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Nr. ««. — 5. Souuabeud, 21. Mürz 1883. IM-Ltk. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für »ie Liroüe: Altchemiitz, Altendors. Bmisdors, Norm, Eder-torf, Futth, Sa-lenz, -lös«, -elterttorf, -WerStirf, Kappel, Neustadl. Schiimm. ^ Unterhaltungs-Blätter. LV-'ILK Anzeiger.Bilderbuch. Aromrementsbestellunaeu, vierteljährl. 150 Pf. (Zutr. 40 Pf.), mouatl. 50 Pf. (Zutr. 1b Pf.). «rhme« an die BerlagSexpedinon und Ausgabestellen in Themuitz . , , . und obige» Bororten. Außerhalb dieser Orte kann der Anzeiger nur bei den Postaustalten — PostzeitungS-PreiSliste für 188k Nr. 1114 — bestellt «erd»«. I» Oesterreich-Ungarn ist der Ehemuitzer Anzeiger zum Lbonuementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 54 Kr., monatlich 52 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postäustalte» zu beziehen. Hrii>rtionSvrei4: die schmal« (Ispaltige) KorpuSzeile oder deren Raum 15 Pfennig«. — — Reklame (Ispaltig Petit) 30 Pfennige. — Auf große Annonce« und Wiederholungen Rabatt. — Annonce»-Annahme für di« nächste Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag Annouceubeftellunaeu von aaSwärtS wolle «an den JnsertiouSbetrag stet» beifüge« (kleiner« Brträ, in Briefmarken) je 8 Silben de, gewöhnliche» Korpusschrist bilden «ine Zeile und koste» 15 Pfennigs BerlagS-Expedition: Nklerauder WiO-e» Buckdruckerei, Tbemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliger Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2083 verlautbart, daß sich die der Frau Kathinka Rosenkranz für die Firma Gunst L Rosenkranz in Chemnitz ertheilte Prokura erledigt hat, daß dem Kaufmann Herrn Julius Leister für diese Firma Prokura ertheilt ist und daß Letzterer, sowie die bereits eingetragenen Prokuristen, Herr Karl Johannes Emil Oehme und Herr Emil Max Merker, die Firma nur in der Weise zeichnen können, daß stets zwei Prokuristen der Finna ihren Namen beizufllgen haben Chemnitz, am 18. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr.^ Im Handelsregtster für den Stadtbezirk des unterzeichnet«» Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2753 die Firma Richard Kausch in Chemnitz (Zwickauerstraße Nr. 2») und als deren Inhaber der Kauftnann Herr Ernst Richard Kausch daselbst, Besitzer einer Lhokoladen- und Zuckerwaarenhand- lung, sowie eines Agentur, und Kommissionsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am IS- März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 2. Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 313 die Firma I C. F. Viertel in Leukersdorf nnd als deren Inhaber der Strumpswaarenfabrikant Herr Friedrich Ernst Viertel daselbst eingetragen. Chemnitz, am 18. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr- Tr. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche aus die Namen Johann Vottlieb Wolf und Friedrich Krumbicgel eingetragene, in Chemnitz, Ecke der Zwickauer-und Platanenftraßc gelegene Baustellengrundstück Nr. 2288 k de- Flurbuchs für die Stadt Chemnitz, Folium 129 des Grundbuchs für Niclasgasse - Chemnitz, auf 11,900 Mark geschätzt, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 25. April 1885 Vormittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 11. Mai 1885 Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 23. Mai 1885 Vormittag» 10 Uhr al» Termin zur Verkündung des BertheilungsplauS anberaumt worden. Die Realberechligteu werden ausgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermin« anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre» RangverhültnisseS kann nach de« Anmeldetermine in der Äerichtsschreiberei deS Unterzeichneten Amtsgerichts «ingesehen werden- Chemnitz, am 18. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abth. 2. Nohr. Sch. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen de» Materialwaarenhändlers Wilhelm Pastor in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung deS Schlußtermin» hierdurch aufgehoben- Chemnitz, den 18. März 1885. Königliches Amtsgericht- Rohr. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Konditors Friedrich Ernst Dietzel in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermin» hier durch aufgehoben. Chemnitz, den 18. März 1885. Königliches Amtsgericht. - Nohr. Bekanntmachung. Auf Grund der Friedhossordnung vom 29. November 1876 H 14 wird die V. Sektion des Friedhofs (Sektion für einfache Gräber für Kinder unter 4 Jahren), welche in der Zeit vom 18. September 1874 bis 7. April 1875 belegt worden ist, vom 20. April diese» Jahre» ab von Neuem belegt werden. Wir bringen dies hiermit zur Kenntniß der Betheiligteu mit der Auf forderung, die aus den fraglichen Gräbern etwa befindlichen Erinnerungs zeichen und sonstige zur Ausschmückung der Gräber dienende Gegenstände rechtzeitig zu entfernen. Im Unterlassungsfälle würde die Entfernung seitens der Friedhofsverwaltung angeordnet werden müssen. Chemnitz, den 19. März 1885. Die Friedhofsverwaltung. Spindler. Et!egim«me de« Tdernnitzer Vvzeiger«. Bom 19. März. Berlin. Einer Privatdep sche der „Frankfurter Zeitung" zufolge Hätte der StaatSrath in seiner DienstagK-Sitzung keineswegs die Prozentuale Börsensteuer angenommen, sondern lediglich nur die dem Anträge ArnSperger entsprechenden Vorschläge eine» abgestuften Fixftempels. Saarbrücken. Die Nachrichten über die Zahl der Todten wie der Geretteten lauten wenig verschieden. Man berechnet die Zahl der Elfteren jetzt auf 176. Nach Lebenden sucht man nicht mehr. Die Zahl der Wittwen und Waisen beträgt iusgesammt 450. Bon den Geretteten sind inzwischen einige verstorben. — Die Einrichtungen waren neu und galten als vorzüglich. Rom. Da» Amtsblatt meldet: Ein vom Justizmiuister kontra- fignirteS königliches Dekret seht eine Kommission unter dem Vorsitz de» Senators Cadorna ein zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs, betreffend die Reorganisation und Erhaltung der Administration des Kirchenvermögens binnen Jahressrist. Das Projekt ist in den Artikeln 16 und 18 de- Garantiegesetzes vorgesehen. London. Der Prinz von Wales, Prinz Albert Viktor, und der Herzog von Edinburgh sind gestern Abend mit Gefolge nach Berlin abgereist. London. Der Generolzolliaspektor der chinesischen Seezoll- amter Sir Robert Hart und der russische Gesandte in Peking find bemüht, Bedingungen zur Herstellung des Friedens zwischen Frank reich und China festzustellen. Nochmals -ie Dampfersubventiorr. Das schließliche Ergebniß, welches die viertägige Spezialdebatte rm Reichstage über die Dampfersubventionsvorlage zu Tage gefördert hat, darf im Ganzen als ein Erfolg der Regierung bezeichnet werden. Die australische Linie, in welcher der Schwerpunkt der Entscheidung lag, wurde mit 170 gegen 159 Stimmen bewilligt, die afrikanische dagegen mit 166 gegen 157 Stimmen abgelehnt. Die Zweiglinie Triest'Brindisi Alexandrien wurde mit großer Majorität angenommen und der Betrag der jährlichen Subvention einschließlich der ostasiatischen Linie auf vier Millionen Mark festgestellt. Endlich soll die Einrichtung und Unterhaltung der Linien, welche bewilligt sind, nur geeigneten deutschen Unternehmern übertragen werden. In Summa ist demnach der erste Schritt auf diesem Wege ein erfolgreicher gewesen; die nicht bedeutende Mehrheit, welche sich zur