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Rr. M. - 4- Mr-lw,. I»/ unS Hlavtbote. ^ Mittwoch, 24. Dezember 1884. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchemnitz, Altendorf, BernSdors, Borna, Ebersdorf, Furth, Sablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Renstadt, Schönau. sowie da- 8s«itige, reich» illustrirt« humoristische Anzeiger-Bilderbuch« Jnsertion-prei-r die schmal« (Ispaltige) KorpnSzeil, oder dem» Ran« 15 Pfennig». — — Unter «ingesandt pro Me 30 Pfennige. — «ns groß, Xnxoncr» nnd «iedrrholnnge» Natatt. — «nnonc»-«nnatime für di» nächst» Nummer di» Mittag. — «»Sgade jede» Wochentag Nachmittag Amroueenbestellungen vo« auswärt» wolle man den JnsertionSbetrag stet» beifügen (kleiner. Betrüg, in Briefmarken) je 8 Silben de« gewöhnlichen KorpuSschrift bilde» rin» Zell« und kosten 1k Pfennige. BerlagS-Expedition: Bklexander Wiede, Buchdruckerei, Lhemnitz, Lheaterstraße 48 (ehemalige» Bezirksgericht, gegenüber dem Kasi>»> - ' - ' ' ' ------- S «nterhaltungs-BIätter, AbomrementSbeftelluuaeu, vierttljährl. Ivo Pf. (Zntr. 40 Pf.), monatl. vo Pf. (Zntr. 1v Pf.), nehm« an di« BerlagSexpedmon und Ausgabestellen iu Lhemnitz und obige« Boronen. Außerhalb diese Orte katin de, «uriger nnr bei den Postaustalten — PostzeitungS-Liste 7. Nachtrag Nr. 1059 — «stellt werde». I« Oesterreich-Ungarn ist der Ehemnitzer Anzeiger zum AbonnementSpreise von viertelj hrlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exll. Agiozuschlag) durch di« Postanstalten zu beziehen. er Fragment»', grd. Tageschronik. S4. Dezember. 1524. 1694. 1798 MWeWez geb. 1863. Thackerah f. . 1866. Einverleibung Schle-wig-Holsteln». ' . Telegramme des E-em«i-er Vuzeigers. Bom 23/D^em-er. Wien. Dieser Tage kam in Triest ein Delegirter de» Fürsten BiSmarck an, um bezüglich der projektirten deutschen Dampfer- llnlen ab Triest Informationen einzuholeu und Erhebungen anzu- stellen. Derselbe geht von Triest nach Brindisi. Warschau. Die groß« Tuchfabrik von NatynSki, ZymborSki und KiejemSki ist mit sämmtlichen Wollvorräthe» niedergebrannt. Die in den oberen Stockwerken beschäftigten Arbeite« konnten nur mit Mühe ihr Leben retten. Rom. Die Kammer nahm mit 259 gegen 14S Stimmen das Projekt der Afsanirung Neapel» an. Die Debatte über die Eisen bahnkonventionen wird morgen geschloffen, nach der Abstimmung wird die Kammer vertagt Paris. Bei der Bertheilung der von den Gewerbekammern für Arbeiter auSgesetzten Preise hielt der präsidirend« Minister des Innern, Waldeck-Rousseau, eine Rede, worin er versicherte, daß alle seine Bemühungen dahin gingen, die Harmonie zwischen Kapital und Arbeit wi-derherzustellen. Er hoffe segensreiche Folgen von den Arbeiterassoziationen. Der Staat wolle nicht Sozialismus treiben, begünstige aber den Schutz der Arbeit. Pari». Die Anarchistenversammluvg im Alkazarsaale beschloß die Absendung einer ZuftimmungSadreffe an die Niederwaldattentäter. — Die deutsche Botschaft dementirt die Nachricht des Figaro über die Hierherkunft BiSmarck'». Die Nachricht versetzte die Presse in große Aufregung. Die meisten Blätter erklären, ein solcher Besuch wäre eine tiefe Demüthigung Frankreichs und ein Berrath Ferry'S. Der «Matin" beichwört den Fürsten Hohenlohe, BiSmarck von der Reise abzurathen, da seiner hier das Schicksal Alfonso'S harre. London Zufolge einem Telegramm de» „Standard" au« New Aork veröffentlicht -Brahstreets" über die Loge de» Handels einen Bericht, welcher auf Grund von Meldungen von 4000 Korre spondenten, hauptsächlich autz^tzem Norden, zusammengestellt ist. Der selbe sei sehr entmuthjgend, denn 13 Prozent der Arbeiter seien ohne Arbeit und der Handel sei wahrscheinlich nie gedrückter gewesen als jetzt. Pest, den 23. Dek^r. Mitt. Gestern entdeckte die Polizei iu Neuprst in der Wohnnug einer Frau eine sozialistische Druckerei, welche nebst zahlreichen sozialistischen Schriften und . Manuskripten beschlagnahmt wurde. Schriftsetzer Franz Spiel- mann und die Wohnungsvermietherin wurden verhaftet. