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Rk. 9». — 4. r r Dienstag, 22. April 1884. uni> MSIbole. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappei, Neustadt, SchönE Abonnementsbestellungen, vierteljährl. 125 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 42 Pf. (Zutr. 15 Pf.), nehmen anchle Verlagsexpedition u. Ausgabestellen in Chemnitz u. obigen Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der An zeiger nur b. d. Postanstalten—Postztgs-Liste 7. Nachtrag Nr. 1059 —(vierteljährl.-150 Pf.) bestellt werden. Infertionspreis: die schmale (Ispaltige) KorpuSzeile oder der« Raum 15 Pfennige. — — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pfennige. — Auf groß« Lnnoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für di« nächst« Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: yklexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theatersttaße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Erledigt hat sich die diesseitige, unterm l9. November v. I. erlassene Vorladung des Handarbeiters Franz Eduard Hüller aus Brambach bei Adorf durch Erlang ung des Gesuchten. Chemnitz, am 17. April 1884 Der Königliche Staatsanwalt. Liebe. Bekanntmachung. , Von dem Grundstücksbesitzer Samuel Hest ist über einen Theil der Flur Brünlos ein Bebauungsplan ausgestellt worden und liegt derselbe in der Kanzlei der Unterzeichneten Königlichen AmtShauptmannschast zur Einsicht nahme aus. Tageschronik. SS. April. 1073. Gregor Vll. wird Papst; Gründung dci^Hierarchie. 1418. Schluß des Kostnitzer Konzils. 1699. Racine gest. 1724. Kant geb. 1745. Ende des österreichischen Erbfolgekrieges durch den Frieden zu Füssen. 1758. Antoine Jussieu (Naturforscher) gest. 1793. Malisherbes gest. 1822. Ulysses Grant geb- 1854. Bombardement von Odessa. 1876. Kreling, Direktor der Kunstschule zu Nürnberg, gest. 1376. Große Feuersbrunst in Glasgow. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. . Vom 20. April. Berlin. Der Abgeordnete Freiherr von Schorlemer-Vehr ist plötzlich gestorben. (Herr v. Schorlemer-Vehr, ein Bruder des Abg. v. Schorlemer-Alst, gehörte dem Landtage erst seit 1882 an) Wien. Im Auswärtigen Amt wird die Existenz eines von der „N. fr. Pr." gemeldeten schriftlichen „Vertrages zwischen Oesterreich und Rußland" bestritten. Danach wäre vereinbart: In Bosnien und der Herzegowina bleibt der Status qua bestehen. Rußland macht bei Pen Bahnanschlüssen durch Bulgarien keine Schwierigkeiten. Oester reich und Rußland lassen im Uedrigen in den Bestrebungen außerhalb der schon geschaffenen Situationen einen Stillstand einlketen. London. Wie dem „Observer" ans Alexandrien von angeblich guter Seite mitgetheilt wird, wäre die englische Regierung entschlossen, auf einer Konferenz in London die finanzielle Lage Egyptens zu be sprechen und zu regeln. Der Zweck der Reise Sir E. Barings sei, an dieser Konferenz theilzunehmen. — Aus Kairo, vom 19. d M , wird gemeldet: Nach dort eingegangenen Nachrichten hätten sich, da es der Garnison von Shendy an Lebensmitteln gemangelt, 300 Per sonen in Shendy auf dem Nil eingeschifft, in der Hoffnung, Berber zu erreichen. Dieselben wären aber von den Rebellen angegriffen und getödtct worden. Konstantinopel. In diplomatischen Kreisen ist die Ansicht vorherrschend, daß dir österreichische Kronprinz hier keinerlei politische Mission habe. Es sei aber möglich, daß er vom Sultan die baldige Lösung der Eisenbahnfrage erbitte. Die ministerielle Eisenbahn-Kom mission proponirt Sebenico als Anschlußpunkt mit Wranja. Kairo. Wie