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Nr. 125. — S. Ätchrgimg. G-llvtlig, 16. Dest«k« IHM. und AMbolr. Unparteiisches Ta-evlatt Abonnements: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutrage» 40 Pf.), sowie monatlich 45 Pf. (Zutragen lüPf.) nehmen entgegen die Berlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeiger» in Chemnitz sind obige» Vororten, sowie sämmtliche Postanstalt«. (PostzeitungS-Preisv-rzeichniß: Nr. 103S. 18. Richtrag.) JnserttonSpreiS: die schmale (Ispaltige Corrpuscile) oder deren Raum 10 Pf. — Die LspaVig, (auf Lextbreit«) »nter Eingesandt 30 Vf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, ucbdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). siloäorlggs clor Ltiooolacksn-, luvlcorvssron- unä WaffsI-fabi'IIe von L V»L«I, Deensie». L OoukKr»-, ^smIUs- «. ka»«2LksH»-Odooo1»äs», 0»«dG, 0»o»opalDsr (Spvo.: „6soao vars") 7,. 7, V. V. -MM 15, 7« kkz. »ondonlSreu. Lttrao«», X vurtonuoxeu, Labs unä WM"Ltsvults >/, Lo.v.90 su, Nuss. u. vkla. Dbes's, «/, Ls. von 2,40 cm, tk. Lrttvllt« 1. OILssr», kovbr. INgnsnre. Obtna- u. Sapan-Vaaren in roiobst. Lusvsdi ^-"ru vlog.u.xruot. Ovisgsniisits-Ossodsniconbosonäsr» xssixn.t. llorreu-VLsvdv u. 8truwvk-Va.Lrvv. Unbegrenzte Auswahl. Gute Schnitte. NiKrige Preise. Tadelloses Paffen. AlteS Reuommö. M. V. IiaüKv8lra886 ^3. »supt-vopot von ?rof. Dn. 6. lägers Normal-Hemden, -Hofen, «Jacke», -Strickgar« mit Original-Schutzmarke zu Original-Preisen. Photographie - Album», Cigarren - Etuis, Portemonnaies, Nisites, Damen- und V.ife-Necessaires, «-ir- Wildleder-Handschuhe, klvkattsrts L»Qä8vbnb« mit Pelzbesatz und Federverschlnß. llvrrva-, Dämon-, Liackor- u. ohos. 1740. 1761. 1792. 1839. 18S9. 1863. 1865. 1187. 1770. 1788. 1789. 1811. Tageschronik. 1« Tccember. Beginn des ersten schlesischen Krieges. Eolberg von den Russen erobert. Decret zur Vertreibung der Bourbons aus Frankreich. Orlowsky, berühmter Bildhauer, gest. Wilhelm Grimm gest. Eporschil gest. Leopold II von Belgien leistet den Eid auf die Verfassung- 17. December. Papst Gregor VIII. gest. Beethoven geb. Eroberung von Oczakow. Assignaten in Frankreich. . Wmdthorst geb. V Lelegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 14. December. Wien. Gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Kriegsmini sterium und dem Aeußeren Amte gehen, falls eine bedrohlichere Ge staltung des französisch-chinesischen Conflicts eintritt, das Panzerschiff „Erzherzog Ferdinand Max" und die Korvette „Donau" zum Schutz d r österreichischen Staatsbürger nach den chinesischen Gewässern. Genua. Dar zum Empfang des deutschen Kronprinzen hierher beorderte italienische Geschwader ist unter Befehl des Kommandanten Mantesc eingetroffe». Rom. Auf Befehl des Königs gehen der erste Ceremonien- meister Gianotti, Generaladjutant Carara und Flügeladjutant Cesati nach Genua, um den Kronprinzen z« empfangen und hierher zu geleiten. New-Jork. Dem „Newyork Herald" wird aus Hongkong vom 12. Dec. gemeldet: Alle Vorbereitungen sind getroffen, um Kanton in Vertheidigungszustand zu setzen, doch glaube man, daß die Forts einem fortgesetzten Bombardement nicht widerstehen können; fortdauernd treffen Truppen aus dem Norden ein und am 12. Dec. passirlen 1600 Mann Hongkong Barcelona, 15. Decbr., Vorm. Bei der Einschiffung des Kronprinzen waren sämmtliche Schiffe in großer Flaggengala. So bald sich der Kronprinz an Bord des „Adalbert" befand, salutirte das Hafenfort. Der deutsche Gesandte, Graf Solms, der General- Capitän und der Gouverneur verabschiedeten sich auf dem „Adalbert". Solms vertrat den Kronprinzen bei dem Diner, welches die Muni- cipalität veranstaltet hatte. In der Festvorstellung erklärte der Kronprinz, daß er es aufs lebhafteste bedaure, seinen Aufenthalt in Spanien abkürzen zu müssen, er beabsichtige