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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860903
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-03
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.09.1886
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.H§ SOät. — k. Jnbramig. Sächsischer Freitag. 3. September Abonnementspreis: Der unparteiische — jede» Wochentag Abend (mit dem Datum de» folgenden Tage») zur Versendung gelangende — Lande». Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg- bei den Ausgabestellen in Chemnitz und dm Bororten, sowie bet »>er Post- (Eingetragen unter Nr- 46SS) Im 3. u. 4. Quartal erscheint für Abonnentm Sächsisches Eisendahn-Aahrplanheft. .m 4. Quartal erscheint für Abonnenten !«hrerbllch(Weihnachtsbeigabe)d.Anzeiger». Verlag: Alexander Wiede, «»chdruckerrt, Lhemnttz. Fgiiiiks-Ailrtijikr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Jnsertionspreis: Raum einer schmalen Corputzeile 15 Pfg, Bevorzugte Stelle (tsvalt. Petitzeile) 30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt- Bei Bestellungen von Aurwärt» wolle ma» Insert ionsbetrag (in Briefmarkm) beifüge» Oe 8 Silben Korpusschrist bildenra-1 Zeile). Niinoncenannahme nur bis Bormittag. Inserate nehmen außer der Berlag»- Expedition die Annoncen-Bureanx an- Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße -kr. S. Lelegramin-Akr.: Wtede's Anzeiger, Ehcmnitz» Fernsprechstelle Nr. 13" Mliitkr: „Tägliches Unterhaltungslllatt" «ad humoristisch iilastrirte- Sinaiagsdiait „Lustiges Bilderbuch?. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Wegen Besserung des von Srüna nach Löbenhain führenden Communi- cationSweges bleibt derselbe vom 1. bis 12. September d. I. für dm Fahr- verkehr gesperrt- Indem man Solches andurch zur öffentlichen Kenntnis bringt, wird der Fährverkehr von dem obengedachten Wegetracte für die an gegebene Zeit hiermit zugleich aus den Grüna Qberrabrnsteiner Commum- cationSweg gewiesen. . . Chemnitz, den 27. August 1886. König!. AmtShaupimannschaft. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2628 verlautbart, daß Herr Paul Theodor Eber hard Krönig aus der Handelsgesellschaft unter der Firma Wohlfahrt L Krönig auSgeschieden und dadurch das EesellschastSverhältniß ausgelöst ist, sowie, daß der seitherige Mitinhaber, der Maschinenfabrikant Herr Gustav Otto Wohl fahrt in Chemnitz das Handelsgeschäft der aufgelösten Gesellschaft unter der bisherigen Firma sortführt Chemnitz, am 25. August 1886. Königliche» Amtsgericht. Telegraphische Vk«chrichteir. Vom 1. September. Berlin. Tie Parade de» Gardecorp» unter dem cowman> dirkodeu General Pape aus de« Tewpelhoser Felde verlief bei pracht vollem Wetter sehr glänzend. Der Kaiser, von der Kaiserin, der Prinzessin Wilhelm, der Erb Prinzessin von Meiningen, de« Kron prinzen, den fremden Militärattaches und einer glänzende» Suite gefolgt, fuhr zunächst der Front der in zwei Treffen ausgestellten Truppen entlang und ließ dieselben dann einmal vorüberdeftlireu Da» Kaiserpaar wurde auf der Fahrt durch die Stadt von den Kopf an Kopf gedrängte» Mruichenmasieu mit nuan» gesetzten Jubelrufen unter Tücher« und Hüteschweukeu begrüßt. FranzeuSbad. Heute Mittag fand in der russischen Kapelle die Trauung der Tochter Biers' mit dem rumänische« Legationssekre- tär Grasen Rosetti-Solerco patt. Sestern Abend wurde Namen» der