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nd<t- 56. Jahrgang Dienstag, den 18. December 1894 i! Feuilleton Taschenrevolver lassen Sie mich überhaupt keinen irtus. Sorm. le«), Herr Uh, Herr otte-. jastor Erd' „Den , M ',19 Uhr ecke». Beichte 9 Uhr ,9 Uhr r Diät, e: Herr Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspaü.Zeile 15Psg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Helene das ge>chlossene Kouvert auf und las den Inhalt des anscheinend sehr kurzen Schreibens — dann kehrte sie mir ihr völlig erblicheres Gesicht zu und den Finger auf die Lippen legend, glitt sie zur Thür, öffnete die selbe geräuschlos, warf einen Blick hinaus in den Korridor und die Thür leise wieder in's Schloß drückend, schob sie behutsam den Riegel vor. Hierauf hing sie eine Serviette vor das Schlüsselloch, schlüpfte zu den Fenstern, deren schwere Draperien sie lüftete, um hinter dieselben zu blicken und nachdem sie auch unter den gedeckien Tisch gespäht hatte, glitt sie an meine Seite und flüsterte eindringlich: „Hören Sie mir schweigend zu — mir bleiben nur wenige Minuten, um Ihnen mitzutheilen, was Sie thun müssen, um uns Beide zu reiten!" „Um uns zu retten?" stotterte ich verständnißloS » vr. amt». Politische Weltschau. Deutsches Reich. Den Hauptpunkt der Tages ordnung in der 6., am Freitag stattgefundenen Sitzung des Reichstages bildete die Interpellation der natio nalliberalen Abgeordneten vr. Paasche und vr.Friedberg betreffs Abänderung des Zuckersteuergesetzes behufs Beseitigung der Schädigungen, die der Land- wirthschaft und der Zuckerindustrie durch die auslän dische Zuckerindustrie entstehen. Abg vr. Paasche begründete die Interpellation, indem er darauf hinweist, daß die mit Deutschland konkurrirenden Staaten nicht wie Deutschland den Zuckerzoll herabgesetzt haben. Amerika habe dem weißen Zucker noch einen Extrazoll auferlegt. Die Lage der Zuckerindustrie sei gegenwär tig äußerst traurig. Redner legte im Weiteren die Volks« wirthschaftlichcn Vortheile der Zuckerindustrie dar, die 400,000 Arbeiter beschäftige. Die Ueberproduktion sei in allen Ländern dieselbe, in manchen Staaten noch Korm, »rges.: dusch.) Herr Diak. unger. Herr - t, 9 Uhr Hil,-. edigt: 2 Uhr Seichte ici. 7 Uhr : Herr 9 Uhr enrici. Herr :edigt: tinver- veichte ftlicher 9 Uhr ikonu- zotteS- » Uhr: »otte«- 4 Uhr c Past. : Herr 'S, Herr 9 Uhr lsfeier: ntaufe. c Diak. dienst: Kachm. akonu- : Herr iredigt- und dann durchzuckte mich's wie heißer Schreck, denn vor mir stand nicht mehr das hilflose, kindlich auS- sehende jugendliche Geschöpf, dessen inThränen schwimmen» den Augen zu Liebe ich gelogen und betrogen, sondern ein zielbewußtes, energisches Weib, welches mit kritischem Blicke einen kleinen, sechtläufigen untersuchte. DMMnk-FMUg. Auf das mit 1. Januar beginnende erste Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „Siebenundfünfzigster Jahrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn eS verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich in's Haus gesandt werben. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl.Meißner- gaffe 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Die Verlags»«xpedttion. „Still", flüsterte sie jetzt streng, sprechen, so lange eS noch Zeit ist. Ich habe keinen Gatten in Petersburg — ich habe Gatten!" . „Barmherziger Himmel!" stöhnte ick. „Ich hatte gehofft, Sie schon in Wilna verlassen zu können, die Botschaft indeß, die ich dort erhielt, machte mir'S zur Pflicht, hierher zu reisen und so nahm ich Ihren mir gebotenen Schutz an. Diese Botschaft", Jttserntcn- Annahmestclleu: Die Arnoldische Buchhandlung, JnvaUdendank, Hassenstein L Vogler, Rudolf Moste, G. L. Daub« « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, SesselSdorf u. s. w. hier wies sie auf den soeben erhaltenen Brief, „empfiehlt mir die größte Vorsicht an — hier im Hotel sind wir von Spionen umgeben. Bitte, nehmen Sie eire Cigarre — so" und damit drehte sie daS Billet graz'ös zum Frdibus und denselben an den Wachskerzen der Girandole anzündend, bot sie mir das brennende Papier, mit welchem ich die Cigarre mechanisch in Brand setzte. „Wenn ich Sie jetzt verließ«", fuhr