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Amtliche Meldungen, welche auf dem Auswärtigen Amte und auf der Admiralität eingegaugen find, be stätigen, schreibt die „Nordd. Allgem ", die Nachricht, daß kaiserliche Kriegsschiffe an verschiedenen Punkten Neu-Guinea» und der Neu britannischen Archipels die Flagge gehißt haben, um auf den iw Sommer diese» Jahres von den betheiligten Re chSangrhörigen aus gesprochenen Wnnsch di« dortigen deutschen Niederlassungen »ad Han delSstationrn unter den Schutz de» Reiche- zu stellen. — Der «Köln. Zig." wird au» Berlin, 19. Dezember, ge schrieben: In der letzten Sitzung deS Staat-Ministerium-, welche Fürst Vi-maick persönlich leitete, ist auch die Frage der Auflösung de- Reichstages besprochen worden. Fürst BiSmarck selbst soll der ausschlaggebend« Wioer- rather der Auslösung gewesen sein: einmal, weil die bt-berigen Beschlüsse des Reichstage-, welche die Auslösung rechtfertigen, noch nicht endailt-g seien, sondern noch der dritten Lesung harren, die möglicherweise, ja, sehr wahr scheinlicherweise ein anderes Ergebniß bringen wird als die ersten Lesungen. Sodann war es dem Reichtkanzler offenbar nicht erwünscht, daß eine ihn doch tn erster Reihe nur persönlich verletzende Mahnahme der Rclchstag-mehr- heit zur Grundlage einer Auflösung gemacht werde. Der ultramontan-demo kritisch»» Mehrheit f " "" - stehen noch Probe» ihrer Leistungsfähigkeit bevor, die rein na tu der «evoikeruna Ü bisherigen Leistungen der ultramontan-demokratischen Verbrüderung ist, welche der sehr gezwungen« Spott der «ltramontanen Btttter -nicht zu dämpfen ge eignet ist, so wird mau e» doch richtig siilden, daß dem Lande di« Auf regungen von Nenwahlen nicht eher aufgebürdet werden, at» bis das Mah «KNich voll geworden, bis sich unwiderleglich gezeigt -hat, daß nicht nnr die Gesundheit de» Reichskanzlers, sondern die de» Reiche« in Frage steht. — Die Aufhebung de» Sozialistengesetze« wird gleich nach Neujahr von der sozialdemokratischen Fraktion im Reich-tagt beantragt werden. Au» Opportun tätSrückfichten ist daS Einbringen -diese» Antrages bis zu diesem Termine verschoben. — Line Mkldung, die, wenn sie sich bestätigt, von erhebliche; Bedeutung sein würde, bringt die .Nat. Atg ": ES soll danach in den nächsten Tagen da» StaatSmiaisterium zu Berlin behufs Berath- ung eine» Börsrnsteuer-Sesetze» znsammentreten. da» etwaige Projekt, auch wie eS in der modistzirten Form an- den Berathnngen de» BundeSrathS hervorgegangen ist, gilt nach der „Nat.-Ztg." als aufgkgkben. DaS Projekt ist bekanntlich jetzt der Wrdell-Molchow'sche Antrag, den der Reichrwg unmittelbar nach den Ferien berathen wird. Bestätigt e» sich, daß die Regierung selbst einen nenen Entwurf ein- briogen will, so würde der Wedell-Malchow'sche Antrag jede Bedeut ung verlieren. — Im Wahlkreise Sagan-Sprottau hat da» Zünglein der Waage bei der stattgehabten Reichstagnachwahl zu Gunsten der Deutsch freifinnigen entschieden. Denn wie nunmehr als endgiltig feststehend angesehen werden kann, ist Herr v. Forckenbeck, der Oberbürger meister von Berlin, mit einem Ueberschuß von siebenhundert Stimmen gegen den konservativen Herrn v. Kanitz zum Mitgliede des Reichs tags gewählt worden. — Die „Straßburger Post" bringt die etwas befremdlich klingende Nachricht, daß das Verfahren gegen