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Md Mdlbolk. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchenmitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Koppel, Neustadt, Schönau. Abonnements: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40Pf.), sowie monatlich45Pf.(Zutragen 15Pf.)!Jnsertionspreis: die schmale (Ispaltige Corpuszeile) oder deren Raum 10 Pf. — Die 2 spaltig« nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und! (auf Textbreite) unter Eingesandt 30 Vf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — ,htgen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalteu. (Postzeitungs-Preisverzeichniß für 1884 Nr. 1059. ^ Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, uchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Bekanntmachung, die Hundesteuer betreffend. Aus Grund des über die Entrichtung der Hun desteuer in Chemnitz geltenden Regulativs werden in den nächsten Tagen an sämmtliche Hausbesitzer beziehentlich Hausverwalterin hiesiger Stadt Verzeichnisse gelangen, in welche die Zahl der je in einem Hause befindlichen Hunde, sowie die Namen der Eigenthümer derselben bis zum 3. Januar 188t einzutrage» sind. W Diese Verzeichnisse sind nach Ablauf des gedachten Tages zur Abholung durch die Schntzmannschaft bereit zu Hallen. Unrichtige Angaben werden gemäß den Bestimmungen des genannten Regulativs mit einer Geldstrafe bis zu IS Mark geahndet- Gleichzeitig werden diejenigen Personen, welche in Chemnitz Hunde halten, auf Grund des Gesetzes, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend, vom 18. August 1868, und des mehrgedachten Regulativs aufgefordert, über die in ihrem Besitze befindlichen Hunde schriftliche Anzeige anunsere Stadtkaffen-Einnahme (Neues Rathhaus, links 1. Stock, Zimmer Nr. 48) zu machen und die aus das Jahr 1884 mit Fünfzehn Mark entfallende Steuer für jeden Hund spätestens am IS. Januar 1884 daselbst abzusühreu. Nach Ablauf des genannten Zahlungstermines wird gegen die Restanten das Excecutionsverfahren eingeleitet. Die Unterlassung der geordneten Anzeige seiten der Hundebesitzer ist nach den 88 3 und 7 des genannten Gesetzes mit der Strafe der Hinterziehung, das ist mit dem dreifachen Betrage der Hundesteuer, zu ahnden. Chemnitz, den 21. December 1883. Der Rath der Stadt Chemnitz. Vetters, Bürgermeister. Schmidt. Handarbeiter Heinrich Emil Mühlstädt aus Altgeringswalde, 29 Jahre alt, und Fleischer Louis Max Morgenstern aus Chemnitz, 22 Jahre alt, beide Tageschronik. 2S. December. 1384. John Melisse gest. 1692. Hannover erhält die Kurwürde. 1726. Stiftung der Akademie der Wissenschaften zu Petersburg. 1796. Poggendorff geb. 1869. Gladstone geb. 1855. Tciumphzug der aus der Krim heimkehrenden Franzosen. 1857. Einführung der Gewerbefreiheit in Dänemark. 1864. Eröffnung des Süßwasser-Canals vom Nil bis zum rothen Meere. 1876. Der Mont Avron von den Deutschen besetzt. 1872. Die Spielbanken zu Homburg und Wiesbaden geschloffen. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 27. December. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt, die Bearbeitung der Vom Bischof von Culm am 19. Dec. eingegangenen Dispensgesuche katholischer Geistlicher sei vom Kultusminister sofort in Angriff ge nommen worden. Zunächst würden diejenigen Fälle erledigt, deren Erledigung nach den vom Staatsministerium mit königlicher Ge nehmigung festgestellten Grundsätzen ohne weiteren Aufenthalt möglich sei. Die Ausfertigung der Dispense erfolge, sobald die Prüfung für eine einzelne Diözese beendet sei. 119 für die Diözese Breslau bestimmte Dispense seien bereits heute dem Bischöfe von Culm über sandt worden. München. Heute Morgen erlag der Bildhauer Lorenz Gedon seinen langen furchtbaren Qualen. (Lorenz Gedon geb. am 12. Nov. 1843 in München, war ein genialer Architekt und namentlich im decorativen Arrangement ein unübertroffener Meister. D. Red) Wien. Der römische Minister des Aeußern, Mancini, versendet ein Rundschreiben wegen des Besuches des deutschen Kronprinzen in Rom. Das Rundschreiben charakterisirt die politische Bedeutung des Ereignisses; ob dasselbe aber zur Mittheilung an die Regierungen oder blos zur Information der Vertreter Italiens im Auslande be stimmt, ist noch unbekannt. Paris. Die „Agence Havas" publicirt folgende Mittheilung: „Man glaubt der Marquis Tseng sei nach London gereist, um die guten Dienste der englischen Regierung in Anspruch zu nehmen. Man zweifelt aber daran, daß die Bestrebungen Tseng's günstig ausgenommen werden könnten. Es ist unmöglich, zu verlangen, daß Frankreich gegenwärtig und überdies nach der Besetzung Sontay's sein Programm in Tonkin aufgebe. Es scheint auch, daß die agressive Haltung Chinas Frankreich das Recht giebt, ein Pfand zu »erlangen für die pekuniären Verantwortlichkeiten, welche China auf sich geladen." Rom. Prinz Ludwig Wilhelm von Baden besuchte gestern in Schlözer's Begleitung den Papst und Jacobini. Politische IahreSrundscharr. Im raschen Laufe der Zeiten ist wiederum ein Jahr dahin gerauscht, in schnellem Wechsel folgten Ereignisse auf Ereignisse und ehe das neue Jahr beginnt, liegt es nahe, einen Rückblick auf das alte zu thun. Es wird Niemand behaupten wollen, daß das Jahr 1883 der Welt und dem Vatcrlande besonders großartige Ereignisse bescheert hat, aber es blieb in diesem Jahre die Menschheit auch von großen Calamitäten verschont, denn die Erdbeben auf Jschia und Sumatra sowie die Choleranoth in Egypten trafen nur einen verschwindenden Bruchtheil der Bewohner unserer Erde und wir dürfen das abgelaufene Jahr als ein befriedigendes, das manche Segnung und manchen Fort schritt aufzuweisen hat, bezeichnen. Schon ein Blick auf unser geliebte« Vaterland, das deutsche Reich, genügt, um dies zu bewahrheiten. Die Friedenspolitik Deutsch lands, der sich bereits vor längerer Zeit Oesterreich und Italien an- zuletzt in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, werden beschuldigt, als beurlaubte Reservisten »hne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen 8 366 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Dieselben werden aus den 5. Februar 1884, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht hier — Justizgebäude, 2. Etage — zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 8 472 der Strasprozeßordnung von dem Königlichen Landwchrbezirkscom- mando zu Chemnitz ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Chemnitz, den 13. December 1883. Königliche Staatsanwaltschaft. I. A.: v. Schnorr. Hpl. Neujahrs-Briefverkeh r. Zur Förderung und Erleichterung des Neujahrs-Briefverkehrs ist ge stattet, Briefe, Postkarten und Drucksachen, deren Bestellung in Chemnitz durch die Post am 1. Januar früh gewünscht wird, bereits vom 29. December ab zur Einlieserung zu bringen. Der Absender hat derartige Briefe rc., welche einzeln durch Postwerthzeichen srancirt sein müsse», in einen Briefumschlag zu legen und diesen mit der Aufschrift zu versehen: „Hierin Neujahrsbriefe. An das Kaiserliche Postamt 1 in Chemnitz." Solche Umschläge (Packete) mit Neujahrsbriesen können entweder an den Annahmeschaltern der Stadtpostanstalten abgegeben werden, oder, soweit es der Umfang gestattet, in die Briefkasten gelegt werden. Die sämmtliche» den Umschlägen rc. entnommenen Briefe rc. erhalten seitens des Postamts 1 in Chemnitz de» Stempel vom 31. December 6—7 Uhr Nachmittags- Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lediglich auf die in Chemnitz verbleibenden francirten Briefe u. s. w- erstreckt. Beziehungen zu Deutschland herzlicher zu gestalten, sodaß in Europa unter Deutschlands Führung entschieden der Frieden dominirte und für alle wirthschaftlichen und socialen Reformen den ersten Hebel ab gab. In den Kreisen von Deutschlands Handel und Industrie sah man daher, wenn auch eine langsame, so doch immer eine weitere Besserung im letzten Jahre, befriedigend zeigten sich auch die Verhält nisse der deutschen Finanzen und zur Beseitigung socialer Mißstände wurden durch Aendcrung der Gewerbeordnung und die Krankenver sicherung der Arbeiter werthvolle Schritte gethan. Diese Umstände in Verein mit dem stets wachsenden Ansehen des deutschen Reichs, was noch vor Kurzem durch die Reisen des deutschen Kronprinzen nach Spanien und Italien glänzend bewiesen wurde, müssen alle Deutschen das vergangene Jahr als ein gesegnetes und die Aussichten für das neue als gut bezeichnen lasten. Auch für unfern nächsten und verbündeten Nachbarstaat, Oester reich-Ungarn, gestaltete sich das vergangene Jahr ziemlich günstig Vom Rassenkamvfe und Deficit hörten wir zwar wiederholt aus Oesterreich, aber der