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Keuikleton. ander- gekonnt. Und — ich muß ja auch jetzt dafür büßen." Karl nickte. »ES ist so über Dich gekommen, eS war Dir zu mächtig und — eS ist noch etwa» dabei, Dora, da» sage ich mir auch jetzt, Du bist nicht so wie die Andern, e» ist wa» -wischen Dir und mir, für da» ich Dir kein Berftändniß bringen konnte, io sehr lieb ich Dich auch hatte, Du wärest nicht glück, lich geworden mit mir, aber auch nicht mit Jenem ; die» laß jetzt Dein Trost fein. Er hat, wa» mir kehlt, aber da», wa» ich Dir geben konnte, echte, treue Liebe, die hat er nicht! Gott helfe un» Beiden, Dir und mir, daß wir e» überwinden! Und nun, Dora, da kommt Dein Vater, ich hab' ihm Wichtige» zu fagen, Du muß e» auch hören und e» nachher, wenn Deine Mutter wach wird, ihr vorsichtig er- zählen." »n' Tag, Karl, ich Höri' schon draußen an der Stimme, daß Du e» warst", sagte Barn» etntrelend. »'S ist gut, daß Du doch mal kommst nach un» s.hen in unserm Leid." Die Thränen kamen ihm dabei in die Augen. »Sie hat so treu für mich gesorgt", fuhr er fort, nach dem Lager seiner Frau deutend »und jetzt . . Karl drückte ihm theilnehmend die Hand. »Ich hab' Euch wa» zu sagen, Vater Barn», e» wird rhr auch große Freude sein, daß sie da» nach erlebt." Und dann erzählte er in kurzen Worten, er komme im Auftrage Hartmüht'S, um ihm mrtzutheilkn, daß beim Gerichte eine Wiederaufnahme des früheren Verfahren» gegen ihn beantragt fei, zum Zwecke feiner völligen Reinigung von dem Verdachte der Schuld am Tode Rotland'»; derselbe sei, wie ein hinterlassener Brief feiner Frau kundgebe, in einem zwischen den Gatten auSgedrocheneo Streite durch die Kugel seiner eigenen Pistole gefallen. Barn», unfähig ein Wort zu erwiedern, lehnte sich schwankend an den Thürpfosten; er athmete auf au» tiefster Brust, al» ob eine unsagbar drückende Last von ihm genommen und begann daun laut wie ein Kmd zu weinen. »Gott sei Dank! Gott fei Dank!" kam e» vom Lager der kranken Frau. »Jetzt kann ich ruhig sterben!" Sie hatte, au» ihrem Schlummer erwachend, Alle- ver standen und streckte jetzt die mageren Hände ihrem Manne entgegen. »Hörst Da'», Kathrin', hörst Du'»?" stammelte er schluchzend. umfaßte den Schwankenden und führte ih» zu d«r Mutter. Auch Karl wollte sich nähern, da stürzte athewlo» ein Arbeiter in den Flur. , "A"*, Börner, Herr Börner, stno Sie hier? Ich habe Sie schon in Ihrer Wohnung gesucht!" . wa» siebt'» denn? Ist wa- pasfirt da drüben?" fragte Karl hinaustretend. »Ja, wie man'» nimmt! Wir haben eine Quelle Mdohrtl Denken Sie, da» Master springt m dre Höhe i" einem Strahl wie ein Springbrunnen und ganz heiß ist-, nach Schwefel riecht e» und nach Soda thut'S fchmecken und . . " r d" wahr, M.thre»? Habt Ihr'» selbst ge. sehen? fragte Karl in freudiger Erregung. Augen und auch die Andern all'!" versicherte Mathie». Bergkönigs Töchter. Roman von A. Linden. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Der Hall von Schritten im Flur schreckte sie au» ihrem Grübeln auf; aber dann wandte sie wieder den Kopf gleichgiltig nach dem Fenst.r; e» konnte ja nur der Vater fein, welcher früher al» sonst von seinem gewöhnlichen Gange heiwkehrte. So über hörte iie auch da» leise Pochen an der nur angelehv, ten Thür. »Dora!" sagte eine wohlbekannte Stimme von dort her. Sie sprang empor; e» war Karl, der da stand. Eine tief witletdige Wärme lag in semem Blick, al» derselbe auf ihrem blass n, abgehärmten Gesicht ruhte und sein Groll schwand, al» er sah, wie sehr sie gelitten haben mochte und noch jetzt litt. Tapfer be zwang er seine Erregung. »Wie geht'- der Mutter?" fragte er leise und trat dann von der Eck welle zurück. »Sie wird jeden Tag schwächer, bald — wird sie von un» gehen", erwiederte Dora mit erstickter Stimme. Er reichte ihr die Hand. »Dora, e» thut mir so leid um Dich." Eie gab ihm die ihrige mit abgewandiem Gesicht. »Willst — willst Du wir verze,h-n, Karl? Ich weiß, e» war Unrecht gegen Dich, aber — ich hab' nicht e zu ms, durch ebiger mte» >ame. trieb, l be t' — «»- ds, ran, , die Die öderer Fluß,- k, am — - >' " äch lischt V orhtilllllS 62. Jahrgang Dienstag, dm 16. Januar 