Kultusminister, Herr v. Lutz, hat sich zwar in der gegenwärtigen Session der bayerische« Abgeordnetenkammer im Allgemeinen ziemlich gut mit der Rechten zu stellen gewußt, in einigen Punkten ist dies aber doch mißglückt. Dies gilt auch von dem Anträge welchen der der Rechten angehörende Ungeordnete Keßler auf Beschränkung der Verehelichungsfreiheit einge- bracht hat. Verschiedene Punkte desselben wurden vom Minist« al» unannehmbar bezeichnet, trotzdem nahm die Kammer dieselben am Donnerstag gegen die Stimmen der Linken und ungeachtet deS ener gischen Widerspruches des Ministers an. Auf die Stellung Herrn v. Lutz's dürfte dieses Botum schwerlich irgendwie einwirkeu. — Die neueren Berichte über das Befinden de- König» von Württemberg, welcher wegen eines Lungenleidens schon drei Monate in San Remo weilt, lauten recht befriedigend. Indessen wird der hohe Herr auf ärztliche- Anrathen noch einige Zeit in dem milden Klima San Remo's zubringen, da die katarrhalische Affektion noch nicht ganz gehoben ist. Oesterreich-Ungar«. Die Frage der Entschädigung un schuldig Verurtheilter ist in Oesterreich rascher zum Abschluß gelangt, als bei uns in Deutschland. Am Mittwoch hat da-> österreichische Abgeordnetenhaus den hieraus bezüglichen Regierungsentwurf in zweiter und dritter Lesung angenommen. Hoffentlich wird nuch bald der deutsche Reichstag in die Lage kommen, einem ähnlichen Gesetzentwurf«, der bei unS wirklich noth thut, seine Zustimmung geben zu können. In der Donnerstagssitzung begann da- Abgeordnetenhaus die Plenar- derathuug der Ausnahmeverfügungen. In längerer Rede empfahl der Ministerpräsident Graf Taaffe die Annahme der Maßregeln und motivirie die einzelnen Bestimmungen derselben. In Bezug auf die Aufhebung der Preßfreiheit, welche Bestimmungen namentlich von den Liberalen angefochten worden ist, äußerte der Ministerpräsident, dieselbe sei nothwendig gewesen, um die sozialdemokratische- „Zukunft" unterdrücken zu können. Von der Linken nahmen hierauf Schar schmidt, Fürntranz und Exner, sowie schließlich der Generalredner Süß das Wort gegen die Vorlage, während von der Rechten v. Hohen wart für dieselbe sprach. Er wandte sich hauptsächlich gegen den Bericht der Ausschußminorität, welcher in den vorgekommenen Misse- ihaten keinen Zusammenhang, kein Wirken einer verbrecherischen Korpo ration erkenne - wie viel Leute sollten denn noch umgebracht werden, bis die Minorität von dieser Ansicht bekehrt werde? Schließlich empfahl Hohenwart die Annahme des Antrages der AusschußmajoMt auf Sanktiomrung der Ausnahmeverfügungen. - , Frankreich. Die Franzosen scheinen „heidenmäßig" viel Geld zu haben. Man sollte dies wenigstens denken, wenn man vernimmt, daß die neue französische Anleihe allein in Pari» 3 - ? Mal und dann auch in der Provinz ein paar Mal überzeichnet worden ist. Indessen, bei früheren Anleihen ist die Ueberzeichnung noch viel stärker gewesen, so daß dieser Erfolg der Finanzpolitik der französischen Regierung viel von seinem blendenden Schimmer verliert und die» um so mehr, als die Ueberzeichnung erst durch das in letzter Stunde erfolgte Eintreten Rothschilds und der großen Bankinstitute ermöglicht wurde. Auch in der Provinz betheiligten sich an der Anleihe mehr größere Bankkonsortien als da- Publikum. — Die Nachricht über die Ernennung Leon Say's zum Finanzminister an Stelle Tirard'S wird von offiziöser Seite dementirt. England. Das englische Unterhaus hat auch am Donners tag die Berathung des von den Konservativen gegen die Regierung beantragten Tadelsvotums nech nicht beendigt. Im Laufe der Debatte stellte Lawson den Unter-Antrag, daß englische Truppen in Egypten nicht weiter Verwendet werden möchten. Im Uebrigen befriedigten die Erklärungen, welche Gladstone an diesem Tage abgab, ans kein« Seite, da sie über die nächsten Absichten der englischen Regierung in Egypten keinen genügenden Aufschluß gaben. Der Schatzkanzler Childers gab die Zusage, daß die Creditfordnung für die neue egyptische Expedition dem Hause sobald als möglich werde vorge legt werden. Rußland. Die russische Eroberungspolitik in Centralasie« hat einen neuen entscheidenden Erfolg zu verzeichnen. Die Turkmenen stämme von Merw haben ihre unbedingte Unterwerfung unter die Botmäßigkeit Rußlands erklärt, was eine für England bedenkliche Er weiterung der russischen Machtsphäre in Centralasien bedeutet. Denn hiermit ist die letzte selbständige Völkerschaft zwischen Chiwa und dem nordwestlichen Afghanistan dem Willen des Zaren unterworfen und Rußland der Weg nach Herat, dem Schlüssel zu Afghanistan und Ostindien von Westen her, geöffnet Egypten. Das Schicksal der Garnison von Sinkst, die er barmungslose Niedermetzelung von 6 0 braven Soldaten durch die grausamen Schaaren Osman Digma's, scheint endlich den Engländern das Gewissen gerührt zu haben. Von Kairo au» ist eine englische Expedition unter dem General Graham nach Tokkar, etwa 12 Meilen südwestlich von Suakim, unterwegs, um der dortigen hartbedrängten Besatzung Hilfe zu bringen. Wie der englische Konsul in Suakim berichtet, hat die Nachricht hiervon unter den Aufständischen Bestürz ung erregt und darf man nur hoffen, daß die englische Hilfe noch rechtzeitig eintrifft Unterdessen langen von Gordon, welcher sich zwischen Berber und Khartum unterwegs befindet, sehr hoffnungsvoll klingende Berichte an. Einer derselbrn besagt, daß man keine weitere