erstere hat auch schon seine Grenzen empfinden müssen und die wirthschaftliche Lage hat sich in Oesterreich im letzten Jahresabschnitte entschieden gebessert und das noch vorhandene Deficit läßt sich auf den Bau von Staatsbahnen und die abnormen Zu stände in den occupirten Provinzen Bosnien und der Herzegowina zurückführen. Doch auch in diesen Gebietstheilen hat eine wesentliche Besserung der Verhältnisse während des letzten Jahres stattgefunden und die Lage ist dort beinahe normal. Ungarn, Oesterreichs zweite Hälfte, kam im letzten Jahre etwas schlechter weg, es zeigte sich in Croatien eine Revolution wegen der ungarischen Anmaßungen und die ungarische Regierung hielt es nach Unterdrückung des Aufstandes für gut, Croatiens alte Rechte unan getastet zu lassen. Auch Italien, Deutschlands zweiter Verbündeter, hat ein ge segnetes Jahr hinter sich, denn die italienische Regierung konnte während desselben das lange Zeit entbehrte Gleichgewicht in den Staatsfinanzen Herstellen, der Wohlstand des Landes hob sich und Italien konnte trotzdem einige sehr wesentliche Verbesserungen in seinem Heeres- und Kriegsflottenwesen durchführen. Ganz ohnmächtig zeigte sich in de« italienischen Kammern auch die demokratische Opposition und ist dies für das Gedeihen Italiens auch ferner zu wünschen. Einen großen nationalen Schmerz hatte aber Italien auch durch das Erdbeben auf Jschia, das Tausende von Familien in Trauer versetzte und das Mitleid der ganzen gebildeten Welt wachrief. In Frankreich ist im alten Jahre leider vieles beim Alten geblieben. Es gilt dies zunächst von der leidigen Revancheidee, welche die Franzosen noch immer nicht zur Ruhe kommen läßt, und dann von de. Unbeständigkeit der republikanischen Regierung, deren Mini sterien wieder bei leichten Windstößen in die Brüche gingen. Ver- hältnißmäßig fest und sicher tritt in Frankreich aber das gegenwärtige Cabinet Jules Ferry's auf, zumal seit die französischen Waffen den längst erwarteten Erfolg in Tonkin errungen haben. Doch wird auch dieses Ministerium noch harte Proben zu bestehen haben, da in der Tonkinfrage auch em französisch-chinesischer Krieg auf dem Spiele steht und Frankreich leider ehrgeizige und leidenschaftliche Politiker genug besitzt, die eher geneigt sind, einem Ministerium ein Bein zu stellen, als dem Vaterlande ei«en Dienst zu erweisen Sehr schwer läßt sich hinsichtlich des verflossenen Jahres ein sicheres Politisches Urtheil über Rußland fällen. Wahr ist, daß die russische Regierung es mit manchem Experimente versucht hat, die Verwaltung und die Finanzen des Reiches zu bester», auch hörte man glücklicherweise nichts von neuen Schandthaten der Nihilisten, aber trotzdem glaubt man noch Niemandem eine Besterung und einen F»rtschritt in Rußland. Die beide« politischen Lichtpunkte sind in diesem großen Reiche während der verflossenen zwölf Monate wohl nur die »hne jede Störung stattgehabte glanzvolle Kaiserkrönung in Moskau und die günstiger gewordene Stellung Rußlands zu seinen westlichen Nachbarn. England konnte auch im letzten Jahre die Vortheile seiner be- Es wird ersucht, von dieser Einrichtung, welche insbesondere der störenden Masseneinlieferung von Stadtbriefen am Sylvesterabende zu steuern bezweckt, aber der ordnungsmäßigen Abwickelung des gesteigerten Briefverkehrs keim Jahreswechsel überhaupt zu gut kommt, einen möglichst umfangreichen Ge brauch zu machen. Leipzig, 24. December 1883. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Walter. A. Von dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll den 5. Januar 1884 das dem abwesenden Bruno Otto Clauß aus Grüna zugehörige Grundstück Nr. 457 des Flurbuchs, Fol. 146 des Grund- und HypothekenbuchS für Grüna, v. R.