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Rr. U6. — 4. Jahrgang. 7 4 Ssantag, 18. Mal 1884. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz nnd die Brrorte: Altchemnitz, Altendorf,Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa,Helbersdorf, Hilber-darf,Kappel, Neustadt, Schömm- «bomeementSbestellmigen. vierteljährl. 12b Pf. (Zutr. 40 Pf.), mouatl. 42 Pf. (Zutr. IS Pf.), nehmen Jnsertionspr-iS: die schmale (IspMge) KoqmSM »der deren Raum 1b PfvmlM. — «m die Berlaasexpedition u. Ausgabestellen in Chemnitz u. obigen Vororten. Außerhall, dieser Orte kann der An- — Unter Eingesandt pro Zeile 80 Pfennig«. — Auf groß« Annonce» nnd Wiederholungen Rabatt. — plger nur b?d.Postanstalten—PostztgS-Liste 7. Nachtrag Nr. 1059—(vierteljährl. 150 Pf.) bestelltwerden. Anno»««.«»»ahme für die nächst« Nummer di» Mittag. — ««S-ab« jeden «ochmeta, Nachmittag Verlags-Expedition: Vkexa«der Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kasi«»). ne» selvstgefertigten LebenS- »astliche nnd turnerische Bor- Bekanntmachung, „ , I Die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer-BildungS-Anstalt zu :Dresden abzuyaltcnden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrern betreff. An der Königlichen Turn-Lehrer-BildungS-Anstalt beginnt am v. Juni laufenden JahreS -ein «euer Kursus zur Ausbildung von LurNlehteru. Die Theilnehmer an -diesem Kursus müssen mindestens den vollen Nachmittag jeden Wochentages zur Verfügung haben Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung des Geburt», oder Taufscheines, eine» ärztliche» .Gesundheitszeugnisses, eine- amtlichen Zeugnisse» über sittliche Führung, eine» laufe» und der Zeugnisse über genoffene Wissenschaft«, btldung bei dem Unterzeichneten Ministerium bi» zum 31 Mai lausenden JahreS , «inzureichen. , . Dresden, am 4. April 1384. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterricht». Für den Minister: Petzoldt. Götz. Bekanntmachung. Nach dem Biersteuer-Regulativ vom SO. Dezember 1880 hat jeder Ein wohner hiesiger Stadt, welcher Bier zum eigenen Bedarf sich einlegt, diese» Bier zur Stadtkasse zu versteuern, dafern nicht die für dasselbe zu zahlende Biersteuer von Anderen bereit» entrichtet ist. Die Steuer beträgt für da» einfache Bier IS Pfennige und für Bier aller anderen Sorten <z. B. Lagerbier, bayrische» Bier, Weißbier, Gose und dergleichen) 80 Pfennige für das Faß zu ISS Liter gerechnet und soll binnen Ä Lagen nach Empfang de» Bieres zur Stadtkaffe aogeführt werden. Zur Erleichterung der Steuerpflichtigen ist jedoch nachgelassen, diesen ihren Bierkonsum allvierteljährlich zu deklariren und zu versteuern. Die- ist Ihnen aber nur dann gestattet, wenn sie, solche» rathe schriftlich anzeigen. Solchenfalls, sind sie^ierpf u wollen, dem Stadt- stet, jedeSmal inner halb der ersten acht Tage der Monate Januar, April, Juli und Oktober da» i« abgelaufenen Vierteljahr empfangene Bier zu deklariren und de» Steuer- betrag zu entrichten. Hinterziehungen der Steuer werden mit Geldstrafe bl» zu öOO Mark geahndet. ' ' . . „ Im Uebrigen wird auf die bezüglichen Paragraphen de» gedachten Re gulativ» verwiesen. Ehemuitz, den IS. Mai 1884. Der Rath der Stadt Che« ' Andre, Oberbürgermeister. —^ — , > ^' Bekanntmachung. Wegen Schleußenbaue» wird die . .. ^ ernenstrake v-M nächsten Montag, dm iS. d. : bi» aus Weitere» ggperrt- ^ Chemnltz, am lö. Mai 1881., ( Da» Polizeiamt. -„„i. Siebdrat- Schmidt. Logen« und ür dm Fahrver- , GründstückSversteigerung. Von dem unterzeichneten^Köm^l. Amtsg^uht soll " 1e verehel. Aurich m Euba zugehörige de» Kataster», Fol. S7 de» Grund- un> Grundstück am 2. Mai " gewürdert worden da» der Jda Au Grundstück Nr. I Ar Euba, welche Oblasten auf SSOO sau»- und Garten« je» werden, was unter dm Anschlag Hierdur, Chemnitz, a« 10. Mai Königliche» Amt» ans dm au Hiesiger GerlchtSstell« au-häugen» ' wird. U der Straffacht Pulakow, RegierungSbe nitz, wegen Üebertretuug genannte . AngeNagje, des gm dm Abtheiluug L. Szyu geboren 1» h in Oels- wird der -u «beiter 1 rk Posen, 28 Jahre alt, zuletzt au de» 8 "SS, Nr- S de» Strafaesetzbuch», eu Aufmthaltlort unbekannt ist, auf Juni 1884, Vormittags S Uhr, vor die Straflammer IV. »eS Königlichen Landgericht» Hierselbst zu« münd lichen Verhandlung über dir vo» ihm gegen da» Uriheil de» Königliche« Schöffengerichts zu Stollberg vom 2S. Februar 1884 eingelegte Berufung hiermit geladen. Im Falle de» «nentschuldigtm Ausbleiben» wird die von de« Auge- klagten eingelegte Berufung verworfen werden- An Stelle de» Angeklagten kan» ein Bertheidiger erscheine». Chemnitz, de» 10. Mai 1884. > ^ Köuigl. Staatsanwaltschaft. Böhme. , Oefsentliche Vorladung. Handarbeiter Earl Eduard Meintschel au» Zschopau, ck 1884 ohne Berücksichtigung der ist, nothwendiger Weise versteigert Aufenthalts, ist über gegen ihn hier vorliegend« Anzeigen zu vtrnehi wirb zum Erscheinen an Büreaustelle hierdurch öffentlich vorgeladeu. Chemnitz, dm 14. Mai 1884. t uuhelanntr» ehmm und Der Köni tqe Staatsanwalt, »r. Knaebel. Sichte. Beste und billigste Bezugsquelle i» «ach March werden in der mrzesten Zeit auf's Beste ausge! ^ S. Adam «a, EMU fü» das Alter vo« »15 Jahre«. Bestellttttge» ., W. Striem, Chemnitz. Markt 7. D'abi-ilr kür Wüsaluosaxsin — Kontor- nnä I-acken-l-üorielitllogeL * V»mpkti80dl«r«l Ott« 2vloK»Utzrktr. * Lüodon- anä ^irtksolinktsmüdvl — Liuäsrwöbsl — Lodulbitnft». vkGWLÜL, UU»8l«rÄtrLLSV LS. DageSedrontk. 18. Mat. 1724. Katharina I. als Kaiserin von Rußland gekrönt- 1741. Nymphenburger Bündniß. ----- 1804. Napoleon 1. durch Senats-Konsult erblicher Kaiser (28 Floreal des I. X,V.) 1848. Eröffnung der deutschen „Nationalversammlung" in Frankfurt a. M. 1864. Schlacht bei Newmarlet. 1875. Verwüstendes Erdbeben in Columbia. 1881. Rundschreiben Jgnatiew'S. 1». Mai. 804. Alkuin, Freund Karl des Großen, gest. 12S1. Ende des Königreichs Jerusalem. 1525. Zn Wittenberg wird die erste deutsche Messe gelesen. 1547. Wittenberger Kapitulation. 1762. Joh. Gottlieb Fichte, (Philosoph) geb. 17S0. Aufhebung des Adels in Frankreich. 1805. Die Batern und Franzosen rücken in Innsbruck ein. 1880. Paul de Muffet gest. 1881. Harry von Arnim gest. 1882. Die englisch-französische Flotte vor Alexandrien. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 16. Mai Leipzig. Die heiitige Sitzung begann sogleich mit den Plai- doyerS. Vertreter der Reichsanwaltschaft, Staatsanwalt Treplin, be antragte nach längerer Rede gegen Hentsch 10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust, gegen Kraszewski 5 Jahre Zuchthaus und S Jahre Ehrverlust. Bertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Samt« hält seinen Klienten Hentsch nur wegen der Instruktion, betreffend Pferde aushebung und wegen der Sturmgeräth-Angelegenheiten für schuldig -und plaidirt für mildernde Umstände. Berlin. Der Kaiser empfing Nachmittags den Finanzminister Scholz zum Vortrag, unternahm hierauf eine Ausfahrt und konferirte später mit Bismarck. Berlin. Der Bundesrath nahm die Dampfersubveution in folgender Fassung an: „Der Reichskanzler wird ermächtigt, die Ein« Ächtung und Unterhaltung regelmäßiger Postschiffsverbindungen zwi- -scheu Deutschland einerseits und Ostafien bezw. Australien anderer- setts auf eine Dauer bis zu 15 Jahren an geeignete Privatunter nehmungen zu übertragen." Diese Fassung giebt weiteren Spielraum -für die Ausführung. Stuttgart. Der König ist heute eingetroffen. — Der „Staatsanzeiger" meldet, der Gesundheitszustand des Königs sei be friedigend und lasse hoffen, daß der Zweck deS Aufenthalts in Italien bei Fortsetzung der immer noch gebotenen Schonung und Ruhe «reicht werde > -> Wien. Kronprinz Rudolf wurde zum Ehrendoktor der Wiener .Universität ernannt. — Das Prosefforen-Kollegium der Czernowitzer Universität petitiouirt im ReichSralh um Verlegung der Czernowitzer Hochschule nach Brünn. Die Ursache ist die geringe Frequenz. Wien Das Siaditheater steht seit Nachmittag 5 Uhr lichter loh in Flammen und ist vollständig verloren. Das Feuer entstand um 4 Uhr in einer Loge. (Das Wiener Siaditheater wurde 1872 von Fellner gebaut. AuSgc- staitet mit schönem, zweckmäßig eingerichteten Auditorium, guten Ventilations und Heizungsvorrichtungen, gehörte es bisher zu den bestgebauten Theatern Wiens. Seine scpäne, künstlerisch ausgesührte Fayadc im Renaissancestil «Präsentirte sehr vortheilhaft auf der Sailerstätte, deren Haus Nr. 7 cs bildete. Das Theater ist Eigenthum einer Aktiengesellschaft. Bekanntlich führte Heinrich Laube bie Direktion bis vor wenigen Jahren. Gegenwärtig ist Herr Bukooicz Direktor.) Pest. Der ungarische Reichstag wird mittelst Thronrede durch den König am 20. Mai feierlich geschloffen werden. London. Indem der „Times"-Korrespondent in Kairo auf den Befehl, Dongola aufzugeben, Bezug nimmt, sagt er: der Sudan scheint trotz alledem immer mehr in die Sphäre unserer Operationen zu kommen; es ist nothiSendig, abermals eine Warnung dagegen aus- zusprechen, daß der Sudan unsere Aufmerksamkeit von dem eigent lichen Egypten ablenkt. In dem gegenwärtige» Zustande der Ver- pr. Dutzend von 25 M. au nebst 70 Aorten anderen Stühlen, stehen in großer Auswahl zuiM Verlaus bei Wallung existirt nirgends eine Autorität und alle di6 betreffend' Beamten zeigen, daß keine Autorität existirt: Die MnösphSre voll von Jntrlgueu. Noch zwei Mvttale mehic i« diKU' ZWü . , und bl« <PÜige weckest^« einer Revülatib-tt Mtz» MHeSfkai der- Resultat aufgeschoben wird, so dürfte ein solcher Aufschub lediglich eine Folge der Anwesenheit britischer Soldaten sein, welche unsere Mißwirtschaft beschützen. Petersburg. Znder am 18. d. M. anläßlich dier lKrech- jähriakeitserklärung deffMkWtrsten-ThronfölgerS im Winterpalais stalMvenden Beeidtguntz desselben werden laut Hofansage dis Hof staaten. das diplomatische Korps, die Staatswürben träger, die Gene« ralität und die Offizlerkorps erscheinen Am IS. Mai empfängt der Großfürst-Thronfolger im Aniischkow-PalaiS die Gratulationen des diplomatischen Korps und findet sodann im Winterpalais Galatafel statt. Warschau. Der Generalgouverneur Gurko ist bedenklich er krankt und hat deshalb seine beabsichtigte Reise zu den Feierlichkeiten der Großjährigkeit deS Großfürsten-Thronfolger näch Petersburg gänz lich aufgegeben. des «cp 5. Klaffe der 1s»5. Könkgl. Sachs. LandeS-Lotterie. 