Antoine, beim Reichsgericht eingestellt ist. — Die im gestern bee» beten Anarchistenprozeffe Verurtheilten und zwar: Reintdorf, Rvpsch, Küchler, Bachmann und Holzhauer sind noch im Laufe de» gestrigen Nachmittag» in die Strafanstalt zn Halle a. S. übergeführt worden, die letzkeien zwei, um die ihnen znerkannte Zuchthausstrafe sofort anzulreteu, Rupsch, Küchler und Reinsdorf, um dort die Entschließung deS Kaisers, ob derselbe Be gnadigung einlrelen lasten Will, abzuwarten. Die vom Reichsgericht gefällten TodeSurtheile find erst dann zu vollstrecken, wenn der Kaiser die Entschließung kund gegeben hat, von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch mache« zu wollen. Der Ort, an welchem ein vom Reichsgericht gesprochenes TodeSurtheil vollstreckt werben soll, wird von dem Reichsjustizamte zu Berlin von Fall zu Fall bestimmt. Die Freigesprochenen haben auch schon gestern Nachmittag ihre Ab reise nach Barmen bewirkt; sie wurden polizeilich beobachtet. Oesterreich-Ungarn. Dem tschechischen Abgeordneten Gregr, welcher überhaupt ein großer Pechvogel sein soll, passirte dieser Tage ein Malheur, das nicht verfehlen wird, allerorten lebhafte Heiterkeit hervorzurufen. Seine Wähler in Schlau hatten sich veranlaßt ge funden, ihm ihr Vertrauen zu votiren, und da sie diese Kundgebung mit einigem Effekt in Szene setzen wollten, sahen sie sich nach einem Kalligraphen um, der die Gefühle der Wähler in schön verschnörkelten Schriftzügen mit goldenen Initialen, silbernen Arabesken, kurz, mit Allem schmücken sollte, was die Phantasie des Kunsthandwerkes nur ersinnen mag. Bald fand sich ein Künstler in Prag, welcher mit Begeisterung die schöne Aufgabe ergriff und mit dem schwungvollen Texte der Adresse zugleich einen stattlichen Vorschuß für die nöthigen BorauSlogen übernahm. Lange warteten aber die Wähler vergebens auf da» Eintreffen der BertrauenS-Adresse, und zu ihrer schmerzlichen Ueberraschung mußten sie endlich erfahren, daß sie in ihrer vertrauens vollen Stimmung den Unrechten Mann erwischt hatten; der kunst begeisterte Kalligraph war sammt Adresse und Vorschuß einfach durch- georannt. So muß sich der Abgeordnete mit einem ganz werkeltazS- mäßigrm Vertrauen begnügen, während die Wähler sich an einen anderen Kalligraphen wenden wollen, um einen Steck nies kalligraphiren zu lassen. — Nach den bisherigen Verhören Heinrich Kufslers bei der Polizei sollen graoirende Beweise für die Mitschuld des g nannten Spekulanten an der Defrauda'ion LucaS Jauners voriegen. Daß Kuffler die Bezugsquelle der riesigen Summen, die ih n Jauner ge liefert, gekannt hat, scheint zweifellos Die bisherige Untersuchung ergab andererseits, daß JaunerS Verbindungen mit Kuffler keineswegs, wie ursprünglich angenommen wurde, viele Jahre gebauert haben, die selben bestanden vielmehr nicht ganz ein Jahr, und in dieser relativ kurzen Zeit wurden zwei Millionen veruntreut. Den größten Theil dieser kolossalen Beträge verschlangen die Falliments der Pester Firma Latzko, ferner beider Firmen Weinrich und Tschinkel, endlich die ZahlungS- stockuvg der Böhmischen Bodenkredit-Gesellschaft. Klarheit hierüber liefern die schriftlichen Aufzeichnungen, welche sowohl von Kuffler», als von Jauners eigner Hand vorgesunden wurden, und welche gleich, zeitig darthun, wie geheim die beiden Männer ihre Manipulationen betrieben. Jene Auszeichnungen beweisen ferner, daß am Vorabend des Verschwindens JaunerS dir Kaffen der ESkomptebank keineswegs anderthalb Mill onen enthielten, wie die Eskomvtebank am Donners tag verkündete. Kurz vor der Katastrophe gab Jauner noch ungefähr zwanzigtausend Gulden an Kuffler. üebrigenS ist jetzt auch