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Nr. 14». — 4. ZahrM«. Mittwoch, 18. Jual 1884. und Sladlbote. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Mendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna». Abonnementsbestelluugen, vierteljährl. 128 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 48 Pf. (Zutr. 18 Pf.), nehmen Jnfertionsprets: die schmal« (Ispaltige) KorPuSzeile oder der« Raum 18 Pfennig«. — a» die Verlagsexpedinonu. Ausgabestellen in Chemnitz «.obigen Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der An- — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pfennige. — Auf große Annoncen «ud Wiederholung« Rabatt. — zeiger nur b. d. Postanstalten—Postztgs-Liste 7. Nachtrag Nr. 1089 —(vierteljährl. 180 Pf.) bestellt werden. Annoncen. Annahme für die nächste Nummer bi» Mittag. — ««»gabt jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Ml-xan-er Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). — ...... , . - - - — . - ... - - - - Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Mühlenpachters Carl Eduard Röber in Harthau, Inhabers der Firma C. E. Röber «selbst, ist infolge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche BergleichStermin auf den 8. Juli 1884 Vormittag» 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 13. Juni 1884. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgericht». Aufgebot- Die Handelsfirma WeidowSkq » Müller in Hamburg hat das Aufgebot wegen eines von ihr am 14. Juli 1883 ausgestellten, aus die Firma August PleSke in Chemnitz gezogenen, von dieser akzeptirlen, Mitte Oktober 1883 an die Ordre der Au-stellerin zahlbaren Wechsels über 484 M. 31 Ps, welcher anzeiglich verloren gegangen ist. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem aus den iS. September 1884 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte anberaumlen Ausgebotstermin« seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die KrastloSerklärung der Urkunde erfolgen wird. Chemnitz, am 23. Januar 1884. Königliches Amtsgericht. Rohr.' Psch- selbst auch die Angebote, mit entsprechender Aufschrift versehe», bi» zum 28- ds». M einzureichen sind. Chemnitz, den 16. Juni 1884. Die Stadtbauverwaltung. . x Hechler, Stadtbaurath. ! Erledigt , . hat sich der am 30. Mai d- I. gegen den Schloff« Franz Julius Riedel au» Breitenbrunn erlassene Steckbrief durch Erlangung de» Verfolgten. Chemnitz, 12. Juni 1884. - - Die Königliche Staatsanwaltschaft. - > Vr. Knaebel. Rchtr. Bekanntmachung. Herr Curt Clemens Reichel, bisher Expedient bei der König!. Bezirks- steuereinnahme in Leipzig, ist am heutigen Tage als Assistent bei unserer Stadtsteuer-Einnahme angestellt und verpflichtet worden. Demselben ist zu gleich die Funktion eines Rathsbilfsvollziehers übertragen worden. Chemnitz, am IS. Juni 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, Oberbürgermeister. Uhlig. Erledigt hat sich der am 8. April d. I. gegen den Handarbeiter Wiegand Alban Blau au» Chemnitz erlassene Steckbrief durch Ergreifung de» Versolgten. Chemnitz, 14. Juni 1884. , . Königliche StaaiSanwaltschast daselbst. Böhme. Rchtr. Bekanntmachung. Die Klempner-, Tischler-, Schlosser- und Glaserarbeiten für die ,m Bau begriffene massive Krankenbaracke sollen durch Submission vergeben werden. Blankette und Ausführungsbedingungen können gegen Erlegung der Schreibgebühren bei der Unterzeichneten Verwaltung entnommen werden, wo- Beste und billigste Bezugsquelle in WGk" und 14 „»k«» - für das Alter von S—IS Jahren. Bestellungen >«ch M»«k m d--B-»- S. Abam Rachf., W Strreni, Chemnitz, Markt 7. TageSchronik. 