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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188612190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-19
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.12.1886
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HL LSL. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum deS folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landes-Anzeiger- mit täglich einem besonderen Unterhal- tungsblatte kostet monatlich tiO Psg, (mit Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Pfg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 3. und 4. QuartalLisenbahn-KahrplauheftfürSachsen. sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbeigabe Jllustrines Jahresbuch desLandes-Anzeigers und zu Neujahr Jllustr. Landboten-Ikaleader. Sächsischer zililiiks-Iisklser mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen un-Thüringen. Soantag, 19. Drcember 1888. Anzeigen-relS de«„Sächs. Laudes-Suzeiger^: Raum einer schmalen Corpu-zeile lS Pfa. Bevorzugte Stelle (Ispalt. Pentzeite) 30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüg« ne 8 Silben CorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, ^ «uchdruckeret. Chemnitz. Theaterstraße ö (Fernsprcchstelle Nr. 13M. Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllnstrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6 Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuchs Nk-l-graphifch- Kacheichte». vom 17. Deeember. Forst i. L. Der bejahrte, stellenlose Maschinrnführer Zach hat «egen verschmähter Lieb, die Wlttw« Kaltschmidt lebensgefährlich ver wandet nnd sich selbst entleib» Sophia. Lin Gerücht will wisse», daß die Regentschaft »ach der Ablehnung des Empfanges der Deputation in Petersburg mit dem Plan« umgehe, den Metropoliten Clement, der in Rußland gewiß pvrsoua xrsta ist, an de« garen zu sende«. Berlin. 18. Decvr. Di« Reichtbank hat tr» ZinSfnß für Wechsel auf 5'/«, für Lombard ans 5»/- resp. 6°/g erhöht. Politische Rundschau. Chemnitz, den 18. Deeember. Deutsches Reich. Die Militärkommisfio« de- Reichstage» beendete am Freitag die erst« Lesung des VesetzentwurfeS und vertagte fich dann bi» nächste» Jahr. Gegen die Vertagung und für sofortig« Vor nahme der zweiten Lesung waren Nationalliberale nnd konservative. De« KriegSminister bezeichnet« die Fassung de« Ztz 1 nnd 2 (Frieden» - Präsenzstärke und Zahl der Kadre») als unannehmbar. Der Antrag der LenirumSpartei wegen Befreiung der Theologe« vom Militärdienst wurde angenommen desgleichen zwei Resolntionen betr. die baldig« Vorlage eine» NachtragSrtat» bezüglich der neu bewilligte« Verstärk- nngen, und eine solche, in welcher ersucht wird, bei de« vorzuuehmende» Neusormatione« die Einberufung der DiSpofitlonkurlanber möglichst zu beschränken. — BemerkrnSwerth ist, daß für den freifinnigen An- trag zum Z 1 (FriedenSpräserzfiärke) auch die beiden socialiflische» KommisfionSmitglieder stimmte«, woranf der Antrag mit 16 gegen 12 -natioualliberale und konservative) Slimme« angenommen wurde. Wäre da» nicht geschehen, wäre der Antrag mit Stimmengleichheit abgelehut, also gar nicht- z« Stande gekommen. — Lri der Debatte über di« nächst« Sitzung kam e» am Freitag in der Kommission zu sehr gereizten Verhandlungen. Der KriegSminister nnd besonder« die Abgg. von Beuda und von Helldorf forderten dringend noch vor dem Fest die definitive Entscheidung, während Richter