13. Ziehungstag: Sonnabend, den 17. Mai 1884. 15««« Mk. auf Nr.: 36906 85321 97288. 5««« Mk. auf Nr.: 12575 96191. S««« Mk. „ns Nr.: 88 1221 1427 3318 7848 8284 16878 20528 21624 22711 23937 24132 24147 25256 31054 31580 32892 33423 33598 33607 33826 35440 3805S 39922 45408 509215131151933 52198 53815 54810 59797 65179 66058 69466 72936 86994 91997 92046 92112 92565 93579 94179 95846 96735 97/^75 98193 98531 99699. 1««« Mk. auf Nr.: 944 2238 2449 2800 3150 4666 ^ ^ ^ Kraszewsk 5 Jahre Zuchthaus und 6170 8072 9197 9553 12002 13191 14723 17882 17958 21856 24616 25363 27810 32667 33047 37357 39855 42850 53172 D« häusltche Zw st im östenetchi. 61022 62566 63836 69537 72882 78669 80648 81363 84045 !Ä^Se°rdMenhaufe. ck ^ der parlamer^ -72SS »7°76 9M90 g°S7° giMS SbMt SM9 MlW. « i legt. Bekanntlich hatten dieselben in der Dienstagssitzung den Aus- vvktrttzeye Vöunoseya«. zug deshalb inszenirt, weil, entgegen der Ueberzeugung der Link», Deutsches Reich. Der Reichstag hat sich am Donnerstag Präsident Smolka das Meliorationsgesetz für mit genügender Ma lus nach Pfingsten vertagt, da er sein Arbeitsmaterial, mit Ausnahme Mität angenommen erklärt hatte. Vom Präsidenten wie vvn.der der Vorlagen über die Unfallversicherung, das Aktiengesetz und die Linken lagen Erklärungen vor, in denen jede Partei ihre Auffassung Pensiensgesetze, vollständig aufgearbeitet hat und die mit der Be- der Sachlage zu rechtfertigen suchte. Dqs Haus that das Gescheidieste, rathung der genannten Vorlagen beauftragten Kommissionen dieselben was sich unter den obwaltenden Verhältnissen thun ließ — eS be vor Pfingsten nicht fertig stellen können. Wahrscheinlich wird aber schloß- beide Erklärungen wörtlich in da» Protokoll aufzunehmen, in der Zwischenzeit das Plenum noch einmal zusammengerufcn werden Der Antrag der Linken auf Ergänzung der Geschäftsordnung, um und zwar anläßlich der Grundsteinlegung zum neuen ReichstagSge- die Wiederkehr ähnlicher Fälle zu verhindern, wird geschästsmäßi- bäude, welche gegen Ende dieses Monats stattfinden soll. Die behandelt werden. Tagesordnung vom Donnerstag selbst war rasch erschöpft; denn das England. „Ein solcher Sieg nochund ich bin vdr- Haus erledigte nur einige Petitionen und nahm dann in dritter loren," kann Mr. Gladstone, gleich dem epirotischen König Pyrrho», Lesung den Gesetzentwurf, betreffend den verbrecherischen Gebtauch in Hinblick auf den Ausgang der jüngsten Debatte im englischen Unter» von Sprengstoffen, mit unwesentlichen Modifikationen definitiv an. Hause über die egyptische Politik Gladstonr's ausrufen. Das Tadel«- Am Schluß der Sitzung richtete noch Präsident v. Levetzow an die Votum Hicks-Beach ist vom Unterhause zwar abgelehnt worden, aber Kommissionen die Bitte, ihre Verhandlungen ja recht zu fördern und nur mit einer Mehrheit von 28 Stimmen und