sie fort, würde man uns Beide als verdächtig fcstnehmen und einjperren." „Wie dürfte man dann wagen — sind wir nicht Amerikaner", rief ich empört. „Sie sind Amerikaner", nickte Helene bitter, „ich habe Amerika nie gesehen, wenn ich auch wie eine ge» borene Amerikanerin spreche." „Mein Himmel, wer sind Sie denn?" „Das sollen Sie ein anderes Mal erfahren — für jetzt genügt's, wenn ich Ihnen sage, daß man in Rußland meinen Namen kennt und — fürchtet!" „Herr Gott — Sie sind eine —" "Dtill — sprechen Sie das Wort niä t auS. NlS lch Pari- verließ, glaubte ich mit aller Bestimmtheit, Ihnen nicht lange zur Last fallen zu müssen —." „Als Sie Paris verließen, kannten Sie mich ja noch gar nicht", warf ich ein. in einem großen Jirthume; wir muhten Jemand nach Rußland senden, um die gelöste« Verbindungen wieder anzuknüpfen und eine neue Chiffre zu vereinbaren; glauben Sie wirklich, ich würde mich der Grenze dies - verfluchten Lande- genähert haben, ohne einen bestimmten Plan, wie ich dieselbe über, schreiten konnte? Ohne Paß war meine sofortige Ber- Pktzed u. Redaktton Dre-ben-Reust«" L. Meißner »aste 4. Dt« Zeitung erscheint Dienstag, »„nerstag und «»nnabend früh- Abonnements- PretS: »terteljShrl. M. 1,50. Zu beziehen durch bi« kaiserlichen Post- «staltcn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung WS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg- größer als bei uns. Er halte auch die Ueberproduk tion für Deutschland nicht so schlimm, da Deutschland thatsächlich die Führung auf dem Weltmärkte besitze. Die Hauptgefahr liege in der Nothlage der Landwirth- schäft. Der Landwirth setzte den Rübenbau fort, da er am Getreide nichts verdiene. Redner empfahl sodann die Erhöhung der Ausfuhrprämix. (Zuruf: neue Liebes gabe!) Es handle sich nicht um eine Liebesgabe, son dern um die Konkurrenzfähigkeit mit dem Auslande. (Beifall bei den Nationalliberalen, im Centrum und rechts.) Staatssekretär Graf v. Posadowsktz be merkt, die Noth der Zuckerindustrie sei einerseits die Folge des besonderen amerikanischen Zollaufschlages. Wir seien von Amerika trotz der Meistbegünstigung differentiell behandelt worden. Der Differentialzoll drücke nicht nur auf den Exportzucker, sondern auf die Gesammtproduktion. Man hätte die Zuckerprämien nicht aus der Hand geben sollen. Er sei ein Freund der Politik des Faustpfandes. Der zweite Grund der Nothlage sei die Ueberproduktion. Eine Zuckerkrise wäre volkswirthschaftlich sehr gefährlich. Der Zu sammenbruch .der deutschen Zuckerindustrie würde nur dem Auslande zu Gute kommen. Das Verhältniß zu Amerika sei noch unaufgeklärt; klare Vorschläge seien noch nicht möglich. Der Reichskanzler habe aber die Zuckerkrisis zum Gegenstände seiner vorsorglichen Prü. fung gemacht und deshalb mit dem preußischen Mi nisterium sich in Verbindung gesetzt. Er werde sich dann mit dem Bundesrathe ebenso in Verbindung setzen und der Frage sein volles Wohlwollen zuwenden. (Lebhafter Beifall.) Dem gegenüber führt Abg. Richter (freisinnige Vereinigung) aus: Die Zucker industrie habe wie die Viehzucht in den letzten Jahr zehnten einen großen Aufschwung genommen. Die Grundrente der Zuckerbau treibenden Güter sei außer ordentlich gestiegen. Die Zuckerindustrie habe in den letzten 16 Jahren 308 Millionen M. Subvention durch Prämien bekommen. Nach der Beschränkung durch das Gesetz vom Jahre 1891 zahlen wir noch jährlich 10 bis 12 Millionen M. Um diesen Betrag steige auch der Inlandspreis zum Nutzen der Producenten. Der Zuckerpreis hänge nicht allein von den übrigen Ge. treidepreisen ab. Trotz der schlechten Konjunktur wür- den immer neue Fabriken gegründet; man müsse doch das Geschäft für überaus vortheilhaft halten. Der Rübenbau müsse wieder zu den Grenzen vor 3 bis 4 Jahren zurückkehren. Jetzt würden 19'/, Procent mehr Areal mit Rüben bebaut, noch dazu mit höherem Rüben ertrag. Der Rübenindustrie thue allein eine thätige Gesetzgebung Noth. Die Vorschläge des Schatzsekre- tärs seien verschleiert; sie schienen dahin zu gehen, der Großbetrieb sei zu Gunsten des Kleinbetriebes zu be- Das wäre eine Schädigung des nationalen NL-, «Lr schloß: di- «o-schläg- de. Abg. Paasch- gips-lt-n