und Wiudthorst da» ablrhnten und behauptete«, di« Vertagung bi» in» kommende Jahr werde nicht» weiter schaden. Der KriegSminister betonte, er gedenke neue» Material für di« Vorlage noch beizubringe«, doch blieb es bei de« Aufschub, der mit 16 gegen 12 Stimmen beschlossen wnrde. — Außerordkntllcht» Aussehen «regt in politischen Kreisen ein Brief de» freisinnigen LandtagSabgeordneten Schreck, den dieser an die „Dresdner Zeitung" geschrieben hat. Da der Brief besondere» Jntereff« beansprucht, so theilr« wir ihn nachstehend mit; er lautet: „Geehrt« Herr! Die in jüngster Zeit bezüglich der an den Reichs tag gebrachte« Militär-Borlage in Ihrem geschätzten Blaite erschienenen Leitartikel haben die volle Zustimmung vieler hiesiger Mitglieder der Lentsch-freifinnigen Partei. Wen« ein solcher Maun, wie der Feld marschall Graf Moltke, im Reichstage bet der Befürwortung der Militärvorlage Erklärungen abgab, wie dl« jüngst gehörten, so ist fich derselbe gewiß de, nngrhenren Verantwortlichkeit, welche er hierdurch übernommen hat, vollständig bewußt gewesen. Braf Mvltk« hat «s nicht verdient, daß «an t» seine Worte Zweifel setzt. Die jetzig« politisch« Situation ist souach klar. — Andrerseits ist e» nahezu kindlich, bei einer politische« Lage, wie die jetzige, von der Reich»- regierung in der betreffenden Kommission noch weilergrhrnde Mit. theilnugen, etwa gar über föderative Abmachung«» der Mächte, zu beanspruchen. Derartig« MItthrilnugeu ohne genügenden Schutz gegen deren Verbreitung wäre» nahezu LaudeSverrath I Bei der jetzigen, »ach dem Obige» vorliegende», politische« Lage ist rin« weiter« Be- anstauduug der Veuehmtgnug der Militärvorlage offenbar »»patriotisch und ich verwahre mich, im Einverständnisse mit mehrere» meiner politische« Freunde. ausdrücklich hiermit dagegen, daß die Haltung einzelner Mitglieder der deutschfreifinnigen Partei i» der gedaütcn Kommisfion als der Ausdruck der Besinnungen der Besammtheit dies« Partei angesehen werde. Dresden, den 15. Dezember 1L86 Hoch achtungsvoll Rechtsanwalt Schreck, LandtagSabg. nnd Mitglied der deutschsreifiunlgen Partei." — In Bromberg nnd Dresden faßten konservative Versamm lungen Resolutionen, in welchen die Annahme de» Militärgesetze» be fürwortet wird. — Der BnndeSraih hat am Donnerstag die Verhängung der kleinen Belagerungszustandes über Stadt urd Landkreis Frankfurt a/M., Stadt- und Landkreis Hanau, de« Kreis Höchst und ObertannnS- kreis auf ,i« Jahr genehmigt. — Dt« bulgarische Deputation, die Herren Vrekow, Stoilow, Kalschew, find Freitag Mittag auf de« Anhalter Bahnhof in Berlin angekomme». Bei der Ankunft waren nnr «in halte« Dutzend Jour nalisten zugegen. Das ostrnmrllsch« Mitglied der Deputation, Herr Kalschew, ist 23—24 Jahre alt, vr. Stoilow etwa 25—26 Jahre. Stoilow ist «In recht behäbig anssehender Herr mit blonde« Schnurr bart, Kalschew ist mager und trägt eine« kurze« schwarze» Bollbart. Vrekow, der Führer der Deputation, ist «in hoher Herr von kräftigem Körperbau nnd scharf geschnittenem Besicht, mit etwas graumelirte« schwarzen Vollbart. Dir Deputation stieg im Hotel Kaiserhof ab. — Daß das Anlaufen de» an» vier Kriegsschiffe» bestehenden dentschen KrknzergrschwaderS in Zanzibar keine neu« Flottenbrmon- firatio« bedeutet, hat auch der Staatssekretär Braf Herbert Bismarck in der Bndgricovmisfio« des Reichstages indirrct bestätigt, indem er rrllärtr, zwischen Deutschland, England nnd Frankreich herrsche «i« unbedingtes Einverständniß über dir Besitzfrage in Ostasrika. Wenn dar der Fall, fügt fich der Snlta» von Zanzibar aber schon ganz von selbst und e» ist nicht noch «Sthlg, ihn durch Demonstrationen zu zwinge«. Da» VerhSltniß zwischen den Deutsche, nnd dem Sultan wird fich in Ankunft vorauSfich.lich wieder ganz freundlich gestalte«. — Der Ertheilnng «Ine» kaiserlichen Schntzbriese» an die Ren- Guinea-Compagnie für eine« Theil der SalomvnSinsoln in de, Süd- s» ist die Htffnng der deutsch !