Kurverwaltung durch den Bürgermeister die Serenade dargebracht. Scheveningen. Durch de« früh im Kurhausr auSge- brocheueu Brand ist dasselbe vollständig zerstört Kein Menschenleben ist verloren. Wien. Der ,N. Fr. Presst* wird an» Bukarest gemeldet; Oberst Mntkurow ist mit den rumeltschen Truppen gestern in Sophia «lugnückt «>d glänzend empfangen worden. De» Fürste» Alexander Einzug erfolgt morgen. .. Wie«. Nach einer Aeußerung deS Prinzen Alexander würde der Fürst «ach Wiederherstellung brr Ordnung Bulgarien» eventuell zurücktreten, fall» nicht eine Aenderung in seiner Stellung zu den Mächten einlritt. Solle er bleiben, müsse er Garantien verlangen. Pest. Die Mitglieder der deutschen Mililärdrpntatlon, welchen »an allerseits mit großer Aufmerksamleit begegnet, waren als Gäste de» Kaiser» gestern zur Hostasel gezogen. Sie begaben sich heute Morgen, der Suite de» Kaiser» altochirt, mittels eine» HofzugeS auf da» Mauöverfeld. Pari». Au dem gestrigen Bankett im Rathhanse z« Ehren EhevreulS nahmen gegen 350 Personen Theil. Goblet und Floqnet toastete« aus Ehevrenl. Später wurde Ehevrrul rin Fackelzug mit Musik gebracht. Tirnowo. Fürst Alexander ist mit seine« Begleitern gestern Nachmittag um 2 Ubr von hier abgerrip und kam ln Elena um 8 Uhr au. An allen Orten, durch welche der Fürst fuhr, fand derselbe begeisterte Empfang statt wie in de« vorhergehenden Tagen. Die «evölkernug, unter Führung der Popen, strömt« herbei und bracht« dem Fürste« enthusiastische Ovationeu dar. Athen. Nach amtlicher Ermittelung beträgt di« Zahl der bei dem Erdbeben Umgelomwevr» 166, die der Brrwnndeten 500. Der Schade« beläuft sich anf mehrere Millionen. Malta Der Tapitän eine» heute «ingetrvsfrue« englischen Dampfer» zeigte den Hasrnbehörde« an, er habe am 30. August bei klarem Himmel und ruhiger See, 14 Meist« von der Nordspitzr der Insel Galita (Algier) entfernt, im Oste« dieser Insel einen feuer speiende« Berg thätig gesehen, auch mehrere Fnmarolr« bemerkt, den jenigen beim Aetna ähnlich. New-Uork. Gestern Abend gegen 10 Uhr wurden i« ganze« Küstengebiete von Alabama bi» Newyork heftige Erderschütternngeu wahrgenowme«. Am stärksten waren dieselben in Washington, Lavan- nah, RIchmond, Aagusta und Rastigh; in Augusta wurden zehn ver schiedene Erdstöße gezählt. In mehreren Städten verließ di« Be- völkerung die Häuser und brachte die Nacht im Freie« zu. Bon Verlust an Menschenleben wurde bisher nicht» gemeldet. New-Uork. Eine Depesche ans Charlestou meldet, daß di« Straßen durch elngestürzte Häuser versperrt find infolge «ine» Erd beben». Zwischen den Ruinen find mehrere FenrrSbrünste entstanden. Sechzig Personen sollen grtiidtet sei». Unter den Einwohnern herrscht große Panik. Sophia, ». September. Rach hartem verlust reichem Kampfe gegen die aufrührerische« Truppen wurden diese bei Radomir geschlagen. Au* Meste* Jubelfeier. m Chemnitz, den 2. September. Die Hauptstadt Ungarn» feiert gegenwärtig die zweihundertjährige Wiederkehr de» Tage», an welchem sie durch die Tapferkeit der kaiser lichen Armee und der mit dieser verbündeten Truppen an» Bayern, Brandenburg, Sachs,« rc. für immer an» der türkischen Knechtschaft befreit wurde. Dir Erstürmung von Ofen wird in der Geschichte immer al» eine bedeuinngSvoll« Waffevthat und als Ereigniß von großer politischer Wichtigkeit gelten, denn sie bedeutet den ersten große« und fokgereichen Sieg