darin, im Inland- d-n Zuck-r ,u v-r- ,h-u«n. Lm im Ausland- b-llig--,u linkst Aba Graf v. Kanitz (konservativ) wleS die Argüm-Ln d-s Abg. Richl-r -'-Eg falsch ,u- rüF, da st- aus s°l,ch°n G-undl-g-n suß- und b-Hr-ch sodann unter Beibringung eines ausgedehnten Zahlen materials die Verhältnisse der Zuckerproduktion Deutsch lands und anderer Länder, wobei er.hervorhob daß Frankreich wegen der landwirthschaftlichen Schutzzölle sich n einer günstigeren Lage befände. Deutschland h7be die Autonomie preisgegeben ; andere hätten sie behalten; darin und in den Meistbegunstigungsverhält. nisten lieae das Hauptübel. Durchgreifende Maaß- r aeln für die Besserung der Verhältnisse könne er L nicht empfehlen; er hoffe aber von der Unter- stützuna der Landwirthschaft die Hebung der Preise und die beste Wirkung. (Beifall rechts.) Staats sekretär Frhr. v. Marschall wendete sich dem entgegen, indem er hauptsächlich die amerikanischen Zollverhält- niffe erörterte. Abg. Bock (Socialist) bekämpfte im Sinne der Socialdemokraten das Bestehen der Zucker prämien. Die Zuckerindustrie sei die reichste der Welt ; > sie beherrsche nach dem Gesetz von 1891 den Weltmarkt. ! Mit den Prämien sollte man lieber das Elend der Ar- ! beiter in dm Zuckerindustrieländern lindern. — In der 7 Sitzung am Sonnabend wurde die Diskussion über die Zuckersteuerinterpellation geschloffen. Es gelangte sodann der Antrag der Geschäftsordnungs. kommisfion auf Versagung der Genehmigung zur straf, l rechtlichen Verfolgung des Abg. Liebknecht wegen Majestätsbeleidigung zur Verhandlung. Der An trag wird durch namentliche Abstimmung mit 168 gegen 58 Stimmen genehmigt. Die in Verbindung mit die sem Anträge eingebrachte Resolution auf Erwei- ! terung der Disciplinargewalt wird hierauf ! gegen die Stimmen der Freisinnigen und Socialdemo- , traten angenommen. Wie aus Centrumskreisen verlautet, besteht dort die Absicht, bei derBerathung des Militäretats eine bestimmte Erklärung der Heeresverwaltung darüber herbeizuführen, ob die Erweiterung der kürzlich er- ! richteten Halbbataillone zu Ganzbataillonen etwa in Aussicht genommen sei. Nach den letzten osficiösen Auslastungen kann man sich die Antwort auf diese Anfrage ungefähr vorstellen. Der preußische KriegS- minister dürfte erklären, daß bisher noch keine genügen. ! den Erfahrungen gesammelt seien, die es der Heeres- ! Verwaltung ermöglichten, zu dieser Angelegenheit Stellung ' zu nehmen. Ein bindendes Versprechen ist auch nur für i eine absehbare Zukunft in dieser Hinsicht schwerlich zu Meine officielle Gattin. Roman von R. H. Savage. (7. Fortsetzung.) Der Mann entfernte-sich eilends, während ich ärgerlich sagte: „Sie treiben die Farce in jeder Hinsicht zu weit, Madame! Es entsprach durchaus nicht meiner Absicht, daß Sie den Weletzky's als Madame Arthur Lenox vorgestellt wurden und je schneller wir der Komödie ein Ende machen, um so besser wird es sein. LS ist mir ja um Dick's willen leid, daß es nicht ohne einen kleinen Skandal und sehr viel Geklatsch abgehen wird — auch auf die Auseinandersetzung mit meiner Tochter bin ich durchaus nicht begieria. Bitte, theilen Eie mir unverzüglich mit, wo ich Dick finden kann, dann —" Der Eintritt deS Dieners ließ mich innehalten und dann — dann begab sich etwas höchst Seltsames — der Mann trug auf silbernem Teller einen an Madame Arthur Lenox adressirten Brief, den er meiner Be- gleiterin dardot! Sechstes Kapitel. Geradezu erstarrt ob der Thatsache, daß eS ein an »eine wirkliche Gattin adresfirter Brief war, den der Diener gebracht hatte, fand ich anfänglich keine Worte. Sobald der Mann sich wieder zurückgezogen hatte, riß Äffische Docheitm- (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden ^ceusta für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres e , Tharandt und Moritzburg. Benmtwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller i» Dresden. 1894.) irke in esa - ersedlitz assistent Friebel, Leuben »ebauer, Maler ner, das. Lochter: Konditor Varneck, britz — rändel», nffbauer Greiser, u< Karl t. 4 r. Dobritz, n «arl k. 17 r. mbegaft, tatthLu» > r. - !. 7 «. , Laube- WaUer l Liberi a Frida > Eugen »e, das., Steglich,