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Nr. 47. — 4. Sovvtag, 24. Februar 1884. . M Mbolr. unö lluparteiisches Tagevlatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönmu Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) Infertil,NÄpreiS: die schmale (Ispaltige) KorpuSzeile oder bereu Raum 15 Pf. — (Lokal-Anzeige»- " " " ' " -- - . io Pf.) — Umtr Eingesandt pro Zeile 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen " ' «ehmeu entgegen die Berlagsexpedition und die Ausgabestellen de- Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und vbqze» Bororten, sowie sämmtliche Postaustalte«. (PostzeitungS - PreiSv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059. Pf.) ..... . . . Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. Rabatt. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstags. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen re- re. re., verordnen auf Grund des Artikels 12 der Verfassung, im Namen beS Reichs was folgt: Der Reichstag wird berufen, am 6. März dieses JahreS in Berlin zu- sammenzutreten, und beauftragen Wir den Reichskanzler mit den zu diesem Zwecke nöthigen Vorbereitungen- Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. n Berlin. Gegeben den 20. Februar 1884. (I-. 8.» gez. Wilhelm. ggz- v. Boetticher- Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 330 die am 1. Oktober 1883 errichtete Firma C. Rob. Drechsler L Wagner in Harthau eingetragen und zugleich verlautbart, daß die Maschinenfabrikanten Herr Carl Robert Drechsler und Herr Oscar Alexander Wagner, Besitzer einer Copirpressen-, Geldschrank- und Cassetten- Fabrik daselbst, Inhaber dieser Firma sind. Chemnitz, ani 20. Februar 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. , Nohr- Tr. Bekanntmachung. Von den Haushaltplänen der Stadtgemeinde und der Schulgemeinde aus das Jahr 1884 werden Druckexemplare, soweit der Vorrath reicht, auf Ver langen in der Stadtbuchhalterei unentgeltlich abgegeben- Chemnitz, den 20. Februar 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Vetters, Bürgermeister. Jähn- Konkursverfahr en. Ueber das Vermögen des Cartonfabrikanten Ernst Theodor Fix in Chem nitz wird heute am 22. Februar 1884 Vormittags °/«10 Uhr das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Weber zu Chemnitz wird zum Konkursverwalter er nannt. . Konkursforderungen sind bis zum 20. März 1884 bei dem Gerichte an zumelden. ^ ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendcn Falles über die in 8 120 der Konkur'ordnung bezeichneten Gegenstände auf den 13. März 18V4 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldelen Forderungen auf den 3. April 1884 VormittagZ >0 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.' Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache im Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgeyeben, nicht» au den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für tvelche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 24. März 1684 Anzeige zu machen. igl. Amtsgericht zu Chemnitz. Rohr. Beglaubigt: Act. Hötzsch, Gerschr. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über da» Vermögen der Handelsstau Antonie Emilie verehel. Schnauder, in Firma A. Schnauder zu Kappel, ist zur Ab nahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnßverzeichniß der bei der Äertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerth- baren BermögenSstücke der Schlußtermin aus den 20. März 1884 Vormittags 10 Uhr vor deni Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, am 21. Februar 1884. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts- Tageschronik. 84. Februar. 1468- Gutenberg gest. 1525. Schlacht bei Pavia. 1537. Untcrzeichung der Schmalkaldischen Artikel durch die Protestanten. 1786. Wilhelm Grimm gcb. 1810. Cavendish gest. 1815. Robert Fultan, Erfinder des Dampfschiffes, gest. 1848. König Ludwig Philipp von Frankreich abdicirt. .1881. Friedensvcrtrag zwischen Rußland und China. 25. Februar. 1570« Benvenuto Cellini gest. 1601. Graf Essex enthauptet. 1634. Wallenstein ermordet. 1713. Friedrich I. von Preußen gest. ,1723,..