indessen, am 23. Decbr. wieder in Berlin zu sein. der italienischen Presse die „Jtalie", nach welcher Fürst Bismarck das Papstthum gewinnen wollv „weilher es für eine neue heilige Allianz, insbesondere gegen Fr!" ^'ch^-rauche." Hierbei ist jedoch zu bedenken, daß die „Jtalie" T ^mö^än Italien erscheint, jedoch der Sprache und Gesinnung nach^ « ^Hstsches Blatt ist. — Nach einem Londoner Telegramm des bespötteln die englischen Blätter derurtige Behauptungen und sagen, der deutsche Kanzler habe Vernünftigeres zu thun, als den Papst gegen Frankreich aufzuhetzen In Bezug auf die Etikette-Fragen meldet die „Germania" aus Rom: „Hoffentlich wird das Wohlwollen unseres Herrscherhauses sind die Weisheit des h. Stuhles die formalen Schwierigkeiten zu beseitigen wissen, welche seit dem Bekanntwerden der ersten Nachricht von dem beabsichtigten Besuche sich zu erheben scheinen." Unfein röZriMS Telegramm -er „SM: M.« -Wirst ttttf-lese SchwiS Zur Reife des deutschen nach Rom. Kronprinzen Hinsichtlich der Festlichkeiten, die während der Anwesenheit des deutschen Kronprinzen in Rom stattfinden sollen, liegen bereits nähere Nachrichten vor. Am Tage nach der Ankunft des Kronprinzen ist großer Empfang bei Hofe. Abends Galabanket, zu welchem die Spitzen der Behörden Einladungen erhalten haben, dann Zapfenstreich unter Fackelbeleuchtung. Am folgenden Tage Morgens ist auf den farnesi- uischen Wiesengründen Revue über ein Armeecorps; an der Parade werden theilnehmrn 32 Bataillone, 12 Batterien Feld-Artillerie, 12 Eskadrons Cavallerie, ein Detachement der Genietruppen, ein Regiment Alpenjäger, eine Brigade Berg Artillerie. Abends ist Gala vorstellung im Theater Lostanzi; falls der Prinz länger als drei Tage in Rom bleibt, findet vielleicht noch eine Jagd in San Rossore statt. Ruch ist ein großer Empfang im Capitol in Aussicht genommen. Die Municipalität wird das Colosseum, das Forum, die Fontana Trevi, die Piazza del Popolo und den Monte Pincio bengalisch erleuchten lasten. In den Erörterungen der deutschen Presse über die „Römer fahrt des Kronprinzen" macht sich nunmehr ein bedeutender Umschwung bemerkbar. Während man bei der ersten Nachricht von dem projec- tirten Besuche zunächst glaubte, daß derselbe in erster Linie dem Papste gelten sollte und diesen Umstand als einen sehr besorgnißerregenden betrachtete, weiß man jetzt, daß politisch vorläufig allein der Besuch beim Könige von Italien in Betracht kommt. Die Stellung, welche infolge dieser Erkenntniß die deutsche Presse dem bevorstehenden Besuche gegenüber einnimmt, ist dadurch eine objektivere geworden. — Bemerkenswerth ist, daß die „Germania" den Eindruck der sich allmählich klarer herausstellenden wirklichen Bedeutung des Bosnche» «bschwächen möchte »nd citirt als charakteristische Stimme , en «nigr! Licht, indem eS meldet: „Der Vatikan hegt den jedenfalls vergeblichen Wunsch, daß der Kronprinz nicht in officieller Form zum Könige komme, besteht aber darauf, daß der Empfang im Vatican feierlich sei, und daß des Kron prinzen Ausfahrt dazu nicht unmittelbar von der italienischen Königs burg her stattfinde." Diese Etikette-Fragen dürften wohl päpstlicherseits nicht zu weit getrieben werden, wenn es auch auf die vatikanische Stimmung nicht gerade vortheilhaft einwirken wird, daß officiöse Federn in deutschen Blättern darlegen, die Erklärungen der „Nordd. Allg Ztg." und der „Prov. Corr." benähmen „jedenfalls dem Besuche des Kronprinzen beim Papste den Charakter einer Zuvorkommenheit, die in gewissen Kreisen beunruhigt hat". Als bemerkenswerthes Urtheil der österreichischen Presse citirt das „B. T." noch eine Stelle aus einem Leitartikel über die Romfahrt des deutschen Kronprinzen, in welcher es heißt: Aus beachtenswerther Feder bringt die „Wiener Allgem. Ztg." heute einen Leitartikel über die Romfahrt des