18. Juni. 1757. Schlacht bei Collin. 181b. Schlacht bei Waterloo. 184S. Das „Rumpfparlament" in Stuttgart auseinandergetrieben. 1854. Eröffnung der Semmering-Bahn. Telegramme de» Chemnitzer Anzeiger». Vom 16. Juni. Berlin. Die Zolltarifnovelle enthält gegen den mitgetheilten Entwnrf folgende Aenderungen. Neu ausgenommen find: drei- und mehrdrähtige baumwollene Garne, Tarifuummer 2 o, 48 Ml., ditto Nähfäden 120 Mk. kakaomaste, gemahlener Kakao, Chokolad« und Surrogate auf 80 Mk. statt auf 70 Mk. wie im Entwurf. Berlin. Das „Bert. Tagebl." hört: In Elberfeld sei dieser Tage eine Frauensperson in dem Augenblicke verhaftet worden, als sie den Eisenbahnzug verlosten wollte Der Anlaß zur Verhaftung war folgender: Vor längerer Zeit wurde den Sicherheitsbehörden die Ankunft einer Person, welche Attentate auszuführen beabsichtige und vier Koffer mit Dynamit milführe, avifirt. Im Laufe voriger Woche traf nun eine Frau in Bremen ein, welche im Besitze der bezeichneten Koffer war, und sich nach Elberfeld begab. Wie verlautet, soll diese Person zunächst mit der Ausführung eines Attentate- in Wiesbaden beauftragt gewesen sein. Dieser Umstand war die Ursache, daß unser greiser Monarch von dem diesjährigen Kurgebrauch in Wiesbaden Abstand genommen hat. Die Verhaftung in Elberfeld hat noch wei tere im Gefolge gehabt, speziell in München soll eine Person fest genommen worden fein, welcher wegen Hoch- und Landesverrathes der Prozeß gemacht wird. Die Verhaftete ist ein großes starkes Frauen zimmer mit tiefer sonorer Stimme. , Berlin. Die „Germania" meldet, der Bischof von Fulda sei zum Mitglied des StaatSraths ernannt worden. Berlin. Fürst Alexander von Bulgarien, welcher am 24. d. M in der Johanniterkirche zu Sonnenburg bei Küstrin den Ritterschlag durch den Prinzen Albrecht erhalten sollte, hat noch in letzter Stunde sein Eintreffen abgesagt, da er dringliche Regierungsgeschäste hätte und zur Zeit seine Residenz Sofia nicht verlassen könne. Berlin. Ehinesischerseits wird gewünscht,- daß die beiden dem nächst nach China überzusührenden chinesischen Panzerkorvetten deut schen Marineoffizieren, deren man in China bedarf, anvertraut wer den. Unterhandlungen schweben. London. Nach den „Daily News" wären die Hauptpunkte deS englisch-französischen Abkommens in Betreff Egypten- folgende: Die englischen Truppen bleiben bis 1. Januar 1888 in Egypten, im Falle nicht die britische Regierung deren frühere Zurückziehung für zweckmäßig erachtet. Die Okkupation kann über diesen Termin hinaus verlängert werden, wenn die englische Regierung die Räumung für zweckmäßig erachtet und irgend eine der anderen Großmächte sich für die Fortdauer der Okkupation ausspricht. Der Präsident der egyptischen Schuldentilgungskasse wird stets ein Engländer mit Aus schlag gebender Stimme sein. Die projektirte Anleihe von 8 Mill. Pfd. Sterl, sowie eine etwaige Reduktion der Zinsen der Prioritäts und der unifizirten Schuld sind nicht Gegenstand des Abkommens, sondern bleiben der Konferenz Vorbehalten. „Daily NewS" fügen hinzu, daß diese Punkte jetzt zwischen der Regierung und den übrigen Großmächten erörtert würden, und daß beiden Häusern des Parla ments von dem Resultat dieses Meinungsallstausches demnächst Mit- theilung gemacht werden solle. Kairo. Offizielle Telegramme aus Wady Haifa melden, Khar tum befinde sich in Sicherheit. Trotz der Kapitulation van Berber befänden sich in der Umgegend der Quellen von Murad keine Auf ständischen, doch fei der nach der Wüste führende Weg blockirt. ES ist Befehl