hier verlautet, handelte es sich bei der Reise des Generalkonsuls Baring nach London um die egyptischen Angelegen heiten im Allgemeinen, speziell aber um die Sudansrage General Gordon soll, wie es heißt, die englische Regierung benachrichti.gt haben, daß er bei der Schwierigkeit des Verkehrs und bei den dadurch herbeigeführten Verzögerungen künftighin nach eigenem Ermessen und auf seine eigene Verantwortung handeln werde. Berlin, 21. April. Der Zirkus Sidoli in Bukarest ist während der gestrigen Abendvorstellung eingestürzt. Mehrere Personen wurden getödtet oder verwundet. — Aus Kairo bestätigt sich die Mit theilung, daß ein mit 300 Flüchtlingen von Shendy abgegangener Dampser auf dem Nil scheiterte. Die Passagiere und Mannschaften wurden von den Aufständischen angegriffen und -sämmtlich nieder gemacht. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die für Anfang dieser Woche festgesetzt gewesene Abreise des Kaisers nach Wiesbaden ist infolge der Er krankung der Kaiserin und wohl auch infolge der wiedereingetretenen rauhen Witterung nochmals um einige Tage verschoben worden. Der Kaiser selbst ist nunmehr wieder völlig hergcstellt. wobei allerdings nicht verschwiegen werden kann, daß der letzte Anfall, welcher Se Majestät betroffen, in den Kreisen der nächsten Umgebung des hohen Herrn sehr beunruhigt hatte. Erfreulicherweise hat aber die kräftige Kon stitution des greisen Monarchen auch diesmal das Unwohlsein ohne weitere Folgen überwunden. — Die parlamentarischen Osterferien haben für den Reichstag wie für das preußische Abgeordnetenhaus in dieser Woche ihr Ende erreicht und können die Abgeordneten nach der österlich"» Ruhepause neugestärkt an ihre weitere Thätigkeit gehen. Im preußischen Ab geordnetenhause harren von den wichtigeren Gesetzentwürfen der zweiten Lesung diejenigen über die Kapitalrentcnstcuer und übet die Reform der Einkommensteuer, in dritter Lesung ist die Jagdordnung durchzu- berathen, und ebenso sind von wichtigeren Vorlagen noch das Kom- munalnothsteuergesetz und die Eisenbahnvorlage zu erledigen. Von den zahlreichen, dem Abgeordnetenhaus noch vorliegenden Anträgen ist namentlich derjenige des Abg. Windthorst auf Vorlegung eines Gesetzentwurfes über die organische Revision der bestehenden kirchen politischen Gesetzgebüng hcrvorzuheben Was den Reichstag anbelangt, so wird sich das Hauptinteresse an seinen weiteren Verhandlungen auf die Debatten über die Verlängerung des Sozialistengesetzes kon- Es wird dies mit dem Bemerken ändurch bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen den gedachten Bebauungsplan binnen 4 Wochen, längstens aber bis zum 21. Mai 1884 bei deren Verlust allhier anzubringen sind. Chemnitz, am 19. April >884. Die Königliche Amtshauptmannschaft daselbst. Schwedler Kr. Bekanntmachung. Wegen eine- vorzunehmenden Korrektionsbaues des Kommunikations- Weges von Neukirchen nach Klaffenbach und Harthau in der Flur Neukirchen bleibt dieser Wcgetrakt vom 21. d. Mts. ab bis auf Weiteres gesperrt. Indem Solches andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, wird zugleich der Verkehr von dieser Wegestrecke während der Bauzeit auf den Weg zentriren. Vermuthlich beendigt die mit der Vorberathung der betr. Vorlage beauftragte Kommission ihre Arbeiten in nächster Woche, woran sich ledenfalls sofort die zweite Lesung im Plenum knüpft, von deren Ausgang bekanntlich das Schicksal des Reichstages abhängt. — T ie Mittheilungen über den angeblichen Verzicht des Grafen Ledochowski auf seine erzbischöfliche Würde werden