klargelegt, daß Jauner zwei seiner eigenen Brüder schädigte. Bon Franz Jauner, dem bekannten Theaterdirektor, hatte LucaS Jauner vlerzigtausend, von einem anderen Bruder, dem Hofrath Heinrich Jauner, achtzig tausend Gulden in Verwahrung. Beide Beträge hat LucaS Jauner veruntreut. Kuffler- Vernehmungen werden fortgesetzt; derselbe ist sehr gebrochen und gilbt bereitwilligst Auskunft. Italien. Rom. Die Italiener find im Begriff, eine Expe dition nach dem Kongo auSzurüsten, die Ende diese» Monat» von Genua au« abgehen soll. Nach Mitiheilungen, welche Kapitän Cecchi einem Vertreter der Presse gegenüber gemacht haben soll, werde die- selbe von dem „Garibaldi" und dem „BeSpucei", welche mit 380 Matrosen und 40 Offizieren bemannt sind und 8 Geschütze milführen, geleitet werden. Dir Expedition solle an der Lago» Mündung landen. Kapitän Lecchi werde mit kleinen Dampfern stromaufwärts bi» zu den Katara'ten fahren nnd von dort au» in da» Innere Vordringen. Di« Dauer der Expedition sei aus 1V» Jahre veranschlagt, der Zweck derselben sei ein wissenschaftlicher und ein politischer. Gegen 100 jung« Leute haben verlangt, an der Expedition thrilnehmen zu dürfen, HW« ade« abgewiesen werden müssen. BÄchien. Brüssel. Durch königliche» Dekret ist der Bürger meister von Brüssel, Herr BulS, dessen Haltung bei den Vorgängen der lchtm» Monate von klerikaler Seite so äußerst scharf getadelt worden, für di« nächsten 3 Jahre, vom 1. Januar an, in seinem Amte wieder bestätigt worden, ebenso di« ihm zur Seite stehenden Beigeordneten und die liberalen Verwaltungen der Vororte Brüssels Der neue belgische Minister des Innern scheint also keineswegs ge willt, sich die Einwohnerschaft der Hauptstadt, welche wiederholt für ihren Bürgermeister Partei genommen, zu entfremden. Dir Liberalen Brüssel» werben ihre Freude durch ein Festmahl zn Ehren BulS' bekunden. ' England. Urber John Bull» Kolonialpolitil scheint in letzter Zen ein eigenthümlicher Unstern zu walten. Gegenwärtig wirst derselbe seine Schatten auch auf die Zustände in Südafrika, wo da» starke holländische Element allmälig in eine Bewegung hlneinzu- gerathen scheint, die an Zustände erinnert, welche vor hundert Jahre« ähnlich der LoSreißuna der nordamerlkanischen Kolonie von der eng lischen Krone vorauSgingen. Die englische Regierung hat bekanntlich rin Expeditionskorps gegen die voeren im Zulu-Land und Betschn- ana Land auSgeiandt. In Transvaal und Oranje hat die» bei »er stammverwandten Bevölkerung große Aufregung hervorgerufen Und dem „Reuterichen Bureau" wird au» Kapstadt von gestern gemeldet, daß eine Anzahl bewaffneter Boeren von der Grenze de» Transvaal- lande» her vordringe und daß der Präsident vergeblich versuche, sie auszuhalten. Danach scheinen sich in Transvaal und Oranje «icht- offiizielle Freischaaren zu bilden, welche den vo« der englischen Ex- pedition bedrohten Blutsverwandten thatkräftigen Beistand zn leisten gedenken ' . .r Türkei. Konstantin opel. Der „Frkf. Ztg." schreibt man von hier folgende mysteriöse Geschichte: Vor einigen Tagen fand man auf der Anhöhe zwischen Rumeli Hiffar und Baltaliman, t» westlichen Ufer des Bosporus, den Leichnam eine» Manne», der vor etwa drei Wochen in Begleitung einer österreichischen Militär person von Batum hier eingetroffen war und schon seit drei Tage» in einem Hotel zu Pera, wo die Beiden abgestiegen waren, vermißt wurde. Der Leichnam trug eine tiefe Stirnwunde, woran» geschloffen wird, daß der Unglückliche mit einem scharfen Instrument gewaltsa« um» Leben gebracht worden ist. Seine Wäsche trug die Initiale« S. H. und sein Ueberzteher den Namen de» Schneider»: LouiS Sergin in Stettin. Im Geldbeutel