Ablehnung der afrikanischen Linie vernnigte, giebt sogar der Hoffnung Raum, daß auch dieser Beschluß noch nicht das le te Wort in dieser Sache ist. In der gewaltigen mehrtägigen Redeschlacht um die Subventionir- uvg der Dampserlinien muß der Löweuantheil daran dem Fürsten Bismarck zuerkannt werden. Seine Reden gingen meist über den Rahmen der Vorlage, ja selbst den der Kolonialpolitik hinaus. Die ganze politische und wirthschaftliche Weltlage, Alles, was an Haß und Liebe die Parteien trennt und verbindet, ist bei diesem An lasse zur Sprache gekommen, und entgegen den sonstigen Schicksalen der Parlameutsverhandlungen, deren Werth meist in den Beschlüssen, nicht in den Reden liegt, haben sich die Kundgebungen unseres Reichskanzler» und der Parteiführer weit über die Bedeutung des eigentlichen Gegenstandes erheben. Mit der Frage der Kolonialpolitik fleht »ach Fürst Bismarcks eigener Erklärung die Entscheidung, ob nur die ostafiatische Linie zu subventioniren sei oder ob auch die afrikanischen und australischen Posten aus Reichsmitteln unterstützt werden sollen, in keinem direkten Zusammenhänge. Anhänger und Gegner versicherten, daß anch nicht die größere oder geringere Empfänglichkeit für nationale Ideen maßgebend sein könne zur Be antwortung der Frage, ob wir jährlich einige Millionen für die versuchsweise Förderung transatlantischer Unternehmungen auSgeben dürfen oder nicht. Der Sanguiniker kann, durch die Erfahrungen hier und dort getäuscht, der Skeptiker durch glückliche Ergebnisse über- führt werden. ES handelte sich also um einen Versuch in'» eim gestandene Ungewisse, «S handelte sich um die Frage, ob wir für diesen Versuch fünf Millionen jährlich oder eine geringere Summe wagen dürfen, wagen sollen, oder ob wir uns diesen Aufwand nicht gestatten können. Und fragew4vir, von wem dir Anregung zu diesem Versuche ausgegaugen, wer schon seit längerer Zeit auf denselben hingearbeitet habe, so bleibt nur die Antwort übrig, daß es ein ganz urgewaltiger Geist, der schöpferische Geist des deutschen Bolkes, sein Unternehmungsgeist ist. Diesen Spuren folgt die Vorlage der Re gierung und will hilfreich die Hand reichen. Die ganze große Be deutung der Weltstellung Deutschlands, seine» Einflusses auf den Gang der außereuropäischen Ereignisse am Nil, in Mittelasien, im Westen und Süden Afrikas ist erst nach den letzten ReichStagSwahlen aller Welt und auch uns selbst klar geworden. Der Kampf der ein zelnen Parteien erscheint heut« überboten durch die großen und ver heißungsvollen Aufgaben, welche der Reichskanzler unserer politischen und wirthschaftlichen Kraft gestellt hat. Unsere armselige Flotte, welche um die Mitte des Jahrhunderts zum Gelächter Europa's ward, die jetzt hinter der Kriegsmarine der mitbewerbenden Mächte nicht mehr so unendlich weit zurücksteht, wird in allen Weltrheilen, wo immer ihre Flagge weht, höchlichst respektirt. Weit über die staatlichen Grenzen hinaus ist das Machtgebiet unseres Reiches gewachsen, und wenn England heute den Beweis liefert, daß Geld auch Macht bringt, so schickt Fürst Bismarck sich an zu zeigen, daß Macht auch Geld zu bringen vermag. Die Unternehmungslust, die Schaffenskraft, der kühne Handelsgeist, welche andere seefahrende Nationen reich gemacht haben, sind in den Handelsplätzen an der Nord- und Sflsee nicht minder vorhanden, wie in Antwerpen, Am sterdam und in den Seestädten Englands und anderer Völker. Wo Handel und Industrie die Wege zu neuen Reichthümern zu suchen haben, wo deutscher Unternehmungsgeist sich festzusetzen und der Ueber- schuß an nationaler Arbeit zu Nutz und Frommen der Nation sich zu verwerthen