jetzt dahin richtig gestellt, daß dieser Verzicht zwar angeboten worden sei, daß aber der Papst die Resignation Ledochowski's nicht angenommen habe. — In der diplomatischen Vertretung Rußlands an den süddeutschen Häfen find die bereits vor einiger Zeit signalifirten Veränderungen erfolgt. Graf Osten-Sacken ist zum Gesandten an den Höfen von München und Darmstadt und Baron Frederics zum Gesandten in Stuttgart und Karlsruhe ernannt worden. Beide Herren bekleideten bisher die Posten von Departementschefs im russischen Ministerium des Auswärtigen. — Das „Dresd, Journ." vom 19. April meldet offiziell, daß die Königin von Sachsen an einem fieberhaften Luftröhren- und Kehlkopf katarrh erkrankt ist und bereits seit mehr als einer Woche da- Bett hütet. Das Fieber, welches in voriger Woche ziemlich hoch war, hat aber in den letzten Tagen bedeutend nachgelassen, nur ist noch be deutend viel Hustenreiz vorhanden. — In der Stadt Posen hat am Sonnabend eine stark be suchte Versammlung von Vertrauensmännern der deutsch- und der frei konservativen Partei stattgefunden, in welcher ein gemeinsames Vor gehen der beiden Fraktionen bei den Reichstagswahlen bei entgegen kommender Haltung gegenüber den Nationalliberalen beschlossen wurde. — Um die Agitation fortzusetzen, so schreibt die „Nat-Ztg.", welche auf der klerikalen Osterversammlung in Köln begonnen worden, zitiren rheinische klerikale Blätter und nach ihnen die „Germania" die Versprechungen, welche der katholischen Kirche von den preußischen Königen gemacht worden seien. Wie dabei Verfahren wird, mag ein Beispiel lehren. Aus der Ansprache an das Staatsministerium, mit welcher Kaiser Wilhelm als Prinz-Regent am 8. November 1858 die Regierung übernahm, wird folgendes Zitat gegeben: „Versprochenes muß man treu halten. — Eine der schwierigsten und zugleich zartesten Fragen, die ins Auge gefaßt werden miß, ist die kirchliche. — Zunächst muß zwischen beiden christlichen Konfessionen eine möglichste Parität obwalten. — Der katholischen Kirche sind ihre Rechte verfassungsmäßig festgestellt. — Die Welt muß wissen, daß Preußen überall das Recht zu schützen bereit ist." Jeder Leser, der nicht in der Lage ist, diese Sätze mit dem ein Vierteljahrhundert alten Aktenstück zu vergleichen, muß glauben — und Las wird auch bezweckt—, dieselben seien in diesem Zusammen hang gesprochen worden. Wie aber verhält es sich in Wahrheit? Die Einleitungsworte des Zitats „Versprochenes muß man treu Hallen" kommen gar nicht in dem auf die kirchlichen Verhältnisse bezüglichen Abschnitt der Ansprache vor, sondern sind aus einem Passus über das konstitutionelle Verhältniß der Faktoren der Staatsgewalt zu sammenhanglos herausgerissen. Die auf die kirchlichen Verhältnisse bezüglichen Sätze aber lauten vollständig: „Eine der schwierigsten und zugleich zartesten Fragen, die in's Auge gefaßt werden muß, ist die kirchliche, da auf diesem Ge biete in der letzten Zeit viel vergriffen worden ist. Zu nächst muß zwischen beiden christlichen Konfessionen eine möglichste Parität obwalten. In beiden Kirchen muß aber mit allem Ernste den Bestrebungen entgegengetreten werden, die dahin abzielen, die Religion zum Deckmantel politi scher Bestrebungen zu machen. (Nun folgt ein längerer Passus, der sich lediglich auf die evangelische Kirche bezieht, worauf es weiter heißt:) der katholischen Kirche sind ihre Rechte verfassungsmäßig fest gestellt, Uebergriffe über diese hinaus sind nicht zu dulden." Durch den Druck sind diejenigen Sätze hervorgehoben, welche die klerikalen Blätter