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ZWifche Vorszeitung Bezugsbedingungen: VU l«»«" w,ch»«t«, ,,chmMag» » Mfk mtt de» Vrl»m de» ^»lOe-de« IM- rx» Sez»»»««dLI»» dMet-1 IM M«1 N^rdettahrUch »L«r »0 Pf» für jede« M*«-L «. .v«tz«tw-g' ist p, d«»t«t>e« d«rch di« katferitche» pef»m>st«lte«, di« L«mddr<«str»ger »md durch «ch«vo,rn v«ifr«t»rLt^iru»,t«,yo»,«rst«d« hte Pest uech die liustrstuustigrdflhr vou 4st Pf» L<r«-ramm^dr. : Vorfzettu», vre»d«n. Anzeiger für Stadt und Land mit der Vellage: ^Illustrierter Sonntag»-Matt" Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmamffchasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ugl. Amtsgericht Dresden, die Kgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinde Gberloßnitz Anzeigen-Preise: Telephon: Vr«d«n, Kmt ll. Nr. SIS. Dresden, Dienstag, den 17. Januar 1906. Nr. 1Z. 67. Jahrgang. notwendig machen. Der freiwillige Verband wird sich über ganz Deutschland erstrecken. Unser künftiges Verhältnis z« Ruß land. Bei der Einweihung de- neuen Innung-Hause- der Breslauer Fleischer-Innung hielt in Anwesenheit des Kommandeurs des 6. ArmeekdrpS der Stadt kommandant Generalleutnant v. Trotha eine Rede, in der er ausführte: .Wer aufmerksam die Vorgänge in Ostasien betrachte und tiefer in die Karlen blick, müsse sich sagen, daß vielleicht recht bald die Zeit komme, wo wir in BreSlau der Autorität und des festen Zusammen schlusses aller Bürger zum Heile des Vaterlandes be nötigen Redner trank auf das Wohl und die Zukunft des deutschen Vaterlandes. Der Wunsch vieler Handelskammern nach Abschluß eines besonderen Tarifvertrages mit Schweden scheint in Erfüllung gehen zu sollen. Wie man hört, sind schriftliche Verhandlungen bereits angebahnt und werden zu einer Zusammenkunft der beiderseitigen Unter händler in den nächsten Monaten führen. Die Einführung einer einheitlichen Arznei taxe für das Deutsche Reich, die bevorsteht, wird eine wettere Vereinheitlichung auf dem Gebiete der Arznei mittelpreise voraussichtlich zur Folge haben. Es werden von den Regierungen nicht für alle Heilmittel die Preise festgelegt. Auch für die in den amtlichen Arzneitaxen nicht vermerkten Mittel sollen Einheitspreise durch eine sogenannte Reichs-ErgänzungSsteuer eingesührt werden. Der Hauptvorstand des Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande hielt seine erste Sitzung im neuen Jahre ab. Der wichtigste Beschluß der Sitzung war wohl der über die Verteilung der Jahreseinnahmen auf die einzelnen Arbeitsgebiete des Schulvereins. Man beschloß ein stimmig, sie nach dem schon im vorigen Jahre hierfür gefundenen Verteilungsschlüssel vorzunehmen. Die Ber- einsarbeit für die Ueberseegebiete geht planmäßig mehr und mehr in die Hände der jungen, aber rührigen und tatkräftigen Hamburger Ortsgruppe über, welche die trefflichsten Helfer in den Kreisen der maßgebenden Hamburger Kaufmannschaft gefunden hat. Es ist zu hoffen, daß nach dem Hamburger Beispiel bald auch weitere Kreise der deutschen Geschäftswelt sich der Ein- icht erschließen, daß die Schulvereinsarbeit niemanden o unmittelbar zugute kommt, wie dem deutschen Kauf mann; die dortige Handelskammer hebt das in ihrem letzten Jahresbericht mit allem Nachdruck hervor. Im Ruhrkohlenrevier erwartet man am morgen den Dienstag die Entscheidung über den General streik. Nach der Lage der Sache erscheint er unver meidlich, wenn die im bergbaulichen Verein zusammen geschloffenen Werksbesitzer auf die geforderte Lbprozentige Lohnerhöhung und Abschaffung des WagennullenS nicht eingrhen. Schon am Sonnavend ließ sich übersehen, daß der bergbauliche Verein namentlich die letztere Forderung unter keinen Umständen bewilligen wird, weil die Gruppenverwaltungen dadurch ein wichtiges Disziplinarmittel, auf dem das Ansehen der Zechen bei den Abnehmern beruht, preiSgeben würden. Auch untern den Arbeitern zweifelt man nicht mehr daran, daß der Ausstand für sie verloren gehen wird. Vor läufig haben allerdings noch die Hauptschreier den größten Einfluß, aber täglich wächst auch dir Zahl derer, die daS übereilte Vorgehen der Belegschaften gern wieder rückgängig machen möchten. Inzwischen mehren sich die Ausschreitungen der Streikenden. Krawalle finden fortgesetzt in Carnap, Horst, Emscher und Alten essen statt. Gendarmen und Polizei schritten wiederholt, namentlich in Horst, ein, doch gelang es ihnen leicht, die Ansammlungen Iu zerstreuen. Die Behörden de mentieren in der Presse, daß ihren Beamten bisher Widerstand geleistet würde. Immerhin erscheint die öffentliche Sicherheit jetzt gefährdet, die Zahl der Strecker beträgt 63,000 auf 106 Zechen. Zur Lage in Deutsch-Südwestafrika schreibt man der „Rat.