deS Verunglückten wurde eine Fünfpiasterpromesse eines türkischen EisenbahnlooseS gefunden. Man vermuthet, der Mann sei ein Deutscher gewesen, rin Paß oder andere Papiere, die über seine Herkunft Nähere» aussagten, waren aber bisher nicht zu entdecken. Sein österreichischer Gefährte war einige Tage vor der That abgereist. Lokales. Lhemnitz, 23. Dezember 1884. — Der Rath hiesiger Stadt macht bekannt, daß die RathS- Expeditionen morgen, Mittwoch den 24. Dezember, bereit» Nachmittags 4 Uhr geschlossen werden. — Zum Besten des Vereins zur Unterstützung armer Kranker veranstaltet Herr Kirchenmufikdirektor Th. Schneider morgen Nach mittag 4 Uhr, wie au» dem Jnseratenthril der heutigen Nummer er sichtlich, in der St. Jakobikirche eine musikalische Weih nachtsfeier. — Am Sonnabend, den 3. Januar 1885, findet im Saal« der Gesellschaft „Eintracht" ein große» Konzert de» Tenoristen LadiSlaS MierzwinSki unter Mitwirkung der Pianistin Frl. Jsabella Lonne aus Moskau und des Herm Seitz, Hof Konzertmeister» an» Dessau, statt. 8 — Der am Sonntag gefallene Schnee führte gestern für den Verkehr in den Straßen unserer Stadt mancherlei Beschwerden herbei. Namentlich war e» nicht ungefährlich, in die Nähe von Fuhrwerk» zu kommen, da die wässrigen Schneemassen hier und da ein Rutsche« der Wagen veranlaßten. So kam in der äußeren Johannisstraße ein schwerbeladener sog. Schleifwagen derart in'» Rutschen, daß die Hinter räder desselben an die Bordsteine de» Trottoir» stießen. Hierbei kam ein von einem Mädchen dingirter Kinderwagen mit einem Kind«, welcher zufällig die Stelle passirte, in die Gefahr, erdrück zu werden. Ein de» Weges daher kommender Fabrikarbeiter war glücklicherweise so resolut, den Wagen mit dem Kinde sofort aus da» Trottoir her aufzuziehen. —r. DaS Schicksal scheint sich zuweilen förmlich darauf zu kapriziren, einzelnen Menschen seine Wucht besonders fühlen zu lass««. So wurde unlängst in einem unserer Stadt benachbarten Orte eine« jungen Mann« während der Arbeit ein Finger dermaßen zerquetscht, daß er, weil die Flechse verletzt wurde, für immer einen steifen Finger behalten wird. Noch in der Kur begriffen, trifft ihn die Nachricht, daß seiner Ehefrau bei ihrer Beschäftigung in der Fabrik, die Hand abgerissen worden sei. Derartige Unglücksfälle dürsten wohl geeignet sein, den davon Betroffenen die Theilnahme ihrer Mitmenschen in erhöhtem Maße zuzuwenden. 8 — Trotz aller Mahnungen und Warnungen der Presse: die größtmöglichste Vorficht beim Gebrauche und sozusagen beim „Um gänge" mit Petroleum zu beobachten «nd trotzdem wir erst kürzlich in unserem Blatte (Nr. 293) einen diesbezüglichen Fall zu registrirrn hatten, der mit dem Tode de» BedauernSwerthe» seinen AuSgang fand, wird trotz alledem in dieser Beziehung dennoch fortdauernd mit einem geradezu haarsträubendem Leichtsinn gehandelt. So hat da» Dienstmädchen einer hiesigen Herrschaft, der der oben angedeutet« Fall bekannt geworden, lachend erklärt, so etwa» sei ihr unbegreiflich, sie helfe stet» beim Feuermachen sich mit Petroleum, aber e» sei ihr noch nicht» pasfirt. Selbstverständlich wurde ihr von ihrer Dienstherrschaft der Gebrauch de» gefährlichen Hilfsmittels untersagt, und nach Schluß einer äußerst eindringlichen Standrede ihr, bei etwaiger Renitenz mit sofortiger Dienstentlassung gedroht. Mögen sich doch Alle, und ins besondere Dienstboten, die Mahnung zu Herzen nehmen: Aeußerste Vorsicht bei der Verwendung des Petroleum». 8.— Fast will es uns erscheinen, als richte sich der diesjährig« Winter nach dem Götheschcn Worte: „Der alte Winter in seiner Schwäche, zog sich in die rauhen Berge zurück'; denn einen echten M - '