ertheilt, Maßregeln zu ergreifen, um den Rückzug der Garnison von Dongola zu sichern. Die Uebergabe Berbers rief in Assuan eine große Erregung hervor, doch genügte die Anwesenheit der Kanonenboote, um die Eingeborenen zu beruhigen. Wien, 17. Juni, Mittags. Das Fremdenblatt bespricht warm die friedlichen Bestrebungen Deutschlands in der Kolouialfrage. Lus dem Eingreifen Bismarcks in die Debatte über die Postdampfervorlage gehe hervor, daß die Ziele der deutschen Regierung auf die Wohlfahrt der Nation gerichtet seien. Der Reichskanzler sei der erste Mitarbeiter an Deutschlands Macht und Größe; er erfasse die Mission Deutsch lands in ihrer vollen Bedeutung. Mit Sympathie verfolge auch Oesterreich das Streben des deutschen Bundesgenossen nach Ausdehnung seines Einflusses und Verkehrs. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die erste Lesung der Postdampfer-Sub ventionsvorlage, mit welchem Gegenstände sich der Reichstag am Sonnabend beschäftigte, hat, wie gestern witgetheilt, die Ueberweisung der Vorlage an eine Kommission zum Resultate gehabt. Bei der Geschäftslage des Hauses und gegenüber der reservirten Haltung, welche das in dieser Frage ausschlaggebende Zentrum der Vorlage gegenüber einnimmt, ist es in hohem Grade wahrscheinlich, daß mit dem Verweisungsbeschluß die Subvention für diese Session von der Tagesordnung abgescht ist. Trotz der Ausführungen des Abg. Bam- berger in der Sonnabends-Sitzung, welcher nachzuweisen suchte, daß Deutschlands Stellung im Welthandel und Weltverkehr durchaus nicht die Einbringung der Vorlage rechtfertige, ist nur zu wünschen, daß dieselbe dann wenigstens in der nächsten Session des Reichstages zu Staude kommt. Mä» darf eben, diese Angelegenheit nicht unter dem Gesichtspunkte einer einseitigen Jntereflcn- und Parteipolitik, betrachten, sondern man muß hierbei die nationale Seite der Frage ins Auge fasten und dann rechtfertigt sich die Subventionsvorlage von selbst. Uebrigrns verdient darauf hingewiesen zu werden, daß das in Fragen des Exporthandels u. s. w. sachkundigste Mitglied des Reichstages, der Abgeordnete Meier (Bremen), Vorsitzender des „Nordd. Lloyd", sich entschieden für die Vorlage erklärt hat. Wenn etwas an der selben auszusetzen erscheint, so wäre es der Umstand, daß ihre Fassung noch etwas zu allgemein und unbestimmt ist und ist daher eine de- stimmtere Formulirung des Entwurfs während der Komniissionsbe- rathungen eventuell für die nächste Reichstags-Session zu wünschen — Gestern erledigte der Reichstag zunächst zwei kleine Vorlagen (Verwendung deS Reingewinnes aus einem Generalstabswerke und Einziehung der Reichskastenscheine vom Jahre 1874) definitiv ohne jede Debatte und trat dann in die zweite Berathung des Un fallversicherungs-Entwurfes ein. 8 1 dieses Entwurfs lautet: Alle in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Steinbrüchen, Grübeleien (Gruben), ags Wersten und Bauhöfen, sowie in Fabriken und Hüttenwerken beschäftigten Arbeiter und Betriebsbeamten, letztere sofern ihr Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt zweitausend Mark nicht über steigt, werden gegen die Folgen der bei dem Betriebe sich ereignenden Un fälle nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes versichert. Dasselbe gilt von Arbeitern und Betriebsbeamtin, welche von einem Gewerbetreibende», dessen Gewerbebetrieb sich auf die Ausführung von Maurer-, Zimmer-, Dachdecker-, Stein- Hauer- und Brunnenarbetten erstreckt, in diesem Betriebe be schäftigt werden. Die Debatte hierüber gab einzelnen Rednern zwar Veranlassung, die