190V Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. - — Inserate werden bis Monts», Mittwoch u. Freitag Mittag angkANtrpen und koß- dte1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: SV Pf. veröffentlicht werden; die Abgg. Möller (ntl.) und Pach nicke (frs. Vg.) sprachen den Wunsch au», daß diese Berichte in Zukunft im vollen Wortlaute und mit größerer Beschleunigung in Druck gegeben werden möchten. Alte Bekannte waren die Klagen de» Abg. Molkenbuhr (soc.) gegen die Seeberus-genossenschaft, die der Direktor de- Reich-verficherung-amteS wider legte und de- sächsischen Abg Oertel (kons.) über die Berliner Börse, auf die vom Regierungstische er- wtedert wurde, daß dem Hause bi- zur dritten Lesung de» Etat- Mittheilungen über die neuesten hierüber angestellten Ermittelungen zugehen würden. Weiter wurden die Hausindustrie und der unlautere Wett bewerb in die vielseitige Debatte gezogen. Der Abg. Möller trat für den wirthschaftlichen Ausschuß ein, dem von socialdemokratischer Seite vorgeworfen worden war, daß er mit den produktion-statistischen Erhebungen nicht auch socialpolitische Erhebungen ver bunden habe; Abg. Möller sprach sich gegen eine solche, dem Arbeitsgebiete de- Ausschusses fern liegende Ver quickung seiner handelspolitischen Aufgaben mit social- politischen au- und fand damit die volle Zustimmung des Grafen PosadowSky, der einige Mittheilungen über den Umfang der Produktionsstatistik anschloß. Von 53,000 befragten Betrieben haben danach 46,000 bereits geantwortet — ein Ergebniß, da- die Erwartungen weit übertrifft. Für die Verhandlungen über die Rege lung deS Baugewerbes stellte der Staatssekretär einen befriedigenden Abschluß in Aussicht. — In der FreUags- sitzung nahm da- wiederum schwachbesetzte HauS die Resolution Stumm auf Einführung einer Wittwen- und Watsen Verficherung für die unter da» Jnvaliden- verficherungSgesetz fallenden Personen mit großer Mehr heit an. Die Gruppirung der Parteien war dabei die ungewöhnlichste: unter der Führung de» Abg. Frhr. von Stumm (Rp.), dessen Verdienste um die Förde rung der Srbeiterverficherung auch von seinen politischen Gegnern anerkannt werden müssen, marschirten mit seinen sonstigen Gesinnungsgenossen auch die National- Liberalen und die Socialdemokraten, sowie eine Anzahl Liberaler von der Richtung deS Abg. Röficke (Dessau) — während die meisten Konservativen, CentrumS- Mitglieder, die Agitatoren des Bundes der Landwirthe die Minderheit ausmachten, nachdem der Abg. Richter (srs. Vp.) vergeblich versucht hatte, dieser durch einen Antrag auf Verweisung an eine Kommission zu Hilfe zu kommen. Der Abg. Hitze (Etr.) wollte die Wittwen- und Waisen-Versicherung nur für die Arbeiter der Industrie, au- Schonung für die Landwirthschaft; gegen eine derartige Unterscheidung erklärte sich mit Recht der Staatssekretär Graf PosadowSky, der aber erst das sonstige sociale BerstcherungS.Programm der Regie. Politische Weltfcha«. Deutsche» Meich. Zur Neutralitäts wahrung durch da» deutsche Reich bringt die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" folgende beachtenS- werthe Mittheilung: »In der Presse ist wiederholt be richtet worden, daß die Firma Krupp in Essen mit der schleunigen Ausführung eines großen Auftrage» »ur Lieferung von Stahlgranaten an Eng land beschäftigt sei. Dabei hat man die Frage auf- geworfen, ob eS mit den Pflichten strenger Neutralität, die daS Deutsche Reich in dem südafrikanischen Kriege beobachtet, verträglich erachtet werden könne, wenn Lieferungen von Kriegsmaterial aus Deutschland an eine der kriegführenden Parteien auSgeführt würden. Wie wir erfahren, wird diese Frage an zuständiger Stelle verneint und eS ist deshalb die Firma Krupp alsbald nach dem Erscheinen jener Meldungen ersucht worden, die etwa beabsichtigte Absendung von Waffen, Geschützen, Munition oder ander, weitigem Kriegsmaterial an eine der beiden kriegführenden Parteien etnzustellen." — Trotz- dem wird auS London unterm 12 d. M. noch berichtet: »Der hiesige Korrespondent de» „Aorkshire Herald" meldet, er habe auS verläßlichen Kreisen, die mit hohen deutschen Beamten Fühlung haben, erfahren, die eng. lische Regierung verhandele mit Krupp über