-Wreu,.Erbauer der Paulskirche in-London, ^est. ----- l8l5. Napoleon verläßt die Insel Elba. 1831. Fr. Max Klinger gest- 1865. Otto Ludwig, „Der Erbförster", „Die Makkabäer", gest. schafter Rußlands in Berlin, wobei hervorgehoben zu werden verdient, daß Fürst Orlow nach dem Zeugniß des Fürsten Bismarck einer jener russischen Patrioten und Staatsmänner ist. welche eine unerschütter liche Freundschaft Rußlands mit Deutschland als eine nothwendige Bedingung des Gedeihens des Zarenreiches halten. Man sieht aus diesen Begebenheiten, daß sich die Annäherung Rußlands an Deutschland systematisch vollzog und der Lenker der deutschen Politik gegenüber den einst in Rußland so mächtigen pan- slavistischen Heißspornen auch diplomatische und militärische Garantien für die Freundschaft Rußlands verlangte, indem er einen erprobten Freund Deutschlands als Vertreter Rußlands nach Berlin erhielt und zweifellos durch die Mission des russischen Militärbevollmächtigten Fürsten Dolgorucki in Petersburg und die nachfolgenden Unterredungen mit diesem und dem preußischen Krieasminister Auch bezweckte, daß die- in denletzten-Jähren an der Westgrenze gehäuften russischen Truppenansammlungen ihres bedrohlichen Charakters entkleidet werden. Ein so vollständiger Erfolg der deutschen Politik fordert aber auch zur Frage nach den Grundlagen der Wiederannäherung Rußlands an Deutschland und Mitteleuropa heraus. Im Voraus darf man da schon bemerken, daß Fürst Bismarck bei einer früheren Gelegenheit bereits betont hat, daß die Freundschaft Deutschlands mit einem Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Bom 22. Februar. . .... tag«., wonach gedruckte Stimmzettel nicht als Druckschriften im Sinne baü alko'kt."n^,t^. ^.«i:nrm.nan!nnn/t^,,nmtenns^» des Preß- und Sozialistengesetzes anzusehen sind. Er empfing ferner / die ^orzugte Freun^ in L SLÄ L?,n7h7Ln"''°°"° »fkÄLch^ LLS'L'L" Lnnbttn D . annkck.-nsnN W.N.N i,,.vn« b-n, nähmeRußlands zum deutschen Reiche gleichbedeutend mit einer Annähe- R«p,«1°nla»t-»h-u,e "»« V-,-m!„e» S?-»U Lasse,. >—^ M-t-»°» und di- Schwein,ft-ge zeigen, da« di-B-ziechnngm. zwischen -/«Lmd 1-imn LÜL nalitA.! P«t» sondern die Wiederannäherung Rußlands hat sich als eine Folge der Staatskunst des Fürsten Bismarck vollzogen, der den Staatsmännern in Petersburg und Moskau ohne Zweifel den Beweis geliefert hat, daß eine Feindschaft Rußlands gegen Deutschland und Oesterreich das Zarenreich an den Abgrund des Verderbens bringen müsse und daß Rußland in ganz Europa keinen zuverlässigeren und uneigennützigeren Freund finden könne als Deutschland, welches mit Rußland in keiner einzigen beiderseitige Interessen in Anspruch nehmenden Frage kollidirt, wohl aber bei strenger Wahrung der gegenseitigen Machtsphären Rußlands Politik in ihren berechtigten Zielen unterstützen kann. Ob wohl es nun zwar in der Praktischen Politik keine vollständige Un- eigcnniitzigkeit geben kann, so darf man doch sagen, daß Deutschlands und Rußlands Freundschaft uneigennützige und deshalb um so dauerndere Grundlage «hat und darum thurmhoch über den wechselvollen politischen Tagesströmungen steht. Deutschland und Amerika nicht von der herzlichsten Art sind. Die Resolution hat dem Fürsten Bismarck Gelegenheit gegeben, seine Abneigung gegen das Land zu zeigen, welches ihm Tausende von dienstpflichtigen Unterthanen raubt. Alle werden darin übereinstimmen, daß das Repräsentantenhaus schlecht berathen war, als es die Reso lution absandte und daß Fürst Bismarck unnützerweise bitter war, indem er dieselbe zurücksandte. — Aus Khartum meldet man der „Times", daß Gordon die aus Fellachen bestehenden Truppen nach Kairo sende und er sei zuversichtlich, den Sudan ohne einen Schuß pazifiziren zu können. Berlin, 23. Februar, Mittags. Aus Kairo wird gemeldet, daß offizielle Nachrichten aus Suakim die Uebergabe Tokkars bestätigten. Dieselbe fei nicht infolge Mangels an Lebensmitteln, fondern infolge einer Meuterei eines Thciles der egyptischen Garnison, namentlich der egyptischen Offiziere herbeigeführt worden. Man glaubte, die englische Expedition werde sofort umkehren. Ein Theil der egyp- lischen Garnison Khartums hat sich bereits eingeschifst, um nach Kairo zurückzukehren — Suakim. Hetvitt, Graham, Baker