deutschen Kronprinzen. Der Artikel bekundet eine originelle Auffassung des Ereignisses und beurtheilt dasselbe folgendermaßen: „Die Reise des Kronprinzen, welcher dem König und dem Papst seine Aufwartung macht, heißt sehr deutlich: „gebt Gott, was Gottes, aber dem König, was des Königs ist," und giebt dam t ein Vorbild der Ordnung, die endlich auch in Deutschland hergestcllt werden soll. Unter der Versöhnung ist schwerlich zu denken, daß der Staat auf seine Einmischung in kirchliche Dinge ganz verzichte, oder andererseits, daß von nun ab das Centrum dem Kanzler völlig zur Verfügung stehe. Nur die grund sätzliche Kluft zwischen Staats-Idee und Kirche, die sich von Epoche zu Epoche auszuthun Pflegt, soll sich wieder schließen. Alles Uebrige bleibt der Zeit überlasten. Einer Frage der Zeit stehen auch die Liberalen gegenüber. Sollte Rom nach dem Besuch des künftigen deutschen Kaisers halsstarrig bleiben, so werden nothwendig sie es sein, in denen man binnen Kurzem die Stütze zum Kampfe wird suchen müssen. Den socialpolitischen Plänen des Kanzlers stehen sie ohnedies nicht mehr principiell entgegen. Sollte aber der Vatican gegenwärtig Concessionen mit Concessionen vergelten, so verliert die Centrumspartei einen großen Trumpf, mit dem sie bisher trefflich agirtc, und langsamer, aber darum nicht minder sicher, werden die Liberalen wieder zur Kraft kommen. Hat ja der Tulturkampf bei den frommgläubigen Masten selbst für das oberste Princip des Liberalismus gearbeitet: für die Einflußnahme des Volkes durch die Wahlen auf Gesetzgebung und Politik." Dom sächsische« Landtage. In ihrer Sitzung vom Freitag verwies die Zweite Kammer zunächst das Decret, betr. die Ergebnisse der bei der Altersrentenbank für den Schluß des Jahres 1882 aufgenommenen Inventur an die zuständige Deputation. Hierbei empfahl Abg. Jungnickel der Regierung, ihre Vertrauensmänner dahin zu instruiren, die Bevölke rung möglichst oft und dringend uns das segensreiche Institut der Altersrentenbank aufmerksam zu machen. — Weiterhin beschäftigte sich die Kammer mit der Einsprache, welche die Herren Bach mann und Genossen ii Penig gegen die Wahl des Herrn Commerzienrath Kreßner in Schweizerthal erhoben hatten. Der Referent, Abg. Müller-Freiberg berichtet, nach Meinung der Petenten wäre von Seiten des WahlcomitöS mit unstatthaften Mitteln agitirt worden (nähere Angabe fehlt), der geheimen Abstimmung sei eine dem Wesen nach öffentliche vorausgcgangen, auch sei am Tage vor der Wahl ein Flugblatt mit falschen Behauptungen über den Gegenkandidaten ver breitet worden, und schließlich hätten Amtshauptmann und Bürger meister als Wahlvorstände den Wahlaufruf mit unterschrieben. Abg Bebel erwähnt hierzu, daß es, wenn auch nur solche Wahle« beanstandet werde» könuteu, bei denen ein ziffermäßige» Re sultat die Wahlbeeinflussung constatire, doch nicht »»gerügt bleib« könne, wie bei Wahlen von Seiten officieller Personen vorgegange» zu werden pflegt. Viele Wähler ließen sich durch die Autorität Jener beeinflussen. Dieser Fall stehe auch nicht vereinzelt da, i« Reichstag habe es oft Grund zu Wahlbeanstandungen gegeben, daß man gerade in Sachsen mit officiellen Personen zur Wahl aufmarschire. Wenn sich aber die Abtheilung nicht dazu hätte aufraffeu können, di« Wahl zu beanstanden, so hätte sie das dabei geübte Verfahren wenig stens tadeln sollen. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz erwiderte hierauf: Wenn nach Bebels Ansicht eine Wahlbeeinflussung schon durch die bloße Autorität officieller Personen möglich sei, so dürfte am Ende ein Amtshauptmann gar nicht sagen, wie er über die Wahl denke. Er !siäth' zu geben" üÄ seine Allerdings habe er oft gesagt, er wünsche es nicht, daß sich Amtshauptleüte actw an der Wahl-Agitation betheiligten, doch der hier vorliegende Aufruf enthalte gar keine politische Agitation, er sage nur, daß man mit de« bisherigen Vertreter des Kreises zufrieden sei. Sonst wünsche er allerdings, daß Wahlkommissare sich nicht an dem Wahlaufruf be theiligten. llebrigens glaube er, daß in keinem Lande so wenig Wahlbeeinflussungen von Seiten der Regierung stattfänden, als gerade in Sachsen; die Regierung beschränke sich darauf, einen für die Wahl passenden Termin aufzustellen-, er selbst sei bei den letzten Wahlen auf Urlaub gegangen. (Bravo!) Hierauf entgegnet Abg. Bebel, es sei recht wichtig, daß vvn Seilen der Regierung keine Wahlbeeinfluffungen ausgegangen seien, in Sachsen jedoch wären die Amtshauptleute wie in Preußen di« Landräthe die Macher für die konservativen Parteien. Die Amts hauptleute dürften doch keinesfalls mit ihrer Person für die Wahl eintreten. Abg Ackermann erwähnt, daß die Abtheilung nicht das Recht habe, Rügen auszusprechen, sie könne höchstens die Regierung um hierauf bezügliche Maßregeln ersuchen. Wenn Abg. Bebel sagt, die Amtshauptleute seien die Macher für die konservative Partei, so sei dies noch gar nicht erwiesen. Die conservative Partei in Sachsen sei älter als die Amtshauptleute, und wenn diese ihr angehörten, so fei dies eben der Beweis für die Berechtigung der von ihr vertretenen Ansichten. (Bravo!) Nachdem noch Abg. Streit betont hat, daß die Kammer, wenn wirklich in dem Flugblatte falsche Behauptungen über den Gegenkandidaten verbreitet worden sein sollten, derartige Wahl manöver energisch zurückweisen müsse, beschließt die Kammer gemäß dem Deputationsantrag, den Einspruch gegen die Wahl Kreßner's auf sich beruhen zu lassen. Dasselbe geschieht hinsichtlich der Petition deS Kaufmanns Pyrläus in Herrnhut, dahingehend, entweder den Impfzwang aufzuheben oder wenigstens die Weigerung nur einmal und zwar mit der niedrigsten Strafe zu ahnden. In Bezug auf das demnächst dem Landtage zugehende königliche Decret betreffs Erbauung einer neuen Kunstakademie und eine» neuen Ausstellungsgebäudes wird geschrieben, daß die von Herrn Baurath Lipsius angefertigten Pläne sich großen Beifall» erfreuen. — Die Brühl'sche Terrasse würde von der großen Freitreppe aus nach Ausführung des Lipsius'schen Planes folgenden Anblick bieten. An Stelle des jetzigen baufälligen Akademiegebäudes wird sich, im unmittelbaren Anschluß an die Nordseite des ehem. Brühl'- schen Palais, eine von zwei Pavillons flankirte offene Arkade anschlie ßen. Diese Pavillons nebst der Säulenhalle würden zur Aufnahme des Cafe Torniamenti bestimmt sein. Die jetzige nach der Münzgaffe führende Hintertreppe wird gekrönt mit einem triumphbogenartige« Vorlal. An dieses schließt sich da, wo jetzt der Doubleltensaal steht, die künftige Kunstakademie an. Es ist dies ein mächtiger Bau mit stattlicher Fa^-ade, der an den Stil der großen Oper in Paris erin nert. Riesige Ateliersfenster, die dem Nordlicht breiten Zugang ge währen, künden schon äußerlich den Zweck des Gebäudes an. Da» große mehrstöckige Bauwerk wird westlich und östlich von einstöckigen Flügelbauten flankirt; im Innern erhält es einen großen Raum mit Oberlicht. Der östliche Flügelanbau bildet da, wo die Terrasse sich nach hinten zu vertieft, den Ucbergang zu der neuen Kunstausstel lungshalle, die eines monumentalen Portals und ausreichender Ober lichträume nicht entbehren wird. Zu dieser Ausstellungshalle führt ein Treppenaufgang von dem Zeughofe herauf. Diese Treppe läuft zwischen der gedachten Halle und dem umzubauenden Zeughause. Politische Rundschau. Deutsches Reich. DaS preußische Abgeordnetenhaus unter zog am Donnerstag zunächst die Interpellation Stengel, betreffend die Heranziehung juristischer Personen zu den TommunalAbgab« einer kurzen Besprechung, auS welcher erhellt, daß allerdings rin Gesetz znr Regelung dieser Angelegenheit in Vorbereitung ist. La»