in de« Angriffskrieg gegen die Türkei. Die Niederlage der Türke« bei Wien gehört noch zum BerthridigungSkirg der Deutsche«; von Wien'» Besreinng ab wandte sich da- Blatt, und die Eifiürmnrg von Ofen bezeichnest auch de« Wiedergewino von Ungarn für dru Kaiser de» damaligen dentscheu Reiche». Merkwürdig ist r» allerdlrg», daß der in der Geschichte so bekannte Name Ofen jetzt von den Ungarn ganz beseitigt ist. Budapest heißt di» ungarische Hauptstadt, weil da» deutschklingende Ofen die magyarischen Ohren beleidigt«. Die Geschichte wird ihnen darin nicht folgen, sie wird immer von der Befreiung von Ofen reden, und st« ist schließlich di« ausschlaggebende Macht. An di« Jubelfeier habe« sich, wie bekannt, allttlel Nationalität- Erörterungen zwischen Ungarn «nd Deutschland geknüpft, welche die Magyaren wegen ihrer Berfol-ungSsncht gegen alle» Deutsche auch wirklich verdienten. Wir wollen nicht nochmal» darauf elugehen, lediglich hoffen, daß di« im Ganzen ja auch sür uns wenig ange nehmen BuSeinandersetzunge« wenigstens etwa» Gute» erwirken werdrn. Ungarn schadet durch amideutsche Politik am meisten sich selbst; Un- garn allein für sich würde schnell eine willkommene Beute den Rüsten werden; mit dem Deutschthnm allein steht «» und.fällt «». Darin liegt auch die enge Zusammengehörigkeit von Deutschland Oesterreich- Ungarn, die Festigkeit des Zwrikaiserbündniffe». Wir wissen doch ganz genau, daß mancher Bölstrstamm de» österreichisch ungarischen Doppelrei'cheS un» so feindlich gegenübnsteht, wie der Hund drrKatze, aber die eiserne Nothweudigkeit vertreibt all« Soudergedanken und Sonderinterrffen da, wo «S auf die Hauptsache ankommt, und schweißt da» beide Länder verbindend« Band unzerreißbar zusammen. Wir wünsche« gerade angesichts der Peper Jnbelfrier von Herzen, dir Ungar« möchten nicht nur des eisernen „Muß" wegen unsere Ver bündeten sein, sondern an» wirllicher Freundschaft. Ei« eigene» Zusammentreffen! Vor zweihundert Jahre« wurde di« türkische Macht, welche die abendländische Kultur zu vernichte» droht«, zurückgeschlagk», «nd auch heute droht wieder an» dem Osten eine Gefahr. Unbestimmt ist e» hent« noch, wann uvd wie sich da» Gewitter entwickeln wird, aber daß einstmals von dort rin schwerer Stur« loSbrecheo wird, ist ei« dumpfe», bleiernes Gefühl, dar aus Europa lastet. Wer vermag «ach den Uebenaschuugen, die wir seit einem Jahre, ja seit einigen Wochen nnr erlebt habe« sicher zu sagen, wie e» in Europa in weiteren zwölf Monate« auSsehru wird? Wir haben eine stark« FriedeuSsänle an unserem greisen Kaiser, aber gerade jetzt znr Pester Feier ist der Mahnruf zur engen Einigkeit unter den verbündeten Völkern angebracht. Der Sturm anf Ösen gelang nur gemeinsamer Kraft, engem Znsamwrnstehen verschiedener Stämme, das ist auch sür heute «och eine dringende Lehre. Politische Run-schau. Themnstz, den 2. September. Deutsches Reich. Dem Prinzen Alexander von Hessen, dem Vater de» Fürste« von Bulgarien, sind von Berlin an» beruhigende Versicherungen zugegangen, «ach denen Rußland zunächst nicht daran denkt, angriffsweise gegen Bulgarien vorzugeheu. E» wird bestätigt, daß mehrere Wiener Bankier- dem Fürsten freiwillig einen größeren Kredit angrbote« haben. In Wien scheint man überhaupt mit der Rückkehr sehr einverstanden zu sein. — Der Redakteur der „Norddeutsche» Allgemeinen Zeitung? scheint ein ausgezeichneter und