dies ist eine sehr bittere auch während der Ferren des Plenums keine Pause zu machen. Diese Beimischung zu dem parlamentarischen Siege Gladstone's;. denn noch Bitte ist allerdings nicht überflüssig; denn obwohl die Unfallver- nie sind die Tadelsanträge der Konservativen bezüglich der egyptische» srcherungsgesetz-Kommission zur Stunde die größere Hälfte der Vorlage Politik des Premiers auf den Widerspruch einer so geringen Majorität erledigt hat, so ist nicht daran zu denken, daß sie das ganze Gesetz gestoßen, als diesmal. Herr Gladstone muß daher befürchten, daß bek vor Pfingsten in nfter, geschweige in zweiter Lesung, erledigen wird, einem nochmaligen Ansturm der Konservativen die Reihen der liberale» ebenso stecken die Kommissionen für die beiden anderen Vorlagen noch tief in ihren Arbeiten und was die Wahlprüfungs-Kommission anbe langt, so hat dieselbe immer noch 21 Wahlen zu prüfen. Am meisten kommt die so zeitige Vertagung des Reichstages dem preußischen Abgeordnetenhause zu Gute, welche» seine Verhandlungen nunmehr jedenfalls noch vor Pfingsten wird zu Ende führen können. — Die jüngste Anwesenheit des Fürsten Alexander von Bulga rien in Berlin hat zu dem Gerüchte Anlaß gegeben, dieselbe habe Partei immer schwankender werden, und diese Aussicht ist bei de» Umstande, daß der englische Premier sich nur noch auf die liberale Partei im Unterhause stützen kann, während die öffentliche Meinung in England schon längst ihr verdammende» Urtheil über die egyptische Politik der Regierung abgegeben hat, wenig «östlich für ihn. Schweiz. Das vollständige Ergebniß der.in der Schweiz a» 11. Mai stattgefundenen Volksabstimmung liegt nunmehr vor und erhöht noch etwas die Majorität der Stimmen, Welche sich gegen die -Schabt. aber Besprechungen des Reichskanzlers mit dem Prinzen hätten mit dieser Angelegenheit in Zusammenhang gestände«. Die chcheffendep Mitteilungen sind jedenfalls' riür mit großer Reserve aiHufässe«. — Der vom „Reichs- und Staatsanzeiger" veröffentlichte Eickaß deS Königs von Preußen, worin i» dem Böschlusse des Abgeordneten» Hause», die Regierung aufzufordern, Beamte wegen Ueberschreitnng ihrer AmtSbefugnisse zur Verantwortung zu ziehen, ein Eingreifen i» die Kronrechte erblickt wird, erregt nicht geringe- Aufsehen. Der Erlaß stützt sich auf Artikel 45 der preußischen Verfassung, welcher lautet: „Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. <Äc ernennt und entläßt die Minister. Er befiehlt die Verkündigung der Gesetze und erläßt die zu deren Ausführung nöthigen Verordnungen." Ob man im Abgeordnetenhaus« auf diese Angelegenheit zurückkomme« will, ist noch unbekannt. In dem Landesvenathsprozeffe gegen von KraSzewSki und Hentsch hat das Reichsgericht zu Leipzig am Donnerstag die Beweis aufnahme geschloffen und sind am Freitag die Schlußvorträge der Anklage und der Bertheidigung gefolgt. Die Beweisaufnahme hat schwere Gravamina sowohl gegen Kraszewski als auch gegen Hentsch ergeben und es dürste selbst einem so gewandten Bertheidiger, wie es Rechtsanwalt Saul ist, nicht gelingen, die Angeklagten in den haupt sächlichsten Punkten zu entlasten. Der Staatsanwalt beantragte am Freitag gegen Hentsch wie gegen Kraszewski das Schuldig in alle» Punkten und zwar beantragte er für Hentsch 10 Jahre Zuchthau»