-Ztg": .Wir glauben nicht, daß vor Jahresfrist ein geordneter Farmbetrieb in der Kolonie wieder wird durchgeführt werden können, weil man kaum früher da- nölige Arbeiter- und Biehwärter- material haben wird und weil im Norden der im Frühjahr beginnende Ovambofeldzug nicht vor Ende des Jahre- abgeschlossen sein wird. Je rascher der Babnbau gefördert wird, desto eher wird auch der Aufstand beendet sein und desto sicherer wird auch Dos Rer-este. König Friedrich August von Sachsen traf heute zu einem kurzen Besuche am Beiliner Hofe ein. Kronprinz Georg von Sachsen wurde zu seinem gestrigen zwölften GcburtStope al- Leutnant m ->S 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 eingestellt. Prosessor Abbe hat zur Förderung von Kunst und Wissenschaft in Thüringen testamentarisch eine Million Mark hinterlassen. Im Ruhrgebiete hat die Streiklust und die Erregung unter der Bergarbeiterschaft weiter zu- genommen. In Ztchenkreisen und behördlicherseits wird mit dem Ausbruch des Generalstreiks gerechnet. Tie Debatte über die Politik des Kabinetts CombeS in der Kammer endete damit, daß eine von Combes gebilligte Tagesordnung mit geringer Majorität angenommen wurde. Die meisten Minister äußerlen nach Schluß der Sitzung, daß daS Kabinett zurück treten werde. An der Riviera haben Schneestürme und der Frost großen Schaden angerichiet. Neuerung langfristiger Handelsverträge. Die Erfahrungen der letzten 10 Jahre haben bewiesen, daß dieses Ziel im wesentlichen für Handel und Industrie erreicht ist, nicht aber für die Landwirtschaft, und daß für die Landwirtschaft eine Erhöhung des Schutzes unbedingt notwendig ist. Dieser erhöhte Schutz für die Landwirt schaft soll nach der Ansicht der Königl. Staatsregierung die Signatur der neuen Handelsverträge bilden. (Bei fall rechts) Wir dürfen aber dabei nicht die Möglich keit aus dem Auge verlieren, auch die Interessen unsere- Handels und unserer Industrie entsprechend wahrzu nehmen. Deshalb möchte ich an diese- hohe Hau- die Bitte richten, die schwierigen Verhandlungen nicht noch schwieriger zu gestalten durch zu starke- Drängen oder durch Erörterung von Einzelheiten, auf die ich in der gegenwärtigen Lage unmöglich eingehen kann, sondern das Vertrauen zu haben zu der Königl. Staatsregierung und zu den verbündeten Regierungen, daß sie in dieser für die Zukunft des Landes so bochwichtigen Frage die Interessen des Landes und aller Erwerbsstände gewissen haft wahrnehmen werden. Reichskanzler Graf Bülow über die Handelsverträge. Im preußischen Abgeordnetenhause hat sich der Reichskanzler am Sonnabend, veranlaßt durch ver schiedene Auslassungen des Abg. Herold, über die Handel-Verträge ausgesprochen. Er sagte dabei u. a.: Seitdem ich das letzte Mal die Ehre hatte, vor diesem hohen Hause zu erscheinen, ist es uns gelungen, i ohne Neber Windung sehr großer Schwierigkeiten, mit 6 auswärtigen Staaten: Italien, Belgien, Rußland, Rumänien, der Schweiz und Serbien Handelsverträge zu vereinbaren, ein Erfolg, der wohl vorher von mancher Seite als ausgeschlossen angesehen wurde. Mit Oester reich-Ungarn sind die Vertragsverhandlungen so weit gefördert worden, daß es sich in den nächsten, in den allernächsten Tagen entscheiden muß. ob wir auch mit diesem Lande zu dem erwünschten Abschluß kommen werden. Wenn wir diese sechs fertiggestellten Handels verträge dem Reichstage vorlegen würden, bevor die Situation in Oesterreich-Ungarn in der einen oder in der anderen Richtung vollständig geklärt worden ist, so würden wir die Verhandlungen mit diesem Lande in hohem Grade erschweren. Ich ylaube, daß doch nie mand in diesem hohen Hause sein wird, der bestreiten wird, daß der Abschluß der Handelsverträge, welche für lange Zeit hinaus die feste Grundlage für unsere wirt schaftliche und auch für unsere politische Stellung bilden soll, ein Werk von der allergrößten Bedeutung ist. Wenn ich die Vollendung, die Fertigstellung dieses Werke- im letzten Augenblicke wesentlich aus dem Grunde gefährdet hätte, um die parlamentarische