« Flagge durch rin» «nserer Kriegs schiffe vorangegangrn. Letztere» war aber nnr «Ine Formalität, denn in Wirklichkeit find die Inseln schon durch de» dentsch-englischen Vertrag vom 6. April d. I. an Deutschland übergegangen. Die Inseln hieße» bisher Bsnquainville, Choisenl, Jsabel-Onglong Java nnd werde« »n» bald deutsch« Name« erhalten. Sir bilde» die süd östlich« Fortsetzung de» BiSmarck-Archipel» und »«fasse» ca. 350 Onadratmeile«. Sie find fruchtbar, aber auch Erdbeben antgesetzt. Die Bewohner waren noch in de« 70er Jahren Menschenfresser, sind aber kräftige Leute. Oesterreich-Ungar». Nach an» Wien eingegongrnrn tele graphische« Nachrichten ist r» mit der Thronkandidatur de» Prinzen Ferdinand von Kobnrg für Bnlgarie« vorläufig nicht». Der russische Botschafter Lobanow theiltr den bulgarischen Herren unmittelbar vor ihrer Abreise mit, daß Rußland e» ablehne, fich übe» die neue Kandidatur in Unterhandlung einzulaffeu. Lobauo« wotivirt« diese Entscheidung damit, daß die bulgarische Regentschaft sowohl, als die Sobranje. nur ungesetzlich bestünden, di« Deputation daher kein ge- setzmäßigeS Mandat habe. Vorläufig halt« Rußland di« Kandidatur de» Mingrrlier» aufrecht. Da» PeterSb. Journal bestätigt diese Meldung, an» der freilich nicht ersichtlich ist, ob Rußland den Kobnrger überhaupt nicht oder jetzt nicht will. Li« Lage wird übrigen» trotz diese» Abweiser rnhig aufgefaßt. Frankreich. Der Senat in Pari», die erste Kammer, hat die LtaatSauSgaben ebenso wie dir Diputirtenkammer provisorisch für zwei Monate bewilligt, hat aber an der Vorlage sonst noch «endernuge n vorgenommen, so daß dieselbe also an die Kammer zu rück muß — Der neue Minister de» AnSwSriigen, Herr Flonren», wird Prikt in Fnyclnet» Fußtapfe« treten nnd den gegen England «»öffneten diplomatischen Feldzug mit Energie sortsetze». Großen Erfolg wird er freilich nicht dabei haben. — Im Senat kam «» am Donnerstag z« einem großen Skandal. Senator Vavardie fordert« Bonlanger ans, mit seinem Säbel Ordnung zu machen und Frank- reich von den Elenden z« befreien, die e» regierte«. Stolain rief ihm zu: „Sie find selbst ein Schnft, «in Elenderl" Anfgefordert, seine beleidigende» Worte zn erkläre», sagte Vavardie, mit den Elenden mein, er Elemeueeau und seine Baud«. Neuer LärmI Vavardie wurde zur Ordnung gerufen. — Aus Pari» wird gemeldet, daß General Bonlanger gleich nach Neujahr 360 Millionen Franke» von der Kammer für militärische Z«eck« fordern wird. Vom Ministerium ist die Vorlage bereit» bewilligt worden. England. Die «Nglisch« Regierung hat nunmehr gegen die parlamentarische« Führer der irischen Landbewegung di« Anklage wegen Verschwörung erhoben und dieselben verhaften lassen. Gegen Stellung einer Kaution find die Arrestanten aber wieder aus freien Fnß gesetzt. DeS Genaueren meldet der Telegraph: Die Parlaments mitglieder DIllon, O'vrlen, Harri» und Ltechey hatte» Pächi« von den Landpächter« erhoben, al» ihre Verhaftung durch Polizisten er-, folgte. Der Eigeuihümer, ans dessen Besitzungen Dillon und sein» Genossen de« Pachtzins ei »zogen, ist Lord Llanricard«. Derselbe hatte seinen Pächter« «ine Ermäßigung der Pacht «m 25 Procent «»geboten; diese aber war von den Pächtern, dir 40 Procent Er mäßigung nnd die Wiedereinsetzung de« exmittirte« Pachte, ver langte«, zurückgewirse« worden. Da Lord Clauricarde hierauf nicht «ingegangen war, zahlten die Pächter die Pacht «ach Abzug der Ermäßigung an Dillon »nd seine G-nossen zum LandfondS. — Dillon nnd seine Genosse» wurde» «ach kurzer Verhandlung vor de« Polizei- richtrr gegen Kaniion auf freie« Fuß« gelassen, di« Verhandlung der Sache wnrde um eine Woche zurückgestrllt. In dem Haftbefehl find die Angeklagten beschuldigt, konspirirt zu haben, um die Pächter z« bewegen, nicht die Pachtzinsen z, entrichten, z« deren Zahlung jene gesetzlich verpflichtet sind. Rutzlaud. Wie di« russische« Blätter melden, werden vom 1. Jan. 1887 von de« Grenzzollämtern sämmtlich« Beamte deutscher Herlunst an» dem Dienste entfernt werde«. Orient. Der noch in Sophia znrückgebliebene russische Gr« sandtschastesekretär Somow reist heute über Belgrad und Bukarest nach Rußland. Archiv «ud Gelder de» rnsfischen Konsulates werden nun mehr dem deutschen Konsnlate übergeben. — Die bnlgarische Regent schaft hat die Besatznugeu von Rustschnck «nd Sistowa verstärkt, »amentlich durch Artillerie. Der KriegSminister hat die AuSdehnnng de» bnlgarische» Landstnrmgesetze» ans Ofirne»elien angeordnet. — Ueber Petersburg wird gemeldet: In Beli bei Rustschuck find Un recht« ausgebrochen. Der Präfekt von Rnflschuck »nd andere Beamt« wurden dort iusultirt nnd werden von de, Bevölkerung ge- fangen gehakte». Dir gesammte Gendarmerie von Rustschnck ist «ach Beli abgerückt. Weiter« Detail» fehlen. — Zur Thronfragr wird Übrigen» au» Sophia «och gemeldet: Man glaubt, daß Deutschland, Rußland nnd Oesterreich ein« Berständignng über einen ernsthaften Thronkandidalen getroffen haben. E» soll da» aber weder Alexander von Oldenburg «och Ferdinand von Kobnrg sein. Die Regentschaft ist bereit, Rußland» Wnnsch z» erfülle«, den Kandidaten der Sobranje zu empfehle« und «ach ersolgte« Wahl abzudanken. — Die Handels- vertragSverhandlnnge« zwischen Rnmänien «nd Oesterreich solle« «n» ernsthaft wieder in Angriff genommen werde». Deutscher Sleich»tag —UN. Berlin, den 17. Deeember. Dritte Lesung de» Etat». Der Gesrtzr«ta,urs betr. di« Aufnahme der Albnminfabrike« in da» Berzekchntß der genehmignugS- pflichtige» Anlage» wird in 3 Lesung genehmigt. Dann wird die EtatSberathnng beim Etat de» Innern fortgesetzt. Zur Unterstützung de» FischereivereinS find 30 000 Mark (10000 Mark «ehr al» i« Borjahr«) eingestellt. Dir Bndgetkommisfion beantragt Bewilligung, «bg. Rkckert (freis.) bekämpst die Forderung. Staatssekretär von Bötticher, Abgg. v. Massow (kons), v. Stanffenberg (freis.), Kalle (uatlib.) trete» dass» ein, woranf die 30000 Mark mit großer Mehrheit genehmigt werden. Znr Förderung der Hochsee fischerei siud 200000 Mark eingestellt. Die Kommisfion beantragt, wie im vorigen Jahr« nur 100000 Mark z« bewillige«. Abg Gamp (frelkons.) befürwortet di« Bewilligung der geforderten 200000 Mark im Jntenffe «nserer Marine, welcher durch dir Förderung der Hochseefischerei »«»reichende» M-terial an» de» seemännischen Br- Völker»«» gesichert werde, «bg. Gebhardt («Mb) plaidirt gleich- fall» sür