habe», das vermag heute schon kein Prophet vorauszusagen. Aber die Bahn den neuen Fahrten zu öffnen, die Macht und das Ansehen unsere- neuen Reiches der neugeweckten Unternehmungslust anzubieten, dem Anlage suchenden Kapital, den Arbeit suchenden materiellen und geistigen Kräften des Volkes Gelegenheit zur Vcr- werthung zu geben, dem Volke zuzurufrn: „Die Welt steht Dir offen, die Reichthümer, welche Andere zu erwerbe» vermochten, sind auch Dir freigegeben, greif zu wie die Anderen, die heute wohl reicher, aber nicht mächtiger sind l" — das vermag unser Reichskanzler, das hat er gethan, und an dem deutschen Volke, au uns ist es jetzt, mit Thaten, mit kraftvoller Theilnahme an dem neuen Unternehmen zu antworten. Bisher wurden wir im Auslande namentlich als das Volk der Dichter und Denker betrachtet und gepriesen, weil unsere Nation in! der Thal die meisten und größten hervorgebracht hat. Leider waren ^ für uns nur zu lange Gedanken und Ideen blo» für die Theorie,^ für die ethische und geistige Erquickung da; aber den Engländern und Franzosen schien es Vorbehalten zu sein, die Geistesthateu ihrer Heroen in die Praxis zu übersetzen, im öffentlichen und im wirthschaftlichen Leben mit dem Geistesleben der Nation gleichen Schritt zu halten. Durch jene furchtsame Gewöhnung ist unser Volk jedoch jünger, gesunder erhalten worden, aber auch im praktischen Leben unbeholfener ge blieben, und alle die Kleinlichkeit, die Aengstlichkeit, sie schauen jetzt aus de» Gesichtem, sie sprechen jetzt aus den Reden der Gegner der Dampfersubvention. Der Gedanken- und Thatensturm unseres Reichs kanzler» dünkt ihnen schier zu gewaltig. Hoffen wir indessen, daß die Dampfersubvention nicht nur in erster Linie unsem Seeleuten, Rheder« und deren Arbeitem Verdienst bringe, sondem sich auch für unseren überseeischen Verkehr und Handel anregend uud segensreich erweise. Politische Run-schan. Deutsches Reich. In der Donnerstag bereits um 11V« Uhr «öffneten Sitzung des Reichstags wurde die zweite Berathung der Holz zölle bei der Position 13 o 1 und 2 (Bau- uud Nutzholz) fortgesetzt. Abg. Dirichlet führte in einer langen Rede noch einmal alle Gründe vor, welche sich gegen die Erhöhung dieser Zölle geltend machen lasse«. Eventuell empfahl er ein Amendement, welches bestimmt ist, die Zollsätze für verschiedene, der Landwirthschaft unentbehrliche Nutz- Hölzer zu ermäßigen. Nachdem der Regierungskommifsar, Landforst, meist« Donner, den Vorredner in einzelnen Punkten widerlegt und namentlich dargethan, daß fürLdie Annahme letzteren Eventualantrags durchaus keine Nothwendigkeit vorliege, da Deutschland selbst überreich sei an dem q«. Nutzholze, bat Abg. Frhr. v. Weudt, die KomnnssionS- beschlüffe unverändert zu genehmigen. Abg. v. Benda dagegen hält eS für bedenklich, nach den erforderlichen Fortschritten, welche die preußische Waldkultur in neuester Zeit gemacht, von der bisherigen Holzzoll politik abzugehen. Für ihn stehe nur die Erhaltung des deutsche« Waldes in Frage; die Interessenten kümmern ihn nicht. Bairischer Regierungskommissar Gaughoser führte aus, daß neben den ideale« Zwecken der Waldkultur, welche die verbündeten Regierungen vollständig billigen, doch auch mit den realen Zwecken gerechnet werden müsse, auch thatsächlich überall gerechnet werde. Abg. v. Gramatzki empfahldie Annahme der KommissionSvorschläge, während Abg. Stolle dieselben bekämpfte. Der' preußische Landwirthschastsminister vi-. Lucius erwiederte, daß ein Vergleich zwischen Preußen und Sachsen vollständig unzulässig sei. Sachsen habe den besten Waldboden und sei reich bevölkert und industriereich, was eine bessere Waldverwerthung