Pascha und der Stab der Britischen Expedition sind heute früh nach Trinkitat abgegangen. Die Grundlage« der Wiederannäherung Rußlands an Deutschland und den mitteleuropäische« Friedensbund. Eine Reihe sich ergänzender Begebenheiten haben in den letzten Monaten eine diplomatische Aktion gezeigt, die nun als ein Ereigniß -ersten Ranges sich auf dcm Gebiete der europäischen Politik repräsen- tirt. Rußland, welches sechs Jahre lang sich von einer mächtigen Strömung leiten ließ, die nicht Geringeres als den Krieg gegen Deutschland und Oesterreich im Bunde mit Frankreich bezweckte, hat voll und ganz unter diplomatischen und militärischen Garantien feinen Ausgleich mit Deutschland und dem mitteleuropäischen Friedensbunde vollzogen. Zuerst erschien der russische Minister deS Auswärtigen, Herr von Giers, mit dem Oelzweige in der Hand in Berlin und Fricdrichsruh, dann meldete sich der russische Kriegsminister General Graf Wannowski zu einer Audienz beim Kaiser Wilhelm und zu einer Unterredun, mit den militärischen Autoritäten in der deutschen Hauptstadt, hierauf folgte eine Reise des russischen Militär-bevoll mächtigten und Generaladjutanten Fürsten Dolgorucki von Berlin nach Petersburg und nach besten Rückkehr aus der russischen Hauptstadt eine Audienz des Fürsten Dolgorucki beim Kaiser Wilhelm und eine Reise dieser hohen russischen Vertrauensperson nach Friedrichsruh zum Fürsten Bismarck, wohin sich alsbald auch der preußische Kriegs- Minister Generallieutenant Bronsart von Schellendorf begab und gleichzeitig erfolgte auch die bereit» signalisirte Ernennung des bis Herigen russischen Botschafters in Paris, Fürsten Orlow, zum Bot Vom sächfifchen Landtage Vor Eintritt in die Berathung am Freitag theilte Präsident vr. Haberkorn der Zweiten Kammer mit, daß derselben abermals der Tod ein Mitglied entrissen habe. Es ist die» der Vertreter de» 18. städtischen Wahlkreises, Kunst- und Handelsgärtner Müller in Oederan, welcher einer Lungen-Entzündung erlag. Man ehrte daS Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Ohne Debatte erledigte sodann die Kammer den Rest deS Eisenbahnetats und genehmigte Einnahmen und Ausgaben des WcrkstättenbetriebeS mit je 8,480,800 Mk. Der Antrag des Abg. v. Vollmar u. Gen. um Errichtung von Bremserschutzhäuschen an dem Wagenpark der sächsischen Staatsbahnen wurde durch die von der Regierung bei der Vorberathung abgegebene Erklärung, die Angelegenheit erwägen zu wollen, für erledigt erachtet. Gemäß dem Referat deS Abgeordneten Walter erklärt sich hierauf die Kammer durch den ihr vorgelegten Rechenschaftsbericht der BrandversicherungS-Kommission über die Ver waltung der Landes-Jmmibiliar-Brandversicherungsanstalt in den Jahren 1881 und 82 für befriedigt. Abgeordneter Ahnert referirt sodann über die Petition des Stadtraths zu Oschatz um Verleihung der Rechte der weltlichen Kircheninspektion an die Stadträthe der Städte mit revidirter Städteordnung Bei der erstmaligen Berathung der Petition hatte die Kammer beschlossen, dieselbe der Regierung zur Erwägung zu überweisen, die erste Kammer hatte nur die Censur „zur Kenntnißnahme" ertheilt. Die Deputation beantragt, bei dem ersten Votum zu bleiben, und nachdem sich Abg Härtwig. der Bürger meister von Oschatz, in demselben Sinne ausgesprochen, beschließt die Kammer einstimmig, gemäß dem Dcputationsantrag. Schließlich be richtet noch Abg. Ahnert über eine Petition Ernst Richter's, des Besitzers des Wintergartens in Schön au bei Chemnitz, um Erweiterung seiner Befugnisse zum Halten öffentlicher Tanzmusik und beantragt, dieselbe der Regierung zur Kenntnißnahme zu übergeben. Nachdem Sekretär Möbius sich zu Gunsten des Petenten verwendet, wird ein vom Abg. vr. Straumer gestellter Gegenantrag auf Er wägung mit 40 gegen L7 Stimmen angenommen. In der Ersten Kammer entspann sich bei Berathung de» Berichts über die Verwaltung und Vermehrung der Könizl. Samm lungen für Kunst und Wissenschaft eine längere Debatte. Ref. Graf Rex hält es für wünschenswerth, daß man in Berücksichtigung der im Japanischen Palais aufbewahrten umfangreichen, werthvollen und durch Feuer leicht zerstörbaren Bibliothek auch diesem Gebäude möglichst dieselbe