fortgelassen; weshalb Letzteres geschehen ist, sieht man sofort: mit diesen Sätzen ist die Ansprache des Prinz-Regenten für die ultramontanen Zwecke nicht zu verwerthen, beweist sie viel mehr, daß die Tendenzen, welche „darauf abzielen, die Religion zum Deckmantel politischer Bestrebungen zu machen" und „Uebergriffe über die verfassungsmäßigen Rechte hinaus" zu versuchen, schon 1858 be standen, nicht erst von Herrn Falk erfunden worden sind. — Endlich sind die Schlußworte des klerikalen Zitats „die Welt muß wissen, daß Preußen überall das Recht zu schützen bereit ist", ebenso, wie die Einleitungsworte aus einem ganz anderen Abschnitt der Ansprache, aus dem über die deutsche und auswärtige Politik, herausgerissen. So schreibt man in der klerikalen Presse Geschichte! Oesterreich-Nngarn. Die Hoffnungen, welche die Wiener und Pester Blätter auf die Orientreise des österreichischen kronprinz- lichen Paares setzen, sind durch den Empfang, welcher dem hohen Paare bei seiner am Donnerstag erfolgten Ankunft in der türkischen Hauptstadt zu Theil geworden ist, nicht getäuscht worden. Ganz ab gesehen von den herzlichen Ovationen, mit denen die hohen Reisenden von den Mitgliedern der in Konstanlinopel domizilirenden österreichisch- ungarischen Kolonie begrüßt wurden, trug ihre Begrüßung durch Sultan Abdul Hamid einen durchaus herzlichen Charakter und auch! von der Adorser Brücke ab nach der sogenannten Herrenmühke und weiter nach her Rittergutsscheune verwiesen. Chemnitz, den 18. April 1884. Die Königliche AmtShauptmannschast. Schwedler. ..o . , ». Der Handarbeiter Gustav Adolf Schreiber aus Chemnitz, dessen der" zeitiger Aufenthaltsort unbekannt ist, wird in der Strassache wider ihn zur Hauptverhandlung auf den 25. April 1884 Vorm. 9 Uhr vor das Königl. Schöffengericht zu Chemnitz — JustizgebSude, 2. Etage —- geladen. Königliches Amtsgericht Chemnitz, den 18. April 1884. vr. WeiSke- die eingeborene Bevölkerung der Hauptstadt bekundete den Gästen de» Sultans ihre Sympathie, wenn auch das orientalische Phlegma leb haftere Gefühlsäußerungen verhinderte. Noch am Donnerstag statteten der Kronprinz und die Kronprinzessin mehreren Moscheen einen Besuch ab und empfingen am Freitag die Mitglieder des diplomatischen Corps. Der Sultan hat dem Kronprinzen den Großkordon de» Osmanie-Ordens mit dem Stern und der Kronprinzessin den Groß kordon des Schefkatirdenr mit Brillanten verliehen. Frankreich. In Frankreich steht man noch theilweise unter dem Eindrücke der Reden, welche Ministerpräsident Ferry anläßlich der Gambetta-Feier in Lahors und Periqueux gehalten hat. In diesen Reden wendet sich der leitende französische Staatsmann mit besonderer Schärfe gegen die Bestrebungen der Radikalen, wodurch er sich förmliche Schmähartikel von Seiten der radikalen Presse zuge zogen hat. Dagegen werden die Aeußerungen Ferry'S von den gemäßigt-republikanischen Blättern durchaus beifällig begrüßt, was um so bemerkenswerther erscheint, als Ferry in Cahor» wie in Peri queux jeden Anklang an die Revanche-Idee vermied; Ferry will eben nicht, im markanten Gegensatz zu Gambetta, als der Träger derselben erscheinen-und dafür wird ihm ebensowohl der Dank afler besonnen urtheilenden Franzosen zu Theil werden, wie man anderseits in, Deutschland dieser maßvollen Haltuttg verschiedene Anerkennung zollt. — Die militärischen Operationen der Franzosen in Tonkin haben, wie bereits gemeldet, mit der Einnahme von Honghoa ihren Ab schluß erreicht. Von einer weiteren Verfolgung des Feindes, welcher 5000 Mann stark, sich durch