allgemeinen Prinzipien des Entwurfes überhaupt zu berühren, sie hielt sich im Wesentlichen indeß an die Bestimmungen des 8 1. Von den sozialdemokratischen Abgeordneten sowohl, wie auch von der deutsch-freisinnjgen Partei und den Nationalliberalen waren Anträge eingebracht, den Kreis der zu versichernden Betriebe über die Kom- misfionSanträge auszudehnen. Am weitesten ging der Antrag der erstgenannten Partei. Während demgemäß die Redner der betreffen den Fraktionen, von denen die einzelnen Anträge ausgegangen, die letzteren eingehend motivirten, legten die Redner der Rechten und de- Zentrum-, sowie auch der Staatssekretär des Innern, Staatsminister von Boetticher — welche sämmtlich die Ausdehnung der Unfall versicherung prinzipiell keineswegs bekämpften — die Gründe dar, welche dazu nöthigen, von einer Ausdehnung aus weitere Betriebe (namentlich aus die Land- und Forstwnthschaft) für jetzt abzustehen. — Bei der Abstimmung wurden sämmtliche Abänderungsanträge mit Ausnahme eines Antrages des Abg. Buhl, durch welchen den be sonders als zu versichernd namhaft gemachten Gewerbebetrieben in Maurer-, Zimmer-, Dachdecker-, Steinhauer- und Brunnenarbeiten auch der der Schornsteinfeger hinzugesügt wird, abgelehnt und mit dieser einzigen Abänderung 8 1 genehmigt. Für denselben stimmten Konservative, Zentrum und Polen, Nationalliberale und Volkspartei. — Gegen Schluß der Abstimmung verließ Fürst Bismarck, der einem Theile der Verhandlungen beigewohnt hatte, das Haus. Schließ lich wurden noch 8 2 (»durch statutarische Bestimmung kann die Ver- sicherungspflicht auf Betriebsbeamte mit einem zweitausend Mark über steigenden Jahresarbeitsverdienst erstreckt werden. In diesem Falle ist bei der Feststellung der Entschädigung" der volle Jahresarbeitsver dienst zu Grunde zu legen"), dann 8 8, welcher von der Ermittelung deS Jahresarbeitsverdienstes handelt, gemäß dem Kommissionsvorschlage angenommen. — Hierauf vertagte das Haus die Weiterberalhung auf heute, Dienstag, Vormittag 11 Uhr. — Die Veröffentlichung der Liste der Mitglieder des preußischen Staatsrathes läßt noch immer auf sich warten. Es sind allerdings eine Menge bekannter Namen im Umlauf, ob aber ihre Träger wirk lich alle der neuen Körperschaft angehören werden, steht noch sehr dahin. Neuerdings nennt man als in den StaatSrath bernfe» außer den Herren v. Bennigsen und Miquel auch das bekannte Zentrums mitglied, Herm v. Schorlemer-Alst. Betreffs der mit der Reaktivirung des Staatsrathes in Zusammenhang gebrachten Absicht deS Fürste« Bismarck, aus dem preußischen Ministerialdienst auszuscheiden, be merken die als offiziös geltenden „Berl. Pol. Nachr.": „Nach Allem was wir hören besteht das Bedürfniß des Reichskanzlers nach Ver minderung seiner Geschäftslast nach seiner eigenen Anficht sowohl, wie nach derjenigen der Aerzte unverändert fort und ebenso der Weg, auf welchem er diesen Zweck zu erreichen glaubt. Die Betheiligung am preußischen EtaatSrathe würde dann die VerbindungSbrücke zwischen der ministeriellen Thätigkeit des Reichskanzlers und der des preußischen StaatSministeriumS bilden." — In Sachen deS Stempelsteuergesetzes verlautet, daß mehrere HandelSvorstünde beim Präsidium des deutschen Haridelstages de« Antrag gestellt haben, zur Berathung de- genannten Entwurfes eine außerordentliche Pleuarberathung des Handelstages zu berufen. Da» Präsidium wird, nach der „Schles. Ztg.", falls dsr Bundesräth die fragliche Vorlage annehmen und dem Reichstage zur Beschlußfassung unterbreiten sollte, eine solche Versammlung einberufen. Oesterreich-Ungar«. Da- Resultat