vielversprechende» Talent zum Humoristen zu haben Diese glückliche GotteSgabe leuchtet auch au» der Be merkung hervor, die da» Blatt zu der begeisterten Ausnahme wacht, die Fürst Alexander in Lemberg sand; e» heißt nämlich: „Diese Triumph« polnischer Provenienz find ganz daz« angrtha», bei jedem vernünftig denkende« Deutschen die Th ei ln ah me sür den Fürsten Alexander abznschwächen. Wen« die Polen sür ihn in solch rnthnfiastischer »eise Partei ergreifen, so ist der Schluß unabweitbar, daß, wie wir neulich sagten, in der Person diese» Fürste» etwa» da« deutsche Reich Bedrohende» liege.' I« diesem Satze liegt eine wahrhaft herzerqnickend« politische Komik, die leider von einem Theil de» unabhängigen Preffe verkannt wird, indem sie jrue Bemerkung ernst nimmt. Frankreich. DI« Anhänger de» Grafen von Pari» scheinen sich, wie au» Pari» geschrieben wird, über di« knauserigen Briese de»- selbe«, welche zum Beginn der GeneralrathS-Sesfion im Departement Seine-Jnförteur« verlesen wurden» so geschämt zu haben, daß sie in «ine» der letzte» Sitzungen Miene machte«, sür den Prinzen mit eigenen Mitteln einzustehen. Der treue Generalintendant Bocher er- klärte, der Graf von Paris werde alle« seinen Verpflichtungen nach- kommen, und sein« Parteigenossen Aurel «nd Duboi» unterstützten ihn angelegentlich Al» aber dir Mehrheit der Bersammlung erllärte, daran nicht z« glaube«, rief Herr Aurel: „Dann bezahlen wir. da» Geld liegt bereit.' Darnach hätten diese Herren gern die Summen sür den Hafen von Tröport, die Kirche von En, die gepachteten Jagdreviere zu- samweugeschoffen, nur um die Orleans gegenüber der öffentlichen Meinung in «in günstiges Licht zu stellen. Allein gerade da- wollte der Generalrath nicht, »nd er rrthrilt« den Prüftet«» den Auftrag, mit allen Mitteln di« zugrsagten Summen einzntreiden. EnglMtd. Im englischen Parlament ist über den mit China wegen Birma abgeschlossenen Vertrag al» neu mitgetheilt, daß nnr noch di« Auswechselung der BertragSnrlunde zu erledigen übrig bleibe. China verzichtet thatsächlich anf jede Oberherrschaft über Birma, England dagegen auf weitere» Vordringen in Eentralafie« der chintffsche« Grenze zu. — DI« Verhandlungen verlausen sehr still «nd bieten nur sür England größerer Jutereffe. Daß nicht» Wichtiges mehr erledigt wird, kan» man schon an» Gladstoue'S Abwesenheit ersehen. Rußland. Die Schwierigkeiten zwischen Rußland und China scheinen fich zu verschärft». An» Uokohawa wird gemeldet: Nach hier eingegaugrnen Nachrichten au» Korea hat der chinefische Gesandte infolge de» Gerücht«, daß man versuche« würde, eine Schutzhrrrschast Rußland» über Korea herznfielle«, telegraphisch Truppe« verlangt. Infolgedessen trafen 9 chinesisch« Kriegsschiffe mit einer größeren Lrnppevabtheiluvg rin. Zahlreiche al» Kaufleut« verkleidet« chinefische Soldaten find in Sconl, der Hauptstadt von Korea, eingrrückt, wo große Erregung herrscht. — Die russisch«, Blätter haben frische Kräfte zu» Auftreten gegen Bulgarien gesammelt «nd »un geht e» aber anch «ergisch lo» Dir panslavistischr Moskauer Zeitung fordert zuerst, Rußland dürfe entschiede« nicht seine Anhänger in Bnlgarien verlassen, rbensrwrnig seine Rechte darauf aufgeben. Rnßland sei der Schöpfer Bulgarien», ganz Bulgarien sei russisch. Fürst Alexander und sein« Genossen hält,« da» Land vrrrathen, indem sie sich von Rußland abwar,dien re. Präziser drückt