die Provinz Tanhoa nach dem äußer sten Norden von Tonkin zurückgezogen hat, ist Abstand genommen worden; doch werden einige Bataillone unter General Negrier behufs Beobachtung des Feindes nach Nindinh aufbrechen. Die Zitadellen von Phulanghien und Longvan sind geschleift worden; eine Kolonne wird zur Züchtigung der Urheber der an den französischen Missio naren verübten Mordthaten nach der Provinz Tanhüa entsendet werden. — Der Sinke in Anzin ist infolge des mit 25 gegen 15 Stimmen gefaßten Beschlusses des Grubenarbeiter-Syndikats, die Arbeit wieder auszunehmen, beendigt worden. — Der für die französische Republik neu beglaubigte russische Botschafter, Herr v. Mohrenheim, überreichte Grevy am Sonnebend sein Beglaubigungsschreiben mit der Versicherung, er werde bestrebt sein, die Traditionen, welche ihm sein Amtsvorgänger hinterlaffen, zu pflegen; er rechne dabei auf Grevy's Unterstützung. Grevy er- wiederle, hinweisend auf die hohe Achtung und lebhafte Sympathie, welche Orloff sich erworben, daß v. Mohrenheim sich bei Erfüllung seiner Mission der Mitwirkung der Regierung stets versichert halten dürfe. England. Die kurze parlamentarische Osterpause in England ist von mehreren Seiten zu Kundgebungen benutzt worden. Die be deutendste derselben war die Rede, welche der Staatssekretär de» Innern, Harcourt, am Donnerstag zu Derby hielt und in welcher er Erklärungen über die egyptische Politik der Regierung gab, die besenders scharf die Unausführbarkeit einer Annektion des Nillander betonten. Türkei. Im türkischen Kabinet sind wieder einmal Personal veränderungen im Gange. An Stelle Aarifi Pascha ist Affym Pascha zum Minister des Auswärtigen ernannt worden und der Minister der öffentlichen Arbeiten, Hassan Fehmi Pascha, hat das Justizministerium übernommen. Außerdem wurde der Ober-Zeremonienmeister Munir Bey zum Muschir (Feldmarschall) ernannt. Egypten. Im Sudan ist eine Kontrerevolution gegen den Mahdi ausgebrochen, welche die ganze dortige Situation plötzlich in einem veränderten Lichte erscheinen läßt. In der Provinz Kordofan hat sich der Stamm der Tegeba gegen den Mahdi empört, ihm in zwei Schlachten empfindliche Verluste beigebracht und belagert ihn nun in El Oveid, dem Hauptquartiere des Mahdi. Welchen Einfluß die Niederlagen — deren Bestätigung jedoch noch abzuwarten bleibt — des bisher für allmächtig angesehenen Leiters der Sudan-Revolution auf das Schicksal Gordon's in Khartum haben werden, läßt sich schwer ermessen. Vorläufig ist Khartum von den Aufständischen noch eingeschlossen und weiß man von den Belagerern Gordon's nicht, ob sie auch ferner zu Achmct Mohammed halten oder mit seinen neuen Gegnern gemeinsame Sache machen werden. — Die deutsche Cholera kommission ist am Sonnabend, von Kairo kommend, wieder in Alexan drien eingetroffen und gedenkt von hier aus mit dem näcksten nach Brindisi abgehenden Dampfer die Rückreise nach Europa anzutreten. — Der englische Generalkonsul in Kairo, Mr. Baring, ist be hufs Konferenzen mit den Ministem nach London berufen worden und soll seine Abreise von Kairo in diesen Tagen erfolgen. Ost-Indien. Der Mahdi scheint zu seinen Zwecken den reli giösen Fanatismus auch der indischen Mohammedaner entflammen zu wollen. Wie man aus Simla (Vorder-Jndien) meldet, sind von der indischen Polizei eine große Anzahl Proklamationen beschlagnahmt worden, die Line aufrührerische Sprache gegen England führen und von denen — wohl nicht mit Unrecht — vermuthet wird, daß sie von dem Führer der Sudan-Rebellen herrühren. vA - .'--L H .M -4M "-'M