die voll« Bewilligung der eingestellte« Summe. An der Bildung von Venossenschaftrn für die Hochseefischerei wird e» nicht fehlen, wen« denselben nnr ein« Unterstützung sür den Anfang z« Theil wird. Abg. Schräder (stets.) bekämpft die Mehrfordrrung «i» Rückficht ans die Finanzlage «nd weil er mit den Principir«, nach denen die Verwendung de» Fond» erfolgt, nicht einverstanden ist. Staatssekretär v. Bötticher desürwortrt die Erhöh««». Wenn die Ziele erreicht werden sollen, die der Reichstag in der vorige« Session in Aussicht genommen hat, dann ist di« beantragtt Erhöhnng de» Fond» ««bedingt erforderlich. Den Herr« Vorredner bitte ich, mir di« Grundsätze «itznthrile«. «ach denen er fich die Vertheilnng de» Fond» denkt. Abg. Kruse (notlib.) befürwortet ein« Erweiterung de» Fond» in Berwendnng auf di« Sezelschifffahrt nnd Bernstei»- fischerri. Abg. Sattle« (natlib ) konstatirt, daß ,» nu, finanzielle Rücksichten waren, welche die Kommission veraulaßteu, die Erhöhung de» Fonds abznlehnen. Abg. Schräder (steif.): ES ist doch nicht gut thnulich, hier sofort mit einem völligen LerwendnugSprogram« hervorzninten. Der Herr Staatssekretär weiß ja anch selbst noch nicht, ans welch« Weise der Fond» Berwendnng finden soll. Unter solchen Umstände« ist e» wohl richtig», die Erhöhung nicht zn be willigen. Nachdem «och der ReglernugSkommiffar die Position be fürwortet, wird zur Abstimmung geschritten, wobei sich Beschluß- Unfähigkeit herauSstellt. E» stimmen 98 mit Ja, 77 »st Nein. Darauf vertagt sich da» Han» bi» Sonnabend Mittag 1 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der EtatSberathnng. Sächsisches. — Dresden. Der Prinzregent Lnitpold von Bayern hat de« KriegSminister Grafen von Fabrik« «nd dem Oöerhofmarschall Frhrn. von Könneritz da» Vroßkrenz de» Verdienstorden» der bayerischen Krone, dem HauSmarschall Grafe« Vitzthum, dem Obnhofmekster Frhrn. van Lüttichau nnd dem Oberstallmest» von Ehr«,stein da» Vroßkrenz de» Verdienstorden» vom heiligen Michael, fern« de« Venerallenteuant» von Fnnck« und Senfft von Pilsach da» Vroßkrenz de» Militär-Verdienstorden» verliehen. — Am Freitag Abend ist der 5 Uh« 40 MI«, von Wittdrnff «ach Potschappel abgegangen« ge mischt« Zug bei Ni«derh«rm»dorf mit 3 Personenwagen, 1 Güter wagen nnd 1 Packmeisterwage» entgleist. Einig« Passagiere find leicht verletzt. Die Passagierbesördernug erfolgt bi« auf Weitere» durch Umsteigen. — Der Juli«» Otto-Bnnd veranstaltet henteSo««- abend zu Ehren der lOOjährlgeu Veburt-tagSfei« Karl Maria vo» Weber» «ine große Serenade vor dem Weber-Denkmal, di« an» drei Weber'schen Liedern: „Schöne Ahnung ist erglommen", „Gebet vor der Schlacht" und .Schwertkiel»" besteht. Der Vorstand de» Jnlln» Otto-Bnnde», Herr Arra», legte dann i« Namen de» Jnlin» Otto- Bunde» und de» deutsche« Sängerbund«» (München) zwei mächtige Lorbrerkränz« am Fuße de» Denkmal» nieder. Al» Schlnßgesang «erde» die Sänger Silcher» Bardeuchor „Stumm schläft der Säug«" in- toniren. Darauf brgiebt sich der Zug nach Meinhold'» Sälen zurück, welche nnterdtffen mit d« Koloffalbüste Weber» — von Gebrüder Weschk«, hi», «ach einem im Besitze Sr. Majestät de» König» be findlichen Bilde «odellirt — geschmückt werden. Nach «in» vo» Herrn Arra» gehaltene« Festrede beendet rin allgemein» Festeommer», an welchem fich die Orpheu». Kapelle betheiligen wird, di« Feier. — EberSbach (Oberlanfitz). Hl« hat Herr Fabrikbesitzer Hermann Wünsche dnrch eine