-A., welches Grundstück am 8. Oktober 1883 ohne Berücksichti gung der Oblasten auf 706 Mark gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängcnden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Chemnitz, den 12. Oktober 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung S. Nohr. Sch. geschloffen hatten, fand in dem Königreiche Spanien, Rumänien und vorzugten maritimen Lage commerciell ausbeuten und seine Reich- Serbien neue Verbündete und auch Rußland fand es für gut, seine lthümer mit Hilfe der Schätze Indiens vermehren, auch erfreute es Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Webwaarenfabrikanten Carl Louis Ziegler, Inhabers der Firma Louis Ziegler in Chemnitz, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 24. December 1883. Königliches Amtsgericht. Nohr. sich der Stetigkeit seiner Regierung unter Mr. Gladstone. Es giebt aber auch einige bedenkliche Punkte am politischen Horizonte Eng lands, da die irische Frage noch immer nicht gelöst ist und die irische Landliga noch immer mit heimlicher, blutiger Hand arbeitet, sodaß selbst die englischen Minister für ihr Leben fürchten müssen. Ferner hat sich England wohl auch hinsichtlich seiner Unternehmung in Egypten total verrechnet, denn in diesem Unglücksland wollen Ruhe, Ordnung und Wohlstand noch immer keine Stätte finden und eS ist vor allen Dingen auch gar nicht abzusehen, wohin die von dem so genannten „Mahdi" in Sudan und Kordofan geleitete Revolution gegen den Vicekönig von Egypten treibt, und gegen welche vorzugehen England schwierig und bedenklich findet. Der Vicekönig hat augen scheinlich nicht die Macht, der Revolution Herr zu werden, wenn auch andere Nachrichten wissen wollen, daß die Macht des Mahdi im Schwinden sei und von dem egyptischen Heere in Sudan nur 3000 Mann nebst HickS Pascha gefallen seien. Von dem Königreiche Spanien läßt sich berichten, daß es im letzten Jahre eine günstige Wandlung durchgemacht hat. Zwar erhob sich in Nordspanien eine der bekannten Militärrevolutionen, aber die selbe wurde vom König Alfonso und seiner entschlossenen Regierung rasch niedergeschlagen und außerdem war der König muthig genug, um trotzdem die längst geplante Reise nach Oesterreich und Deutsch land zu unternehmen. Diese Thatsachen im Verein mit der Freund schaft, die Spanien bei Deutschland und Oesterreich fand und auch bereits durch den glanzvollen Empfang des deutschen Kronprinzen auf spanischer Erde erwiderte, haben das Ansehen der jungen spanischen Monarchie ungemein erhöht und Spanien steht in politischer Be ziehung sicherer da als seit vielen Jahren. In der einen Hälfte des skandinavischen Doppelreiches, in Norwegen, spielte sich im letzten Jahre ein seltsamer Prozeß ab, dessen Schluß wahrscheinlich erst im neuen Jahre stattfindet. Der norwegische Reichstag hat auf Grund eines alten demokratischen Privilegiums das Ministerium in Anklagezustand wegen verfassungs widriger Regierung gestellt und man hat, natürlich ohne^ jeden posi tiven Erfolg, auch bereits verschiedene Stadien des ProcesseS durch geführt, wird aber das Schlußergebniß wohl erst im Jahre 1884 erfahren. Von den Kleinstaaten Holland, Belgien, Dänemark, Griechenland, Portugal und der Schweiz sind aus letztem Jahre irgend welche hervorragende Ereignisse nicht zu melden. Die Regierungen dieser Staaten k»nnten unbehindert ihre Kraft dem inneren Wohle und der Erhaltung guter Beziehungen mit den großen Nach barreichen widmen, die großmüthig genug waren, den Kleinstaaten ihr Dasein zu erleichtern. Eine ungleich schwierigere Aufgabe als die vorerwähnten Klein staaten hatten im vergangenen Jahre die Balkanstaaten Rumä nien, Serbien, Bulgarien und Montenegro, in denen e» noch viel zu ordnen und zu bestem giebt. Serbien mußte sogar eine Revolution bekämpfen, die nun glücklich wieder beseitigt ist und die Festigkeit der serbischen Königskrone erprobt hat. Bulgariens Fürst und Regierung waren in Folge der russischen Vormundschaft in ein schlimmes Dilemna gerathen, welches durch Rückberufung der russischen Generäle Kaulbars und Solowieff's und die Emennung des russischen Generals Kantakuzeno's zum bulgarischen Kriegsminister vorläufig ge löst erscheint. Die Türkei machte unter der Regierung des energischen und reformeifrigen Sultans Abdul Hamid im letzten Jahre gewaltige Anstrengungen, um den morschen Osmanenstaat vom Untergange zu retten. Zur Einführung der Reformen im türkischen Heere, der Verwaltung und der Steuern waren vorwiegend deutsche Offiziere und Beamte thätig und gelang es ihnen vielleicht, Gutes für die Türkei zu stiften. In Ostasie« regte sich der chinesische Koloß, um den Franzosen gegenüber in Tonkin den Herren zu spielen. China hat mehr als einmal die Kriegsfrage an Frankreich gestellt und den Frieden vom Verzichte Frankreichs auflTonkin abhängig gemacht. Die Franzosen haben aber schließlich mit der Eroberung der tonkinesischen Stad