deS ersten Wahltage» für die ungarischen Reichstagswahlen liegt noch immer nicht vollstän dig vor. Neueren Mittheilungen zufolge hätte aber die liberale Partei einige Sitze eingebüßt, was mit den zuerst eingelaufenen Nach richten, daß die Liberalen eine nicht unbedeutende Anzahl von Sitzen gewonnen hätten, kontrastirt. So viel man hört, sind bei den Wahlen nirgends ernstliche Ruhestörungen vorgekommen, welche in Hinblick aus die den Wahlen vorausgegangene unerhörte Agitation wohl zu befürchten waren. Frankreich. In der französischen Deputirtenkammer hat di« Rekrutirungsvorlage die ihr in Gestalt deS Amendement Laneffan drohende Klippe glücklich umschifft. Bekanntlich bezweckte der von dem radikalen Abgeordneten Laneffan eingebrachte Antrag, unter Bei behaltung der dreijährigen Dienstzeit, die Entlastung einer gewissen Anzahl von Mannschaften nach ein- oder zweijähriger Dienstzeit vom Dienste bei der Fahne. Vom Kriegsminister Campenon wurde diese vorgeschlagene Maßregel in der Sonnabend-Sitzung als höchst bedenk lich für die Schlagfertigkeit deS französischen Heeres energisch bekämpft und seine Ausführungen haben denn auch zur Folge gehabt, daß die Kammer das Amendement Laneffan mit 293 gegen 20 t Stimmen ablehnte. Die Ablehnung dieses Antrages ermöglicht es, die Rekru tirungsvorlage auf der Basis des RegierungSentwurfes weiter zu be- rathen und steht daher ihre schließlich« Annahme mit Sicherheit zu erwarten. England. Die Konferenz soll nunmehr, wie aus Paris be richtet wird, am 8. Juli zusammentreten. Eine Bestätigung dieser Nachricht liegt indessen noch von keiner Seite vor und ist letztere überhaupt mit um so größerer Vorsicht aufzunehmen, als die Vor fragen wohl noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen werden. Die Entscheidung über die ganze Konferenzfrage wird jedenfalls die in diesen Tagen zu erwartende Verhandlung des englischen Unter hauses über das zwischen England und Frankreich getroffene Abkom men dringen In den Londoner Rcgierungskreisen macht man sich schon mit dem Gedanken an die Möglichkeit einer parlamentarischen Niederlage wegen der Haltung der Regierung in der Konferenzfrage vertraut. Bezeichnend für die Absichten des Kabinets im Falle de» Eintrittes dieser Eventualität ist, was die »Daily News" in einer ihrer jüngsten Nummern schreiben: „Von den Erklärungen Glad- stone's über das Arrangement mit Frankreich und von deren Auf nahme seitens des Unterhauses hängt das Schicksal des Parlamente» und des Ministeriums ab. Die Opposition wird voraussichtlich einen Tadelsantrag einbringen. Sollte die Regierung eine Niederlage er leiden, was nicht unmöglich ist, so wird sie da- Parlament unver züglich auflösen und an da- Land appelliren." Wie dieser Appell bei der in den weitesten Kreisen des englischen Volkes wegen der Mißerfolge der Gladstone'schen egyptischen Politik ausfallen würde, läßt sich unschwer Voraussagen. Rußland. In Petersburg hat am vergangenen Sonnabend der feierliche Einzug der Prinzessin Elisabeth von Hessen, Braut de» Großfürsten Sergius, stattgefunden. Der Empfang, welcher der deutschen Fürstentochter von der Bevölkerung der russischen Hauptstadt bereitet wurde, war ein geradezu enthusiastischer und es trat bei dieser Gelegenheit die Liebe und Anhänglichkeit, welche das russische Volk seinem Kaiserhause den nihilistischen Bestrebungen zum Trotz beweist, wieder so recht zu Tage. Die Kaiserin Maria Feodorowna saß neben der hohen Braut, ihnen folgten zu Pferde der Kaiser, der König von Griechenland, der Großherzog von Hessen und sämmtliche