Fürsorge gegen FeuerSgefahr angedeihen lasse, als z. B. dem Zwinger mit der Gemäldegalerie. Weiter glaubt er die Frage in Anregung bringen zu müssen, ob es nicht an der Zeit fei, bei mustt- gM . Emexbungen von. d« bisherigen ausschließliche» Berücksichtigung der MäKrei insofern abzugehen, als man auch die Skulptur, die gerade in Dresden eine hervorragende Pflanzstätte gefunden, hierbei als gleichberechtigt anerkenne. Den Skulpturen möchte mau dann einen angemessenen Platz in der Gemäldegalerie anweisen. Referent v. Könneritz möchte nicht, daß durch Ausstellung von Skulpturen Neuerungen in der alten klassischen Galerie eingeführt würden. Wün schenswerth sei es, daß aus dem Kunstfond auch die Provinz mit Schöpfungen der Bildhauerkunst versorgt werden möchte, die, wie er glaube, etwas stiefmütterlich behandelt worden sei. Auch er stimme mit den anerkennenden Worten des Referenten für die Verwaltung der Sammlungen überein. Kultusminister vr. v. Gerber erwiderte dem Referenten, daß der Kunstfond so ziemlich erschöpft sei, eS wäre demnach auch wenig Hoffnung vorhanden, aus demselben noch Skulp turen anzukaufen. Nachdem noch Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz dem Grasen von Rex gegenüber konstatirt hat, daß auch die Provinz aus dem Kunstfond recht reichlich bedacht worden sei, erklärt sich die Kammer mit dem vorliegenden Berichte für befriedigt. Hier auf referirt vr. Andrü über den Gesetzentwurf betreffs der amtlichen Verkündigung allgemeiner Anordnungen der Verwaltungsbehörden, und beantragt, die von der Zweiten Kammer gefaßten diesbezüglichen Beschlüsse, soweit dieselben von denen der Ersten Kammer abweichen, abzulehnen. Die Kammer pflichtet dem Anträge bei. Betreffs zweier Petitionen von Moritz Hensche bei Leipzig um Nachgewährung einer Summe von 0000 Mk. zur theilweisen Deckung seiner Verluste bei Ueberbrückung der Zschopau und Mulde sowie um Nachzahlung der hieraus resultirenden Zinsen beantragt die Deputation, Referent v. Schönberg-Mockritz, dieselben der Regierung zur Erwägung zu über geben. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz erklärt sich mit der Absicht, den Petenten zu entschädigen, vollständig einverstanden, nur hätte er gewünscht, daß anstatt der zu - gewährenden Zinsen eine bestimmte Summe beantragt worden wäre. Demgemäß schlägt die Deputation vor, außer jenen 9000 Mk. noch weitere 6000 Mk. zu bewilligen, womit sich die Kammer einverstanden erklärt. Die Petition der Gemeinde Niederau und Genossen um Anwendung einiger Bestimmun gen der revidirten Städtcordnung auf die Landgemeinden wird von der Tagesordnung abgesetzt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Konferenzen, welche der russische Militärbevollmächtigte in Berlin, Fürst Dolgorucki, in Friedrichsruh mit dem Reichskanzler und dem Kriegsminister Bronsart von Schellen dorf hatte, beschäftigen noch immer die öffentliche Meinung. Es ist zwar noch nichts Definitives über das Resultat dieser Verhandlungen bekannt, doch dürfte es fast zweifellos fein, daß es sich hierbei, wie schon erwähnt, um die Truppenaufstellungen der russischen Militär verwaltung in ihren westlichen Grenzbezirken gehandelt hat und daß russischerseitS die beruhigendsten Versicherungeu bezüglich der Zurück ziehung dieser Truppen gegeben worden sind An den Besuch de» Fürsten Dolgorucki in dem lauenburgischen TuSkulum des Kanzlers knüpft sich zugleich ein bedeutungsvolles Gerücht. Es heißt, e» sei dadurch ein Besuch vorbereitet worden, den Kaiser Alexander im kommenden Frühjahr oder Sommer am Berliner Hofe zu machen gedenke; wie erinnerlich, war Fürst Dolgorucki im vorigen Jahre der Träger der Verhandlungen über die beabsichtigte Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexander, zur Zeit, als letzterer in Kopenhagen weilte; vorläufig ist allerdings jenes Gerücht noch durch nichts bestätigt. — Die nunmehr offiziell bekannt gegebene Einberufung de- Reichstages auf den 6. März hat allen Erörterungen über diese An gelegenheit ein Ende gemacht. Ob nun bis dahin die größeren dem Reichstage zugedachten Vorlagen fertiggestellt sein werden, erscheint ziemlich fraglich. Die Unfallversicherungsvorlage und das Kranken-