hochherzige Schenkung rin Stück social« Frage i« Kleine«, d. h. für den Bereich seiner Frbrik, gelöst, indem er «in namhafte» Kapital als Grundstock sür «ine Arbeiter-Invaliden- stiftnng hinterlegte Anch den an» der Fabrik ehrenhaft anSscheldende« Arbeitern sollen ihr« erworbenen Ansprüche, sofern st« die Beiträge fortentrichten, nicht verloren gehen. — Meißen» 16 Decemb«. Ei» beacht«n»wttthe» Beispiel von A«»ke»n«»g nnd Danlbarkeit für geleistete treu« Dienst« wnrde kürzlich vo» einem Gutsbesitzer au» der Lommatzsch» Gegend a«»- gesührt. Derselbe zahlte nämlich bei der hiesigen Agentur der kgl. AlterSrentrnbank 500 Mark für seine Wirthschastrrin, di« lange Jahre bei ihm in Diensten steht, mit der Bestimmung unter Capital-Berzicht «in, daß dieselbe von einem bestimmten Jahr« ab Rente« bezieht, um sie im Alt« vor Noth und Sorge zu schütze«. Ei« schönere» Weihnachtsgeschenk wird die Betreffende wohl noch nicht »halte» «haben. All« Achtung ab« vor solch einem Dienstherr«! — Leipzig. Uns» Mitbürger Han» Sitt hat, wie ma» uns «ittheilt, am 14. Decemb« in Berlin «in Concert de» phil harmonische« Capelle dirigirt nnd zwar mit so große« künstlerische« Erfolge, daß ihm zn« Schlnß ein dreimalig» be geisterter Hervorruf zn Theil wnrde. La» Programm enthielt Werke von Raff. LiSzt, Wagner, Beethoven» Mendelssohn «nd Dvorak, welche Sitt alle auswendig, theilweise sogar ohne Probe dirigirt». Bereit» find ihm sechs weiter« Toncert« znr Leitung angeboten worden, deren erste» zwischen Weihnachten nnd Neujahr stattfindet; anch ist ihm gleichzeitig ei« Engagement»-««trag gestellt morden. Man sollte Sitt nntu allen Umständen an Leipzig z» fesseln bemüht sein. (,L N.") — Pegau. Eine Reihe znmeist de« Arbeiterstaude anzehörend» Personen hatten vor längerer Zeit eine Privatsparkaffe gegründet, welche st« in den Stand setzen sollte, ihr« Weihnacht« Einkäufe z« bestreite«. Al» man nun am vergangenen Sonnabend die Geld» erheben wollte, war der Kasfirer mit 1800 Mark Spargeldern ver schwunden. So find denn die armen Lente nm ihren bescheidene« Sparpfennig «nd ihre einzige Weihnacht» frende betrogen worden. — Wald heim. Am Mittwoch Vormittag wnrde die i« 41. Lebensjahr« stehende Ehefrau de» Gntsbefitzer» R. in Rein»« d-rf von ihre« 18jährige« Sohne ans dem Oberbodr» «hängt anf- gefnnde«. Schwrrmnth veranlaßt« di« brdanernSwerthe Frau, ihre« Lebe« freiwillig rin Ende z« machen. — Planen, 16. Decemb». Heut« wnrde hier rin Schüler eine« höheren Bildungsanstalt znr Haft gebracht, welch« gestern Nachmittag in seinen Freistunden beim Besuch« eine» Freunde» auf einem benachbarten Dorfe nach einem kleine« Mädchen auf eine« Kartoffelfeld! in wahrscheinlich »»überlegt» Weise geschossen und das selbe verwundet hat. — Zwickau. Einen «ene« Beweis ihr« großartigen Leistungs fähigkeit hat die Kvnigin-Marienhütt« durch die in 8 Tage» bewirkt« Ansstellnng der Etseneonstructio« für die über 80 Meter lauge Mnldenbrück« i« Zuge der Leonhardt'schen Zweigbahn von Mosel nach Crossen gegeben. Berücksichtigt «an. daß in so kurzer Zeit gegen 900 Centn» Eise», und zwar meist in sehr schwachen Theilen, da die Bahn nnr schmalspurig ist, zu einem Ganze« verbunden worbe» sind, so mnß diese Leistung berechtigte» Staune» Hervorrufe«. Die Pünktlichkeit nnd Energie der Hütte hat e» also ermöglicht, daß, wie wir hören, di« Bahn in kürzest« Zeit «öffnet werde» kau».
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