sich da» PetrrSb. Journal, da» Regierungsblatt, au»: „Wenn dir Depeschen au» Bulgarien konstatirru. daß der Fürst Alexander sein« Rückreise fortsetzt, so lassen sie anderer- seit» keinen Zweifel über di« Unordnung, in welcher fich Volk und Arme« befinden. (Die Unordnnng besteht nämlich nur darin, daß da» ganze Vols und alle Soldaten dem Fürsten entgegrnströmeu, während von Rußland kein Mensch spricht.) Auch würde ein großer Grad von Optimismus, de« wir nicht heucheln können, erforderlich sein, um auzunehwen, daß mit der Rückkehr de» Fürste« in d« Hauptstadt die bulgarisch« Frage irgend eine Lösung gefunden Hab» »nd daß Alle» wieder zur Ordnung znrückgekehrt sei rc.' Da» be weist am besten daß Rußland nicht da,an denkt, über Bulgarien z« Tagesordnung überzugeheu Offiziell wird bestätigt, daß General Fürst Dolgornky nicht nach Bulgarien «iseu wird. Orient. Seitdem Fürst «lexandrr aus seirer Rundreise durch Bulgarien, von ungeheurem Jubel der Bevöllernng empfangen, weiter und weiter gelangt, haben alle Unruhen völlig aufgehört; auch die Ministerportefeuillcliebhaber schweigen still, seitdem der Fürst selbst die Regierung wieder übernommen und da» Ministerium Stambulow bestätigt hat. Di« Mächte schweigen andauernd. Da» wichtigste politisch« Momeut ist der sehr frenudschastliche Briefwechsel zwischeu König Milan von Serbien und dem Fürsten Alexander, in de« Erstrrer znr Rückkchr gratnlirt, Letzterer dankt. CS heißt sehr bestimmt, daß große Anstrengungen gemacht werden, «in Bündniß der Donau staaten gegen Rußland zu Staude zu bringe». — Der Empfang de» Fürsten — sein nächste» Reiseziel ist di« rumelische Hauptstadt Phi» lippopel — ist überaus herzlich. Au» Privalbrrichien ist ersichtlich, daß da» Voll vc« Nah und Fern zu Alexander hinströmt «vd ihm ans langen Wegstrecke« zur Begrüßung entgegerkomw». Bei Weite« nicht so enthusiastisch wurde er empfangen, als «, zum erste» Male bulgarischen Bode» betrat. — Bei dem verhafteten Verschwörer Gruew sand man 50.000 Fr. in russischer Münz« vorl — Zahlreiche durch dir Theilnahm« au der Empörung gegen den Fürsten Alexander kom« promittirte Personen find in Rumänien eingetrosfto. Die rumänische Regierung hat denselben den Aufenthalt in den Donaudistrictrn ver» boten. Man motivirt diese Maßregel mit der vollständig neutrale» Haltung Rumänien» gegenüber den i« befreundeten Bulgarien statt» gehabten Lrrigniffen. — Der bulgarische Minister de» ««»wärtige», Natschewitsch, ist in Bukarest ringet,offen. — Di« Kölnisch« Zeitung hat die falsch« Nachricht verbreitet, die Türkei Hab« ihr« Armee «o» bilisirt. Die Nachricht dürft« anf da» Gerücht znrückzuführe» sei», daß noch von den Rüstungen gegen Griechenland her in den südliche» Balkanprovinzen «tue Truppenmacht von 100,600 Mann steht. Diese Macht ist wesentlich au» Laudwrhrmannschaste« gebildet, welch« vo» Zeit zu Zeit theilwrise in ihr« Hriwath eutlaffr« uud durch neu ein» gezogene Leute ersetzt werden. — Die „Neue Frei« Preffe" gab der Befürchtung Ausdruck, einige Bataillone «och aufständischer Truppe«, die, wie wir meldeten, fich nach Radomir zurückzogen, möchte« de« Fürsten Schwierigkeiten bereite», indem sie al» Kern einer neue» Bewegung geg«, ihn dienen könnten. Diese» ist nicht geschehen; denn nach den neuen Nachrichten ist auch in Sophia nnd Umgebung wie überhaupt im ganzen Laude die Begeisterung für Alexander eine allgemeine, doch die wohl unr au» Furcht vor Straft »och aufständische» Truppen haben «inen letzten BerzweiflnngSkawpf gewagt, in dem sie jedoch, nach eine» heute Mittag eingetroffeneu Telegramm, mit schwere» Verlusten geschlagen find. Sächsisches. — Di« öffentliche Versteigerung der in diesem Jahr« au»« zumnsternden Dirnstpferde der Cavalleri«, Artillerie und des Trains soll an den «achgenannte» Tagen undOrten vo» Bormittag» 10 Uhr ab pattfiudeu: Sonnabend, den 11 September in Dr«»d«u, Montag, de« 13. September in Großenhain, Rochlitz, Ofchatz nnd Riesa, Dienstag, den 14. September in Grimma und Freiberg, Mittwoch, den 15 September in Pegau, Donnerstag, den 16. S'ptembe, in Pirna, Sonnabend, den 16. Oktober und Montag, den 18. Oktober in Dresden. Die Pferd« der Garnison Laufigk werde« in G»i«ma, diejenigen der Garnison Borna in Pegau nnd die der Garnison Geithain in Rochlitz zur Versteigerung gelange». — Bienenstöcke girbt «» nach statistischer Zusammenstellung iu Sachse» ea. 60,000, di« eine» Kapitalist,th vou etwa 2 Million«» Mark rrpräsenlireu nnd einen DmchschnittSertiag von «ugesähr 450,000 Mark gewähren. Bon einem Stock werden jährlich zwischen 9—12 Mark grlöst. In früherer Zeit war die sächsisch« Bienenzucht «och bedeutender. — Dresden, 1.September. Heut« Vormittag 11 Uhr fand am Georgplatz unter riesige« Andrang vou Zuschauern die Enthüllung de» Juli«» Otto-Drnkmal» statt. Eonfistorialrath vr. Dibelin» hielt di« Festrede. Line große Anzahl Sänger trugen am Schluß der Feier di« Cowpofition „Da» treue deutsch« Herz' vor. — Radeburg, «ns dem Rückmarsch« von dev am Montag pattgefnndenen Urbungen stürzte Hauptmaun Holzhansen der 8. Comp, de» Regiment» Nr. 103 infolge plötzlichen Unwohlsein» in der Näh« von Radeburg so unglücklich vcm Pferde, daß er mittelst Wag« nach dieser Stadt gebracht weiden mußte. — Bei Groß-Dittmaun»» darf ertrank am Sonntag der Unterlazarrthzehülfe Gerstäcker de» 4 Infanterie-Regiment» Nr. 103 au» Bautzen beim Bade« i» der Röder — Pirna. Zwischen Nieder- «nd Mittelgrund stürzte a« vergangene» Sonnabend an» einem der dortigen linksseitigen Stein brüche donnernd und Alle» vor fich «iederreißend, Bäum« wie Streich» Hölzer knickend «In kolossale» Feltfiück herab «nd fiel aus die in der Elb« liegenden Flöße, so daß au beiden Selten de» Fel-stück» di« zerbrocheurn Stämme spitz herausrag«,. Ei» Hinderniß sür die Schifffahrt hat fich dabei nicht ergeben, wie glücklicherweise anch Niemand verletzt ist. — Leipzig, 1. September. Auf einer Prowenadenbauk a« Neuen Theater wurde gestern Nachmittag ein Handarbeiter au» Reudnitz, der fich daselbst zum AuSrvhen niedergelassen hatte, plötzlich von einer Ohnmacht besallen, infolge deren er brwußtlo» liege« blieb. Mau brachte ihn nach dem Kraukenhause, woselbst er noch an dem selben Abend gestorben ist. — In der großen Fleischergaffe feuerte gestern Abend ein hiefige« Schuhmachermeister in de« Augenblicke, al» er an» einem dortige« GeschäftSladen, mit dessen Inhaber er zu» vor eine mißliebige Auseinandersetzung gehabt, ans di« Straß« hinou»- trat» au» einem Revolver fünf Kugeln gegen sich ab, die säomllich in seiner Brust hasten blieben. Der Unglückliche wurde «och lebend nach der nahe« Sanitättwache, von da aber in'» Krankenhaus ge bracht. Dort ist er heute Morgen au de« erlittenen Berwunduugr» s
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