ermögliche. Tr bittet, die Anträge der Kommission anzunehmen und alle übrigen Anträge abzulehnen. Spahn begründet seine bekannten Anträge. Rickert bestreitet den forstwirthschqftlichen Nothstand und hofft, daß die schwebenden diplomatischen Verhandlungen mit Oesterreich zu einer Aenderung unseres Zollwesens führen werden. Den schütz- zöllnerischeu Anforderungen sei ein entschiedene» Nein entgegenzusetzen wie beim Tabaksmonopol, eher werde es keine Ruhe gebe». Teuschner« Eisleben wünscht einen niedrigeren Zoll für Grubenhölzer, eS müsse alles vnmiedcu werden, wa» den Bergbau «schwere. Schließlich werden alle Kommissionsauträge mit 155 gegen 144 Stimmen ab- gelehnt, der Antrag Spahn dagegen mit 165 gegen 132 Stimmen angenommen. Es ist somit beschlossen, für Rohholz einen Zoll von 20 Pf., auf geschlagenes Holz von 40 Pf. für den Doppel zentner zu erheben. Die weitere Berathung erfolgt morgen. — Das preußische Abgeordnetenhaus berieth in seiner DonnerStag- Sitzung zunächst den Gesetzentwurf, betreffend die Zusammenlegung von Grundstücken im Geltungsbereiche des Rheinischen Rechts in zweiter Lesung. Der Gesetzentwurf, betr. die Zusammenlegung der Grund stücke rc. in den hohenzollernschen Landen, wurde analog den Be schlüssen zu dem rheinischen Gesetz nach der Regierungsvorlage wiederhergestellt und die rheinische Hypotheken - Novelle sn bloo ge nehmigt. Damit war die Tagesordnung erledigt. Nächste Sitzung Freitag, 10 Uhr, zur Berathung der Sekundärbahn - Vorlage in zweiter Lesung. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Noch immer gehen dem Reichskanzler Adressen aus Anlaß des Reichstagsbeschlusses vom 15. Dez. v. I. zu. Sehr charakteristisch sind zwei Zuschriften von Deutsche« in Java und Haiti. Die Kritik über die Ablehnung der zweiten Direktor- stelle nimmt an Schärfe zu mit den Quadraten der Entfernung, die den Kritiker vom deutschen Reichstage trennt, und diese Thalsache ver dient Beachtung. Die Deutschen im Auslande besitzen ein bessere» Verständniß für die Bedeutung der deutschen Politik als mancher Landsmann im Inlands; die Wohlthaten derselben werden ihnen täglich aä oeuloo demonstrirt. Ihr Urtheil über die Verweigerung einer von dem Reichskanzler für nothwendig erklärten Etatsforderung fällt daher schwer ins Gewicht. Wenn die Herren — wie da» i» verschiedenen Adressen zum Ausdruck gebracht ist — sich d« Hoff nung hingeben, die Herren Richter und Wiudthorst würden bekehrt werden, wenn sie eine Zeit lang im Auslande lebten, so find sie allerdings, fürchten wir, in einem Jrrthum besangen." — Allerlei aus der Reichshauptstadt. Der Kron prinz stattete Donnerstag der Wittwe des verstorbenen sächsische« Gesandten v. Nostitz-Wallwitz eine Visite ab. — Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden sind schon jetzt hier eingetroffen, um an der Feier von Kaisers Geburtstag Theil zu nehmen. — Die Gattin deS neuen chinesischen Gesandten ist an einer Frühgeburt plötzlich gestorben. — Donnerstag Mittag starb der frühere Landtagsab geordnete von Riegolewski, der eifrigste Verfechter der älteren polnische« Partei. — Der Seniorenkonvent des Reichstag» beschloß, den Reichs tag am Dienstag zu vertagen. Der Wiederzusammentritt erfolgt wahrscheinlich erst am 15. April. — Der bekannte Begründ« von Rustikalvereinen, der wegen Betrug» verhaftete Lempp, ist au» seiner Haft entlassen. — Die „Wehr-Zeitung" erwähnt da» Gerücht, daß Hansemann Nachfolger de» Finanzministers Scholz werden sollte. Dasselbe findet hier keinen Glauben. — Berliner Börse. Ohne besondere Ursache zeigte die heutige Börse eine feste Tendenz. Deutsche Bahne« waren vielleicht am