Behandlung der Handelsverträge um 8 oder 14 Tage früher er möglichen zu können, io wäre das nach meiner Ansicht unverantwortlich gewesen. «Sehr richtig!) Durch ein solches Vorgehen hätte ich vielleicht hier und da für den Augenblick Beifall gesunden, ich würde aber für später eine große Verantwortung auf mich geladen und mich für die Zukunft dem berechtigten Vorwurf aus gesetzt haben, daß ich in Uebereilung oder Ungeduld oder dem Drängen einzelner mir nahestehender Politiker folgend, schwerwiegende wirtschaftliche Interessen ge fährdet hätte. Die Frage der Kündigung der Handels verträge wird, wie ich hoffe, ihre Lösung darin finden, daß wir 6 Handelsverträge fertiggestellt haben und hoffentlich auch den siebenten in kürzester Frist unter Doch und Fach bringen werden Eins aber muß ich hinzufügen: Handelsverträge rafch abzusckließen, ist kein diplomatisches Kunststück, dazu braucht man nur Kon zessionen zu machen. Wenn wir aber Handel-Verträge zustande bringen wollen, mit denen unsere Landwirt schaft und auch unsere Exvortindustrie leben kann, so müßte da- Terrain Schritt für Schritt erobert werden. Die wirtschaftliche Politik der verbündeten Regierungen wird von dem Bestreben geleitet, festzuhalten an den beiden wohlbewährten Grundsätzen, einerseits deS Schutzes der nationalen Arbeit, andererseits der Er- Politische Weltscdau. D-utsckes Reick. Die kaiserl. Majestäten, die gestern den Gottesdienst in der Dom-Jnterim-kirche besuchten, empfingen heute den Besuch Sr. Majestät deS Königs Friedrich August von Sachsen. Im Befinden der jugendlichen Großherzogin von Sachsen-Weimar trat am Sonnavend eine erhebliche Verschlechterung ein; die Nacht zum Sonntag verlief sehr unruhig infolge Wiederauftretens der Delirien und heftigen Seitenstechen-. Weiterer Fortschritt der Entzündung; aber im rechten unterm Lungenlappen beginnende Lösung. Puls 124, Tempe- niwt ratur 38,4, Atmung 40, Bewußtsein getrübt. Zum Ableben des Fürsten Alexander von Lippe schreibt der „Reichsanzeiger": .Seine Durchlaucht Fürst Alexander von Lippe ist gestern nachmittag in St. Hilgenberg bei Bayreuth sanft entschlafen. Ein schweres Leiden hat den Heimgegangenen von der Regie rung ferngehalten und verhindert, daß er der Bevölke rung seines Landes nähertreten konnte. Sein Hinscheiden bewegt zu Empfindungen menschlicher Teilnahme an dem schweren Lose, das ihm zugefallen war. Die Regent schaft Seiner Erlaucht des Grafen Leopold im Fürsten tum Lippe und die zur Entscheidung des Thronfolge rechts getroffenen Abmachungen und Anordnungen werden durch diesen Todesfall nicht berührt.- In der Gesetzes sammlung für das Fürstentum Lippe wird ein Erlaß des Graf-Regenten Leopold veröffentlicht, dem wir folgendes entnehmen: „Mit dem Tode des Fürsten Karl Alexander ist der Fall eingetreten, für welchen - wir nach Ablehnung der in landesväterlicher Fürsorge für das allgemeine Wohl im Interesse für die Ordnung und zum ungestörten Fortgänge der LandeSvenvaltung gemachten Regentschaftsvorlage durch den Landtag uns die freie Entschließung Vorbehalten haben, lediglich ge leitet durch gebieterische Rücksichtnahme auf daS Wohl und die Selbständigkeit deS Lande-, ^welches eine regierende Obrigkeit erheischt. Wir erklären hiermit, nachdem der hohe BundeSrat durch Beschluß vom 18. No vember v. I. sich mit einer solchen Ordnung der Re gierung des Fürstentums einverstanden erklärt hat. daß wir bis zur schiedsgerichtlichen Entscheidung die Regie rung weiter sichren, in treuer Erfüllung de- von un geleisteten eidlichen Gelöbnisse-." — Wie eS weiter in dem Erlaß heißt, soll sofort nach der Beisetzung deS Fürsten der Landtag einberufen werden. In Lippe erwartet man für die nächste Zeit erneute innere Un erquicklichkeilen. Oberst Leutwein reiste heute zur Wiederher stellung seiner Gesundheit von Berlin nach dem Süden ab. Die Organisation des Automobilwesens für die Armee sieht voraussichtlich nicht eine armee- korp-weise Einteilung der Selbstfahrer vor, sondern wird nach Art der Volontärkorps für die englische Armee gestaltet werden. Danach ist die Zusammen ziehung von Selbstfahrern in besonderen Verbünden zu UebungSzweckn während einer bestimmten Zeit nicht erforderlich, eS werden diese vielmehr nur dann aus gefordert, ihre Dienste zur Verfügung zu stellen, wenn besondere militärische Uebungen (Manöver usw.) die-