die Lieferung von 40 Batterien, gleich 240 Schnellfeuerfeldgeschützen." — Jedenfalls wird diese Nachricht auch wieder alsbald dementirt oder sie darf bereits al- überholt angesehen werden. Im Reichstage setzte am Donnerstag und Freitag die geringe Zahl von Abgeordneten, welche erschienen war, die Berathung vom Mittwoch fort und verlängerte den socialpolttischen Wunschzettel. Anfang und Ende der Debatte am Donnerstag füllten lebhafte Erörterungen zwischen den Abgg. Sachse (soc.) und Hilbck (ntl.) auS, die eine Fortsetzung und Wiederholung der bei den Berathungen über da- Reichsberggesetz gemachten Ausführungen bildeten. Die Abwehr der socialdemo kratischen Angriffe durch den Abg. Hilbck wurde von der äußersten Linken wiederholt und stürmisch unterbrochen. Auch vom Regierungstische auS erfuhren die vom Abg. Sachse gegen die Gcwerbeinspektion vorgebrachten An griffe eine deutliche Zurückweisung; bei dieser Gelegenheit wurde auch mitgethetlt, daß der preußische Handelsminister die Revierbeamten neuerdings angewiesen hat, ihre Re visionen so wett wie möglich unangemeldet vorzunehmen. Mit Bezug auf die Gewerbeaufstcht wurde ferner von anderer Seite beklagt, daß die Berichte der AusstchtS- beamten erst so spät und in so gedrängter Fassung Inseraten- Annahmestellen: Hnvaltdendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Eo. tn Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. -ohl, Deflelodorf, Hugo Müchler, Aö-schenbroda . wollte, bevor an die Ätttwen- und ^ng durchs^ würde. Gegen eine sprach namen- derNattonal Liberalen d/?«ba Lofmann (Dillenburg), während der Abg. !"mchi?ofen aL Redner der Mehrheit der Kons-r- ^wL AS L amtS de» Inneren fortgesetzt Zunächst entspann sich eine Debatte über die Förderung der Binnenfischerei» 'a°.» s,-^ Mort erariff Auf die vom Abg. Eickhoff (frf. Vp.) anaescbmttene Frage der Zulassung der Realschul- abtlurienten zum medizinischen Indium konnte sich Gras PosadowSky, der der Idee für seine Person sympathisch gegenübersteht, namens der verbündeten Regierungen nicht erklären. Bei der Position »Kom mission für Arbeiterstatistik" sp"ch»bg Reiß hau. (soc) über die Mißstände der thüringischen Haus- industrie, deren Vorhandensein der Staatssekretär an erkannte wobei er Erhebungen auch über diesen Jnduiirie- zweia in Aussicht stellte. Denselben Gegenstand erörtcrte auch Abg. Bebel (soc.), der außerdem noch die Ver hältnisse im Bäckerei- und GastwirthSgewerbe einer Betrachtung unterzog. Beim Kapitel »Statistische» Amt" drückte der liberale Abg. Röficke (Dessau) seine An- erkennung über die Leistungen de» statistischen Amte» bei der Bearbeitung der BerufSstatistik auS. In der Diskussion über diesen Gegenstand, die sich auch auf die Etrikestatistik speciell bezog, erörterte Abg. Schrader (frs. Vg.) den Mißstand, daß bei un- derartige Werke wegen rhre» hohen Preise- und andererseits auch wegen ihre- großen Umfange- nur wenigen AuSerwählten zu gänglich seien, während man sich in Amerika solche Werke nur für da- Porto verschaffen könne. Er gab anheim, die wesentlichen Resultate der Berufsstatistik in einem kleinen Buche zusammenzufaffen. DeS Weiteren kam noch eine Milderung der Sperrmaaßregeln gegen die Maul, und Klauenseuche in Anregung. Die nächste Sitzung findet am heutigen Dienstag statt. Die Flottenbegeisterung hat wieder zu einer Neugründung auf dem Gebiete deS Verein-Wesen- ge führt. Am Freitag bildete sich in Berlin unter dem Protektorate deS ErbgrotzherzogS von Oldenburg der „Deutsche Schulschiff-Verein." Der Verein ver folgt die Aufgabe, junge Seeleute heranzubilden, um auf diese Weise den Nachwuchs an tüchtigen Seemännern zu fördern und junge Leute au- allen Kreisen der Be völkerung zu diesem Berufe heranzuziehen. Dieser Zweck soll durch die Einstellung zunächst eines Schulschiffe» erreicht werden, auf dem durch vollkommene seemännische und theoretische Ausbildung in weitere Kreise Ver- stündniß für den wichtigsten Beruf des Seemannes ge- Exped. u. Redaktion Dresden-Neustadt S. Meißner Gaffe 4. Die Zeitung erscheint Dienstag Donnerst«! und »«»««den» früh. AdaunementS- PretS: vierteljLhrl. M. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf.